Widmung

Kann ein Einzelner die Welt verändern?

Jesus Christus, der Prophet Mohammed, Galileo Galilei, Christoph Kolumbus, Martin Luther King und viele andere, sie waren Einzelpersonen. Getrieben von ihrer Überzeugung veränderten sie unsere Welt und drückten ihr ihren Stempel auf.

Die Anthropologin Margaret Mead hat einmal gesagt: „Nie haben Regierungen oder Institutionen irgendeinen positiven sozialen Wandel in Gang gesetzt. Jede fortschrittliche Veränderung muss durch die Aktionen von Einzelpersönlichkeiten oder kleinen Gruppen von Individuen ausgelöst werden.“

Ja, eine Einzelperson kann die Welt tatsächlich verändern. Vielleicht nicht alleine, sondern mit der Hilfe anderer. Möglicherweise tragen Sie zum Gelingen eines großen Planes bei, einfach nur dadurch, dass Sie ihn zur Kenntnis nehmen, darüber reden, den Gedanken weitertragen.

In unserer schnelllebigen Zeit, im Informationszeitalter mit Reizüberflutung und angeblicher Gedanken- und Interesselosigkeit hat es ein Einzelner geschafft, dem illegalen Walfang im Nordatlantik ein Ende zu setzen, Captain Paul Watson. Er hat mit seinen spektakulären Aktionen die Aufmerksamkeit der ganzen Welt auf die grausame Waljagd gelenkt. Die Welt der Wale hat sich in den letzten Jahren positiv verändert, dank Captain Paul Watson.

Ihm und seiner Organisation Sea Shepherd Conservation Society widme ich dieses Buch.

Bibliografische Informationen sind bei der Deutschen Bibliothek im Internet unter www.dnb.de abrufbar.

© 2010-2020 Norbert Kilian

www.krebsgegner.de

Alle Rechte vorbehalten

Herstellung und Verlag:

BoD - Books on Demand GmbH, Norderstedt

ISBN 978-3-738-67013-4

Warnhinweis und Haftungsausschluss

Dieses Buch ist als Information gedacht. Es ist kein Ersatz für eine persönliche fundierte ärztliche Beratung. Der Autor ist kein Arzt, sondern medizinischer Laie.

Er beabsichtigt nicht Diagnosen zu stellen oder Therapieempfehlungen zu geben. Krebs ist eine lebensbedrohliche Erkrankung. Jeder Betroffene sollte bei der Wahl seiner Therapie größte Vorsicht walten lassen.

Die Informationen in diesem Buch geben das Wissen und die Meinung des Autors wieder, sie stellen keinen medizinischen Ratschlag dar. Wenn Sie die in diesem Buch aufgeführten Informationen nutzen möchten, bedenken Sie bitte, dass der Selbstbehandlung Grenzen gesetzt sind. Ernsthafte Erkrankungen, und dazu zählt Krebs zweifellos, gehören immer in die Hände von erfahrenen Ärzten oder Therapeuten. Der Autor haftet nicht für eventuelle Schäden, die aus der Anwendung der folgenden Informationen entstehen könnten.

Sonstiges

In diesem Buch begegnen Ihnen einige Personen aus meinem Freundes- und Bekanntenkreis. Um deren Privatsphäre zu schützen, wurden ihre Namen geändert.

Des Weiteren sind auch Ortsnamen, wenn sie mit Personen im Zusammenhang stehen, geändert worden, damit keine Rückschlüsse möglich sind. Mein Hausarzt könnte eine Ärztin, meine Onkologin ein Arzt sein, auch der Heilpraktiker meines Freundes „Martin“ ist nicht im Ammerland tätig.

Zum besseren Verständnis dieses Buches habe ich mich einer einfachen Sprache bedient. Medizinische Fachbegriffe wurden soweit es ging vermieden oder falls erforderlich erklärt. Mein Anliegen war es, ein unkompliziertes, leicht lesbares, logisch aufgebautes Buch zu schreiben.

