IMPRESSUM
© 2016 Gerhard Sprung, FH JOANNEUM
University of Applied Sciences
Information Management
ALte Poststaùße 147, 8020 GRaz
Autoren: Gerhard Sprung, Robert Strohmaier gerhard.sprung@fh-joanneum.at
weitere Mitwirkende: Alexander Nischelwitzer, Sandra Schadenbauer, Lisa Zimmermann
Herstellung und Verlag: BoD - Books on Demand GmbH, Norderstedt
ISBN: 978-3-7412-1630-5
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:
Die Deutsche Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über www.dnb.de abrufbar.
In diesem Buch werden eingetragene Warenzeichen, Handelsnamen und Gebrauchsnamen verwendet. Auch wenn diese nicht als solche gekennzeichnet sind, gelten die entsprechenden Schutzbestimmungen.
Herzlich willkommen bei unserem Buch „Elektronik zum Anfassen“, eines der Ergebnisse aus unserem Projekt Schrotty.
Dieses Buch ist nicht nur für LehrerInnen, sondern ganz besonders auch für Kinder und deren Eltern, die sich für Nachhaltigkeit und Elektronik interessieren, gedacht. Es ist zum Schmökern sowie als Nachschlagewerk konzipiert und soll zum freien kreativen Experimentieren anregen.
Alle Informationen sind mit Versuchen, Experimenten und Hintergrundwissen versehen, sodass alles nachgemacht und „begriffen“ werden kann.Kinder können und sollen sich die Beschreibungen der Versuche und die dazugehörigen Erklärungen durchlesen und die Experimente – teilweise allein und teilweise gemeinsam mit Erwachsenen – selbst ausprobieren. Das Besondere an unseren Versuchen ist, dass sie mit relativ wenigen, billigen und meist einfach verfügbaren Materialien auskommen. So oft wie möglich werden sogar Teile aus alten Elektrogeräten verwendet. Wir haben uns hier sogenannter Freihandversuche bedient, also Experimente zusammengetragen, die mit Gegenständen aus dem Haushalt oder – in unserem Fall – aus Elektroschrott durchgeführt werden können.
Im ersten Teil, den wir “Für Kinder” genannt haben, sind viele Versuche gesammelt, die wir im Rahmen des Projekts Schrotty zwischen 2014 und 2015 gesammelt, ausprobiert und viele davon in unseren Workshops in Grazer Schulen mit Kindern durchgeführt haben. Dieser Teil ist in Themen untergliedert, die sich Experimenten unterschiedlicher Gebiete der Physik zuordnen lassen. Ihr findet also etwa ein Unterkapitel Akustik, in dem einerseits erklärt wird, was Akustik bedeutet (Tipp: Es geht um Schall und Klang). Zusätzlich gibt es dazu Informationen über die Zusammenhänge zwischen Elektrizität, Magnetismus und Schall. Darauf folgen Experimente mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden, in denen diese Erscheinungen erforscht und ausprobiert werden können. Natürlich sind die Ideen nicht alle von uns. Ihr findet auf der Schrotty-Projekthomepage von uns gesammelte Buchtipps, Links auf andere Websites sowie Links auf YouTube-Videos. Um diese Tipps und Links zu finden, könnt ihr uns im Internet auf www.schrotty.fh-joanneum.at besuchen. Oder ihr haltet nach den im Buch immer wieder auftauchenden QR-Codes Ausschau. Das sind diese eigenartigen Symbole wie zum Beispiel dieses hier.
Mit einem Smartphone und einer darauf installierten QR-Code-Reader-App können die QR-Codes gescannt werden und öffnen danach Links im Internet oder YouTube-Videos.
Und dann gibt es noch den Teil für LehrerInnen und interessierte Eltern. Wir wollen unsere Erfahrungen aus dem Projekt Schrotty auch an alle weitergeben, die im Bereich Lehre und Schule arbeiten oder sich zumindest mit Erziehung auseinandersetzen und die das Bedürfnis haben, neue, alternative Wege zu finden und einzusetzen. Das Buch ermöglicht es, Kindern ein geeignetes Werkzeug in die Hand zu geben, sich kritisch mit Elektronik, Internet und Umwelt auseinanderzusetzen.
