Tourismusentwicklung in den Gemeinden Arona und Adeje
Kulturprojekt Mariposa
Töpfern wie vor tausend Jahren
Drago – der Legendenbaum
Simón Bolívar – ein Sohn Garachicos
Cueva del viento – Abstieg in die Unterwelt
Lucha Canaria – Kanarischer Kampf
Merkmale der traditionellen Architektur im Mudéjarstil
Zimmersuche vor Ort
Tapas – Kleinigkeiten für zwischendurch
Deutsche Nepper sind schon da
Kartenverzeichnis
Santa Cruz und der Osten
Santa Cruz
Der Süden
El Médano
Los Cristianos
Playa de las Americas
Der Westen und das Tenogebirge
Los Gigantes
Das Orotavatal und die Nordküste
Puerto de la Cruz
La Orotava
Garachico
La Laguna und der Nordosten
La Laguna
Punta de Hidalgo
Nationalpark Teide
Naturschutzgebiete
Fähr- und Flugverbindungen
Touren auf Rädern
Übersicht der Wanderungen
Im Barranco del Infierno (Höllenschlucht)
Durch die Schlucht von Masca
Zu einsamen Stränden östlich von Puerto de la Cruz
Auf die Rambla de Castro
Runde zu den Orgelpfeifen
Höhenweg mit Panoramablick
Von Cruz del Carmen nach Punta del Hidalgo
Auf alten Maultiertreiberpfaden
Halbwüste mit Blütenpracht
Siete Cañadas
Legende
Teneriffa Übersicht
Unterwegs mit Irene Börjes
Die Hamburgerin zog es schon 1988 auf die Kanareninsel La Palma. Als Studien- und Wanderreiseleiterin sammelte sie soviel Wissen und Erfahrung, dass sie schon bald ihre Nebenbeschäftigung als Reisejournalistin zum Beruf machen konnte. Sie hat seither zahlreiche Bücher veröffentlicht, darunter auch einen Urlaubskrimi.
Im Bus zurück zum Flughafen musste ich über mich selber schmunzeln, denn mein bisheriges Motto war wohl: „Hoch lebe das Vorurteil!“ Als notwendiges Übel hatte ich die Zeit auf Teneriffa gesehen; ich sollte dort ein Programm für Studien- und Wanderreisen vorbereiten. Eine Begegnung mit Teneriffa - Jahre zuvor - war ein Kulturschock gewesen. Nach zwei Wochen Urlaub auf dem stillen Gomera hatte mich der Trubel in Los Cristianos und Playa de las Américas geradezu erschreckt. Seither war es mir gelungen, einen Bogen um Teneriffa zu machen.
Am ersten Morgen auf „meinem Schreckgespenst“ sah die Welt schon ganz anders aus. Nach einer Stunde Autofahrt bog ich ins Tenogebirge ab und war kurz darauf in einer grandiosen Bergwelt. Steil aufragende Felskamine, ein schmaler Pfad, der sich zum Grat hinaufschlängelte. Das einzige Geräusch: summende Bienen. Am Ende des Weges eine Alm voller Blumen mit einem Blick über die Küste und auf den verschneiten Teide. Wo hatte ich schon Schöneres gesehen? Nirgends!
Die nächsten Tage verbrachte ich weiter mit dem Abbau meiner Vorurteile, denn Teneriffa hat viele herrliche Landschaften. Und hatte ich zuerst noch arrogant gedacht, was gibt es da schon zu studieren, wurde ich später zur engagierten Reiseleiterin, die Teilnehmer in Geologie, Klima und Botanik einführte.
Was haben Sie entdeckt?
Haben Sie ein besonderes Restaurant, ein neues Museum oder ein nettes Hotel entdeckt? Wenn Sie Ergänzungen, Verbesserungen oder Tipps zum Buch haben, lassen Sie es uns bitte wissen!
Schreiben Sie an: Irene Börjes, Stichwort „Teneriffa“ c/o Michael Müller Verlag GmbH | Gerberei 19, D - 91054 Erlangen irene.boerjes@michael-mueller-verlag.de
Orientiert auf Teneriffa
Die Insel im Profil
Teneriffa ist ...
Eine der Inseln der Glückseligen, des ewigen Frühlings, ein Kontinent im Kleinformat und die Badewanne Europas - alles Beinamen der kanarischen Insel, von poetisch bis ironisch und alle durchaus zutreffend.
♦ 2034 km² Fläche
♦ 904.700 Einwohner (2018)
♦ 204.900 Einwohner in Santa Cruz, Hauptstadt und Wirtschaftszentrum
♦ 46 % der Inseloberfläche, insbesondere Wälder und jungvulkanische Zonen, stehen unter Naturschutz
♦ 358 Kilometer Küstenlänge, davon 25 Kilometer Strände
♦ 1909: letzter Vulkanausbruch (Chinyero)
... geografisch Afrika, politisch Europa
Teneriffa liegt nur 340 Kilometer vor der Küste Südmarokkos, aber stolze 1500 Kilometer vom spanischen Festland entfernt. Verwaltungspolitisch sind die Kanarischen Inseln eine autonome Region Spaniens und damit ein Teil der EU. Wegen ihrer isolierten Lage genießen sie aber einen steuerlichen Sonderstatus mit Preisvorteilen auch für Urlauber.
... die größte Insel im kanarischen Archipel
Gemeinsam mit den anderen westlichen Kanarischen Inseln La Palma, Gomera und El Hierro bildet Teneriffa eine eigene Provinz. Mit 2034 km² ist sie die größte von ihnen, aber immer noch ein gutes Stück kleiner als der 3640 km² große spanische Urlaubermagnet Mallorca.
... die „Spitze“ Spaniens und höchste Erhebung im Atlantik
Der markante Vulkankegel des Teide erhebt sich ziemlich genau in der Mitte der Insel und wird von einem ringförmigen Gebirgszug umgeben, der bis zu 2715 m hoch ist. Der Pico del Teide selbst ist mit 3718 m der höchste Gipfel Spaniens und im gesamten Atlantik. Er liegt im gleichnamigen Nationalpark, der zum UNESCO-Naturerbe zählt.
