Paperback, 15,5 x 22cm, 180 Seiten, 60 Farbfotos
ISBN 978-3-8482-0084-9
Im Handel auch als E-Book erhältlich.
Paperback, 15,5 x 22cm, 124 Seiten, 40 Farbfotos
ISBN 978-3-7322-6404-9
Im Handel auch als E-Book erhältlich.
Mit dem Begriff der Pflanzenheilkunde wird die Anwendung von Pflanzen beziehungsweise einzelner Pflanzenteile und deren Zubereitung zu medizinischen Heilzwecken charakterisiert.
Als Phytotherapie ist sie ein bedeutender Bestandteil der Naturheilkunde, da sich die Wirkungsweise der eingesetzten Pflanzenstoffe wissenschaftlich nachweisen lässt.
Die sogenannte Kräuterkunde als traditioneller Bestandteil der Volksheilkunde oder Volksmedizin basiert hingegen auf Bräuchen, überliefertem Wissen und individuellen Erfahrungswerten.
Wie jedes andere Naturheilverfahren hat auch die Kräuterkunde für Katzen ihre naturgegebenen Grenzen.
Botanischer Name: Equisetum arvense
Familie: Equisetaseae (Schachtelhalmgewächse)
Pflanzenbeschreibung: Schachtelhalme gehören mit zu den ältesten Pflanzen, die entwicklungsgeschichtlich unseren Planeten besiedeln. Als eine Art lebendes Fossil existieren sie seit den Urzeiten des Perm (298,9 bis 252,2 Millionen Jahren) und Trias (252,2 bis 201,3 Millionen Jahren) und überlebten widerstandsfähig alle Massenaussterben der Erdgeschichte.
Der mehrjährige Ackerschachtelhalm, auch unter den Namen „Ackerzinnkraut, „Scheuerkraut“ oder „Zinnkraut“ bekannt, wächst bevorzugt an lehmig-feuchten Böschungen, Wiesenrändern und Gräben.
Sein unterirdisches Rhizom wächst bis zu zwei Meter in die Tiefe und kriecht bis zu einem Meter weit. Aus diesem Wurzelstock sprießen im Frühjahr rotbraune, fleischige Pflanzenstängel mit Sporenähren besetzt, die nach der Sporenausstreu absterben.
Anschließend wachsen vierkantige, scharfe Triebe mit zahlreichen grünen, in Quirlen stehenden Ästen nach (siehe Abbildung). Diese sterilen Laubtriebe erreichen eine Wuchshöhe von bis zu einem halben Meter.
Namensgebend für alle Schachtelhalme sind übrigens die durch Verbindungsstellen ineinander verschachtelten Glieder der Pflanzenstängel.
Verwechslungsmöglichkeiten: mit Riesenschachtelhalm, Sumpfschachtelhalm oder auch Waldschachtelhalm — Vorsicht, alle drei sollen giftig sein!
Verwendete Pflanzenteile: Kraut
Ernte und Aufbereitung: Im Frühsommer werden die grünen Laubtriebe bodennah abgeschnitten, gebündelt und zum Trocknen aufgehängt.
Wichtigste Inhaltsstoffe sind Kieselsäure, Kalium, Carbonsäure, Saponine, Glykoside und Bitterstoffe,
aus denen sich die
körperlichen Wirkungen wie abschwellend, antiseptisch, entzündungshemmend, gewebefestigend, harntreibend, immunstimulierend, stoffwechselfördernd, wundheilend ergeben.
Anwendung als Tee (D), getrocknetes Kraut, Umschlag
innerlich bei Arthrose, Niereninsuffizienz, Blasenerkrankungen, Bronchitis (chronisch), Herzschwäche (Volumenreduzierung durch Entwässerung)
äußerlich bei Abszessen, Geschwüren, Wunden (schlecht heilend), zur Blutstillung
Als harntreibendes Mittel und zur Behandlung von Wunden wurde der Ackerschachtelhalm bereits im Altertum verwendet. Plinius der Ältere (23 – 79) war von der blutstillenden Kraft des Ackerschachtelhalms beispielsweise so überzeugt, dass es seiner Meinung nach völlig ausreiche, die Pflanze nur in der Hand zu halten.
Als Heilkraut vergessen, fand der Ackerschachtelhalm lange Zeit ausschließlich Verwendung zur Reinigung von Gefäßen aus Zinn, woher auch einige seiner volkstümlichen Namen entstammen.
Sebastian Kneipp (1821 – 1897) erinnerte sich seiner als Heilpflanze und brachte den seiner Meinung nach unersetzlichen Ackerschachtelhalm bei gestörter Wundheilung und gegen Gicht und Rheuma erneut zum Einsatz.
Auch heute noch ist der Ackerschachtelhalm ein fester Bestandteil zahlreicher Tees bei Rheuma, Husten, Nieren- oder Blasenproblemen oder zur Blutreinigung. Aktuelle Studien widmen sich dem Ackerschachtelhalm als Antioxidans und Neutralisator freier Radikaler. Andere Studien erforschen mögliche Wirkweisen des Methanolextraktes aus Ackerschachtelhalm auf den menschlichen Organismus, insbesondere im Hinblick auf diabetische Erkrankungen.
Der Ackerschachtelhalm fördert auch bei unseren Katzen die Verstoffwechselung und damit das Austreibung rheumatischer Schadstoffe über die Niere. Mithilfe seiner harntreibenden Wirkung entgiftet und entschlackt er den Katzenorganismus, lindert bei Blasen- und Harnleiterentzündungen, ist förderlich bei Blasen- und Nierensteinen sowie Nierenschwäche.
