GEDANKEN
APHORISMEN
GEDICHTE

EINE
ANTHOLOGIE

RICHARD A. HUTHMACHER

GEDANKEN
APHORISMEN
GEDICHTE

EINE
ANTHOLOGIE

„Die echten Schriftsteller sind Gewissensbisse der Menschheit“

(Ludwig Feuerbach: Abälard und Heloise, oder der Schriftsteller und der Mensch: eine Reihe humoristisch-philosophischer Aphorismen. Bürgel, Ansbach, 1834)

Bibliografische Informationen der Deutschen Nationalbibliothek:

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar.

© 2019 Richard A. Huthmacher

Satz, Umschlaggestaltung, Herstellung: Richard A. Huthmacher

E-Book-Konvertierung und Verlag: Satzweiss.com Print Web Software GmbH

ISBN: 978-3-8450-1693-1

image

image

image

INHALTSVERZEICHNIS

Vorwort

Wider den Krieg. Und gegen das Vergessen

Die deutsche Todesfuge

Stimmen flüstern: Es ist an der Zeit

Auf dass Blumen wachsen aus allen Waffen dieser Welt: Homo deus est, ecce, deus homo, homine!

Der Schläfer

Ein Haus, nicht aus Stein gebaut

Kriege. Überall auf dieser unsrer Welt

Man nennt es Krieg

Operation „Gomorrha“. Oder: Ὁλόκαυστος (holocaustos) – vollständig verbrannt: eine Schande für die, die man Befreier genannt

Dresdner Totentanz – (k)ein Fassnachts-Vergnügen

Glaubensbekenntnis. Als Versuch einer Sinngebung

Das Merkel unser

So geht Kapitalismus

Pflichterfüllung

Alpe nur? Oder doch mein Leben?

Schuldbekenntnis: Ein Confiteor. Für JENE

Glaubensbekenntnis. Credo in unum Deum

Sanctus, Benedictus Homo Homo Deus Sabaoth Dominus non Agnus Dei est

Heilig sei der Mensch. Als Gottes Ebenbild. Und in Gottes Namen. Amen

Sinngebung

Wider die Vernunft

Dichotomie. Oder: Was wäre Ich ohne Dich

Konsiderationen. Zu Recht und Gerechtigkeit

Einige rechtsphilosophische Überlegungen. Zur Herrschaft über das Volk. Aus eigener Erfahrung

„Um sicher Recht zu tun, braucht man sehr wenig vom Recht zu wissen. Allein um sicher Unrecht zu tun, muss man die Rechte studiert haben“

Recht hat, wem die Macht gegeben, recht zu haben

Hegelsche Dialektik?

Zwei Seiten einer Medaille

Recht und Liebe, Menschlichkeit und Gerechtigkeit

Sehr viel mehr als eine Wortspielerei

„In meinem Gerichtssaal entscheide ich, was Recht und Gesetz.“

Circulus vitiosus

Unheilige Allianz

Ut aliquid fieri videatur – wir bereuen, damit wir erneut sündigen können

Tief in uns

Nicht an ihren Worten, an ihren Taten sollt ihr sie erkennen

Lieb und Leidenschaft: Die Liebe kann alles. Nur nicht entsagen

Liebe ist die Macht, die, mit all ihrer Macht, aus dem Mensch den Menschen macht

Die Liebe kann alles. Nur nicht entsagen

Was Liebe vermag

Mensch werden

Weil´s der Schöpfung so gefällt. Oder: Was uns vom Cyborg unterscheidet

„Und doch, welch Glück geliebt zu werden! Und lieben, Götter, welch ein Glück!“

Dein bin ich. Und dein ich werde immer sein

Wenn ich einen Wunsch frei hätte

In memoriam: To whom it may concern

Epilog. Anstelle eines Nachworts

Der Autor. Und sein Werk

Vorwort

Das Böse sind wir. Wir selbst. Wir allein. Und solange wir dies nicht erkennen, insofern und insoweit wir hierfür nicht die Verantwortung übernehmen, nutzt es nicht, das Böse auf Andere zu projizieren. Es wird uns einholen. Überall. Zu jeder Zeit.

Mithin: Unrecht geschieht nicht durch göttliche Fügung, sondern durch der Menschen Hand. Die, welche scheitern, scheitern selten aus eigener Schuld, vielmehr an Armut und Not, an Lüge und Unterdrückung.

Mehr noch: Im Mensch-Sein ist ebenso Gut-Sein wie Böse-Sein angelegt und möglich; welcher Teil sich entwickelt, hängt wesentlich von unseren Seins-Bedingungen ab. Diese sind Ausdruck des je eigenen Lebens, in das wir geworfen werden und dessen Umstände wir nicht (allein) bestimmen können. Deshalb sind wir sowohl zum Guten wie zum Bösen fähig und, entsprechende Umstände vorausgesetzt, auch willens.

Folglich ist das Böse keine ontologische Wesenheit, nicht im Mensch-Sein an und für sich begründet. Vielmehr entsteht es auf Grundlage dessen, was Menschen anderen Menschen antun – das Böse des Einzelnen ist sozusagen das Spiegelbild des kollektiven Bösen.

