Andreas Peter
~~~~~~~~~~~
Univers
~~~~~~~~
Tetralogie
Er stand an der großen Fensterwand im 240. Stockwerk seines Towerbuildings - ein Symbol der Macht. Aber das große Ganze hing am seidenen Faden. Sein großes Ganzes. Seine Welt war sein Ein und Alles. Solange diese nicht berührt wurde…konnte die ganze Welt untergehen.
„Wir haben ihn gefunden“, sagte der Diener in gebührlichem Abstand zu seinem Herrn.
„Gut...Tötet ihn!“
Sein Handlanger zögerte einen Moment. „Ich verstehe nicht, warum Ihr Euch Sorgen macht. Er ist so wie Ihr.“
„Ja...aber ich habe Angst vor Menschen wie mir.“
„Ring.“ Sven kannte dieses Geräusch zur Genüge, er hatte es schon einige tausend Male gehört. Es war nicht mehr ganz so lärmend wie in den 60er und 70er Jahren, man hatte es im Rahmen der Humanisierungsmaßnahmen an Arbeitsplätzen harmonisiert, aber es änderte nichts daran, dass es nach tausendfachem Hören nichts mehr Freundliches oder Hoffnungsvolles an sich hatte. Wenn man die Fabrik betrat und sie wieder verließ, klang es grausam, kalt und tot.
Sven war Schweißer für Industrieanlagen, er machte Tag ein Tag aus dasselbe. Gut, er schweißte immer andere Dinge: mal zwei Stahlträger, mal zwei Stahlrohre, mal zwei Stahlwürfel. Aber es änderte nichts, und er fürchtete, dass es so weitergehen würde, bis er in Rente ging und sich dann zuhause zu Tode langweilen würde.
Es war Freitag, immerhin. Auch wenn er nicht wusste, was er mit dem Wochenende anfangen sollte.
Er zog seine Stechkarte durch die Stempeluhr und verließ die Fabrik. Auf dem Weg zum Parkplatz schnappte er Gesprächsfetzen auf, ein Flickenteppich aus Familien- und Freizeitgeschichten, die ihn nicht interessierten und die er nicht nachvollziehen konnte. Dann fuhr er einkaufen. Die anderen Leute in der Innenstadt nahm er nicht wahr. Er lief durch die Fußgängerzone, um im Drogeriemarkt noch Rasierschaum zu kaufen, dann ging es ab nachhause. Es sollte die letzte Stunde seines Lebens sein, die er als normal bezeichnen würde, kurz vor der Erkenntnis, dass auch Gelegenheit Helden machen konnte.
In seinem Heim angekommen, machte er sich erstmal einen Kaffee. Er besaß ein ganzes Haus, aber das hatte nichts zu bedeuten auf dem Land. Er hatte die ehemalige Scheune sprichwörtlich für einen Apfel und ein Ei erworben, und es verwunderte nicht, dass die meisten Veränderungen, die Sven an dem Gebäude vorgenommen hatte, mit Schweißerei zu tun hatten.
Sven zog wie immer zu früh die Kaffeetasse unter dem Ausguss der Padmaschine hervor, verbrannte sich dabei die Finger, und zu allem Überfluss lief der Tropfenfänger unter der Tasse auch noch über. Beim Versuch, die Außenseite der Tasse mit einem Lappen abzuwischen, verschüttete er weiteren Kaffee. Nach profanen Säuberungsmaßnahmen fand er es doch besser, sich mal eine halbe Stunde hinzulegen. Er machte sich in voller Montur auf dem Bett lang und schlief rasch ein.
Hallooo. Jaaaaa. Willkommen...Dies ist eine interstellare Übertragung...Keine Angst, Sven...Sven? Komm zu uns. Wir freuen uns auf dich und wollen sehr gerne deine Bekanntschaft machen. Wir stehen auf einer großen Wiese, hier direkt vor dem Ortsschild...Du kannst uns von deinem Fenster aus sehen. Sven...bis gleich.
Sven schlug die Augen auf und rieb sich das Gesicht, dann drehte er den Kopf nach links zu der Uhr auf seinem Nachttisch, er hatte vielleicht 20 Minuten geschlafen. Er richtete sich im Bett auf, da stand auch schon ein Kaffee neben dem Wecker bereit - so sollte es sein. Er war noch lauwarm und roch verführerisch. Noch etwas schlaftrunken wuchtete er die Beine aus dem Bett und griff nach der Tasse. Fast verschüttete er noch mehr von dem Inhalt, als er von der Matratze aufstand. Er wollte sich angewöhnen, erst nach dem Aufstehen vom Bett nach dem Kaffee zu greifen, aber das viel ihm wie immer zu spät ein, auf einen „Memory-Effekt“ hoffte er vergeblich.
Hätte er in diesem Moment seinen Kopf nach rechts gedreht, hin zu den zwei großen Fenstern, die ihm Blick über das Dorf und auch noch ein Stück über Wiesen und Auen vor dem Ort gewährten, hätte er das immense Raumschiff gesehen, das direkt dort vor dem Ortsschild stand.
Er schwenkte ein wenig die Kaffeetasse, nahm dann noch einen Schluck. Schließlich glitt sein Blick aus dem Fenster...Er erstarrte in der Bewegung, die Tasse noch am Mund. Dann stellte er sie notorisch auf den Schreibtisch vor den Fenstern und stützte sich auf der Tischplatte ab.
Was zum?!...Das konnte doch nicht möglich sein!...Da stand ein...ein riesiges Raumschiff. Er fuhr sich mit der Hand übers Gesicht, blinzelte ein paarmal, dann wandte er wieder den Blick aus dem Fenster.
Einen Moment lang überlegte er, ob der Dreck auf der Scheibe ein solches Muster gebildet haben konnte, dass er sich einbildete, dort auf der Wiese vor dem Ort stünde ein riesiges Raumschiff, aber das war unmöglich.
Er warf noch einen Blick aus dem Fenster, ging dann in den oberen Flur und die Treppe nach unten.
Was sollte er jetzt tun?...Sollte er was tun?...Warum sollte er was tun?...Es wäre wohl besser hierzubleiben, redete er sich ein, aber er war zu neugierig, und ein immenser innerer Impuls sagte ihm, dass er dort hingehen sollte. Er rieb sich nochmal grübelnd die Nase, nahm dann den Schlüsselbund von der Kommode und steckte ihn ein. Dann zog er die festen Schuhe an und verließ das Haus.
Der Ort war menschenleer um diese Zeit, eigentlich zu jeder Zeit. Fast ein Drittel der Häuser standen leer, das zweite Drittel waren Rentner und das dritte Drittel auf der Arbeit. Sven beschleunigte seinen Schritt, obwohl er Unbehagen verspürte, in Sorge vor dem, was ihn auf der Lichtung erwartete, aber er wollte unbedingt das Ufo sehen, bevor es wieder abhob. Schließlich passierte in dem Kaff sonst nicht viel. Nach wenigen Minuten erreichte er die Gerade, die auf das Ortsschild und schließlich aus dem Ort hinaus führte. Noch konnte er nichts sehen - die Wiese lag auf der rechten Seite, und es standen Häuser auf beiden Seiten der Straße...Er näherte sich dem letzten Haus, das auch noch von einer Hecke umgeben war. Als er die Hecke umgangen hatte, traf ihn die Realität mit voller Wucht. Ein gigantisches Sternenschiff stand dort auf der Wiese. Silberglänzend, hier und da ein paar Oxidspuren, wie sie entstanden wenn...ach seine Arbeit als Schweißer half ihm hier wohl auch nicht weiter.