... aus Feuer und Wasser geboren
Wie alle Kanarischen Inseln ist Teneriffa vulkanischen Ursprungs und hat sich durch zahlreiche Ausbrüche vor 5-7 Millionen Jahren aus dem Meeresboden erhoben. Zunächst handelte es sich um drei separate Inseln, die im
Laufe der Zeit durch die vulkanische Aktivität zu einer einzigen zusammenwuchsen. Der Vulkanismus ist allgegenwärtig. Schwarze Lavaflüsse, weiße Lapillifelder, Vulkankegel und Vulkankrater formen die Landschaft. Den Kegel des Teide sieht man von fast jedem Punkt der Insel.
... ein Pflanzenparadies
In Sachen Natur gleicht Teneriffa einem Kontinent im Miniaturformat oder einem botanischen Garten. Während das Klima in Küstennähe subtropisch ist, wird es auf den Höhen „europäischer“. Entsprechend vielfältig ist die Pflanzenwelt der Insel: Exotisches wächst neben Exklusivem, rote Bougainvilleakaskaden und lila blühende Jacaranda sind ein herrlicher Schmuck in Gärten und auf Plätzen. Einige Pflanzen sind endemisch, manche wachsen nur in ganz eng begrenzten Gebieten, am Teide etwa, im Tenogebirge oder im Barranco del Infierno, der Höllenschlucht.
... eine Insel der Fiestas
Eigentlich gibt es immer etwas zu feiern auf Teneriffa, jeder Ort und jeder Berufsstand hat seinen eigenen Schutzpatron bzw. seine Schutzpatronin. Ihre Namenstage müssen ausgiebig zelebriert werden. Der Kalender sorgt übers Jahr für weitere Anlässe. Den Höhepunkt bildet der Karneval, und weil ihn alle Städte und Dörfer groß feiern, ist man hier mit den Terminen flexibel - da ist eben am Aschermittwoch nicht alles vorbei. Eine ganz normale Fiesta dauert mindestens neun Tage und Nächte, also eine Woche einschließlich der beiden Wochenenden.
... ein klassisches Ganzjahresreiseziel
Die beständige Passatströmung und der kühle Kanarenstrom bescheren der Inselgruppe das ganze Jahr über angenehme Temperaturen. Ohne sie wäre es hier so heiß und trocken wie in Südmarokko auf demselben Breitengrad. Im Sommer wird es selten richtig heiß (22-30 Grad) und im Winter nicht kalt (19-24 Grad). Dennoch gibt es Unterschiede: Der Norden Teneriffas ist häufiger bewölkt und feuchter, der Süden ist dagegen nahezu regenfrei.
... ein Ziel für Pauschal-Urlauber und Individualisten
Etwa 80 % der Urlauber verbringen ihre Ferien im Süden und im Westen der Insel, ca. 850.000 wohnen im Norden vorrangig in Puerto de la Cruz. Der weitaus größte Teil der Touristen nutzt dabei die Pauschalarrangements der Reiseveranstalter. Für Individualisten gibt es daneben aber auch Angebote, z. B. in Landhotels oder umgebauten Fincas. Nur wenige Kilometer hinter den großen Urlaubsorten kann man herrliche Landschaften, kleine Dörfer und alte Städte erkunden.
Von trubelig bis beschaulich
Teneriffas Städte und Dörfer
Im trocknen, warmen Süden der Insel wuchsen innerhalb von 50 Jahren Urlauberstädte aus dem Boden. Mehr als drei Millionen Gäste beherbergen sie pro Jahr. Die Besiedlung Teneriffas durch die Spanier begann schon vor mehr als 500 Jahren im fruchtbaren Norden. Die schönsten Städte finden Sie dort.
Die Touristenzentren Teneriffas:
♦ Puerto de la Cruz, der Klassiker, im Norden
♦ Los Cristianos, Playa de las Américas und Costa Adeje, die größte Urlauberzone, im Süden
♦ Playa de la Arena, Puerto de Santiago und Los Gigantes, der Drillingsort im Westen
Vom Flughafen Reina Sofía bis nach Los Cristianos sind es 20 km, nach Puerto de la Cruz im Norden 110 km.
Die Urlauberzentren im Süden
Los Cristianos: Einen Fischer- und Fährhafen, dazu kleine Pensionen, eine Plaza und eine Kirche gab es hier schon, bevor der Tourismus im Süden Fahrt aufnahm. Deshalb herrscht in diesem Urlaubsort noch ein richtig urbanes Ambiente.
Playa de las Américas und Costa Adeje: Die nahtlos ineinander übergehenden Orte bilden die größte zusammenhängende Bebauung der Insel und sind ein reines Urlaubergebiet. Um die Strände gruppieren sich Hotels und Apartmentanlagen, ein Yachthafen, Sportangebote, Restaurants, Einkaufs- und Vergnügungszentren sowie viele Kilometer Promenade.
El Médano: Herrliche Naturstrände bescherten dem Fischerdorf im Südosten um 1960 einen echten Hotelpionier, das Hotel El Médano. Die hervorragenden Wind- und Kitesurfer-Bedingungen brachten nach und nach weitere Gäste und Unterkünfte.
Santa Cruz - Inselhauptstadt an der Ostküste
Teneriffas Hauptstadt und die größte Stadt der Insel. Bei Urlaubern ist die Hafen- und Handelsstadt in erster Linie als Ausflugsziel beliebt. Hier lohnt sich ein Einkaufsbummel inmitten von städtischem Flair mit Parks, Plazas und vielen guten Restaurants.
La Laguna - die älteste Stadt Teneriffas
Die älteste Stadt der Insel und bis ins 19. Jh. Hauptstadt. San Cristóbal de La Laguna, wie die Stadt mit vollem Namen heißt, ist immer noch das geistige Zentrum Teneriffas. Die erste Universität wurde hier 1510 gegründet. Herrschaftliche Paläste, Kirchen und Klöster aus den vergangenen Jahrhunderten sind erhalten und können bei einem Stadtrundgang besichtigt werden.
Puerto de la Cruz - Touristenmagnet an der Nordküste
Das ehemalige Hafenstädtchen war eins der ersten großen Urlauberziele Spaniens. Die überwiegend deutschen Touristen kamen und kommen wegen des milden Klimas, der herrlichen Landschaft und der vielfältigen Pflanzenwelt in der Umgebung - sie ist ideal für Spaziergänge und Wanderungen. Badestrände und schöne Schwimmanlagen gibt es auch.
