© 2019 Erich Beyer
Herstellung und Verlag:
BoD-Books on Demand GmbH, Norderstedt
ISBN: 9783749414017
Weil ja fast jedes Buch, irgend jemanden gewidmet ist, muß ich
es hier natürlich auch tun.
Ich widme es jenen Personen die ich kennengelernt habe, und
hoffe vom ganzen Herzen, daß sie ihr Leben „gelebt“ haben, da
viele von ihnen es nicht geschafft haben, ihren Krebs zu besiegen.
Mit Gedenken an unsere Bootsfreunde:
Renate von der „Laloubi“, Georg von der „Alkinoos“, Georg in
Teneriffa, Albi von der „Opagammi“, Frank von der „Tocatta“
Cindy von „Resolut“ in Florida,
und meinem Vater Erich.
All diejenigen, die ihren Krebs besiegt haben, oder noch immer
gegen ihn kämpfen:
Als Erstes meiner Frau Gabriela wo ich den Kampf gegen den
„Ungustl“ hautnah erlebte.
Vielen Freunden, wie Carol-Anne, Christine, Silvia, Poldi,
Martina, Nina, Claudia, Kati, Ulrike, Michael, Rainer, Andre,
Jürgen, Erich und Karl.
Und den vielen wo ich es gar nicht weiß, weil ich den Kontakt
verloren habe, wünsche ich, daß sie Ihr Leben weiterhin „leben“
können.
Und noch Gabriele, die im Rollstuhl weiter kämpfen wird, und
mit mir lange Zeit auf der 1. Key of life, ihr Leben gelebt hat.
Wichtig ist nicht, was und wie man etwas schreibt, sondern, daß man es schreibt. Somit ist es eigentlich meiner Meinung nach nicht unbedingt notwendig zu wissen, was eine Parenthese1 ist, wenn man versucht seine Gedanken niederzuschreiben. Es gibt viele Arten zu schreiben, und eine davon versuche ich hier. Ich habe mir gedacht, wenn es eine Gesellschaft gibt, die geil darauf ist, einen Minus-Mann zu lesen oder gar das Buch von einem „Freund“ von mir - Pepi Taschner-, dann könnte ich versuchen ein Buch zu schreiben, das auf Wahrheit und Tatsachen beruht. Und den einzelnen anregt, darüber nachzudenken, wobei ich allerdings sowieso nicht glaube, daß es etwas nützt.
Einer der Gründe, warum ich es hier niederschreibe, ist wahrscheinlich die Tatsache, daß ein Teil der Fakten, die ich hier aufzeige, von den meisten Medien nicht abgedruckt werden, weder als Leserbrief noch als Artikel. Es ist leider sehr traurig, aber die Wahrheit hat sich noch nie gut verkauft, und so auch nicht meine Geschichten, aber wer will denn schon gerne hören, daß er sein Leben eigentlich „verlebt“ hat?
Apropos schreiben! Ich bin kein Schriftsteller, weil mir die Gabe der ausschmückenden und leider nur allzu oft höchst fantasievollen Schriftstellerei fehlt, ich sehe mich eher in der Position eines Berichterstatters, eines Journalisten. Ein Bericht ist immer noch die ehrlichste Form, um Begebenheiten und Situationen möglichst objektiv in einer lesbaren Art und Weise mit den dazugehörigen Erklärungen darzustellen. So wie es früher einmal die Journalisten dargestellt haben, aber leider wird heutzutage nur mehr Sensationsjournalismus gebracht, um höhere Verkaufsquoten zu erzielen, dabei steht die Wahrheit eher weit „hinten“.
Vielen Schriftstellern ist es gelungen, sich „wichtig“ zu machen, indem sie über etwas geschrieben haben, von dem sie eigentlich in Wirklichkeit keine Ahnung hatten, geschweige denn jemals in dem Land waren, über das sie geschrieben haben, wie etwa Karl May. Manche gebrauchten Wörter von jenen wir „Normalsterbliche“ vorher noch nie gehört haben, wahrscheinlich auch nur aus dem Grund, sich wichtig zu machen. Da ich mich, obwohl ich kein Schriftsteller bin, auch gerne „wichtig“ mache, gebrauche ich vielleicht auch in meinem Buch ein paar Wörter, die ein paar nicht kennen oder schon wieder vergessen haben. Da es aber in jungen Jahren so wie heute eine meiner Lieblingsbeschäftigung war in Enzyklopädien zu lesen, kenne und gebrauche ich eben auch solche Ausdrücke. Ich will aber keinen meiner Leser absichtlich verärgern, weil ich mich selber auch immer darüber ärgere, wenn ich in einem Bericht einen Ausdruck lese und den Begriff nicht verstehe und erst den Duden hervor kramen muß, um ihn zu deuten. Deshalb setze ich bei solchen Wörtern, die nicht unbedingt zum alltäglichen Sprachgebrauch gehören, eine Fußnote mit der Erklärung dazu. Vor allem findet jeder, wenn er will und nur lange genug sucht, ein Wort das andere nicht verstehen und darauf braucht man nicht besonders stolz zu sein. Ich erinnere mich einmal einen Ausschnitt aus einem Auftritt von „Gunkl“ gesehen zu haben, ich glaube zumindest, daß er so heißt, bin mir aber nicht zu 100% sicher, aber wer ihn kennt, wird wissen, wen ich meine. Dieser Gunkl gebrauchte in seiner Show sehr viele Wörter und Begriffe in diversen Wortspielen, die ich, wie ich zugeben muß, nicht alle gewußt habe und deshalb auch darüber nicht lachen konnte. Nur eines wußte ich sicher, ein großer Teil des Publikums verstand diese Begriffe auch nicht, aber sie lachten trotzdem darüber, was ich eigentlich nicht verstanden habe. Für mich persönlich hatte ich den Eindruck, daß sich Gunkel über sein „zahlendes“ Publikum lustig machte, und das möchte ich mich in Bezug auf meine Leser sicher nicht, ich möchte nur, daß sie über das nachdenken, was ich geschrieben habe, und manche mir dann vielleicht doch recht geben und verstehen, daß ich versucht habe, die Wahrheit aufzuzeigen.
