Kampfpsychologie, Bedrohung
Schlägerei, Überfall, Angst
soziale Brennpunkte
S.M.A.R.T.
S. =Softskills M. =Min/Max-Prinzip
A. =Aufmerksamkeit
R. =Reflexe T. =Techniken
Dieses Buch widme ich meinen verstorbenen Eltern, meiner Frau Rita sowie meinen Kindern Sabrina und Andreas. Ich danke ihnen allen für ihre Anregungen, Kritik, Geduld und tatkräftige Unterstützung.
Alle Rechte vorbehalten
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Copyright 2018
Norbert Stolberg, Richardstr. 20, 40231 Düsseldorf
www.smartdefence.de e-Mail: nst@smartdefence.de
Darsteller der Bilderserien: Rita Bonaccorso Stolberg,
Sabrina Stolberg, Jasmin Scheibner, Silvana Scheibner, Andreas
Stolberg, Pino Bonaccorso, Thomas Mienkisch, Norbert Stolberg
Herstellung und Verlag:
Books on Demand GmbH, Norderstedt
Korrigierte und überarbeitete 6. Auflage 2018
ISBN 978 384 482 0300
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über www.dnb.de abrufbar.
In vielen Kampfsport- und Selbstverteidigungsschulen besteht die Ausbildung, primär in der Vermittlung von Angriffs- und Verteidigungstechniken.
Bei den „Kampfsport-Stilen“ steht der sportliche Aspekt im Mittelpunkt. Mit einer Vielzahl von Regeln, was alles erlaubt oder nicht erlaubt ist (keine Angriffe zum Hals, Augen, Genitalien, Knie usw.).
Dies schränkt die Möglichkeiten bei der Selbstverteidigung natürlich massiv ein. Bei Selbstverteidigungs-Systemen gibt es diese Einschränkungen grundsätzlich nicht. Bei einigen Systemen werden die Techniken, also die Hard Skills, aber überbewertet. Es sind zu viele verschiedene Techniken und oft sind sie auch zu kompliziert.
In einer Notwehr-Situation kann man aber nur eine begrenzte Anzahl von Techniken intuitiv abrufen.
Hinzu kommt, dass Themen wie "präventives Verhalten, Aufmerksamkeit, Ängste, Adrenalin, Körpersprache, Deeskalation, situationsbedingtes Verhalten, Distanzen, Bewegungsprofil ", also die Soft Skills, leider nur bei sehr wenigen SV-Systemen Bestandteil der Ausbildung sind. Ohne das Wissen über diese Soft Skills, nützen Ihnen aber auch die besten Techniken nur wenig bei der SV.
Hier einige Ursachen, woran Ihre Selbstverteidigung scheitern kann, auch wenn Sie Kampftechniken beherrschen (ohne Anspruch auf Vollständigkeit).
Sie finden in diesem Buch Informationen, Anleitungen und Übungen eines ganzheitlichen Selbstverteidigungs-Systems, wo Soft Skills und Hard Skills gleichwertig behandel werden.
Aktiv gelebte Selbstverteidigung bedeutet, das eigene Umfeld und die Mitmenschen aktiv wahrzunehmen, zu wissen, wie ein potenzieller Angreifer denkt. All dies mental zu verarbeiten, um im Ernstfall auch intuitiv reagieren zu können.
Erfolgreiche SV bedeutet natürlich die Abwehr eines Angriffs. Das primäre Ziel aber muss sein, möglichst unverletzt zu bleiben, besser noch, gar nicht erst in eine bedrohliche Lage zu geraten. Was durch präventives Verhalten erreicht werden kann.
Die in diesem Buch dargestellten Techniken (Ausweichen, Abwehren, Konter, Angriff) basieren auf natürlichen, vorhandenen Reflexen und Bewegungen
Im ersten Teil des Buches werden Themen rund um die „Soft Skills“ (präventives Verhalten, Aufmerksamkeit, Ängste, Adrenalin, Körpersprache, Deeskalation, situationsbedingtes Verhalten, Distanzen, Bewegungsprofil) behandelt und im zweiten Teil des Buches die „Hard Skills“ (Verteidigungs-und Angriffstechniken).