La Orotava - koloniale Pracht im Norden
Eingebettet in das fruchtbare Orotavatal liegt diese zauberhafte Stadt. Die spanischen Eroberer ließen lukrative Plantagen anlegen und kamen so schnell zu Reichtum, den sie durch großartige Landhäuser zur Schau stellten. Die Altstadt blieb gänzlich von der Abrissbirne verschont und bildet dadurch die schönste Kulisse für einen Stadtspaziergang.
Garachico - hübsche Altstadt auf Lavagestein
Eine weitere Perle kanarischer Altstadtarchitektur. Die Stadt wurde rasch wieder aufgebaut, nachdem 1706 ein Vulkanausbruch einen Teil und den damals wichtigen Hafen zerstört hatte. Seine Bedeutung für den Weinhandel gewann Garachico nicht mehr zurück. Geblieben ist ein ruhiges, hübsches Städtchen, in dem das kulturelle Erbe der Gegend noch spürbar ist.
Masca - denkmalgeschütztes Bergdorf
Das kleine Örtchen gilt als schönstes Dorf Teneriffas. Damit das so bleibt, steht es unter Denkmalschutz. Geradezu dramatisch liegen seine Ortsteile auf drei schmalen Bergrücken des Tenogebirges. Nicht nur das Dorf ist sehenswert, auch die gesamte Umgebung zählt zu den landschaftlich schönsten Ausflugszielen der Insel und ist ein beliebtes Wanderrevier.
Vilaflor - das höchstgelegene Dorf Teneriffas
Auf 1400 m liegt der ruhige kleine Ort und ist damit das höchstgelegene Dorf der Insel. Vilaflor ist von ausgedehnten Pinienwäldern umgeben, im Frühjahr blüht in verschwenderischer Fülle gelber Mohn an Wegrändern und auf kunstvoll angelegten Terrassenfeldern. Die Einwohner sind fleißige Kunsthandwerker, die ihre Erzeugnisse im Ort verkaufen. Das Dorf ist ein beliebtes Ausflugsziel am Wochenende oder auf dem Weg von Süden in den Nationalpark.
Baden und Wassersport
Teneriffas Strände
Das ganze Jahr über ist Badewetter. Die Wassertemperaturen liegen zwischen 19 Grad im Februar und 24 Grad von Juli bis September. Auch die Luft ist immer angenehm warm; durchschnittlich herrschen im Februar 20,6 Grad und im Juli 28,3 Grad auf Meereshöhe.
Signalflaggen am Strand
♦ grüne Flagge = keine Gefahr
♦ gelbe Flagge = nur für geübte Schwimmer
♦ rote Flagge = Baden verboten
Die früher seltene Portugiesische Galeere, eine hochgiftige Quallenart, zeigte sich in den vergangenen Jahren auch vor Teneriffa - dann wird die rote Flagge gehisst.
Von goldgelb bis schwarz
46 Strände bietet Teneriffa insgesamt. Der schönste ist die goldgelbe Playa Las Teresitas von San Andrés, nördlich von Santa Cruz. Sie ist das Naherholungsgebiet der Hauptstädter. Der längste und gleichzeitig auch hellste Naturstrand liegt vor El Médano im Südosten. Alle anderen Strände bestehen von Natur aus aus grauem bzw. schwarzem Vulkansand. Allerdings haben die Gemeinden im Süden bisher zehn Strände mit hellem Sand aufgeschüttet, um den Wünschen der Urlauber zu entsprechen.
Tipps für den perfekten Badetag
Machen Sie es wie die Einheimischen und nehmen Sie einen Sonnenschirm mit. Ein Badetag ist angenehmer und gesünder, wenn man sich in den Schatten zurückziehen kann.
Dunkler Sand heizt sich in der Sonne auf, da sind Strandlatschen empfehlenswert, wenn man nicht nur im Spurt das Wasser erreichen will.
Der Atlantik kann Tücken haben - die hohe Brandung und kräftige Unterströmung sind gefährlich. Nach hundert kleineren Wellen kommt manchmal eine ganz große. So sind schon Spaziergänger ins Wasser gezogen worden. Besonders heftig ist die Strömung an den nicht bewachten Stränden im Norden. In den Urlauberzentren sind die meisten Strände mit Molen geschützt und bewacht. Beachten Sie dennoch immer die Signalflaggen am Strand.
Die Strände im Süden
Auf zwölf attraktive Strände kommt die Urlauberzone von Los Cristianos, Playa de las Américas und Costa Adeje bisher, und es könnten durchaus noch mehr werden. Damit die Urlauber ausreichend Platz am Meer finden, begnügten sich die Gemeinden nicht mit dem natürlichen Angebot an Stränden. Sie haben die vorhandenen ausgebaut und neue Strände angelegt. Alle führen kinderfreundlich sanft ins Wasser, bieten Serviceeinrichtungen wie Süßwasserduschen und Liegestuhlverleih, und auch das nächste Café ist nicht weit.
Behindertengerechtes Baden ermöglichen die Strände Playa de Las Vistas und Playa de Fañabé. Dort geht es mit einem Spezialrollstuhl ins Meer.
Meerwasserbecken im Norden
Die Steilwände und Klippen an der Nordküste bieten wenig Raum für leicht zugängliche Strände. Weil aber auch die Einheimischen gerne baden, nutzten sie dafür, schon bevor die ersten Feriengäste kamen, von Felsen eingefasste, natürliche Meerwasserbecken. Aus dieser Tradition heraus entwickelten mehrere Gemeinden die Idee für Meerwasserbadeanlagen, die ohne Sandstrände auskommen.
Die berühmteste Badeanlage bildet die Costa Martiánez bei Puerto de la Cruz. César Manrique, der bekannteste Künstler der Kanaren, entwarf dort eine Landschaft mit acht künstlichen Badeseen. Keiner erinnert auch nur entfernt an ein klassisches Schwimmbecken, stattdessen sind die Becken mit Lavasteinen eingefasst, Fontänen schießen zur vollen Stunde empor. Auch an Kioske und Restaurants wurde gedacht, sodass die Anlage an ein riesiges Spaßbad unter freiem Himmel erinnert.
