Kerstin Hack: Vergeben lernen – Die Kunst, innerlich frei zu leben
Quadro Nr. 16
© 2011 (2.Auflage) Down to Earth · Laubacher Str. 16 II · 14197 Berlin
Gestaltung: www.michaelzimmermann.com
eBook Erstellung: Stefan Böhringer, eWort www.ewort.de
Fotos: photocase.com - PhotoSuse (1), designmaniac (6), fleps (14), kallejipp (22), Knipsermann (30)
Lektorat: Esther Sommerfeld
ISBN 978-3-935992-91-6
ISBN eBook 978-3-86270-035-6; eBook-PDF: -034-9; Smartphone-App: -032-5
Bibeltexte sind nach der Luther-Übersetzung zitiert oder frei übertragen.
Zitate stammen aus der Zitate-Sammlung »Gut gesagt«, Down to Earth Verlag, 2008.
Impulshefte, Quadros und Bücher als Apps für Smartphones: www.textunes.de
Mehr von Kerstin Hack und weitere Quadros gibt es unter
www.down-to-earth.de und www.meinquadro.de
Tipps zur Anwendung
- Dieses Quadro ist in 28 Kapitel aufgeteilt. Du kannst vier Wochen lang täglich einen Abschnitt lesen und umsetzen. Wenn dich ein Kapitel besonders anspricht, dann lies es mehrfach.
- Es ist sinnvoll, die Kapitel fortlaufend zu lesen, da sie thematisch aufeinander aufbauen.
- Am Ende jedes Abschnittes findest du Fragen. Nimm dir Zeit, darüber nachzudenken und sie ehrlich zu beantworten. Was schriftlich ist, wird konkret. Deshalb empfehle ich dir, die Fragen schriftlich zu beantworten und dir Notizen zu machen, wie du die Handlungsimpulse umsetzen möchtest. Du kannst dafür ein einfaches Notizbuch verwenden oder Mein Quadro, das wir speziell für die Quadro-Serie entwickelt haben.
- Es könnte für dich hilfreich sein, das Quadro gemeinsam mit einem Partner, Freunden oder einer Gruppe zu lesen, um euch darüber auszutauschen. Punkte, über die man miteinander redet, werden oft klarer und wirken nachhaltiger.
- Ich empfehle dir, die zitierten Bibelstellen im Zusammenhang zu lesen.
- Wer passiv konsumiert, bleibt passiv. Frage dich nach jedem Lesen: Welchen Impuls aus diesem Abschnitt würde ich als den wichtigsten für mich beschreiben, wenn ich jemandem davon erzählen würde?
- Nimm dir einige Minuten Zeit, um mit Gott oder anderen über das Gelesene zu reden – dadurch wird es besser verankert.
- Um eine bleibende Verhaltensänderung zu erreichen, müssen neue Wege eingeübt werden. Schreibe dir auf, welche Schritte für dich während der Lektüre hilfreich geworden sind. Übe zuerst den Schritt ein, der dir am wichtigsten erscheint. Nimm die Liste in der folgenden Zeit immer wieder zur Hand, um dich für einen neuen Schritt zu entscheiden.
- Versuche nicht, alle Schritte auf einmal zu gehen. Veränderung geschieht nicht von heute auf morgen. Erlaube dir selbst, in deinem eigenen Tempo zu lernen und in Freiheit hinein zu wachsen. Schritt für Schritt.
4.7 Risiken und Nebenwirkungen
Vergeben ist schwer. Aber nicht vergeben ist noch viel schwerer.
—Kerstin Hack
Achtung! Ich rate davon ab, zu schnell zu vergeben. Vergebung birgt nicht vorhersehbare Risiken und Nebenwirkungen. Hat man einen anderen Menschen lange durch Anklagen festgehalten, wird es die Dynamik der Beziehung verändern, wenn man die noch offenen Forderungen loslässt. Es kann dazu führen, dass die Beziehung auf einer anderen Grundlage neu weitergeführt werden kann. Es kann aber auch Abschied bedeuten. Wenn einen nicht mehr die erwartete Wiedergutmachung mit dem anderen verbindet, bleibt vielleicht überhaupt nichts Verbindendes mehr übrig.
Durchs Vergeben verliert man auch seinen Opferstatus und damit das Mitgefühl und die Unterstützung mancher Freunde. Oft haben Freunde einen lange im Kampf gegen die Bösewichte unterstützt. Wenn man vergibt, empfinden das manche von ihnen als Verrat.
Nicht zuletzt macht Vergebung eine Neudefinition der eigenen Rolle nötig. Wenn ich nicht mehr Opfer bin, was bin ich dann?
Du verlierst etwas, wenn du vergibst. Deshalb lohnt es sich die Risiken und Nebenwirkungen von Vergebung vorher ausführlich in den Blick zu nehmen. Bist du bereit, den emotionalen Nutzen loszulassen, den du bisher dadurch hast, nicht vergeben zu haben? Bist du bereit, das Risiko zu tragen, dass Beziehungen unvorhersehbar anders werden? Die Entscheidung liegt bei dir.
Danke, dass du den Weg durch dieses Quadro mitgegangen bist – ich wünsche dir viel Freude beim Loslassen und Leben.
- Denk mal
Überlege anhand einer konkreten Situation: Was musst du aufgeben, wenn du vergibst?
- Mach mal
Notiere dir: Welche Situationen haben sich in den letzten Wochen gelöst? Welche möchtest du noch lösen?
Woche 1 — Was Vergebung (nicht) ist
Nicht vergessen
- Diese Gedanken und Ideen sind mir wichtig geworden.
Das will ich keinesfalls vergessen!
- In der nächsten Zeit will ich folgende Dinge konkret angehen.
Tipp: Beschreibe, was du tun willst, bis wann du es tun willst und was der erste, kleinstmögliche konkrete Schritt dazu ist.
Coaching selbst erleben
Die Autorin Kerstin Hack bietet Coaching an. Sie unterstützt Menschen, denen Unrecht geschah, bei Lösungsprozessen. Vor Ort in Berlin oder als Telefon-Coaching.
Infos unter: www.kerstinhack.de
Vergeben lernen
Ein gutes Leben ist die beste Rache.
—George Herbert