Er blieb einen Moment stehen und überlegte, was er jetzt tun sollte, da sah er Otmar, Hans und Hermann, drei Bauern vom Ort, die um die Füße des gigantischen Sternenschiffes herumscharwenzelten und offensichtlich auf Inspektionstour waren. Sven zögerte einen Moment, bevor er auf sie zuging. Er grüßte mit einem Kopfnicken und wagte sich dann zu fragen: „Sagt mal, wisst ihr was hier los ist?“
„Die mache mir mei ganze Wiese kaputt mit ihrm Raumschiff, dess is hier los. Ich such scho die ganze Zeit ä Autokennzeiche. Wenn die abhaue, hab ich keinerlei Handhabe. Dann heißts Anzeiche gegen unbekannt.“
Sie gingen fluchend weiter, Sven blieb ratlos stehen. Komisch, dass noch keiner von offizieller Seite da war, außer Hermann, dem die Wiese gehörte. Wer kam, wenn ein Ufo in Deutschland landete? Die Polizei? Bundesnachrichtendienst? Sicher mischte auch das FBI mit, auch wenn die dafür keine Befugnisse haben dürften. Und wie lange würde es dauern? Bestimmt gab es geheime Militärbasen für sowas, aber im bayerischen Hinterland? Plötzlich hörte er ein mechanisches Geräusch. Erschrocken machte er einen Schritt zurück, während sich eine Luke direkt über seinem Kopf öffnete. Er hatte Mühe, der ausladenden Klappe zu entkommen, bevor sie ihm auf den Kopf schlug. Schließlich erreichte die Lade mit einem Knall den Erdenboden, das Zischen eines Druckluftventils war zu vernehmen und es kehrte wieder Stille ein. Die nun entstandene Rampe, die vorher als Tür fungiert hatte, gewährte nun Zugang zum Inneren des Sternenkreuzers.
Sven stand mit den Händen in der Jackentasche da, weiterhin ratlos. Er blickte sich um: Von den Anderen war nichts zu sehen...Naja...möglicherweise hatte sich die Luke wegen ihm geöffnet. Er deutete provisorisch mit dem Zeigefinger auf das Raumschiff, so als warte er auf eine Anweisung, was er jetzt tun sollte, aber es war niemand da, der ihm eine Absolution erteilten konnte.
Schließlich zuckte Sven mit den Achseln und lief die Rampe hinauf ins Innere des Raumschiffs.
Dunkelheit umgab ihn, außer ein paar Rohrleitungen an den Wänden konnte er nichts ausmachen. Es war nicht sonderlich heimelig hier, aber das Innere von Schiffen sah für gewöhnlich auch nicht reizvoll aus, außer in der ersten Klasse. In diesem Moment erklang das mechanische Geräusch erneut, und die Luke schloss sich.
Scheiße. Scheiße!! Wieso lief er auch einfach so in ein Raumschiff? Das war doch scheiße, oder?! Sven drückte gegen die Tür. Sie saß fest und war an ihrer Verankerung offensichtlich gut verschweißt. Okay, auf diesem Weg würde er das Raumschiff nicht wieder verlassen können, aber es war ein großes Schiff, sicher gab es einen Hinterausgang - für das Dienstpersonal oder so.
„Sven“, hörte er nun eine Stimme. „Sven.“
Sie kam ihm bekannt vor. Diese Stimme hatte er schon einmal gehört...Gerade vorhin erst in seinem Traum! Was zum Teufel war hier los?!
„Svehehen.“
„Ja man“, rutschte es Sven heraus. Die Stimme schien von rechts zu kommen, also machte er sich auf den Weg dorthin.
Der Gang war schmal für ein Raumschiff. So einen schmalen Gang sollte es auf einem Raumschiff nicht geben. In Scifi-Filmen gab es nie schmale Gänge, da waren Wege in einem Raumschiff immer breit wie eine einspurige Straße. Dabei sollte man meinen, dass Platz in einem Raumschiff Luxus war, der nicht unnötig verschwendet werden konnte. Wie auf einem Schiff. Schließlich musste das Raumschiff aus der Schwerkraft eines Planeten hinausbefördert werden und dabei zählte jedes überflüssige Kilo. Außerdem war ein kompaktes Raumschiff auch stabiler. Er vertrieb sich die Zeit mit derartigen Gedankengängen, um seine Anspannung im Zaum zu halten.
Es waren keine offensichtlichen Türen in dem Gang auszumachen, aber er wusste nichts über die Beschaffenheit der Materie in diesem Schiff und vielleicht konnte man hier an bestimmten Stellen ja einfach durch die Wand gehen, weil die Materie es zuließ.
Er kam an eine Abzweigung, für die Richtungsweisung gab es eine optische Hilfestellung: Unter einem Pfeil in den entsprechenden Gang war ein Bildschirm angebracht. Auf dem Bildschirm für die Richtungswahl „links” war eine Katze abgebildet, zusammen mit dem Begriff „Cat-walk“. Der rechte Flur wurde mit dem Begriff „Wolf-gang“ ausgewiesen und war mit einem entsprechenden Symbol gekennzeichnet. Ungewöhnlich profan für eine höher entwickelte Spezies, dachte sich Sven. Andererseits hatte er sich schon oft gewünscht, dass Parkplätze von Einkaufszentren derartige Kennzeichnungen trugen, das hätte ihm so manche Viertelstunde für die Fahrzeugsuche erspart. Wie auch immer, am Ende des Wolfgangs drang ein Lichtschimmer durch die Wand, wenn das was er sah überhaupt eine Wand war. Er drehte sich nochmal um, als wäre es eine Option einfach umzukehren, dann machte er sich auf den Weg zu der geheimnisvollen Lichtquelle.
Der Flur war schmal und das diffuse Licht machte ihn konfus, schließlich erreichte er das Ende des Gangs und stand vor der ominösen Wand. Ein blauer Lichtschimmer war nun deutlich auszumachen, der durch die ansonsten sehr seriös wirkende Mauer leuchtete. Sven streckte seine Hand aus und näherte sich vorsichtig der vermeintlichen Begrenzung, welche vermutlich zumindest eine Lichtquelle vor ihm verbarg. Als er die Begrenzung erreichte, die ihn von der anderen Seite trennte, glitt seine Hand einfach durch die Abgrenzung. Er fühlte warme Bewegung um sich, so als würde er in herabfallendes, warmes Wasser greifen. Konnte diese Wand aus beweglichen Teilen bestehen, die durch irgendeine Kraft, die er nicht verstand, in ihrer Position gehalten wurden? Plötzlich durchfuhr ihn markerschütternder Schrecken, als jemand oder etwas, dass er nicht sehen konnte, seine Hand ergriff und ihn durch die Mauer zog. Zuerst bestieg er ungefragt ein Raumschiff und dann begrapschte er auch noch eine Wand, von der er nicht wusste, ob sie am Leben war. Er hatte schon bessere Freitage erlebt. Das war das Letzte, was er dachte, bevor er unvermittelt vor einigen Geschöpfen stand, die der Bezeichnung Mensch nicht gerecht wurden. Sven erschrak fürchterlich. Er hatte erwartet, dass dieses Spiel mit flackernden Lichtern und diffusen Schatten noch eine Weile weitergehen würde, aber das war kein Film und jetzt standen da fünf Aliens und Sven wusste nicht, wie er darauf reagieren sollte.
