Ebook Edition
Einsteins Albtraum
Amerikas Aufstieg
und der Niedergang der Physik
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ISBN 978-3-86489-841-9
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Umschlaggestaltung: Buchgut, Berlin
Satz und Datenkonvertierung: Publikations Atelier, Dreieich
I Darüber gibt es natürlich unterschiedliche Vorstellungen. Für die Naturwissenschaften ist Ernst Peter Fischers Die andere Bildung (2003) ein gelungener Versuch.
II Wie einer der Pioniere der Psychologie, Kurt Lewin, betont, fand ein Themenwechsel von der Individualpsychologie zu Führung und Leitung von Gruppen sowie zur Kommunikation statt. Auch die amerikanischen Philosophen des 20. Jahrhunderts konzentrierten sich auch die Bereiche Kommunikation und Semiotik.
III Wobei natürlich Deutschland mit der von den Nazis orchestrierten Hysterie zweifellos Anlass bot, sich mit dem Phänomen Gruppen- und Massenpsychologie auseinanderzusetzen.
IV Es gibt allerdings rühmliche Einzelinitiativen wie den Mathematiker David Delphenich, der etwa 400 Fachartikel aus europäischen Sprachen ins Englische übersetzte. Eine gewisse Ausnahme bildeten auch russische Zeitschriften, die im kalten Krieg beachtet wurden.
V Der Intellektuelle Noam Chomsky schreibt dazu böse: »Die politische Klasse nimmt es als völlig normal hin, dass die USA eine Terror-Supermacht sein soll, immun gegen Gesetz und zivilisierte Normen.«
VI Auch die Angelsachsen, die England besiedelten, weisen einige historische Parallelen zu den Einwanderern in Amerika auf; diese Diskussion würde aber hier zu weit führen.
VII Genauer gesagt von dem amerikanischen Erfinder Hiram Maxim in London, wo ihm angeblich geraten wurde »um richtig Geld zu verdienen, etwas zu entwickeln, mit dem sich die Europäer einfacher gegenseitig töten können«. Ob echt oder gut erfunden, liegt doch einige Wahrheit in der Aussage.
VIII Vgl. dazu die ausgezeichnete Darstellung von Ganser (2020).
IX Im Ersten Weltkrieg hatten amerikanische Banken ganz erheblich englische und französische Kriegsanleihen finanziert, die im Falle einer Niederlage der Westmächte verloren gegangen wären. Dies war wohl das wesentliche Motiv für den durchaus mitentscheidenden Kriegseintritt 1917. Im Zweiten Weltkrieg drängte Stalin die Alliierten schon vor 1944 zu einer Invasion in Frankreich, die jedoch so lange hinausgezögert wurde, bis die Wehrmacht von der Roten Armee aufgerieben worden war (Ganser 2020, loc. 1990, loc. 2713).
X To nuke sb.: abkürzend für eine Atombombe auf jemanden abwerfen.
XI Der von der Sowjetunion 1957 entwickelte Satellit Sputnik stellte insofern eine Ausnahme dar, die durch den »Wettlauf zum Mond« bald korrigiert werden sollte; umgekehrt spiegelte dies auch die starke imperiale Konkurrenz der Sowjetunion in der Nachkriegszeit wider.
XII Thales von Milet vertrat zum Beispiel die Ansicht, man könne die Welt verstehen, wenn man sich nur die Mühe macht, sie richtig zu beobachten (Schrödinger 1956, S. 72 ff.).
XIII Sogar unter Richard Nixon, sonst nicht gerade ein Waisenknabe, setzten sich die USA solche der Menschheit dienenden Ziele. Dies ist heute selten erkennbar.
XIV Umgekehrt kann man auch nicht leugnen, dass manchmal die großen Visionen des Generalangriffs erfolgreich sind, wie zum Beispiel beim Human Genome Project.
XV Eine Substanz, die Feuererscheinungen erklären sollte, sich aber nach Entdeckung von Sauerstoff und Oxidation als obsolet herausstellte.
XVI Nach dem Prinzip der Anekdote über Thales von Milet, der billig Ölpressen reservierte, um sie dann zur Erntezeit teuer weiterzuvermieten.
XVII Spanischer Philosoph (1863–1952), der zeitweise in den USA lebte.
XVIII Näheres im Kap. 13.
