Tina Leonard, Abigail Strom, Cindy Kirk, Tracy Madison
BIANCA EXTRA BAND 2
IMPRESSUM
BIANCA EXTRA erscheint in der Harlequin Enterprises GmbH
Redaktion und Verlag: Postfach 301161, 20304 Hamburg Telefon: 040/60 09 09-361 Fax: 040/60 09 09-469 E-Mail: info@cora.de |
Geschäftsführung: | Thomas Beckmann |
Redaktionsleitung: | Claudia Wuttke (v. i. S. d. P.) |
Produktion: | Christel Borges |
Grafik: | Deborah Kuschel (Art Director), Birgit Tonn, Marina Grothues (Foto) |
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe BIANCA EXTRA
Band 2 - 2014 by Harlequin Enterprises GmbH, Hamburg
© 2000 by Tina Leonard
Originaltitel: „Cowboy be mine“
erschienen bei: Harlequin Enterprises Ltd., Toronto
in der Reihe: AMERICAN ROMANCE
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
Übersetzung: Patrick Hansen
© 2010 by Abigail Strom
Originaltitel: „Winning the Right Brother“
erschienen bei: Harlequin Enterprises Ltd., Toronto
in der Reihe: SPECIAL EDITION
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
Übersetzung: Valeska Schorling
© 2011 by Cynthia Rutledge
Originaltitel: „If the Ring fits“
erschienen bei: Harlequin Enterprises Ltd., Toronto
in der Reihe: SPECIAL EDITION
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
Übersetzung: Tatjána Lénárt-Seidnitzer
© 2012 by Tracy Leigh Ritts
Originaltitel: „An Officer, a Baby and a Bride“
erschienen bei: Harlequin Enterprises Ltd., Toronto
in der Reihe: SPECIAL EDITION
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
Übersetzung: Stephanie Thoma-Kellner
Fotos: Harlequin Books S.A., alle Rechte vorbehalten
Veröffentlicht im ePub Format in 02/2014 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
eBook-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733732189
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
Weitere Roman-Reihen im CORA Verlag:
BACCARA, JULIA, ROMANA, HISTORICAL, MYSTERY, TIFFANY
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Bailey fürchtet: Michael wird nie so für sie empfinden wie sie für ihn. Höchstens wird er ihr aus Pflichtgefühl einen Antrag machen, wenn sie ihm die Folgen ihrer heimlichen Affäre anvertraut – oder?
Holly sieht noch umwerfender aus als damals auf der Highschool, findet Alex McKenna. Nur leider scheint sie immer noch fest davon überzeugt, dass er und sie einfach nicht zusammenpassen …
„Wir haben gestern Abend geheiratet?“ Travis und Mary Karen sind sich einig: Das war ein Fehler! Doch kurz bevor ihre Spontanehe annulliert werden soll, macht Mary Karen eine unerwartete Entdeckung …
Rebecca traut ihren Augen nicht: Seth Foster steht unangemeldet bei ihr vor der Tür! Wie hat der attraktive Air Force Captain nur herausgefunden, dass sie sein Kind unter dem Herzen trägt?
„Ich habe Michael schon immer geliebt“, flüsterte Bailey Dixon, als sie im Schlafzimmer vor dem Spiegel stand und sich von Kopf bis Fuß betrachtete.
Ihm direkt konnte sie das nicht sagen, denn Michael liebte sie nicht. Er wäre aus allen Wolken gefallen, wenn sie zur Nachbarranch gefahren wäre und ihn mit dieser Wahrheit überfallen hätte.
Michael, es ist an der Zeit, dass wir unsere Affäre mit einem Verlobungsring offiziell machen?
Michael Wade mochte weder Ringe noch feste Beziehungen. Als attraktiver, wohlhabender Junggeselle wäre er für jede unverheiratete Frau in Fallen in Texas ein guter Fang gewesen. Und Michael Wade ließ sich nicht einfangen.
Bailey hatte riesige Angst davor, ihn zu verschrecken. Seit sechs Monaten lebte sie jetzt schon im Paradies auf Erden – in Michaels Armen, nachts. Die Affäre hatte fast zufällig begonnen, als er sich ein Fußgelenk gebrochen hatte. Da ihr klar gewesen war, dass ihr Nachbar so gut wie keine Lebensmittel vorrätig hatte, war sie mit einem Braten und etwas Suppe zu ihm gegangen. Ganz unauffällig hatte sie sich in sein Leben geschlichen und wollte den wilden Cowboy unbedingt zähmen.
Sie fragte sich nur: Kann ich es auch?
Michael Wade wusste, dass er als Einzelgänger galt und ihm seine Persönlichkeit eher wenig Freunde einbrachte. Er arbeitete hart, ging selten aus und interessierte sich nicht dafür, mit den anderen unverheirateten Männern aus Fallen durch die Bars zu ziehen. Trinken und Feiern waren nicht sein Ding – nicht nach einem langen Tag auf der Ranch, die seit dem Tod seines Vaters ihm gehörte.
Seine Mutter war schon lange davor verschwunden, weil sie es nicht mehr ertragen hatte, dass ihr Ehemann unter seiner unerwiderten Liebe zu Polly Dixon von nebenan litt. Jedenfalls hatte Michael das von einem Mitschüler der Highschool gehört. Michael hatte der Auszug seiner Mutter sehr weh getan, mittlerweile dachte er selten daran. Er genoss seine Freiheit und legte auf Frauen allgemein keinen besonderen Wert.
Nicht einmal auf Bailey Dixon, die immer diesen sanften, hoffnungsvollen Blick bekam, wenn er sie in sein Bett zog. Vielleicht verhielt er sich nicht wie ein Gentleman, weil er mit ihr schlief, ohne mehr als körperliches Vergnügen zu wollen. Vielleicht sollte er sie zum Rückwärtsgang auffordern, wenn sie das nächste Mal bei ihm auf der Ranch vorbeikam.
Das Problem war, dass er ungern auf ihr keckes Lächeln verzichten wollte. Und auf ihren zierlichen, aber kurvenreichen Körper. Ihm gefiel, dass sie nichts von ihm verlangte. Das erleichterte es ihm, sein durchaus vorhandenes schlechtes Gewissen zu ignorieren. Manchmal fragte er sich nämlich, ob er seinem unsensiblen Vater nicht doch recht ähnlich war in seiner Leidenschaft für Frauen der Familie Dixon.
Außerdem ärgerte ihn an diesem kalten Februartag, dass er mehr als einmal an Bailey dachte. Vielleicht sogar insgesamt zwanzigmal. Er ertappte sich dabei, wie er zu ihrem windschiefen viktorianischen Haus hinüberschaute und sich fragte, was sie wohl gerade tat.
Jetzt war sie seit zwei Wochen nicht mehr bei ihm gewesen, und er war versucht, sie einfach anzurufen und zu fragen, wo zum Teufel sie abblieb.
Aber irgendetwas sagte ihm, dass das keine besonders charmante Einladung ergeben würde. Noch nie hatte er sie in sein Bett bitten müssen.