„Wir sind keine Aliens“, sagte einer der Aliens. „Wir sind Außerirdische.“
Die Geschöpfe hatten hellblaumetallic schimmernde Haut und zwei Fühler auf dem Kopf, die Pupillen ihrer esslöffelgroßen Augen waren dreieckig und gezwinkert wurde mit einer Art Scheibenwischer mitten in ihrer Pupille, der sich im 360-Grad-Winkel permanent um seine eigene Achse drehte.
Bevor Sven vollends die Fassung verlor, stellte er eine Frage. Das war die Kunst dem Wahnsinn zu entgehen: so zu tun, als wäre alles normal. „Was wollt ihr?“, erkundigte er sich bei den fünf interstellaren Besuchern.
„Wir haben einen Auftrag für dich.“
Sven war dazu geneigt, die fremden Geschöpfe aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten, denn er sah keine Bewegung des offensichtlich nicht vorhandenen Mundes, was ihn wieder in Panik versetzte. Nichts war erschreckender für einen Menschen, als ein Geschöpf, das ihn an einen Menschen erinnerte, aber keiner war. Die Antworten schien er jedenfalls nicht durch seine Ohren, sondern direkt in seinem Kopf zu erhalten.
„Wir haben eine wichtige Mission für dich, Sven“, und da das Geschöpf, das ihm am nächsten Stand, den Kopf so bewegte, als würde es sprechen, ging Sven davon aus, dass die Nachricht von ihm kam.
„Aha. Gibt’s auch eine Bezahlung? Wie lange wird es dauern? Und nebenbei: Was ist das für ein Auftrag?“ Sven hatte das Gefühl die Lage mitsamt seiner Gefühle im Griff zu haben, wenn er etwas Zynismus ins Spiel brachte.
„Deine Bezahlung ist das Leben“, bekam er zur Antwort.
„Aber ich will nicht mit dem Leben bezahlen“, empörte sich Sven.
„Du darfst es ja behalten. Das ist dein Geschenk.“
„Das ist keine Bezahlung, das ist Erpressung.“
„Du verstehst nicht, Erdling. Wir werden dir nicht das Leben nehmen wenn du unseren Auftrag nicht annimmst, du wirst sterben, so wie der Rest der Welt.“
„Wi..Wieso?“
„Weil du an Gott glaubst.“
Sven runzelte die Stirn. „Ich dachte, das würde sich irgendwann auszahlen.“
„Du glaubst doch nicht an Gott, weil du meinst, es würde sich irgendwann auszahlen. Das wäre keine aufrichtige Loyalität, sondern nur eine Entscheidung für die bessere Seite.“
„Wie auch immer. So wie‘s aussieht habe ich keine Wahl. Was ist das für ein Auftrag?“
„Du musst den Schlüssel von Dimenzion holen.“
„Von wo?“
„Von Dimenzion.“
„Nein, ich meine: Von wo muss ich ihn holen?“
Eine andere Stimme erklang in seinem Kopf, und ein anderer Alienkopf wackelte. Offensichtlich hatte sich ein weiterer Außerirdischer in das Gespräch eingeschaltet.
„Besser wäre es, wenn Ihr sagtet: ‚Wo ist er?’“
„Saxisonorus hat sich etwas zu viel mit weltlicher Grammatik beschäftigt. Der Schlüssel befindet sich in Dimenzion, deshalb heißt er Schlüssel von Dimenzion.“
„Demenzion?“, hakte Sven nach.
„Nein, Dimenzion - hartes m, weiches e“, verbesserte Saxisonorus.
„Es gibt kein hartes m, weil es kein weiches m gibt“, verbesserte Sven.
„Ach deshalb?“, interessierte sich Saxisonorus.
„Ja, es gäbe auch kein B ohne A, aber egal. Wo ist Dimenzion?“, lenkte Sven das Gespräch wieder in richtige Bahnen.
„Im heutigen Europa.“
„Geht es nicht etwas präziser?“
„Der Ort, den du suchen musst, befindet sich in Österreich. In Wien...Tschüss.“
„Moment! Das kann es doch nicht gewesen sein, ich brauche genauere Informationen und Instruktionen...außerdem muss ich am Montag wieder auf die Arbeit.“
„Du muss überhaupt nicht mehr zur Arbeit. Dein Freund Konstantin, ein Außerirdischer unseres Wohlgefallens, gibt dir alle Informationen, die du brauchst...Nun geh dahin.“
Die Außerirdischen wiesen ihn zur Wand. Sven stolperte zurück, er hatte das Gefühl, noch tausend Fragen stellen zu müssen, aber das Gespräch war offensichtlich beendet.
Er lief zurück den Gang entlang und zur der Luke, durch die er hereingekommen war. Vermutlich würde er dort auch wieder hinausgelangen. Offensichtlich galt bei diesen Gefährten immer solange das Nächstliegende, bis jemand etwas Anderes behauptete. Nun stand er dort, wo er die Luke wähnte. Einen Moment später erklang das mechanische Geräusch erneut und die Tür öffnete sich.
Tosender Applaus war zu vernehmen, noch bevor Sven erkennen konnte, von wem er verursacht wurde. Als sich seine Augen nach der dunklen Umgebung an das Licht gewöhnt hatten, sah er die riesige Menschenmenge, die Hermanns Wiese platt stand, jemand ließ zwei Tauben aufsteigen und ein Sportflugzeug mit dem Banner „Aliens und Menschen Hand in Hand im wunderschönen Bayernland“, zog über den Himmel.
Fernsehkameras zeichneten das Spektakel auf, außerdem standen bis an die Zähne bewaffnete Militärangehörige da, die nervös mit den Beinen wippten und Maschinengewehre in ihren Händen balancierten.
Sven hörte die Stimme eines Moderators: „...und nun haben wir zum ersten Mal Sichtkontakt mit einem Außerirdischen. Dieser Moment wird Geschichte schreiben.“
„Ach du Scheiße!“, murmelte Sven und hatte Angst etwas zu tun, dass die bewaffnete Garde als feindselige Geste auffassen könnte. Sven wusste nicht genau wie er sich verhalten sollte, aber die Menge wartete darauf, dass er eine Reaktion zeigte - oder gar eine Aktion. So hob Sven unbeholfen die Hand und winkte kurz, woraufhin die Soldaten nervös ihre Gewehre anhoben und die Menge in tosendem Applaus ausbrach.
Sven lief behutsam die Rampe nach unten und widerstand dem Impuls, seine Hände in die Taschen zu stecken, wie er es sonst tat, um nicht den Gedanken zu provozieren, er würde eine Waffe mit sich führen. Schon kam ihm ein Mann entgegengeeilt, der nicht gerade vertrauenswürdig aussah. Schwarze Sonnenbrille, schwarzer Anzug, Ohrhörer - offenbar um mit den Kollegen oder Untergebenen in Funkkontakt zu bleiben. „Sir, wenn Sie bitte mit uns kommen würden“, sagte er, und es klang nicht wie eine Bitte.