In den verschiedenen Kapiteln dieses Buches finden Sie auch YouTube Links. Wenn Sie diese am Computer, Smartphone oder Tablet eingeben, gelangen Sie zu einer entsprechenden YouTube Seite. Dort sehen Sie dann ein Video, mit Bezug zu der vorher dargestellten SV Technik oder dem gesamten Kapitel.
(Polizeikriminalstatistiken von 2016)
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7.919 + | 12,9% |
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2.418 + | 14,3% |
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140.033 + | 9,9% |
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406.038 + | 8,1% |
Die anderen Bücher der Serie:
Band 0: Selbstverteidigung | präventiv, effektiv, realistisch |
Band 1: Selbstverteidigung | beginnt im Kopf |
Band 2: Selbstverteidigung | mit Alltagsgegenständen |
Band 3: Selbstverteidigung | gegen Würgen, Klammern,Halten |
Band 4: Selbstverteidigung | gegen Boxen, Schlagen, Treten |
Band 5: Selbstverteidigung | gegen Messer, Stock,Schußwaffe |
Band 6: Selbstverteidigung | für Frauen und Mädchen |
Band 7: Selbstverteidigung | mit freien Schlag- und Schnittwaffen |
Grundsätzliches
Die Schlägerei gewinnt meist derjenige, welcher den ersten Treffer erzielt. Also nicht zwingend der Stärkere oder Gewalttätigere. Die durchschnittliche Dauer einer gewalttätigen Auseinandersetzung beträgt 3 bis 10 Sekunden, gerechnet ab der ersten Angriffsaktion.
Machen Sie sich bewusst, dass Gewalt nicht einfach so passiert. In der Regel entwickelt sich eine gewaltsame Auseinandersetzung in mehreren Schritten und kann daher meistens frühzeitig erkannt werden. Aufmerksamkeit und Verstehen der Situation sind fundamental, für eine effektive SV.
Eigentlich könnte man meinen, es ist völlig egal, mit welchem „Typ" von Täter Sie es bei einer Bedrohung zu tun haben. Fakt ist, Sie werden bedroht, haben Angst und wollen aus dieser Situation so schnell wie möglich raus. Natürlich sollen Sie einen Täter nicht psychisch analysieren, um dann therapeutisch tätig zu werden.
Sie müssen sich aber situationsabhängig richtig verhalten und da ist es hilfreich zu erkennen, mit wem Sie es zu tun haben. Je nach Tätertyp macht es Sinn, sein eigenes Verhalten anzupassen. Um situationsgerecht agieren zu können, muss man verstehen, was einen Täter antreibt. Wie seine typische Vorgehensweise ist. Wenn Sie wissen, wie Täter denken und agieren, sind Sie schon einen Schritt weiter.
Viele Täter suchen gezielt nach Opfern. Sie scannen und testen potentielle Opfer auf ihre Schwächen hin. Das Opfer ist also zum Teil selber dafür „verantwortlich", zum Opfer zu werden. Verstehen Sie mich jetzt bitte nicht falsch. Das Opfer ist natürlich nicht ursächlich schuld daran, dass es misshandelt wird. Sein Verhalten, also seine Reaktionen und die Körpersprache signalisieren dem Täter, dass er mit wenig nennenswerter Gegenwehr zu rechnen hat.
Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass selbstbewusstes Auftreten (Körpersprache und Reaktion) Sie nicht zum bevorzugten Opfer macht. Die Täter sind schwache Persönlichkeiten, die Risiken ausschließen wollen. Voraussetzung für ein selbstbewusstes Auftreten ist ein positives Selbstwertgefühl und zu akzeptieren, dass Ängste normal sind. Sowie die Bereitschaft, zu lernen, mit den eigenen Ängsten umzugehen.