Er seufzte, blickte ein letztes Mal zu Baileys Haus hinüber und wendete sein Pferd.
Nein, diese Frau würde er nicht zu nahe an sich herankommen lassen.
Auf gar keinen Fall.
„Du erkennst mein Problem“, sagte Bailey zu ihrem älteren Bruder.
„Ich habe dir von Anfang an gesagt, du sollst dich nicht mit ihm einlassen. Er heiratet dich sowieso nicht!“, erwiderte Brad säuerlich. „Ich sollte hinübergehen und ihm den Schädel einschlagen oder ihn auf der Stelle abknallen.“
„Nein, das wäre nicht sehr nett.“ Bailey stellte ein Glas Milch auf den Tisch für das jüngste der sieben Dixon-Geschwister, das sie und Brad neugierig ansah, während sie versuchten, sich so zu unterhalten, dass die Kinder sie nicht gut verstehen konnten.
Bailey war fünfundzwanzig und Brad sechsundzwanzig. Außer ihnen hatten ihre Eltern noch fünf Nachzügler bekommen, die jetzt fünf, sechs, sieben, acht und neun Jahre alt waren. Ihre Mutter Polly war mit einundvierzig an Krebs gestorben, ihr Vater Elijah wenig später an gebrochenem Herzen.
Ihre Eltern hatten ihnen zwar viel Liebe mitgegeben, aber kaum Geld hinterlassen. Bailey und Brad zahlten noch immer die Erbschaftssteuer ab. Als Ältester hätte Brad das Oberhaupt der Familie verkörpern sollen, aber diese Aufgabe überließ er meistens Bailey. Jetzt wurde ihr Leben noch beschwerlicher, denn schon bald würden sie ein weiteres hungriges Maul füttern müssen.
Sie wusch weiter ab. „Ich wusste genau, worauf ich mich einlasse! Ich spreche mit ihm, sobald die Gelegenheit günstig ist.“
„Die Zeit rast. Warte nicht zu lang.“
„Brad, bitte! Ich weiß noch nicht einmal, wie ich es ihm beibringen soll …“ Sie schaute durchs Küchenfenster zu dem soliden Haus aus rotem Backstein hinüber, das Michaels Vater hatte bauen lassen.
Sie musste sich entscheiden. Sie konnte Michael von dem Baby erzählen, und zweifellos würde er sich wie ein Ehrenmann verhalten. Gleichzeitig wollte sie ihn zu nichts zwingen. Das bisschen, das sie von Michael hatte, wollte sie nicht verlieren. Er soll sich freiwillig zu mir bekennen – mit Körper und Seele, Herz und Verstand.
Als Brad die Küche verließ, nahm Bailey es kaum wahr, denn in Gedanken war sie auf der Nachbarranch. Und plötzlich kamen ihr die Tränen.
„Machst du heute was?“ Chili Haskins drehte sich zu seinem Kollegen um.
Entrüstet erwiderte Curly Monroe den Blick. „Sollte ich!?“ Er machte es sich auf dem Holzzaun etwas bequemer.
Fred Peters kratzte sich das Kinn. „Im Rentenalter sind wir aber noch nicht wirklich.“
„Wir könnten Michael etwas mehr helfen“, schlug Chili vor. „Er hätte uns ja nicht weiter beschäftigen müssen, als sein Pa gestorben ist. Wir könnten mehr tun, als in die Luft zu glotzen.“
Von ihrem Aussichtspunkt schauten sie auf das große Haupthaus der Ranch Walking W.
„Ganz schön viel Platz für einen einzelnen Mann“, stellte Fred fest.
Die drei Männer fixierten das altersschwache viktorianische Haus auf dem Hügel gegenüber.
„Sie war lange nicht mehr hier“, sagte Chili nach einer Weile.
„Vielleicht hat er sie verjagt!?“, meinte Curly.
Das war gut möglich. Michael legte keinen großen Wert auf Gesellschaft, erst recht nicht auf weibliche. Ab und zu plauderte Michael mit den drei alten Cowboys, aber soweit sie wussten, waren Baileys nächtliche Stippvisiten die einzige Ausnahme in Michaels Einsiedlerdasein.
„Du könntest ihn beiläufig fragen“, schlug Fred vor, „ob er Bailey in letzter Zeit mal gesehen hat. Als wüsstest du es nicht.“
„Er könnte mir beiläufig in den Hintern treten!“, gab Chili empört zurück.
Die drei schwiegen einige Minuten lang, bis Michael auf die Veranda kam. Er blickte erst zum wolkenlosen Himmel hinauf und dann zum Nachbarhaus hinüber. Als er bemerkte, dass die drei Männer ihn beobachteten, winkte er ihnen zu und verschwand wieder.
„Wenn er sie verjagt hat, bereut er es vielleicht schon“, sagte Chili.
„Er mochte das Mädchen, das habe ich ihm angesehen“, flüsterte Curly.
Fred setzte sich auf. „Vielleicht können wir ihm ein bisschen auf die Sprünge helfen.“
„Wir sind Cowboys und keine Partnerschaftsvermittler“, brummte Chili.
Fred schüttelte den Kopf. „Ich will mich nützlich machen. Ich werde Michael helfen.“
Curly lehnte sich zurück. „Wenn die beiden sich gestritten haben, beißen wir uns an Bailey die Zähne aus, das kann ich euch sagen.“ Sie kannten Bailey, seit sie ein Baby gewesen war. Sie zu etwas zu bringen, was sie nicht selbst wollte, würde verdammt harte Arbeit werden.
Den Männern entging nicht, wie sich die Gardine an der Westseite des Hauses leicht bewegte.
„Er wartet auf sie!“, verkündete Curly fassungslos.
„Stimmt.“ Fred klang ebenso ungläubig. „Sieht so aus, als hätte es ihn schwer erwischt!“
Kurz darauf hielt ein schwarzer Truck vor dem Dixon-Haus. In High Heels und einem hübschen Kleid eilte Bailey heraus und stieg ein, bevor ihr Besucher auch nur läuten konnte. Der Truck fuhr davon.
„Wozu holt Gunner King sie denn ab?“, fragte Chili.
Fred öffnete seine Augen weit. „Ich habe noch nie gesehen, dass er jemandem die Wagentür öffnet! Und habt ihr mitbekommen, wie kurz Baileys Kleid war?“
Curly blinzelte heftig. „Ich kann nur hoffen, dass der Boss es nicht gesehen hat.“
Das wäre nicht gut, denn die beiden Rancher Michael und Gunner waren auch so schon verfeindet genug. Die Cowboys erstarrten, als Michael herauskam und zur Scheune ging. Sekunden später tauchte er auf seinem Pferd wieder auf und galoppierte davon.
„Er hat es gesehen.“ Seufzend sprang Chili vom Zaun. „Jungs, es gibt Arbeit. Falls Michael uns allerdings erwischt, schickt er uns sofort ins Altersheim!“
„Mir gefällt es hier. Wir dürfen seine Küche benutzen und das Wohnzimmer. Ich schätze den Großbildfernseher!“, erwiderte Curly.
