1. Auflage, 2021

© 2021 Alle Rechte vorbehalten.

PAG3 19 (Ungeschützte Marke)

Illustrationen &Coverdesign

Ben Griessler

Herzog-Albrecht-Straße 5-7,

2361 Laxenburg

page19office@gmail.com

BoD - Books on Demand GmbH

ISBN 978-3-754-38728-3

Info: Für ein noch besseres Leseerlebnis wird empfohlen einen MP3-Player für die im Roman erwähnten Songs bereit zu halten.

Die Playlist:

Happy Now von Kygo

Perfect Strangers von Jonas Blue.

Making Breakfast von Twin Peaks

Closer von Chainsmokers

Lovers on the Sun von David Guetta

Levitating von Dua Lipa

Summertime Sadness von Lana Del Rey

When Will I Be Loved von Linda Ronstadt

Baila Me von Gipsy Kings

Safari von J Balvin

Glorious von Macklemore

Inhaltsverzeichnis

Weiter geht´s

„Hey Yissel, willst du auch mit surfen kommen? Taj und ich fahren gleich zu einen super geheimen Surfspot.“ Fragte der Halbhawaiianer, währenddessen er sein Surfboard mit Wax einrieb.

„Nope! Ich mach mit Josi einen Spaziergang auf der Promenade.“

Enttäuscht, weil sie schon wieder von einem gemeinsamen Abenteuer fernblieb, verstaute er sein Board in der Tasche und verließ mit einem lauten Türknall das Strandhaus.

Genau im richtigen Moment, drudelte auch schon Taj mit seinem Geländewagen ein. Im Kofferraum hatte er seine zwei Boards angebunden und eine Kühlbox mit ausreichenden Erfrischungen ebenfalls.

„Yo Dude! Was geht?“ Begrüßten sie sich.

Benno verlud seine Boardtasche. Nach dem üblichen Bro-gequatsche, konnte er sich nicht mehr halten.

Taj erzählte gerade irgendetwas über einen Surfwettkampf, da unterbrach Benno ihm und sagte ihm, dass es mit Yissel irgendwie nicht mehr so gut harmoniert.

„Mach dir doch nicht so viele negative Gedanken, Bro! Dafür leben wir einfach zu kurz. Am besten du redest am Abend mit ihr.“ Meinte Taj ohne lange Nachzudenken.

Mit einem zustimmenden Kopfnicken genoss Benno weiter den angenehmen Fahrtwind in seinem Gesicht.

Nach einer längeren Fahrt, Richtung Norden, erreichten die beiden Surfer ihr Ziel.

Eine kleine, abseitsliegende Bucht, mit wunderschön brechenden Wellen. Lediglich ein alter VW-Bus stand am Strand. Der Besitzer, surfte dort ganz allein die herrlichen Barrels.

Ein wahrhaftiger Geheimtipp.

Taj stellte den SUV neben den gelben Bulli ab, und die jungen Surfer fingen an sich für ihre Surfsession vorzubereiten.

Nach dem üblichen Dehnübungen zogen sie die Wetsuits an und paddelten raus.

Mit dem für Surfer typischen Shakahandzeichen begrüßten sie den anderen Surfer.

Es dauerte nicht lange, da tauchte auch schon eine Mörderwelle auf, und die drei Sportler machten sich bereit.

Und „Go!“, sie drückten sich mit ihren Armen auf, und hüpften zeitnah auf Board auf. Sofort hatten sie Kontrolle übers Brett und surften mit ausreichend Abstand die Welle.

„Sick! Das war mal ne Hammerwelle! Gleich beim ersten Mal, so ein Ride!“ sagte Benno zu seinem Freund als sie sich wieder am Strand befanden.

Der Halbhawaiianer und der um einiges bessere Surfer Taj, hingen noch acht weitere Runden an, ehe sie sich wieder auf den Heimweg machten.

Langsam verschwand die Sonne, und die Nacht brach an. Als Taj seinen Buddy zu Hause absetzte, konnte man bereits die ersten Sterne erkennen.

Völlig erschöpft vom actionreichen Nachmittag, ließ sich Benno wie ein nasser Sack aufs Sofa fallen. Nach wenigen Minuten, stillem Dasitzen, stellte er sich die Frage wo den seine Freundin sei.

„Yissel? Babe, bist du da?“ rief er ziellos durchs Haus. Auch Josi war nirgends zu sehen. Er zog sich seine Vans an, ging die Holztreppen hinunter und joggte gemäßigt zur Promenade.

Nachdem er einige Hundert Meter lief, erblickte er seine zwei Lieblingsmädchen und er wurde schneller. Mit einem erleichternden Lächeln umarmte er zuerst Yissel, dann Josi.

„Das muss aber ein langer Spaziergang gewesen sein. Ich war mehrere Stunden weg.“

Yissel nickte und antwortet gleich darauf. „Genau, ich musste mir über einiges Klar werden. Ich glaub es ist notwendig, dass wir über unsere Beziehung reden.“

„Find ich auch, beim Surfen konnte ich meine Gedanken ordnen. So kann es nicht weitergehen.“

Nach wenigen Schritten setzten sie sich auf den Sand. Mit Blick aufs offene Meer, unterhielten die beiden sich seit langem wieder tiefgründig.

