Gehzeit 3.30 h
Durch verträumte Wälder an einem der schönsten Seen Brandenburgs
Der 9,5 km² große Werbellinsee in der Schorfheide ist einer der größten brandenburgischen Seen. Mit einer maximalen Tiefe von 55 m ist er nach dem Stechlin der zweittiefste des Landes Brandenburg. Zu DDR-Zeiten wurde 1952 an seinem Südufer unweit von Altenhof die Pionierrepublik Wilhelm Pieck errichtet, ein Ausbildungszentrum der künftigen Parteielite der SED. Die Gebäude bestehen heute noch. Am Nordufer liegt das Jagdhaus Hubertusstock, 1847 im Schweizer Landhausstil für den Preußenkönig Friedrich Wilhelm IV. erbaut. Die DDR-Regierung nutzte es als Gäste- und Begegnungshaus – so traf sich hier im Dezember 1981 der DDR-Staatsratsvorsitzende Erich Honecker mit Bundeskanzler Helmut Schmidt. Der Werbellinsee wird heute intensiv als Naherholungsgebiet genutzt, hat aber durch seinen Fischreichtum auch lokale wirtschaftliche Bedeutung.
Ausgangspunkt: Werbellin, 56 m, Kirche; Bus 915 ab Busbahnhof Eberswalde nach Werbellin/Altenhof. Anforderungen: Längere Wanderung auf breiten Wald- und Feldwegen. Einkehrmöglichkeiten: Werbellin: Gasthaus Irrenhaus, Lichterfelder Weg 20, Tel. +49 171 9325827, geöffnet Fr.–So., www.werbellin-erleben.de. Eichhorst: u. a. Petras Fischexpress (legendäres Fischlokal bzw. Fischimbiss an der Schleuse), Eberswalder Str. 1b, Tel. +49 3335 330532, www.petras-fischexpress.de. Altenhof: u. a. Restaurant Alte Fischerei (auch Außerhaus-Verkauf von Fischbrötchen u. ä.), Am See 2, Tel. +49 33363 3141, www.alte-fischerei.de. Hinweis: Viele Bademöglichkeiten am Südufer des Sees und in Altenhof. Natürlich kann man auch entlang der Nordseite des Werbellinsees wandern, doch verläuft der Weg dort unmittelbar neben der zumindest im Sommer vielbefahrenen Straße Joachimsthal–Marienwerder (Finowfurt). Die Wanderung gewinnt einen höheren Erlebniswert, wenn sie nicht am Werbellinsee in Altenhof beginnt, sondern an diesem als landschaftlichem Höhepunkt endet und mit der kleinen »Coda« des Rückwegs nach Werbellin gleichsam poetisch ausklingt.
Von der Kirche (als Autobahnkirche ausgewiesen, die ganztägig zur Erbauung einlädt) in der Ortsmitte von Werbellin (1) gehen wir entlang der Dorfstraße mit der grünen Markierung westwärts bis zum Ortsende. Hier wenden wir uns mit Grün halbrechts (Straßenschild »Zum Sportplatz«) und gehen auf einem unbefestigten, aber breiten und guten Weg etwa 500 m, passieren den Sportplatz und kommen an einer Datschensiedlung vorbei. Der Weg senkt sich etwas und macht eine deutliche Rechtsbiegung. Leicht an- und absteigend führt er nun etwa 2 km durch lichte und dunklere Waldabschnitte geradeaus (grüne Markierung nur sporadisch vorhanden), dann knickt der Weg nach links ab und senkt sich zum Werbellinkanal ab. Kurz davor kommen wir auf die Teerstraße Eichhorst–Altenhof, gehen auf ihr geradeaus weiter und gelangen alsbald zur Straße Eichhorst–Eberswalde und zum Werbellinkanal bei Eichhorst (2). Kurz vor der Straße machen wir einen kleinen Abstecher nach rechts über eine kleine hölzerne Brücke parallel zur Teerstraße zur Kanalschleuse bzw. zum nahen, weithin bekannten und viel besuchten Fischlokal (Petras Fischexpress). Die Wanderung setzen wir aber nun mit einer roten Markierung fort. Unmittelbar vor dem erwähnten Brückchen führt ein schmaler Pfad im spitzen Winkel nach rechts entlang eines kleinen Bachs, zieht sich recht malerisch an einer Art Steilufer weiter am Bach entlang und führt um die Häuser am Ostrand