Er hatte wohl keine Wahl, der Mann wurde von zwei maschinenbewehrten Männern begleitet.
Sie gingen in einen Wohnwagen am Rande der Ansammlung.
„Setzen Sie sich doch.“ Der Mann deutete auf einen Stuhl, und seine Geste machte deutlich, dass auch dies keine Option war. Sven setzte sich. Der Mann positionierte sich ihm gegenüber an der anderen Seite des Tisches und stützte sich mit seinen Händen auf der Tischplatte ab. „Also, Herr Alien...wir möchten nur wissen, was Sie hier wollen.“
„Ich bin hier zuhause“, sagte Sven unbedarft.
„Offensichtlich sind sie bereits unter uns“, murmelten sich zwei Soldaten im Hintergrund zu.
„Wir vom FBI“, fuhr der erste fort, „sind daran interessiert die Menschheit zu schützen.“
„Schön“, sagte Sven, woraufhin der Sonnenbebrillte offenbar böse wurde. „Also, ich frage Sie nochmal: Was wollen Sie hier?“
„Und ich sag Ihnen nochmal, dass ich hier zuhause bin“, ließ sich Sven nicht beeindrucken.
„Was soll das heißen: Sie sind hier zuhause?“
„Ich bin aus dem Ort hierher gelaufen, weil dort das Raumschiff stand. Dann öffnete sich eine Luke und ich bin rein.“
„Einfach so.“
„Ich war neugierig.“
„Und was haben Sie im Inneren des Raumschiffs gesehen?“
„Nichts. Nur ein paar Kunststoffröhren aus Metall.“
„...Kunststoffröhren aus Metall...“
„Naja, kunststoffummantelte Röhren aus Metall.“
„Woher wissen Sie denn, dass sie aus Metall waren, wenn sie doch mit Kunststoff ummantelt waren?“
„Das ist doch immer so, oder?“
Der Mann schlug mit den Händen auf den Tisch. „Ich hab genug von Ihren Spielchen.“ Er atmete einmal durch. „Ich sehe mich gezwungen, Sie an Doktor Frightful zu übergeben. Der wird es schon aus Ihnen herauskitzeln.“
Der Agent schnippte mit den Fingern, woraufhin einer der Soldaten nach draußen ging und einen Mann hereinholte.
Der Mann, der nun eintrat, trug eine Brille und einen Koffer. Er wuchtete ihn auf den Tisch - das sah nicht gut aus. Wahrheitsserum, Daumenschrauben, Schlitzermesser - der Koffer bot viel Platz für allerlei Folterwerkzeug.
Der Doktor löste die Schnallen an dem Koffer und öffnete ihn. Oje oje oje...Doch Svens Angst wich der Verblüffung, als er den Inhalt des Koffers sah. In der Aussparung im schwarzen Kunststoff war gerade genug Platz für ein Pendel. Es war golden und hing an einer filigranen Kette. Der Doktor hob es behutsam heraus und ging um den Tisch herum.
Er positionierte sich hinter Sven und ließ das Pendel im Uhrzeigersinn um seinen Kopf kreisen. Vor seinen Augen und hinter seinem Hinterkopf vorbei.
Bei Sven kam der Schweißer durch: „Das ist saubere Arbeit. Gefräst und anschließend im Kupferbad versiegelt?“
„Genau, danach noch eine Legierung...“, ließ sich der Doktor mitreißen.
„Machen Sie Ihre Arbeit!“, brüllte der Mann in Schwarz.
„Schluss damit!“, hörte er eine Frauenstimme vom Eingang des Wohnwagens.
„Wer sind Sie?“, empörte sich der Agent, mit hörbarem Erstaunen in der Stimme.
„Christina Wagner, Bundesnachrichtendienst. Sie und Ihre Leute verschwinden hier.“
„Wissen Sie, mit wem Sie reden? Ich bin vom FBI.“
„FBI bedeutet in Deutschland nur Stoff für gute Fernsehserien. Sie befinden sich auf deutschem Hoheitsgebiet. Heidi, Susi - begleitet die Herren zum Flughafen.“ Zwei Schäferhunde zogen zwei Beamte an Hundeleinen in den Raum, und die FBI-Leute zogen unter sichtlichem Unbehagen vor den Hunden Leine.
„Also, Herr Sven Steffens.“
„Sie kennen meinen Namen?“
„Ich hab mich bereits über Sie informiert. Wie sind Sie da reingekommen?“
„Naja...ich war neugierig und kam hierher. Dann öffnete sich eine Luke und ich ging rein. Drinnen sah ich nur kahle Gänge und kunststoffummantelte...naja Rohre eben. Ich lief ein bisschen durch die Gänge und dann kam ich wieder an der Eingangsluke vorbei, die sich prompt in diesem Moment öffnete.“
„Und Sie haben nichts gesehen, außer Röhren?“
„Ja, und diffuses Licht von den Decken. Bläulich schimmernd, wie Neoröhren. Nur in Blau.“
„Gut. Dann hab ich keine weiteren Fragen. Sie können nachhause gehen.“
„Danke.“
Sven nickte freundlich und machte sich dann eilig auf den Nachhauseweg.
Als er um die nächste Häuserecke gebogen war, hörte er ein mechanisches Rauschen und überraschende Ausrufe der anwesenden Menge. Er drehte sich um und sah, wie das Raumschiff abhob und an seiner Unterseite regenbogenfarbenen Rauch hinterließ, eine surreale Erscheinung, die sich mehr und mehr von der Erde entfernte und schließlich in den Wolken verschwand. Der Spuk war vorbei.
Puh, was für ein Erlebnis. Er wäre besser gleich zuhause geblieben. Sven legte sich wieder aufs Bett, der Kaffee war inzwischen kalt...Verdammt. Verdammter Wahnsinn! Die Außerirdischen hatten ihm doch einen Auftrag gegeben...konnte er den so einfach ignorieren? Natürlich konnte er...aber dann würde die Welt untergehen...und sein bester Freund war ein Außerirdischer. Scheiße. Er wusste gar nicht, ob er jetzt noch Kontakt mit ihm wollte. Nicht, dass er rassistisch war, aber er hatte etwas Schiss. Warum hatte der ihm nie etwas gesagt? Vielleicht weil er Schiss hatte, vielleicht weil sie beide Schiss hatten.
So lag er den Mittag über auf dem Bett. Irgendwann klingelte es an der Tür, er beschloss es zu ignorieren. Schließlich klingelte es wieder und wieder, massiver, länger und heftiger. Mist, er musste wohl doch mal hingehen.
Er tapste auf Strümpfen die Treppe nach unten und riss die Tür auf. Ein Schreck durchfuhr ihn - sein bester Freund Konstantin. Sven stand mit halb geöffnetem Mund da und konnte sich vor Schreck nicht bewegen. Er starrte nur dem wohlvertrauten Gesicht in die Augen, das ihm jetzt so fremd schien. Konstantin ließ ihm einen Moment, ehe er zur Räson rief. „Also wenn du dann fertig bist. Hast du nicht einen Auftrag bekommen? Ja, hast du: Du sollst den Schlüssel Dimenzion klarmachen. Und warum tust du’s nicht?“
Sven atmete durch und Rang nach Fassung. „Hör zu, ich bin noch dabei, mit der Sache fertig zu werden.“
„Die Sache wird aber nicht fertig, wenn du sie nie anfängst.“
„Ich meine doch emotional.“
„Du meinst, du musst erstmal die Sache zwischen dir und mir klären.“
„Oh, das zwischen dir und mir, das ist schon...“
Konstantin lehnte sich ein Stück nach vorne, und Sven wich um die gleiche Distanz zurück.