Wir zeigen einige Informationen zum Thema Unterrichtsmethoden und Lerntheorie und setzen diese Informationen mit Erfahrungen, die wir bei unseren Workshops in Schulen und bei Veranstaltungen sammeln konnten, in Beziehung. Und natürlich können wir es nicht lassen, auch ganz viele Bilder von unseren Workshops und Veranstaltungen zu zeigen. Vielleicht seht ihr euch ja auf dem einen oder anderen Foto, oder es regt euch an, selbst so viel Spaß mit Elektronik zu haben!
Zu guter Letzt darf auch für LehrerInnen der Hinweis auf unsere Webseite nicht fehlen. Ein ganz zentraler Punkt in unserem Konzept war es, alle Informationen jederzeit und auf Dauer zur Verfügung zu stellen und die vielen Experimente als Video, Text und mit Bildern zugänglich zu machen. Dafür haben wir eine Webseite eingerichtet:
http://www.schrotty.fh-joanneum.at. Nicht nur Videoanleitungen und Tutorials, sondern ganz besonders auch Bilder und Videos der Kinder in den Workshops haben dort Platz gefunden und werden dort auch zukünftig zu finden sein.
Die Firmen, die uns bei diesem Projekt unterstützten, konkret die Firmen Saubermacher Dienstleistungs AG und Compuritas sowie das Sozialprojekt BAN, werden auch weiterhin mit Rat und Tat zur Verfügung stehen. Die informativen Beiträge dieser SpezialistInnen sind im Bereich für Erwachsene ab Seite → zu finden. Diese Firmen bieten auch sehr gerne Exkursionen für Schulen und Privatpersonen an.
Ganz kurz noch einige Worte zu den Ideen und Anleitungen: Die meisten Experimente sind so verbreitet, dass wir keine echten UrheberInnen ausfindig machen konnten. Manchmal haben wir zwar selbst etwas „erfunden“, aber wie das im Internetzeitalter so ist, findet man so ziemlich jede Idee irgendwo im Netz. Also, falls ihr etwas findet, das unseren Versuchen sehr ähnlich ist, dann nicht, weil wir die Ideen geklaut haben, sondern, weil es in diesem Bereich unmöglich ist, klar zu sagen, ob man etwas selbst erfunden hat oder ob es das nicht schon irgendwo gibt.
Schrotty (Nachhaltige Elektronik- und Recyclingdidaktik für Schulen) war ein Projekt der FH JOANNEUM am Studiengang Informationsmanagement. Ermöglicht wurde es durch eine Förderung des BMVIT (Talente Regional, 3. Ausschreibung) und es wurde von Juni 2014 bis Februar 2016 von uns durchgeführt.
Das Ziel des Projekts war Entwurf und Umsetzung eines Gesamtkonzepts zur Vermittlung von nachhaltigen Verhaltens- und Denkweisen im Bereich Elektronik. Zielgruppe waren und sind Kinder und Jugendliche im Alter von 8-18 Jahren. Mit Hilfe von Workshops, bei denen hauptsächlich Material aus Elektroschrott verwendet werden soll, sollen sich die SchülerInnen aus verschiedenen Blickwinkeln den unterschiedlichen Problemen, die sich aus der gedankenlosen Verwendung von Elektrogeräten ergeben, nähern. Konkret sind das Rohstoffe und deren Gewinnung sowie deren Recycling, übermäßiger Stromverbrauch und Stromsparen, Produktionsbedingungen für Elektrogeräte, Umweltverschmutzung bei Produktion, Betrieb und Transport von Elektrogeräten, kritisches Überdenken der Konsumhaltung, geplante Obsoleszenz und Probleme bei der Entsorgung von alten Geräten.
Wichtig war uns dabei, nicht nur theoretisch über nachhaltige Denkweisen zu informieren, sondern auch in der Vermittlung auf Nachhaltigkeit zu achten und dabei auf die Bedürfnisse der Jugendlichen, speziell auf die Bedürfnisse der Mädchen, gesondert einzugehen. Dazu wurden konstruktivistische Methoden und nachweislich für Mädchen besonders ansprechende Herangehensweisen gewählt. Neben Projektarbeit und Teamarbeit stand selbstständiges Arbeiten und das persönliche Erfahren im Zentrum.
