Gehzeit 3.15 h
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Spektakuläre Schluchtwanderung am Ausgang des Kleinwalsertals
Seit ihrer Erschließung 1904/05 kann man in der Breitachklamm eines der größten Naturwunder des Allgäus hautnah erleben. Die enorme Zahl von mehr als 300.000 Besuchern jährlich ist ein klares Indiz dafür, welchen touristischen Stellenwert diese fesselnde Sehenswürdigkeit besitzt. Nach der Würm-Eiszeit vor rund 10.000 Jahren begann der Fluss, sich in den harten Gesteinsuntergrund einzufräsen und schuf damit eine gewundene Felsenenge, die stellenweise nur wenige Meter breit ist und kaum ein Stück vom Himmel durchblicken lässt. Das Wasser gischtet derweil durch tiefe, glattpolierte Kolke, stürzt sich über Kaskaden und sorgt für eine beachtliche Geräuschkulisse in düsterer Umgebung. Tröpfchenschleier rieseln von den Wänden, die sich senkrecht bis zu 100 Meter über unseren Köpfen auftürmen. Nicht umsonst gilt die Breitachklamm als eine der tiefsten und spektakulärsten ihrer Art. Wir binden die knapp zwei Kilometer messende, eigentliche Klammstrecke in eine Wanderung ein, die bereits in Riezlern beginnt und uns damit noch einen längeren Abschnitt des Kleinwalsertaler Flusses nahebringt, unter anderem auch das »Steinmandlufer«.
Ausgangspunkt: Riezlern, 1088 m. Diverse öffentliche Parkplätze, per Bus in »Riezlern Post« oder »Außerriezlern« starten (Linie 1 von Oberstdorf). Endpunkt: Haltestelle Reute, ca. 896 m, an der Buslinie von Oberstdorf ins Kleinwalsertal. Bei Bedarf kann die Tour auch schon am Nordeingang der Klamm beendet werden (Busverbindung via Tiefenbach nach Oberstdorf). Anforderungen: T2 und T1. Größtenteils ganz leichte, bequeme Talwanderung. In der Klamm perfekte Steiganlage, die freilich meistens nass ist (festes Schuhwerk wichtig; vorsichtig gehen und auf Felsvorsprünge achten). Wenig anstrengende Halbtagestour. Einkehr: Waldhaus (Do Ruhetag), Gasthaus Breitachklamm (Mi Ruhetag). Beste Jahreszeit: Fast ganzjährig. Die Klamm kann auch im Winter besucht werden; im Frühjahr und Spätherbst ist sie jeweils für einige Wochen geschlossen (siehe www.breitachklamm.com). Hinweis: Derzeit kostet der Eintritt für Erwachsene 4,50 €, für Kinder 1,50 €.
In Riezlern (1) schlagen wir die Leo-Müller-Straße ein, anschließend den Fellhornweg, mit dem es zur Breitach hinuntergeht (ein Zugang von Außerriezlern kommt zwischenzeitlich dazu). Nachdem die alte Schwendebrücke überschritten ist, wandern wir am linken Breitachufer entlang (Abzweig beachten). Wo die neue, hohe Brücke den Einschnitt überspannt, bildet sich bereits eine Verengung aus – die Trasse klammert sich hier an den begrenzenden Felshang. Nach diesem kleinen Vorgeschmack auf die eigentliche Klamm geht es zunächst eine Weile gewöhnlich weiter. Auf Naturwegen kommen wir mit einigen Kurven zum urigen Waldhaus (2), 940 m, voran, entfernen uns danach vorübergehend vom Fluss und müssen derweil auch etwas ansteigen. Zurück am Ufer entdecken wir haufenweise Steinmännchen auf den Kiesbänken. Da gerät wohl so mancher in Versuchung, der Sammlung ein persönliches Exemplar hinzuzufügen. Schließlich verengt sich das Tal zu einer veritablen Schlucht. Ein Metallsteg leitet zu einer Brücke, wo rechtsseitig der Zugang von der Walserschanz einmündet. Wir gelangen zum oberen Klammeingang (3), 910 m, mit der »Kassa Berg«, entrichten die Gebühr und treten in das Kernstück der Tour ein. Trümmer eines Bergsturzes aus dem Jahre 1995 verstärken die wilde Szenerie. Die Felsen rücken nun ganz nah zusammen, hängen mitunter sogar über. Stiegen mit massiven Geländern leiten uns bald rechts, bald links durch den klaustrophobisch wirkenden Schlund, durch düstere Nischen mit bedrohlichen Klemmblöcken und stets ein paar Meter über dem tosenden Wasser entlang: ein mehr als eindrückliches Erlebnis! Erst nach einer ganzen Weile gibt uns die Klamm wieder frei, und die Breitach beruhigt sich in ihrem Bett. Wir bummeln zum unteren Klammeingang (4), 831 m, mit der »Kassa Tal« und könnten vom Gasthaus Breitachklamm den Bus nach Oberstdorf nutzen. Wer weiterwandern möchte, schweift hinter der Starzlachbrücke rechts ab, begleitet vorerst weiterhin die Breitach, bis sie nach rechts überschritten werden kann. Bei der Gabelung im Wald links und kurzfristig kräftig ansteigend, schließlich ins Wiesengelände bei Reute und zur Haltestelle beim Hotel an der Straße (5).
