André Pasteur kam schon früh in Kontakt mit der Metaphysik. Seine Studien umfassen östliche und westliche Weisheitslehren wie Daoismus, Wu Shu, Feng Shui, chinesische Astrologie, innere Alchemie, die Lehren der Rosenkreuzer, die Magie des Golden Dawn, die Hermetik, die Kabbala und den Tarot.
Die Informationen, Ratschläge und Übungen in diesem Buch sind sorgfältig ausgesucht und überprüft worden. Sie stellen jedoch keinen Ersatz für fachspezifische medizinische oder psychiatrische Behandlungen dar. Suchen Sie bei allen Formen von körperlichen oder psychischen Beschwerden eine Fachperson auf, bevor Sie mit den in diesem Buch vorgeschlagenen Methoden beginnen. Alle hier gegebenen Vorgehensweisen erfolgen ohne Gewährleistung oder Garantie seitens des Autors oder des Verlages. Die Verwendung der geschilderten Methoden geschieht auf eigene Verantwortung. Jedwede Haftung ist ausgeschlossen.
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© 2018 André Pasteur
Herstellung und Verlag:
BoD - Books on Demand GmbH, Norderstedt
ISBN: 978-3-7460-3959-6
Fühlen Sie sich in Ihren vier Wänden nicht wohl? Haben Sie den Eindruck, dass etwas nicht stimmt, können aber nicht benennen, was es ist? Fühlen Sie sich oft ausgelaugt und schwermütig, obwohl es keinen offensichtlichen Grund dafür gibt? Dann könnten Störungen in den Energiefeldern des Hauses oder der Aura vorliegen. Hier setzen die in diesem Buch vorgestellten Rituale an. Sie lernen, wie Grundstücke, Gebäude und Menschen von negativen, belastenden Energien und Wesen geklärt werden können. Solche Belastungen kommen sehr häufig vor. So prägen sich langanhaltende negative Emotionen den Orten auf, auch wenn die sie verursachenden Menschen schon lange ausgezogen oder verstorben sind. Auf den feinstofflichen Ebenen gibt es keine Zeit. Manchmal finden sich sogar Prägungen durch traumatische Ereignisse, die sich in grauer Vorzeit ereignet haben. Kriege, Folter, Hinrichtungen und Missbrauch lösen in den Menschen starke Traumata aus. Diese Energien können Störungen auslösen, die nicht anders zu erklären sind.
Im ersten Teil dieses Buches finden Sie einige Hintergrundinformationen aus dem Bereich der Kabbala, die zum Verständnis der im Folgenden vorgestellten Rituale sehr hilfreich sind. Danach wird das Reinigen von Grundstücken und Gebäuden (Space Clearing) und von Menschen (Aura Clearing) im Detail vorgestellt. Denken Sie immer daran, dass diese Rituale nicht einfach mechanisch heruntergeleiert werden können. Das würde sie vollkommen wirkungslos machen. Sie sollten zuerst an sich selbst arbeiten, weshalb die vier grossen Lichtmeditationen der weissen Magie im letzten Teil des Buches vorgestellt werden. Bevor Sie sich an Clearings wagen, sollten Sie eine ganze Weile lang mit diesen vier Meditationen arbeiten. Sie müssen in Verbindung mit der geistigen Welt sein, Sie müssen sich selbst mit hohen Lichtfrequenzen aufladen, bevor Ihre Clearings beginnen, Wirkung zu zeigen. Nehmen Sie diesen Ratschlag ernst. Ohne ausreichende Kompetenz in Energiearbeit werden Sie von der Wirkung der Rituale enttäuscht sein. Sie sind der Schlüssel zum Erfolg, der Ablauf des Rituals ist nur eine äussere Form, die Sie mit Ihrer Energie füllen.
Nun wünsche ich Ihnen viel Erfolg mit dieser Arbeit. Mit jedem Clearing kommt ein bisschen mehr Licht in diese Welt, das sie so dringend braucht. Je mehr Menschen sich mit Lichtritualen beschäftigen, desto mehr Heilung findet statt.
Ein wichtiges Thema ist die Herkunft der Dunkelheit. Warum gibt es das auf unserer Erde? Die Kabbala hat folgende Theorie dazu. Als Gott das Universum erschuf, hat er in sich selbst ein Vakuum erschaffen müssen, also einen Ort, an dem sein Licht nur beschränkt hinkommt (Zimzum Sonst wäre es nicht möglich gewesen, eine so dichte und niedrig schwingende Welt zu erschaffen. Innerhalb dieses Zimzum wirkt Gott nur beschränkt, das heisst, er hat einen Widersacher, der sich ihm entgegenstellt. Das ist das Böse, das in der Kabbala durch die Qlipoth vertreten wird. In diesem Spannungsfeld zwischen Gut und Böse muss sich nun der Mensch entscheiden. Entweder er strebt zum Licht, oder er folgt der Dunkelheit. Das bedeutet, das Böse war von Anfang an in der Schöpfung enthalten. Doch es war wie das Licht ein Potential. Erst durch den Fall der Menschen aus dem Paradies verfielen sie mehr und mehr der Dunkelheit und haben sie verstärkt. Das heisst, all der Terror, die Gewalt, die Kriege, Folter, Vergewaltigung, Sklaverei, Hass, Gier, Mord, usw. gibt es zwar als eine Art Samen in der Welt. Doch der Mensch hat diesen Samen der Dunkelheit erst zu so grosser Blüte gebracht. Gott hat also die Dunkelheit erschaffen, um dem Menschen einen freien Willen geben zu können. Wenn es nur das Gute gibt, kann ich mich ja nicht aus freiem Willen dafür entscheiden. Ich muss eine Wahl haben. Da sehr viele der Dunkelheit folgen, ist sie so extrem gross geworden in dieser Welt. Doch Gott greift nicht ein.
Er hat uns die Freiheit gegeben. Wir müssen den Schlamassel, den wir angerichtet haben, selber wieder in Ordnung bringen. Nur der Mensch kann demnach das Böse erlösen. Das wird in der Kabbala Tikkun Olam die Befreiung der Welt, genannt. Wir erschaffen mit lichtvollen, friedlichen und versöhnlichen Gedanken und Gefühlen Energien, die Engel anziehen und diese stärken. Mit dunklen, hasserfüllten, kriegstreiberischen und intoleranten Gedanken und Emotionen stärken wir die Dämonen. Sie sehen, es liegt an uns, ob wir von Engeln oder von Dämonen umgeben sind.