Liebe Leser! (neu 2020)

Wie schnell die Zeit vergeht. Inzwischen haben wir das Jahr 2020 und ich bin 62 Jahre alt. Die ersten Symptome meiner Krebserkrankung hatte ich 2005, die Diagnose Non-Hodgkin-Lymphom zwei Jahre später. Seit meiner Krebsdiagnose beschäftige ich mich intensivst mit Krebsheilung. In den letzten Jahren habe ich mehrere Bücher zu diesem Thema verfasst.

Jahrelang litt und jubelte ich mit den Mitgliedern meiner sehr großen Krebsselbsthilfegruppe, deren Leiter ich war. Ich konnte im Laufe der Jahre durch persönlichen Einsatz und meine Bücher vielen Menschen helfen, was mich sehr glücklich macht.

Im Jahr 2010 erschien die Erstausgabe dieses Buches, inzwischen sind zehn Jahre vergangen. Im Jahr 2015 hielt ich eine Aktualisierung für angebracht. Lange habe ich überlegt, wie diese aussehen soll, denn ehrlich gesagt, fand ich das Buch gut gelungen. Also habe ich mich entschieden, den Originaltext nicht zu verändern, sondern meine neuen Erkenntnisse und Gedanken hinter das jeweilige Kapitel zu stellen, zu erkennen an der Überschrift:

Aktualisierung 2015

Diese Art der Aktualisierung kam bei meinen Lesern sehr gut an, wie einige Bewertungen und Emails bestätigen.

Mein Buch ist ein Erfahrungsbericht, aber was sind Erfahrungen wert, wenn sie fünf oder sogar zehn Jahre alt sind? Sind sie dann noch aktuell? Wenn ich einen Erfahrungsbericht lese, der schon einige Jahre alt ist, frage ich mich immer, wie ist es wohl weiter gegangen? Wie geht es dem Autor heute?

Ich denke, dass auch meine Leser Interesse daran haben, zu erfahren, wie es bei mit weiterging. Aus diesem Grund habe ich eine weitere Aktualisierung im gleichen Stil wie 2015 vorgenommen und sie mit der Überschrift Aktualisierung 2020 kenntlich gemacht.

Ich freue mich, dass Sie mein Buch lesen und wünsche Ihnen, dass Sie Nutzen daraus ziehen.

Danksagung (neu 2015)

Ich danke dem Arzt, Wissenschaftler und Menschenfreund Dr. Dieter Burger, dass er seine wertvollen Erfahrungen immer so bereitwillig mit mir teilt. Sein Wissen über Heilkräuter, neueste medizinische Erkenntnisse in der Krebsforschung sowie seine weltweiten Verbindungen haben mir Wege gezeigt und Türen geöffnet, von deren Existenz ich bis dahin noch nicht einmal etwas geahnt habe.

Inhaltsverzeichnis

  1. Es begann im Sommer 2007
  2. Nein – Ich lasse mich nicht operieren!
  3. Lymphom – Was bedeutet das?
  4. Der zweite Termin bei der Onkologin
  5. Ich träume vom Leben und denke an den Tod
  6. Internetrecherche – Wer sucht, der findet!
  7. Ist der hCG -Test ein zuverlässiger Krebstest?
  8. Zeit ist Geld
  9. Begriffserklärung Nitrilosid, Vitamin B 17, Amygdalin, Laetril
  10. Krebs ist eine Vitaminmangelerkrankung
  11. Beim Heilpraktiker
  12. Die Wirkung von Vitamin B 17 im menschlichen Körper
  13. Genug Theorie, genug gelesen
  14. Die Kerne sind da
  15. Auf Mäusejagd
  16. Mit Herzklopfen zum Zahnarzt
  17. Haare – länger und länger
  18. Freunde sind Kraftquellen
  19. Von der Masochistendiät zur Vollwerternährung
  20. Der Wasserflüsterer
  21. Mein Deostift landet im Müll
  22. Medikamente brauche ich nicht mehr
  23. Haiknorpel gegen Arthrose
  24. Alles wird einfacher
  25. Positives Denken = Placeboeffekt
  26. Ein Krebstumor besteht zum größten Teil aus gutartigen Zellen
  27. Der Tumor ist nicht der Krebs, der Krebs ist nicht der Tumor
  28. Wie Krebs entsteht
  29. Krebs wird erst gefährlich, wenn der Arzt ihn findet!
  30. Ich kenne Ihre Gedanken
  31. Ich adlere mich aus
  32. Schönes neues Leben
  33. Mit mir geht es aufwärts – ab auf die Lofoten
  34. Nicht nur ich habe Krebs
  35. Die Kuchenabdeckerei – so verliert man Freunde
  36. Aufklärungstour – mein Wissen soll auch anderen nützen
  37. Angst – mein Motor
  38. Ich bin krebsfrei

