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Fußnoten

1

Volkslied.

2

Rossini, La donna del lago.

3

Hérold, Zampa.

4

Volkslied.

5

Peter von Winter, Das unterbrochene Opferfest.

6

Volkslied.

7

Bellini, Romeo und Julia.

8

Auber, Maurer und Schlosser.

9

Mozart, Die Zauberflöte.

10

A. Müller, Der Zaubermund.

11

Rossini, Armida.

12

Angely, Das Fest der Handwerker.

13

Bellini, Romeo und Julia.

14

Rossini, Der Barbier von Sevilla.

[3]Personenverzeichnis

STELLARIS, Feenkönig

FORTUNA, Beherrscherin des Glücks, eine mächtige Fee

BRILLANTINE, ihre Tochter

AMOROSA, eine mächtige Fee, Beschützerin der wahren Liebe

MYSTIFAX, ein alter Zauberer

HILARIS, sein Sohn

FLUDRIBUS, Sohn eines Magiers

LUMPAZIVAGABUNDUS, ein böser Geist

vazierende Handwerksburschen

LEIM, ein TischlerGesell

ZWIRN, ein SchneiderGesell

KNIERIEM, ein SchusterGesell

RANTSCH, Wirt und Herbergsvater in Ulm

FASSEL, Oberknecht in einem Brauhause

NANNETTE, Tochter des Wirts

Kellnerinnen

SEPHERL

HANNERL

EIN HAUSIERER

EIN TISCHLERGESELL

STRUDL, Gastwirt »Zum Goldenen Nockerl« in Wien

HOBELMANN, Tischlermeister in Wien

PEPPI, seine Tochter

ANASTASIA HOBELMANN, seine Nichte

EIN FREMDER

GERTRAUD, Haushälterin in Hobelmanns Hause

RESERL, Magd daselbst

HACKAUF, Fleischermeister in Prag

EIN MALER

ERSTER BEDIENTER bei Zwirn

ZWEITER BEDIENTER bei Zwirn

ERSTER GESELL bei Zwirn

ZWEITER GESELL bei Zwirn

HERR VON WINDWACHEL

HERR VON LÜFTIG

[4]SIGNORA PALPITI

ihre Töchter

CAMILLA

LAURA

WIRT in einer Dorfschenke unweit Wien

WIRTIN in einer Dorfschenke unweit Wien

EIN REISENDER (Stellaris)

 

Zauberer, Magier und ihre Söhne, Nymphen und Genien, Gäste, Volk, Bauern, Handwerksleute verschiedener Zünfte usw., usw.

 

 

Die Handlung spielt teils in Ulm, teils in Wien, teils in Prag, teils im Feenreich.

[5]Erster Akt

Wolkenpalast des Feenkönigs

Erste Szene

Mehrere alte Zauberer und Magier, darunter Mystifax, treten auf und stellen sich im Halbkreis, jeder führt einen erwachsenen Sohn an der Hand, darunter Hilaris und Fludribus. – Stellaris sitzt auf dem Throne.

CHOR DER ALTEN ZAUBERER.

Wir werden euch schon Mores lehren,

Ihr liederlichen Bursche, ihr!

Was nun geschehn wird, sollt ihr hören,

Der Feenkönig richtet hier.

Ihr kehrt im nächsten Augenblick

Zur Ordnung wiederum zurück.

STELLARIS.

Was versammelt euch so zahlreich an meines Wohnsitzes goldner Pforte? Was verlangt ihr von mir?

MYSTIFAX.

Mächtiger Beherrscher! Wir flehen um deine Hilfe. Es treibt sich ein böser Geist im Zauberland herum.

STELLARIS.

Wie heißt er?

MYSTIFAX.

Lumpazivagabundus.

STELLARIS.

Was tat euch dieser böse Geist?

MYSTIFAX.

Er hat sich der Herzen unserer Söhne bemächtigt und sie vom Pfade der Ordnung gelockt. Sie verabscheuen jetzt jede Beschäftigung, sie spielen, trinken, stürzen sich in tolle Liebesabenteuer – mit einem Wort: sie sind verloren, wenn du den bösen Geist nicht bannst.

STELLARIS.

Lumpazivagabundus, erscheine!

(Musik fällt ein. Lumpazivagabundus steigt im Vordergrunde aus der Versenkung.)

[6]Zweite Szene

Die Vorigen. Lumpazivagabundus. Später Fortuna, Brillantine und Nymphen.

LUMPAZIVAGABUNDUS

(nach der Musik). Da bin ich! Was steht zu Befehl?

STELLARIS.

Du bist Lumpazivagabundus?

LUMPAZIVAGABUNDUS.

Der bin ich und zugleich Beherrscher des Lustigen Elends, Beschützer der Spieler, Protektor der Trinker etc. etc.; kurzum, ich bin ein Geist aus ’n F.

STELLARIS.

Verwegener, der du’s wagtest, in das Feenreich zu dringen, ich verbanne dich von diesem Augenblick auf ewige Zeit.

LUMPAZIVAGABUNDUS.

Ha, ha, ha, ha, ha! (Versinkt lachend.)

STELLARIS

(ehe Lumpazivagabundus noch ganz versunken ist). Halt!