„Deshalb träume ich den Traum von einer etwas gerechteren, ein wenig besseren Welt. Bekanntlich indes heißt οὐτοπία Nicht-Ort. Dennoch: Utopien haben immer auch eine Vorbildfunktion, sie sind das Konglomerat unsere Hoffnungen, Wünsche und Sehnsüchte. Solange wir noch eine Utopie haben, werden wir nicht an der Dystopie, d.h. an der Anti-Utopie, will meinen an der Realität zerbrechen“, so der Alte Mann zum Kleinen Fuchs. In meinem lyrisch-philosophischen Traktat: „Der Kleine Fuchs. Und der alte Mann“.

Der Kleine Fuchs antwortet: „Ich glaube, Du wolltest mir sagen, dass wir alle nur als Entwurf unserer selbst und unseres Selbst geboren werden. Zunächst nicht mehr sind als ein Traum – der Mensch, ein Traum, was könnte sein, was möglich wär. Nur ein Vielleicht, nicht weniger, nicht mehr.“

Denn Mensch und Welt, so jedenfalls Bloch, sind nicht fertig, nicht abgeschlossen, vielmehr streben sie nach einer in ihnen zwar angelegten, aber noch nicht „herausgekommenen“ Verwirklichung. In diesem Sinne ist die „konkrete Utopie“ Blochs die Hoffnung des Menschen auf den „aufrechten Gang“.

Und in diesem Sinne bestimmt das Bewusstsein des Menschen sein Sein. Und, vice versa, sein Sein sein Bewusstsein. Kein Topos, eher circulus vitiosus, ὕστερον πρότερον (Hysteron-Proteron), ein Teufelskreis. Grundlage des menschlichen Lebens und allen Seins. Nicht erst seit Marx und der Quantenphysik.

Deshalb: Allein von der Hoffnung leben wir, mit der Hoffnung leben wir, durch die Hoffnung leben wir. So also leben wir das Prinzip Hoffnung. Trotz der Absurdität unseres Seins. Wie Σίσυφος. Jener Sisyphos, der θάνατος überlistete und von eben diesem Thanatos bestraft wurde. Mit Sinnlosigkeit. Sisyphos, dem allenfalls ein Herakles helfen könnte, der die Macht eines Zeus hätte. Oder die des christlichen Gottes. Doch der, letzterer, ist stumm. Und tatenlos. Angesichts des Elends in der Welt.

Folglich mäandern wir zwischen dem „Prinzip Hoffnung“ und der „Philosophie des Absurden“, zwischen einer „konkreter Utopie“ der Zuversicht und dem Aberwitzigen, dem Befremdenden und Befremdlichen, dem abstrusen menschlichen Elend, welchem kein Sinn abzugewinnen, dem Leid in der Welt, das weder zu verstehen noch zu erklären ist.

„Dichter“ fassen diese Conditio humana in Verse. Seit jeher. Heutzutage wie vormals und ehedem.

Warum jedoch Verse, Gedichte? Weil Lyrik ein hohes Maß an sprachlicher Verknappung und inhaltlicher Pointierung, an semantischer Prägnanz und thematischer Fokussierung ermöglicht.

Auf Inhalte, die sich wie Perlen einer Kette durch das Leben der Menschen ziehen: Sterben und Tod, Gut und Böse, Recht und Gerechtigkeit, Staat und Gesellschaft, Macht und Ohnmacht; nicht zuletzt Liebe, Sehnsucht, Leidenschaft.

Allesamt Sujets ebenso individueller menschlicher Existenz wie kollektiven Seins, gleichermaßen Ausdruck einer ontogenetischer Beziehung von „Sein und Zeit“ wie der sozio-kulturellen Prägung des je Einzelnen.

Warum also Gedichte? Weil deren sprachliche Minimierung ein hohes Maß an emotionaler Verdichtung möglich macht – dadurch werden Inhalte nachvollziehbar, die auf bloßer Verstandes-Ebene oft kaum zu erschließen sind.

Vulgo: Was nützten Erkenntnisse, wenn sie nicht unser Herz berührten? Wie könnten wir etwas verändern, wenn wir nicht die Seele der Menschen erreichten?

So also sind „Gedanken, Aphorismen, Gedichte“ die Synthese menschlicher Erfahrungen, Gedanken und Gefühle, der letzter Ring in einer langen Kette, ein Ganzes aus kleinsten Teilen, mehr noch: das Amen eines Lebens.

Nicht die ganze Wahrheit, indes mehr als die Wirklichkeit. Komprimierte Einsichten, eher erahnt als gedacht. Und schon gar nicht er-dacht. Worte, in Sinn getaucht. Pars pro toto. Gleichwohl Eventualitäten, Zufälligkeiten. Suchend, vielleicht, bisweilen auch findend. Gedanken auf dem Weg nach Zuhause. Fragmente, die sich als Ganzes gerieren. Im Zweifel nur eine Idee: Zum Mensch-Sein und dazu, was den Menschen ausmacht.

Wider den Krieg. Und gegen das Vergessen

image

image

image

image

image

image

image

image

image

image

image

image

image

image

image

image

image

Stimmen flüstern:

Es ist an der Zeit

image

image

image

image

image

image

image

Der Schläfer

image

image

Kriege. Überall auf

dieser unsrer Welt

Krieg allenthalben Kummer bringt, auch

Rauben, Morden, Schänden, Quälen.

In Schutt und Asche alles sinkt,

Elend wird allerorten zum Gefährten.

Grausamkeit ist Krieges Merkmal,

Eine andere Manier der Krieg nicht kennt.

Überall, wo Menschen Kriege führen, wo alleine

Bombardieren, Füsilieren, Massakrieren die

Elemente von menschlich Mit-Einander sind,

Regieret Wirrnis, die man Chaos nennt,

A