Weiters möchte ich auch nicht beruflich schreiben, denn dann würde es zu einer Arbeit ausarten. Es ist bereits jetzt genug Arbeit, meine Gedanken zu Papier zu bringen, im Augenblick schreibe ich nur, wenn es mir Freude macht und nicht weil ich es muß. Geschweige denn würde ich schreiben wollen, wenn mir ein Verleger im Nacken sitzt und auf das nächste Buch wartet. Aber irgendwie habe ich das Gefühl meine Gedanken niederschreiben zu müssen, ich will nicht alles ganz einfach „runterschlucken“ wie es der größte Teil unserer Mitbürger macht.
Vielleicht wäre es leichter, es mit Singen auszudrücken, „Blues oder Soul“ wäre geeignet dafür, aber das Lied würde dann doch etwas lang werden. Jedenfalls paßt die Beschreibung für „Blues & Soul“, für das, was ich versuchen will, hier in meinem Buch auszudrücken, es ist das, was von innen kommt und ich „schreibe“ es auf:
„Wen es schmerzt, der schreie, und alles wird leichter, ich sage Euch,
was mich bewegt, was mich bedrückt und was ich fühle und ich hoffe,
Ihr versteht und wißt, was ich meine“!
Ich glaube auch nicht, daß ich in meinen Leben etwas grundlegend falsch gemacht habe. Der Fehler war vielleicht, daß ich etwas als Erster oder überhaupt etwas gemacht habe, worauf der „normale“ Durchschnittsbürger nicht mal denken würde, weil er sowieso nicht denken will. Aber man sagt ja auch nicht von ungefähr: „Dem, der zusieht, ist keine Arbeit zu schwer“. Vielleicht ist es einer Gründe, warum ich eigentlich als jemand, der keinerlei Veranlagungen hat, ein Buch zu schreiben, geschweige denn super in der deutschen Rechtschreibung ist, unbedingt ein Buch schreiben will, da ich sonst im wahrsten Sinne des Wortes „durchdrehen“ müßte, wenn ich es nicht versuchte hier „hinauszuschrei(b)en“! Vielleicht benutze ich es als eine selbstverordnete Therapie und dafür brauche ich sicher keinen Psychiater zu bezahlen. Aber es werden in diesem Bericht sicher ein paar Tatsachen und Fakten drinnen sein, die Sie sicher noch nicht gewußt haben, noch daran geglaubt haben, daß es sie gibt und wirklich passieren. Nur sollte man darüber nachdenken, auch wenn es einem nicht unbedingt selbst passiert, aber es geht schneller, als man denkt und man ist selber der Betroffene! Ich habe angefangen nachzudenken, vor allem über das Leben, und wie sagte schon DESCARTES2 im 16 Jahrhundert:
„COGITO, ERGO SUM“, ich denke, also existiere ich!
Man muß im Leben etwas riskieren, um es leben zu können und man muß auch spielen, um etwas gewinnen zu können. Wenn man etwas macht und dabei fehlt, kann man wenigstens später sagen, daß man es versucht hat. Es ist auch die einzige Chance, jemals zu erfahren, ob es funktioniert oder nicht. Die Ungewißheit später nicht zu wissen, ob es doch besser gewesen wäre, es zu tun, kann einem ein Leben lang quälen. Auch wenn einem das Leben fünf Mal „zu Boden wirft“, es lehrt uns auch ein sechstes Mal aufzustehen! Einer der Gründe warum ich nicht aufgebe, „aufgeben“ tut man einen Brief!
Dazu möchte ich Benjamin Franklin zitieren:
„Wer Freiheiten aufgibt, um Sicherheiten zu gewinnen, verdient weder
Freiheit noch Sicherheit“
Meiner Meinung nach gibt es auf der Welt nur fünf Kategorien von Leuten:
„Nasenbohrer, Kelchfresser, Freaks, Mundls und Ferngesteuerte“!
Vielleicht sollte ich kurz erklären, wie ich zu diesen Ausdrücken und Kategorien gekommen bin, obwohl man sicher noch mehrere Kategorien finden könnte:
NASENBOHRER:
Ich glaube, diesen Ausdruck braucht man nicht weiter zu erklären, und wenn ich an diverse Aufnahmen von versteckten Kameras denke, die ich schon gesehen habe - was dann manche mit den „Rammeln“ machen, die sie aus der Nase holen - kommt mir das Grausen. Man könnte sie auf gut Wienerisch auch ganz einfach als „Ungustln“ bezeichnen.
KELCHFRESSER:
Ich muß zugeben, dieser Ausdruck ist nicht mir eingefallen, sondern stammt von dem Oberkellner des Vier Sterne Hotels und Restaurants „Am Tulbinger Kogel“. Er bezeichnete jene Leute so, die am Sonntag Nachmittag in den Gastgarten kamen, sich ein Cola oder Bier bestellten - und das nur sehr ungern, obwohl sie natürlich die Tische besetzten - und dann die Jausenbrote auspackten und verzehrten, während ihre „Terroristen“ (Kinder) im Gastgarten lärmend „Fangen spielten“! Meiner Meinung nach trifft diese Bezeichnung voll zu.
FREAK:
Wenn man sich die Leute heute ansieht, die herumlaufen, ist dieser Ausdruck auf viele zutreffend, obwohl diese als „normal“ bezeichnet werden. Er hat nicht allein mit einer körperlichen Mißbildung zu tun, für die kann jemand nichts, und ich würde ihn deshalb nicht als „Freak“ bezeichnen, sondern der Begriff steht für alle Verrückten, Ausgeflippten, Exzentriker, Fixer und wunderlichen grotesken Typen, die „frei“ herumlaufen. Wer die alte geliftete „Großlippe“, die in fast allen Seitenblicken zu sehen ist, mal gesehen hat, weiß, was ich meine, gegen die sind ja „Mausi“ und „Mörtel“ noch eine „Straferleichterung“!
MUNDL:
Aus der Fernsehserie bekannt geworden, leider aber alltäglich vertreten und eher nicht zum Lachen, sondern eher zum Weinen. Diese Kategorie ist an Stammtischen vertreten und auf der Donauinsel, wo sie mit Handtüchern ihre Stammplätze verteidigt und sich größtenteils für Fußball interessiert, mit sehr begrenztem Horizont. Im Ausland will man dann oft genug im „Boden versinken“, wenn man auf seine Landsleute trifft, und Alkoholkonsum dieser Gruppe verstärkt den Eindruck noch. Das ist dann der Zeitpunkt, wo ich nicht sehr stolz bin, ein Österreicher zu sein. Aber wenn ich den Ausdruck „Mundl“ nun speziell auf Deutschland münzen müßte, dann könnte man zu jenen Typen vielleicht „deutscher Michl“ sagen. Wie es bei „Mundl“ den „Wiener“ im Ursprung bezeichnet, ist es bei „deutscher Michl“ die spöttisch und abwertende gebrauchte Bezeichnung für den Deutschen. Der Begriff wurde bereits 1541 in S.FRANCKS „Sprichwörtersammlung“ als Bedeutung des ungebildeten, einfältigen Menschen aufgezeigt. In einer Karikatur zeichnet man ihn als Bauernburschen mit Kniehosen und Zipfelmütze, als Symbol der Einfalt und Verschlafenheit. Bei uns würde man ihn als Hilfsarbeiter mit blauen Arbeitsgewand und Bierflasche zeichnen. Beides steht aber für den gutmütigen und einfältigen Durchschnittsbürger, der sich seiner Machthaber, in unserem Fall der Regierung, nicht zu erwehren weiß.