Die Fabel von den Fünftausend

Im Jahre „Schonlangher“ kam der Tod persönlich zum König des kleinen Königreichs „Ganzweitweg“ und er sagte: König, ich bringe schlechte Nachricht. Ich, der Tod, bin gekommen und werde Dein Reich besuchen. Ich bringe die Pest. Fünftausend Deiner Untertanen werde ich mit mir nehmen. Der König flehte den Tod an, er solle sein Reich verschonen und woandershin gehen oder weniger Menschen nehmen. Aber der Tod sagte: Fünftausend, nicht mehr und nicht weniger.

Der schwarze Tod zog also durchs Land. Die Menschen starben wie die Fliegen, egal ob alt oder jung, gesund oder krank, arm oder reich, es gab keinen Unterschied. Ein Jahr später kam der Tod zurück an den Hof und der vor Gram gebeugte König jammerte: Tod, Du hast Dein Wort gebrochen, Fünftausend wolltest Du nehmen, aber Du hast Zwanzigtausend genommen.

Nein, antwortete der Tod, ich nahm Fünftausend, nicht einen mehr, nicht einen weniger, die anderen sind an ihrer eigenen Angst gestorben.

Keine Angst – Krebs kann verhindert werden.

Keine Angst – Krebs kann geheilt werden.

An meine Leser

Krebs ist ein Thema, das jeden angeht. In Deutschland ist Krebs nach Herz-Kreislauf-Erkrankungen die häufigste Todesursache. Laut statistischem Bundesamt war im Jahr 2008 jeder vierte Todesfall in Deutschland auf Krebs zurück zu führen.

Vierzig Prozent aller Deutschen werden im Laufe ihres Lebens an Krebs erkranken. Die Tendenz ist stark steigend. Wer nicht selbst erkrankt, wird durch seinen Partner, seine Eltern, seinen Freundeskreis oder im schlimmsten Falle durch seine Kinder mit absoluter Sicherheit mit der Krankheit Krebs konfrontiert werden.

In diesem Buch vertrete ich die Meinung, dass Krebs eine Vitaminmangelerkrankung ist, hervorgerufen durch den Mangel an Vitamin B 17, eine Substanz, die in unserer modernen Ernährung immer seltener vorkommt. Somit ist Krebs eine ernährungsbedingte Krankheit. Krebs kann durch die richtige Ernährung verhindert und wie in meinem Fall geschehen, geheilt werden.

Ich beschreibe in diesem Buch meinen Weg aus der Krankheit, einen Weg, den ich gefunden habe und erfolgreich gegangen bin. Es ist meine absolute Überzeugung, dass jeder gesunde Mensch, der genügend Vitamin B 17 zu sich nimmt und sich halbwegs vernünftig ernährt, von Krebs verschont bleibt.

Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass eine Ernährungsumstellung gemeinsam mit sehr viel Vitamin B 17 bereits bestehenden Krebs abbauen kann.