Wir werden im Folgenden intensiv mit verschiedenen Engelwesen arbeiten. Doch gibt es Engel überhaupt? Stellen Sie sich vor, dass Sie träumen. Sie werden von einer unbekannten, bedrohlichen Gestalt verfolgt. Sie rennen so schnell Sie können davon. Doch Ihr Verfolger kommt langsam immer näher. Gleich ist er hinter Ihnen, er greift nach Ihnen …..! Dann erwachen Sie mit einem lauten Schrei. Ihr Herz rast, Schweiss rinnt von Ihrer Stirn. Ist diese bedrohliche Gestalt real? Gibt es sie wirklich?
Betrachten wir die Arbeit mit Engeln. Sie setzen sich hin, schliessen die Augen und stellen sich einen wunderschönen Engel vor, der vor Ihnen steht und Sie mit liebevollen Augen betrachtet. Was geschieht mit Ihnen? Sie entspannen sich, sie fühlen sich angenommen, geliebt, geborgen und verstanden. Die Präsenz des Engels lässt Ihren Atem langsamer fliessen, Ihr Blutdruck senkt sich, Sie fühlen sich rundum wohl und sicher. Ist dieser Engel real?
Sind der Verfolger und der Engel reale, von uns unabhängige Wesen? Oder sind es einfach Ausgeburten unserer Fantasie? In Bezug auf unsere emotionalen und körperlichen Reaktionen sind diese Wesen sehr real. Wir können die Veränderungen im Körper sogar messen. Der Blutdruckanstieg, das Herzrasen und der Schweissausbruch während des Alptraums, und auch die Entspannung, das Sinken der Herz- und Atemfrequenz in Gegenwart des Engels sind reale, mess- und beweisbare Parameter. Insofern sind diese Erlebnisse höchst real. Wenn wir die Realität als das beschreiben, was wir anfassen, sehen, riechen und vermessen können, dann sind diese Wesenheiten nicht real. Sie haben keinen Körper, wir können sie nicht sehen, nicht anfassen, nicht vermessen, usw. Aber für unser Bewusstsein bzw. unsere Seele sind sie höchst real. Ob es sich nun um von uns unabhängige Wesen oder um Produkte unserer Fantasie handelt, ist dabei vollkommen unerheblich. Dies sind nur Kategorien unseres Verstandes, die hier keine Rolle spielen. Wenn Sie mit den Engeln arbeiten, lassen Sie die intellektuellen Unterscheidungen beiseite. Konzentrieren Sie sich auf die wohltuende Wirkung. Diese ist real und um diese geht es hier.
Im Moment des Todes öffnet sich ein Lichttor, durch das die Seele treten soll. Meist kommen enge Verwandte, Freunde und Engel, um die Seele abzuholen. Es gibt Menschen, die diese Erfahrung schildern konnten, nachdem sie beinahe gestorben sind, aber ins Leben zurückkehrten. Wir haben viele solche Berichte, wie sie z.B. von Elisabeth Kübler-Ross gesammelt wurden. Das Sterben ist somit ein natürlicher und schöner Prozess. Warum bleiben so viele Seelenanteile hier? In sehr vielen Fällen handelt es sich um eine Art Verwirrung. Die verstorbene Person realisiert gar nicht, dass sie tot ist. Das kommt z.B. dann vor, wenn der Tod überraschend und plötzlich eintritt wie bei Unfällen oder Kriegsverletzungen. Weitere Gründe sind Süchte, eine stark materialistische Lebenseinstellung, Rachegedanken, Eifersucht und Neid, starke Bindung an noch lebende Personen, massive Trauer der Hinterbliebenen, Sorge um die Hinterbliebenen, manche Seelen wollen helfen, oder sie wollen am Leben ihrer Lieben weiterhin teilnehmen. Viele gefallene Soldaten wollen nicht in den Himmel, sondern heim zu ihren Familien. Dies alles kann dazu führen, dass sich der Emotionalkörper (Nephesh) und/oder Mentalkörper (Ruach) nicht wie erwünscht auflöst und die Essenz auf den spirituellen Körper (Neshamah) überträgt.
In der heutigen Zeit bleiben mehr Seelen erdgebunden, da sehr viele Menschen keine spirituelle Führung mehr haben. Schuld, Scham oder Angst können auch eine grosse Rolle spielen. So kann sich eine sterbende Person für ihre Taten schämen. Sie will deshalb nicht zu ihren Verwandten ins Licht gehen. Andere haben Angst vor Strafe, wieder andere meinen, dass sie aufgrund ihrer bösen Taten den Himmel nicht verdient hätten und nun in die Hölle kommen. Gestorbene Kinder neigen auch dazu, hier zu bleiben. Sie möchten zu ihren Eltern und Geschwistern und hängen sich dann oft an eine dieser Personen. Viele erdgebundenen Seelenanteile sind verwirrt. Sie erkennen zwar, dass etwas nicht stimmt, wissen aber nicht, dass sie tot sind. Herrschten zum Zeitpunkt des Todes extreme Umstände, so verbleiben die Verstorbenen darin. Sie kämpfen weiter, rennen immer noch vor einem Verfolger davon, verstecken sich, usw. Hier braucht es viel Geduld, den Verstorbenen bewusst zu machen, dass sie tot sind. Ehemals Süchtige wollen den Rausch wieder erleben, indem sie sich an andere Süchtige anhängen und diese immer wieder dazu verleiten, weiterhin die Suchtstoffe zu konsumieren. Vor allem junge Menschen, die plötzlich versterben, können nicht verstehen, dass ihr Leben schon zu Ende sein soll. Sie hängen sich an Personen, mit denen sie das erleben können, was sie vermeintlich verpasst haben. Auch Selbstmord kann ein Grund sein, warum eine Seele hierbleibt. Die tiefe Depression, die im Moment des Todes vorherrscht, kann verhindern, dass der Emotionalkörper den Weg ins Licht findet. Wenn dieser Seelenanteil hiergeblieben ist, dann enden Traurigkeit und Depression nicht. Er bleibt in diesem schwermütigen Zustand. Doch nicht jeder Seelenanteil von Selbstmördern bleibt hier. Manche schaffen es, das Licht zu sehen und ihm zu folgen. In der geistigen Welt gibt es selten Gewissheiten. Alles kann sein, alles kann aber auch ganz anders sein.