FERNGESTEUERTE:
Eigentlich fast jeder, nur findet man die am stärksten Ferngesteuerten im Bereich der sogenannten „oberen Gesellschaft“, die es aber sicher vehement abstreiten würde. Nur diesen „Ferngesteuerten“ der „High Society“ oder „Hautevolee3“ - egal wie man sie nennen mag -, kann man einreden, in sogenannten „In Lokalen“ für ordinäre „Krautfleckerln“ horrende Summen zu bezahlen und nichts zu sagen, selbst wenn sie warmes Bier serviert bekommen. Durch jene wird meine persönliche Freiheit am meisten eingeschränkt. Nur habe ich wenigstens soviel Selbstvertrauen, daß ganz alleine ich bestimme, welches Lokal „In“ ist und welches nicht, und solange ich nicht hingehe, ist es sicher kein „In“ Lokal. Aber dieses Selbstvertrauen kann man leider auch nicht mit sehr viel Geld kaufen, und deshalb kann ich die Typen in der „Reisbar“ und sonstwo nur mitleidig verachten. Es sind die „Ferngesteuerten“, die behaupten mit ihrem freien Willen entschieden zu haben, was sie kaufen: sie kaufen einzig die „Modefarbe“ der Saison natürlich, nur weil sie jedes Jahr allein an dieser Gefallen gefunden haben, oder nur die Lieder, die ihnen vom Radio täglich dutzende Male vorgespielt wurden, die sie aber selber frei ausgewählt haben; wehe man wagt ihnen zu sagen, es wurde ihnen einsuggeriert. Im „Micky Maus Land“ habe ich festgestellt, daß der Ausdruck „Schafe“ auch voll zutrifft. Hier kommt der größte Hohn zum Vorschein, wenn behauptet wird: „Werbung läßt einem die freie Entscheidungskraft“!
Wenn sie nun dieses Buch gelesen haben und wirklich ehrlich zu sich selbst sind und sich dann immer noch aus jeder Kategorie ausklammern können, dann sind sie mir sehr ähnlich. Obwohl ich mir nicht sicher bin, ob ich mich nicht auch zu einer der Kategorien zählen muß. Es ist zwar so eine Art Biographie von mir, aber ich will hier von vielen Dingen schreiben, z. B. von Politikern, die meiner Meinung nach wie Plakate sind, sie lenken zwar ab, aber sie machen nichts besser. Oder von Polizisten, die wirklich Freunde sein können und von Polizisten, die uns nicht für blöd, sondern saublöd halten. Es gibt sicher noch vereinzelt Leute, die daran glauben, wenn sie vor Gericht stehen, daß es wirklich eine Gerechtigkeit gibt, aber sie können mir glauben, die gibt es schon lange nicht mehr! Dieses Buch enthält nur die reine Wahrheit; diese ist in jeder Hinsicht von mir, manchmal sicher ziemlich schwer zu glauben, aber jederzeit zu beweisen. Vielleicht werden sie auch darauf kommen, daß dieses Buch in keinen Stil paßt, oder wie vielleicht manche sagen werden: „Keinen Stil hat“! Wenn es jedenfalls irgendwo Stil hat, dann ist es sicher mein eigener, denn ich bin nicht fähig, einen anderen Stil zu kopieren. Mein Trainer vom Bowling Club versuchte mir auch immer einen Stil beizubringen, es mißlang, wie er selber zugab, aber trotzdem gelang es mir mit meinem eigenwilligen Stil „Meister 73“ zu werden. Auf meinen goldenen Pin, statt eines Pokals, bin ich noch immer stolz.
Mir ist es egal, ob dieses Buch einmal veröffentlicht wird oder nicht, aber mir ist es ein Bedürfnis alles aufzuschreiben, was ich erlebt habe, denn sonst müßte ich vielleicht einmal wahnsinnig werden, wenn ich darüber nachdenke und ich hoffe, daß ich damit einen Anstoß gegeben habe, daß auch jemand anderer darüber nachdenkt und dann mehr tut, als darüber nur am Stammtisch zu reden.
Ergänzung zum Vorwort im Juni 2008 in Venezuela:
Nun bin ich bereits 58 Jahre alt, schreibe bereits mit mehr oder weniger vielen Unterbrechungen seit 24 Jahren an diesem Buch! Ich glaube, „Tolstoj“ hat für sein 1869 veröffentlichtes Werk „Krieg und Frieden“ nur ein Jahr gebraucht! Ich will mich natürlich in keinster Weise auch nur annähernd mit ihm vergleichen, allerdings habe ich in der Zwischenzeit soviel geschrieben, wie ich mir in meinen kühnsten Träumen niemals vorgestellt hätte. Nur habe ich in der Zwischenzeit mein Leben wirklich gelebt, mit allen Höhen und Tiefen, die es nur geben kann.