Ob dies immer und in jedem Fall so ist, bezweifle ich. Wenn ein Körper voller Krebs ist, kann es möglicherweise zu spät sein. Möglicherweise – einen Versuch ist es aber auf jeden Fall wert. Dafür ist es nie zu spät.

Ich habe von Krebspatienten gehört, die austherapiert waren, das heißt von der Schulmedizin aufgegeben, und dann dank Vitamin B 17 gesund wurden. Auch ein von Krebsoperationen oder Bestrahlungs/Chemotherapien geschwächter, ja geschundener Körper hat immer noch Selbstheilungskräfte. Diese gilt es zu mobilisieren.

Krebs ist eine Vitaminmangelerkrankung. Das fehlende Vitamin kann jederzeit zugeführt werden, dem Gesunden, wie dem Kranken. Vor einer Krebsoperation und nach einer Krebsoperation, vor einer Bestrahlungs-/Chemotherapie, nach einer Bestrahlungs-/Chemotherapie und natürlich auch während dieser Behandlungen.

Obwohl ich mich niemals einer schulmedizinischen Krebsbehandlung unterziehen würde, gebe ich niemandem den Rat, es mir gleich zu tun oder eine laufende Behandlung abzubrechen.

Es gibt in meinen Augen nicht nur ein „entweder oder“, sondern auch ein „zusätzlich und miteinander“. Ergänzend zur klassischen Krebsbehandlung kann jederzeit Vitamin B 17 zugeführt werden.

Das Ziel ist die Wiederherstellung der Gesundheit, wie dieses Ziel erreicht wird, ist nebensächlich.

Warum Vitamin B 17 kein anerkanntes Mittel gegen Krebs ist und auch nie sein wird

Vitamin B 17, Laetril/Amygdalin sind nicht anerkannte Mittel gegen Krebs. Der Nachweis für die therapeutische Wirksamkeit und Unbedenklichkeit im medizinischen Sinn, wie es der Gesetzgeber verlangt, ist nicht erbracht.

Bis ein Krebs-Medikament zugelassen wird, ist es ein langer Weg. Ein neu entwickelter Stoff wird unter anderem toxikologisch getestet, es werden Tierversuche durchgeführt und vieles mehr. Dann folgt die Erprobung am Menschen. Das neue Produkt muss drei Phasen einer klinischen Prüfung durchlaufen, wie alle anderen Medikamente auch. Alle teilnehmenden Probanten sind Freiwillige.

Phase I: An einer kleinen Gruppe gesunder Menschen wird die Verträglichkeit und Dosierung des Wirkstoffes getestet. Es geht darum herauszufinden, wie dieser Stoff auf den gesunden Organismus wirkt, welche Nebenwirkungen auftreten und wie er aufgenommen und verarbeitet wird.

Phase II: Einer ausgewählten Gruppe meist stationärer Krebspatienten wird zunächst die in Phase I erprobte Dosierung des Wirkstoffes gegeben. Ziel ist es herauszufinden, wie der kranke Körper auf die neue Substanz reagiert. Die Patienten werden laufend untersucht und sind, da ohnehin stationär aufgenommen, unter ständiger ärztlicher Aufsicht. Als nächstes werden aufwendige Vergleichsstudien mit Patienten, die ein bereits anerkanntes Medikament oder ein Placebo bekommen, durchgeführt. Erst in diesem Stadium geht es um die therapeutische Wirksamkeit des neuen Stoffes.

Phase III: Mehrere hundert oder tausend Krebspatienten erhalten die Substanz, um die therapeutische Wirksamkeit und Unbedenklichkeit an größeren Patientengruppen nachzuweisen. Auch hier werden wieder sehr aufwendige Vergleichsstudien durchgeführt. Erst wenn bei diesen Studien die therapeutische Wirksamkeit und Unbedenklichkeit bewiesen wird, kann eine Zulassung als Medikament beantragt werden. Die zuständigen Behörden prüfen alle Unterlagen auf Korrektheit und entscheiden dann, ob sie das neue Medikament zulassen.