Die Strände im Westen
Im Südwesten liegen die Strände am Ende der Schluchten/Barrancos, die dort geschützte Buchten bilden. Die größeren Strände finden Sie weiter oben im Nordwesten. Die Playa de la Arena hat feinen schwarzen Sand und bekommt für ihre Sauberkeit und gute Service-Infrastruktur schon seit Jahren die Blaue Flagge der EU. Die Playa de los Guíos schmiegt sich direkt an die Steilküste von Los Gigantes.
Wellenreiten, Kite- und Windsurfen
Ohne Segel surfen, also wellenreiten, kann man an Teneriffas Stränden überall dort, wo es eine kräftige Brandung gibt, am besten bei Flut. Im Süden der Insel herrschen z. B. auf Höhe des Parque Santiago bei Los Cristianos gute Bedingungen, im Norden kann man an der Playa Socorro etwas westlich von Puerto de la Cruz gut wellenreiten. Die beständigen Winde des Nordostpassats machen El Médanoim Südosten zum Hotspot für Kite- und Windsufer.
Tipps für den Familienurlaub
Teneriffa mit Kindern
Für Kinder und ihre Eltern wird der Urlaub auf Teneriffa sicher ein Erfolg, denn die Tinerfeños lieben Kinder und sind auf kleine Gäste eingestellt.
Die wichtigsten spanischen Begriffe
Kind
niño/a
Baby
bebe
Windeln
pañales
Fläschchen
biberón
Schnuller
chupete
Kinderhochstuhl
silla alta
Halbe Portion/
.
Kinderportion
media ración
Standort und Unterkunft
Ruhiger als in den städtischen Touristenzentren im Süden oder an der Nordküste wohnen Familien in Ferienhäusern im Hinterland oder etwas außerhalb, z. B. im Taoro-Park bei Puerto de la Cruz.
Apartments eignen sich in der Regel besser als Familienunterkunft als Hotels, da kann man direkt aus dem Zimmer auf die Terrasse oder in den Garten springen, und meist lockt neben dem obligatorischen Pool auch noch ein flaches Planschbecken. Auf Urlauberfamilien haben sich natürlich auch die großen deutschen Reiseveranstalter eingestellt und besonders kinderfreundliche Anlagen in die Kataloge aufgenommen.
Ferienhäuser, in denen man völlig ungezwungen nach dem eigenen Gusto wohnen kann, reichen von der luxuriösen Villa bis hin zum romantischen Bauernhaus. Ein eigener Garten und oft auch ein Pool sind hier selbstverständlich. Verschiedene Agenturen listen Angebote auf; auch auf www.webtenerife.de und auf den Websites der Gemeinden können Sie fündig werden - dort aber häufig nur auf Spanisch.
Kinderbetten sind in den meisten Unterkünften vorhanden, bei der Buchung sollten sie unter Angabe des Alters der Kinder bestellt werden.
Einkaufen
All die Dinge, die Sie für Kleinkinder benötigen, gibt es auch auf Teneriffa. Vielleicht nicht gerade im kleinen Supermarkt um die Ecke, der sich auf Strandurlauber und deren Bedürfnisse eingestellt hat, aber die großen Supermärkte haben von Babynahrung bis Windeln alles Notwendige im Sortiment.
Autofahrten
Kindersitze für den Leihwagen stellen alle Autoverleiher, sie sollten gleich mitbestellt werden. Prüfen Sie jedoch vorher unbedingt die Angebote! Unter Umständen kann es günstiger sein, den eigenen Kindersitz als Sperrgepäck von zu Hause mitzubringen.
Auf Teneriffa sind die meisten Strecken jenseits der Autobahnen kurvig, für empfindliche Mitfahrer sind längere Fahrten dann nicht immer ein Vergnügen.
Essen gehen
In den Restaurants sind Kinder immer willkommen. Die meisten bieten neben den großen Portionen für Erwachsene auch halbe Portionen für den kleinen Hunger oder für Kinder an. Vollkommen normal ist es auch, mit Kindern abends noch unterwegs zu sein, niemand wird sich gestört fühlen.
Kinderfreundliche Strände
Die Badestrände im Süden und in Puerto de la Cruz sind für Kinder aller Altersgruppen geeignet. Der Sand ist weich, sie fallen sanft ins Wasser ab und sind bewacht. Viele Strände im Norden sind wegen Wind und Wellen ideale Reviere für Surfer und Windsurfer, nicht aber für (kleine) Kinder. Eine Übersicht der schönsten Strände finden Sie hier.
Vergnügungsparks und Gokartbahnen
Rund um die Urlaubszentren liegen diverse Vergnügungs- und Tierparks, der bekannteste ist der Loro Parkin Puerto de la Cruz. Dort sind nicht nur zahlreiche Papageien beheimatet, sondern auch viele andere Vögel und Wassertiere. Wer dagegen heimlich vom Nürburgring träumt, kann auf einer der Gokartbahnen im Süden schon mal üben.
Wale beobachten und mit dem U-Boot abtauchen
Von den Häfen Los Cristianos und Puerto de Colón brechen diverse Ausflugsboote zu Wal- und Delfinbeobachtungstouren auf. Die aufregendste Bootsfahrt ist sicher die mit dem gelb-roten U-Boot von Submarine Safaris, das an der Marina Amarilla ablegt.
Kostenlos austoben auf Spiel- und Grillplätzen
Auch abseits der Touristenzentren kann man sich mit Kind und Kegel die Zeit vertreiben. Sie müssen nur Würstchen und Getränke einpacken. Mitten in der Natur liegen sogenannte Zonas Recreativas mit Grillplätzen, Feuerholz, Tischen und Bänken, Wasserstellen sowie Spiel- und Sportplätzen. Einer der schönsten ist der Waldrastplatz La Caldera oberhalb von Puerto de la Cruz.
Unterwegs auf Teneriffa
Santa Cruz und der Osten
Teneriffas Hauptstadt Santa Cruz ist kein Ferienort, unabhängig vom Tourismus pulsiert hier das normale kanarische Leben. Wer das kennenlernen möchte, ist hier richtig. Sei es bei einem Stadt- oder Einkaufsbummel oder während des Karnevals.