Mit meinem Titel „Zum Denken verurteilt“ sage ich eigentlich alles aus, was ich damit erreichen will, allerdings meinte später Gabriele, meine „zweite“ wirklich für lange Zeit Freundin und dann Verlobte, daß der Titel dieses Buches besser „BBB“ heißen sollte, nämlich: „Beyer’s Beschwerde Buch!“ Sie könnte damit vielleicht Recht haben, denn BESCHWERDEN sind wirklich meine Domäne. Mit Beschwerdebriefen habe ich jedenfalls eine Menge erreicht und von Firmen Geld oder die Artikel ersetzt bekommen, die mich ohne die Beschwerden sicher im „Regen stehen hätten lassen“. Ich war eine Zeitlang darauf spezialisiert „Beschwerdebriefe“ zu schreiben, sogar meine Bekannten kamen zu mir und ich muß mit Stolz zugeben, daß ich damit immer einen 90%igen Erfolg hatte. Böse Zungen haben sogar behauptet, daß ich bereits mit der „F1“ Taste im Computer die letzte Zeile in jedem Beschwerdebrief von mir fest einprogrammiert habe:
„Sollten Sie mir keine befriedigende Lösung anbieten, werde ich
gegen sie gerichtliche Schritte einleiten!“
Ich hätte natürlich mein Buch etwas hochtrabend „Beyer’s Gravamina“4 nennen können, aber da so wie ich viele „Latein“ nicht besonders gut können, oder gar nur aus dem „Asterix“ kennen, habe ich mir diesen Titel „verkniffen“, vor allem habe ich es nicht nötig, bei eventuellen Doktoren Eindruck zu schinden. Aber vielleicht will ich ein Edikt5 herausgeben, über das man später einmal spricht und diskutiert und nicht nur als „gelesen“ wieder auf die Seite legt. Es sind Erfahrungen, die ich persönlich gemacht habe, und ich glaube, daß verschiedene davon einen Nutzen ziehen können, wenn sie einen Einblick und Informationen bekommen, die über die „Zeit im Bild“ Sendung hinausgehen und nicht vorher zensuriert wurden.
Ich habe 22 Jahre unter der „Key of life“ Flagge auf drei Segelbooten gelebt, nachdem ich nach sieben Jahren mit meiner ersten „Key of life“ in Lignano einen Brand an Bord hatte und sie verkaufen mußte, habe ich mich ein Jahr danach von meiner Verlobten Gabriele getrennt.
Aber Österreich gab mir keine Chance zum Leben, oder besser gesagt zum „Überleben“, und ich wurde gewissermaßen zur Emigration gezwungen. Ich wurde vom Staat zwar nicht verfolgt, höchstens von der Menschen unfreundlichsten Bank, die ich kenne, der „1.Östereichischen Sparkasse“, die mir den ÖID6 auf den Hals hetzte und mich somit keiner normalen Arbeit mehr nachgehen ließ, aber ich will mir auch nicht vom Staat eine bestimmte Gesinnung aufzwingen und mich wie ein „Schaf“ leiten lassen. Denken kann ich selber, und das kann kein Staat für seine Bürger tun, allerdings geht alles den Bach runter, wenn die Bürger aufgehört haben zu denken. Und für viele Völker, die nicht fähig zum Denken sind, sei es aus mangelnder Bildung oder Faulheit, ist sicher eine Diktatur besser, weil dann die Demokratie auch nicht funktionieren kann. Wie Churchill schon sagte:
„Demokratie ist die schlechteste Staatsform, aber er kennt
keine bessere.“
Deshalb fuhr ich dann mit meiner neuen Freundin Gabriela sieben Jahre auf dem Motorsegler „Manuda“ im Mittelmeer und der Adria und, als sie später dann meine Frau wurde, auf unserem jetzigen Segelboot, der „Key of life I“, auf der wir seit acht Jahren in einer Art von „Isolation“ in der Karibik leben.
Meine Einstellungen und mein Weltbild haben sich nicht geändert, aber ich habe doch in der Zwischenzeit viel an Lebenserfahrung gesammelt und deshalb das Schreiben an diesem Buch etwas eingeschränkt, vor allem da ich wieder das dringliche Verlangen hatte, daß Leben der Fahrtensegler zu beschreiben, oder besser gesagt von jenen, die sich so nennen.
Zum größten Teil für meine Clubmitglieder des „Segelclub-Ankh“ habe ich wieder versucht die Wahrheit aufzuschreiben und aufzuzeigen, wie es in den diversen Marinas und Ankerbuchten in der Adria wirklich zugeht. Da aber auch auf diesem Gebiet die Wahrheit niemanden interessiert und schon gar nicht von diversen Segelzeitschriften gedruckt, wird wenn damit ihre Werbeeinschaltungen auf dem Spiel stehen, konnte ich meine „Logbuchauszüge der Manuda“ nur privat verlegen. Jedenfalls schaffte ich vier Bücher mit um die 100 „A4“ Seiten zu schreiben, von der Saison 1994/1996/1997 und 1998. Ich konnte sie zwar um den zehnfachen Preis eines normalen Taschenbuches verkaufen, aber durch die geringe Auflage kamen gerade die Unkosten für den Druck und Binden herein. Da ich aber auch wie in diesem Buch keine Anwandlung habe, damit reich zu werden, machte es mir Freude es aufgeschrieben zu haben, auch wenn ich sehr viel Arbeitszeit investiert habe.
Diese Bücher kann man eigentlich alle als Annalen betrachten, weil sie eigentlich Jahrbücher in einer chronologischen Reihenfolge, also daher thematisch ungeordnet, Vergangenes aufzeichnen. Mancher wird vielleicht sagen: „Wen interessiert das“? Vielleicht hat er Recht damit, selbst bei wichtigen Geschichtsquellen hat die Annalistik seit dem 12.Jh. zunehmend an Bedeutung verloren, warum in aller Welt soll dann einer meine Annalen lesen?
Wir haben meine zweite „Key of life“ im Micky Maus Land gekauft, und durch den Aufenthalt in diesem Land wurden meine Einstellung und Ansicht, die ich schon vor mehr als 30 Jahren gesammelt habe, wieder voll und ganz bestätigt. Ich weiß nun sicher, daß ich nicht unbedingt stolz darauf sein muß ein Österreicher zu sein, aber sicher bin ich stolz darauf KEIN Amerikaner zu sein. Man wird vielleicht schon hier, aber sicher im weiteren Verlauf meines Buches erkennen, daß ich mit den USA sicher kein ENTENTE CORDIALE7 habe, aber ich bin der Meinung, daß es keiner hat, wenn er nur lange genug mit dem Durchschnittsvolk in diesem Land zu tun hatte.
Besonders stolz bin ich auf ein AKRONYM, das mir für die USA eingefallen ist, speziell weil in den „gescheiten“ Nachschlagewerken dabei sogar die USA (United States of America) als Beispiel für ein AKRONYM angegeben ist. Wahrscheinlich weiß jeder, was ein AKRONYM ist, es aus dem griechischen kommt und ein aus den Anfangsbuchstaben mehrere Wörter gebildetes künstliches Wort ist, wie eben USA. Nur mein AKRONYM, nämlich „IIII“ für das Micky Maus Land, gefällt mir persönlich wesentlich besser, vor allem weil es voll zutrifft. Allerdings glaube ich, daß wenig Chance besteht, daß es jemals in ihre Verfassung statt der Bezeichnung „USA“ aufgenommen wird.