von Eichhorst herum. Nach wenigen Minuten wenden wir uns scharf nach rechts und nähern uns wieder dem Werbellinkanal an. Unser rot markierter Pfad verläuft nun an dessen Ostseite. Wir passieren nach etwa 1,5 km Kilometern den sogenannten (auf der anderen Kanalseite befindlichen und über ein Brückchen zu erreichenden) Askanierturm und kommen zur Mündung des Kanals in den Werbellinsee (3). Wir gehen mit rot weiter nach rechts am Seeufer entlang, erreichen nach etwa 800 m rechter Hand einen Campingplatz (4), passieren auf unserem Wanderweg offiziell sein Gelände und halten uns danach weiter auf dem Uferweg. Ab hier gibt es bis Altenhof mehrere hübsche Badestellen; rechts steigt der Waldhang zum Teil auffallend steil an. Nach knapp 3 km kommen wir zu den ersten Häusern von Altenhof, gehen in die Ortsmitte bis zur Straße nach Eberswalde und biegen etwa 100 m danach am Parkplatz zum Seeufer von Altenhof (5) hinunter ab. Dort gibt es verschiedene Einkehrmöglichkeiten. Nach getaner Stärkung gehen wir zur Hauptstraße zurück, folgen ihr nach rechts und schlagen dann links die Straße nach Eberswalde ein, die wie ein Hohlweg bergan führt. Auf der Anhöhe, nahe dem südlichen Ortsende, biegen wir in die Straße Unter den Buchen (6) nach rechts ein. Nun gehen wir etwa 600 m am Waldrand entlang und zweigen dann im rechten Winkel nach links in den blau markierten Weg (zweiter Abzweig der Lindenstraße) in Richtung Werbellin ab. Wir wandern über weite Felder hinweg, nach etwa 1,3 km treffen wir auf eine spitzwinklige Wegkreuzung (7), und biegen hier halbrechts ab. Wir kommen zum Werbelliner Friedhof, biegen bei ihm nach links ab und erreichen rasch unseren Ausgangspunkt an der Kirche in Werbellin (1).
Gehzeit 3.30 h
Eine beglückende Begegnung mit zauberhaften Märchenwäldern
Zusammen mit dem Hainich in Thüringen, dem Kellerwald in Hessen und den Wäldern von Serrahn (Müritz) sowie jenen der Halbinsel Jasmund auf Rügen gehört der Grumsiner Forst seit 2011 zum UNESCO-Weltnaturerbe »Alte Buchenwälder Deutschlands und Buchenurwälder der Karpaten und anderer Regionen Europas«. Er ist Teil des Biosphärenreservats Schorfheide-Chorin. Die Hügellandschaft des Grumsin, ein Endmoränenzug der Weichseleiszeit, erreicht bis zu 138 m Meereshöhe. Der Wald mit vielen kleinen Seen und Mooren dient zahlreichen Vogelarten als Brutgebiet und ist Lebensraum selten gewordener Insekten. Vier unterschiedlich markierte Rundwege zwischen sieben und 21 km Länge, die am Infopunkt Altkünkendorf am Nordrand des Gebiets bzw. am GeoPark Eiszeitland am Oderrand bei Groß Ziethen (Südrand) beginnen, durchziehen den Park. Allerdings sind die ständig sich überschneidenden Wege auf der Karte und im Gelände sehr verwirrend. Die vorliegende Tour verknüpft Teilstrecken dieser vier Routen und möchte eine erste und intensive Begegnung mit dem Buchenwald ermöglichen. Die Grumsin-Tour ist sicherlich eine der schönsten der Uckermark.
Ausgangspunkt: Groß Ziethen, 69 m, Besucher- und Informationszentrum des GeoParks Eiszeitland am Oderrand; Bus 912 ab Busbahnhof Eberswalde; Bus 920 ab Bhf. Joachimsthal oder ab Bhf. Angermünde. Anforderungen: Leichte, nicht zu lange Tour auf guten Feldwegen, teils sandigen, teils gepflasterten Waldwegen, ein Teilstück verläuft entlang einer Asphaltstraße. Einkehrmöglichkeiten: Zur Zeit keine. Sehenswürdigkeiten: Erlebnisort Ihlowberge (eiszeitliche Phänomene, Moränen, Geschiebe); neugotische Dorfkirche von Friedrich Wilhelm Stüler in Altkünkendorf.