Die Werkzeuge, die den LehrerInnen, SchülerInnen und Eltern für diese Aktivitäten zur Verfügung gestellt wurden, waren:
Der Ablauf der Workshops wurde von allen beteiligten Organisationen gemeinsam entwickelt, um das Wissen der ExpertInnen optimal einfließen zu lassen. Die Schulen, die FH JOANNEUM sowie VertreterInnen der beteiligten Firmen erarbeiteten aus einer Vielzahl von Ideen konkrete, auf die Interessen und Fähigkeiten verschiedenster Altersgruppen zugeschnittene Projektziele und daraus abgeleitete Projektinhalte. Die Projektinhalte reichten von einem einfachen Stromkreis mit Batterien, Lampen und Motoren bis hin zu komplexen Projekten mit Sensoren und ICs (Arduino). Auch kreativ-künstlerische Projekte (Schrottdesign, Skulpturen, Roboter und intelligente Kleidung) waren ein wichtiger Teil der Konzeption und Umsetzung.
Die Kinder und Jugendlichen bauten aus Altgeräten und Elektroschrott ästhetische oder lustige Objekte und entwarfen einfache elektronische Geräte. Die Ergebnisse wurden mit Videos dokumentiert und auf unserer Internet-Plattform zusammen mit anderen Anleitungen und Ideen publiziert. Die besten Ideen wurden auf der Webplattform zusammengefasst und sind in diesem Buch beschrieben, um Schulen und Betrieben zur Weiterverwendung zur Verfügung zu stehen.
Das Projekt Schrotty bot Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit, sich eingehend und aktiv mit lebensnahen und persönlich relevanten Themen wie Energie, Umweltschutz und Nachhaltigkeit zu beschäftigen. Elektrizität bzw. Elektronik sind die Basis der meisten Geräte und neuen Technologien. Daher ist das Verständnis der Funktion und der dazugehörigen Infrastruktur eine wichtige Voraussetzung, um sich mit den Facetten der Energieproduktion, des Energieverbrauchs und des Energiesparens sowie mit den Problemen bei Produktion, Verwendung und Entsorgung von Elektrogeräten auseinanderzusetzen.
Durch die bevorzugte Verwendung von Recyclingmaterial wie etwa Elektronik-Schrott, erlernten die Kinder nicht nur die Grundbegriffe der Elektronik und Energieerzeugung, sondern erlebten praktisch die Wiederverwendung von E-Schrott und erfuhren die Probleme und Möglichkeiten des Recycling am eigenen Körper. Durch die fächerübergreifende Behandlung des Themas wurde den SchülerInnen auch ein Gefühl für die komplexen Zusammenhänge gegeben und sie wurden angeregt, sich weiter damit auseinanderzusetzen. Den Kindern und Jugendlichen wurden in diesem Zusammenhang auch interessante Erfahrungen durch Kennenlernen und Verstehen alternativer Lebens- und Kaufkulturen ermöglicht. So konnten sie lernen zu hinterfragen, warum die Produktzyklen immer schneller werden oder warum Produkte geplante Bruchstellen (geplante Obsoleszenz) besitzen und nicht mehr repariert werden können.
Zum Planen und Durchführen der vielen Workshops, dem Gestalten und Warten der Webseite und zum Umsetzen dieses Buches haben viele Menschen wichtige Beiträge geleistet.
Allen voran ist hier das tolle Team der Abteilung Digitale Medien Technologien (DMT) des Studienganges Informationsmanagement zu nennen. Alexander Nischelwitzer, Robert Strohmaier, Sandra Schadenbauer und Gerhard Sprung sind für das Projekt verantwortlich und haben dabei noch tatkräftige Unterstützung von Lisa Zimmermann bekommen. Auch unserem Praktikanten Markus Wogg sowie unseren sehr aktiv beteiligten StudentInnen Julia Buchsbaum, Melanie Rieser, Massimo Rosin, Agnesa Haxha, Christoph Dirnbauer-Karner, Jernej Vidoz, Martin Drschka, Thomas Weinmüllner, Manuela Mayer und Ferdinand Schlögl wollen wir hier herzlichen Dank aussprechen.
