Detlev Reich

Der Gottesdienst-
Trainer

Basics, Strategien und Konzepte
für Gottesdienste am Puls der Zeit

Inhalt

Zuallererst

Das Beste geben

Show oder Gottesdienst?

1. Ziel des Gottesdienstes

Zielformulierung Gottesdienst

Keys (Schlüssel)

Die nächsten Schritte

2. Brainstorming

Brainstormingmethoden

Allgemein

Storyboarding

Kopfstandtechnik

Mind Maping

Fehler machen

Ideenpools

Die nächsten Schritte

3. Die Aufgabe eines Produzenten

Infos an die Teams

Rückmeldung

Im Team und als Leiter

Unterschiedliche Möglichkeiten

Kurzbeschreibung der Aufgaben des Produzenten

Die nächsten Schritte

4. Unterstützende Stilmittel

Weitere Stilmittel

Die nächsten Schritte

5. Reihenfolge der Programmelemente

Welche Reihenfolge macht Sinn?

Reihenfolge und Dramaturgie

Unterschiedliche Abläufe und Strukturen

Übergänge

Die nächsten Schritte

6. Rahmenprogramm

Die Gäste sollen sich wohlfühlen

Das Gebäude

Rahmenprogramm als Teil des Gottesdienstes

Ausgewogenheit

Die nächsten Schritte

7. Aufführen

Die nächsten Schritte

8. Wie fange ich an?

Anhang

Zuallererst

Dieses Buch möchte dich dabei unterstützen, einen kreativen und einprägsamen Gottesdienst zu gestalten. Es ist ein Geschenk und ein Vorrecht, Menschen in einer Kirche durch eine solche Veranstaltung Gottes Liebe näher bringen zu dürfen. Gott hat uns so unterschiedlich begabt und befähigt und diese Gaben können wir einbringen, damit Jesus „groß rauskommt“.

Ich möchte mich in diesem Buch stark mit dem praktischen Aspekt der Vorbereitung und der Entwicklung des Gottesdienstes befassen. Dass eine geistliche Substanz, ein Führen von Gott und auch hingegebene Teams, sowie ein starkes Miteinander vorhanden sind, ist für mich eine Grundvoraussetzung. Wir müssen tief mit der Bibel verbunden sein. Wir brauchen starke Teams und dienende Leiter, damit wir das Potential, das wir geschenkt bekommen haben, für Gott gebrauchen können.

Von dieser Basis aus möchte dich das Buch begleitet, einen Gottesdienst zu gestalten. Wir haben nur eine begrenzte Zeit für diese Veranstaltung. Darum ist es umso wichtiger, genau zu überlegen, wie wir diese füllen können. Gott hat von Anbeginn der Zeit an uns gedacht und uns geplant. Welch eine Liebe zu uns! Und gerade auch in der Planung eines Gottesdienstes kann sich Liebe zu ihm und auch zu den Menschen zeigen und ausdrücken.

Wenn man einen Gottesdienst plant, strukturiert und organisiert, stellen sich mitunter folgende Fragen: Ist es jetzt ein Gottesdienst oder eine Inszenierung? Wann hört das eine auf und wann beginnt das andere? Kann man da einen Unterschied machen? Wie kann Gott wirken, wenn man alles plant? Auf der anderen Seite kann man auch fragen: Wie kann Gott wirken, wenn ich alles dem Zufall überlasse?

Um diese Fragen zu beantworten, möchte ich ein paar Gedanken ausführen.

Das Beste geben

Wenn Gott etwas tut, ist es immer das Beste, was er geben kann. Er gibt nicht nur ein wenig oder einen Rest, sondern das Beste, was er hat.

Und Gott sah alles an, was er geschaffen hatte, und sah: Es war alles sehr gut.
1. Mose 1, 31

Gott gibt immer das Beste. Er denkt nicht: Für den oder die reicht es auch so mittelmäßig. Gott ist unendlich kreativ und setzt seine ganze Art und Weise ein. Das sieht man so wunderbar an der Schöpfung. Jeder Grashalm, jede Blume zeigt seine Möglichkeiten und seine Art. Ihm ist es nicht einerlei, wie die Schneeflocken aussehen. Ich persönlich hätte eine Standardschneeflocke gemacht. Einfach, fertig und gut. Gott aber nicht. Er gibt alles. Jede Schneeflocke zeigt sein Herz, seine Liebe, seine Hingabe. Denn keine gleicht der anderen und jede ist wunderschön. Sie veranschaulicht Gottes Motivation: Das Beste für dich! Weil ich dich liebe.