„Es ist, weil ich ein Alien bin“, brachte es Konstantin auf den Punkt. „Hör zu, ich bin kein biologisch außerirdisches Geschöpf, das in diesem Körper steckt. Ich bin ein richtiger Mensch. Diese Aliengeschichte ist feinstofflicher Natur - quasi auf Ebene des Geistes und der Seelen. Mein Körper ist durch und durch menschlich und du wirst nach menschlichen Messverfahren nichts Außerirdisches an mir feststellen.“
„Gut...äh nein, ich meine: Kein Problem wäre das. Ist in Ordnung. Ob schwarz, weiß, grün oder schwul - wir sind doch alle Menschen oder irgendwas in der Richtung, oder so.“
„Ja, ja.“ Konstantin und Sven nickten und eine peinliche Pause entstand.
„Tja...dann mal los“, resümierte Konstantin schließlich. „Pack deine Sachen. Auf nach Österreich, das liegt teilweise in Wien. Und dann retten wir die Welt. Und nimm Bares mit. Alles was du hast. Falls wir scheitern, sollten wir stilvoll untergehen.“
Sven lief notorisch nach oben, um seinen Koffer zu holen, schließlich blieb er auf halbem Wege stehen. „Wieso muss ich diesen Scheiß eigentlich machen?“
Konstantin musterte ihn von oben bis unten: „Das frag ich mich auch.“
„Wie groß ist dieser Schlüssel eigentlich, hä? Wenn er größer als ein Haus ist, können wir ihn nicht transportieren, und wenn er so groß ist, wie ein Schlüssel nun mal ist, wie sollen wir ihn dann in Wien finden?“
„Wir haben ein tüchtiges Aliennetzwerk in Wien. Wir finden ihn.“
Sven musterte seinen Freund. „Wie konntest du mich nur so lange täuschen?“
„Hey, ich hab nie behauptet, dass ich ein Mensch bin.“
„Vielleicht ist das Ganze nur eine Finte, wie das mit dem 21. Dezember 2012.“
„Oh, das war keine Finte“, erklärte Konstantin. „Die Menschen haben nur noch nicht begriffen, was sie damals wirklich verloren haben. Davon abgesehen: Es gibt nun mal zwei Sorten von Kalendern: Endliche Kalender und unendliche Kalender. Endliche Kalender enden nun mal irgendwann. Und wenn die Mayas einfach keine Lust hatten bis zum Nimmerleinstag Kalender zu führen?“
„Leuchtet ein.“
„Ich hatte mir trotzdem nichts vorgenommen für den 21.12. Man weiß ja nie. Aber für den 22. hatte ich Skiurlaub gebucht.“
Sven blickte ihn skeptisch an.
„Was?!“, fragte sich Konstantin.
Sven packte seine Koffer. Was sollte er überhaupt mitnehmen? Es war Ende April. Schon ein paar kurze Hosen? Würden sie auch Zeit haben ins Hundertwasserkaffee zu gehen?
Sven und Konstantin gingen zur Garage. Konstantin rümpfte wie immer die Nase, wenn er Svens alten Golf sah. Mit Wohlwollen nahm er auf, dass dieser nicht ansprang.
„Freu dich nicht zu früh“, mahnte Sven und deutete auf eine Plane, die ein klobiges Gefährt verbarg. „Ich hab noch ein Ass im Ärmel.“
„Ein Ass nennst du das? Diese Dreckschleuder?“
„Hey, das ist ein zweisitziges Kultbike.“
„Das ist ein Motorrad mit Beiwagen.“
„Sag ich doch.“
„Äh äh. Kannst du vergessen.“
„Was? Wieso? Und: Hast du auch ‘ne bessere Idee?“
„Antwort auf Frage zwei: Weil wir nicht mit einem Motorrad mit Beiwagen auf der Autobahn nach Wien fahren werden. Frage drei: Ja, ich hab eine bessere Idee. Und Frage eins war gar keine Frage, sondern nur ein Ausruf von Überraschung.“
„Jetzt weiß ich, was du da immer tust. Ich hab es nie begriffen. Du schmeckst die Worte nach die ich sage, weil dir die menschliche Art fremd ist.“
„Na von Art kann keine Rede sein, eher von Abart.“
„Und wie ist die Ausführung der Antwort auf Frage zwei?“
„Wir fahren nach Ingolstadt.“
„Was? Wieso? Willst du dir einen Audi kaufen?“
„Sehr witzig, nein. Ich werde uns einen Audi organisieren.“
„Ach ja, einfach so.“
„Wie sonst?“
„Hast du schon mal was von Geld gehört?“
„Schon mal was von Vergeltung gehört?“
„Willst du ihn stehlen?“
„Nein, ich kenn den Audi-Chef.“
„Du kennst Rupert Stadler?“
„Ja, er kommt vom gleichen Planeten.“
„Na super.“
„Er wird uns einen Wagen überlassen.“
„Einfach so.“
„Einfach so. Aliens sind nicht so geizig wie Menschen.“
„Klar. Die Zerstörung der Welt ist vollkommen umsonst, und jetzt einsteigen!“ Sven deutete auf das Motorrad. Konstantin seufzte.
Sie trugen alte Fliegerkappen und runde Fliegerbrillen. Die hatte Sven von dem Typen bekommen, dem er das Motorrad abgekauft hatte. Er hätte danach sehen sollen, ob das Fahrzeug eine gültige TÜV-Plakette hat, und er hätte fragen sollen, warum das Motorrad keine gültige TÜV-Plakette hat, aber er fand es zuhause schnell alleine raus. Hoffentlich hielt sie niemand an.
Konstantin sang während der Fahrt, bis ihm eine Fliege in den Rachen flog. Danach hörte er auf.
Gegen Abend erreichten sie Ingolstadt. Sie folgten dem Verkehrsleitsystem und sahen alsbald das Audi-Werk.
„Und was jetzt? Marschieren wir da einfach rein?“, wollte Sven wissen.
„Nein, ich werde ihn rufen.“
„Du wirst ihn anrufen?“
„Nein, ich werde ihn rufen. Mit meinen geistigen Fähigkeiten.“
„Toll. Hoffentlich geht nicht der Anrufbeantworter ran.“
Kurze Zeit später öffnete sich das Rolltor von einer der Lagerhallen. Ein schlanker, integrer Mann trat heraus. Er trug eine stilvolle viereckige Brille und lächelte.
Sie gingen ihm entgegen.
„Quikiquak“, sagte Konstantin.
„Hallo“, grüßte Sven.
Der Audi-Chef schüttelte ihm die Hand. „Hattet ihr eine schöne Fahrt?“
„Ich hab Ohrensausen“, sagte Konstantin, „und eine Fliege verschluckt.“
„Na, das wird euch mit dem neuen Audi TT nicht passieren.“ Er gab einen Wink, und aus dem großen Tor kam ein stattlicher Flitzer gerollt.