Josi wurde währenddessen von Benno gestreichelt.

Veränderung

„In den letzten Wochen stagniert unsere Beziehung irgendwie, oder?“

„Nun ja, in den letzten Wochen bist du ziemlich oft mit Taj surfen.“

„Stimmt!“ antwortete Benno kleinlaut.

In den darauffolgenden Minuten schwiegen sie nur, und hielten auch nicht wie sonst üblich Händchen.

Dann ergriff Yissel wieder das Wort. „Ich glaub du musst dich entscheiden. Entweder Surfen oder ich, auf eins musst du wohl oder übel verzichten!“

„Gibt es den keinen Kompromiss?“ hackte der leidenschaftliche Surfer nach.

„Nein!“

„Findest du das Fair? Dann werde ich mich wohl für meine Leidenschaft entscheiden!“

Unterbewusst kannte Yissel die Antwort schon. „Dann trennen sich unsere Wege hier. Ich pack nur noch meine Sachen ein.“

Beide hatten bei der Verabschiedung, spät nachts, Tränen in den Augen.

„Bye, ich hoffe du findest irgendwann mal die Richtige!“

Gemeinsam mit Josi, schaute er vom Balkon aus zu wie die junge Frau sich immer weiter wegbewegte.

Benno verharrte noch eine Weile an der frischen Luft, ehe er wieder hinein ging und das Essen für die Hündin und sich zubereitete.

Mit einer kurzen Textnachricht teilte er seinen besten Freunden mit, dass Yissel und er Schluss gemacht hätten.

Es dauerte nicht lange bis Taj in die gemeinsame Chatgruppe, den Vorschlag eins spontanen Treffs auf ein gemeinsames Bier unterbreitete. Kyra stimmte ebenfalls zu, und sie beschlossen sich in fünfzehn Minuten bei ihrer Lieblingsbar zu treffen. Die Landlord-Bar.

Benno leinte Josi an, nahm seinen grünen Rucksack und schlenderte mit ihr zum Treffpunkt.

Da Taj die meiste Zeit surfen oder in der Bar arbeite, hatte er in den letzten Monaten eher weniger Dates. Doch diese Einbußen hatten einen tieferen Sinn. Er hoffte ja, dass er der Crew heute die gute Nachricht mitteilen konnte.

Kyra und Benno trudelten zeitgleich ein. Nach der Begrüßung machte der Barkeeper Feierabend und setzte sich mit drei Bier und einer Schüssel Wasser zu seinen Freunden.

Da es unter der Woche war, saßen auch nicht allzu viele Gäste in der Strandbar.

„Echt Schade, das mit Yissel. Aber du kommst bestimmt darüber hinweg. Immerhin sind wir ja noch jung!“ meinte Kyra mit voller Empathie. Innerlich verspürte sie allerdings ein Gefühl von einer sich bietenden Chance und Erleichterung.

„Dankeschön! Ich bin euch echt dankbar. Auf euch kann man sich immer verlassen.“

Gefolgt von einem lauten „Cheers!“, stießen sie auf gute Veränderungen an.

Die drei Freunde quatschten noch ein wenig über Yissel. Doch im Laufe des Abends schweiften sie langsam ab und Taj konnte seine Neuigkeiten kundtun.

„Ehm Leute… Wenn wir grad beim Thema Surfen sind. Ich muss euch was erzählen.“

„Was gibt’s denn Taj?“ Hackte der Halbhawaiianer nach.

„Vor guten acht Monaten hatte ich mich aus Jux bei einen neuartigen Surferwettkampf angemeldet. So richtig mit Video und Anschreiben.“

Kyra unterbrach ihm und wollte wissen, ob er denn teilnehmen darf. Sie konnte selten so viel Spannung vertragen.

„Leider nicht,… Ne Spaß Leute! Natürlich vor fünf Monaten hab ich den Teilnahmepass bekommen und trainiere seitdem jede freie Minute.“

„Das ist ja wunderbar! Wann ist es soweit?“ fragten seine Freunde gleichzeitig.

In zwei Wochen!“ antwortete Taj aufgeregt.

Dann folgten noch die wichtigsten Facts, wie zum Beispiel Preisgeld, Austragungsort, …

Doch auch dieser Abend musste mal zu Ende gehen, sie verabschiedeten sich, und würden sich eventuell in ein paar Stunden auf eine Down-Patrol treffen.

Surftraining

Gesagt, getan. Am nächsten Morgen trafen sich die drei Jugendlichen. Mit dem Wissen, dass Taj für einen Wettkampf trainierte, konnten sie ihm Tipps und Motivation liefern.

„Heute sind die Waves echt gnarly. Also aufpassen, Jungs!“ Meinte Kyra beiläufig, während sie sich ihren Wetsuit anzog.

Die Warnung wurde von den beiden Surfern allerding nur belächelt und sie liefen gegen die brechenden Wellen. Kopfschüttelnd tat es ihre beste Freundin gleich.