Dieser vorgeschriebene Nachweis dauert mehrere Jahre und die Kosten gehen in die Millionen. Die Pharmaindustrie investiert diese Summen, um anschließend mit dem neuen Medikament Gewinne zu machen. Das ist legitim und völlig in Ordnung.

Selbstverständlich ist es möglich, die therapeutische Wirksamkeit und Unbedenklichkeit von Vitamin B 17 nach dem oben beschriebenen Verfahren zu prüfen. Aber wer hätte ein Interesse daran, dafür sehr viel Geld auszugeben, wenn anschließend nichts damit verdient werden kann. Ein Naturprodukt ist nicht patentierbar.

Die Pharmaindustrie möchte Geld verdienen, das ist auch ihr Recht, sie schafft Arbeitsplätze und engagiert sich in der Forschung. Einer der profitabelsten Märkte dieses Industriezweiges ist „Krebs“.

Angenommen die Pharmaindustrie würde aus lauter Nächstenliebe die Wirksamkeit von Vitamin B 17 überprüfen und bestätigen, könnte sie künftig keine Krebsmittel mehr verkaufen. Sie würde sich selbst einen äußerst profitablen Markt zerstören.

1 Es begann im Sommer 2007

Angeblich belügen fast alle Patienten ihren Arzt. Sie verschweigen etwas, weil es ihnen peinlich ist. Sie dichten etwas dazu, weil sie glauben, nur dann richtig ernst genommen zu werden.

Auch ich habe meine Ärzte belogen. Den Knoten in meiner Achsel hatte ich bereits vor einigen Monaten entdeckt und nicht erst „vor Kurzem“. Ich verschwieg, dass sich dieser Knoten in den letzten drei Monaten ständig verändert hatte. Warum, weiß ich ehrlich gesagt nicht. Wahrscheinlich wollte ich nicht gefragt werden, wieso ich erst jetzt komme. Vielleicht hatte ich Angst, dass es durch mein Zögern bereits zu spät war. Möglicherweise wollte ich alles nicht wahr haben.

Es begann ganz harmlos. Im Sommer 2007 waren meine Frau und ich in unserem Haus in Schweden. Wir hatten zwei Monate Zeit das herrliche Wetter und die traumhafte Natur zu genießen. Gedanklich waren wir bei der Planung unserer Zukunft. Wir schmiedeten Pläne für unser neues Leben in Schweden. Wir hatten gute Laune und freuten uns auf den Weg, der vor uns lag.

Eines Morgens war meine linke Halsseite etwas geschwollen, das Ohr ziepte, in der linken Achselhöhle tat irgendetwas ein kleines bisschen weh. Ich maß dem jedoch keine Bedeutung bei, weil ich seit einigen Jahren ständig gesundheitliche Probleme hatte und außerdem mit 49 Jahren „hat man schon mal was“.

Am Abend hatte ich starke Schmerzen in der Achselhöhle, die bis in Finger, Kopf und Nacken strahlten. Da es Samstag war, hätten wir bis zum nächsten Arzt siebzig Kilometer fahren müssen, aber ich wollte bis Montag warten, denn so stark waren die Schmerzen auch nicht.

Am Sonntagmorgen entdeckte ich einen glühend roten Punkt in der Achselbehaarung, der unerträglich schmerzte. Mir kamen die Tränen, wenn ich nur den Arm anlegte. Ich erinnerte mich an einen Freund, der vor einiger Zeit die gleichen Symptome hatte und rief ihn an. Er sagte mir, dass sich bei ihm damals eine Haarwurzel entzündet hatte. Er hatte Antibiotika bekommen und der Arzt hatte den Entzündungsherd mechanisch entfernt. Mit einer Lupe untersuchte meine Frau den roten Punkt und fand ein störrisches dickes Haar, das aus einer Pore heraus und in ganz kurzem Bogen in die gleiche Pore wieder zurück wuchs.

