In Der Mai ist vorbei soll Paul Grünzweig einen Artikel über das Jahr 1968 schreiben. Dabei gerät er immer tiefer in seine eigene Geschichte: Während in Berlin, Paris und Prag demonstriert wurde, gründete er eine Literaturzeitschrift und zog in eine Kommune. Doch bald schwindet der Optimismus, es als Gruppe zu schaffen.
Pepi Prohaska ist ein junger Mann mit viel Fantasie und Chuzpe. Eines Tages fällt ihm ein, dass Gott etwas mit ihm vorhat, nennt sich selbst Pepi Prohaska Prophet und sammelt Jünger und Jüngerinnen um sich. Doch er wird auch unzählige von Widerspruchsgeist inspirierte Briefe an Politiker schreiben – und schließlich auf geheimnisvolle Weise verschwinden.
Deuticke E-Book
PETER HENISCH
Der Mai ist vorbei
Pepi Prohaska Prophet
Zwei Romane
Deuticke
Inhalt
Der Mai ist vorbei
Pepi Prohaska Prophet
Der Mai ist vorbei
Erster Tag
Kinder die Zeit ist mir nicht mehr geheuer
wir leben schon wieder im Biedermeier
und wissens
und wollens nicht wissen
und wissens nicht /
jetzt liegen frustrierte Linke in ihren zu engen Ehebetten
und diskutieren was sie zu tun gehabt hätten
wenn
wenn anders
wenn nicht /
jetzt sagen so manche die etwas sagen sollten nicht einen Ton
natürlich ist es empfehlenswerter zu schweigen
die Pharisäer jedoch haben wieder Saison
und können mit nackten moralischen Fingern auf andere zeigen
und die Hausmeister haben sich das schon immer gedacht
und dürfen auch ausführlich drüber sagen und schreiben
das Rauschgift der freie Sex und die Antiautorität haben alles zu weit gebracht
so konnte es ja nicht bleiben /
der Mai ist vorbei und kommt voraussichtlich nimmermehr
nach einem typisch bürgerlichen Geschlechtsverkehr
(sie auf dem Rücken liegend ich auf ihr drauf)
dreh ich das Radio an da rockt Bill Haley der Opa noch immer schon wieder around the clock
oh weh sag ich Reminiszenzen auf den naiven Rock
wenn die Musik sich zurückwendet stehen die Mauern der Stadt wieder auf