„Michaels Vater hat uns damals angeheuert und ausgebildet, obwohl wir noch grün hinter den Ohren waren“, sagte Chili über die Schulter. „Er hat uns auch in den mageren Jahren behalten. Er hat uns immer anständig behandelt. Wir sind die Einzigen, die seinem Sohn jetzt helfen können. Wir wissen, dass er glücklich war, wenn Bailey bei ihm war, und dass er es nicht mehr ist, seit sie sich nicht mehr bei ihm blicken lässt.“ Chili drehte sich zu den anderen beiden um. „Wir müssen verhindern, dass Michael so endet wie sein armer Pa.“
„Verbittert und geizig.“
„Dann schon lieber das Altersheim“, meinte Curly. „Ich lasse mir was einfallen“, versprach Chili.
Sie wussten, was ihnen bevorstand. Sie waren es dem alten Wade schuldig, seinen Sohn zu seinem Glück zu zwingen.
Michael empfand keine Eifersucht, weil Bailey mit Gunner King unterwegs war. Zu so einem Gefühl würde er sich nie herablassen. Offensichtlich zog Bailey ihm ausgerechnet seinen Rivalen vor, und das war ihr gutes Recht.
Er lehnte sich im Sattel zurück. Natürlich hatte er nicht damit gerechnet, dass Bailey sich mit anderen Männern einließ, solange sie beide miteinander ins Bett gingen. Mehr war es doch nicht – eine Bettgeschichte. Aber bedeutete es, dass sie nicht mit anderen Leuten ausgehen durften? Er selbst hatte bisher nie das Bedürfnis danach verspürt und sich diese Frage daher nie gestellt. In keiner Sekunde hatte er daran gezweifelt, dass er der einzige Mann in Baileys Leben war. Sie schien das allerdings nicht so zu sehen.
Falls sie ihn eifersüchtig machen wollte, würde sie keinen Erfolg haben. Seine eigene Mutter hatte schon vergeblich versucht, seinen Vater eifersüchtig zu machen, indem sie Gunners geschiedenem Vater Sherman King schöne Augen gemacht hatte. Es war nicht aufgegangen, denn ihr Ehemann hatte seine Gefühle im Griff gehabt – genau wie ihr Sohn jetzt.
Langsam ritt er zu seinem Haus zurück und dachte dabei an Baileys Mutter. Polly Dixon hatte ihren nichtsnutzigen und leidenschaftlich malenden Ehemann über alles geliebt. Nie hätte sie mit seinen Gefühlen gespielt. Michael hatte oft genug gehört, wie die Cowboys über ihren Nachbarn lachten, weil er die morsche Veranda nicht reparierte und seinem Haus nicht den dringend benötigten neuen Anstrich verpasste. Nein, Elijah Dixon muss andere Qualitäten besessen haben. Wie schaut’s mit meinen aus, wenn Bailey jetzt mit einem anderen ausgeht?
Er ritt ums Haus herum und schaute zum Nachbargrundstück hinüber. Bailey und Gunner kamen gerade zurück. Der Kerl half ihr auf die Veranda und zog ihren Mantel zu, um sie vor dem kalten Februarwind zu schützen.
Michael biss die Zähne zusammen, als Gunner einen Arm um Bailey legte. Hatte sein Vater sich genau so gefühlt, als seine Mutter mit Sherman King geflirtet hatte? Kein Wunder, dass er ein mürrischer alter Mann geworden war! „Bin ich etwa eifersüchtig?“, murmelte er, als er sein Pferd absattelte.
Bailey war so eigensinnig, wie ihre Mutter es gewesen war. Sie würde tun, was sie wollte, und wenn sie ihn für Gunner sitzen ließ, konnte er nur hoffen, dass das mulmige Gefühl in seinem Bauch sich bald legte.
Als er die Scheune verließ, schaute er nicht wieder hinüber, sondern zu Boden. Deshalb sah er auch nicht, dass die Rodeo Queen auf seiner Veranda stand, in den Händen einen frisch gebackenen Kuchen.
„Michael!“, rief Deenie Day freudig. „Ich habe mich schon gefragt, wo du steckst!“
„Ich war reiten“, erwiderte er kurz angebunden, denn ihm gefiel nicht, dass sie vor seiner Tür stand. Für ihn würde Deenie immer nur die Rodeo Queen bleiben. Die dauergewellten Haare bildeten auf ihrem Kopf eine zu groß geratene Krone und waren zu jeder Tageszeit von einer vermutlich ziemlich giftigen Wolke aus Haarspray umgeben. Außerdem lächelte Deenie pausenlos.
„Zum Reiten ist es viel zu kalt, Honey!“, rief sie so laut, dass es auf der Nachbarranch zu hören war. „Lass uns reingehen, und wärme dich auf mit meinem leckeren Kuchen.“ Sie drückte seinen Bizeps. „Ich will wissen, ob der Weg ins Herz eines Mannes nicht vielleicht durch seinen Bauch führt“, sagte sie und tätschelte ihn dort.
Er hatte keine Lust auf Deenies Pfirsichkuchen. Die Rodeo Queen wollte ihn ködern, aber der Bissen war ihm ein paar Nummern zu groß. Es gab keinen Weg in sein Herz.
Nebenan rannten fünf junge Dixon-Kinder jubelnd auf ihre geliebte Bailey zu, als wäre sie nicht eine einzige Stunde, sondern jahrelang fort gewesen.
„Was für ein wilder Haufen!“, rief Deenie. „Der Lärm würde mich verrückt machen.“
Er hörte ihr kaum zu, obwohl sie es an Lautstärke durchaus mit den Kindern aufnehmen konnte. Er beobachtete, wie Gunner den kleinsten Dixon auf die Arme nahm und die anderen davon abhielt, sich auf Bailey zu stürzen. Sie und Gunner schauten interessiert herüber, und obwohl er es wirklich nicht wollte, ließ er sich von einer perfekt manikürten Hand in sein Haus ziehen.
„Du setzt dich jetzt hin“, säuselte Deenie. „Ich stelle das hier in die Mikrowelle, damit es richtig heiß ist.“
Michael starrte in ihre strahlenden Augen und wusste, dass er ein echtes Problem hatte. Ihr schwebte mehr vor als ein Stück heißer Kuchen, und er Idiot hatte sie auch noch hereingelassen.
Bailey konnte nicht fassen, dass sie sich vor Gunner übergeben hatte. Es war so erniedrigend! Sie hatte gehofft, die Übelkeit unterdrücken zu können, bis sie über sein Jobangebot gesprochen hatten. Vier Stunden täglich als Sekretärin in seinem Büro zu arbeiten, würde ihr ein Einkommen verschaffen, das sie dringend brauchte. Und vor allem würde es ihr erlauben, in der Nähe ihrer kleinen Geschwister zu bleiben.
Brad kümmerte sich zwar rührend um die Kinder, zumal er sie dabei zeichnen und malen konnte, aber fünf Knirpse unter zehn Jahren konnten ganz schön anstrengend sein. Sie hatten beschlossen, dass sie sich Gunners Büro einmal ansehen und sich erklären lassen würde, was sie dort tun sollte.