„Ich hab mir erlaubt, ein 10.000 Euro Soundsystem einzubauen“, ergänzte der Audi-Chef.
„Danke, wär’ doch nicht nötig gewesen“, sagte Konstantin mit Vorfreude.
„Es ist vieles nicht nötig in diesem Auto“, erklärte der Audi-Chef.
„Ein Auto nach meinem Geschmack“, befand Konstantin und rieb sich die Hände. „Du fährst“, sagte er zu Sven.
„Wollte ich gerade vorschlagen.“
„Hast du keinen Führerschein?“, wollte der Audi-Chef von Konstantin wissen.
„Ich hatte einen Mofaführerschein, aber der wurde mir abgenommen, obwohl ich überhaupt nicht mit dem Mofa gefahren bin, sondern mit einem 7,5 Tonnen Lkw.“
„Ja, die weltlichen Behörden sind kleinlich“, sinnierte der Audi-Chef. „Also dann: Gute Fahrt. Und Quakiquikiquoko!“
Sie setzten ihre Reise fort.
Konstantin probierte alle Knöpfe aus und ließ jedes Mal, wenn sich etwas Sichtbares tat, ein „Ahhh“ oder „Ohh“ vernehmen. „Die Radiofrequenz lässt sich über den Zahlenblock nicht einstellen, aber vielleicht muss man die Nummer auf Englisch eingeben.“
Sven runzelte die Stirn. „Also“, sagte er schließlich. „Deine ganze Lebensgeschichte ist eine Lüge.“
„Nein nein“, begehrte Konstantin auf. „Meine Eltern sind wirklich gestorben, als ich fünf war, nur nicht auf dem Planeten Erde.“
„Und dein Name? Du heißt doch nicht wirklich Konstantin Nobel.“
„Ich dachte, es wäre ein glaubhafter Erdenname.“
Sven rollte die Augen und wechselte das Thema. „In welches Hotel checken wir ein?“
„Plaza!“
„Ich weiß nicht, ob es ein Hotel namens ‚Plaza‘ in Wien gibt.“
„Und wenn schon - das ist der stellvertretende Begriff für: Das beste Hotel der Stadt.“
„Kohle - das ist der stellvertretende Begriff für das nötige Kleingeld, das man dafür braucht. Hast du es?“
Sie fuhren in die Wiener Innenstadt ein.
„Also wohin jetzt?“, wollte Sven nun definitiv wissen.
„Plaza.“
„Nein.“
„Doch.“
„Nein, wir fahren nach links. Da in eines der Randviertel. Da sind Unterkünfte wesentlich günstiger.“
„Überhaupt nicht. Günstiger sind Hotels die eine günstige Lage in der Innenstadt haben.“
„Ich meine doch preislich.“
„Ich hab keine Lust als Preis ein kaputtes Knie zu bezahlen. Innenstadt!“
„Nein.“
„Doch.“
„Nein.“
„Doch.“
In diesem Moment hörten sie ein lautes Krachen und Poltern und einen Schemen, der über die Windschutzscheibe rollte.
„Scheiße! Du hast jemanden überfahren.“
„Scheiße! Ich hab jemanden überfahren!“
Sie hielten an und stiegen aus.
Hinter dem Fahrzeug lag ein Mann. Jetzt stand er auf.
„Er lebt!“, flüsterte Sven.
„Das heißt gar nichts“, meinte Konstantin. „Er kann innere Verletzungen haben und noch Minuten später krepieren.“
„Araba!“, sagte der Mann jetzt.
„Was?“, riefen Sven und Konstantin im Chor aus.
„Araba!!“
„Scheiße. Er hat einen Dachschaden abbekommen!“
„Vielleicht will er sagen, dass er aus Arabien kommt“, resümierte Sven.
„Nein. Das ist ein Außerirdischer.“
„Was sagt er dann?“
„Woher soll ich das wissen?“
„Du bist doch auch ein Außerirdischer.“
„Du bist auch ein Außerirdischer: ein Erdling. Von meinem Planeten aus gesehen ist das ein Außerirdischer. Und? Kannst du seine Sprache? Weißt du, wie viele Aliensprachen es gibt? Von den ganzen Cyberdialekten gar nicht zu sprechen.“
„Lass uns versuchen ihn einfach in unserer Sprache anzusprechen.“
Sven ging vorsichtig auf ihn zu, als könnte der Mann wie ein verschrecktes Tier davonlaufen...oder angreifen. „Hallo...Wie heißt du?“
„Christian“, sagte der Außerirdische.
„Christian?“
„Ja.“
„Ein Außerirdischer namens Christian - das find ich irgendwie verdächtig“, merkte Sven an.
„Wo kommst du her?“, wollte Konstantin wissen.
„Von ertsodaigfasdölkgfjsödlkjfghvrdöolkvjeröolitgjreöotij.“
„Aha. Ich versuch’s mir zu merken“, antwortete Sven ironisch.
„Du kannst auch ‚ertsodaigfasdölkg‘ sagen“, bot Christian an.
„Danke.“
„Was tust du hier? Ich meine in Wien“, fragte ihn Konstantin.
„Ich suche einen Schlüssel. Ich muss nach Bereschit, danach zur Apfelernte.“
Sven zögerte einen Moment bevor er antwortete: „Seeehr interessant.“
„So ein Zufall...oder so“, pflichtete Konstantin bei. „Wir suchen nämlich auch einen Schlüssel - den Schlüssel Dimenzion.“
Sven gab ihm einen Stupser. Er wusste nicht ob es so war, aber vielleicht war der Weltuntergang ja Geheimsache.
„Der Schlüssel Bereschit und der Schlüssel Dimenzion befinden sich exakt am gleichen, äh selben Ort“, erklärte Christian.
„Hey, cool! Weißt du wo?“, wollte Konstantin wissen.
„Nö, aber ihr könnt mich Chris nennen.“
Sven ließ enttäuscht die Schultern sinken.
„Hast du ‘ne Unterkunft?“, fragte Konstantin indes.
„Plaza“, antwortete Chris, und Konstantin warf Sven einen von Genugtuung erfüllten Blick zu.
„Suite und Deluxe-Zimmer?“, fragte der Portier, nachdem Konstantin offensichtlich zwei Goldmünzen auf den Tresen gelegt hatte.
„Ich steh auf Deluxe und Limited“, schwärmte er, und sie bekamen ihre Schlüssel ausgehändigt.
„Warum lässt du mich als Schweißer darben, wenn du einfach so mit Gold um dich werfen kannst?“, wollte Sven wissen.
„Das ist kein echtes Gold. Es ist praktisch wertloses Erz von Aquarius B. Aber menschliche Messverfahren können den Unterschied nicht feststellen“, verteidigte sich Konstantin.
„Na also, dann ist es für Menschen Gold. Wenn wir hier fertig sind, kannst du vielleicht ein bisschen von dem wertlosen Erz gegen Erde aus meinem Vorgarten tauschen.“
„Also, was jetzt?“, fragte Sven, als sie auf Christians Zimmer saßen und Konstantin die Speisekarte des Hotels studierte.