Man kann die Leute in Nordamerika, speziell die Politiker, mit vier großen „I“ sehr gut und treffend beschreiben:
IIII: Incredibly - Insane - Ignorant - Idiot
Frei Übersetzt würde es ungefähr bedeuten:
Unglaublich geisteskranke unwissende Idioten!
Jahre später, als ich die vier „I“ erfand, erfuhr ich durch einen eher nicht sehenswerten Film die übersinnliche Bedeutung von den „IIII“. Die vier digitalen Striche standen auch für die Ziffer „1“ und bedeuteten damit die Uhrzeit „1111“, und die Personen des Films glaubten daran, es für das sogenannte „Hells gate“8 steht, das mit „IIII“ bezeichnet wird und sich um 1111 Uhr zur schwarzen Dämonenwelt öffnet. Als ich das herausfand, war ich sehr amüsiert, aber vielleicht sollte man es Ernst nehmen und als Omen betrachten, daß ich dem Micky Maus Land diese Bezeichnung gab?
Ich denke, man muß es verdammt ernst nehmen, denn wenn ich mich recht erinnere, dann fängt ja auch der „Mainzer Karneval“ am 11.11. um 1111 Uhr an, und wenn das kein böses Omen ist, was dann? Es kann doch keine größere „Pein“ geben, als wenn man sich „Mainz wie es singt und lacht“ ansehen MUß! Obwohl ich dazu auch eine gute Idee hätte. Ich weiß nicht, ob es heute noch so gehandhabt wird, aber früher hatte man für schwere Verbrechen als zusätzliche Bestrafung an dem Tag der Tat Dunkelhaft, hartes Lager und nur Wasser und Brot bekommen! Vielleicht wäre es besser, als Strafverschärfung die Gefangenen zu zwingen sich „Mainz wie es singt und lacht“ ansehen zu müssen, ich glaube, daß es besser wirkt und sie reumütig über ihre Tat nachdenken würden.
Dieses Land – die USA - und die sogenannten „Fahrtensegler“, die ärger als jedes Charterboot in der Adria sind und in der Karibik herumfahren, gaben den Ausschlag weiter zu schreiben um nicht komplett verrückt zu werden. Ich schrieb in weiteren vier Jahren den 2. Teil meines Buches „Unter dem Key of life“ mit dem Titel: „Bermuda Dreieck und zurück“ mit 126 „A4 Seiten“, der aber vom „Delius Klasing Verlag“ vor zwei Monaten abgelehnt wurde, wegen angeblich zu geringem Interesse an der Karibik, und sie aber eine Auflage von mindestens 4000 Stück brauchen, damit es sich lohnt. Somit wird mir wahrscheinlich, nachdem ich noch ein paar andere Verlage anschreiben werde, vielleicht auch nur der Eigenverlag übrig bleiben.
Ich habe zwar mit dem 2. Teil angefangen, aber schaffte in den letzten zwei Jahren dann doch noch den 1. Teil „Weltumsegelung, der 3.Versuch“ mit 231 „A4 Seiten“ im Juni 2008 fertig zu schreiben, mit dem Gabriela hoffentlich bald zum ersten Korrekturlesen anfangen wird.
Da ich nun nicht unbedingt sofort mit meinem 3. Teil zum Schreiben anfangen wollte, entschied ich mich wieder etwas an diesem Buch zu arbeiten. Ich versuche es etwas umzuarbeiten und auszubessern und am vorerst einmal letzten Kapitel „Österreich heute“ weiter zu schreiben, an dem ich das letzte Mal 1990 geschrieben habe, also vor 18 Jahren!
Mir war bereits damals klar, daß dieses Kapitel eine „unendliche Geschichte“ werden wird, vielleicht war es dieser Grund, nicht mehr daran weiter geschrieben zu haben, aber deshalb ist es nun noch wichtiger es wieder aufzuzeigen, weil ich durch den Abstand, den ich von Österreich in der Zwischenzeit hatte, vieles klarer und deutlicher sehe als vorher. Und vielleicht haben mich die Einsichten in die Situationen in den fremden Ländern und die Zustände, die dort herrschen, zu einem noch stolzeren Österreicher gemacht, als ich es sowieso schon bin. Aber um so mehr möchte ich die Geschichten niederschreiben, die in Österreich passiert sind und wahrscheinlich noch immer passieren, damit man darüber nachdenkt, und wir nicht so werden wie es viele Völker geworden sind. Wie es aber leider aussieht, sind wir am besten Wege dazu, in den fünf Kategorien zu stagnieren, und die meisten erkennen es nicht einmal, weil sie das „Nachdenken“ verlernt haben oder einfach zu faul sind, weil ihnen der Fernseher, das Auto und das Handy zum Leben genügt.
Leider ist meine Toleranzgrenze mit zunehmendem Alter sehr stark gesunken, aber ich muß gestehen, sie war vorher schon nicht sehr hoch. Nur die Toleranz begründet sich laut Duden in der Annahme, daß kein Mensch im Vollbesitz der Wahrheit ist und sie bildet die Grundlage öffentlicher Kritik, freier Meinungsäußerung und Diskussion. Ich würde vielleicht die politische, ethisch oder religiös motivierte Haltung, die Ansichten und Handlungen Andersdenkender anerkennen und gelten lassen, aber nur dann, wenn sie MEINE persönliche Freiheit nicht damit einschränken! Und schon gar nicht, wenn ich weiß, daß die meisten über die Wahrheit gar nicht nachdenken, oder nachdenken wollen, weil es unbequem sein könnte.
Ich sehe in meinem Buch nicht unbedingt eine ENCOMIENDA9, um hier ein paar Seelen (Leser) zu bekehren oder gar aufzuklären, aber immerhin versuche ich hier ein paar Informationen zu geben, die nicht in den Boulevardblättern stehen noch in den Nachrichten gebracht werden, aber trotzdem täglich in Österreich und der Welt geschehen sind und noch immer geschehen.
In diesem Sinne das Motto von David Bowie:
„Man entscheidet wie das Leben aussehen soll, und dann
erschafft man dieses Leben“!