Aber keine zehn Minuten, nachdem sie seine Villa betreten hatte, war ihr schlecht geworden. Die Köchin hatte Würstchen und Tacos für die Ranchhelfer zubereitet, und Bailey hatte es gerade noch ins Badezimmer geschafft.
Danach brachte Gunner sie nach Hause und half ihr auf das verschlissene Sofa.
Gunner musterte sie besorgt. Sie musste etwas zu ihm sagen. So übel war ihr bisher noch nie gewesen. Vielleicht sollte sie dem Kondomhersteller schreiben, dass er sein Produkt besser nicht derart anpreisen sollte. Sie könnte Gunner erzählen, dass sie etwas gegessen hatte, das ihr offenbar nicht bekommen war. Aber schon bald würde der sich fragen, warum sich unter ihrem Mantel eine Beule abzeichnete.
„Gunner, ich glaube nicht, dass ich die Richtige für den Job bin“, begann sie. „Ich finde es wirklich nett von dir, dass du uns helfen willst.“ Gunner und alle anderen wussten, welch großes Problem die Erbschaftssteuer bedeutete. „Es ist nur so, dass ich … schwanger bin“, flüsterte sie und brachte es nicht fertig, ihn dabei anzusehen.
Brad scheuchte die Kinder hinaus. Gunner kniete sich vor Bailey und strich ihr eine Locke aus dem Gesicht. „Lass uns später darüber reden. Du gehörst ins Bett. Und lass mich dir helfen. Du kannst dich nicht gleichzeitig um das Haus, die Kinder und das Finanzamt kümmern.“
Vor Verlegenheit brachte sie kein Wort heraus.
„Es ist von Michael, nicht wahr?“
Sie zwang sich, den Kopf zu heben. „Woher weißt du das?“
„Glaubst du, mir ist entgangen, wie er mich vorhin angesehen hat? Wenn Blicke töten könnten …“
„Ihr beide seid seit Jahren verfeindet. Mein Daddy hat immer gesagt, wenn unser Haus nicht zwischen euch stehen würde, dann wärt ihr euch längst an die Kehle gegangen.“
Er lachte wieder. „Nein, unsere Väter waren so drauf! Damit das nächste Kapitel der Rivalität aufgeschlagen werden kann, bin ich auf die Universität von Texas geschickt worden, Michael auf die Texas A & M Universität. Aber mir war das immer egal und Michael hoffentlich auch. Nur jetzt hat er mich mit dir gesehen, und so geht die Geschichte bestimmt von vorne los.“
„Du scheinst das nicht zu bedauern.“ Bailey versuchte, vorwurfsvoll zu klingen, aber Gunners Lächeln war einfach zu ansteckend.
„Er hat noch keine Ahnung, oder?“
„Nein.“ Bailey senkte den Blick. „Ich weiß nicht, wie ich es ihm beibringen soll.“
Gunner stand auf. „Ich verstehe nicht, was du in ihm siehst. Offenbar stehen Frauen auf starke schweigsame Typen.“ Er setzte den Hut auf. „Leg dich hin. Mein Angebot steht. Und ich mache dir noch eins! Wenn der Kerl dich nicht heiratet, tue ich es.“
Verblüfft starrte sie in seine braunen Augen. „Was redest du da?“
„Was ich dir schon längst hätte sagen sollen und was ich dir sagen wollte, bevor dir übel wurde.“ Sein Lächeln verblasste. „Als deine Mutter krank wurde, hatte ich gerade den Mut aufgebracht, dir einen Antrag zu machen. Also habe ich abgewartet. Jetzt ist mir klar, dass ich mich früher hätte trauen sollen. Ich will dich heiraten. Das will ich schon lange!“
Bailey traute ihren Ohren nicht. „Sagst du das nur, weil Michael uns zusammen gesehen hat? Geht es mal wieder um Rivalität? Ich habe keine Lust, zwischen eure Fronten zu geraten!“
„Nein.“ Er nahm ihr Kinn zwischen die Finger und schüttelte den Kopf. „Ich habe dir doch gerade gesagt, dass die Feindschaft zwischen meinem Vater und Michaels Vater mich nicht interessiert. Ich ertrage es bloß nicht, dich so traurig zu sehen.“
„Ich liebe dich nicht, Gunner“, flüsterte sie unglücklich.
„Das weiß ich.“ Sein Mund wurde schmal. „Die Mädchen sind immer nur hinter Michael her. Nein, ich wäre keine Herausforderung für dich, ich würde dich anbeten!“
Ihr stockte der Atem. Langsam wich sie zurück. „Gunner, ich weiß nicht, was ich sagen soll.“
Er nickte. „Das habe ich mir gedacht. Ich lasse dir etwas Zeit, um deine Situation mit Michael zu klären. Allerdings glaube ich nicht, dass er dich heiratet. Für das Baby wäre es natürlich besser, wenn es bei seinem richtigen Vater aufwächst. Ich würde mich jedenfalls freuen, wenn du mein Jobangebot annimmst, denn es gibt nicht viele Menschen, denen ich meine Finanzen anvertrauen würde. Sag mir Bescheid, falls du den störrischen Ziegenbock nicht abgerichtet bekommst. Bis dahin bleibt unsere Beziehung rein geschäftlich.“
„Danke, Gunner.“ Baileys Hände zitterten noch immer. Auf die Idee, dass Gunner so viel für sie empfand, wäre sie nie gekommen.
„Okay. Wenn du den Job willst, fang am Montag an. Du wirst gebraucht, das kann ich dir versichern. Ich bin draußen auf der Ranch, während du arbeitest, und komme meistens nur zum Mittagessen ins Haus.“ Er tippte sich an den Hut. „Wir sehen uns.“
„Auf Wiedersehen“, sagte sie leise, bevor sie ihn zur Tür brachte und mit einem zaghaften Lächeln verabschiedete.
Danach stützte sie den Kopf auf die Hände und nahm sich vor, nicht zu weinen. Michael Wade war keine Träne wert.
Als es läutete, zuckte sie zusammen. Hatte Gunner sich schon entschieden, eines seiner Angebote zurückzuziehen? Sie ging nach vorn und öffnete.
Auf der Veranda stand Chili Haskins.
Sie blickte über seine Schulter, aber Michael war nirgends zu sehen. „Hallo, was kann ich für Sie tun?“
„Hallo, Bailey. Wir … ich habe mich gefragt, ob Sie für eine Minute zu uns auf die Walking W kommen könnten. Fred Peters ist ein peinliches Missgeschick passiert, und der Boss ist … na ja, beschäftigt.“
Sie blinzelte. Wollte sie wirklich die Walking W betreten, während der Boss mit Deenie Day beschäftigt war?
„Bitte“, drängte Chili, „wir brauchen Ihre Hilfe, und zwar schnell!“
Deenie schaffte es nur deshalb, einen Bissen von ihrem Pfirsichkuchen in Michaels Mund zu befördern, weil sein Kiefer nach unten klappte, als Bailey hinter Chili in die Küche eilte.
