Über dieses Buch

Cover

Der berühmte Held von der »Schatzinsel« muss einiges richtigstellen. Hier erzählt er sein Leben und gibt uns eine schonungslose Einführung in die Welt der Seeleute und Piraten, die ganz und gar anders ist als in romantischen Romanen und heroischen Biografien.

Björn Larsson

Björn Larsson (*1953) ist Professor für Französisch in Schweden, seine Leidenschaft ist aber das Segeln, das er mit der Schriftstellerei verbindet. Im Sommer lebt er auf einem Segelboot. Björn Larsson wurde u. a. 2004 mit dem schwedischen Literaturpreis Östrabopriset ausgezeichnet.

Jörg Scherzer ist als Übersetzer aus dem Dänischen, Norwegischen und vor allem aus dem Schwedischen tätig.

Dieses Buch gibt es in folgenden Ausgaben: Taschenbuch, E-Book (EPUB) – Ihre Ausgabe, E-Book (Apple-Geräte), E-Book (Kindle)

Mehr Informationen, Pressestimmen und Dokumente finden Sie auch im Anhang.

Björn Larsson

Long John Silver

Der abenteuerliche Bericht über mein freies Leben und meinen Lebenswandel als Glücksritter und Feind der Menschheit

Aus dem Schwedischen von Jörg Scherzer

E-Book-Ausgabe

Unionsverlag

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Impressum

Die Originalausgabe erschien 1995 im Verlag Norstedts, Stockholm.

Die deutsche Erstausgabe erschien 1996 im Berlin Verlag.

Originaltitel: Long John Silver (1995)

Diese Ausgabe erscheint in Vereinbarung mit Nordin Agency AB, Schweden.

© by Björn Larsson 1995

Alle Rechte vorbehalten

Umschlaggestaltung: Heike Ossenkop

ISBN 978-3-293-30969-2

Diese E-Book-Ausgabe ist optimiert für EPUB-Lesegeräte

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Version vom 02.08.2020, 03:55h

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Falls es Ereignisse und Verwicklungen in den Erzählungen über Piratenkapitäne gibt, die ihnen einen romanhaften Charakter verleihen, so sind sie darum nicht erfunden oder eigens hierzu konstruiert worden. Es sind Erzählungen, mit denen der Verfasser wenig Bekanntschaft gemacht hat, von denen er jedoch glaubt, da er sie selbst, als sie erzählt wurden, für sehr unterhaltsam gehalten hat, dass sie beim Leser dieselbe Wirkung tun möchten.

Kapitän Johnson, alias Daniel Defoe,

A General History of the Pirates, 1724

Im ehrbaren Dienst gibt es schlechte Verpflegung, niedrige Heuer und harte Arbeit, in diesem aber Reichtum und Überfluss, Vergnügen und Genuss, Freiheit und Macht. Und wer möchte nicht, dass sich die Waagschale auf dieser Seite neigt, da die einzige Gefahr, die man zu gewärtigen hat, im schlimmsten Fall ein verdrossener Blick oder zwei sind, wenn man gehängt wird. Nein, mein Motto soll sein ein kurzes, vergnügtes Leben.

Kapitän Bartholomew Roberts,

Von Gnaden der Mannschaft gewählter Piratenkapitän, 1721

Sagt William, sehr ernst: Mein Freund, ich muss dir gestehen, dass ich es leid bin, dich so reden zu hören, diejenigen, die niemals an den Tod denken, sterben meist, ohne daran zu denken.

Ich scherzte noch eine Weile und sagte: Sei so lieb, sprich nicht vom Tod. Wie können wir wissen, dass wir jemals sterben werden?

Darauf muss ich dir nicht antworten, sagt William, es steht mir schlecht an, dir als Kapitän hier an Bord Vorwürfe zu machen, ich wünschte mir aber, du würdest anders vom Tode sprechen, es ist eine grässliche Angelegenheit.

William, sag zu mir, was du willst, sagte ich, ich nehms dir nicht übel.

Seine Worte rührten mich sehr.

Sagt William, während ihm die Tränen über das Gesicht strömen: Weil viele Menschen leben, als ob sie niemals sterben müssten, sterben so viele, ohne dass sie zu leben wüssten.

Kapitän Singleton,

Piratenkapitän von Daniel Defoes Gnaden, 1720

Barbecue ist kein gewöhnlicher Mann. In jungen Jahren hat er eine gute Ausbildung genossen und kann reden wie ein Buch, wenn er in der passenden Laune ist. Und mutig ist er – ein Löwe ist nichts im Vergleich zu Long John!