Na, wenn das alles sein sollte, kein Problem. Meine Frau und ich entschieden uns zur Selbsthilfe. Wir haben gemeinsam mehrere Jahre auf selbstorganisierten Weltreisen verbracht, waren dabei oft wochenlang in völliger Wildnis oder auf dem Meer unterwegs und somit auf uns selbst gestellt. Unser chirurgisches Besteck, das wir auf jeder Reise mit uns führen, ist schon einige Male zum Einsatz gekommen, so auch diesmal. Das eingewachsene Haar wurde entfernt, die vereiterte Pore mit Hilfe einer kleinen Vakuumpumpe, die eigentlich bei Schlangenbissen eingesetzt wird, gesäubert, desinfiziert und verbunden.

Am nächsten Morgen hatten die Schmerzen nachgelassen, gegen Mittag konnte ich die Stelle vorsichtig berühren und am Abend spürte ich fast nichts mehr. Die Schwellung war aber noch da. Zwei Tage später tastete ich die Achselhöhle ab, um zu sehen, ob alles wieder in Ordnung ist. Zum Vergleich befühlte ich die rechte Achselhöhle und da fand ich ihn, einen Knoten, schmerzunempfindlich und in etwa so groß wie eine Kirsche. Einerseits bekam ich einen riesigen Schreck, aber gleichzeitig verdrängte ich meine Entdeckung und zwar so total, dass ich meiner Frau nichts davon erzählte und auch selbst überhaupt nicht mehr daran dachte.

Zwei Wochen später, ich stand gerade unter der Dusche, fiel mir der Knoten plötzlich wieder ein. Ich ertastete ihn und hatte das Gefühl, dass er sich irgendwie praller anfühlte. Sicher war ich mir aber nicht.

Eine weitere Woche später hatte ich Gewissheit, der Knoten hatte sich verändert. Er ließ sich jetzt schlechter tasten. Ab jetzt befühlte ich mehrfach täglich ganz sanft meine Achselhöhle mit einem sehr mulmigen Gefühl im Magen. Ich hoffte, dass der Knoten von alleine wieder verschwindet. Das tat er nicht, er wuchs weiter. Oder auch nicht, mal hatte ich das Gefühl, er wäre kleiner, dann wiederum glaubte ich, er wäre größer geworden. Ich wollte mich nicht verrückt machen und versuchte, einfach nicht an diesen Störenfried zu denken, aber tief in meinem Inneren wusste ich, dass da ein Riesenproblem auf mich zukam. Ich behielt mein Problem weiterhin für mich, um meiner Frau und auch mir den schönen Urlaub nicht zu verderben.

Obwohl ich einen Knoten in der Achselhöhle hatte, der mich ständig beschäftigte, ging ich, als wir wieder in Deutschland waren, nicht sofort zum Arzt. Unverständlicherweise schob ich diesen Termin wochenlang vor mir her. Erst drei Monate nach der ersten Ertastung des Knotens, es war inzwischen Oktober, ließ ich mich von meinem Hausarzt untersuchen.

Er tastete mich ab, fand den Knoten sofort und überwies mich zur weiteren Begutachtung an eine Onkologin. Als mir mein Hausarzt die Überweisung zur Onkologie in die Hand drückte, wusste ich instinktiv, dass mein Leben nie mehr so sein würde, wie es einmal war. Ich wusste nicht, wie sich mein Leben verändern, welche Richtung es nehmen würde, nur eines war mir klar, alles würde anders werden.

Alleine der gewaltige Schreck reichte aus, um mein Denken, Fühlen und Handeln sofort und nachhaltig zu verändern, wobei man nicht wirklich von einem Schreck sprechen kann. Ich wusste seit Jahren, dass irgendetwas mit mir nicht stimmte und tief in meinem Kopf hatte ich so eine Ahnung... Aber nun mit einer Überweisung zur Onkologie wurden aus dieser tief sitzenden Ahnung Bilder, unschöne Bilder. Mein Hausarzt hatte keine Diagnose gestellt und ich hatte nicht danach gefragt. Meiner Frau zeigte ich die Überweisung und sagte, dass wir erst mal in Ruhe abwarten und uns nicht verrückt machen würden.