Geschäftsleute sind manchmal so mit ihren Projekten verbunden, dass sie im Moment eines unerwarteten Todes diese nicht loslassen können. Sie gehen zurück an ihren Arbeitsplatz und besetzen Kollegen, die weiterhin an dem Projekt arbeiten. Charakteristisch ist, dass der Zustand im Moment des Todes anhält, wenn ein Seelenanteil hierbleibt. Alle Denkweisen, Süchte, Interessen, Ängste, Probleme, Krankheiten und Beschwerden bleiben unverändert. Wenn der Tod mit Schmerzen verbunden war, bleiben diese bestehen, narkotisierte oder berauschte Seelen bleiben in diesem verwirrten Zustand, usw.
Die Kabbala ist eine sehr wichtige Grundlage der westlichen Esoterik. Hier werden die Energieformen ausführlich beschrieben. Die in den Ritualen verwendeten Energien und Engel stammen alle aus einem kabbalistischen Kontext. Die alte Kultur der Juden hat ein unglaublich grosses Wissen gesammelt. In diesem Volk sind die Traditionen der Ägypter, der Babylonier und Chaldäer zusammengeflossen. Alles, was diese Völker an esoterischem Wissen besassen, gelangte auch zu den Juden. Während der Zeit der maurischen Besetzung Spaniens (8. bis 15. Jahrhundert) vermischten sich christliche, islamische und jüdische esoterische Strömungen, so dass eine europäische kabbalistische Tradition entstand. Das bekannteste Symbol der Kabbala ist der Baum des Lebens, der im Folgenden erläutert wird.
0 Ain - Nichts
00 Ain Soph - Ohne Grenzen
000 Ain Soph Aur - Grenzenloses Licht
Der Baum des Lebens (Etz ha Chajim ist ein Symbol des gesamten Kosmos. Aus den göttlichen Welten des reinen Lichtes entsteht die Schöpfung Schritt für Schritt von 1 Kether bis nach 10 Malkuth, das unserem Planeten Erde entspricht.
Er besteht aus 32 sogenannten Pfaden. Die Pfade 1 - 10 sind Sphären oder Ebenen der Energie, die Sephiroth (Singular: Sephira) genannt werden. Zwischen diesen Energieebenen befinden sich Verbindungswege, die eigentlichen Pfade, die die Energien verbinden und ausgleichen.
Die oberen drei Sephiroth (Kether, Chockmah und Binah) sind von der übrigen Schöpfung durch einen Graben oder Abgrund getrennt. Er bewirkt, dass der Mensch mit der Geburt den Zugang zu seinem höheren Selbst und zu den göttlichen Ebenen verliert. Dieser Graben kann durch spirituelle Erkenntnis (Daath, hier als Erleuchtung verstanden) überwunden werden. Deshalb ist unterhalb des 14. Pfades ein Kreis eingezeichnet. Er steht für die 11. Sephira Daath, die aber keine eigentliche Ebene der Schöpfung ist, sondern ein Tor oder eine Brücke zu den höheren Sphären darstellt.
Ain, Ain Soph und Ain Soph Aur sind Ebenen der nichtpolaren Göttlichkeit. Sie lassen sich nicht beschreiben. Am ehesten verstehen wir sie als der Materie übergeordnete Bereiche.
In 1 Kether finden wir die erste Form der Schöpfung. Es handelt sich hier um eine sehr hohe, göttliche Schwingung, die noch in sich selber ruht. Man könnte sagen, dass Kether die Absicht Gottes ist, die materielle Welt zu erschaffen.
In 2 Chockmah zeigt sich die erste Spaltung der Einheit. Es stellt einen männlichen, impulsiven Pol dar, den Beginn der Materie.
3 Binah ist eine formgebende, mütterliche Schwingung. Sie nimmt den Impuls aus Chockmah auf und formt ihn ähnlich wie ein Kind im Mutterschoss heranwächst.
In 4 Chesed finden wir die Milde, die Liebe und die Gnade. Es ist eine sanfte Energie, die alles zum Gedeihen bringt.
5 Geburah ist das Gegenstück. Hier finden wir die Strenge, die Disziplin und den Willen. Diese Energie nimmt etwas weg, wir müssen ein Opfer bringen, um etwas zu erreichen.
In 6 Thipharet finden wir den Ausgleich der männlichen und weiblichen Energien. Hier finden wir Harmonie und Heilung. Diese Sephira ist auch der Sitz des Egos, was später noch genauer erläutert wird.
7 Nezach ist die Ebene der Gefühle. Alles, was in uns positive oder negative Gefühle auslöst, ist hier zugeordnet.
8 Hod ist die Ebene des Verstandes. Das Denken, der Verstand und der Intellekt sind hier zu finden. Fünf Sephiroth bilden unser Alltagsbewusstsein, unser Ego: Chesed (Milde, Liebe), Geburah (Wille, Strenge), Thipharet (Ausgleich, Harmonie), Nezach (Gefühle) und Hod (Verstand).
In 9 Jesod befindet sich unser Unterbewusstsein, unser inneres Kind und der Schatten.