XIX Der Glass-Steagall-act, der die Sparguthaben von den Investmentbanken trennte, trug jedoch sicher zur Beendigung der Krise bei. Ebenso naheliegend wäre eine Finanztransaktionssteuer.
XX Eine moderne Analyse dieser Ideen findet sich in dem Buch Der lange Schatten Oswald Spenglers von Max Otte (2018).
XXI Nicht wirklich kann man das von George Soros behaupten, dessen Stiftung eine Weltordnung nach seinen Vorstellungen vorsieht und zu einem propagandistischen Arm der US-Interventionspolitik geworden ist.
XXII So wurde die American Astronomical Society AAS erst 1899 gegründet.
XXIII Gian Domenico Romagnosi hatte 1802 das Experiment schon publiziert, blieb jedoch unbeachtet.
XXIV Angeblich wollte das Nobelkomitee Edison und Tesla für ihre Verdienste ehren, jedoch weigerte sich Tesla, den Preis mit seinem Rivalen zu teilen, sodass beide leer ausgingen.
XXV Diese Messungen wurden 1879–1883 zum Teil in Potsdam ausgeführt.
XXVI Dazu müssen drei verschiedene Drehbewegungen, genannt auch roll, pitch, yaw, regulierbar sein.
XXVII Marconi kam dabei die damals noch nicht bekannte Reflexion der Wellen an der Ionosphäre zugute.
XXVIII Dem steht nicht entgegen, dass Mach sich als Positivist von spekulativer beziehungweise »Meta«-Physik abgrenzte. Er zweifelte sogar die Existenz von Atomen an. Vor Entdeckung der Wellennatur der Materie hatte die Kritik an einem naiven Teilchenbild durchaus Berechtigung.
XXIX Es gilt näherungsweise c2/G=Mu/Ru, wobei Ru und Mu die sichtbare Größe und Masse des Universums angeben. Auch Erwin Schrödinger hatte dies in einem Artikel von 1925 schon angedeutet. Wie viele nicht-englische Veröffentlichungen aus dieser Zeit ist er heute ziemlich unbekannt.
XXX Beispielsweise ein Proton Wasserstoff, 2 Protonen Helium, 3 Protonen Lithium, usw. Die Anregung dazu kam von dem holländischen Juristen Antonius van den Broek, der diese Idee 1911 in der Zeitschrift Nature publizieren konnte – heutzutage undenkbar (Kumar 2008, S. 86 f.).
XXXI Die Wellenlänge λ hängt über die Beziehung c= f λ mit der Frequenz f zusammen.
XXXII Sie enthielt einen unerklärten Wert, die sogenannte Rydbergkonstante, die Bohr ausrechnen konnte.
XXXIII Alphastrahlen sind Helium-Kerne, Betastrahlen schnelle Elektronen und Gammastrahlen energiereiche elektromagnetische Wellen.
XXXIV Der Nobelpreisträger Max von Laue kritisierte das Bohrsche Modell daher heftig: »Das ist alles Unsinn!« (Kumar 2008, S. 107).
XXXV Heute geht man der vergleichsweise oberflächlichen Frage nach, warum manche Teilchen halbzahligen und manche ganzzahligen Spin haben. Das darunter liegende Problem ist jedoch noch ungelöst.
XXXVI Experimentell wurde dies direkt mit der sogenannten Bose-Einstein-Kondensation nachgewiesen, war aber schon lange aus der Thermodynamik ersichtlich.
XXXVII Darunter der in Wien geborene Wolfgang Pauli, ein Patenkind von Ernst Mach, mit dem sich Heisenberg sofort anfreundete.
XXXVIII So gilt das normale Kommutativgesetz, das etwa 3·5=5·3 besagt, hier nicht.
XXXIX Die Göttinger Physiker hätten Schrödingers Wellengleichung sechs Monate früher entdecken können, hätten Sie auf einen Hinweis von David Hilbert gehört. Dieser hatte die Matrizenrechnung sofort mit Differentialgleichungen in Verbindung gebracht.
XL Genauer gesagt, den Impuls, das Produkt aus Masse und Geschwindigkeit.
XLI Angeblich beklagte er sich mit drastischen Worten: »Die Göttinger benutzen nun meine schöne Wellenmechanik, um ihre Scheiß-Matrixelemente auszurechnen.«
XLII In Anlehnung an Cato den Älteren bediente er sich der Formulierung »probabilitatem esse deducendam«, nicht »esse delendam!«.