„Bailey!“ Michael sprang auf und kaute schuldbewusst. Deenie stand bereit, um ihn sofort weiterzufüttern. „Was tust du hier?“
„Hallo, Deenie.“ Sie warf Michael einen kühlen Blick zu. „Chili hat mich gebeten, herzukommen und mir Fred Peters anzusehen. Wir wollen euer … Dessert nicht unterbrechen.“
Michael wischte sich den Mund mit einer Serviette ab, während er Baileys blaues Kleid näher betrachtete. Es war entschieden zu kurz für das kalte Wetter – und erst recht zu kurz, um es in Gunner Kings Nähe zu tragen. „Wir sind fertig“, verkündete er abrupt. „Warum hast du mich nicht geholt, Chili?“
„Weil wir wussten, dass Sie beschäftigt sind“, antwortete der vorwurfsvoll.
Michael registrierte die roten Flecken an Baileys Wangen, führte sie jedoch auf den schneidenden Wind zurück. „Wo ist Fred?“
„Im Fernsehzimmer.“ Chili eilte weiter. Bailey bedachte den Kuchen und Deenie mit einem letzten Blick und folgte ihm. Zwei Wochen lang hatte Michael darauf gewartet, dass Bailey wieder bei ihm auftauchte. Jetzt war sie endlich da und benahm sich, als wäre sie nicht mehr als eine Nachbarin.
„Entschuldige mich“, sagte er zu Deenie und eilte hinter Bailey und Chili her. Zu seinem Erstaunen lag Fred flach auf dem Rücken auf dem Teppich, den unbeschuhten Fuß in einem automatischen Putting Cup, mit dem Golfspieler zu Hause das Einlochen trainieren konnten.
„Was zum Teufel tust du da, Fred!?“, entfuhr es Michael.
Bailey kniete neben dem hageren Cowboy und tastete vorsichtig über seine Zehen, die in dem Gerät verschwunden waren. „Die stecken fest“, sagte sie. „Tut es weh?“
„Nicht sehr“, knurrte Fred, und ihm war anzuhören, wie peinlich ihm das Ganze war. „Ich hätte den blöden Golfball nicht kicken dürfen.“
„Das darf doch nicht wahr sein.“ Michael traute seinen Ohren und Augen nicht. „Seit wann spielst du Golf?“
„Seit wir daran denken, in Rente zu gehen“, erwiderte Fred. „Wir haben gehört, dass viele Senioren sich so die Zeit vertreiben.“
Vorsichtig hob Bailey den Fuß von Fred an und hielt dabei das Gerät fest. „Mal sehen, ob wir den Fuß wieder durchblutet bekommen, damit die Schwellung zurückgeht.“
„Etwas so Lächerliches habe ich in meinem ganzen Leben noch nicht gesehen“, warf Deenie ein.
Die drei Cowboys quittierten ihre taktlose Bemerkung mit bösen Blicken. Ungerührt ließ sie sich in einen Sessel fallen.
Bailey drehte sich zu ihr um. „Deenie, könntest du dich bitte nützlich machen und mir etwas Eis holen? Du kennst dich doch in der Küche aus.“
Michael zog eine Grimasse. „Ich hole es.“ Bailey sollte nicht denken, dass er so hilflos wie ihr Vater war. „Du bleibst schön hier!“, befahl er Deenie.
„Ja, ich warte auf dich, Michael“, flüsterte sie so laut, dass es Bailey nicht entging.
Als Michael zurückkam, stand das Golfgerät nicht mehr unter Strom, Fred hatte seinen Fuß auf die Couch gelegt, und Bailey schaute an seinem Bein entlang in das Putting Cup.
„Vielleicht sollte ich es mir mal ansehen!?“, bot Michael an.
Bailey warf ihm einen strengen Blick zu. „Ich schaffe es allein. Du regst den armen Fred nur auf.“
„Ich …“ Er hielt ihr den Plastikbeutel mit dem Eis hin. Der arme Fred? Der Bursche nutzte ihr Mitgefühl doch nur aus.
„Was für ein Weichei!“ Deenie schlug die Beine unter. „Ich bin schon vom Pferd gefallen und habe nicht halb so laut gejammert.“
„Vielleicht liegt das daran, dass sie durch die Gehirnamputation jegliches Gefühl verloren hat“, murmelte jemand.
„Wer hat das gesagt?“, fragte Michael scharf. Er glaubte nicht, dass es Bailey war. Ihr Blick war gelassen und voller Unschuld.
Sie seufzte. „Michael, vielleicht könntest du mit Deenie in die Küche gehen und ihr ein Glas Tee geben. Fred wäre entspannter, wenn er nicht die ganze Zeit angestarrt wird, und ich kann ihn schneller aus dieser Waschbärenfalle befreien.“
Sie hält mich tatsächlich für unfähig. Und das in meinem eigenen Haus! „Na gut“, gab Michael nach. „Deenie, lass uns in die Küche gehen.“
„Sehr gern.“ Zufrieden lächelte sie Bailey zu, bevor sie ihm folgte.
Bailey tätschelte Freds Wange. „Sie sollten aufpassen, was Sie sagen!“
„Ich weiß. Wenn ich mich nicht gut fühle, bin ich nicht gerade der netteste Mensch auf Erden. Ich habe mir mal den Arm gebrochen, als der alte Chef noch lebte, und als er mich ins Krankenhaus gefahren hat, habe ich ihm gesagt, was für ein mieser, sauertöpfischer …“
„Hab schon verstanden“, unterbrach Bailey ihn lächelnd.
„Wir haben es mit einer Pinzette versucht, aber er hat aufgeschrien, und meine Finger sind einfach zu dick“, berichtete Chili betrübt. „Wir dachten uns, dass Sie bestimmt geschickter sind.“
„Diesmal bin ich es.“ Behutsam befreite sie Freds Zehen. Sie waren rot und geschwollen. „Sie sollten den Fuß für eine Weile hochlegen.“
Er humpelte zu seinem Sessel und setzte sich. „Puh! Ich dachte schon, ich verliere einen Zeh! Sie sind ein Engel, Miss Bailey.“
„Gern geschehen, Fred.“ Sie stand auf. „Ich gehe jetzt besser. Passt auf euch auf. Gute Nacht.“
„Gute Nacht!“, riefen Curly und Fred.
Chili öffnete ihr die Tür.
„Sie brauchen mich nicht nach Hause zu bringen, Chili.“
„Ich würde eine Lady niemals allein durch die Dunkelheit laufen lassen!“
„Na gut.“ Sie versuchte, nicht daran zu denken, wie oft sie schon vor Sonnenaufgang aus Michaels Bett geschlüpft war. „Chili, glauben Sie, er kann sie richtig gut leiden?“
„Nein. Ich glaube, er mag Sie“, erwiderte er. „Er weiß nur noch nicht, wie er es Ihnen sagen soll.“
„Wie kommen Sie denn darauf?“
„Nur so ein Gefühl.“
„Freds Bemerkung über die Gehirnamputation hat ihm gar nicht gefallen.“
„Nein. Er mag es nicht, wenn man frech zu jemandem ist. Michael hält nichts davon, Gefühle zu zeigen.“
Bailey war ein emotionaler Mensch. Allein die Vorstellung, dass Deenie den Mund Michaels nicht nur mit ihrer Kuchengabel, sondern auch mit ihren Lippen berührte … Sie wünschte, sie hätte ihre Gefühle besser unter Kontrolle. Fred hatte nur ausgesprochen, was sie selbst über Deenie dachte.
