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©Paul Riedel, München 2016
Printed in Germany
Umschlag: © Paul Riedel, München 2016
Lektorat: Michael von Sehlen, Minden 2016
Erste Auflage 2016
Zweite Auflage 2018
Books on Demand GmbH
ISBN 9783750466661
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über www.dnb.de abrufbar.
© 2018 Paul Riedel
Herstellung und Verlag
Red Moon Verlag - München
Geboren am 27. Mai 1960 in der brasilianischen Stadt Sao Paulo als Paulo Sergio Riedel, benutzt er als Künstlernamen den Namen seines Urgroßvaters.
Seit er 1972 an seiner ersten Ausstellung in der Stadt Peruibe teilnahm, sind seine Aktivitäten in der Künstlerszene ebenso zahlreich wie vielfältig.
Über die Karriere als Maler, Fotograf, Sänger oder Tänzer hinaus hat er den Wunsch, seine Fähigkeiten in allen Kunstrichtungen zu zeigen.
Heute lebt Paul Riedel in seiner zweiten Heimat München.
Stille herrschte im Raum und die Sonne an diesem Sommertag war noch lange nicht bereit, sich zu zeigen. Weiße Wände stützten eine ebenso weiße Decke und unten wurden sie von einem Boden getragen, wo ein deprimierend grauer Teppich verlegt worden war. Die Bürotische waren fast wahllos im Raum verteilt, entsprechend der Empfehlung von modernen Innenarchitekten. Alle vier Männer im Raum blickten unsicher zum grauen Boden. Kein Handy klingelte und kaum ein Räuspern war im Nebenraum zu hören.
Auf dem Bildschirm des Fernsehens an der hinteren Wand fror das Bild ein, nachdem der Pausenknopf gedrückt worden war. Eine Szene, die aus witzig gemeinten amerikanischen Soaps entnommen zu sein schien. Eine asiatische Frau, eine Reporterin, und aus verschiedenen Quellen schossen Lichtblitze auf beide. Der Gestank verbrannten Kaffees schwebte durch den Raum und unter dem Mantel des Schweigens, das dort herrschte, machte sich das schwere Aroma unangenehmer bemerkbar als sonst.
„Ich kann mir das nicht erklären“, heulte ein etwas voluminöser rothaariger Mann namens Angus. Er war ein erst knapp über vierzig Jahren alter Mann, sah aber wie sechzig aus. Seine Haare hatten sich bereits vor drei Jahren von seinem runden Haupt verabschiedet, nur an den Schläfen waren noch einige treue Exemplare von seiner früheren Mähne übriggeblieben und das darunterliegende Gesicht war faltig und rötlich. Unter den quälenden Umständen und dazu mit seiner weinerlichen Stimme ähnelte er einer Figur eines beliebigen antiken griechischen Theaterstücks. Sein Satz endete in einer sardonischen Grimasse und er kauerte sich in seinen Lederpolstersitz.
„Zu spät für deine Krokodiltränen, du Arsch“, Toshis Stimme klang leicht bedrohlich. Toshi lebte bereits seit seinem elften Lebensjahr in Deutschland und vor drei Jahren war er nach München gezogen und von seinem japanischen Ursprung war noch kaum etwas zu erkennen, außer den scharfkantigen Augen und dem bedrohlichen Blick eines zornigen Samurais.
„Ich habe nie mit einem virtuellen Jemand über mein privates Leben gesprochen.“ Angus blickte ins Leere und suchte nach etwas, was er eventuell übersehen hatte.
„Trotzdem, diese Reporterin kennt sogar Details deiner Liebespraktiken ebenso gut wie Details aus unserer Politik.“ Toshi schaltete die Espressomaschine aus und ging mit der Kanne aus dem Raum in Richtung der Küche, wo eine gewöhnliche Kaffeemaschine stand. Er war schlank und sah für einen Berater in seiner Position sehr zierlich aus, aber sein sehr entschiedener Gang verriet, dass er viel Durchsetzungsvermögen besaß. Er arbeitete seit fast fünfzehn Jahren in der Politik und verfügte über sehr gute Verbindungen zu allen Parteien und Politikern.