XLIII Ich vertrete die Ansicht, dass diese Schwierigkeiten darauf beruhen, dass Raum und Zeit nicht die geeigneten Kategorien für die Beschreibung der Realität sind, wofür man gute methodische Argumente finden kann. Näheres dazu in meinem Buch Die mathematische Realität (2019).
XLIV In Analogie zu dem bekannten Doppler-Effekt, der beispielsweise die Frequenz von sich wegbewegenden Sirenen tiefer erscheinen lässt. Ins Rote verschobenes Licht hat eine tiefere Frequenz (und größere Wellenlänge). Da von anderen Galaxien sicher der gleiche Effekt beobachtet wird, geht man von einer allgemeinen Expansion aus.
XLV Für das Kräfteverhältnis gilt Fe/Fg ≈ Ru/rp, wobei rp der Radius des Protons ist, Ru die Ausdehnung des Universums.
XLVI Die Bezüge zu einer Idee von Einstein zur variablen Lichtgeschwindigkeit von 1911 sind in meinem Buch Einsteins verlorener Schlüssel (2015) dargestellt.
XLVII Eine Ausnahme bildete der 1904 in Odessa geborene George Gamow, der sogar eine Verbindung zur Feinstrukturkonstante herstellte.
XLVIII Autor war Max Delbrück, der zuerst in theoretischer Physik promoviert hatte und sich später der Biologie zuwandte, wo er 1969 den Nobelpreis erhielt.
XLIX Allerdings stellt dies, anderes als oft behauptet, noch keine Erklärung des Spins dar.
L Richard Feynman beschrieb die verzweifelten Bemühungen der Physiker in seinen Lectures (Band 2, Kap. 28): »Ich zeige Ihnen dies nur, damit Sie sehen, auf welch verrückte Ideen die Leute kommen, wenn sie weder ein noch aus wissen.«
LI Paulis Lästereien führten sogar manchmal dazu, dass der Betreffende nicht veröffentlichte und so den Nobelpreis verpasste, etwa der Holländer Ralph Kronig für den Elektronenspin.
LII Dies geschah 1930 in Form eines Briefes an die Teilnehmer einer Konferenz in Tübingen, welche er mit »Liebe radioaktive Damen und Herren« ansprach. Der Brief endete mit der Entschuldigung, ein »in Zürich stattfindender Ball« mache seine Teilnahme unmöglich.
LIII Rabi hatte in zunächst in Cornell studiert, nach einem Forschungsaufenthalt in Europa erhielt er eine Professur – heute verlaufen Physikerkarrieren typischerweise umgekehrt.
LIV Der aus Berlin stammende Rudolf Peierls hielt sich 1933 als Stipendiat in Cambridge auf und beschloss aufgrund seiner jüdischen Herkunft, nach der Machtergreifung der Nazis nicht mehr nach Deutschland zurückzukehren. Später war er maßgeblich an der Entwicklung der Atombombe beteiligt.
LV Hier besteht eine große Nähe zu der Lehre »Ehrfurcht vor dem Leben« von Einsteins Zeitgenossen Albert Schweitzer. Joseph Goebbels wollte Schweitzer für die NS-Ideologie in einem Brief gewinnen, den er »mit deutschem Gruß« abschloss. Schweitzer lehnte höflich »mit zentralafrikanischem Gruß« ab.
LVI Sein ältester Sohn war 1916 im Ersten Weltkrieg umgekommen, seine beiden Töchter starben jeweils kurz nach der Geburt ihres ersten Kindes an einer Lungenembolie.
LVII Isotope haben gleiche Protonen-, aber unterschiedliche Neutronenanzahl. Die Isomere eines Isotops unterscheiden sich dagegen nur im Energiezustand und in der Halbwertszeit.
LVIII Erfunden von dem britischen Physiker Francis William Aston (1877–1945).
LIX Durch Anlagerung von freien Neutronen wird Uran 238 zunächst zu Uran 239, das sich in Plutonium 239 umwandelt.
LX Dies wird im Buch Hydrick (2016) umfangreich belegt. Heisenbergs Autobiographie (1969) handelt insbesondere die fragliche Zeit von Anfang 1943 bis Anfang 1945 erstaunlich kurz ab: »Aus den chaotischen letzten Kriegsjahren sind mir nur einzelne Bilder deutlich im Gedächtnis geblieben« (S. 222). Richtig ist, dass Heisenberg in technischen Dingen nicht besonders versiert war (vgl. Schirach 2012).