Der Autor
„Es ist besser für sich selbst zu schreiben, und kein Publikum zu
haben,
als ein Publikum zu haben und kein Selbst mehr“
1 PARENTHESE (Gr.) in Klammer gesetzt, oder Bindestrich
2 1569 - 1650
3 franz. Vornehme Gesellschaft
4 Lateinisch BESCHWERDEN
5 von lateinisch EDICERE „ansagen, bekannt machen“
6 Österreichischer Inkasso Dienst
7 französisch „herzliches Einvernehmen“
8 Höllentor
9 spanisch „Auftrag“
Es ist heute der 27. März 1984 und es ist 0500 Uhr morgens, als ich beginne diese Zeilen zu schreiben. Ich habe gerade Kaffee gekocht, meine Freundin Gabriele liegt im Bett zwei Meter über mir und fragt sich sicher, was sie verbrochen hat, mit mir zusammen zu leben. Es ist sicher nicht jedermanns Sache mit so einem Irren, wie ich einer bin, zusammen zu sein, der um fünf Uhr morgens auf der Schreibmaschine klappert, weil er sich einbildet ein Buch zu schreiben. Vielleicht hat sie Recht und Sie werden, nachdem Sie dieses Buch gelesen haben, auch ihrer Meinung sein, denn es behaupten viele von mir, daß ich ein „Geistesgestörter“ bin. Aber eigentlich nur, weil ich das mache, oder gemacht habe, wozu sie zu feige sind.
Ich habe immer versucht, irgendwo den Sinn des Lebens zu entdecken, aber ich glaube, daß es mir selbst erst auf meinen Boot gelingen wird. Seit nun fast genau 3,5 Jahren kämpfe ich darum, ein eigenes Boot zu besitzen, und nun ist es in greifbare Nähe gerückt. Ich glaube, daß ich die Energie dazu aufbringen werde, das Buch auf dem Boot zu Ende zu schreiben. Daß ich mir damit sicher keine Freunde machen werde, ist mir jetzt schon klar. Aber das Wort Freund wird leider immer schon viel zu leicht ausgesprochen. Ich habe eigentlich nur einen, er lebt in Paris, sein Name ist Gilbert. Ich wüßte sonst niemanden mehr, höchstens noch zwei Taxifahrer in Wien – Gerhard, den ich schon lange kenne, und Heinrich (genannt „Schluchz“), der mir mehr am Pokertisch und bei Backgammon näher gekommen ist, aber später zu einem wahren Freund wurde. Vielleicht habe ich noch einige Freunde, oder man sagt eben Freunde zu ihnen, obwohl es eigentlich Bekannte sind. Freundschaft hat sicher nichts mit der Zeit zu tun und manche, die man als Freunde betrachtet hat, wurden eine Enttäuschung, wobei Bekannte dann wirklich zu Freuden wurden. Es kommt manchmal darauf an, wie lange man jemanden kennt.
Über all jene möchte ich hier die verschiedensten Geschichten schreiben und ich verbürge mich dafür, daß sie auch wahr sind. Das einzige Problem an der ganzen Sache ist, daß ich nicht weiß, wie ich das ganze zu Papier bringen kann, damit es auch zu lesen ist, und Sie nicht nach ein paar Seiten das Buch weglegen. Das Leben von mir ist trotz meiner 34 Jahren sicher sehr ereignisreich gewesen und ich kann behaupten, daß ich wirklich gelebt habe und nicht so wie viele glauben zu leben, aber keine Ahnung haben, was Leben eigentlich bedeutet. Ich glaube jedenfalls, daß ich es teilweise begriffen habe und möchte es in einem Leben auf dem Boot auch realisieren. Ich hoffe, daß ich es auch mit Hilfe meiner Freundin schaffe. Ich bin jedenfalls fest dazu entschlossen und ich werde es schaffen, so oder so. Ich denke in eine Richtung und das ist positiv.
Das leben ist wie ein Termin beim Zahnarzt. Es tut weh, wenn man ihn einhält und es wird wehtun, wenn man ihn ignoriert! Manche Leute finden die Lösung des Lebens, in dem sie sich dasselbe nehmen und ganz einfach Selbstmord begehen. Das ist meiner Meinung nach das Feigeste, was man tun kann, denn ich finde, es ist nur mutig, wenn man versucht zu leben, auch wenn es manchmal scheiße und ausweglos erscheint. Ehrlich gesagt habe ich auch schon aus den verschiedensten Situationen heraus mit diesem Gedanken gespielt, aber ich habe ihn eben immer wieder verworfen. Ich bin nicht feige, und das Wort Angst habe ich aus meinem Wortschatz ganz einfach gestrichen, denn wie ein altes Sprichwort sagt:
”Die Angst mindert die Gefahr nicht!“
Seitdem ich denken kann, habe ich mich immer aus der Masse heraus gehalten und war immer schon ein Einzelgänger, und dann hat mich diese Gesellschaft zu dem gemacht, was ich heute bin. Nämlich ein Außenseiter, der immer in die Gegenrichtung geht, teils aus Prinzip, teils um auf keinen Fall wie in einer Herde Schafe mit der Masse den leichteren Weg zu gehen und von irgend jemandem, der sich dazu berufen fühlt, ferngesteuert zu werden. Ich habe mich immer nur für eine Arbeit geeignet, für die ich mich interessierte. Denn ich wollte nie arbeiten, nur um eben etwas zu tun, damit man sich das Essen verdient und die Miete mit der Lichtrechnung bezahlen kann. Es ist mir ein Greuel gewesen, Leute zu beobachten, wie sie mit völliger Apathie einer Arbeit nachgehen und nicht einen Gedanken verschwenden, ob es auch sinnvoll ist, was sie da tun. Das beweist schon wie sehr sie sich für etwas interessieren, wenn man in Österreich den Tod eines Menschen (und sei es ”auch nur“ ein Sandler) mit eine paar Zeilen in den Massenmedien abfertigen, aber dafür für die Rettung einer Katze aus einem Kanalrohr einen Mittelaufschlag mit Fotos dafür opfert. Ich bin sicher kein Mensch, der keine Tiere mag, aber ich verstehe es trotzdem nicht, wie man das Schicksal eines Menschen ganz einfach beiseite stellt und ignoriert. Da verstehe ich die Menschen, die sich das Leben nehmen, denn in dieser Gesellschaft hat man sicher nichts mehr zu erwarten und kann abtreten, es fällt sicher niemanden auf, ob der eine oder der andere noch unter uns weilt. Dann frage ich mich wieder, ob das der Sinn unseres Lebens ist? Dann weiß ich auch nicht mehr weiter und ziehe mich zurück. Hoffentlich wird es mir bald gelingen, den Sinn des Lebens - auf mich und mein Boot allein gestellt - zu suchen und hoffentlich auch zu finden, schlechter als die Erfahrungen, die ich mit meinen Jahren bis jetzt schon gemacht habe, kann es sicher nicht werden.