Viele Ängste, gerade in Bezug auf mögliche Bedrohungen, sind unbegründet. Die Medien verstärken Eindrücke und Meinungen, die nicht immer real sind. Die meisten Vergewaltigungen finden nicht nachts im Park statt, verursacht von Fremden, sondern in geschlossenen Räumen. Die Opfer kennen in über 70 % der Fälle den Täter.
Es gibt ein besonderes Merkmal, Täter betreffend. Haben sie erst einmal ein Opfer ausgewählt, dann gehen sie mit aller Energie an die Umsetzung.
Die meisten Opfer investieren aber nicht 100 % ihrer Energie, bei einer aufkommenden Bedrohung. Warum nicht? Weil sie nicht wirklich daran glauben wollen, was gerade passiert. Sie verdrängen die offensichtlichen Anzeichen, sie hoffen dass alles nicht so schlimm wird, die Provokation nicht so gemeint ist.
„Wenn ich mich ruhig verhalte sieht er mich nicht." „Der Schubser war sicher nicht böse gemeint." „Die 3 Typen machen doch nur Spaß." „Wenn ich freundlich bin, lässt er mich schon in Ruhe."
Den rein materiellen Überfall hier unberücksichtigt lassend, will der Täter meistens Macht ausüben, demütigen und erniedrigen. Devotes und beschwichtigendes Verhalten bestätigt ihn nur darin, das richtige Opfer gefunden zu haben.
Meine Erfahrungen zeigen und sie werden gestützt durch vielfältige Statistiken der Polizei (frei zugänglich im Internet), dass der „typische" Gewalttäter männlich ist. Er ist eher jünger als im mittleren Alter. Er weiß durch Erfahrung, dass er durch Androhung und Ausübung von Gewalt bekommt, was er will. >>> Das Gefühl, Macht ausüben zu können.
Er ist nicht der Typ, der gerne diskutiert. Er handelt eher impulsiv, und was seine Opfer empfinden, ist ihm vollkommen egal.
Opfer
Zusammenfassend lässt sich feststellen: Es sind meist introvertierte Menschen, die ruhig und zurückhaltend sind. Sie sind freundlich, wollen Konfrontationen aus dem Wege gehen. Sie wirken eher ängstlich und unsicher. Durchaus auch verursacht durch negative Erfahrungen. Insbesondere, wenn es sich um gewalttätige Erfahrungen handelt. Allein der Gedanke, „hier und jetzt" könnte etwas passieren, verursacht Angst und Unsicherheit.
Die von mir oben beschriebenen Merkmale müssen sich nicht zwingend auf die Gesamtpersönlichkeit einer Person beziehen. Sondern eher auf eine spezifische Situation oder ein zu befürchtendes Ereignis (Bedrohung, Schlägerei, körperliche Gewalt, Höhenangst, Angst vor Spinnen, Angst vor engen Räumen etc.).
Im normalen Alltag kann diese Person durchaus selbstbewusst und beruflich erfolgreich sein. Ich habe viele Menschen kennen gelernt, die vor Jahren geschlagen oder misshandelt wurden.
Teils war es nur eine starke Ohrfeige, ein Faustschlag in den Magen oder ein Stoß zu Boden. Keine ernsthaften Verletzungen, also eher belanglos. Trotzdem erinnerten sich alle immer noch sehr genau an das demütigende Gefühl, die Hilflosigkeit. Dieses nochmals zu erfahren macht ihnen Angst und beeinflusst ihr Verhalten noch immer.
Falls das auch auf Sie zutrifft, dann müssen Sie etwas dagegen tun. Ansonsten verrät Ihre Körpersprache Sie sofort. Wie aber schon erwähnt, ist es vollkommen normal, Angst zu haben.