Vom Parkplatz am GeoPark-Infozentrum bei Groß Ziethen (1) gehen wir durch ein hölzernes Tor und folgen dem breiten, mit grünem Balken und grünem Buchenblatt markierten Weg nordwestwärts. Nach etwa 400 m passieren wir einen von links kommenden Weg und erreichen nach weiteren 450 m eine Gabelung mit einem alten Wegstein (2), der die Richtung nach Altkünkendorf angibt. Wir gehen gemäß dem Wegstein auf dem mit dem grünen Buchenblatt markierten Weg nach rechts in Richtung Altkünkendorf. Der Weg senkt sich etwas, links befindet sich einer der für die Gegend so typischen eiszeitlichen Seen, dann geht es am Waldrand leicht bergan. Wir überqueren eine Feldwegkreuzung (roter Buchenblattweg kommt von rechts) und gehen geradeaus mit dem grünen Buchenblatt weiter. Hier erst haben wir das eigentliche Buchenwaldgebiet erreicht. Nach knapp 400 m zweigt nach links (3) ein Weg zum Schwarzen See ab; wir halten uns jedoch geradeaus und unmittelbar rechts unseres Wegs beginnt schon die nicht zu betretende Kernzone 1. Durch die schönsten lichten Waldungen wandern wir oberhalb des Schwarzen Sees ständig leicht bergan und bergab zu einem Abzweig (4); hier biegt Grün nach links ab, gleichzeitig kommt Gelb von links und führt uns geradeaus auf einer reizvollen Pflasterstraße weiter. Rund 1 km nach dem Abzweig kommen wir zu einer Kreuzung (5), wo die gelbe Markierung nach links in Richtung Grumsin abbiegt. Wir jedoch gehen kurz rechts, dann links, wobei wir immer noch Gelb und jetzt auch dem roten Buchenblatt folgen; rechts führt einer jener verbotenen Wege ins Heiligtum des Buchenwalds, in die Kernzone 1. Nun steigt die Straße deutlich an, bald erreichen wir den Fuß des links liegenden Berliner Bergs, 108 m, einer der höchsten Erhebungen des Grumsiner Forsts. Nach und nach gelangen wir ans Ende des schier unermesslichen Waldes und der Weg senkt sich deutlich abwärts. Kurz vor Verlassen des Waldes kommt von rechts der orangefarben markierte Weg (6) aus Louisenhof heran. Wir gehen mit Orange nach links weiter bergab und erreichen schließlich die Straße Altkünkendorf–Neugrimnitz (7). In rund 800 m Entfernung befindet sich das Dorf Altkünkendorf. Wir aber biegen nach links in die glücklicherweise nicht allzu befahrene Straße ein. Zunächst wandern wir durch eine breitere Talaue, dann steigt die Straße über zwei deutliche Kurven merklich an. Beim Wiedereintritt in den Wald macht sie eine Rechtswendung (hier zweigt ein Waldweg halblinks ab), etwa 350 m danach biegen wir nach links in einen Waldweg (8) ein, kürzen ein Stück der Straße ab und stoßen nach 300 m wieder auf sie. Auf ihr gehen wir nach links, passieren die Zufahrt zum Dörfchen Grumsin und folgen etwa 200 m danach einem breiten Waldweg (9) nach links. Der Weg gabelt sich sogleich wieder; beide Möglichkeiten sind gelb markiert, wir nehmen den rechten Weg. Gleich umfängt uns wieder der Zauber des Buchenwalds und wir erreichen nach knapp 1 km den Kleinen Grumsinsee (10). Wir steigen auf seiner linken Seite bis zu einer Stelle hinauf, wo Gelb nach links abbiegt und wir geradeaus Grün folgen. Bald erreichen wir wieder das Ende des Buchenwalds, gleich danach liegt rechter Hand der Erlebnisort Sperlingsherberge (11). Hier können wir picknicken und in einer alten Sandgrube die geschichteten, eiszeitlichen Lockergesteine bewundern. Vorbei an den wenigen Häusern von Sperlingsherberge treffen wir auf den mit einem grünen Streifen markierten Feldweg Neugrimnitz–Groß Ziethen. Hier, direkt am Nordrand einer großen Kiesgrube, gibt es einen Aussichtspunkt (12) mit weitem Blick über den Althüttendorfer Sander (ein Sander ist eine Schwemmebene vor der Gletscherzunge). Von hier gehen wir in Richtung Groß Ziethen (grüner Streifen und grünes Buchenblatt), passieren wieder den alten Wegstein (2) und kehren zum Ausgangspunkt bei Groß Ziethen (1) zurück.
Gehzeit 2.30 h
Eine Wanderung durch stille Felder, Wälder und Dörfer
Groß Ziethen ist neben Altkünkendorf nicht nur das bedeutendste Tor für Touren in das Weltnaturerbe des Buchenwalds Grumsin, sondern Ausgangspunkt für empfehlenswerte Touren in das südliche und südwestliche Umland. Die stille, fast weltfern zu nennende Landschaft und die beiden kleinen Orte, die besucht werden, sind von besonderem Zauber, der umso berührender ist, da man sich unweit der viel befahrenen B 198 befindet und auch die Autobahn A 11 Berlin–Stettin in Reichweite liegt. Doch ist deren Nähe auf der Wanderung nicht spürbar.