„Ich würde sagen die 153, die 154 und 155 ohne Speck“, schlug er vor.
„Hör auf mit dem Quatsch“, rief ihn Sven zur Räson.
„Wieso? Magst du keinen Salat?“
„Wir sind zum Arbeiten hier.“
„Aber nicht mit leerem Magen“, mahnte Konstantin.
Christian verschwand in seinem Badezimmer, von wo aus sie kurze Zeit später gurgelnde Geräusche hörten.
„Sollen wir mal nachsehen?“, wollte Sven wissen.
„Nein nein. Das ist normal. Er bonaniert.“
„Er onaniert?“
„Nein, er bonaniert. Er reißt sich die oberste Hautschicht ab.“
„Wieso?“
„Das tut er statt zu schlafen. Die Müdigkeit und alle schlechten Einflüsse werden in die oberste Hautschicht verlagert, dann wird sie abgerissen. Das macht man einmal pro Tag und man muss nie schlafen und wird nie krank.“
„Also ich weiß nicht, wenn ich mir die Haut abreiße...“
„Na bei einem Menschen funktioniert es natürlich nicht.“
Sie aßen fürstlich. Danach war Sven so müde, dass er den Weltuntergang erstmal auf morgen verschob.
Am nächsten Tag dachte er, er hätte alles nur geträumt. Aber er lag in einem fremden Bett. In einem Hotelbett. Mehr noch: in einem Hotelbett einer Luxussuite. Luxus: er war ihm nie begegnet...bis jetzt.
Sie frühstückten alle gemeinsam in Christians Suite. Konstantin biss je einmal in zwanzig verschiedene Gebäckspezialitäten.
„Hör auf, das gehört sich nicht“, mahnte Sven.
„Wieso? Wen stört‘s? Die Welt geht unter. Oder glaubst du, Gott kommt eines Tages zu mir und sagt ‚Konstantin, du bist ein Außerirdischer meines Wohlgefallens, aber du hast einmal zwanzig Gebäckstücke nur angebissen. Seitdem bist du bei mir untendurch. Fahr zur Hölle!’“
„Ich glaube schon, dass Gott erbost darüber wäre, dass du das Essen, das er dir beschert hat, nicht aufisst. Also Christian“, wandte sich Sven nun an ihren neuen hoffentlich Verbündeten, „hast du einen Plan, wie wir deinen Schlüssel von Bereschit und unseren von Dimenzion finden können?“
Christian zeigte ein strahlendes Lächeln und sagte: „Gurgel“, bevor er antwortete: „Wir müssen im Bauamt nachfragen. Das ist im Rathaus.“
„Im Bauamt? Das klingt so weltlich. Ich hatte was Mystisches erwartet“, wunderte sich Sven.
„Gott hält nichts von Zauberei. Und wenn du an einem bestimmten Platz so ein mystisches Gefühl im Magen verspürst, dann ist es nichts Spirituelles, sondern wahrscheinlich nur ein Darmleiden“, erklärte Chris.
„Also im Bauamt. Und weiter?“
„Frag im Bauamt nach den Schlüsseln Bereschit und Dimenzion.“
„Wartet mal: Ich kann doch nicht so einfach im Bauamt nach so etwas Mystischem fragen.“
„Wer sagt, dass es was Mystisches ist?”, wunderte sich Christian.
„Also gut, und warum soll ich das machen?“
„Weil du den Auftrag bekommen hast den Schlüssel zu organisieren“, rief ihm Konstantin in Erinnerung.
„Aber nur den von Dimenzion und nicht den von Bereschit.“
„Wenn du weißt wo der eine ist, weißt du doch auch wo der andere ist.“
„Richtig“, lenkte Sven ein. „Irgendeinen speziellen Ansprechpartner?“
„Ja. Es gibt da einen außerirdischen Sachbearbeiter namens Kurt Liebknecht“, wusste Chris.
„Wieso haben die alle so komische Namen?“, wunderte sich Sven.
„Es sind Außerirdische“, fiel Konstantin dazu ein.
„Nein, ich meine: Warum haben sie so menschliche Namen?“
„Ich kann dir auch seinen wahren Namen nennen. Er beginnt mit einer 200-stelligen Zahlenkombination“, bot Chris an.
„Nein, danke. Warum holen die Aliens den Schlüssel eigentlich nicht selbst?“
„Es sind keine Aliens, es sind Außerirdische“, verbesserte Konstantin.
„Ja ja, schon gut...Also, warum holen sie den Zores nicht selbst ab?“
„Nur jemand, der hier geboren wurde, also ein echter Landsmann, besser gesagt ein Mann von Welt, darf den Schlüssel holen.“
„Aha. Also geh ich zu diesem Kurt Liebknecht, und der sagt mir dann so einfach, wo der Schlüssel ist?“
Chris amüsierte sich. „Schön wär‘s.“
„Und wie ist es?“
„Ich hab nicht gesagt, dass es nicht so ist, aber vielleicht musst du ihn foltern.“
„Was?“
Chris zog einen kleinen Behälter hervor. Es war ein längliches Reagenzglas, gefüllt mit einer nahezu durchsichtigen Flüssigkeit.
„Was ist das?“, wollte Sven wissen.
„Das sind Antimaterieteilchen von Kurt Liebknecht. Wenn diese Antimaterieteilchen auf die entsprechenden Materieteilchen treffen, die Teil von Liebknechts Körper sind, dann lösen sie sich auf. Für immer.“
„Das ist ja grausam. Oh Gott, hoffentlich treffe ich nie auf Teile meiner Antimaterie, sonst fange ich an mich unter großen Schmerzen aufzulösen“, folgerte Sven.
„Keine Angst. Deine Antimaterieteilchen sind weit weg“, beruhigte ihn Chris.
„Aber vielleicht treffen sie eines Tages zusammen. Was für ein brisantes Thema: So kann man Leute im wahrsten Sinne des Wortes verschwinden lassen. So könnten politische Gegner aus dem Weg geräumt werden, ohne dass Hinweise auf den Täter oder das Opfer zurückbleiben.“ Ein anderer Gedanke kam ihm: „Gibt es da draußen etwa ein Paralleluniversum, ein Negativuniversum, das aus Antimaterie besteht und wo ein Typ haust, der das genaue Gegenteil von mir ist?“
Chris und Konstantin warfen sich einen vielsagenden Blick zu, ehe Chris ihn beruhigte. „Nein, so ist das nicht. Es gibt kein Antimaterieuniversum. Antimaterieteilchen können nicht leben. Bedenke: Sie sind das genaue Gegenteil von dem was existiert.“
„Das heißt: Alles was hier nicht lebt, lebt dort im Antimaterieuniversum?“, wollte Sven wissen.
„Nein“, beschwichtigte Chris. „Antimaterie ist das genaue Gegenteil von Materie. Das Gegenteil von Leben ist Tod, aber etwas, das nie gelebt hat, kann auch nicht tot sein, somit kann ein Stein nicht lebendig sein und deine Antimaterie ist auch nicht du, nur tot, sondern sie ist eben nicht du, weil sie das Gegenteil von dir ist.“
„Also eine heiße Frau mit Sexappeal?“
Chris rollte die Augen.
„Wieso, das wäre doch das perfekte Pendant zu mir“, rechtfertigte sich Sven.