Sie müssen nur lernen damit umzugehen und Ihr Verhalten anzupassen. Wissen ist hier der entscheidende Faktor. Vor jeder Situation, die man das erste Mal erlebt, haben die meisten Menschen Angst (also Lampenfieber, einen nervösen Magen). Gute Vorbereitung hilft hier, die negativen Emotionen zu kontrollieren. Das gilt genauso für Bedrohungen.
3.2 Alkohol
Der Alkohol spielt eine bedeutende Rolle bei vielen Bedrohungen. Seine enthemmende Wirkung führt meist dazu, dass Menschen Dinge tun, die sie in nüchternem Zustand niemals tun würden. Das muss nicht grundsätzlich negativ sein. Die meisten Menschen sind einfach nur fröhlicher, entspannter und manchmal etwas albern.
Fakt ist, nicht jeder Mensch verhält sich gleich bei Alkoholkonsum und wir kennen Menschen, die unter Alkoholeinfluss provozierend, aggressiv und gewaltbereit sind. Um mit jemandem zu kommunizieren, der stark alkoholisiert ist, müssen Sie wissen, wie der Alkohol Körper und Psyche beeinflusst.
Der Alkohol verzögert optische und akustische Wahrnehmungen. Dadurch erfolgt auch die entsprechende Reaktion mit einer zeitlichen Verzögerung. Wenn Sie also einem Betrunkenen sagen, er solle sie loslassen, weggehen, in Ruhe lassen etc., so sollten Sie abwarten, bis er das erfasst und umgesetzt hat. Das müssen Sie berücksichtigen, um eine unnötige Eskalation zu vermeiden.
Verzögerte Reaktion ist aber nur ein Merkmal. Die Hörfähigkeit kann eingeschränkt sein, ebenso wie das Sehfeld. Hinzu kommt natürlich noch ein reduziertes Gleichgewichtsempfinden. Gestikulieren ist auch häufig gegeben.
Der Alkohol vermindert aber auch das Schmerzempfinden ganz erheblich. Glauben Sie jetzt aber bitte nicht, ein Betrunkener könnte nicht schnell und sehr hart zuschlagen. Seine verminderte Reaktionsfähigkeit wird ausgeglichen durch das stark reduzierte Schmerzempfinden und seine Hemmungslosigkeit.
Halten Sie deshalb immer so viel Abstand wie möglich. Wenn jemand betrunken ist, stellt er ja nicht grundsätzlich eine Bedrohung für Sie dar. Abhängig von der Grundstruktur seiner Persönlichkeit kann es in Verbindung mit Alkohol aber schnell dazu kommen.
Grundsätzlich müssen Sie wissen, dass unter Alkoholeinfluss auch Ihnen bekannte Personen zu Taten fähig sein können, die sie in nüchternem Zustand niemals tun würden. Dazu gehören insbesondere auch sexuelle Belästigungen. Sollten Sie gezwungen sein, sich zu verteidigen, so müssen Sie gezielt und effektiv vorgehen, ansonsten erzielen Sie keine Wirkung (reduziertes Schmerzempfinden).
Bevor ich auf die verschiedenen Tätertypen eingehe, hier einige typische Verhaltensmuster von Betrunkenen.
alkoholisiert >>> ruhig und gelassen
Sicher die angenehmste Variante eines Alkoholisierten. Er sitzt irgendwo rum und will eigentlich nur in Ruhe gelassen werden.
alkoholisiert >>> kommunikativ, kontaktfreudig
alkoholisiert >>> aggressiv
Wenn Sie einen kommunikativen als auch einen aggressiven Alkoholisierten schon einmal erlebt haben, so wissen Sie, dass es hier sofort erkennbare Unterschiede gibt. Der Aggressive will nicht kommunizieren. Er provoziert, schubst und sucht dauernd die Konfrontation. Wenn möglich, meiden Sie ihn, gehen Sie ihm aus dem Weg. Diskussionen bringen nichts. Wenn Sie ihm nicht ausweichen können, dann müssen Sie eine eindeutige Ansage machen.