„Die Frage ist: Mögen Sie ihn?“
Sie fühlte den Blick des alten Cowboys. Wenn sie nicht vorsichtig war, würde sie mehr über sich verraten, als ihr lieb war. Michael durfte ihr Geheimnis erst dann erfahren, wenn sie selbst bereit war, es ihm zu enthüllen. „Vielleicht will er gar nicht, dass jemand ihn mag.“
„Romantik ist nicht gerade seine Stärke, Bailey“, riet Chili. „Ärgern Sie sich nicht über Deenie. Sie ist eben eine Männerfalle. Und Michael wird lange brauchen, bis er Ihnen sagen kann, was er für Sie empfindet. Lassen Sie ihm Zeit – falls Sie ihn wollen.“
Oh, ich will ihn.
Deenie und Michael beobachteten, wie Bailey sich von Chili über den Zaun zwischen den beiden Grundstücken helfen ließ. Kaum sprang sie auf der anderen Seite herunter, eilten die jüngsten Dixon-Kinder herbei und drängten sich um sie. Ihre aufgeregten Rufe waren im Umkreis von zehn Meilen zu hören.
„Die Dixon-Ranch ist ein Schandfleck!“, sagte Deenie verächtlich. „Ehrlich, Michael, es tut mir in der Seele weh, ein so heruntergekommenes Haus direkt neben deinem zu sehen.“
Sie schaute auf ihre Jeansjacke. Der Strass daran glitzerte und schimmerte so sehr wie ihr blondes Haar und die strahlend weißen Zähne.
Michael dachte daran, wie verschieden die beiden Frauen waren. Deenie war oberflächlich und interessierte sich nur für Äußerlichkeiten. Und das machte Bailey sogar noch besonderer. Er bewunderte sie dafür, dass sie die Verantwortung für ihre große Familie übernahm. Verglichen damit hatte er selbst es wirklich leicht.
„Sei nicht so streng, Deenie. Bailey hat es sehr schwer gehabt, seit ihre Eltern tot sind.“
„Ach, sie hat es immer schwer gehabt.“ Deenie schüttelte den Kopf. „Sie tut mir ja auch leid. Aber du musst zugeben, Michael, ein bisschen ist Bailey selbst daran schuld. Sie könnte längst einen Mann haben, wenn sie mehr aus sich machen würde!“
„Wenn sie einen Mann hätte, dann wären ihre Probleme gelöst!“ Deenie starrte ihn an, als hätte er den Verstand verloren. „Bailey ist einfach nur zu stur. Ich habe ihr schon in der Highschool gesagt, dass sie ihr zotteliges langes Haar abschneiden soll. Weißt du, was sie geantwortet hat? Dass sie ihr Haar so mag, wie es ist!“ Deenie war fassungslos. „Hast du so was schon mal gehört? Inzwischen ist sie sechsundzwanzig und macht noch immer nichts aus sich!“
Michael unterdrückte ein Lächeln. Deenie gab vermutlich in einem Monat mehr für Haarspray und Lippenstift aus als Bailey im ganzen Jahr für Lebensmittel. Tatsache war, dass ihm gefiel, wie Baileys langes Haar ihren Po umspielte, wenn sie nackt war. Wenn sie schlief, rahmte es ihr Gesicht ein – nicht zu vergleichen mit Deenies Betonfrisur. Für ihn war Bailey vollkommen.
„Wenigstens war ihre Rocklänge heute besser“, fuhr Deenie fort. „Aber das Kleid ist wohl eingelaufen. Früher, als ihre Mutter darin die Kinder von der Schule abgeholt hat, war es marineblau, jetzt ist es verblasst.“
„Deenie, weißt du was? Du solltest ein Auge auf Gunner King werfen.“
„Gunner!?“ Verblüfft sah sie ihn an. „Er ist nicht halb so sexy wie du.“
„Er hat viel mehr Geld!“, entgegnete Michael fast beiläufig. Er wusste nicht, ob es stimmte, aber ein Blick aus dem Fenster verriet, dass Chili auf dem Rückweg war. Wenn er Deenie schnell los wurde, konnte er den alten Cowboy über Bailey aushorchen.
„Mehr Geld?“, wiederholte Deenie. „Woher weißt du das?“
„Oh, sein Vater hat unten im Süden mit einer Ölquelle ein Vermögen gemacht, bevor er gestorben ist.“ Michael zuckte mit den Schultern. „Hab gehört, sie haben so viel Geld verdient, dass sie überlegt haben, ob sie sich einen Wintersitz in Rio zulegen sollten.“
„Rio!?“, rief Deenie. „Oh, du meine Güte, sieh mal, wie spät es schon ist! Ich sollte lieber aufbrechen.“ Sie nahm ihren Pfirsichkuchen und inspizierte ihn. „Hm, der sieht nicht so aus, als ob jemand davon gegessen hätte“, sagte sie leise und schenkte Michael ihr schönstes Lächeln. „Ruf mich an, Süßer.“
Sekunden später blieb nur noch eine Wolke ihres teuren Parfüms zurück, woraufhin sich Michael schüttelte. Deenie auf seinen Rivalen anzusetzen, war grausam, und bestimmt würde Gunner sich eines Tages dafür rächen.
„Die beiden passen zusammen“, sagte er und ging ins Fernsehzimmer, wo Chili und Curly gerade Fred auf die Beine halfen.
„Ich fahre Fred nach Hause“, bot Michael an.
„Danke.“ Chili warf ihm einen Blick zu. „Wo ist die Schreckschraube?“
„Ach, Deenie. Die ist abgehauen.“ Michael schob die beiden Cowboys zur Seite und stützte Fred. „Langsam, lass dir Zeit.“
Er führte ihn zur Tür. „Soll ich dich wirklich nicht ins Krankenhaus bringen?“
Freds Zehen waren geschwollen, aber er schüttelte tapfer den Kopf. „Nein, davon hat Bailey nichts gesagt.“
„Bailey ist nicht vom Fach.“
„Das macht nichts. Sie hat sich um ihre Geschwister gekümmert, seit sie alt genug war, um ihrer Mutter Polly zu helfen.“
Das war für Michael ein wunder Punkt. Als seine Mutter verschwand, gingen die Cowboys zu Polly, die einen endlosen Vorrat an Salben und Pflastern hatte und dazu Humor und Mitgefühl besaß. „Doc Watson ist ein guter Arzt. Ich habe übrigens den Eindruck, ihr seid nicht ausgelastet“, sagte er scharf. „Morgen seht ihr euch den Zaun an, vor allem am Dixon-Teich. Ich will nicht, dass mein Vieh sich mit Gunners vermengt oder von den Dixon-Schafen verschreckt wird.“
Der große Teich war der einzige wertvolle Besitz der Dixons, weil es sich um die nächstgelegene Wasserquelle handelte. Sowohl Sherman King als auch Michael Wade senior hätten den Dixons den Teich zu gerne abgekauft. Elijah Dixon erlaubte ihnen zwar, ihre Tiere dort zu tränken, bestand jedoch darauf, dass sie einen Zaun zwischen ihren Zugängen errichteten. Er nahm ihnen eine jährliche Gebühr ab, die viel geringer war als das, was sie für städtisches Trinkwasser hätten bezahlen müssen. Außerdem besorgte er sich eine Schafherde, die zwischen den Rindern der verfeindeten Rancher weidete. Die alten Cowboys behaupteten, dass er faul war und die Schafe hielt, damit er das Gras nicht zu mähen brauchte. Aber Michael vermutete, dass er einfach nur ein friedliebender Mensch gewesen war, zu dem Schafe weitaus besser passten als Rinder.