Karneval in Santa Cruz
In der Hauptstadt wird der Karneval am ausgelassensten gefeiert. Er ist nicht nur das größte Fest, die Tanzpartys auf den Plazas sind legendär und haben es schon einmal ins Guinnessbuch der Rekorde geschafft (→ S. 193).
Hauptstadt ist Santa Cruz erst seit 1823. Das Stadtbild ist geprägt von klassizistischen Gebäuden wie dem Museumskomplex, vom Jugendstil z. B. im Norden der Innenstadt und vor allem von modernen Regierungsgebäuden und Projekten wie dem spektakulären Konzerthaus Auditorio. Den Entwurf lieferte der international renommierte Architekt Santiago Calatrava. Immerhin, eine historische Insel aus dem 15./16. Jh. hat die Zeit überstanden. Die Plaza und die Hauptkirche Iglesia de Nuestra Señora de la Candelaria.
Im Osten der Insel, zwischen Santa Cruz im Norden und El Médano im Süden, liegen zwei Orte, die für Urlauber besonders anziehend sein dürften: das Küstenstädtchen Candelaria mit seiner bedeutenden Wallfahrtskirche und im Hinterland Güímar und seine rätselhaften Pyramiden.
Was anschauen?
Innenstadt von Santa Cruz: Ein Rundgang bringt Sie zu allen wichtigen Punkten der Stadt. Fußgängerzonen und verkehrsfreie Plätze machen ihn angenehm. Die Plazas España, Candelaria und Príncipe de Asturias folgen dicht aufeinander und ermöglichen entspanntes Schlendern. Unterwegs können Sie in zahlreichen Terrassencafés neue Energie tanken. Und die grüne Lunge der Stadt, der Parque García Sanabria, bietet Erholung pur.
Basílica de Nuestra Señora de Candelaria: Für die Schutzheilige der Insel hat man in Candelaria standesgemäß eine Basilika gebaut, in der sie in Gold und Silber gekleidet auf dem Altar steht. Nicht weniger beeindruckend sind die neun überlebensgroßen Bronzeplastiken auf dem Vorplatz, sie sollen die neun Menceys (Guanchenfürsten) zum Zeitpunkt der Eroberung darstellen und die Patronin schützen. Am 15. August, dem Höhepunkt der Heiligenverehrung, pilgern die Hauptstädter sogar über die Autobahn hierher.
Pyramiden von Güímar: Wurden sie von den Ureinwohner gebaut oder nicht? Das ist die Frage im Parque Etnográfico Pirámides de Güimar, der Anlage oberhalb des Städtchens. Der norwegische Forscher Thor Heyerdahl, der die drei Pyramiden aus Lavasteinen freilegte, ging davon aus, dass sie von den Guanchen errichtet wurden. Aber es gibt auch andere Meinungen. Sehen Sie selbst!
Wo essen?
Fisch und Meeresfrüchte essen die Hauptstädter in San Andrés, einem Fischerdorf am Nordostrand der Stadt. In eleganten Restaurants werden Muscheln und Langusten in Aquarien präsentiert, bis die Wahl auf sie fällt. Ein paar Ecken weiter finden Sie auch schlichte und preiswerte Lokale.
Im Stadtzentrum von Santa Cruz sorgen Terrassencafés und -restaurants mit Küchen aus aller Herren Länder für Pausensnacks oder Mittagsmenüs. In der Taberna de Cambulón gibt es gute kanarische Tapas. Crossovermenüs serviert das Gom mittags und am Abend.
Im Szeneviertel Las Norias, zwischen dem ältesten Kirchplatz und dem Barranco de Santos, haben sich Bars und Restaurants niedergelassen. Hier gibt es fast alles. Zwischen Cocktails und kubanischer und kanarischer Küche liegen nur wenige Schritte.
Wo baden?
Playa de las Teresitas: Den schönsten Strand Teneriffas finden Sie vor dem Fischerdorf San Andrés. Er bringt es auf 1,3 km - mit feinem goldgelbem Sand. Palmen schaffen ein karibisches Ambiente. Mit Duschen und Getränkekiosken, aber ohne eine ständig dudelnde Kommerzzone, wie an so manchem Strand im Süden, lässt es sich herrlich entspannen. Für Jogger ist der Ufersaum die beste Laufstrecke weit und breit. Nach dem Badetag locken die Meeresfrüchte- und Fischrestaurants im Dorf.
Parque Marítimo César Manrique: Am Ufer neben dem Auditorio de Tenerife in Santa Cruz liegt diese Bade- und Freizeitanlage. Entworfen hat sie der bekannteste Künstler der Kanaren und dabei dafür gesorgt, dass hier - zwischen Palmeninseln und Wasserfällen - mehr Spaß als Leistungssport angesagt ist.
Santa Cruz
Mit mehr als 220.000 Einwohnern ist Teneriffas Hauptstadt Santa Cruz eine moderne Großstadt. Sie ist Hafen- und Handelsstadt und das Verwaltungszentrum der Provinz Santa Cruz de Tenerife.
In der lebhaften Innenstadt findet man neben vielen Geschäften und Fußgängerzonen neue und ältere architektonische Meisterwerke, interessante Museen und Ausstellungen und sehr hübsche, große und kleine Plazas und Parks mit Jugendstilkiosken, Brunnen und Straßencafés. Hier sitzen Einheimische in ihrer Mittagspause und Touristen nach dem Einkaufsbummel und genießen die Ruhe.
Noch keine 200 Jahre ist Santa Cruz Hauptstadt. An Bedeutung gewann es erst durch den Ausbau des Hafens und die Ansiedlung der Handelshäuser ab Mitte des 19. Jh. Die meisten sehenswerten Gebäude sind deshalb wesentlich jüngeren Datums als etwa die in La Laguna oder La Orotava.
Eine Beschreibung des nahegelegenen San Cristóbal de La Laguna finden Sie hier .
Großzügige Fußgängerbereiche rund um die Plaza España und zwischen Plaza del Príncipe de Asturias und Parque García Sanabria machen entspanntes Bummeln möglich. Einen Rundgang beginnt man am besten am Busbahnhof (Intercambiador). Dort halten nicht nur die Busse und die Tranvía, darunter liegt auch die größte Tiefgarage.