Denken Sie auch daran, Stimme und Körpersprache werden primär wahrgenommen. Also keine komplizierten Sätze verwenden. Beachten Sie auch die verzögerte Wahrnehmungsfähigkeit. Sicherheitsabstand ist hier ganz besonders wichtig. Erkenntnis:
Meiden Sie, wenn möglich, Betrunkene und alkoholisierte Gruppen. Gehen Sie aggressiven Betrunkenen aus dem Weg.
BTM (Betäubungsmittel, Drogen)
Es ist leider nicht immer sofort erkennbar, ob jemand BTM konsumiert hat. Hier ist auch sehr entscheidend, was genommen wurde. Das können Sie im konkreten Fall aber nicht beurteilen. Diverse Drogen verursachen aggressives Verhalten, diese Personen sind dann unberechenbar und können auch sehr gefährlich werden. Reaktion und Wahrnehmungsvermögen sind wie bei Alkohol beeinträchtigt. Das Schmerzempfinden ist stark reduziert. Bei manchen Drogen existiert es überhaupt nicht mehr. Sollten Sie also den Verdacht haben, jemand in Ihrer Nähe steht unter Drogen, dann meiden Sie seine Nähe.
Sicher fallen Ihnen schnell ein paar Örtlichkeiten ein, wo Sie sich unwohl fühlen würden oder Angst hätten, bedroht oder überfallen zu werden. Ein Stadtteil, ein Bahnhof, die Haltestelle, die Kneipe oder das Rotlichtviertel stellen aber nicht die wirklichen Gefahren dar.
Es sind die Menschen, die sich dort aufhalten. Diese sind aber auch nicht für jeden eine Gefahr. Denn sonst würde ja jeder überfallen, beraubt oder verprügelt. Gehören Sie zur „Szene" oder arbeiten dort, ist Ihr individuelles Gefährdungspotential eher gering. Sie sind Insider, wissen, wie Sie sich verhalten müssen, oder was Sie besser nicht tun.
In Ihrer Stadt kennen Sie wahrscheinlich die sozialen Brennpunkte. Diese können sich aber durch Baumaßnahmen, Polizeiaktionen und politische Entscheidungen kurzfristig verändern.
Massenunterkünfte
Der Flüchtlingsstrom in 2015/16 hatte dazu geführt, dass in 2016 überall Massenunterkünfte entstanden sind. In kleinen Gemeinden genauso wie in Großstädten. Fakt ist, wenn viele Menschen über Wochen und Monate in problematischen Verhältnissen, mit eingeschränkter Privatsphäre zusammenleben müssen, kommt es zu Spannungen. Diese betreffen die Menschen in diesen Unterkünften genauso, wie die Menschen im Umfeld dieser Unterkünfte. Das verursacht bei vielen Menschen Ängste, egal ob sie begründet sind oder nicht. Sie werden subjektiv wahrgenommen und sind für den Betroffenen real.
Sollten wirklich reale Konflikte entstehen, im direkten Umgang miteinander oder durch nicht akzeptables Verhalten:
Informieren Sie die Verantwortlichen der Unterkunft.
Falls bei Ihnen jetzt gerade der Blutdruck ansteigt, sollten Sie Folgendes wissen. Wenn Sie sich auf eine körperliche Auseinandersetzung einlassen, ist die Wahrscheinlichkeit zu verlieren größer, als zu gewinnen.
Ihr Gegner hat wahrscheinlich mehr Erfahrung im Zweikampf als Sie. In südosteuropäischen, nordafrikanischen und angrenzenden Regionen werden Waffen (insbesondere Messer) selbstverständlicher eingesetzt als hier bei uns. Schadensersatzansprüche können Sie auch keine stellen. Wo nichts ist, können Sie auch nichts holen. Strafrechtliche Verfahren wegen Körperverletzung werden häufig wegen Überlastung unserer Gerichte eingestellt oder erst nach vielen Monaten oder Jahren entschieden. Falls die Täter dann überhaupt noch in Deutschland oder auffindbar sind.