Ausgangspunkt: Groß Ziethen, 68 m, Ortsmitte (Kirche); Bus 912 ab Bhf. Eberswalde; Bus 920 ab Bhf. Joachimsthal oder ab Bhf. Angermünde. Anforderungen: Leichte Wanderung auf breiten, überwiegend unbefestigten Feld- und Waldwegen. Varianten: Abstecher in die Niederungen des Nordufers des Serwester Sees, wo der Weg nach etwa 1 km mitten im Feld endet; Abkürzung vor Senftenhütte: 1,5 km nach dem Waldende nach rechts direkt Richtung Groß Ziethen abbiegen, die gesamte Gehzeit reduziert sich auf ca. 2 Std., die Strecke auf 9 km. Einkehrmöglichkeiten: Keine.
Von der Kirche in Groß Ziethen (1) gehen wir auf der Straße Zur Mühle (Am Denkmal) am Dorfanger entlang nach Südosten. Am Südende des Dorfes überqueren wir die B 198 und gehen geradeaus auf einem zunächst gepflasterten Feldweg (Buchholzer Weg, später unbefestigt) weiter. Er führt durch weite Felder, dann durch ein kleines Wäldchen und steigt etwas an. Wo er sich wieder in offenes Land absenkt, genießen wir einen schönen Blick über die Landschaft. Dann kommt von links ein Weg heran (⟶ Variante), wir halten uns halb rechts Richtung Buchholz, das schon zu sehen ist. Buchholz war bis zu Beginn der 2000er-Jahre fast verlassen, doch inzwischen haben fast alle Häuser neue Besitzer gefunden. Wir gehen die Dorfstraße hinauf, wo am Ortsausgang von Buchholz (2) in einer Linkskurve das Kriegerdenkmal steht. Hier biegen wir rechts auf einen schmalen, verhältnismäßig steil abwärts führenden schmalen Weg ab, der nach etwa 80 m unten ein paradiesisches Tal erreicht. Weiter steigt der Weg etwas an, und führt nach links abbiegend in den Wald und nach etwa 400 m an einer Wegegabelung links bergab (auch der rechte Weg führt in nur geringem Abstand hinunter) zur unbefestigten Straße Serwest–Senftenhütte. Auf dieser halten wir uns rechts und wandern weiter durch schöne Waldungen. Nach etwa 700 m verlassen wir den Wald und gehen durch eine leicht gewellte Feld- und Wiesenlandschaft. Wir könnten nach ca. 1,5 km die Strecke abkürzen (⟶ Variante), doch wir bleiben geradeaus und erreichen nach etwa 500 m den Ortseingang von Senftenhütte (3) (rechts eine Pferdekoppel). Der Ortsname leitet sich von einem Glaser Johann Senff her, der hier um 1720 eine Glashütte gründete. Uns erstaunen die merkwürdigen Straßennamen – geradeaus geht es in die »Kolle Seele«, links kommt der »Ärmel« heran. Bevor wir nach rechts auf einem überwiegend unbefestigten Weg nach Groß Ziethen gehen, drehen wir noch eine Runde durch Senftenhütte. Über die »Kolle Seele« kommen wir nach etwa 350 m zur Lindenstraße, gehen in spitzem Winkel nach links und erreichen dann nach ungefähr 300 m die nach links abbiegende Straße »Ärmel«. Auf dieser kommen wir wieder zum Ortsende, gehen aber hier geradeaus auf den schon erwähnten Weg nach Groß Ziethen. Nach etwa 150 m passieren wir die letzten Häuser von Senftenhütte, halten uns hier immer geradeaus und wandern gut 2,5 km durch schöne weite, einsame Felder und Wiesen zur B 198, die wir überqueren. Dann gehen wir durch die Joachimsthaler Straße in den Ort hinein und zurück zu unserem Ausgangspunkt, der Kirche von Groß Ziethen (1).
Gehzeit 2.30 h
Seen- und Waldeszauber in einer abgelegenen Region der Uckermark
Obwohl das Dörfchen Parlow nur wenige Kilometer von Joachimsthal bzw. der Autobahn A 11 entfernt liegt, wirkt es denkbar unberührt und fast archaisch. Denn das große Waldgebiet der nördlich anschließenden Poratzer Moränenlandschaft hat hier keine Durchgangsstraßen entstehen lassen. Das verhältnismäßig hügelige Waldgebiet östlich der beiden Präßnickseen, südlich von Poratz gelegen und im Osten von der A 11 begrenzt, ist als Naturschutzgebiet ausgewiesen und kaum begangen. Die Verbindung aus sumpfigen Waldniederungen und hügeligen Buchenmischwaldgebieten sowie die weite Einsamkeit macht diese Tour besonders attraktiv, insbesondere für die Abgeschiedenheit schätzende Wanderer.