LXI Houtermans lebte als Kommunist von 1930–1937 in der Sowjetunion, wurde aber in Folge der Säuberungen Stalins verhaftet und gefoltert, wobei er unter anderem alle Zähne verlor. 1938 wurde er der Gestapo überstellt, und gelangte schließlich durch Bemühungen Max von Laues in Freiheit.
LXII In Hiroshima wurden allerdings ca. 50 kg Uran, das dreifache der kritischen Masse, eingesetzt.
LXIII Weitere interessante Details wie die überraschende Einsetzung von Admiral von Dönitz, des Oberkommandierenden von U234, als Nachfolger Hitlers, sowie die Machenschaften des NS-Funktionärs Martin Bormann, der möglicherweise mit den USA kooperierte, finden sich im Buch Critical Mass von Heydrick (2016).
LXIV Dabei handelte es sich, ebenso wie bei Nagasaki, um eine Bombe aus erbrütetem Plutonium 239, während in Hiroshima angereichertes Uran 235 zum Einsatz kam.
LXV Sogar die eigene Bevölkerung war den Militärs dabei egal: Der radioaktive Fallout wurde geheim gehalten, obwohl ihn die Firma Kodak zufällig auf Fotoplatten nachgewiesen hatte. Viele waren aber nicht besonders zimperlich. So schlugen beispielsweise Oppenheimer und Fermi vor, die deutsche Bevölkerung mit dem radioaktiven Strontium-90 zu vergiften, bevor die Atombombe fertig war (Schirach 2012, S. 129).
LXVI Ebenso Oppenheimer; Bethe lehnte zunächst die Mitarbeit ab, um danach doch noch beizutragen.
LXVII John von Neumann beschäftigte sich auch mit den Grundlagen der Quantenmechanik, wenn auch mit bescheidenerem Erfolg. In Opposition zu Einsteins Meinung hatte er vermeintlich »bewiesen«, dass es keine »verborgenen Variablen« geben könne, die den auftretenden Zufall alternativ beschreiben. Die Mathematikerin Grete Herrmann zeigte später, dass von Neumann von falschen Voraussetzungen ausgegangen war. Dennoch wurde der »Beweis« jahrzehntelang zitiert.
LXVIII Nirgendwo in der Physik hat das Konzept einer negativen Masse je Sinn ergeben.
LXIX Pauli und Dirac könnten es wahrscheinlich nicht fassen, aber 2004 wurde tatsächlich der Nobelpreis für die Erfindung weiterer »renormierbarer« Theorien verliehen.
LXX Vor dem Krieg gab es noch 1930 und 1933 Solvay-Konferenzen, die aber an die Bedeutung der vorherigen nicht heranreichten; vgl. Jones (2008).
LXXI Auf einer nachfolgenden Tagung 1948 in Pocono nahmen Dirac und Bohr teil, die sich beide sehr skeptisch zu Feynmans Vortrag äußerten, wobei es sich allerdings wohl um Missverständnisse handelte.
LXXII 2,79 für das Proton und -1,91 für das Neutron. Ersteres hatte schon Otto Stern 1933 gemessen.
LXXIII Engl. wörtlich »Fummelfaktoren«, die angepasst werden können, um das gewünschte Ergebnis zu erzielen.
LXXIV Es ist in der Wissenschaft – leider – keineswegs Standard, dass Auswertungsroutinen öffentlich zugänglich sind. Generell müssten alle Rohdaten von Experimenten öffentlich verfügbar sein, was leider nicht der Fall ist. Zu wünschenswerten Anforderungen an Transparenz vgl. Unzicker (2012), S. 286.
LXXV Unter Konvergenz versteht man die stetige Annäherung an einen Grenzwert, etwa bei der Reihe 1/10+1/100+1/1000+… = 1/9.
LXXVI Abkürzung für University of California Los Angeles.
LXXVII Er äußerte zum Beispiel, Einstein sei »unfähig gewesen, die Quantentheorie zu akzeptieren« und habe »überhaupt nichts von Kernen verstanden«. Dabei hat sich Einstein lediglich (und zu Recht) nicht für die Kernmodelle der Nachkriegszeit interessiert (Davis 1988, S. 192 f.).