10 Malkuth ist unsere physische Welt, die wir mit unseren Sinnen wahrnehmen können.
Pfad | Hebräisch | Name Hebräischer Buchstabe |
Bedeutung |
0 | Ain | Nichts | |
00 | Ain Soph | Ohne Grenzen | |
000 | Ain Soph Aur | Grenzenloses Licht | |
1 | Kether | Erste Manifestation | |
2 | Chockmah | Männlicher Impuls | |
3 | Binah | Formgebung, Verdichtung | |
4 | Chesed | Wachstum, Gnade | |
5 | Geburah | Disziplin, Strenge, Korrektur | |
6 | Thipharet | Schönheit, Harmonie | |
7 | Nezach | Gefühle | |
8 | Hod | Gedanken, Intellekt | |
9 | Jesod | Instinkt | |
10 | Malkuth | Physische Ebene, Körper |
In den Ritualen nutzen wir die Energien der Gottesnamen, der Erzengel und Engel. Je nach vorliegender Belastung arbeiten wir mit verschiedenen Ebenen. Hier eine Zusammenfassung:
Sephira | Beschreibung | Anwendung | Heilige Namen |
1 Kether |
Öffnet nach oben, Lichtschwingung, Himmel |
Bei zu erdiger, dichter und schwerer Energie, Wesen ins Licht führen |
Gottesname: EHIJEH Erzengel: METATRON Engel: CHAIOTH HA QADESH |
2 Chockmah |
Aktivität, Bewegung |
Bei zu träger, blockierter Energie |
Gottesname: YAH Erzengel: RAZIZEL Engel: AUPHANIM |
3 Binah |
Formung, Stabilisierung |
Bei zu hektischer, chaotischer Energie |
Gottesname: YOD HE VAV HE ELOHIM Erzengel: ZAPHKIEL Engel: ERELIM |
4 Chesed |
Ausdehnung, Milde, Güte, Verzeihen |
Bei aggressiver, wütender Energie |
Gottesname: EL Erzengel: ZADKIEL Engel: CHASHMALIM |
5 Geburah |
Kraft, Wille, Energie, Durchsetzungskraft |
Bei zu milder, labiler oder depressiver Energie |
Gottesname: ELOHIM GIBOR Erzengel: KAMAEL Engel: SERAPHIM |
6 Thipharet |
Ausgleich und Heilung |
Für Heilung und Ausgleich, bei Krankheit und Disharmonie |
Gottesname: YOD HE VAV HE ELOAH VE DAATH Erzengel: RAPHAEL Engel: MELECHIM |
7 Nezach |
Gefühle, Schönheit, Liebe, Genuss |
Bei zu starker mentaler Energie, zu viel Denken |
Gottesname: YOD HE VAV HE ZABAOTH Erzengel: HANIEL Engel: ELOHIM |
8 Hod |
Denken, Kommunikation, Struktur, Analyse |
Bei zu starker emotionaler Energie, Gefühlschaos |
Gottesname: ELOHIM ZABAOTH Erzengel: MICHAEL Engel: BENI ELOHIM |
9 Jesod |
Erlösung des Schattens, das innere Kind, Unterbewusstsein |
Bei Süchten, starken Trieben, Traumata aus der Vergangenheit |
Gottesname: SHADDAI EL CHAI Erzengel: GAVRIEL Engel: KERUBIM |
10 Malkuth |
Erdung, Realität, Festigkeit, Stabilität | Bei zu abgehobener Energie, zu viel Himmel, schlechte Erdung |
Gottesname: ADONAI HA ERETZ Erzengel: SANDALPHON Engel: ESHIM |
Nehmen Sie Ihr Pendel und das Bild vom Baum des Lebens mit den zehn Sephiroth wie es im Kapitel «Die Kabbala» gezeigt wurde. Zum Pendeln erhalten Sie später weiterführende Informationen. Falls Sie noch keine Erfahrung damit haben, führen Sie diese Übung später durch, wenn Sie die Kapitel zum Pendeln gelesen haben.
Ermitteln Sie nun die Kraft jeder einzelnen Sephira des Hauses mit Hilfe der unten dargestellten Skala. Fragen Sie ab: Sephira 1 (Kether): x %, Sephira 2 (Chockmah): y %, usw. Jede Ebene sollte einen Wert von mindestens 70 % aufweisen. Liegen die Werte darunter, liegen Störungen vor. Führen Sie dann ein Space Clearing durch wie es in den folgenden Kapiteln beschrieben wird. Pendeln Sie dann die Werte der einzelnen Sephiroth nochmals. Welche Werte haben sich verändert? Sie sollten eine deutliche Zunahme der Kraft in allen Sephiroth feststellen, ganz besonders in denen, die vorher eine Schwäche aufgewiesen haben.
Falls eine oder mehrere Sephiroth weiterhin tiefe Schwingungen aufweisen, können Sie ganz gezielt mit Hilfe der heiligen Namen die Energie erhöhen. Hüllen Sie das Haus in die Herzlichtkugel (wird später noch genau beschrieben). Dann rezitieren Sie die heiligen Namen mehrmals nach Gefühl. Nehmen wir an, dass die Sephira 7 (Nezach) nur 40 % Stärke aufweist, obwohl ein Space Clearing durchgeführt wurde. Dann dehnen Sie Ihr Herzlicht aus und rezitieren wenn möglich laut die heiligen Namen: YOD HE VAV HE ZABAOTH, HANIEL, ELOHIM. Verwenden Sie diese Namen als Mantra. Singen oder chanten Sie sie so lange, bis Sie das Gefühl haben, dass die Energie sich aufgebaut hat. Dies stärkt die Ebene von Nezach. Wenn Sie wollen, können Sie auch einen Kristall (hier Smaragd) laden wie es später in diesem Buch noch beschrieben wird. Platzieren Sie diesen geladenen Kristall in der Nähe der Mitte des Hauses. Ermitteln Sie die Schwingungen der Sephiroth immer wieder einmal, um etwelche Unausgewogenheiten ausgleichen zu können.
Pendelskala zum Ermitteln der Werte der zehn Sephiroth:
Alles, was ist, sei es seiner Erscheinungsform nach statisch oder dynamisch, wird unter dem Aspekt der vier kabbalistischen Welten betrachtet.