Ausgangspunkt: Parlow, 66 m, Gasthof am Speicher (Parkmöglichkeit); Bus 921 ab Busbahnhof Eberswalde oder Bhf. Joachimsthal. Anforderungen: Keine zu lange Wanderung. Variante: Vom Gehöft Luisenau (Wegpunkt 4) kann man auf einem schmalen Ackerweg ostwärts bis Wegpunkt 7 abkürzen. Bei Nässe ist der Abschnitt ab Wegpunkt 1 bis Luisenau, der durch Wiesen und nahe an Sumpfgebieten vorbeiführt, nur bedingt begehbar und nicht zu empfehlen. In diesem Fall ist dennoch eine schöne Rundwanderung möglich, indem man die Tour in umgekehrter Richtung von Parlow bis Luisenau macht und von dort über die Querverbindung (Abkürzung) entlang eines Ackers zurück zum Hinweg geht. Einkehrmöglichkeiten: Parlow: Gasthof zum Speicher, Hof 35, Tel. +49 33361 70374, www.gasthof-am-speicher.de. Sehenswürdigkeiten: Um Parlow erstreckt sich ein brandenburgweit bekanntes Brutgebiet des Kranichs. Man trifft ihn hier allenthalben an, daher gibt es gleich neben dem Gasthof zum Speicher ein Kranich-Informationszentrum (geöffnet 1. April–30. Sept., Sa., So. und Feiertage 12–16 Uhr, Tel. +49 172 3261069, www.kranichdorf.de). Etwa 1 km östlich von Parlow liegt an der Straße nach Glambeck der ehemalige Friedhof des in den 1860er-Jahren aufgegebenen und heute verschwundenen Dorfes Mellin. Seine Bewohner wanderten damals wegen der großen Armut geschlossen nach Amerika aus. Auf dem ehemaligen Friedhof erinnert ein Gedenkstein an den Begründer der Theoretischen Physik, Franz Ernst Neumann, der in Mellin 1798 zur Welt kam und als Professor in Königsberg zu Weltruhm gelangte. 1895 starb er dort 98-jährig. Tipp: Baden im Großen Präßnicksee.
Von der Ortsmitte in Parlow (1) gehen wir nach Osten zur Glambecker Straße und hier nach links in die Joachimsthaler Straße, die zur Schmelzer Straße wird. Wo die Schmelzer Straße einen deutlichen Rechtsknick macht, biegen wir am Haus mit dem Schild »Ferienwohnungen Kiwitt« links in ein weites Wiesengebiet ab, gehen auf einem Wiesenpfad entlang eines Entwässerungskanals bis zu einem Querkanal und halten uns danach an einer undeutlichen Weggabelung halbrechts in Richtung einer kleinen Schutzhütte. Bei dieser Hütte haben wir den Großen Präßnicksee (2) erreicht. Unser Pfad wendet sich hier, wieder deutlicher ausgebildet, scharf nach rechts in den Wald und steigt etwas an. Etwas mehr als 1 km wandern wir jetzt durch das sumpfige Bruchgebiet am Seeufer, bis wir auf die breitere, jedoch unbefestigte Straße von Schmelze kommen. Hier folgen wir der grünen Markierung (dicker Punkt) nach links und kommen alsbald zum Ostufer des Großen Präßnicksees, der durch eine nur ganz schmale Landbrücke vom Kleinen Präßnicksee (3) getrennt ist. Auch befindet sich hier ein Stützpunkt des lokalen Angelvereins. Der Weiterweg kann jetzt sehr feucht sein, denn wir überqueren einen versumpften Kanal über einige Bretter und dünne Stämme. Danach wendet sich der Weg deutlich nach links und nach etwa 100 m nach rechts. Nun geht es entlang eines Ackers etwas bergan, am höchsten Punkt biegt der Weg am Waldrand erneut nach rechts ab. Nach ungefähr 600 m kommen wir zur Fahrstraße Ringenwalde–Luisenau und gehen auf ihr nach rechts ein kleines Stück bis zum Eingang des Gehöfts Luisenau (4), wo sich eine Informationstafel befindet (bei Nässe: ⟶ Variante). Wir kehren bei trockener Witterung aber zurück zur Fahrstraße nach Ringenwalde und gehen auf dieser etwa 700 m nach rechts, bis wir im Wald auf eine breite Einmündung (5) stoßen. Hier biegen wir nach rechts ab und verlassen die grüne Markierung. Auf dem breiten Waldweg kommen wir nach nicht ganz 2 km zu einer breiten Waldwegkreuzung (6) und gehen wieder nach rechts. Bald wird wieder das Gehöft Luisenau sichtbar, von dort kommt der Ackerweg (7) (⟶ Variante) herüber. Dann gelangen wir zum Ostsaum des Kleinen Präßnicksees. Die teilweise noch mit der alten Pflasterung versehene Straße senkt sich zu einem Stichkanal zwischen dem See und einem weiteren kleineren Gewässer hin ab, steigt dann wieder an und wird zu einem alten Pflasterweg. Schließlich erreichen wir den Weiler Schmelze (8), wo wir den Wald verlassen. Nach etwas mehr als 1,5 km auf einam alten, alleeähnlichen Pflasterweg kommen wir wieder in Parlow (1) an.