LUMPAZIVAGABUNDUS

(kommt wieder auf der Versenkung in die Höhe). Haben mir Eu’r Herrlichkeit noch was zu sagen?

STELLARIS.

Du hast meinen Urteilsspruch mit Hohngelächter erwidert?

LUMPAZIVAGABUNDUS.

Natürlich, weil er nichts nutzt. Ob ich da bin oder nicht, diese jungen Herren bleiben auf alle Fäll’ meine getreuen Anhänger; denn meine Grundsätze leben in ihnen fort.

STELLARIS

(zu den Söhnen). Wie? Ihr seid nicht ernstlich entschlossen, zur Ordnung zurückzukehren?

FLUDRIBUS

(vortretend). Ich nehme im Namen meiner Kameraden das Wort. Wir haben den größten Teil unseres Vermögens durchgebracht, ob wir das Restel haben oder nicht, das ist uns gleichviel; darum wollen wir das auch noch verjuxen.

ALLE SÖHNE.

Ja, wir wollen es verjuxen.

DIE VÄTER.

Entsetzlich!

[7]STELLARIS.

Und wenn ihr nichts mehr habt, was dann?

FLUDRIBUS.

Dann machen wir Schulden.

DIE SÖHNE.

Wir machen Schulden!

STELLARIS.

Und wenn ihr nicht bezahlen könnt, was dann?

FLUDRIBUS.

Dann lassen wir uns einsperren.

DIE SÖHNE.

Ja, ja, wir lassen uns einsperren.

FLUDRIBUS.

Da gibt sich hernach die Ordnung von selbst.

LUMPAZIVAGABUNDUS

(sich triumphierend die Hände reibend). Das sind meine Grundsätze.

MYSTIFAX

(zu Stellaris). Was sagen Euer Herrlichkeit nun dazu?

STELLARIS

(zu den Söhnen). Wenn ihr aber wieder bekämet, was ihr liederlicherweise verpraßt habt, würdet ihr dann ordentlich mit dem Eurigen haushalten?

HILARIS.

Der macht uns wieder reich.

FLUDRIBUS

(zu Stellaris). Ja, wenn wir wieder reich würden, würden wir auch wieder brav.

DIE SÖHNE.

Ja, dann würden wir brav.

STELLARIS.

Nun denn, Fortuna, nahe dich!

(Musik fällt ein. Mehrere Nymphen mit Füllhörnern treten auf, zuletzt Fortuna, ihr folgt ihre Tochter Brillantine.)

STELLARIS

(nach geendigter Musik). Fortuna, diese jungen Männer haben ihr Vermögen vergeudet; gib ihnen den verlornen Reichtum wieder.

FORTUNA.

Beherrscher des Feenreiches! Befehlen lasse ich mir nichts, auch nicht von dir; doch weil ich gerade guter Laune bin (zu Lumpazivagabundus) und dir, Elender, zum Trotze, mag es sein. (Zu den Söhnen.) Ich schütte mein Füllhorn über euch.

DIE SÖHNE.

Tausend Dank!

LUMPAZIVAGABUNDUS.

Ha, ha, ha, das ist zum Totlachen! Durch die Fortuna will der mir meine Anhänger entreißen! Da werden grad noch ärgere Lumpen draus.

HILARIS.

Ich will aufrichtig sein; Reichtum wird mich nie bessern.

[8]MYSTIFAX.

Wie!? Was!? Mein Sohn, du wärst der Inkurabelste von allen?

HILARIS.

Nur ein Mittel gibt’s, das mich festhalten wird auf dem Pfade der Tugend, es ist Brillantinens Hand.

ALLE.

Was?

HILARIS.

Wir lieben uns.

FORTUNA

(entrüstet). Tochter!

BRILLANTINE.

Verzeihung, Mutter!

LUMPAZIVAGABUNDUS

(auf Hilaris zeigend). Den geb’ ich auf; die anderen alle aber sind und bleiben in meiner Macht.

STELLARIS.

Warum, Unhold?

LUMPAZIVAGABUNDUS.

Weil die Fee Fortuna nicht imstande ist, mir einen Anhänger abwendig zu machen; aber der (auf Hilaris zeigend) – der steht unter dem Schutz meiner größten Feindin, die mich einzig und allein überall vertreibt.

FORTUNA

(stolz). Wer ist die Fee, die mächtiger ist als ich?

LUMPAZIVAGABUNDUS.

Amorosa ist’s, die Beschützerin der wahren Liebe.

STELLARIS.

Amorosa!

(Musik fällt ein, Amorosa schwebt in einer lichten Wolke mit zwei Genien hernieder.)

LUMPAZIVAGABUNDUS.

Sie naht schon, die Mächtige, die mir oft meine fidelsten Brüderln entreißt! – Jetzt empfehl’ ich mich! Aber noch einmal, Madame Fortuna, Sie fürcht’ ich nicht; denn was meine wahren Anhänger sind, die machen sich nicht so viel aus Ihnen. Kommt’s Glück einmal, so werfen sie’s beim Fenster hinaus, und kommt’s zum zweitenmal und will sich ihnen aufdringen auf eine dauerhafte Art, so treten sie’s mit Füßen. – So behandeln meine echten Brüderln das Glück! – Gehorsamer Diener allerseits. (Tritt auf die Versenkung und versinkt unter Musik.)

[9]Dritte Szene