Fremde Städte/Urlaub
Achten Sie also auch in Ihrer Stadt auf solche Veränderungen. Schwieriger wird es, wenn Sie in fremden Städten oder im Urlaub sind. An vielen Orten entsteht der soziale Brennpunkt erst gegen Abend. Tagsüber ist es dort entspannt. Grundsätzlich gilt an solchen Orten:
Was ist unter kulturellen Unterschieden zu verstehen? Wenn Menschen von Kindheit an, eine vollkommen andere Erziehung und Bildung in den Bereichen Gleichberechtigung von Mann und Frau, Rechtssystem, Respekt, Toleranz, Meinungsfreiheit erfahren und dann noch patriarchalische Familienstrukturen sowie ein von der Religion bestimmtes Rechts- und Staatssystem hinzukommen, haben wir definitiv kulturelle Unterschiede. Wieso kann das zu einem Problem werden?
Andere Kultur bedeutet ja nicht automatisch gefährlich und aggressiv. Das Problem ist wie häufig im Leben die Kommunikation. Was in einem Kulturkreis normal und selbstverständlich ist, gilt woanders eventuell als Provokation oder Straftat. Wenn wir also auf Menschen treffen, die in grundlegenden Bereichen, die unser Zusammenleben und unsere Gesellschaft definieren, eine andere Einstellung haben und nicht bereit sind, diese zu respektieren, gibt es Probleme.
Dies wird natürlich erst ab einer kritischen Masse zum Problem. Wenn in einem Stadtteil x % aus einem anderen Kulturkreis sind, ist die Wahrscheinlichkeit von Differenzen eher gering. Bei XX %, sieht das aber schon ganz anders aus. Arabische Familienclans im Ruhrgebiet und anderen Städten Deutschlands zeigen auf, was geschehen kann. Sie müssen für sich bestimmen, ob in Ihrem Umfeld solche Probleme bestehen oder zukünftig entstehen könnten.
Wie können Sie sich präventiv verhalten, um Konflikte zu vermeiden? Da gibt es unterschiedliche Ansätze:
Wenn Sie jetzt die Meinung vertreten: „Ich war zuerst hier, sollen die anderen sich doch anpassen", ist das natürlich legitim. Das löst aber nicht Ihr Problem, verbessert nicht Ihre Lebensqualität und Ihr Sicherheitsempfinden.
„Was man nicht ändern kann oder will, muss man akzeptieren".
Sollten Sie in einen Konflikt geraten so beachten Sie:
Noch ein Detail. Selbst wenn Sie es nur mit einer Person zu tun haben, steht dahinter meistens ein großer Freundes und Familienkreis. Auch wenn Sie gewinnen, besteht die Gefahr späterer Rache. Seien Sie also danach immer besonders vorsichtig und aufmerksam.
Sie mögen sich fragen, wieso dieses Thema und das folgende in einem Buch über Selbstverteidigung? Nun, Selbstverteidigung bedeutet, bei einer Bedrohung oder einem Angriff möglichst unverletzt zu bleiben. Ob das nun durch eine Person, mehrere oder ferngesteuert, anonym geschieht, ist unerheblich. Doch Nordafrika, der IS, Flüchtlingsströme und die daraus resultierenden terroristischen Anschläge haben inzwischen auch Westeuropa erreicht.
Die nachfolgenden Empfehlungen sind nicht von mir, sondern stammen von dem Sicherheitsexperten Nils Retkowski – Chief Operating Officer der Result Group (Focus Online vom 20. 11. 2015).
Wie erhöhe ich meine Chancen, einen Terroranschlag zu überleben?
Schwerbewaffnete Attentäter