Am Abend hatte ich Schwellungen im Bereich des Halses und der Ohren. Offensichtlich waren jetzt andere Lymphknoten geschwollen, vermutlich verursacht durch die doch recht kräftige Tastuntersuchung meines Arztes. Am nächsten Morgen merkte ich einen deutlichen Rückgang der Schwellungen, am darauf folgenden Abend waren sie vollständig abgeklungen.

Psychisch ging es mir und auch meiner Frau seltsamerweise ausgesprochen gut. Wir lachten viel, gingen Essen und fühlten und benahmen uns so, als sei nichts geschehen.

Einige Tage nach dem Besuch bei meinem Hausarzt fuhren wir zufällig bei unserem Autohändler vorbei. Kurz entschlossen wendeten wir an der nächsten Kreuzung und fuhren auf das Gelände. Wir wollten uns einfach mal ein paar Autos anschauen und auf andere Gedanken kommen. Knappe zwei Stunden später trennten wir uns leichten Herzens von unserem zehn Jahre alten Mazda 626 Kombi. Eigentlich hatte uns der Wagen schon vor drei Jahren beim Kauf nicht gefallen. Es war ein Vernunftkauf, billig, weil ihn niemand wollte, wenig Ausstattung, schwacher Motor und dann auch noch grün, wirklich nicht meine Lieblingsfarbe.

Nun kauften wir uns erstmals ein nagelneues Auto, einen Mazda 6 Sport Kombi mit super Ausstattung, durchzugsstarkem Dieselmotor und in silbermetallic. Ein Auto wie wir es immer wollten, aber nie besessen haben.

Mit diesem Spontankauf erfüllten wir uns einen lang gehegten Wunsch. Finanziell war das neue Auto natürlich nicht eingeplant, aber wir fühlten uns rundum gut mit dieser Entscheidung. Ich wunderte mich über mich selbst. Nie habe ich viel Geld für Autos ausgegeben, ich glaube, ich wollte etwas Schönes haben, weil es mir nicht gut ging.

Eine Woche später saß ich im Wartezimmer einer onkologischen Praxis in Hannover, große Räume, viel Licht, hell und freundlich, vermutlich nach Feng Shui eingerichtet. Im Wartezimmer stand eine Schale mit Süßigkeiten und, was ich noch nie in einer Arztpraxis gesehen hatte, zusätzlich zu den allgemeinen Illustrierten gab es mehrere große Bildbände und diverse Bücher. Die Patienten boten ein Bild der Trauer. Eine Frau, jünger als ich, hatte keine Haare und schien starke Schmerzen zu haben. Ein alter Mann ging im zehn Minuten Takt auf die Toilette und die übrigen Wartenden sahen auch nicht besonders glücklich aus.

Die Onkologin holte mich nach einiger Zeit in ihren Besprechungsraum und fragte, ob es in meiner Familie Krebsfälle gegeben hat. Die gab es reichlich. Außerdem erkundigte sie sich nach meinem Alkohol und Nikotinkonsum, nun, ich rauche und trinke nicht, auch nicht zu besonderen Gelegenheiten. Sie fragte, ob ich viel Fleisch oder Fastfood esse, beides konnte ich verneinen. Schließlich wollte sie noch wissen, ob ich Tabletten einnehme. Seit über einem Jahr nahm ich regelmäßig Schmerztabletten gegen meine ständigen Knie-, Bein- und Rückenschmerzen. Auf diese Beschwerden ging sie aber nicht weiter ein. Außerdem erzählte ich ihr, dass ich seit gut einem Jahr einen mal starken, mal schwachen Juckreiz am gesamten Oberkörper hatte. Dieser Juckreiz saß circa einen Zentimeter unter der Haut, anders kann ich es nicht beschreiben. Er war teilweise so stark, dass ich mich zur Linderung selbst gekniffen habe und oftmals blaue Flecken bekam. Ich bemerkte eine Veränderung bei meiner Ärztin, als ich von diesem Juckreiz berichtete.