Gott hat uns seine Schöpfung anvertraut. Unabhängig davon, ob und wie wir diese achten und wertschätzen. Er kann nicht anders, als seine Liebe zu geben. Jede Schneeflocke spricht zu dir: Das Beste für dich.

Warum kreierte Gott unfassbare Fische in den Tiefen des Ozeans? Die sieht doch sowieso keiner. Die leuchten da herum (zumindest manche von ihnen) oder schwimmen umher. Wozu? Weil er das Beste gibt, was ihm möglich ist. Ob es nun die Leute sehen oder nicht.

Wenn du in den Bergen bist, kannst du nicht sagen: Naja, mittelmäßig hinbekommen. Nein, du bist überwältigt von dem, was Gott alles möglich ist - Der Größe, der Schönheit, einfach alles. Und diese Erde hat Gott dir und mir anvertraut. Das Beste.

Die Schöpfung ruft dir zu: Für dich das Beste, meine Tochter. Für dich das Beste, mein Sohn.

Dies zeigt sich in der Schöpfung, im Heiligen Geist, den er uns gab, und vor allem durch Jesus Christus. Gott hat seinen Sohn für uns hingegeben, damit wir leben können, damit wir eine Beziehung zu ihm haben können, damit Vergebung möglich ist. Er hat nicht einfach einen Engel geschickt. Sondern das, was ihm am liebsten war. Seinen einzigen Sohn. Gott enthält uns nichts vor.

Das Beste geben stärkt deine Liebe, deine Hingabe und dein Vertrauen

Wenn ein Mann für seine Verlobte in ein Blumengeschäft geht, wird folgender Satz bestimmt nicht über seine Lippen gehen: Ich hätte gern so einen mittelmäßigen Blumenstrauß, soll nicht teuer sein. Ruhig schon älter…

Das passt nicht. Eher würde er zur Floristin sagen: Ich hätte gerne den besten Blumenstrauß, den sie haben.

Wenn man jemanden liebt, dann ist nichts zu teuer. Wenn man jemand liebt, ist es selbstverständlich, verschwenderisch zu sein. Man gibt gerne und teilt miteinander. Man verschenkt sich, gönnt dem anderen das Beste, was man selber hat.

Was ist das Beste? Es kann ganz unterschiedlich aussehen. Je nach dem, was dir zur Verfügung steht. Gaben, Ressourcen, Geld, Zeit, usw. Von dem, was du hast, gibt es aber ein „Bestes“. Die beste Zeit, die besten Teller, …

Wo ist dabei der Unterschied zum Perfektionismus? Perfektionismus muss immer perfekt sein. 100% genial. Völlig egal, wie es einem geht, was man hat oder wirklich kann, wie viel Zeit oder eigene Kraft man zur Verfügung hat. Und sei es auf Kosten von dir oder mir. Beim Besten geben kann es sein, dass du einfach das gibst, was du hast. Vielleicht ist es nicht perfekt, aber es ist das Beste, was du hast. Mit der Zeit, den Ressourcen, den Begabungen und den Finanzen. Da zeigt sich dein Herz.

Das Beste geben meint, das Bestmöglichste tun mit dem, was du hast.

In der Bibel gibt es eine Geschichte von einer Frau, die ihr Bestes gegeben hat. Wir kennen ihren Namen nicht, sondern nur das, was sie tat.

Jesus war in Betanien bei Simon, dem Aussätzigen, zu Gast. Während des Essens kam eine Frau herein. Sie hatte ein Fläschchen mit reinem, kostbarem Nardenöl. Das öffnete sie und goss Jesus das Öl über den Kopf. Einige der Anwesenden waren empört darüber. »Was soll diese Verschwendung?«, sagten sie zueinander. »Dieses Öl hätte man für mehr als dreihundert Silberstücke verkaufen und das Geld den Armen geben können!« Sie machten der Frau heftige Vorwürfe. Aber Jesus sagte: »Lasst sie in Ruhe! Warum bringt ihr sie in Verlegenheit? Sie hat eine gute Tat an mir getan. Arme wird es immer bei euch geben und ihr könnt ihnen helfen, sooft ihr wollt. Aber mich habt ihr nicht mehr lange bei euch. Sie hat getan, was sie jetzt noch tun konnte: Sie hat meinen Körper im Voraus für das Begräbnis gesalbt. Ich versichere euch: Überall in der Welt, wo in Zukunft die Gute Nachricht verkündet wird, wird auch berichtet werden, was sie getan hat. Ihr Andenken wird immer lebendig bleiben.«
Markus 14, 3-9