Sehenswertes an der Hafenpromenade
Wer sich für moderne Architektur und Pflanzen interessiert, sollte eine Stadtbesichtigung mit einem Abstecher beginnen, der auf einer Promenade am Hafen entlangführt, bevor es ins Zentrum geht. Dafür verlassen Sie den Busbahnhof in Richtung Meer.
Konzerthaus Auditorio de Tenerife
Konzerthaus Auditorio de Tenerife: Gegenüber steht das architektonisch spektakulärste moderne Bauwerk Teneriffas. Riesenwelle, gestrandetes Segelschiff, Vogelschwinge - all diese Assoziationen löste es schon aus. Santiago Calatrava, ein namhafter spanischer Architekt, stellte es direkt ans Hafenbecken. Die spannende Bauweise setzt sich auch im Inneren fort und schafft eine besondere Akustik. In zwei Konzertsälen mit 1600 bzw. 480 Plätzen wird ein abwechslungsreiches Programm von Klassik über Jazz bis Pop geboten. An geführten Rundgängen zur Architektur können Sie Mo-Fr um 12.30 Uhr teilnehmen. Das aktuelle Programm liegt in der Touristeninformation aus, Karten erhält man im Vorverkauf in der Calle Cruz Verde 21-23, hinter der Plaza de la Candelaria. Mehr Infos auf Spanisch unter www.auditoriodetenerife.com.
Am Auditorio beginnen auch die städtischen Badeanlagen des Parque Marítimo César Manrique (→ Baden/Strände) und daneben die größte Palmensammlung Europas.
Palmetum: Über 12 ha groß ist dieser botanische Garten, der sich auf Palmen spezialisiert hat. Ein Hügel (früher die städtische Müllkippe) wurde in eine tropische Landschaft mit Seen, Wasserläufen, Spazierwegen, Ruhezonen und Aussichtsplätzen verwandelt.
♦ Täglich (außer 25.12. und 1.1.) 10-18 Uhr, in den Sommermonaten 10-14 und 16-20 Uhr. Eintritt: Erw. 6 €, diverse Sondertarife.
Rundgang durch die Innenstadt
In der beschriebenen Reihenfolge können Sie die wichtigsten Sehenswürdigkeiten auf einem Rundgang anschauen, für den Sie einen halben Tag einplanen sollten. Er beginnt am Busbahnhof, den man in Richtung Warenhäuser verlässt.
Vor dem Haupteingang von El Corte Inglés wird die Avenida del Tres de Mayo überquert und es geht geradeaus in die Calle José Hernandez Alfonso. An deren Ende stoßen Sie auf die städtische Markthalle Mercado de Nuestra Señora de Africa. Sie ist ein Werk des 20. Jh. im Stil einer arabischen Kasbah. In ihrem Bauch stehen in schummerigen Gassen Hunderte von Marktständen mit Früchten, Gemüse, Fisch, Fleisch und Käse. Eine Zone ist den Händlern von Zierfischen und Vögeln vorbehalten. Während die Frauen drinnen einkaufen, stehen die Männer an einer der kleinen Tapabars außerhalb der Hallen und diskutieren den Niedergang des CD Tenerife in die zweite División. Nebenan macht sich unter einer schattigen Lorbeerbaumallee ein offener Markt breit. Im Angebot sind Alulöffel, Plastiksandalen und preiswerte Lederartikel. Jeden Sonntag findet ein erweiterter Markt statt.
Sie verlassen die Markthalle durch den Haupteingang und überqueren die Straße. Achtung: Vor der Brücke nehmen Sie einen unscheinbar wirkenden Durchgang nach rechts. Er führt Sie zu einem architektonischen Glanzlicht, dem TEA - Tenerife Espacio de las Artes (Kunstraum Teneriffas). Dabei betreten Sie zunächst einen Innenhof, zu dem sich Räume mit verglasten Fronten öffnen. Zum Komplex gehören Bibliothek, Theatersaal, Ausstellungssäle, Werkstätten für Schüler und Studenten, ein Café-Restaurant und ein Laden.
Der Innenhof dient auch als Durchgang zu den nächsten Besuchspunkten. Im Gebäudekomplex des alten Zivilkrankenhauses sind unter einem Dach gleich zwei Museen untergebracht, dazu eine Bibliothek, ein Museumsshop und eine Cafeteria.
Museo de Naturaleza y Arqueología / Archäologisches Museum: Alle Lebensbereiche der Guanchen (die Urbevölkerung) wurden hier rekonstruiert. Werkzeuge, Schmuck, Haushaltsgeräte und Reste von Kleidungsstücken dokumentieren die Fingerfertigkeit der Menschen, die ohne Metallvorkommen und ohne Handel mit anderen Völkern auf der Entwicklungsstufe der Jungsteinzeit verharrten. Zeugnisse ihres Totenkultes sind Mumien in nachgebauten Begräbnishöhlen. Die umfangreiche Keramiksammlung von allen Kanarischen Inseln zeigt deutlich die unterschiedliche Entwicklung dieses Handwerks. Während die Tongefäße von Gomera relativ dickwandig und schmucklos blieben, stellen die Töpfer auf La Palma porzellandünne, reich verzierte Schüsseln her. Die zahlreichen Knochenfunde haben nicht nur einen Gruseleffet, schauen Sie genauer hin: Viele der Knochenverletzungen zeigen deutlich, dass die Guanchen mit Steinwerkzeugen Operationen durchgeführt haben und bereits Schädelöffnungen beherrschten.
Museo de Ciencias Naturales / Naturwissenschaftliches Museum: Meer und Küste der Kanarischen Inseln sind die Hauptthemen der Ausstellungen. Verschiedene Unterwasser- und Landzonen sind naturgetreu in überdimensionalen Aquarien und Terrarien nachgebildet, präparierte Fische und Landtiere bevölkern sie. Die Ausstellungen zeigen nicht nur das Leben in den dargestellten Zonen, sondern auch ihre Bedeutung für den Menschen und die Eingriffe des Menschen in die Natur. Weitere Ausstellungsräume sind den Besonderheiten jeder Insel im Archipel sowie der präkolumbianischen Kunst Amerikas und der Kunst Schwarzafrikas gewidmet.
