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Ein Chicken House-Buch im Carlsen Verlag
© der deutschen Erstausgabe by CARLSEN Verlag GmbH, Hamburg 2014
© der amerikanischen Originalausgabe by Delacorte Press, an imprint of Random House Children’s Books, a division of Random House, Inc., New York, 2013
Text © James Dashner 2013
The author has asserted his moral rights. All rights reserved.
Originaltitel: The Maze Runner Files
Aus dem Englischen von Anke Caroline Burger
Umschlagbilder: Getty Images, Adrianna Williams/Marcin Rychly; Plainpicture, Albert Guglielmi
E-Book-Cover: Henry’s Lodge, Vivien Heinz
Satz und E-Book-Umsetzung: Dörlemann Satz, Lemförde
ISBN 978-3-646-92649-1

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James Dashner wuchs in einer Kleinstadt in Georgia, USA, auf. Der dichte Wald in dieser Gegend lieferte ihm bereits als Kind viele Ideen für seine späteren Geschichten. Nach seinem Studium arbeitete James zunächst in der Wirtschaft. Doch schon bald fühlte er sich als "kreativer Mensch im Körper eines Buchhalters" gefangen und wandte sich dem Schreiben zu. Seitdem ist er Autor zahlreicher Bücher. Seine Trilogie "Die Auserwählten" eroberte in den USA auf Anhieb die Bestsellerlisten und zieht die Fans nun auch im Kino in ihren Bann: Der erste Band wurde von 20th Century Fox verfilmt, unter anderem mit Dylan O’Brien und Thomas Brodie-Sangster in den Hauptrollen. James Dashner lebt mit seiner Frau und seinen vier Kindern inmitten der Rocky Mountains, behauptet er zumindest. Weitere Informationen unter: www.jamesdashner.com

Anke Caroline Burger, geboren 1964 in Darmstadt, studierte Amerikanistik, Germanistik und Publizistik in Berlin und Texas. Sie übersetzt seit 1992 aus dem Englischen, vor allem Literatur aus Indien, den USA und Kanada. Nach über sieben Jahren in San Francisco lebt und arbeitet sie jetzt in Berlin-Kreuzberg und Montreal, Kanada.

Leseprobe:






Kapitel 2  Alice Hicks sieht sogar gut aus, wenn sie auf dem Boden liegt und heult. Wenn ich heule – was zugegebenermaßen alle fünfzig Jahre mal vorkommt –, sehe ich total fertig aus. Knallrotes Gesicht. Winzig kleine Schweinsäuglein und Schnoddernase. Schön auszusehen, während man ein Trauma erlebt, ist wirklich eine Himmelsgabe. Wenn das hier also Ernst ist, dann bin ich nicht bloß geschockt, dann bin ich beeindruckt.

»Tot?«, frage ich. »Was redest du da?«

»Deine Freundinnen sind tot?« Smitty lehnt sich lässig im Fahrersitz zurück. »Das fällt dir erst jetzt auf?«

»Es stimmt!« Ihre Stimme ist ganz zittrig vom Schluchzen. »Im Café. Geht’s euch doch ansehen, wenn ihr mir nicht glaubt!«

»Alles klar.« Smitty springt vom Sitz auf.

»Nein!« Alice drückt sich hoch und sieht ihn an. »Ihr dürft da nicht raus!« Ihre Beine geben nach und sie bricht wieder auf den Stufen zusammen.

»Wieso nicht?« Smitty ist wenig beeindruckt.

»Bleib hier!«, kreischt sie.

Smitty hält sich die Ohren zu und macht eine schmerzerfüllte Grimasse.

Bloß, wie Alice da in ihrer zitronengelben Jogginghose auf den Stufen liegt – den schmutzigen, nassen Stufen … Das ist keine Show, sie glaubt wirklich daran.

Ich schiebe Smitty beiseite und halte ihr eine Hand hin. »Komm, setz dich hierher. Hast du dir wehgetan?«

»Lass ihn bloß nicht an die Tür ran!«, schluchzt Alice und macht sich auf den Stufen breit. Erstaunlich, trotz ihrer Tränen und der babyblauen Skijacke macht sie den Eindruck, als ob man nur schwer an ihr vorbeikommt.

»Okay, dann setzt er sich da drüben hin.« Ich zeige auf einen Sitz ein paar Reihen weiter hinten und sehe Smitty an.

»Ach ja, tu ich das?«, fragt er.

»Ja. Tust du.« Ich beiße die Zähne aufeinander wie jemand, mit dem wirklich nicht zu spaßen ist. Smitty verzieht das Gesicht, fügt sich aber zu meinem Erstaunen. Und noch mehr staune ich, als Alice zulässt, dass ich ihr in einen Sitz helfe. »Und jetzt hol mal tief Luft.« Ich atme selber tief durch. »Und erzähl uns, was du gesehen hast.«

»Ich sag doch, sie sind alle tot.« Sie mahlt mit den Zähnen. »Ich war im Café und bin auf die Toilette gegangen – ja, sogar ich muss da mal hin, Smitty«, knurrt sie, bevor er etwas sagen kann. »Und als ich wieder rausgekommen bin, haben alle irgendwie so quer über den Tischen gelegen … als ob sie eingeschlafen wären. Zuerst dachte ich, das soll irgendein lahmer Witz sein.« Ihre braunen Augen blitzen verächtlich. »Ich meine, hallo, très peinlich, aber dann bin ich rüber zu Libby und Em und Shanika gegangen und hab Em geschüttelt und sie ist runter auf den Boden gefallen.« Ihr Gesicht verzieht sich und dann kommen neue Tränen. »Sie hat nicht geatmet. Niemand hat geatmet!«

»Weißt du das genau?« Ich muss das einfach fragen.

»Und ob ich das genau weiß!«

»Was ist passiert?« Ich kauere mich neben sie. Das kommt so rüber, als ob ich mitfühlend wäre, aber in Wirklichkeit geben meine Knie nach. »Sind sie krank geworden oder so?«

»Woher soll ich das wissen?«, schreit Alice. »Sie haben da alle einfach nur gelegen, die ganze Klasse!«

»Und die anderen alle? Die Kellner, die anderen Leute im Café?«

»Alle tot.« Ein Zittern durchläuft sie. »Auf dem Boden, auf den Stühlen, hinter den Tresen.«

»Mr Taylor und Ms Fawcett?« Ich sehe Smitty an, als wäre er plötzlich der Vernünftige hier. »Wir müssen sie finden.«

»Nein!«, kreischt Alice. »Mr Taylor war auch dort im Laden. Ich hab ihn gesehen, als er bei den Sandwiches stand.«

Puh. Die Weltordnung ist wiederhergestellt. »Hat er Hilfe holen wollen?«

Alice schüttelt den Kopf. »Ich bin zu ihm gelaufen. Er hat sich umgedreht … sein Gesicht sah voll eklig aus. Er hatte ganz komische Augen, total rot …«

»Der hat doch gerade Männergrippe«, sagt Smitty verächtlich.

»Viel schlimmer!« Sie macht eine effektvolle Pause. »Er war auch tot.«

»Was?«, frage ich.

»Er hat mich packen wollen«, sagt Alice. »Ich bin weggelaufen … nach draußen … er hat versucht mich zu kriegen.«