Welt und Element |
Beschreibung | Beispiel | Rituelle Zuordnung |
Dreieck im Baum des Lebens |
Atziluth Feuer |
Welt der Archetypen und Emanationen Archetypen, Ideen, das Denken, Geist |
Idee, ein Haus bauen zu wollen. | Gottesname | Überirdisches Dreieck, mystisches Dreieck: 1 Kether, 2 Chockmah, 3 Binah |
Briah Wasser |
Welt der Schöpfung Schöpfung, Kreation, der Wille Gottes, Seele, das Fühlen. |
Mein Haus: Wie soll es aussehen? Landsuche, etc. | Erzengel | Ethisches Dreieck, esoterisches Dreieck: 4 Chesed, 5 Geburah, 6 Thipharet |
Jetzirah Luft |
Welt der Formgebung Gestaltung, Formgebung, das Tun, das Handeln. |
Architekt, Zeichnungen, Pläne | Engel | Astrales Dreieck, psychologisches Dreieck, magisches Dreieck: 7 Nezach, 8 Hod, 9 Jesod |
Assiah Erde |
Welt der Handlungen Physische Welt, Materie, Aktion, Körper, das Resultat. |
Tatsächlicher Bau des Hauses | Planet, Symbol, Körperzuordnung, Objekte, Farben, Kristalle, Düfte | Materie, stoffliche Welt: 10 Malkuth |
Dies ist die Ebene des Geistes, hier finden wir die ursprünglichen Archetypen und Ideen. Atziluth entspringt direkt der nicht manifesten, göttlichen Ebene. Diese hohe Ebene können wir Menschen nur erahnen, es ist die Ebene der intuitiven Wahrnehmung. Es ist auch möglich, diese Ebene dem Denken und den Ideen zuzuordnen. Den vier Ebenen ist auch jeweils ein Element zugeordnet. In Atziluth ist es Feuer. In den Ritualen werden Gottesnamen rezitiert. Diese gehören immer zur Ebene von Atziluth. Das heisst, wir beginnen die Rezitation immer in der höchsten Ebene. Dabei sind unter den verschiedenen Gottesnamen nicht unterschiedliche Gottheiten eines polytheistischen Systems zu verstehen, sondern Aspekte der einen, alles umfassenden Gottheit.
Dies ist die Welt der Schöpfung. Hier erscheinen zum ersten Mal Formen, auch wenn sie noch sehr hochschwingend und feinstofflich sind. Die göttliche Schöpfung geht einen Schritt tiefer: Von der Idee zur ersten Form. Hier finden wir auch Erkenntnisse. Das, was auf der Ebene von Atziluth noch unklar erspürt oder gedacht wird, erhält nun eine konkrete Form und einen Namen. So finden wir in Atziluth die verschiedenen Namen Gottes, für die es keine vorstellbare Form gibt. Auf der Ebene von Briah erscheinen diese ursprünglichen Archetypen nun in Form von Erzengeln, deren Gestalt wir uns bereits vorstellen können. In Briah erhalten die Dinge ihren Namen, sie können erkannt, definiert und interpretiert werden. Das Element von Briah ist Wasser, was diese Ebene auch mit dem Fühlen verbindet. In den Ritualen entsprechen die Erzengel der Ebene von Briah. Nachdem die Gottesnamen auf der Ebene von Atziluth angerufen wurden, bringen wir die Schwingungen mit Hilfe der Erzengel etwas näher an die physische Ebene. Es ist unmöglich, Energien, die sich auf der Ebene von Atziluth befinden, direkt zu uns nach Assiah zu bringen. Wir müssen sie Stufe um Stufe an die niedrigeren Schwingungen anpassen. Dieser erste Schritt geschieht mit Hilfe der Erzengel.
Auf dieser Ebene werden die Formen nun konkreter und dichter. Es erscheinen die astralen Formen der physischen Objekte und Wesen. Dies ist die Ebene der Magie. Hier können wir die astralen Muster verändern, was dann eine Wirkung auf der materiellen Ebene erzeugt. Auf dieser Ebene können wir Menschen also etwas bewirken und verändern. Dies ist nicht nur in der Magie so. Wenn wir ein Haus bauen wollen, dann müssen wir zuerst Pläne davon erstellen, also eine astrale Matrize von dem, was einmal physisch vorhanden sein soll. Diese Planung geschieht in Jetzirah. Durch Planung kann der Mensch sein Leben gestalten. Hier haben wir nicht nur die Möglichkeit der Erkenntnis wie in Briah, hier können wir direkt eingreifen. Das Element von Jetzirah ist Luft. In den Ritualen entsprechen die Engel der Ebene von Jetzirah. Nachdem die hohen göttlichen Schwingungen durch die Erzengel nach Briah gebracht wurden, werden sie nun mit Hilfe der Engel nach unten geleitet. In den Ritualen sprechen wir die Engel als letzte Ebene an, weil die Wirkung zuerst auf der Ebene von Jetzirah eintreten soll. Alles, was wir in Jetzirah erschaffen haben, wird mit der Zeit zur physischen Realität in Assiah. Somit ist es ausreichend, die göttlichen Lichtfrequenzen über Briah nach Jetzirah zu bringen.
Dies ist unsere physische Welt. Hier handeln und arbeiten wir. Der in Atziluth erspürte Wunsch nach einem Haus wird in Briah konkretisiert. In Jetzirah erfolgt die Planung und in Assiah bauen die Handwerker das eigentliche Haus. In Assiah vollendet sich der Vorgang, es wird ein Resultat, ein Ergebnis erreicht. Hier werden die Dinge konkret umgesetzt und vollendet. Das Element von Assiah ist Erde. Der physischen Ebene entsprechen die vier Energiezustände der Materie: Elektromagnetische Felder (Feuer), Flüssigkeiten (Wasser), Gase (Luft), Feststoffe (Erde).
Welt Elemente und | Welt | Beschreibung | Beispiel |
Atziluth Feuer |
Welt der Archetypen und Emanationen Archetypen, Ideen, Geist, das Denken. | Das Vorhandensein, die unbestimmte, intuitive Wahrnehmung dessen, was vorhanden ist. Ich nehme wahr, ich denke, ich habe eine Idee. | Ich spüre ein Unbehagen, ein Bedürfnis, eine Empfindung, ein Gefühl. |
Briah Wasser |
Schöpfung Welt der Schöpfung, Kreation, der Wille Gottes, Seele, das Fühlen. | Erkenntnis, etwas wird bezeichnet oder definiert. Ich erkenne, ich definiere, ich interpretiere, ich fühle. | Ich merke: Ich habe Durst! Ich erkenne und spüre, was mir fehlt, ich benenne mein Gefühl, meine Empfindung, mein Bedürfnis. |
Jetzirah Luft |
Welt der Formgebung Gestaltung, Formgebung, das Tun, die Handlung. | Handlung, Weg, Aktion, Bewegung, Tat. Ich handle, ich wirke, ich bewirke. | Ich gehe in die Küche und schenke ein Glas Wasser ein. Ich handle, tue etwas gegen das Unbehagen und folge meinem Bedürfnis. Aber noch nützt das alles nichts, mein Durst ist nicht gelöscht. Ich bin zwar dabei, eine Lösung zu finden, aber es gibt sie noch nicht. |
Assiah Erde |
Welt der Handlungen Physische Welt, Materie, Aktion, Körper, das Resultat. | Abschluss, Zustand der Ganzheit, Lösung, Ziel, Ende. Ich bin, ich vollende, ich konkretisiere. | Ich trinke, leere mein Glas. Wieder steht im Zentrum eine Handlung, doch dieses Mal steht sie für die Lösung, den Abschluss. Mein Durst ist gelöscht, ich bin zufrieden, der Vorgang ist abgeschlossen. |
Wichtig ist hier der Unterschied von Jetzirah und Assiah. Auch in Assiah können Handlungen geschehen, aber sie dienen dem Abschluss, der Beendigung einer Sache. In Jetzirah finden wir Handlungen, die mitten in einer Situation stattfinden. Wir wissen noch nicht, ob sie zum Erfolg oder zum Ende führen werden.
