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Sie malen oder zeichnen gern und möchten Ihre Fähigkeiten auf digitale Möglichkeiten ausweiten, aber wissen nicht so richtig, wie Sie damit beginnen sollen? Sie sind überwältigt von der Vielzahl an Optionen, Zahlen und Symbolen beim Öffnen eines Bildbearbeitungsprogramms? Sie scheitern bereits bei der Auswahl eines geeigneten Bildbearbeitungsprogramms? Haben Sie versucht, digital zu zeichnen oder zu malen, aber waren nie wirklich zufrieden mit dem Resultat?
Dieser Ratgeber wird Ihnen allgemeines und solides Grundwissen zur digitalen Verwirklichung Ihrer künstlerischen Kreationen vermitteln. Weiterhin zeigt er Ihnen Wege auf, Probleme beim Erstellen digitaler Kunst anzugehen und zu lösen. Von den Grundlagen digitaler Grafik über die Programm- und Formatauswahl bis hin zu den wichtigsten Werkzeugen und Arbeitsmethoden wird Ihnen hier alles in einfach verständlichen Erklärungen erläutert.
Das Ziel ist es, einen Einstieg in die Welt der digitalen Kunst zu geben und eine grundlegende Denkmethode zu vermitteln, mit der Sie praktische Probleme effektiv angehen und lösen können. Der Schwerpunkt liegt auf der technischen Umsetzung, mit der sich jeder auseinandersetzen darf, wenn er sich eine neue Arbeitsmethode aneignen beziehungsweise seine vorhandenen Fähigkeiten in eine neue Umgebung übertragen möchte. Je nach Vorkenntnissen im Umgang mit dem Computer stellt dies unterschiedlich große Herausforderungen dar.
Dieses Buch wendet sich an Menschen, die bereits Erfahrungen mit der grundsätzlichen Bedienung eines Computers haben. Es vermittelt keine rein künstlerischen Kenntnisse. Es ist dennoch schwieriger, einen Computer zu bedienen, als einen Stift in die Hand zu nehmen. Diese Herausforderung soll mithilfe dieses Ratgebers auf ein Minimum reduziert werden.
Um in die digitale Bildbearbeitung einzusteigen, bedarf es einer kurzen Einführung in die Theorie der Grafikdarstellung in Computern. Computer sind im einfachsten Sinne nur Rechenmaschinen. Sie können Informationen strikt logisch bearbeiten und speichern. Um Grafiken zu zeigen, wird eine Vielzahl kleiner Lämpchen innerhalb des Bildschirms zu bestimmten Farben geändert, je nachdem, wie die Informationen des Computers es vorgeben. Digitale Bildbearbeitung beschäftigt sich damit, diese Informationen zu bearbeiten.
Das klingt alles sehr abstrakt, ist aber mithilfe einiger Programme nicht allzu verschieden von Stift und Papier. Als Vergleich: Die Tinte auf dem Papier dient gleichzeitig der Bildinformationen und der Darstellung. Lämpchen im Monitor und Informationen im Computer trennen diese Funktion und eröffnen gleichzeitig einiges an neuen Möglichkeiten. So ist eine digitale Grafik eher vergleichbar mit einem aus Papierblättern gebautem Haus, anstatt nur einem einzelnen Blatt. Es lässt sich beliebig in alle Dimensionen erweitern und wieder reduzieren. Dadurch werden viele neue Möglichkeiten eröffnet, effektiv komplexe Ziele zu erreichen.
Das Beste daran ist allerdings, dass trotz all dieser komplexen Möglichkeiten simple Kritzeleien dennoch möglich sind. Und nicht nur Kritzeleien; nachdem Sie sich genug Geschicklichkeit mit dem digitalen Arbeiten angeeignet haben, können Sie einen Computer genauso verwenden wie Stift und Papier – und ziemlich die gleichen Ergebnisse erzielen. Natürlich werden viele Probleme der traditionellen Kunst auch stark vereinfacht. Es besteht zum Beispiel kein Grund, grobe Skizzen oder krumme Linien wieder zu radieren, da es zum Beispiel Rückgängig-Funktionen und saubere Trennung einzelner Elemente durch Ebenen und Transparenz gibt.
Es gibt zwei grundsätzlich verschiedene Wege, Grafiken digital darzustellen. Man spricht von Rastergrafiken und Vektorgrafiken. Rastergrafiken sind eine Anordnung vieler kleiner bunter Quadrate in einer Rechteckform. Diese werden Pixel genannt und durch deren Anordnung entstehen Bilder – sehr ähnlich zu Tinte auf Papier. Viele winzige Farbpigmente in einer bestimmten Anordnung auf dem Papier sind die kleinsten Grundbausteine von Gemälden und Fotos.
Vektorgrafiken hingegen sind mathematische Funktionen, Koordinaten und Pfade, welche, wenn berechnet, eine Grafik erstellen. Diese Methode funktioniert effektiv nur in Computern und hat Vor- und Nachteile gegenüber Rastergrafiken. Man könnte sie vergleichen mit einem aus Stöcken und anderen Materialien konstruierten Kunstwerk – aber ohne die physikalischen Limitationen, die mit solch einer Konstruktion in der realen Welt entstehen.