In den teilnehmenden Firmen hatten wir kompetente Ansprechpartner, konkret Herr Christian Wolf, Herr Christopher Lindmayr und Herr Manfred Skoff von BAN, Herr Hannes Klampfl-Pernold und Frau Bernadette Triebl von Seiten der Firma Saubermacher Dienstleistungs AG und Herr Rüdiger Wetzl von Compuritas. Unsere AnsprechpartnerInnen an den Schulen waren Herr Gerhard Fetka (BRG Kirchengasse), Herr Harald Meyer (NMS Hasnerplatz), Frau Sonja Zavertanik (ÜVS Hasnerplatz), Herr Gernot Fritz (BRG Lichtenfels) und Frau Erika Gallacher von der GIBS.
Und natürlich waren auch LehrerInnen beteiligt, die über die Kooperationszuschüsse unglaubliche Projekte mit ihren Kindern durchgeführt haben: Sabine Hirschmugl-Gaisch, Dietmar Scheiblhofer, Doris Elsnik, Erika Gallacher, Ursula Hollwöger, Tanja Payerl, Georg Reich, Roland Schadl, Eva Spreitzhofer und Arno Tatschl.
Vielen Dank!
Ihr kennt sicher solche Erscheinungen, dass euch plötzlich die Haare zu Berge stehen oder Funken fliegen, weil ihr einen Pullover ausgezogen habt oder bei alten Fernsehern die Bildröhre knistert und Staub anzieht.
Hinter all dem steckt Elektrizität.
Elektrizität ist nicht nur etwas, das aus Batterien oder aus der Steckdose kommt. Wir sind rundherum von elektrischen Ladungen umgeben. Das war auch das erste, was die Menschen vor tausenden Jahren in dieser Hinsicht entdeckt und ausprobiert hatten. Im Altertum, also im antiken Griechenland, haben die Leute entdeckt, dass man ein Fell über Bernstein reiben kann, damit dieser Bernstein kleine Teile aus anderen Materialien anzieht. Das Gleiche passiert manchmal mit euren Haaren. Wolle (wie zum Beispiel ein Pullover) streicht über die Haare, diese stoßen sich deswegen gegenseitig ab und deshalb stehen sie dann in allen Richtungen vom Kopf weg.
Das können wir auch gut ausprobieren:
Wir können mit Fell, Plastikstäben, alten Fernsehern und vielem mehr einfache Versuche machen. Ihr findet einige lustige und informative Versuche gleich im Anschluss an dieses Kapitel auf Seite →.
Was passiert da eigentlich? In allen Materialien sind winzig kleine, unsichtbare Teilchen, die so genannten Elektronen. Diese flitzen in den Materialien herum. Wenn wir mit einem passenden anderen Material fest an der Oberfläche reiben, wischen wir einige dieser Teilchen heraus. Die sind dann nach dem Reiben im “falschen” Objekt und wissen nicht wohin. Und das erste Objekt hat jetzt zu wenige von diesen Elektronen. Wenn eine Oberfläche zu wenige Elektronen hat und eine andere zu viel, dann wollen die sich näher kommen, um die falschen Elektronen wieder zurück zu tauschen. Wir merken das, weil sich diese Objekte dann anziehen. Ehrlich, das werden wir in den Versuchen sehen. Wenn sie sich dann berühren, fließen überflüssige Elektronen zum anderen Objekt, das zu wenige hatte und alle sind zufrieden. Jetzt ziehen sie sich die Materialien auch nicht mehr an. Manchmal passiert das sogar noch bevor die Oberflächen sich berühren. Wisst ihr schon, was wir dann sehen? Genau, einen Blitz. Oder besser gesagt einen Miniblitz, also einen Funken.
Die Objekte wollen übrigens nicht die eigenen Elektronen zurückhaben, sondern irgendwelche, um die Lücken wieder aufzufüllen. Es kann also der „Elektronendurst“ ohne weiteres mit Elektronen von anderen Objekten gestillt werden.