Gehzeit 3.00 h
8C7
Durch eine stille Wald- und Wiesenlandschaft
Bevor sich die Walsertaler Bergkulissen gegen das Talinnere markant aufschwingen, breitet sich im nördlichen Vorfeld eine sanft modellierte Hügellandschaft aus, die im Grunde noch Mittelgebirgsformat besitzt. Hier lockt auf einer freien Anhöhe die Osterbergalpe als Wanderziel. Vom Weiler Außerschwende aus können wir einen gut zehn Kilometer langen Rundkurs ablaufen gerade recht für ein paar beschauliche Stunden abseits des Trubels.
Ausgangspunkt: Außerschwende, beim Gasthof Bergblick, ca. 1075 m. Zufahrt über die große Brücke vor dem Ortseingang Riezlern und bei der Gabelung rechts. Beschränkte Parkmöglichkeiten, Haltestelle der Buslinie 2 von Riezlern. Anforderungen: T1. Sehr leichte Mittelgebirgswanderung, überwiegend auf Wirtschaftswegen bzw. kaum befahrenen Straßen, nur zwischendurch mal ein Steigabschnitt. Lockere Halbtagestour, die auch bei unsicherem Wetter problemlos ist. Einkehr/Unterkunft: Müllers Alpe (Hinterenge), Osterbergalpe (Mi Ruhetag), Alpengasthof Hörnlepass (Mo/Di Ruhetag), Gasthof Bergblick (Restaurant war zuletzt geschlossen). Beste Jahreszeit: Fast ganzjährig; in der Wintersaison sind die Alphütten allerdings geschlossen.
Unmittelbar hinter dem Gasthof Bergblick in Außerschwende (1) ist die Straße für den öffentlichen Verkehr gesperrt. Wir nehmen gleich den Rechtsabzweig, der uns durch offenes Gelände zum Straußberghof führt und dort von einem Schotterweg abgelöst wird. Bis zur Gabelung im Fuchsloch (2), 1020 m, verliert man ein paar Höhenmeter. Wir steigen dann aber nicht weiter in die Breitachschlucht ab, sondern halten uns links, kreuzen den Bächteletobel und bewältigen kurzfristig ein steileres Aufwärtsstück bis zu einem Forstweg. Nun in das anheimelnde, von Feuchtwiesen geprägte Gebiet von Hinterenge hinein. Etwas unterhalb unseres Weges offeriert die Müllers Alpe (3) Getränke und Brotzeiten. Nimmt man dieses Angebot noch nicht wahr, erfolgt ein paar Schritte weiter ein Linksabzweig. Etwas monoton wirkt der anschließende Anstieg durch Waldstücke, ehe wir bei P. 1158 (4) den geteerten Hauptweg nach links verlassen und die Route zur Osterbergalpe (5), 1269 m, einschlagen. Diese wird schließlich mittels Abstecher erreicht. Von der freien Wiesenkuppe genießen wir eine herrliche Aussicht bis zum Widderstein. Wieder zurück zum letzten Abzweig, wird abermals der Bächteletobel gequert und beim Abzweig zum Hörnlepass ein scharfer Linksknick vollzogen. Der Schotterweg geht in eine Asphaltstraße über und bringt uns zum Alpengasthof Hörnlepass (6), 1159 m, in Außerwald. Von dort noch rund 1,7 km auf dem leicht fallenden Sträßchen zurück zum Gasthof Bergblick (1).