Die kabbalistische Psychologie bietet einen sehr interessanten Ansatz für viele Vergleiche zur modernen Variante. Vor allem verblüfft, dass diese Theorien viel älter sind als die moderne Psychologie und ihr doch ebenbürtig oder gar überlegen sind. Für die Rituale ist es von Bedeutung, dass alle Ebenen unseres Seins angesprochen werden, damit eine genügend starke Wirkung erzielt werden kann. Oft haben westlich erzogene Menschen die Tendenz, in Atziluth oder in Briah hängen zu bleiben. Wir betonen die intellektuelle Erkenntnis, aber vernachlässigen die seelischemotionalen und die körperlichen Komponenten. So bleiben unsere seelischen und körperlichen Bedürfnisse oft in sträflicher Weise unberücksichtig. Wir bewegen uns im Allgemeinen zu wenig und arbeiten meist nur noch mit dem Kopf.
In der esoterischen Psychologie geht es darum, wer die Kontrolle, die Führung oder die Leitung hat. Ist dies der Körper (Guph), dann sind wir willenlos den körperlichen Impulsen ausgeliefert, ohne eine Möglichkeit der Einflussnahme. Dies erleben wir alle als Kleinkinder. Der Körper beherrscht uns vollständig. Die Beine können uns nicht tragen, der Hals kann den Kopf nicht halten, und selbst wenn sich das Kleinkind vom Bauch auf den Rücken drehen will, geht das am Anfang nicht. Der Willensimpuls aus Ruach kommt zwar beim Körper an, doch er tut nicht, was gewünscht wird. Auch wenn das Kleinkind nicht in die Windeln machen wollte, es hätte keine Chance. Viele Menschen erleben diesen Zustand im Alter wieder, wenn der Körper nicht mehr mitmacht. Parkinson-Patienten zittern und können ein Wasserglas kaum mehr anheben, demente Menschen müssen wieder gepflegt werden wie die kleinen Kinder. Hier hat der Körper über den Geist gesiegt, er bestimmt, was läuft. Für den Menschen ist dies kein schöner Zustand. Die komplette Abhängigkeit vom Körper fühlt sich wie ein Gefängnis an. Die Führung des Geistes (Ruach) ist hier zusammengebrochen. Wie wir alle wissen ist der physische Körper sterblich. Er löst sich nach dem Tode auf. Seine Bestandteile gehen zurück zu Mutter Erde, die sie zum Aufbau des Körpers zur Verfügung gestellt hat.
Die nächste Komponente unserer Seele ist Nephesh. Sie entspricht dem Emotionalkörper. Auch sie strebt die Herrschaft an. Wenn sie diese erringen kann, kann der Mensch abhängig von Süchten und Ängsten werden, die tief im Unterbewusstsein gespeichert sind. Ein anderes Beispiel ist das Überleben in lebensgefährlichen Situationen. Hier übernimmt die Nephesh das Regime. In einen solchen Zustand ist der Mensch zu vielem fähig. Er wird zum Raubtier, das jeden tötet, der ihm im Wege steht oder um Nahrung konkurriert. Hier finden wir auch alle Formen von Süchten, von den starken Abhängigkeiten von Heroin, Kokain und Opium bis zu den kleinen Süchten wie Rauchen, Zucker, Schokolade oder Sex-Sucht. Hat die Nephesh das Regime, wird der Mench von Trieben und Instinkten geführt. Hier ist noch ein interessanter Aspekt des Schattens in Nephesh zu erwähnen. Wenn jemand übermässig vernünftig, freundlich und nett ist, dann unterdrückt er aggressivere Impulse, die dann im Schatten landen. So haben die bekanntesten Gutbürger oft den dunkelsten Schatten. Im Gegensatz dazu lebt vielleicht ein krimineller Gewalttäter vermehrt seine aggressiven Impulse aus. Er unterdrückt dann die guten und freundlichen Seiten in ihm. So finden wir in seinem Schatten Hilfsbereitschaft, Mitgefühl und Altruismus. Wie immer geht es um die Balance. Wir sollten unsere aggressiven Impulse teilweise leben, ohne anderen zu schaden, und genauso sollten wir unsere freundlichen Seiten leben, ohne uns zu schaden. Diese Balance finden wir in Thipharet. Der Zustand der Herrschaft der Nephesh ist ebenfalls nicht erwünscht. Sie sollte liebevoll von Ruach geführt werden. Auch die Nephesh ist sterblich. Sie sollte sich in den Wochen oder Monaten nach dem Tode auflösen. Wenn sie das nicht tut, dann sprechen wir von einem erdgebundenen Seelenanteil.