LXXVIII Heute gilt fast die Umkehrung: Sobald die Mittel gesichert sind, erübrigt sich das Denken.
LXXIX Für Pauli galt das eingeschränkt; dieser war auch wesentlich kritischer.
LXXX Obwohl heute jeder mit der Schrödingergleichung rechnet.
LXXXI Dort entstand sein Buch What is Life?.
LXXXII Tatsächlich wurde später von David Gross ein Modell (»Asymptotische Freiheit«) entworfen, besagt, dass Kräfte zwischen Quarks bei kleinen Distanzen verschwinden. Stattdessen hätte man erklären müssen, warum die Kräfte bei größeren Distanzen so stark werden, dass die Quarks nicht getrennt werden können.
LXXXIII Es ranken sich Gerüchte darum, wie Richter dem äußerst unbeliebten Ting auf den letzten Metern der Entdeckung noch zuvorkam, aber eines ist jedenfalls sicher: Es herrschte extreme Konkurrenz, wichtig war es, der Erste zu sein. Die großzügige Weise, mit der etwa David Hilbert verzichtet hatte, seine Priorität bei der Herleitung der Einsteinschen Gleichungen durchzusetzen, gehörte der Vergangenheit an.
LXXXIV Eine Röntgenröhre basiert beispielsweise gerade auf dem Mechanismus der Abstrahlung durch stark gebremste, auf Metall auftreffende Elektronen. Ein interessantes Phänomen ist dabei auch der sogenannte radiative Zerfall.
LXXXV Eigentlich Neutrino selbst, während das 1956 nachgewiesene als Antineutrino gilt.
LXXXVI Dieses soll beim Zerfall des Myons, eine selbst instabile Art von schwerem Elektron, entstehen. Das Myon war schon 1936 in der kosmischen Höhenstrahlung registriert worden. Seine kurze Zerfallszeit von 1,52 Mikrosekunden ist ebenso unerklärt wie seine Masse von 206,77 me.
LXXXVII Eine analoge Situation gibt es übrigens bei den Navigationsdaten von Beobachtungssatelliten, die für wissenschaftliche Analysen wichtig sind, aber von der NASA aus bekannten Gründen nicht ganz offengelegt werden.
LXXXVIII Wegen Einsteins Formel E=mc2 verwenden Physiker die Begriffe Masse und Energie fast synonym.
LXXXIX Diese wird als SO(3) bezeichnet. Ein U steht für zweidimensionale komplexe Zahlen, sodass U(1) mit SO(2) identisch ist.
XC Symmetriebrechungen gibt es zwar in der Physik beispielsweise bei Phasenübergängen, die jedoch nichts damit zu tun haben.
XCI Dies gilt auch für die Mathematik, bei der die wichtigsten Durchbrüche der letzten Zeit von Einzelgängern wie Andrew Wiles und Grigori Perelman ausgingen.
XCII Dazu zählten Boris Podolsky und Nathan Rosen, mit denen er ein berühmtes Gedankenexperiment ersann, aber auch Peter Bergmann, auf den eine ganze Schule der Relativitätstheorie zurückgeht.
XCIII Dabei wird oft die sogenannte allgemeine Kovarianz erwähnt, die sich auf Transformationseigenschaften von erweiterten Matrizen (Tensoren) bezieht. Es ist jedoch zweifelhaft, ob dies wirklich einen essentiellen Teil von Einsteins Einsichten darstellt. Vgl. J. D. Norton, Reports on Progress in Physics 56 (1993), S. 791.
XCIV Ich halte diese ursprüngliche Version für die am meisten versprechende; Näheres dazu in Einsteins verlorener Schlüssel (2015).
XCV Dessen Mitarbeiter Carl Brans betätigte mir dies 2015 in einem E-Mail-Verkehr.
XCVI Rückt man näher an das Massenzentrum heran, wird die Gravitationskraft stärker.
XCVII Obwohl der Nobelpreis 2020 dafür verliehen wurde, birgt der Beweis, dass Naturgesetze unter bestimmten Bedingungen zusammenbrechen, doch eine gewisse Komik – Erkenntnis ist eigentlich eher damit verbunden, dass Naturgesetze gelten.
XCVIII Dieser ergibt sich aus der Formel rS=2GM/c2.