„Es ist eine dunkle Antimasse“, erklärte Chris und musterte Sven eingehend. „Hochintelligent in deinem Fall“, witzelte er. „Also hier: Nimm die Antimaterie. Keine Angst: Die kann dir nichts anhaben.“
„Ich kann niemanden foltern.“
„Es wird reichen ihn zu bedrohen. Und wenn nicht, reicht es, wenn du den Deckel hier aufmachst. Die Antimaterie ist ausgehungert und findet ihn.“
„Na toll.“
Sie fielen im Rathaus ein.
„Ziemlich großer Bau“, stellte Konstantin fest.
„Ja. Hoffentlich kann man hier ungestört einen Alien foltern“, sinnierte Chris.
Sven raufte sich die Haare - hoffentlich würde es unblutig über die Bühne gehen...und nicht so peinlich werden.
Es gab einen Lageplan und einen Pförtner. Sie entschieden sich für den Lageplan - vor dem mussten sie sich nicht erklären.
„Vierter Stock, Büro 403“, stellte Chris fest. Sie gingen zu den Aufzügen.
„Also ‚Bereschit’“, zettelte Konstantin ein Gespräch an.
„Ja, Bereschit - hartes ‚B’, weiches ‚E’“, pflichtete Chris bei.
„Noch so ein Spezialist“, argwöhnte Sven.
Die Aufzugfahrt wurde noch unangenehmer. Chris steckte sich die rechte Hand in die Hose und begann sich den Hintern zu kratzen.
„Chrihis...“, mahnte ihn Konstantin.
„Was kann ich dafür, wenn Gott so ein obszönes Sounddesign fürs Kratzen am Hintern entwickelt hat. Zum Glück kann es nur außen jucken und nicht in den Organen. Stellt euch vor, euer Magen oder eure Leber würde jucken, dann würdet ihr gar nicht rankommen.“
„Danke für das Bild“, sagte Sven. „Ich krieg es nie wieder aus dem Kopf.“
Sie erreichten das Büro von Kurt Liebknecht.
„Wir warten draußen, für den Fall, dass was schief geht“, erklärte Chris.
„Du meinst: Falls da drinnen was schief geht, willst du lieber hier draußen sein“, brachte es Sven auf den Punkt. Er trat ein.
Kurt Liebknecht wälzte an einem zerschlissenen Schreibtisch Akten. „Ich kann mich nicht erinnern jetzt einen Termin zu haben noch Sie gebeten zu haben einzutreten“, sagte der Glatzkopf ohne ihn anzusehen.
„Tut mir leid. Ich bin in einer wichtigen Mission hier und hab keine Zeit für Höflichkeiten.“
„Es geht hier nicht um Höflichkeiten, es geht darum eine gewisse Etikette zu wahren.“
„Ich hab weder ein Etikett noch will ich eine Plakette, aber ich suche den Schlüssel von Dimenzion...und bei der Gelegenheit auch noch den von Bereschit, aber das scheint ja ein Weg zu sein.“
„Keine Ahnung, wovon Sie sprechen.“
„Ich habe hier Antimaterie von Ihrem Körper, das heißt sie wirkt entgegen Ihrem Körper. Wenn Sie mir die Information nicht geben, die ich benötige, mach ich ein Fass auf und öffne die Büchse der Pandora.“
„Alles nur Fassade. In Wirklichkeit sind Sie unsicher. Sie könnten das nicht tun.“
„Unter normalen Umständen nicht, aber es geht um die Welt. Also würde ich es tun.“
„Wie sind Sie überhaupt auf diesen Trip gekommen?“
„Naja, ein paar Aliens, Pardon: Außerirdische baten mich es zu tun.“
„Da kommen ein paar Fremde und sagen Ihnen, Sie sollen einen Schlüssel auftreiben und Sie willigen ein?“
„Naja...wenn man es so ausdrückt...“
„Ich weiß schon: Wenn ein Wunder spricht glaubt man ihm. Wenn etwas passiert, das man rational nicht erklären kann, nimmt man es als Wunder an und ein Wunder wird als Obrigkeit ernst genommen, man glaubt ihm und man tut alles, was es will. Kostenlos!“
Sven schlug die Augen nieder. Stimmte schon irgendwie, er hatte sich ausnutzen lassen. Trotzdem, wo er schon mal hier war...
„Jetzt hab ich damit angefangen und will nicht, dass es umsonst war“, kämpfte er sich ein Stück seiner Ehre zurück.
„Mir ist es einerlei. Ich gehe nächste Woche sowieso in Rente und dann hau ich ab von der Erde.“
„Dann können sie mir ja sagen, wo der Schlüssel ist.“
Der Mann musterte ihn kurz, ehe er antwortete: „Er ist im Hundertwasserhaus. Hundertwasser hat ihn selbst dort versteckt. Er liegt im Heizungskeller.“
„Hundertwasser?“
„Nein, der Schlüssel. Da ist ein Stöpsel im Boden. Ein blauer Stöpsel. Es sieht so aus, als wäre er nur zu Zierdezwecken dort - wie Hundertwasser halt so gearbeitet hat. Aber in dem Stöpsel ist der Schlüssel von Bereschit, der von Dimenzion und der von Hades.“
„Hades?“
„Das ist der Schlüssel zur Hölle. Den können Sie liegen lassen. Das Schloss ist sowieso kaputt.“
„Alles klar...Danke.“
„Wir müssen zum Hundertwasserhaus“, sagte Sven zu seinen Kumpanen, als er wieder im Flur stand. „Ach ja hier“, er wedelte mit dem Reagenzglas. „Was mach ich damit?“
„Ach, schmeiß es einfach weg“, schlug Chris vor. „Das mit der Antimaterie war eh eine Lüge. In dem Gefäß ist Salzsäure.“
Sven schrie auf.
Sie machten sich auf den Weg zum Hundertwasserhaus, das nach Konstantins Vorstellung nah am Wasser gebaut sein musste.
„Wie kommen wir da rein?“, wollte Sven wissen.
„Einfach durch die Tür“, überlegte Konstantin.
„Das ist ein Mietshaus. Die Tür ist verschlossen“, gab Sven zu bedenken.
Chris drückte alle Klingelknöpfe. „Irgendwer wird schon einfach so aufmachen.“
Prompt ertönte der Summer.
„Jetzt runter in den Keller“, instruierte Chris sie.
Sie stiegen hinab in den Keller. „Mach mal Licht“, bat Konstantin Chris, der irritiert durch die Luft starrte.
„Das würde ich lassen“, flüsterte Sven. „Man könnte uns ausmachen.“
„Das ist ein großes Mietshaus. Kein Aas weiß, dass wir hier nicht wohnen. Und wenn wir hier durch die Dunkelheit schleichen, ist das verdächtiger, als wenn wir Licht machen“, gab Konstantin zu bedenken.
„Auch wieder wahr”, sah Sven ein, und sich um, als er endlich etwas erkennen konnte.
Sie erreichten eine massive Kellertür aus Metall, die automatisch zufiel wenn man sie nicht aufhielt. Offensichtlich eine Brandschutztür.
„Nicht zufallen lassen. Das ist zu laut“, mahnte Konstantin.
„Es fällt nicht auf wenn sie zufällt. Das wäre Zufall“, merkte Chris an.