Gehzeit 3.45 h
Ein geheimnisvoller Ort der jüngeren Geschichte
Am Ostrand der Schorfheide liegt Friedrichswalde, das für seine traditionelle Holzschuhherstellung bekannt ist. Zwar führt durch den Ort die stark befahrene Straße Joachimsthal–Templin, doch lohnt ein Halt wegen des reizvollen und gepflegten Ortsbildes. Nur wenige Kilometer westlich davon befindet sich Carinhall, der ehemalige Landsitz des einstigen Reichsjägermeisters und Reichsmarschalls Hermann Göring. Dieser ließ am Ostufer des Großen Döllnsees 1933 ein kleines Jagdhaus errichten, 1934 kam für seine 1931 gestorbene erste Frau Carin eine Gruft hinzu. Zwischen 1937 und 1940 wurde es zweimal erweitert, damit es auch zum Empfang von Staatsgästen und Diplomaten dienen konnte. Göring trug in Carinhall seine in ganz Europa geraubten Kunstschätze in einem Privatmuseum zusammen. Ende April 1945 ließ er Carinhall sprengen. Die Kunstschätze waren vorher abtransportiert worden, wurden jedoch von den Amerikanern später sichergestellt. In der DDR-Zeit wurden die Ruinen vollständig beseitigt, nur die beiden Häuschen für die Torwache blieben bis heute bestehen. Seit 1950 war Carinhall Ziel von Schatzsuchern und Glücksrittern. Vom eigentlichen Landhaus sind nur noch geringe, völlig überwucherte Fundamentreste vorhanden. Carin Görings geplünderte und ebenfalls zugewucherte Gruft liegt direkt am Wuckersee.
Ausgangspunkt: Friedrichswalde, 72 m, Kirche; RB 63 ab Eberswalde Hbf. oder Templin, Zustieg auch in Joachimsthal möglich; Eberswalde: aus Berlin mit RE 3. Anforderungen: Eine längere Tour auf Wald- und Feldwegen, teilweise gepflastert, einige kürzere Teilstücke asphaltiert. Die Wildnis in Carinhall darf bei Dunkelheit oder in der Dämmerung nicht begangen werden – zu groß ist die Gefahr, sich zu verirren oder sich an den Fundamentresten bzw. durch Sturz in die Kellerlöcher zu verletzen. Der Waldweg durch den Forst Joachimsthal kann durch holzwirtschaftliche Arbeiten teilweise stark zerpflügt und somit bei Nässe schwer zu begehen sein. Einkehrmöglichkeiten: Keine. Variante: Abkürzung nach dem Besuch von Carinhall: zur Judenbrücke zurück, kurz davor nach rechts abbiegen (Weg aus Reiersdorf, vgl. Wegbeschreibung) via Forsthaus Wucker in Richtung Joachimsthal direkt zum Hauptweg; 2,5 km weniger Gesamtstrecke. Sehenswürdigkeiten: Friedrichswalde, Holzschuhmacher-Erlebniszentrum (geöffnet nach Voranmeldung bei Ute Schulz, Heimatverein Friedrichswalde, Tel. +49 33367 371).