XCIX Auch für diese fehlt es bis heute an einer theoretischen Ursache. Eine Überlegung hierzu ist in meinem Buch Einsteins verlorener Schlüssel (2015) dargestellt.
C Inzwischen hat sich dies als übereilt herausgestellt (https://www.nature.com/articles/srep35596). Dennoch erfahren sensationelle Entdeckungen viel mehr Aufmerksamkeit als ihre nüchternen Widerlegungen.
CI Die Liste dieser Entdeckungen ist lang. Neben den Great Observatories ab den 1980er Jahren, die alle Wellenlängenbereiche beobachteten, wurden zum Beispiel schon 1967 Gammastrahlenblitze von Militärsatelliten aufgezeichnet.
CII Dies wird oft nach dem Kosmologen Thomas Gold, der als Erster Pulsare korrekt als Neutronensterne interpretierte, als ›Gold-Effekt‹ bezeichnet.
CIII Wenn auch sowjetische Wissenschaftler in Prioritätsfragen oft benachteiligt wurden, wenn sie nicht in westlichen Zeitschriften publiziert hatten.
CIV Man könnte auch sagen Geschwindigkeiten, jedoch ändert sich diese nach Einsteins Relativitätstheorie bei hohen Energien nicht mehr viel, da die Lichtgeschwindigkeit nicht überschritten werden kann.
CV Hochenergiephysiker würden natürlich einwenden, der Radius habe mit dem Reaktionsquerschnitt nichts zu tun. Dies zeigt aber lediglich die Unfähigkeit, das Wissen über die Natur in logischer Gesamtheit zu begreifen.
CVI Leon Ledermann verspottete Rubbia einmal mit einer Parabel von zwei Jägern, die von einem Bär überrascht werden. »Lass uns rennen«, sagt der eine, während der andere zu bedenken gibt: »Aber du kannst nicht schneller als ein Bär laufen!« – »Brauche ich auch nicht. Nur schneller als du!«, war die Antwort (die Rubbias Verhalten charakterisierte).
CVII Manchmal wurde als Vorhersage bezeichnet, dass man schon in allen anderen Bereichen erfolglos gesucht hatte.
CVIII Der Entdecker der Low surface Brightness Galaxies, einer besonders rätselhaften Galaxienart.
CIX Dem schwersten stabilen Teilchen, dem Proton, entspricht etwa 1 Gigaelektronenvolt, 1014 GeV wären etwa zehnmilliardenfach mehr als der LHC am CERN derzeit leistet.
CX Vgl. Kap. 11. Ebenso der britisch-ägyptische Kosmologe Denis Sciama in einem Aufsatz von 1953 (MNRAS 113, S. 34).
CXI Er erhielt 2020 den Nobelpreis für Physik.
CXII Für die Bose-Einstein-Kondensation, vorhergesagt erstmals 1924 von dem Inder Satyendranath Bose, wurde 2001 der Nobelpreis vergeben.
CXIII Etwa ein Phasenübergang wie Dampf zu Wasser. Dies nennt man ›spontane‹ Symmetriebrechung und ist ein Effekt komplexer Systeme, der keinen evidenten Zusammenhang zur Teilchenphysik hat.
CXIV Einen guten Überblick über die Geschichte dieser Ausflüchte gibt Lindley (1993), während Hossenfelder (2018) ausführlich die jüngsten Versuche des »minimal-supersymmetrischen« Standardmodells beschreibt.
CXV Es ist kaum vorstellbar, dass der schwer behinderte Hawking seine zahlreichen Bücher selbst geschrieben hat. Insofern ist das unter seinem Namen Publizierte mit Vorsicht zu genießen, nicht nur wegen der exzessiven Spekulationen, die in den späteren Werken vorkommen.
CXVI So sind mehr als neunzig Prozent der führenden Lehrstühle der theoretischen Physik mit Stringtheoretikern besetzt, vgl. Smolin (2006).
CXVII Nach einer Umfrage sind »Lügen und Übertreibungen« bei Anträgen Routine geworden (Hossenfelder 2018, loc. 2545).
CXVIII Charlton war langjähriger Herausgeber der Zeitschrift Medical Hypotheses. Nichts deutet darauf hin, dass die Situation in der Grundlagenphysik anders ist.