Gehzeit 7.00 h
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Die nördlichen Barrieren des Gottesackerplateaus
Der Gottesacker, topografisch und geologisch untrennbar mit dem markanten Hohen Ifen verbunden, gehört zu den eigenwilligsten Landschaften der Allgäuer Alpen. Seine ausgeprägte Verkarstung ist offenkundig. So zeigt sich der höhere nackte Bereich mit seinen charakteristischen Karrenfeldern (alemannisch meist Schratten genannt) zerfurcht und wasserzerfressen, während es weiter unten durchaus intensiv grünt, wie wir beim Aufstieg durchs Mahdtal feststellen dürfen. Hier entdecken wir auch das Hölloch, einen 96 Meter tiefen, senkrechten Schacht! Die vorgestellte Tour zu den Unteren und Oberen Gottesackerwänden, zwei Felsriegeln, die sich einige Kilometer nördlich vor der Ifenmauer durchs Gelände ziehen und denselben geologischen Ursprung besitzen, ist umwoben von einer gewissen Weltverlorenheit. Wirklich anspruchsvoll ist zwar nur der kleine Seitensprung entlang der ausgesetzten Gratlinie, doch eine gewisse Bereitschaft, unter beschwerlichen Bedingungen unterwegs zu sein, sollte man schon mitbringen.
Ausgangspunkt: Innerschwende, Parkplatz in der Nähe der Zufahrt zur Höflealpe, ca. 1050 m. Busanbindung von Riezlern (Linie 2). Anforderungen: T4 an den Oberen Gottesackerwänden, sonst T2–3. Kleine, verschlungene Steige in karstigem Terrain, mithin oft holprig. Der bewachsene Anteil überwiegt, weshalb die Bedingungen bei Nässe recht unangenehm sein können (rutschiger Untergrund). Im Karst bei schlechter Sicht erhöhter Orientierungsanspruch, jedoch durchgängig markiert, bis auf den optionalen Abstecher am Grat (P. 2033). Dort weglos mit Stellen I (»schwarz«), ansonsten keine schwierigeren Passagen, aber absolut tagfüllende Tour. Ohne den Abstecher stehen 900 Hm und gut 6 Std. zu Buche. Einkehr: Keine am Weg. Beste Jahreszeit: Mitte/Ende Juni bis in den Oktober, solange schneefrei. Variante: Aufstieg zu den Unteren Gottesackerwänden auch nordseitig von Rohrmoos, 1070 m, aus möglich. Damit wird eine Rundtourmöglichkeit aber erheblich verkompliziert.
In Innerschwende (1) fahren wir Richtung Mahdtalhaus und nehmen dann zu Fuß den Güterweg zur Höflealpe, 1192 m, auf. Von dort zieht ein von ausgewaschenen Felsen durchsetzter Steig mäßig steil weiter ins Mahdtal hinein. Man passiert das abgrundtiefe, durch Geländer abgesicherte Hölloch (2) sowie die Mahdtalalpe, 1499 m. Jetzt freier über karstige Wiesen durch den romantischen oberen Talabschnitt zur Einmündung des Steiges von Rohrmoos knapp unterhalb des Windecksattels (3), 1752 m. Wir folgen dieser Route nach rechts ca. 100 Höhenmeter aufwärts bis auf den Latschenkamm der Unteren Gottesackerwände (4), 1846 m, die zwar keine echten Gipfel bilden, aber trotzdem einen Abstecher wert sind. Zurück am Windecksattel (3) wandern wir am auffälligen Torkopf rechts vorbei und kommen über einen Boden zum Abzweig einer Route nach Sibratsgfäll beim Torkopfsattel, 1790 m. Für uns geht es schräg gegen die eindrucksvollen Oberen Gottesackerwände hinan, wobei wir mit einigen Kehren die Scharte (5), 1963 m, als wichtigen Durchlass gewinnen. Wer hier westwärts pfadlos am Grat hinaufkraxelt und noch ein Stück der scharfen Grasschneide folgt, kommt mit einem exponierten Kletterzug auf eine kotierte Erhebung der Oberen Gottesackerwände (6), 2033 m: eine tolle Aussichtswarte über dem nordseitigen Abbruch und dem Karstplateau im Süden! Die Fortsetzung der Tour führt ab Scharte (5) in diese Richtung. Recht verwinkelt laviert man durch das Karrenterrain abwärts zur verfallenen Gottesackeralpe (7), 1835 m, und schlägt bei der Kreuzung links die Route ins Kürental ein. Der gassenartige Geländeeinschnitt bringt uns in typischem, teils üppig sprießendem Bedecktkarst zur Schneiderkürenalpe (8), 1545 m, mit Jagdhütte und einem historisch belegten Jäger- bzw. Eremitenrastplatz. Im weiteren Verlauf tauchen wir in den Wald ein, kreuzen eine Forststraße und kommen im Ortsteil Wäldele (9), 1200 m, heraus. Von dort könnte man per Bus mit einmaligem Umsteigen wieder zum Ausgangspunkt gelangen. Oder man folgt zu Fuß der Straße bzw. einem Parallelweg bis zum Sportplatz, biegt dort ab und marschiert auf breiten Wander- bzw. Fahrwegen zurück nach Innerschwende (1).