Von der Kirche in Friedrichswalde (1) gehen wir westwärts die Döllner Straße mit ihrer historischen Pflasterung dorfauswärts und kommen nach knapp 2 km zum Waldrand, wo sich der Weg gabelt und ein Wegstein (2) die Richtung nach Carinhall angibt. Wir gehen links, bleiben weitgehend nahe dem Waldrand, passieren ein Einzelgehöft (links) und kommen zu einer weiteren Gabelung, an der die Pflasterung endet. Wir nehmen hier den breiteren rechten Weg, biegen in den Wald ab und kommen nach gut 1 km zu einer größeren Waldkreuzung, an der von rechts der Weg aus Reiersdorf herankommt. Wir biegen nach links in diesen Weg ein und erreichen nach 500 m die sogenannte Judenbrücke (3) über einen kleinen Zufluss des Großen Döllnsees. Der Weg steigt leicht an, dann wenden wir uns (Wegstein mit ausgelöschter Inschrift »Carinhall«) nach nur 50 m nach rechts (nach links: ⟶ Variante). Entlang des Waldtals des Seezuflusses geht es westwärts und alsbald erreichen wir das ehemalige Haupttor von Carinhall (4). Neben den Wohnhäusern der Wache sind noch die beiden kleinen Wachhäuschen vorhanden. Sie zeigen auch noch das Wappen Görings als Reichsmarschall. Jetzt wandern wir auf einer ehemaligen Allee zum Standort des eigentlichen Hauses. Nach etwa 500 m passieren wir bei einer kleinen Biegung den Platz, wo sich ein Rondell mit einem weiteren Tor befand, das den inneren Bereich von Carinhall abschloss. Wir gehen auf der Allee weiter bis zu einem befestigten Platz, wo sich die Straße in scharfem Bogen nach links in Richtung Wuckersee wendet. An diesem Platz bzw. westlich davon bis zum Steilufer am Döllnsee befand sich der Landsitz Görings. Vom Platz führt geradeaus ein kaum erkennbarer Pfad ins Dickicht, genau über jene Fläche, auf der sich das Haus mit seinen Anbauten bzw. Nebengebäuden befand. Man gelangt zu Fundamentresten und nach knapp 200 m zum Steilufer am Großen Döllnsee (5), wo der (hier eigentlich nicht mehr vorhandene) Pfad endet. Ein sehr nachdenklich machender Ort. Wir gehen zum Hauptportal von Carinhall (4) zurück. Danach schlagen wir den breiten Waldweg rechts ein und gehen etwa 1,8 km bis zu einer weiteren Waldkreuzung (6), an der wir links Richtung Forst Joachimsthal abbiegen. Nach gut 1 km verlassen wir den Wald, links öffnet sich eine fast paradiesisch zu nennende Waldwiese und nun kommen wir zu den wenigen Häusern von Forst Joachimsthal (7). Am letzten Haus (östliches Ortsende) biegen wir links ab, gehen rechts am Haus vorbei und der Waldweg wird zum Wiesenweg. Er beschreibt einige Kurven und trifft auf zwei Querwege, wo wir jeweils links gehen. Dann erreichen wir eine »Kreuzung« mit einem Wegstein (8), der uns geradeaus nach Friedrichswalde und zum Forsthaus Pehlenbruch weist. Nach 700 m kommen wir zu einer weiteren Kreuzung. Hier gehen wir geradeaus über den blau markierten Weg vom Forsthaus Wucker nach Joachimsthal, verlassen den schier endlosen Wald und erreichen das Forsthaus Pehlenbruch (9). Schon sind die Häuser von Friedrichswalde in Sicht. Wir gehen über die Honiggasse mit ihren edlen Dorfvillen zur Hauptstraße und noch 800 m nach links bis zum Ausgangspunkt in Friedrichswalde (1).
Gehzeit 2.00 h
Spaziergang zu einem regionalgeschichtlich bedeutsamen Ort
Kirchen und ältere Bauernhäuser sind in der norddeutschen Tiefebene häufig aus gerundeten Stücken harter, jedoch bearbeitbarer Gesteine wie Granit und Gneis errichtet. Diese Gesteine sind nicht an Ort und Stelle entstanden, sondern wurden durch das Gletschereis aus Skandinavien herantransportiert. Dabei können Gesteinsschutt bzw. -brocken am äußersten Eisrand direkt vor dem Gletscher als Endmoräne abgelagert sein. Die Hügellandschaft um Ringenwalde stellt eine solche Endmoräne dar. Innerhalb dieser ist 3 km westlich des Orts im Wald auf einer Fläche von etwa 250 x 250 m eine Aufhäufung von Gesteinsbrocken zu finden, die bis zu 1,50 m Durchmesser haben können. Jahrhundertelang wurde hier Baumaterial entnommen. Die Tour führt zu einer weltfernen Waldsiedlung, durch tiefe Forste und zu einem uralten Steinbruch.
Ausgangspunkt: Ringenwalde, 69 m, Kirche; RB 63 ab Eberswalde Hbf. oder Templin, Zustieg auch in Joachimsthal möglich; Eberswalde: aus Berlin mit RE 3.Anforderungen: Nicht zu lange Tour auf breiten Waldwegen und alten Pflasterstraßen. Die Route verläuft teilweise auf den Trassen der Uckermärker Landrunde und des Märkischen Landwegs. Einkehrmöglichkeiten: Ringenwalde: Gasthof Zum Grünen Baum, Dorfstr. 57, Tel. +49 39881 44016, www.landgasthofzumgruenenbaum.de; Gasthof zur Eisenbahn (Do.–So. ab 12 Uhr), Dorfstr. 6, Tel. +49 39881 279, www.gasthof-zur-eisenbahn.com.