Nun werden viele sagen, der soll froh sein, daß er keinen Krieg miterlebt hat, aber gegen dieses Argument kann ich nur einen Satz sagen:
„Stell dir vor, es ist Krieg, und keiner geht hin!“
Ich möchte sicher nicht hingehen, denn wer einen Krieg anfängt, der soll ihn auch selber austragen. So betrachtet hätten wir sicher keine Kriege mehr zu befürchten. Die von ”oben“ würden sicher nicht den Arsch hinhalten. Das Motto bleibt immer das gleiche:
„Ein Soldat denkt nicht, sondern er gehorcht. Wenn er denken würden, wäre er kein Soldat.“
Ich habe Bücher von Freud gelesen und bin darauf gekommen, daß er mit der Theorie, das Unterbewußtsein macht keinen Fehler, sicher Recht hat. Aber genauso bin ich auf eines gestoßen: Daß nicht der Erbfaktor – Gen – oder die Umwelt einen Menschen formt, sondern er formt sich selbst. Oder aber, er zerbricht an den vielen Kleinigkeiten, die ihm das Leben, die Gesetze oder die Gesellschaft auferlegen. Es sind oft nur banale Dinge, die aber für den einzelnen überaus wichtig, ja sogar lebenswichtig sein können, nämlich darin, daß er sich bestätigt fühlen will, weil er über etwas angefangen hat nachzudenken und dann einsehen muß, daß er mit seiner Meinung (die ja durchaus richtig sein kann) allein steht und von vielen nur belacht wird, oder er gar als ein Irrer abgestempelt wird, weil er jemandem, der am längeren Hebel sitzt, lästig wird. Der Horizont der meisten Leute, die ich in meinem Leben kennen gelernt habe, ist wie eine Betonmauer vor ihnen, die 10 Meter hoch und 1000 Meter lang ist, und das, was sie sehen, ist die Realität! Für viele in der Politik und das Gesetz ist es wesentlich angenehmer, daß sich ja niemand die Mühe macht, über diese Mauer zu schauen. Mir ist es unverständlich, wie viele Dinge geschehen, und man kann ganz einfach nichts dagegen tun, weil sonst der Ast, auf dem man sitzt, ganz einfach abgesägt wird und man dann unweigerlich zu Fall gebracht werden würde, weil man eben unbequem geworden ist. In mir hat sich in all der Zeit ein Hass aufgestaut, der nur durch meine unter Anführungszeichen stehende ”Intelligenz“ in Grenzen gehalten wurde, wodurch ich nicht auf der Stelle durchdrehte und Amok lief. Was viele Terroristen tun, verurteile ich auf das Allerstrengste, denn es ist sinnlos, mit Terror und Gewalt eine Lösung herbei zu zwingen, die ja im Enderfolg ja wiederum nur eine Lösung durch Gewalt wird und somit sicher keine Lösung ist. Es ist sinnlos, egal welches Regime oder welche Regierung man auflöst, es ist am nächsten Tag dieselbe Scheiße am selben Ort, und jene, die oben sitzen würden, würden genau das gleiche tun wie die, die jetzt am „Ruder“ sitzen, und jeder der oben ist wird tief in den Topf greifen, um für sich den Rahm abzuschöpfen; denn Idealismus ist wie die Gerechtigkeit – ausgestorben!
Meinen Glauben an Gerechtigkeit und an die Menschen habe ich schon in meiner frühesten Jugend verloren. Sicher nicht wie jetzt ein Psychiater beurteilen würde: gestörte Jugend; da ich meinen Vater eigentlich nicht oft gesehen habe und ich nie das Bedürfnis hatte ihn zu sehen, denn für mich ist meine Mutter der ehrlichste, arbeitsamste und korrekteste Mensch, den ich je kannte, und ich kenne viele Menschen, das kann man mir glauben. Ich liebe meine Mutter, und sie hat mir mit ihren Mitteln, und die waren sehr bescheiden, da sie in Frührente war, alles gegeben, was ich glaubte, unbedingt haben zu müssen, um nicht hinter meinen Freunden nachzustehen. Alimente von meinem Vater kamen, wenn überhaupt, nur durch die Kraft der Fürsorge, die aber auch nur für das zuständig sein sollte oder nur in sehr gestörten Familienverhältnissen eingreifen dürfte.
In meinen Fall begann es damit, daß meine Mutter für längere Zeit ins Spital mußte und Tante Grete sich meiner angenommen hat, was für mich sicher ein Teil meines Lebens war, der ganz einfach nicht zu vergessen ist. Nicht nur daß ich in einer anderen Schule im 18. Bezirk neu Fuß fassen mußte, sondern auch daß die Tante für mich zu einer sterilen Person wurde, bei der man, wenn man über den Teppich ging und die Fransen in Unordnung brachte, sofort mit einer Bürste alles wieder in eine Richtung bürsten mußte, da sonst ein Nervenzusammenbruch von ihrer Seite die Folge gewesen wäre. Ich kann mich jetzt nicht mehr an alles erinnern, aber es sind Faktoren gewesen, die mich einmal sogar dazu brachten, ins Bett zu pinkeln. Ich weiß nur mehr, daß ich am liebsten nach irgendwo ausgewandert wäre, so habe ich mich geschämt, sogar das Leben eines Einsiedlers hatte ich schon in Erwägung gezogen, und das soll für mich etwas heißen. Ich war zwar in meinem Tun und Handeln ein Einzelgänger, aber ich hatte schon immer gerne Gesellschaft und ich unterhielt mit meinen Geschichten und Gags immer schon gerne die Leute, nicht umsonst war ich fast fünf Jahre lang Disc Jockey. Mir fiel jedenfalls ein Stein vom Herzen, als ich wieder bei meiner Mutter war, ich lebte wieder, aber nur kurz! Ein paar Monate später begann für mich das Spiel von vorne, da meine Mutter wieder ins Spital mußte. Meine Tante dachte nicht im Traum daran, mich wieder bei ihr aufzunehmen, denn ich war eben ein Kind, und das war für meine Tante eigentlich Grund genug. Es störte ihr steriles und ruhiges Dasein und ich glaube, daß sie nicht umsonst nie geheiratet hat und Kinder hatte, denn sie mochte eben keine Kinder und gar keinesfalls mochte sie solche, wie ich es war, denn ich war alles andere als ruhig und brav. Der Volksmund würde sicher sagen, das ist eben ein Bub. Ich hatte sicher nicht mehr und nicht weniger ausgefressen, als andere Buben in meinem Alter, auch wenn sie unter geordneten Familienverhältnissen aufwuchsen. Ich hatte genauso Hosen zerrissen und ab und zu mal eine Fensterscheibe eingeschlagen wie andere auch.