Und wenn zwei Oberflächen zusammenkommen, die beide zu wenige oder zu viele Elektronen haben? Die wollen nichts miteinander zu tun haben und wollen flüchten, damit sie nicht noch mehr von den kleinen Dingern verpasst bekommen oder ihnen noch mehr weggenommen werden! Diese Objekte stoßen sich dann ab.
Übrigens, das griechische Wort für Bernstein ist Elektron. Jetzt wisst ihr, wo die Worte Elektrizität, Elektronen und elektronisch herkommen. Und für die ganz Neugierigen: Bernstein ist das Harz von Bäumen, das vor Millionen von Jahren mitsamt den Bäumen versteinert wurde und jetzt wie ein durchsichtiger Stein ausschaut, den man auch gerne für Schmuck verwendet. Manchmal sieht man sogar kleine Tiere im Inneren, die vor dem Versteinern am klebrigen Harz hängengeblieben sind und mit versteinert wurden.
Wenn ihr wissen wollt, womit am besten Elektronen aus einem anderen Material herausgezogen werden können, könnt ihr in dieser Reihe nachschauen. Je weiter die beiden Materialien auseinanderliegen, desto besser:
✴Glas
✴Nylon
✴Wolle
✴Seide
✴Aluminium
✴Papier
✴Baumwolle
✴Stahl
✴Hartgummi
✴Kupfer
✴Silber
✴PolyEthylen (PE)
✴Silikon
So und jetzt seid ihr dran! Wir werden einige Dinge ausprobieren, damit ihr sehen könnt, wie wir Objekte dazu bringen können, sich anzuziehen oder abzustoßen.
Besorgt euch zwei Plastiklöffel, einen Reißnagel und ein Stück Leder oder Wolle. Ihr legt den Reißnagel auf den Tisch, mit der Spitze nach oben. Jetzt kommt der knifflige Teil. Wir müssen einen Löffel ausbalancieren, also die Stelle finden, wo wir ihn auf den Reißnagel legen können, sodass er waagrecht liegenbleibt, ohne dass der Löffel den Tisch berührt. Wenn ihr die Stelle gefunden habt, macht dort mit dem Reißnagel ein kleines Loch, damit ihr die Stelle gut wiederfindet.Reibt nun beide Löffel an Wolle oder Leder und legt einen der Löffel auf den Reißnagel. Der sollte jetzt ganz leicht drehbar auf dem Reißnagel balancieren. Nehmt nun den anderen Löffel in eure Hand und bewegt ihn zum Löffel auf dem Reißnagel. Ihr könnt beobachten, wie sich der Löffel am Reißnagel vom Löffel in eurer Hand wegdreht, weil sich die beiden abstoßen.
Luftballons eignen sich super für unsere Versuche: Blast zwei Luftballons auf und hängt sie an Schnüren auf. Jetzt müsst ihr beide an einem Wollpullover reiben. Ihr werdet sehen, dass sich die beiden abstoßen.
Mit einem Plastiklöffel oder einem Plastiklineal und einigen leichten Papierschnipseln (Zeitungspapier, Seidenpapier, Küchenrolle) könnt ihr auch ausprobieren, wie sich Dinge anziehen können. Legt die Papierschnipsel auf den Tisch, reibt das Lineal oder den Plastiklöffel kräftig an Leder oder Wolle und haltet ihn über die Schnipsel. Sie werden angezogen und kleben am Löffel.
Ein Zaubertrick: Vermischt etwas Salz und Pfeffer gründlich miteinander. Nun könnt ihr voller Überzeugung eurem Publikum sagen, dass es möglich ist, die beiden wieder zu trennen. Ihr braucht dazu nur eine CD-Hülle oder einen Plastiklöffel und ein Wolltuch. Ladet die CD-Hülle oder den Plastiklöffel durch Reiben mit dem Wolltuch auf und haltet die CD-Hülle oder den Löffel knapp über die Mischung. Zwar werden sowohl Salz als auch Pfeffer angezogen, allerdings ist das Salz zu schwer und bleibt liegen.