♦ Museumskomplex: Mo, So und feiertags 10-17 Uhr, Di-Sa 9-20 Uhr, Kinder bis 8 J. frei, Kinder bis 16 J., Studenten, Rentner 2,50 €, Erw. 5 €. Fr und Sa ab 16 Uhr Eintritt frei, www.museosdetenerife.org.
Wem gerade nicht nach Museumsbesuch zumute ist, der kann die Fußgängerbrücke über den Barranco de Santos überqueren und steht im Szeneviertel Las Norias (→ Essen & Trinken), das Sie spätestens dann aufsuchen sollten, wenn sich der Hunger meldet. Zunächst geht es aber direkt auf den Kirchturm zu.
Iglesia de Nuestra Señora de la Concepción: Der Kirchplatz mit Hauptkirche und Nebengebäuden ist der einzige Ort in der Stadt mit einer Gebäudegruppe aus dem 15./16. Jh. Schon sechs Jahre nach der Eroberung im Jahre 1496 stand die fünfschiffige Kirche. Ein Brand 1632 machte die Erneuerung von Dach und Innenraum erforderlich. Auffällig ist der mehrstufige Glockenturm, der Mitte des 18. Jh. angefügt wurde. Im Innenraum wird das Kreuz der Eroberung verwahrt, das der Bezwinger der Guanchen, Alonso de Lugo, am Strand von Santa Cruz errichtete. Als ihr bedeutendstes Kunstwerk gilt der mit Silber verkleidete, barocke Hauptaltar. Die Kirche ist meist verschlossen.
Auf der Plaza España
Plaza España: In der Mitte dieses großzügig gestalteten Platzes glitzert seit 2008 ein riesiger Meerwassersee. Er soll Stadt und Meer optisch miteinander verbinden. Zur vollen Stunde steigt aus seiner Mitte ein Geysir auf. Um den See soll das vorhandene Grün noch zu einem Park mit einheimischen Pflanzen zusammenwachsen. In den Pavillons haben die Touristeninformation und eine Kunstgewerbeausstellung ihr Quartier aufgeschlagen. Der vorherige Mittelpunkt des Platzes, das Monumento del los Caídos (zu Francos Zeiten errichtet) zu Ehren der im Spanischen Bürgerkrieg Gefallenen, blieb zwar stehen, verlor aber seine Dominanz. Bei den Bauarbeiten entdeckte man unter dem Platz - heute unter dem See - gelegene Überreste der im 16. Jh. erbauten Festung Castillo de San Cristobal.
Castillo de San Cristobal: Die Ausgrabungen unter dem Meerwassersee sind zu einem Museum in Tunneln und unterirdischen Räumen ausgebaut worden, zu dem man erst einmal hinabsteigen muss. Das Kastell war Teil eines Rings von Festungen, die die Städte und Häfen Teneriffas vor Piratenüberfällen und kriegerischen Angriffen schützen sollten. An dieser Stelle gelang es u. a., am 25. Juli 1797 einen Angriff der britischen Marine unter Konteradmiral Nelson abzuwehren. Eine Kugel der Kanone „El Tigris“ - sie ist in den hinteren Räumen ausgestellt - soll ihm einen Arm abgerissen haben. Nicht alle Ausstellungsstücke sind so kriegerisch. Die meisten Räume stellen die Geschichte der Stadt und ihre Pläne für die Zukunft vor.
♦ Mo-Sa 10-18 Uhr, Eintritt frei.
Am südwestlichen Rand der Plaza stehen öffentliche Gebäude wie die Post und das Cabildo, die Inselregierung. Nach Nordosten geht die Plaza España in die Alameda del Duque de Santa Elena über, eine mit Bäumen bestandene Flanierzone.
Plaza Candelaria: Sie grenzt im Norden an die Plaza España und ist noch immer der städtische Mittelpunkt - umgeben von Restaurants, Geschäften und Bankgebäuden, bewacht von der Statue der Schutzpatronin der Insel, der Vírgen de Candelaria, der Guanchenfürsten zur Seite stehen.
Oberhalb der Plaza halten Sie sich rechts, überqueren die nächste Straße und gelangen weiter geradeaus gehend auf einen kleinen, von mächtigen Gummibäumen bestandenen Platz. Links sehen Sie das Portal der Iglesia de San Francisco. Die Klosterkirche aus dem 17. Jh. ist wegen ihrer besonders guten Akustik bekannt. Orgelkonzerte finden deshalb vorzugsweise hier statt. Aber auch ohne Konzert lohnt es sich vorbeizuschauen. Im Inneren zeigt das Kirchenschiff die klassische kanarische Holzdecke, der Altar ist wie das Portal barock gestaltet. Der massive Bau daneben beherbergt den obersten Gerichtshof. An ihm entlang und dann nach links erreichen Sie eine besonders hübsche Anlage.
Plaza del Príncipe de Asturias: Der eher kleine Park ist eine grüne Lunge mitten im Häusermeer. Riesige Bäume schirmen Sonnenstrahlen und Straßengeräusche ab. Auf den Parkbänken um den Musikpavillon verbringen die Beschäftigten der umliegenden Büros gern ihre Mittagspause. Ein Jugendstilkiosk bietet Speisen und Getränke an. Die Grünanlage ist von sehenswerten Gebäuden und Museen eingerahmt.
Círculo de Amistad del XII Enero(Kulturverein): Das 1904 gebaute private Kulturhaus prunkt mit überbordenden Dekorationselementen des Neobarock. Der Kulturverein organisiert regelmäßig Ausstellungen und Konzerte, dann ist Gelegenheit, das Haus auch von innen zu betrachten.
Museo de Bellas Artes: Im großzügig angelegten Gebäude aus den letzten Jahren des 19. Jh. sind Bilder moderner und alter Meister ausgestellt. In der ersten Etage dominieren romantische Landschaftsbilder. Der Saal für die Künstler der Moderne befindet sich ebenfalls auf diesem Stockwerk. In der zweiten Etage findet man ältere Meister mit Schlachtenszenen und religiösen Motiven. In den Vorräumen Skulpturen der Expressionisten, gezeigt wird u. a. eine Plastik von Rodin. Im hinteren Gebäudeteil beherbergt das Museum eine Waffen- und Münzsammlung.
♦ Plaza del Príncipe de Asturias, Calle José Murphy, Di-Fr 10-13 und 17.30-20 Uhr, Sa/So 11-14 Uhr, Eintritt frei.
Von der Plaza España empfiehlt es sich, wenige Schritte nach Norden zu gehen und in die verkehrsfreie Calle La Luna einzubiegen. An ihrem Ende gelangt man, vorbei an einem Einkaufszentrum oder mitten hindurch, zum Stadtpark.
Parque García Sanabria: die größte Grünanlage in der Innenstadt und genau der richtige Ort, um nach einem anstrengenden Stadtrundgang oder nach einem nicht weniger anstrengenden Einkaufsbummel auszuspannen. Bäume, Rasenflächen und Ziersträucher säumen die mit Bänken bestandenen Parkwege. Es gibt auch ein Gartenlokal, einen Spielplatz und ein Tiergehege.
♦ Di-So 11-14 und 17-20 Uhr.
Nach Norden wird der Park von der Rambla de Santa Cruz begrenzt, dem größten Flanierboulevard der Stadt. Auf dem grünen Mittelstreifen stehen herrliche Lorbeerbäume und Jacarandas. Zudem ist die Rambla als Kunstboulevard angelegt, denn zahlreiche Skulpturen schmücken den Weg, u. a. von Henry Moore und dem Tinerfeño José Abdad. Ein Pavillon am Nordrand des Parks informiert über die Kunstwerke.
Der Rundgang führt vom Park aber auf die nach Südwesten verlaufende Avenida del 25 de Julio, vorbei an klassizistischen, öffentlichen Gebäuden und so manchem schönen Jugendstilhaus. Auf halber Strecke erweitert die Avenida sich zur Plaza de Patos, dem Entenplatz, einem der stimmungsvollsten Punkte der Stadt. Von Palmen umrahmt, kommen der schöne Mosaikbrunnen und die Mosaikbänke besonders zur Geltung.
Hinter der ältesten Kirche macht sich das Szeneviertel Las Norias breit
Die Avenida del 25 de Julio endet an der Plaza de Weyler. Die grüne, parkartige Plaza wartet mit einem italienischen Marmorbrunnen auf, der der Liebe gewidmet ist. Das große Gebäude an der Westseite ist die Capitania General, ehemaliger Sitz der Militärgouverneure. In die Plaza de Weyler mündet auch die Calle del Castillo, die lebhafte Einkaufs- und Fußgängerzone. Auf ihr geht es zurück zur Plaza Candelaria und Plaza España.
Wenn Sie direkt zum Ausgangspunkt möchten, sollten Sie auf halbem Weg nach links in die Calle Valentin Sanz biegen und vor dem Überqueren der Brücke zur Markthalle einen Schlenker nach links machen. Sie finden dort einen weiteren Platz, die Plaza de la Madeira: Sie war vor der Eröffnung des TEA das Kulturzentrum der Stadt. Mitte des 19. Jh. entstanden hier das Teatro Guimerá la Recova und die alte Markthalle, die jetzt dem Centro de Fotografía als Ausstellungsraum dient. Gebäude und Platz sind mit Skulpturen geschmückt.
Unterhalb der Brücke liegt das Szeneviertel Las Norias mit zahlreichen Restaurants. Geradeaus erreichen Sie die Markthalle und später den Busbahnhof.
Museen abseits des Rundgangs
Casa del Carnaval / Karnevalmuseum: Im Mittelpunkt steht die Ausstellung der schönsten und großartigsten Kostüme, vor allem die der Karnevalsköniginnen. Es wird aber auch das Fest als solches mit all seinen Gebräuchen näher beleuchtet.
Museo Histórico Militar de Canarias: Zu sehen sind Schaustücke der kanarischen Militärgeschichte, die vor allem vom Kampf gegen Freibeuter und der Abwehr der englischen Flotte geprägt ist.
♦ Calle San Isidro, Di-Sa 10-14 Uhr, Eintritt frei.
Baden/Strände
Parque Marítimo César Manrique: Die Freizeit- und Badeanlage ist den bekannten, von César Manrique entworfenen Badespaßanlagen in Puerto de la Cruz nachempfunden. Auch hier war der Künstler an der Planung beteiligt, seine Handschrift ist unverkennbar. Es gibt mehrere interessant geformte Schwimmbecken mit Vulkansteineinfassung und Palmeninseln, Kaskaden und Wasserfällen sowie Gartenanlagen mit Liegestühlen und Cafeteria, Umkleidekabinen und Süßwasserduschen. 2014 wurde die Anlage komplett renoviert und ist heute ein beliebter Platz zum Schwimmen.
♦ Täglich (außer 25.12. und 1.1.) 10-18 Uhr. Eintritt Erw. 2,50 €, Kinder 1,50 €. Cabo de Llanos, an der südlichen Stadteinfahrt.
Beliebtester Badeplatz der Hauptstädter ist allerdings die Playa de las Teresitas in San Andrés.
Der Generalissimo war überall
General Franco, von 1939 bis zu seinem Tode 1976 Diktator Spaniens, war bis 2009 auf den Straßen und Plätzen von Santa Cruz präsent. Die Rambla de Santa Cruz hieß Rambla de General Franco. Quer verlaufende Straßen waren vorzugsweise nach seinen Generälen benannt worden, General Mola (jetzt Avenida de Islas Canarias) etwa oder General Godet (jetzt del Perdón).
General Franco hatte den Putsch von Teneriffa aus geplant. Er war im März 1936 als Militärgouverneur hierher strafversetzt worden. Schon im Juli erklärte er der republikanischen Regierung den Krieg und landete dank der Hilfe der deutschen Legion Condor auf dem Festland. Seine Gefolgsleute brachten die Inseln innerhalb von drei Tagen in ihre Gewalt. Die erfolgreiche systematische Suche nach den Massengräbern ihrer Opfer begann erst vor wenigen Jahren auf den Kanaren wie auch in ganz Spanien.