Michaels Cowboys waren unzufrieden. Vorwurfsvoll starrten sie ihn an.
„Und lasst keinen Zentimeter aus!“, fuhr er fort. „Ich will nicht, dass ihr dauernd bei den Dixons herumhängt.“
„So sauertöpfisch wie sein Vater“, flüsterte einer von ihnen.
„Nein, bin ich überhaupt nicht!“, widersprach Michael entrüstet.
„Doch! Und sobald das glitzernde Cowgirl Sie am Haken hat, werfen Sie uns raus!“, rief Fred.
„Weder Deenie noch Bailey werden Teil des Wade-Haushalts, keine Sorge“, verkündete Michael mit fester Stimme. „Also beruhigt euch wieder, ich schreite nicht zum Traualtar und ihr bleibt schön hier.“
Sie runzelten die Stirn, sagten aber nichts mehr. Michael nickte zufrieden und ging zur Fahrerseite des Trucks.
„Michael!?“, rief Chili. „Wussten Sie, dass Gunner ihr einen Job als Sekretärin angeboten hat? Bailey, meine ich.“
Schlagartig wurde Michaels Mund trocken. Er sah Baileys kurzen verwaschenen Rock vor sich. Und all die glatte Haut, die nicht dem kalten Wetter ausgesetzt sein sollte. In Gunners prächtiger Villa war es sicher sehr warm.
Die Cowboys musterten ihn neugierig. Er zwang sich, mit den Schultern zu zucken.
„Jeder muss tun, was er tun muss“, sagte er ausweichend.
Sein Herz schlug wie wild. Also war es doch kein Date gewesen! Dazu war Gunner zu schlau. Der Mann wusste, dass Bailey so gut wie nie mit einem Mann ausging. Sie einzustellen, war sogar noch gerissener als eine Einladung zum Essen oder ins Kino. Bailey brauchte Geld, und Gunner konnte ihr welches verschaffen, ohne ihren Stolz zu verletzen.
Verdammt raffiniert. Ich bin trotzdem nicht eifersüchtig.
Er funkelte die Cowboys an, straffte die Schultern und stieg in den Truck. Gunner King war schon immer äußerst lästig gewesen. Michael würde noch gerissener als sein Konkurrent handeln müssen. Vielleicht hatten die Cowboys recht, und er brauchte nur an Baileys mitfühlende Art zu appellieren.
Er öffnete das kleine Fenster in der Rückwand der Fahrerkabine. „Hey, ich glaube nicht, dass es für Bailey das Beste wäre, in Gunners Haus zu arbeiten. Vielleicht sollte sie ihre Zeit sinnvoller verbringen“, begann er. „Nach allem, was ihre Familie für euch getan hat, wollt ihr bestimmt nicht, dass King oder sonst jemand Baileys Notlage ausnutzt. Vielleicht fällt euch ja etwas ein!?“
Die drei lächelten. „Kein Problem, Boss“, sagte Chili zuversichtlich, „aber Sie müssen versprechen, dass Sie unsere Ideen auch umsetzen. Wenn Sie sich mit uns anlegen … Na ja, dann gewinnt eben Gunner.“
Michael zögerte und fragte sich, worauf er sich gerade einließ.
„Sie müssen zugeben, dass Sie sich mit ganz normalen Frauen nicht auskennen“, meldete sich Curly zu Wort.
„Sie haben zwar die Ausrüstung, wissen aber nicht, was Sie damit anfangen sollen“, sagte Fred.
„Schon gut“, unterbrach Michael ihn. „Ich warte auf eure Vorschläge.“
Chili grinste. „Okay, überlassen Sie den Rest uns.“
Michael nickte und schob das Fenster wieder zu. „Ich rette Bailey nur vor King“, murmelte er vor sich hin und startete den Motor.
„Also“, begann Chili und bürstete Michael ein letztes Mal die Schultern seines dunklen Anzugs ab, „Sie fahren einfach zu den Dixons und überraschen das Mädchen damit, dass Sie sie und ihre Brut zur Kirche abholen.“ Die Cowboys hatten ihn mit Plan A beim Frühstück überfallen, noch bevor Michael genug Kaffee trinken konnte, um richtig wach zu werden.
Michael schüttelte den Kopf. „Ich weiß nicht, ob das eine gute Idee ist. Bailey und ich waren noch nie zusammen aus, erst recht nicht in der Kirche!“
„Ich weiß, Sie sind nicht gerade begeistert“, sagte Fred, „aber dies ist Ihre letzte Chance, bevor Miss Dixon ihren neuen Job bei Gunner anfängt. Stellen Sie sich vor, wie ihre Geschwister auf der Ladefläche des klapprigen Trucks frieren werden, obwohl sie es in Ihrem Wagen warm und bequem haben könnten. Es hat heute Nacht geschneit!“
Michael seufzte. „Könnte ich sie nicht einfach vor der Kirche absetzen und nach dem Gottesdienst wieder abholen?“
„Nein!“, rief Curly. „Wissen Sie, Michael, es wird Sie schon nicht umbringen, eine Stunde in der Kirche zu sitzen, im Gegenteil. Außerdem kommen Sie auf die Weise Gunner zuvor. Morgen fängt sie zwar in seinem Büro an, aber erst nachdem sie mit Ihnen in der Kirche gewesen ist!“
Michael hätte Bailey lieber in seinem Bett gehabt, doch das durfte er vor den alten Cowboys nicht zugeben.
„Na ja, ich will wirklich nicht, dass die Kinder erfrieren.“ Er setzte einen schwarzen Filzhut auf, der zum Anzug passte.
Er stieg in den Wagen, startete den Motor und wartete, bis es im Inneren warm geworden war und fuhr zu Bailey.
Ihre kleine Schwester öffnete ihm. „Wo ist Bailey?“
„Oben.“ Das Mädchen war schon fertig umgezogen zur Kirche.