Von der Kirche an der Dorfstraße in Ringenwalde (1) gehen wir westwärts, überqueren beim Gasthof Grüner Baum die Straße Joachimsthal–Templin und wandern leicht ansteigend zum Bahnhof. Beim Gasthof Eisenbahn überqueren wir die Bahnlinie (2) mit einem kleinen Umweg nach links und gehen danach mit Gelb in Richtung Libbesicke in der Verlängerung der Dorfstraße jenseits der Bahnlinie weiter. Nach knapp 1,5 km leichtem Aufstieg auf einem historischen Pflasterweg erreichen wir das Gehöft Julianenhof, wo der befestigte Weg endet. Etwa 100 m hinter dem Ortsendeschild von Julianenhof kommen wir zu einer Gabelung (3); der Hauptweg nach Libbesicke verläuft links, wir gehen jedoch rechts auf einem etwas schmalerem Weg mit Gelb im Wald weiter. Nun geht es 700 m leicht bergab und geradeaus bis zu einer Wegkreuzung mit einer kleinen Schutzhütte. Hier wenden wir uns nach links und erreichen nach wenigen hundert Metern die weltfern erscheinenden, wenigen kleinen Häuser des idyllischen Libbesicke (4). Hier gehen wir erneut nach links (blaues Kreuz und roter Punkt) auf den Weg in Richtung Ringenwalde und folgen nach 150 m, wo der Hauptweg nach links abknickt, geradeaus (weg vom blauen Kreuz) einem breiteren Waldweg. Dieser stößt sanft ansteigend nach 500 m auf eine Kreuzung (links an einem Baum die Flurbezeichnung 14-89), wir gehen jedoch geradeaus weiter und biegen nach 200 m in einen breiteren Waldpfad rechts ein (blaues Kreuz, roter Punkt). Nach knapp 300 m haben wir rechter Hand den Steinbruch (5) erreicht, wo es eine kleine Informationstafel gibt. Viele der größeren Brocken sind nicht mehr vorhanden, erkennbar ist aber u. a. ein lang gestreckter natürlicher Wall, der durch Aufschiebung entstanden ist. Weiter auf unserem Waldweg gelangen wir bei einer kleinen Schutzhütte zu einer breiten Querstraße; hier biegen wir links in Richtung Ringenwalde ab. Nach etwa 350 m kommen wir zu einer Gabelung, gehen hier halbrechts und erreichen schließlich eine Schonung (6). Hier biegen wir bei einem Wegweiser links ab und wandern durch ein Stück wunderbar aufgelichteten Mischwalds leicht ansteigend bis zum Waldrand. Dort erreichen wir erneut einen Querweg, gehen auf ihm nach rechts bis zum Bahnübergang (2) und von dort wieder zur Kirche von Ringenwalde (1).
Gehzeit 3.45 h
Genusswanderung zu vergessenen Dörfern
Die Umgebung von Ringenwalde ist sicherlich eine der reizvollsten Regionen der Uckermark. Während im Westen der kulturgeschichtlich bedeutsame Steinbruch (Tour 6) eine Wanderung lohnt, ist der Osten des Orts mit einigen hübschen, unberührten, schier verzaubert wirkenden kleinen Dörfern vielleicht noch attraktiver. Ringenwalde selbst bietet auch einiges Sehenswerte, etwa die 1280 geweihte Dorfkirche mit ihren farbigen Kirchenfenstern von 1599. Leider wurde das Schloss der Familie Ahlimb-Saldern 1945 zerstört. Erhalten ist allerdings der Schlosspark mit der Erbbegräbnisstätte der Familie. In der Nähe des Parks ist der »Riesenstein«, ein Findling von 22 m³ Volumen, sehenswert. Gegenüber der Dorfkirche steht die überlebensgroße Holzstatue der »Friedensgöttin«, geschnitzt 2010 aus der im gleichen Jahr gefällten Friedenseiche, die 1870 anlässlich des Siegs im deutsch-französischen Krieg gepflanzt wurde.
Ausgangspunkt: Ringenwalde, 69 m, Kirche; RB 63 ab Eberswalde Hbf. oder Templin, Zustieg auch in Joachimsthal möglich; Eberswalde: aus Berlin mit RE 3. Anforderungen: Längere Tour auf Pflasterwegen sowie guten Feld- und Waldwegen, nur ein kurzes Stück zwischen Ringenwalde und Hohenwalde verläuft auf einem Wiesenpfad. Einkehrmöglichkeiten: Ringenwalde: Gasthof Zum Grünen Baum, Dorfstr. 57, Tel. +49 39881 44016, www.landgasthofzumgruenenbaum.de; Gasthof zur Eisenbahn (Do.–So. ab 12 Uhr), Dorfstr. 6, Tel. +49 39881 279, www.gasthof-zur-eisenbahn.com.