Gehzeit 5.45 h
8C
Über den zerschründeten Gottesacker
Schon der Name drückt die Ehrfurcht der Menschen aus, die auf dem verkarsteten Hochplateau nördlich des Ifenstocks der Natur wohl immer nur schwer etwas zum Leben abtrotzen konnten. Die Gottesackeralpe ist bereits in den 1930er-Jahren aufgegeben worden und längst verfallen. Es dominieren scharfkantige, von Rillen, Klüften und Dolinen durchzogene Karrenfelder, die der geologischen Formation des Helvetikums zugeordnet werden: einst abgelagerter Meeresboden, im Zuge der Alpenfaltung emporgehoben und später vom Zahn der Zeit zernagt, vor allem durch chemische Lösungsverwitterung, die man auch Verkarstung nennt. Gleichwohl zeigen sich auch begrünte Wannen mit Graspolstern und den Farbtupfern einer seltenen Flora, anderswo latschenbestandene Zonen, in denen das Wild Einstände findet. Im südlichen Teil des Gottesackers erhebt sich das Hahnenköpfle, direkt vor der senkrechten Ifenmauer eigentlich nur ein unscheinbarer Gupf, aber eine tolle Aussichtskanzel zwischen Allgäu und Bregenzerwald. Mit einem Zustieg durchs Kürental (wo von Archäologen ein steinzeitlicher Lagerplatz entdeckt wurde) oder auch im Anschluss an Tour 3 lernen wir das Gepräge dieser für das Kleinwalsertal außergewöhnlichen Landschaft aufs Intensivste kennen. Am Hahnenköpfle selbst sowie beim Abstieg durch die Ifenmulde geht es dann wesentlich lebhafter zu.
Ausgangspunkt: Wäldele, beim Haus Sonnblick, ca. 1200 m (Beginn des Weges zur Schneiderkürenalpe). Bushaltestelle der Linie 3 von Riezlern, geringe Parkmöglichkeiten am Straßenrand. Alternativ kann man auch bei der Auenhütte parken und das Schlussstück der Tour an den Anfang legen bzw. diese umgekehrt vollziehen (ggf. sogar mit der Ifenbahn I etwas abkürzen). Anforderungen: T3. Recht holpriger, vegetationsreicher und bereits teils karstiger Zustieg zum Hochplateau. Dort ausgedehntes Karstterrain, verschlungene Routenführung, obschon meist gepfadet, teils über nackte Karrenfelder. Abstiegsweg durch die Ifenmulde deutlich bequemer. Solide Trittsicherheit und Orientierungsvermögen nötig, bei Nebel nicht ratsam. Volle Tagestour. Einkehr: Ifenhütte, Auenhütte (Mo Ruhetag), Hotel Küren (Mi Ruhetag). Beste Jahreszeit: Ende Juni bis Mitte/Ende Oktober.