Ihr habt sicher schon einmal die Kugeln aus den Tintenpatronen herausgeholt. Solche Kugeln brauchen wir jetzt, außerdem den Deckel einer alten CD-Hülle. Reibt die CD-Hülle kräftig an einem Wolltuch, dann legt sie auf den Tisch und legt die Kugeln darauf. Sie beginnen zu springen.
Mit der elektrostatischen Ladung kann man auch Wasser anziehen. Dreht den Wasserhahn vorsichtig auf, sodass ein ganz dünner, gleichmäßiger Strahl rinnt. Reibt einen Plastikkamm fest am Wollpullover und bringt ihn dann in die Nähe des Wasserstrahls. Das Wasser fließt um die Kurve, weil es vom Kamm angezogen wird.
Hier müsst ihr ein Stück Alufolie zu einem kirschgroßen Ball rollen und an einem Faden aufhängen. Dann ein Wasserglas mit Leder und eine CD-Hülle mit einem Wolltuch reiben, beides im Abstand von 10 cm aufstellen und die Kugel dazwischen hängen.Die Kugel wird zu einem Objekt hingezogen, entlädt sich und wird vom anderen angezogen usw..
Strom ist schwer zu beschreiben. Manchmal versucht man den fließenden elektrischen Strom mit Wasser zu vergleichen, manche erklären ihn mit winzigen Teilchen, die durch die Leitung fließen oder sich gegenseitig weiter stoßen.Leider gibt es kein perfektes Bild, wie wir uns das vorstellen können, jedes dieser Erklärungsmodelle stößt irgendwann an Grenzen. Bitte denkt daran, wenn wir hier für bestimmte Eigenschaften des Stroms Bilder und Vergleiche verwenden. Der Vergleich, der uns für einen einfachen Stromkreis am besten gefällt, ist die Heizung in einem Haus. Um ein Haus zu heizen brauchen wir einen Ofen, meist im Keller platziert. Dort wird etwas verbrannt und mit der Hitze Wasser aufgewärmt. Dieses heiße Wasser fließt dann durch Röhren zu den Heizkörpern, erwärmt dort die Zimmer und fließt zurück zum Ofen, damit es wieder erwärmt werden kann.
Damit wir die Temperatur im Zimmer regeln können, gibt es Drehregler an den Heizkörpern, mit denen entweder direkt der Durchfluss verändert werden kann (bei alten Heizkörpern) oder wo eine Höchsttemperatur eingegeben wird, ab der dieser so genannte Thermostat von selbst den Hahn zudreht, damit kein Wasser mehr fließen kann.
Mit dem Strom ist es ähnlich: Den Ofen können wir mit einer Batterie vergleichen. Statt Öl oder Gas zu verbrennen, findet in einer Batterie eine chemische Reaktion statt, in der an einem Ende des Gefäßes (das nennen wir jetzt den Pluspol der Batterie) zu viele Elektronen sind. Sagen wir, das ist das heiße Wasser, das mit Druck hinausgepresst wird. Wenn wir nun dieses Ende, also den Pluspol der Batterie, mit einer Leitung mit dem anderen Ende, an dem es zu wenige Elektronen (oder zu wenig Wasser) gibt (Minuspol), verbinden, dann fließen die Elektronen bzw. der Strom (oder das heiße Wasser) von einem Pol zum anderen. Es ist zwar nicht so ganz eindeutig, aber man hat sich darauf geeinigt, dass man sagt, der Strom fließt vom Pluspol zum Minuspol.
Wie das heiße Wasser in unserer Heizung die Heizkörper und damit unsere Zimmer wärmt, kann jetzt auch der fließende Strom für uns arbeiten. Zum Beispiel kann dieser Strom einen feinen Draht erhitzen bis er glüht und Licht abgibt. Das ist dann eine Glühbirne.
Und auch einen Hahn gibt es beim Strom: Wir können entweder einfach eine Lücke in die Leitung machen (ein Schalter macht das) oder dafür sorgen, dass weniger Strom durchfließt. Hier haben wir auch schon einen der Punkte, wo unser Vergleich hinkt. Fällt euch auf, was ich meine? Genau! Schneide ich eine Wasserleitung durch, rinnt das Wasser heraus. Aber bei einer Stromleitung hört der Strom im ganzen System auf zu fließen.