Die nächste Stufe ist Ruach. Ruach entspricht unserem Alltagsbewusstsein, unserem Ego bzw. unserem Mentalkörper. Es hat in den meisten von uns die Herrschaft ergriffen und kontrolliert Guph und Nephesh. In diesem Sinne ist das auch sehr gut so. Denn wie wir gesehen haben, sind es keine angenehmen Lebensumstände, wenn Guph oder Nephesh uns beherrschen. Ruach hat geradezu den Auftrag, Guph und Nephesh zu kontrollieren. Wenn der Körper sagt, dass er jetzt unbedingt pinkeln müsse, kann Ruach sagen, er solle noch etwas warten. Auch wenn Signale von Hunger, Durst, sexueller Erregung und andere Impulse aus dem Instinktbereich auftauchen, ist Ruach in der Lage, diese Impulse zu kontrollieren. Wir kennen die Kinder, die im Auto rufen: „Ist es noch weit? Ich habe Hunger, und Durst, ausserdem ist mir kalt, und pinkeln muss ich auch!“ Das ist Originalton Nephesh. Und vorne im Auto sitzen Ruach-Mamma und Ruach-Papa, die dann sagen: „Es ist nicht mehr weit, bei der nächsten Tanke machen wir Rast. Bis dahin müsst ihr euch noch gedulden.“ Der einzige Fehler, den Ruach begeht, ist seine Ausrichtung. Das Ego übernimmt die Führung, um sich selber zu bereichern. Es will Macht, Geld und Status erreichen, es will nicht mit anderen teilen, es will, dass es vor allem ihm selber gut geht. Vor allem die unteren Aspekte des Ruach, die wir in Nezach (Gefühle) und Hod (Gedanken) finden, sind überaus selbstsüchtig. In Hod werden Pläne geschmiedet, wie der Konkurrent aus dem Weg geräumt werden kann, in Nezach werden Gefühle geäussert, die nicht wahr sind. Nezach sagt, ich liebe dich, und meint, ich will dich besitzen oder mit dir schlafen. Die Gefühle von besitzen und Sex haben wollen sind echt, sie werden aber manipulierend ausgedrückt. Das Problem beginnt jedoch schon in Thipheret, denn hier entsteht die Absicht, das angestrebte Ziel. Und dieses besteht eben meistens aus egoistischen Gründen. Die höheren Ebenen von Ruach, die wir in Geburah und Chesed finden, verleihen uns Willenskraft und Mitgefühl. Die Willenskraft von Geburah lässt uns unbeirrt ein Ziel verfolgen. In der spirituellen Entwicklung ist dies eine unabdingbare Voraussetzung. Wie oft sagt Nephesh, dass die Meditation langweilig sei, dass wir gerade heute keine Zeit für unsere Übungen haben, dass es doch jetzt viel schöner wäre, einen spannenden Film zu sehen, dass wir eigentlich zu müde seien, usw., usw. Ohne den Willen von Geburah wäre nichts zu erreichen. Natürlich ist auch hier wieder die Zielvorgabe entscheidend. Wenn ein Mafioso mit allen Mitteln und unter Einsatz all seiner Kräfte der mächtigste Pate in seiner Stadt werden will, so setzt er ebenfalls die Kraft von Geburah ein. Es ist dieselbe Kraft, die den einen unbeirrbar und gegen alle Widerstände seinen spirituellen Weg gehen lässt, und den andern genauso zielstrebig zum brutalsten Mafiaboss macht. In Chesed sitzt die Erinnerung als Teil von Ruach. Auf den ersten Blick scheint dies etwas schwer verständlich. Doch die Erinnerung, das Gedächtinis, die Fähigkeit, sich an etwas zu erinnern, ist unabdingbar, um Ruach überhaupt funktionsfähig zu machen. Wir würden ohne Erinnerung die Menschen in unserer Umgebung nicht mehr kennen, wir hätten keine eigene Geschichte und damit auch keine Entwicklung. Erinnerung ist unverzichtbar, wenn wir etwas lernen wollen. Der wichtigste Aspekt der Fähigkeit des Erinnerns ist eben dieser Lerneffekt. Wir sollen durch unsere Lebenserfahrungen etwas lernen. Wenn wir z.B. gelernt haben, dass es sehr schmerzhaft ist, wenn man von anderen betrogen wird, werden wir andere nicht mehr betrügen. Daher kommt die Verbindung zu Chesed. Wer Schmerz empfunden hat, weiss, wie das ist. Er kann dann Mitgefühl entwickeln und andere Menschen besser verstehen. Allerdings hängt auch dies von seiner Absicht und Vision ab. Es gibt auch Menschen, die sehr verletzt wurden, und dann aus Rache andere ebenfalls verletzen wollen. Sie waren zu lange in der Opferhaltung (negativer Aspekt von Chesed) und leben nun in einer energetischen Umkehr ihr Geburah. Doch sie geraten leider aus dem negativen Aspekt von Chesed (Opfer) zum negativen Aspekt von Geburah (Täter). Auch aus diesem Zusammenhang lässt sich etwas lernen, wenn die Person bereit dazu ist. Die negativen Eigenschaften stammen aus den schon erwähnten Qlipoth, den Schattenseiten der Sephiroth.
Ruach ist ebenfalls sterblich. Es löst sich in den Wochen und Monaten nach dem Tod auf. Wenn dies nicht geschieht, sprechen wir auch hier von einem erdgebundenen Seelenanteil.
Die nächste Stufe ist die Dreiheit von Neshamah, Chayyah und Yechidah, die zusammengefasst als grosse Neshamah bezeichnet werden. Diese grosse Neshamah ist unser höheres Selbst, unser göttliches Ich, unsere unsterbliche Seele, die in stetem Kontakt mit dem Göttlichen ist. Sie wird auch als spiritueller Körper bezeichnet. Sie ist eigentlich unsere wahre Führung. Alle anderen Wesensanteile Ruach, Nephesh und Guph sollten von dieser Instanz geführt und angeleitet werden. Das Ego in Thipharet muss eigentlich nur seine Absicht, seine Vision ändern. Es ist im Grunde genommen schon vollkommen. Das einzige, was fehlt, ist das richtige Ziel. Die Meister der Kabbala erklären, dass die Erleuchtung in Thipharet stattfindet. Wieso? Ist doch genau hier der Sitz des tyrannischen Egos, das alle Macht an sich gerissen hat, und meist nicht bereit ist, auch nur ein kleines Quäntchen davon abzugeben. Doch was hier tatsächlich geschieht, ist folgendes. Das Ego steigt nicht nach Kether auf, es bleibt in Thipharet sitzen. Als Ego ist es zu dicht, es kann gar nicht in die höheren Ebenen aufsteigen. Es ist Neshamah (in ihrer Dreifaltigkeit von Yechidah, Chayyah und kleiner Neshamah), die nach Thipharet über Daath hinabsteigt, und sich dort mit den anderen Seelenaspekten verbindet. Das ist die genaue Bedeutung der Christuslegende. Gott in Kether teilt sich in eine männliche (Chockmah) und in eine weibliche Qualität (Binah). Gott der Vater und Göttin die Mutter. Da das Christentum äusserst patriarchalisch geprägt ist, nennt es die Mutter den Heiligen Geist (Ruach Elohim, Spiritus Sanctus). Sie zeugen einen Sohn, der nach Thipharet herabsteigt. Das ist Christus. Doch der Sohn wird nicht von den Eltern ausgesandt, sondern er will unbedingt nach unten steigen. Denn in Thipharet erwartet ihn seine Braut, Kallah, oder Shekina, die Tochter Gottes. So kommt es zur Hieros Gamos, der Heiligen Hochzeit in Thipharet, wo sich alle Seelenaspekte unter der Führung von Neshamah vereinen. Das ist die Erleuchtung, das Grosse Werk, der Stein der Weisen, das höchste Ziel, das ein Mensch in einem Leben erfahren kann. Denn nun steht der Mensch unter der Führung der Neshamah, die direkten Zugang zu den höchsten göttlichen Ebenen hat. Wir werden zum ganzheitlichen Menschen. Die Neshamah ist unsterblich. Sie kann nie erdgebunden sein. Ihre Schwingung ist so hoch, dass sie immer nach dem Tod ins göttliche Licht zurückkehrt.
