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Jan Flieger

Mutgeschichten

ISBN 978-3-86394-493-3 (E-Book)

 

Die Druckausgabe erschien 2000 im Arena Verlag GmbH, Würzburg.

Gestaltung des Titelbildes: Ernst Franta
 

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Gerettet!

Hinter der Schule ist der Park. Dort warten die anderen Kinder der Tiger-Bande auf Michi.

 

„Endlich kommst du!“, ruft Julia.

Alle mögen Michi.

Aber heute hat Michi Sebastian mitgebracht.

Den können die anderen nicht leiden.

Sebastian ist sehr still und außerdem der Klassenbeste.

„Der kann abschwirren“, sagt Niklas verächtlich. „Streber brauchen wir nicht in der Tiger-Bande“.

 

Niklas ist der Anführer der Tiger-Bande.

Er trainiert Judo im Sportverein.

Niklas kann sogar den dicken Olli aus der vierten Klasse ganz einfach über die Schulter werfen. Echt stark!

Michi schüttelt den Kopf. „Bist du vielleicht doof“, sagt er zu Niklas.

 

„Dann haut doch beide ab!“, ruft Niklas zornig.

Die anderen sagen nichts.

 

Michi zieht Sebastian fort. Sie gehen an den Fluss.

Ein Stück weiter unten am Ufer spielen zwei kleine Buben im Matsch.

 

Die Tiger-Bande kommt auch. Niklas, Julia, Philipp und die anderen. Sie setzen sich ans Ufer und werfen Steinchen ins Wasser. Niklas wirft am weitesten.

Ganz klar!

 

Michi und Sebastian bauen gerade einen Stausee, da hören sie plötzlich Geschrei. „Mama!“, brüllt einer der kleinen Buben. Er ist ins Wasser gefallen.

Der andere Junge steht am Ufer und heult.

Michi und Sebastian rennen schnell hin.

Jetzt haben auch die anderen Kinder gesehen, was los ist.

 

„Hilfe!“, schreit der Kleine und rudert wie verrückt mit den Armen.

Der schafft es nicht bis ans Ufer, denkt Michi erschrocken.

 

„Mensch“, schreit er, „einer muss ins Wasser!“

 

Keiner traut sich.

Alle schauen auf Niklas. Aber der scharrt auch nur mit den Füßen im Sand.

 

Da platscht es.

Sebastian ist gesprungen!

Er schwimmt, packt einen Stock und streckt dem Kleinen den Ast entgegen.

Der greift zu, aber seine Finger rutschen ab. Das nasse Holz ist einfach zu glatt.

Endlich!

Der kleine Junge hat den Stock erwischt.

Atemlos sehen die anderen, wie Sebastian ihn ans Ufer zieht.

Dann hocken die beiden nassen Jungen schnaufend im Sand.

„Das war ganz toll von dir, Sebastian“, sagt Julia.

 

Plötzlich fragt Philipp: „Wo ist denn Niklas?“

Alle sehen sich um.

 

Aber Niklas ist nicht mehr da.

Das Einhorn