Brad erschien in einem Anzug mit ausgefransten Ärmeln und Schuhen mit hauchdünnen Sohlen. „Komm rein, Michael. Was können wir für dich tun?“
Was ihr für mich tun könnt? Erst jetzt ging Michael auf, dass die Dixons immer seiner Familie und deren Cowboys geholfen hatten, nie umgekehrt. Kein einziges Mal waren die Dixons zu ihren wohlhabenden Nachbarn gekommen. „Ich dachte mir, ich fahre euch bei diesem Wetter zur Kirche!“, sagte er.
„Aber du gehst nicht in unsere Kirche.“ Neugierig musterte Brad ihn.
„Und wenn schon“, erwiderte Michael verlegen. „Wird mir nicht schaden, in irgendeine Kirche zu gehen.“ Er zuckte zusammen, als vier weitere Kinder sich um ihn versammelten. „In meinem Wagen ist es warm. Was meinst du dazu?“
„Das liegt bei Bailey.“ Brad zeigte zur Treppe hinüber. „Ich frage sie.“
Bailey erschien am oberen Ende. „Michael? Mir war, als hätte ich dich sprechen gehört.“
Sie kam nach unten, und er fühlte sich nervöser als bei seinem ersten Schulball. Sie sah überrascht aus. Unter den hochgezogenen blonden Brauen waren die blauen Augen noch größer als sonst. Das prachtvolle Haar, das er so liebte, fiel schimmernd bis zur Taille.
Sie war so sexy, dass seine Knie weich wurden. Er versuchte zu lächeln, aber seine Hände zitterten so sehr, dass er es kaum verbergen konnte, und das Lächeln verblasste sofort wieder. Er hatte Bailey noch nie eingeladen, mit ihm auszugehen. Die Cowboys hatten ihm eine schwierige Aufgabe aufgebrummt.
„Dachte mir, ich fahre euch zur Kirche. Es ist bitterkalt.“
Sie sah ihn an. Ihre Haut verströmte einen zarten Seifenduft. „Wir kommen zurecht.“
Typisch. Wie hatte Gunner es bloß geschafft? Indem er berücksichtigt, wie stolz sie ist. Michael räusperte sich. „Ich war eine ganze Weile nicht mehr in der Kirche“, sagte er leise. „Hätte nichts dagegen, mit ein paar Freunden hinzugehen.“
Sie lächelte glücklich. „Na ja, wenn du es mit meiner Truppe aushältst, dann nehmen wir dein Angebot gerne an.“
Er nickte und ließ sich nicht anmerken, wie erleichtert er war. Er war mindestens so clever wie Gunner!
Während des einstündigen Gottesdienstes musste Bailey sich beherrschen, um nicht lauthals zu lachen. Michael hatte offenbar keine Ahnung gehabt, worauf er sich einließ. Bis auf die ersten fünf Minuten saß dauernd eines ihrer kleinen Geschwister auf seinem Schoß. Nur die neunjährige Beth war zu groß dafür, daher saß sie die ganze Zeit dicht neben ihm und zeigte ihm im Gesangbuch jedes Lied, das die Gemeinde anstimmte.
Bailey schloss die Augen. Irgendwann würde sie ihm gestehen müssen, dass sie ein Baby von ihm bekam.
Als die Stunde vorüber war, atmete Michael auf. Er hatte es geschafft! Der Geistliche hatte ihn und die Kinder immer wieder angelächelt. Warum mussten die Dixons auch in der ersten Reihe sitzen? Baileys Geschwister hatten die ganze Zeit zwar keinen Mucks gemacht, aber nie still gesessen.
Keines von ihnen hatte auf die Toilette gemusst, nur Bailey. Sie hatte nicht gut ausgesehen, als sie nach hinten geeilt war. Sie war noch immer etwas blass. Vielleicht aß sie nicht genug.
Das ließ sich ändern.
„Als Dankeschön lade ich euch alle ins Pancake House ein!“, verkündete er, als sie nach dem Gottesdienst in seinen Lincoln stiegen.
Baby saß zwischen ihm und Bailey, Brad hinten inmitten der anderen. Michael bewunderte dessen Geduld.
„Du brauchst dich nicht zu bedanken“, erwiderte Bailey. „Wir waren doch nur in der Kirche, und du hast uns schon gefahren.“
Er spürte, wie enttäuscht ihre kleinen Geschwister waren. Vermutlich waren die Kinder in ihrem ganzen Leben noch nie essen gegangen. „Bitte, Bailey“, flüsterte er, „lass mich ihnen eine kleine Freude machen.“
„Das ist keine kleine Freude!“, widersprach sie ebenso leise. „Uns alle zu füttern kostet dich ein Vermögen, und wir können uns die Rechnung nicht teilen.“
Die Kinder waren zu gut erzogen, um zu betteln, aber er wusste, wie sehr sie hofften, dass er ihr große Schwester umstimmte.
Sie wandte sich ab und schaute aus dem Seitenfenster. „Nein danke.“
Ihre Haltung war eindeutig. Wir wollen kein Almosen.
„Du, ich habe gute Tischmanieren!“, sagte er.
Ein Lächeln umspielte ihre Mundwinkel, aber sie unterdrückte es sofort.
„Ein Mann kann nicht immer allein essen. Das schadet der Verdauung.“
Ihr Blick wurde besorgt. „Hör auf, bitte.“
Zwischen ihnen umklammerte Baby mit angehaltenem Atem ihre Puppe. Auch die übrigen Geschwister rührten sich nicht.
„Ich könnte mir zu Hause schon etwas zusammenkratzen …“, sagte er und appellierte schamlos an ihr Mitleid.
„Ja, bestimmt ist noch etwas Pfirsichkuchen übrig.“
Sie war eifersüchtig! Deshalb lehnte sie seine Einladung ab. Auch das ließ sich ändern. „Den habe ich Gunner geschickt, denn ich bin ein fürsorglicher Nachbar.“ Er lächelte betrübt. „Aber ich war seit zwei Wochen nicht mehr einkaufen, und irgendwann ist man es leid, dreimal am Tag Dosensuppe …“
„Na gut“, unterbrach Bailey ihn. „Hast du Deenie wirklich zu Gunner geschickt?“ Ihr Blick war hoffnungsvoll.
„Ja. Er kann etwas Glamour in seinem Leben gebrauchen, ich nicht.“ Er startete den Motor. „Auf zum Pancake House.“
Die Kinder jubelten. Michael lächelte. Es gefiel ihm, ein Held zu sein und Bailey zum Nachgeben zu bewegen.
Er fragte sich, ob er sie davon abhalten konnte, am nächsten Morgen zu Gunner zu gehen. Michael hatte ihm schon Deenie und ihren Kuchen geschickt. Ihm auch noch Bailey zu überlassen, wäre nun wirklich mehr, als man von einem guten Nachbarn erwarten konnte.
Vielleicht konnte er sogar noch herausfinden, warum Bailey ihre nächtlichen Besuche in seinem Bett eingestellt hatte. Er warf ihr einen Blick zu. Sie sah noch immer nervös aus, und ihre sonst so strahlenden blauen Augen wirkten matt und müde.
War sie krank und ging nicht zum Arzt, weil sie sich die Untersuchung nicht leisten konnte?