Israel Hands, Steuermann bei Teach,

genannt Schwarzbart, später in Flints Kompanie

Alle wissen, dass du gern predigst, John, manche jedoch schalten und walten ebenso gut wie du, und trotzdem waren sie nicht so streng und bitter und duldeten ein wenig Spaß und taten, was zu tun war, wie alle lustigen Kameraden.

Israel Hands zu John Silver

Ich war inzwischen so erschrocken über seine Grausamkeit, Falschheit und Macht, dass ich schaudern musste, als er seine Hand auf meinen Arm legte.

Jim Hawkins über John Silver

Glücksritter vertrauen einander nicht, und daran tun sie wohl. Ich jedoch folge meiner Art. Tut ein Kamerad – und ich meine einen, der mir wohlbekannt ist – nicht, was er tun soll, dann lebt er nicht auf derselben Welt wie der alte John. Manche hatten Angst vor Pew, und andere hatten Angst vor Flint, Flint in höchsteigener Person aber hatte Angst vor mir. Er hatte Angst, und er war stolz auf mich.

Long John Silver, genannt Barbecue,

Quartermeister bei den Kapitänen England, Taylor und Flint

Von Silver haben wir nichts mehr gehört. Dieser entsetzliche einbeinige Seemann ist endlich aus meinem Leben verschwunden, wahrscheinlich hat er seine alte Negerin wiedergefunden und verbringt ein ruhiges, angenehmes Leben gemeinsam mit ihr und Kapitän Flint. Das steht zu hoffen, denn seine Aussichten, in einer anderen Welt auf bessere Verhältnisse zu stoßen, sind sehr gering.

Jim Hawkins

1

Wir schreiben 1742. Ich habe lange gelebt. Die ich gekannt habe, sind alle tot. Einigen von ihnen habe ich selbst in jene andere Welt verholfen, falls es sie gibt. Ich hoffe jedenfalls mit aller Kraft, dass es sie nicht gibt, denn in der Hölle würden wir uns wiedersehen. Pew, der Blinde, Israel Hands, Billy Bones, Morgan, der Idiot, der es gewagt hat, mir den Schwarzen Fleck zu verpassen, und die anderen alle, und sogar Flint, Gott steh ihm bei, falls es Gott gibt. Und alle würden sie mich begrüßen, sie würden sich verbeugen und verneigen und sagen, nun sei alles wie früher. Aber zugleich würde ihre Angst strahlen wie eine glühende Sonne auf ein blasses Meer. Angst wovor?, frage ich. In der Hölle müssen sie doch wenigstens den Tod nicht fürchten.

Nein, vor dem Tod haben sie sich niemals gefürchtet, im Großen und Ganzen war es ihnen egal, ob sie lebten oder starben. Und doch hätten sie sogar in der Hölle Angst vor mir. Warum?, frage ich. Alle hatten Angst vor mir, sogar Flint, der im Übrigen der mutigste Mann war, den ich jemals gesehen habe.

Trotz allem danke ich meinem Glücksstern, dass wir Flints Schatz nie gefunden haben. Denn ich weiß, wie es gekommen wäre. Die anderen hätten binnen weniger Tage jeden Shilling durchgebracht. Und dann wären sie zum alten Long John Silver gekommen, dem einzigen Kopf, mit dem sie sich je brüsten konnten, und hätten um mehr gebettelt und geschmeichelt. So ist es immer gewesen, und gelernt haben sie es nie.

Eines aber habe ich begriffen. Es gibt Menschen, die nicht wissen, dass sie leben. Mir scheint, sie wissen überhaupt nicht, dass es sie gibt. Vielleicht ist das der Unterschied. Ich gehe vorsichtig um mit dem bisschen Haut, das sich an dem, was von meinem Körper übrig ist, gehalten hat. Besser zum Tod verurteilt als selbst aufgehängt, sage ich mir, wenn ich wählen soll.

War ich deshalb keinem anderen gleich, weil ich besser als jeder andere wusste, wie man lebt? Weil ich besser als jeder andere wusste, dass es nur auf dieser Seite des Grabes Gelegenheit zu leben gibt? Habe ich deshalb die Ärgsten und die Besten zu Tode erschreckt? Weil mir das künftige Leben gleichgültig war?

Aber es ist wahr, ein Vergnügen war es nicht, mein Nächster und Verbündeter zu sein. Barbecue haben sie mich genannt, von dem Tage an, an dem ich mein Bein verlor. Ja, wenn ich mich an irgendetwas in diesem Leben erinnere, dann daran, wie ich mein Bein verlor und meinen Namen bekam. Jedes Mal, wenn ich aufstehe, werde ich daran erinnert.