„Yeeeeeeeeeeeeew!“

Voller Vorfreude paddelnden sie raus, so fokussiert, dass sie nicht bemerkten, dass die Rettungsschwimmer eine Wetterwarnung aushingen.

Und los ging es. Mit einem gekonnten Duckdive tauchten sie unter den ersten Wellen durch. Ein Beginner hätte wahrscheinlich eine der Wellen gewählt, doch für die Crew waren diese eindeutig zu klein.

Dann näherte sich eine größer, größer als jene die sie heute zu Gesicht bekamen. Mittels telepathischen Blickes wussten sie es. Das ist die Welle. Die Surfer machten sich bereit, und sprangen kurz darauf auf ihr Board.

Mit Elan und Ehrgeiz surften sie die durchaus schwierige Welle. „Für eine weitere hab ich noch Zeit!“ rief Benno den anderen zu.

Ein paar Minuten später hielten sie wieder nach einer geeigneten Welle Ausschau.

„Yo! Die da hinten sieht echt gewaltig aus!“ meinte Taj. Zögerlich antwortete Kyra „Die ist etwas zu gefährlich, oder?“

Taj verneinte und richtete sich in Position.

Weil Benno und Kyra nicht als Angsthasen dastehen wollten, taten sie es ihm gleich.

Taj und Kyra konnten ohne Probleme aufspringen. Doch der Halbhawaiianer verlor nach wenigen Sekunden das Gleichgewicht und fiel in die brausende Welle. Aufgrund der gigantischen Wassermengen, die sich wild durcheinander bewegten, strauchelte er ordentlich.

Nach etwa dreißig Sekunden konnte er in der Nähe des Strandes wieder auftauchen.

Die anderen zwei Surfer, welche sich bereits am Ufer befanden, eilten sofort zu Hilfe. „Alles in Ordnung, Bro?“ erkundigte sich der Profisurfer.

Benno hustete viermal und holte anschließend tief Luft, ehe er mit einem Daumenrauf antwortete.

Nun da Benno arbeiten und Kyra in der Stadt etwas erledigen musste, verabschiedeten sie sich von Taj und ließen ihm am Strand allein weiter trainieren.

Mittlerweile wachte aber schon ein Rettungsschwimmer über den Strandabschnitt. Und der Wind ließ ebenfalls schon nach.

Bevor Taj ein weiteres Mal rauspaddelte, schloss er seine Augen und visualisierte den Surfvorgang im Gedanken.

Dann bedankte er sich beim Surfergott Huey, und machte weiter.

Nun übermannte ihm das Runnershigh, er surfte eine Welle nach der anderen. Stunden später erst, erkannte er, dass es gleich Mittag sei. Er packte seine Sachen und schlenderte ins Strandhaus von Benno.

Jeder der Crew hatte einen Schlüssel, und die Erlaubnis jederzeit vorbeizukommen.

Er hing seinen durchnässten Neoprenanzug auf das Terrassengeländer und brühte sich einen Kaffee. Mit dem Thermobecher in der einen, und Josi´s Leine in der anderen Hand ging er am Strand spazieren.

Plötzlich blieb er abrupt stehen. Für die darauffolgenden Sekunden hatte eine junge Surferin seine ganze Aufmerksamkeit. Gespannt schaute er ihr zu wie sie die Welle nahezu perfekt surfte, und anschließend an den Strand lief.

Die braungebrannte zweiundzwanzigjährige steckte ihr pinkes Board in den Sand und zog sich elegant und beinahe in Zeitlupe ihren Wetsuit aus.

Währenddessen sie sich ihren Batik-Hoodie überstreifte, nahm Taj all seinen Mut zusammen, schlenderte zu ihr und sprach sie an.

„Sorry, aber ich hab dich grad gesehen, und ich musste dich einfach ansprechen. Aloha, … Ich bin Taj.“ Mit ausgestreckter Hand hoffte er nun auf eine positive Reaktion ihrerseits.

Sie musterte ihn kurz, verfing sich in seinen Augen, verharrte und antwortete mit einem zuckersüßen Lächeln. „Heyy! Dankeschön. Ich bin die Camila, freut mich dich kennenzulernen.“

Völlig perplex von der überraschenden Entgegnung von der blonden Frau, blieb ihm nichts anderes übrig als ihr wieder tief in die Haselnussbraunen Augen zu blicken. Sie vergaßen den Strand, den Ozean, die anderen Badegäste und führten den innigen Blick sicherlich eine Minute lang fort.

Doch dann kicherten Beide und die Situation war für Außenstehende ganz klar Liebe auf den ersten Blick.

„Seltsam, so etwas habe ich noch nie erlebt. Sag, surfst du auch?“

„Mir auch noch nicht. Ja bis vor etwa einer halben Stunde hab ich noch weiter unten am Strand trainiert.“

Taj´s Date

„Trainiert? Sag nicht, dass du ebenfalls beim Best-Surfer-Cup teilnimmst.“

Verblüfft nickte Taj. Nun, da beide jetzt wissen, dass sie die selbe Leidenschaft teilten, fanden sie sich gleich noch viel, viel mehr sympathischer.