Wir wohnten im 14. Bezirk in der Hütteldorferstraße 202/8, und eine Nachbarsfamilie, zu denen wir ein gutes Verhältnis hatten, der Name war übrigens Rappolt, wollte sich meiner annehmen und für die Zeit, wo meine Mutter im Spital war, Verpflegung und Aufsicht übernehmen. Damals, glaube ich, ist der erste Knacks in meinem Gehirn entstanden. Da wurde ich eben ohne viel zu fragen, wie oder warum ein Problem zu lösen ist, ganz einfach in ein Heim gesteckt und aus! Wie lange ich weinte und meine Mutter mit mir, wußte ich nicht. Für mich ist eine Welt zusammengebrochen. Es war für mich unbegreiflich, daß hier die Fürsorgerin ganz einfach sagen konnte, der Junge kommt in ein Heim und aus, egal was geschieht und was in dem Menschen vorgeht, den man hier wie eine Nummer behandelt. Es kümmert die Gesellschaft an sich überhaupt nicht, und Gegenargumente werden ganz einfach ignoriert. Somit landete ich in der Hartäckerstraße im Heim, das angeblich sogar ein Privileg ist (auf das ich allerdings gerne verzichtet hätte). Die Schule wurde wieder einmal gewechselt, ich ging nun ”in der Krim“ zur Schule, und ich muß sagen, ich war sicher kein fleißiger oder gar strebsamer Schüler, aber den Stoff, den ich hier lernte, hatte ich schon wieder vergessen, obwohl ich in der vorherigen Schule, nämlich in der Lortzinggasse, nur im ”B-Zug“ war. Bereits jetzt habe ich schon begriffen das es egal ist, was auf einer Klasse außen darauf steht; und trotzdem gibt es viele Eltern, die stolz sind, daß ihre Sprößlinge in den ”A-Zug” gehen, weil sie daran glauben, daß sie dort eben dem ”B-Zug“ voraus sind. Wir waren in der Lortzinggasse immer dem ”A-Zug“ um ein Monat voraus, was sicher auch der Verdienst unseres Klassenvorstandes war. (Er ist übrigens der jetzige Bastelonkel im Fernsehen – Fachlehrer Weniger.)
Als meine Mutter wieder aus dem Spital herauskam, kam auch ein Veto der Fürsorge, daß es besser wäre, wenn ich bis zum Ende des Schuljahres noch im Heim bleiben würde, weil ja der nochmalige Schulwechsel keineswegs dazu beitragen würde, meine ohnehin schon mäßigen Lernerfolge zu steigern. Ohne natürlich darüber nachzudenken, daß es für mich völlig unverständlich war, daß ich nicht wieder zu meiner Mutter durfte und die Hölle im Heim weiter ertragen mußte. Hölle ist vielleicht für viele übertrieben, aber für mich war es wirklich eine, denn ich war schon immer für Freiheit. Somit war das Leben mit dem kasernenähnlichen Ablauf ganz einfach unerträglich, und daß man in der Freizeit wie alle „Ferngesteuerten“ Fußball spielte, war für mich immer schon nicht zu begreifen. Was andere für dieses Spiel an Begeisterung aufbrachten, war für mich nur zu belächeln und unverständlich, denn meine Interessen lagen sicher nicht bei Mannschaftsspielen und dergleichen, sondern bei Wettbewerben, die jemanden herausforderten, auf sich allein gestellt zu sein. Im Heim wurde diese Art von Spielen nicht gefördert, da man ja interessiert war, eine Herde von Schafen und Ferngesteuerte zu erziehen, die dann im weiteren Leben einmal ein ”wertvolles“ Mitglied der Gesellschaft werden. Sicher nicht solche Einzelgänger wie ich, die darüber nachdachten, was das ganze für einen Sinn hat und noch dazu Eigeninitiative entwickelten, um aus der Masse heraus zu stechen. Ich habe nie verstanden, daß es jemanden gibt, der so eine phlegmatische Einstellung einnehmen kann und sich in den Trott der alltäglichen Maschinerie eines Heimes einfügt und somit verurteilt wird, ein Mensch ohne eigenen Gedanken zu werden und nur mehr die Befehle und Schikanen der Direktion und der Erzieher befolgt, die ja für dich ohnedies nur das Beste wollen, wie die Fürsorge und die Psychiater behaupten. Wer einen Psychiater kennt, weiß, was ich meine, denn ich habe noch keinen erlebt, der ganz richtig im Kopf war. Von seiner Seite aus gesehen verständlich, denn solange es genug „Gestörte“ gibt, die ihm das Geld dafür hintragen, daß sie ihm ihre Geschichten erzählen dürfen und glauben ihre Frustrationen dadurch abbauen zu können, wird ihm dieses System recht sein. Es ist sehr traurig, daß man heutzutage, so wie es bereits in den USA in ist, erst zur guten Gesellschaft gehört, wenn man auch einen eigenen Psychiater hat, dem man seine Sorgen anvertrauen kann. Es hat den Anschein, daß man nicht mehr fähig ist, mit den Problemen des alltäglichen Lebens selber fertig zu werden, und das zeigt mir, daß solche Leute auch nicht fähig sind, jemals zu begreifen, was das Leben an sich bedeutet und das es von uns erwartet, damit fertig zu werden.
Als ich meine Lehre als Kfz-Mechaniker bei der Fa. Goldnagel ganz in der Nähe nur schräg über die Straße begann, hatte ich noch den Willen unbedingt später Autobuschauffeur zu werden. Aber was ich dann so langsam aber sicher begreifen mußte, war, daß man von Anfang an dazu erzogen wurde, Leute zu betrügen. Sei es, daß man einen Starter neu streichen oder sandstrahlen mußte und dann einen alten Starter der Kundschaft in den Kofferraum legte, damit sie der Meinung war, der, den sie eingebaut bekommen hatte, war ein nagelneuer oder ein Austauschstarter, oder viele der anderen Kleinigkeiten, mit denen die Leute betrogen wurden.