Beim Tod lösen sich die feinstofflichen Körper vom grobstofflichen, der durch die Verwesung wieder zu Erde wird. Die göttlichen Teile der Seele, Yechidah, Chayyah und Neshamah, verlassen die irdische Sphäre und steigen auf ins göttliche Licht. Sie können niemals erdgebunden sein. Während des Sterbens werden die Erfahrungen und Informationen von Guph, Nephesh und Ruach in die Neshamah übertragen, und steigen dann mit ihr auf. Normalerweise lösen sich dann Ruach und Nephesh auf. Sie sterben ebenso wie der physische Körper. Nun gibt es aber Ausnahmen. Wenn z.B. Nephesh (Emotionalkörper) durch mächtige Süchte, Triebe oder Begierden genährt wird, kann sie für sehr lange Zeit überleben. Dieses ursprünglich nicht gewollte längere Überdauern von Nephesh erzeugt das, was wir als erdgebundene Seele bezeichnen. Die Ursachen davon sind Drogen- oder Alkoholsucht, sexuelle Fixierungen und Perversionen, die Gier nach Macht und Reichtum und andere. In Kulten, die das Töten von Opfertieren oder Menschen beinhalten, wird die im Tode freigegebene Nephesh als Energie für magische Zwecke benutzt. Die dazu ausgebildeten Magier können die Nephesh ihrer Opfer als Dienstgeister missbrauchen und auch für längere Zeit am Leben erhalten. Vielleicht ist so der Zombie-Mythos entstanden.
Auch Ruach (Mentalkörper) kann an der Auflösung gehindert werden. Meistens sind es intensive, erdbezogene Gedankenprozesse, die diese Bindung erzeugen. Ein möglicher Grund kann die Angst vor dem Fegefeuer sein, die gläubige, aber trotzdem „sündige“ Menschen befällt. Sie wollen nicht ins Licht gehen, weil sie denken, dass sie dort gerichtet werden. Weitere Möglichkeiten sind Menschen, die sich stark um andere sorgen. Eine Mutter, die früh stirbt und ihr Kind auf keinen Fall alleine lassen will, Kinder, die nicht gehen wollen, weil sie den unendlichen Schmerz der Eltern wahrnehmen, aber auch Verstorbene, die durch eine tiefe, nicht enden wollende Trauer der Hinterbliebenen gefangen sind, und alle Arten von Gedanken, die zusammengefasst werden können als „Ich kann jetzt noch nicht gehen!“
Ruach und Nephesh können sich selber nicht mehr auflösen, wenn sie einmal hängen geblieben sind. Sie gehören in die Sphären von Jetzirah und Briah und können nur dort ins Licht zurückgeführt werden. Das heisst, es muss ihnen geholfen werden. Ohne diese Hilfe bleiben sie auf der Ebene von Assiah gefangen. Wenn in einem Hausreinigungsritual eine Lichtsäule aufgebaut wird, können sie über diesen Kanal nach oben steigen. Wir stellen ihnen also sozusagen einen Lift zur Verfügung. Allerdings müssen sie dazu bereit sein. Eine vorherige geistige Kommunikation ist unabdingbar. Gerade Nephesh-Anteile verhalten sich oft wie Kinder und können nicht verstehen, was mit ihnen geschehen ist. Auch können Süchte und Triebe so stark sein, dass sie gar nicht gehen wollen. Hier muss Geduld geübt werden. Es ist möglich, dass nach dem ersten Reinigungsritual noch kein Erfolg erzielt wird. Ruach-Anteile sind zugänglicher für Argumente und Erklärungen und gehen in der Regel leichter.
Manche erdgebundenen Seelenanteile hängen sehr an ihrer früheren Umgebung und bleiben gerne dort. So kommt es zu Geist- und Spukerscheinungen in alten Häusern. Manchmal finden sie sich an Friedhöfen, weil die trauernde Familie immer wieder dort vorbeikommt, und sie so die vertrauten Menschen wiedersehen. Wenn Häuser von solchen Seelenanteilen bewohnt werden, erkennen wir dies an einem hohen Wert der Belastung auf der emotional-seelischen Ebene. Dies werden wir später noch näher erläutern.
Manche Seelenanteile heften sich aber auch an die Aura von Personen. Hier können sie an Lebenserfahrungen indirekt teilnehmen. Wenn die betroffenen Menschen suchtkrank sind, erleben sie so den Rausch wieder. Ähnliches geschieht bei Menschen, die sexuelle Gewaltfantasien oder andere, triebgesteuerte Verhaltensweisen in extremem Masse ausleben. Sie sind fast immer von fremden Seelenanteilen besetzt. Diese Form der Belastung ist naturgemäss schwieriger zu klären als wenn die Seelenanteile im Haus sind. Auch hier hilft die Lichtsäulenmeditation, vorausgesetzt, dass die betroffenen Personen überhaupt an einer Ablösung dieser Wesenheiten interessiert sind.
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