Die Onkologin machte eine optische und eine Tastuntersuchung meines ganzen Körpers und anschließend eine Ultraschalluntersuchung. Außer dem Knoten in der Achselhöhle, der etwa die Größe einer Aprikose hatte, wurde nichts weiter gefunden.

Bei dem anschließenden Gespräch erklärte mir die Ärztin, dass es sich um ein Lymphom handelt und riet dazu, den Tumor, denn nichts anderes war dieser Knoten, möglichst schnell zu entfernen, um festzustellen, ob er gut- oder bösartig ist. Ich sagte sofort, dass eine Operation für mich absolut nicht in Frage kommt und fragte, ob es eine andere Möglichkeit gibt, herauszufinden, ob es sich tatsächlich um Krebs handelt. Leider kannte sie jedoch keinen zuverlässigen Test.

Die Onkologin machte mir sehr eindringlich klar, dass in Anbetracht meiner Symptome davon ausgegangen werden muss, dass dieser Tumor kein gutartiger Tumor ist. Sie erklärte, dass nach einer Operation und einer anschließenden Weiterbehandlung mit Chemotherapie und Bestrahlung sehr gute Heilungsaussichten bestehen. Außerdem wollte sie wissen, warum ich die in ihren Augen lebenswichtige Operation ablehnte. Meine Erklärung überzeugte sie nicht, letztendlich akzeptierte sie jedoch meine Entscheidung, mich nicht sofort operieren zu lassen und wir vereinbarten einen neuen Termin einen Monat später.

Um zu verstehen, warum ich eine Operation so strikt ablehnte, muss man die Geschichte meiner Eltern kennen.

2 Nein – Ich lasse mich nicht operieren!

Wenn mich als Kind jemand fragte, wer mein Vater sei, antwortete ich: „Der größte und dickste“. So einfach war das, es stimmte immer. Es gab zwar dickere Männer, aber die waren kleiner und es gab auch größere, die aber dünner waren. Mein Vater war eine imposante Erscheinung und ich war sehr stolz auf ihn.

Mit dreiundvierzig Jahren wurde Pa, wie ich ihn seit meiner Kindheit nannte (wir waren beide Bonanza-Fans), zum Frührentner. Das Herz machte nicht mehr mit, zu viel gegessen, zu viel getrunken, viel zu viel gearbeitet. Zwei Herzinfarkte kurz hintereinander fesselten ihn für Jahre ans Haus. Seine Gehstrecke betrug nur einhundert Meter. Oftmals hielt er sich tagelang auf dem Balkon auf, weil er den Gang in den Garten nicht schaffte. Es war ein Jammer. Mein Vater, ein Bär von einem Mann und so krank. Vorbei waren die Zeiten, als wir gemeinsam schwimmen, wandern oder angeln gehen konnten.

Jahre später wurde mein Vater in Bad Oeynhausen in der Herzklinik untersucht, um zu klären, ob eventuell eine Bypassoperation eine Verbesserung der Lebensqualität bringen könnte. Aber wegen des hohen Risikos lehnten die Ärzte ab.

Etwa zwei Jahre später, meinem Vater ging es inzwischen sehr schlecht, rief ein Professor aus der Herzklinik an und erklärte ihm, dass er sich die alten Videoaufzeichnungen des großen Herzkatheders meines Vaters angesehen habe und zu dem Schluss gekommen sei, dass er eine Operation verantworten könne und diese auch selbst durchführen würde und zwar mit einer neuen Operationsmethode.

Gemeinsam mit meiner Mutter fuhren wir zur Besprechung und Aufnahmeuntersuchung. Der Herr Professor klärte uns über die Risiken der Operation auf und mein Vater, inzwischen sechzig Jahre alt, sagte sofort zu.