Bevor ihr jetzt mit den ersten Versuchen anfangen könnt, möchte ich noch zwei Dinge erklären: Ich habe schon angedeutet, dass Strom einen Draht aus Metall erhitzen kann. Das beruht auf der Eigenschaft, dass verschiedene Materialien den Strom unterschiedlich gut leiten. Man sagt, verschiedene Materialien haben einen großen oder kleinen Widerstand.
Metalle etwa haben einen kleinen Widerstand. Deshalb fließt der Strom leicht durch sie hindurch.
Wenn viel Strom auf einmal durch eine Leitung fließt wird einerseits die Batterie gleich leer, weil dann die chemische Reaktion in der Batterie die ganze Zeit arbeiten muss, um in wahnwitziger Geschwindigkeit Elektronen an den Pluspol zu schicken, die dann husch-wusch ohne irgendeinen Widerstand durch die Leitung zurück zum Minuspol flitzen. Andererseits wird die Leitung heiß, weil viel Strom durch sie hindurch fließt. Und wenn dann noch eine Glühbirne oder eine LED (das sind die Lampen, die wir verwenden, die erkläre ich später) im Weg sind, dann wird diese durch diese Menge an Strom möglicherweise zerstört.
Deshalb muss man darauf achten, dass irgendwo in dem so genannten Stromkreis von einem Pol zum anderen ein genügend großer Widerstand ist. Ein Widerstand ist wie eine Bremse. Es ist egal, wo diese Bremse eingebaut ist, sie wirkt immer auf den gesamten Kreis. Das kann etwa erreicht werden, indem der Strom für eine kurze Strecke durch ein Material fließen muss, das einen höheren Widerstand hat, als der Draht der Leitung. Bauteile mit dieser Eigenschaft werden schlicht und einfach „Widerstand“ genannt. Solche Bauteile können leicht aus alten Geräten ausgebaut oder in einem Elektrogeschäft gekauft werden.
Wir verwenden in unseren Experimenten oft Play-Doh oder Salzteig als Leitungen für den elektrischen Strom. Play-Doh und Salzteig leiten elektrischen Strom. Aber nicht allzu gut. Das bedeutet, dass diese Play-Doh- und Salzteig-Leitungen an sich schon einen sehr großen Widerstand haben. Daher benötigt ihr bei diesen Versuchen kein eigenes Widerstands-Bauteil mehr. Was damit gemeint ist, werdet ihr gleich auf den folgenden Seiten selbst sehen.
Hier noch ein Link zu interessanten Lernspielen der EVN:
Jetzt ist es aber an der Zeit, dass ihr das selbst ausprobiert. Auf den nächsten Seiten sind die ersten passenden Versuche zum Thema Strom beschrieben. Dort findet ihr viel, was zum Ausprobieren notwendig ist, alle benötigten Teile, Werkzeuge, Beschreibungen und auch Warnungen, falls es notwendig sein sollte. Mehr und genauere Beschreibungen findet ihr am Ende des Buches, im Kapitel Module.
Viel Vergnügen!
Denkt immer daran, dass euch Strom auch verletzten kann. Haltet euch daher immer an die Warnhinweise in den Anleitungen und fragt, wenn ihr euch irgendwo nicht sicher seid, einen Erwachsenen.
Wenn ihr Experimente mit einer Batterie macht ist das meistens recht ungefährlich. Achtet aber darauf, dass Bauteile und Leitungen, wenn viel Strom durch sie hindurchfließt, heiß werden können. An diesen heißen Bauteilen könnt ihr euch leicht verbrennen. Man sagt auch, dass Energie nicht verloren gehen kann. Elektrische Energie wird beispielsweise unter anderem in Wärmeenergie umgewandelt, wenn sie durch ein Material fließt. Daher wird Draht, der einen Pol der Batterie mit dem anderen verbindet, auch sehr heiß.