CXIX Sogar ein ursprünglicher Verfechter der Inflation, Paul Steinhardt, vertritt inzwischen die Ansicht, dass sich diese »aufgrund der großen Anzahl der Modelle« nicht mehr evaluieren lassen (Hossenfelder 2018, loc. 3433).
CXX Das war allerdings schon bei Einsteins Relativitätstheorie so, sodass man sich 1921 entschloss, ihm den Preis für die Lichtquantenhypothese zu verleihen.
CXXI Beispiele waren das Higgs-Boson 2012, die Gravitationswellen 2016 oder 2019 das »Foto« eines Schwarzen Loches in der Galaxie M87.
CXXII So wie z. B. die »Diphoton-Anomalie« am Large Hadron Collider 2016, vgl. Hossenfelder (2018), loc. 1403.
CXXIII Damit soll nicht gesagt sein, das Higgs-Boson sei ein sinnvolles Konzept. Details zur Entdeckungsgeschichte finden sich in Unzicker (2013), Comay (2014) und Taubes (1987).
CXXIV Dies ist nicht satirisch überzeichnet. 2013 wurde der Nobelpreis mit einer Bestätigung des Standardmodells begründet, 2015 war die Entdeckung einer Abweichung davon preiswürdig.
CXXV »Schrödingers Frau hatte es seit Langem aufgegeben, Erwins Liebesaffären in irgendeiner Form zu beanstanden, insbesondere wenn Weyl in der Nähe war. Die üblichen Maßstäbe der Sexualmoral fanden hier keine Anwendung.« (Biograph Walter Moore).
CXXVI Pulsare, die 1967 entdeckt wurden, senden durch schnelle Rotation ein äußerst regelmäßiges Radiowellensignal aus. Neutronensterne sind praktisch gigantische Atomkerne mit ca. 20 km Durchmesser, die jedoch schwerer als die Sonne sein können.
CXXVII Auch das Internet bescherte der wissenschaftlichen Meinungsfreiheit nur eine kurze Blüte ohne Peer Review. Die Plattform arxiv.org praktizierte lange Zeit eine liberale Politik, die inzwischen einer rigiden »Moderation« gewichen ist. Auch Nobelpreisträger wie zum Beispiel Brian Josephson sind dort auf einer »schwarzen Liste«, die nicht mehr publizieren kann.
CXXVIII Die Idee von Thomas Gold eines wissenschaftlichen Schiedsgerichts hat sich nie durchgesetzt.
CXXIX Siehe z. B. die Grievance Studies, die das Fehlen jeglicher Qualitätsstandards demonstrierten. Lesenswert ist auch das Buch von Pluckrose und Lindsay (2020).
CXXX Auch hier hat sich mit der Zeit die Situation ins Gegenteil verkehrt. Während 1911 die französische Presse die Affäre von Marie Curie mit dem verheirateten Paul Langevin skandalisierte, wurde Curie später in den USA begeistert empfangen. Damals war der neue Kontinent noch toleranter als der »alte«.
CXXXI Angesichts von Fachrichtungen wie »Ethnomathematik« oder der Diskussion der »kolonialen Grundannahmen in der westlichen Wissenschaft« drängt sich dieser Begriff durchaus auf.
CXXXII Elon Musk gab sein Studium der angewandten Physik nach zwei Tagen auf. Er sagt, Universitäten seien nützlich, um dort »mit Kumpeln abzuhängen«, aber nicht, um etwas zu lernen.
CXXXIII So beschreibt es der bekannte Intellektuelle Noam Chomsky in seinem Buch Requiem for the American Dream.
CXXXIV Man denke hierbei an die inzwischen weithin bekannte Brutkastenlüge, den Tonkin-Zwischenfall oder den nachweislich unter erlogenem Vorwand begonnenen Krieg gegen den Irak 2003. Extrapolationen in die Gegenwart liegen nahe.
CXXXV Die Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit (SCO) ist wirtschaftlich schon weit bedeutender als die Europäische Union.
CXXXVI Washington schätzt besonders die Freiheit, in aller Welt Umstürze zu organisieren. Aufschlussreich hierzu der Blog https://caityjohnstone.medium.com.
CXXXVII Einer breiteren Öffentlichkeit erst durch die Enthüllungen von Edward Snowden zur NSA-Massenüberwachung bekannt geworden.
CXXXVIII Eine besonders plastische Darstellung dessen findet sich in Marc Elsbergs Roman Blackout.