Beim Haus Sonnblick in Wäldele (1) nehmen wir den Zugang zum Gottesacker auf, beginnen auf breiter Trasse, die 10 Minuten später von einem Waldsteig abgelöst wird. Richtung Schneiderkürenalpe (2), 1545 m, wird es bereits recht holprig, mehr noch auf der Fortsetzung, die durch den seichten Einschnitt des Kürentals (im oberen Bereich mitunter auch als Gottesackerloch bezeichnet) gegen das zentrale Plateau hinaufführt. Obgleich stark bewachsen, zeigt der karstige Untergrund schon typische Erscheinungsformen und ist speziell bei feuchten, erdverschmierten Felsen nicht immer lustig zu begehen. So gestaltet sich der Aufstieg bis zum Standort der verfallenen Gottesackeralpe (3), 1835 m, recht langwierig. An der wichtigen Kreuzung auf der Hochfläche wenden wir uns links gen Süden und überschreiten nun die Kuppen »am hohen Döllen« (Flurname in der AV-Karte) – meist über typischen Schrattenkalk. Eine Weile säumen noch Latscheninseln den Weg, ehe der Untergrund Richtung Hahnenköpfle fast komplett kahl wird. Wir achten auf die undeutliche Gabelung, halten uns dort rechts (also nicht zur Seilbahnstation) und ersteigen das Hahnenköpfle (4), 2082 m, damit von Nordosten her. Das Bergab leitet in die obere Ifenmulde, bald schon an der Bergstation der nagelneuen Ifenbahn II vorbei. Ziemlich geradlinig zieht der ordentliche Weg weiter parallel zur Seilbahntrasse, während die geröllreiche Hangmulde selbst rechts bleibt, und über eine Geländeschwelle hinweg in Kehren befestigt zur Ifenhütte (5), 1586 m. Wer hier die Annehmlichkeit der Technik (Ifenbahn I) ausschlägt, holt mit dem Wirtschaftsweg weit nach links aus und wandert zu Fuß bis zum großen Gasthof Auenhütte (6), 1275 m, hinunter. Am Parkplatz schlägt man den Verbindungsweg nach Wäldele ein – zuletzt entlang der Anrainerstraße zurück zum Ausgangspunkt (1).
Gehzeit 5.15 h
8C
Ein unverwechselbarer Charakterberg der Region
Der Hohe Ifen ist wahrlich ein Unikum! Mit seiner schrägen Gipfelplatte Blickfang über dem Kleinwalsertal, in Aufbau und Gestalt sicher einer der eigentümlichsten Berge alpenweit. Das Richtung Südosten geneigte, grüne Pultdach über der sogenannten Ifenmauer, die sich als Schrattenkalk-Paket quasi rings um den Berg zieht und wie ein riesiger Schiffsbug anmutet, macht den Hohen Ifen unverwechselbar. Als weiteres Markenzeichen hinzu kommt noch der faszinierende Gottesacker, den wir als Karstplateau ja schon bei den Touren 3 und 4 ausführlich inspiziert haben. Umgeben ist diese geradezu modellhaft aufgeschlossene Formation der Helvetischen Kreide von einem wesentlich weicheren Flyschmantel, der sich als besonders vegetationsfreundlich erweist, den Wanderer aber mitunter auch mit glitschigen Wegverhältnissen nerven kann. Vorgestellt wird in diesem Kapitel die klassische Überschreitung mit relativ raschem Aufstieg aus der ostseitigen Ifenmulde und ausschweifendem Bogen über die Schwarzwasserhütte beim Abstieg. Einsamkeit darf man hier nicht erwarten, doch die verschiedenen Landschaftselemente und die fabelhafte Gipfelaussicht verdienen absolut ihre Sternchen!
Ausgangspunkt: Gasthof Auenhütte, 1275 m, großer Parkplatz mit regelmäßigem Busverkehr (Linie 5) von Riezlern. Von dort mit der neuen Ifenbahn I zur Ifenhütte, 1586 m. Sommerbetriebszeiten zwischen Ende Juni und Mitte Oktober täglich von 8.30 bis 16.30 Uhr. Anforderungen: Maximal T3–4. Gesicherte Steilpassagen erfordern sowohl an der nördlichen Ifenmauer als auch im Plattenriegel am Eugen-Köhler-Weg Trittsicherheit und Schwindelfreiheit. Davon abgesehen normale, wenig schwierige Bergwege, zwischen Ifersguntalpe und Schwarzwasserhütte jedoch bei Nässe schnell rutschig. Konditionell durchschnittliches Tagespensum. Einkehr: Ifenhütte, Ifersguntalpe (während der Alpzeit), Schwarzwasserhütte (Tel. +43 5517 30210), Melköde, Auenhütte (Mo Ruhetag). Beste Jahreszeit: Ende Juni bis Mitte Oktober. Variante: Wer eine Stunde Aufstieg zusätzlich nicht scheut, kann ohne Weiteres auf die Seilbahn verzichten und ggf. schon zeitiger am Tag starten. Gestandene Bergfexe erwägen sogar die Kombination mit der Gottesacker-Überschreitung (siehe Tour 4).