Wenn ihr Bauteile aus Geräten ausbauen oder euch die Geräte einfach nur einmal von innen anschauen wollt, denkt immer daran, dass ihr die Stromzufuhr zu ihnen trennt. Das bedeutet:
Schaltet die Geräte vorher aus!
Nehmt die Batterien heraus!
Steckt alle Kabel, die zu einer Steckdose führen, aus!
Und wartet danach einige Minuten bevor ihr los legt!
Verwendet für eure Versuche niemals Geräte, die mit einem Kabel an einer Steckdose angeschlossen sind! Wenn ihr mit Strom aus der Steckdose, also Wechselstrom mit 230 Volt und 50 Hertz in Berührung kommt, dann stört dieser Strom euren Herzschlag und verbrennt eure Haut. Wenn elektrischer Strom euer Herz stört, kann es sein, dass es zu schlagen aufhört und ihr daran sterbt.
Wir haben schon einiges über Stromkreise gehört, also wie der Strom von einem Pol der Batterie zum anderen fließt. Um das auszuprobieren, haben wir uns einige tolle Experimente ausgesucht. Die meisten davon könnt ihr mit Materialien machen, die im Haushalt üblich sind, oder die ihr sogar selbst habt.Ein ganz wichtiger Bestandteil ist leitende Knetmasse. Hier könnt ihr leider kein Plastilin verwenden. Aber wenn ihr Play-Doh oder Salzteig habt, ist das super. Vielleicht können Erwachsene mit euch auch gemeinsam leitende Knetmasse herstellen?
Das Rezept findet ihr auf dieser Webseite:
Warum verwenden wir Play-Doh? Ihr habt ja gehört, dass je nachdem, durch welches Material der Strom fließt, er mehr oder weniger abgeschwächt wird. Bei den Batterien, die wir hier verwenden, kommt zu viel Strom für die empfindlichen LED-Lampen heraus, was dazu führt, dass es nur einmal kurz knackst, wenn ihr den Strom durch eine LED schickt und das war es dann, die LED ist kaputt. Um das zu verhindern und weil es einfach viel lustiger ist mit Play-Doh als mit Kabeln zu arbeiten, verwenden wir als Leitungen Play-Doh. Das Play-Doh muss nicht vor den LEDs sein, das ist egal, wichtig ist nur, dass der Strom irgendwo auf seinem Weg von einem Pol zum anderen durch ein Stück Play-Doh fließen muss, ohne Umwege. Und Achtung: Strom findet Abkürzungen und Geheimwege IMMER! Oft ist das auch der Grund, warum ein Versuch nicht funktioniert. Der Strom fließt einfach einen anderen Weg, wo er weniger zu tun hat, wo es kürzer ist oder das Material weniger Widerstand leistet (hat).
Dazu machen wir einen ersten Versuch. Wir brauchen eine 9V-Batterie und eine dünne Bleistiftmine aus einem Druckbleistift. Legt die Mine so auf die aufgestellte Batterie, dass sie auf beiden Polen aufliegt.
Die Mine wird heiß und fängt zu rauchen an. Der Rauch kommt daher, weil Bleistiftminen immer mit einem Öl getränkt sind, das dafür sorgt, dass der Bleistift besser am Papier gleitet.
Was wir sehen ist, dass bei einem Kurzschluss (und den haben wir hier ja erzeugt) sehr viel Strom fließt und dadurch sehr große Hitze entsteht und die Batterie sich schnell ausleert. Was wir hier ausprobiert haben, soll normalerweise nicht passieren!
Kurzschlüsse, also eine direkte gut leitende Verbindung zwischen dem Plus- und dem Minuspol einer Batterie, können Bauteile zerstören und erzeugen oft sehr viel Hitze an der man sich verbrennen kann. Es kann auch vorkommen, dass die Batterie dabei explodiert und giftige Chemikalien frei werden, die euch Schaden zufügen können. Also denkt bitte immer daran, Kurzschlüsse zu vermeiden.
Wir haben vorhin schon erklärt, dass es wichtig ist, darauf aufzupassen, dass nicht zu viel Strom auf einmal durch den Stromkreis fließt. Wir lösen das fürs Erste mit Play-Doh: