Peter Lehrke
SEEMANNSGARN
- neu gesponnen -
Über den Autor
Der Autor freut sich, dass er sein neustes Seemannsgarn,
das er sonst Nachbarn, in der Familie oder Freunden erzählt,
in einem Buch veröffentlichen kann.
Peter Lehrke wurde 1940 geboren und lebt in Hamburg.
Er hat Kinder, Schwiegerkinder und Enkelkinder
und schreibt für sein Leben gerne Bücher.
Alle Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt.
Die Urheberrechte aller Abbildungen liegen bei
Herrn Peter Lehrke.
Internet: http://www.lese-freude.de
www.lesen-macht-freude.de
www.lachen-hält-fit.de
Inhalt
Die Fee im Orient
Der Talisman
Jedes Meer hatte eine Farbe
Geister, Hexen und Nixen
Die Windjammer
Seeleute und Sklaven
Der Klabautermann
Die Insel im Nebel
Land in Sicht
Das Schiff aus Felsen
Die untergehende Insel
Der Seekönig
Die gute Fee
Das Gespenst
Die fliegenden Fische
Die Sonneninsel
Die einsame Insel
Die Insel mit roten Felsen
Der Monsterengel
Der Schiffsuntergang
Die Geister von Elbe, Weser, Ems, Trave, Warnow und Oder
Unn ölleres Seemannsgarn...
Was versteht man unter Seemannsgarn?
Seemannsgarn sind Erzählungen von Seeleuten, die in der Regel Tatsachenberichten gleich kommen.
Heutzutage werden die Erlebnisse in geselliger Runde bei Bier und Rum hergangsgetreu
berichtet und nur an den langweiligen Stellen ein klein wenig ausgeschmückt.
Der Begriff „Seemannsgarn“ leitet sich von „Schiemannsgarn“ her, welches früher aus alten Tauen hergestellt
wurde und eine eher untergeordnete Arbeit an Bord eines Schiffes war.
Dabei wurden aus Langeweile Geschichten und Neuigkeiten ausgetauscht.
Die alten Geschichten und Seemannsgarn handelten meist von Riesenkraken,
Monsterwellen, Klabautermann, Meerjungfrauen oder vom Bermuda-Dreieck
1. Die Fee im Orient
Viele Seeleute träumten früher davon, einmal den Orient zu erleben. Viele Geschichten wurden über den Orient erzählt: Da sollen Scheiche leben, die Harems besitzen mit 100 Frauen und mehr. Alle wohnen in Palästen, wo Weihrauch dafür sorgte, dass es duftete, als wäre man im Paradies! Eunuchen bedienten die Haremsdamen und es gab Früchte, Speisen und Wein im Überfluss. Dort liegt der Garten Eden erzählte man und den musste man einmal im Leben gesehen haben.
So lagen viele Schiffe im Hafen und es sprach sich dort herum, dass ein Schiff zum Orient hinsegeln sollte. Um Kapstadt herum Richtung Jemen, zu den Scheichen mit den tollen Harems und Palästen. Dort sollte Salz, Schmuck und Gewürze getauscht werden. Jan versuchte, dort anzuheuern und er hatte Glück, denn der Käpt’n brauchte noch einen Matrosen. Jan hatte nun eine lange Reise vor sich. Aber um einmal im Orient gewesen zu sein, dafür gab Jan alles.
Unterwegs mussten sie mit Piraten rechnen. So besaß das Schiff jede Menge Waffen, Säbel und Kanonen. An Bord war man gut ausgerüstet für solche Überfälle.
Sie segelten wochenlang mit ihrer Windjammer über die Meere, gefolgt von Piratenschiffen. Aber sie hatten Glück und konnten alle ihre Verfolger abschütteln, denn Hein saß im Mastkorb und gab rechtzeitig Warnung, wenn ein Schiff am Horizont auftauchte. Dann wurden alle Segel gesetzt und sie brausten dann über das Meer.
So gelangten sie dann zum Jemen, wo sie großartig von einem Scheich empfangen wurden. Er besaß ein großes Zelt und Paläste, sowie viele Haremsdamen, die um ihn herum saßen. Jeder Seemann durfte sich eine Haremsdame aussuchen. Wein bekamen sie zu trinken und ein merkwürdiges Kraut zum Rauchen für die Wasserpfeife. Die Luft im Zelt färbte sich gelb und Geister fingen an, in dem gelben Qualm zu tanzen. Jan bekam immer größere Augen und in seinem Kopf fing alles an sich zu drehen. Die Geister kamen immer näher und eine Haremsdame fing an, ihn zu küssen. Er sog den Rauch von seiner Wasserpfeife kräftig ein, trank Kaffee, Tee, Wein, Saft und aß von den schönen Speisen. Dann setzte sich ein Geist neben ihn und forderte Jan zum Tanzen auf. Jan erhob sich und schwebte mit dem Geist im Kreise. Dann kam ein zweiter, dritter und vierter Geist, nahmen Jan in die Arme und trugen ihn zum Schiff zurück und legten ihn in seine Koje, wo er seinen Rausch ausschlief.
Als Jan aufwachte, glaubte er, er hätte alles nur geträumt, aber seine Haremsdame saß neben ihm auf seinem Bettrand und machte Jan kalte Umschläge, die sie ihm auf die Stirn legte. So kam Jan langsam wieder zur Besinnung.
Da sagte die Haremsdame ihm Lebewohl und Jan fing wieder an, von dieser unvergesslichen Nacht zu träumen…
2. Der Talisman