Zusammen mit der Brennnessel unterstützt er bei Anämie oder auch Eisenmangel.
Äußerlich haben sich Umschläge / Kompressen bei Bandscheibenschäden (eventuell plus Beinwell) beziehungsweise ein Umschlag mit kaltem Tee oder verdünnter Tinktur (1:10) bei Abszessen bewährt. Brüchige, entzündete oder von einem Pilz befallenen Krallen reagieren gut auf Bäder mit kaltem Ackerschachtelhalmtee. Erfrierungen baden Sie in einem lauwarmen Tee aus Ackerschachtelhalm.
Botanischer Name: Aloe vera
Familie: Asphodelaceae / Anthericaceae / Liliaceae (Affodillgewächse / Grasliliengewächse)
Pflanzenbeschreibung: Der natürliche Lebensraum der auch unter dem Namen Wüstenlilie bekannten Aloe vera sind wasserarme, karge Landschaften. Ursprünglich beheimatet entweder auf den Kanarischen Inseln oder der Arabischen Halbinsel (hier differieren die Informationen), ist die Aloe mittlerweile in allen tropischen und subtropischen Regionen quer über den Erdball verbreitet.
Eine Aloe wächst als stammloser Strauch direkt aus dem Boden. Ihre lanzettlichen, dreieckigen oder sichelförmigen Laubblätter sind rosettenartig angeordnet und tragen am Blattrand häufig eine Reihe dreieckiger Zähne. Die Farbe der glatten Laubblätter variiert dabei von einfarbig grün bis hin zu weiß gefleckt.
Ab dem dritten Lebensjahr blüht die Aloe einmal jährlich. Ihre Blütenstände werden dabei bis zu einem Meter hoch und bilden an ihrem Ende teils verzweigte, traubige Blüten von roter Farbe aus.
Auch in Menschenhand findet die Vermehrung statt, jedoch meist über Ableger, die uns die Aloe als zahlreiche Schösslinge zur Verfügung stellt.
Verwendete Pflanzenteile: Blattgel
Ernte und Aufbereitung: Durch Entfernen der Blatthaut und Auspressen des Blattinneren wird das naturtrübe Blattgel gewonnen.
Wichtigste Inhaltsstoffe sind Aloin, Aloverose, Aminosäuren, Bitterstoffe, Enzyme, Flavonoide und Harze, aus denen sich die
körperlichen Wirkungen wie abwehrstärkend, antibakteriell, antimykotisch, antiviral, befeuchtend ergeben.
Anwendung als Einreibung / Salbe, Spray, Umschlag
äußerlich: Haut- und Fellproblemen, Ekzeme, Juckreiz, Schürfwunden, Sonnenbrand, Verbrennungen (leichte)
Ein fester Bestandteil belebender Anwendungen in den asiatischen Ländern, schätzten auch die alten Ägypter die vielfältigen Eigenschaften der Aloepflanze und griffen bereits auf sie zurück, um Schönheit und Gesundheit zu fördern. Aufzeichnungen zufolge haben Nofretete und Cleopatra zu den Anwendern gehört. Auch Alexander der Große (356 – 323 vor Christus) soll Aloe auf seinen Feldzügen mit sich geführt und Kampfblessuren damit gepflegt haben. In den arabischen Ländern wird die Aloe bereits seit über 6.000 Jahren als Hausmittel geschätzt und gelangte so in den europäischen Raum, insbesondere nach Spanien. Auch Hippokrates von Kos, Sebastian Kneipp und Hildegard von Bingen wussten die Eigenschaften der Aloe-Pflanze zu würdigen und setzten sie für ihre Zwecke ein.
Dementsprechend wurde die Aloe nach und nach in ganz Europa bekannt und ein geschätztes Element für Wohlbefinden und Lebensqualität.
Bereits im 18. Jahrhundert wurde die Aloe vera erstmals bei Pferden angewandt. Basierend auf den seither gewonnenen Erkenntnissen wurde im Jahr 1975 eine US-amerikanische Studie an Hunden, Katzen und Pferden abgeschlossen, welche die orale Verabreichung der Aloe untersuchte. Auch britische Tierärzte dokumentierten in jüngster Vergangenheit ihre Erfolge mit dem Pflanzengel.
Heute findet das Gel beziehungsweise darauf aufbauende Produkte wie etwa das „Aloe Veterinary Formula Spray“ äußerliche Anwendung bei einfachen und kleineren Blessuren und Irritationen der Katzenhaut. Auch als Bestandteil von Pflegemitteln für das Katzenfell ist die Aloe vera mittlerweile häufig benannt.
Ganz dem Trend der Menschen unterworfen, wird die Aloe inzwischen für Katzen ebenfalls als Futterzusatz oder Trink-Gel angeboten. Sie soll als Lieferant wichtiger Mikronährstoffe hilfreich sein als vorbeugender Schutz, kurative Begleitung oder als Nachsorge nach überstandenem Unwohlsein dienen.
Botanischer Name: Arnica montana
Familie: Asteraceae (Korbblütengewächse)
Pflanzenbeschreibung: Die auch unter den Namen „Bergwohlverleih“, „Fallkraut“ oder „Gemsblume“ bekannte Sommerblume begeistert uns durch ihre leuchtend dottergelben, zumeist ein wenig zerzaust wirkenden Blüten.
Auf nicht oder nur wenig gedüngten Bergwiesen, Heidekrautbeständen der Gebirge oder sandigen, mit Humus oder Torf durchsetzten Wiesenböden ist die ausdauernde Pflanze zu finden.
Typisch für die Echte Arnika sind dabei ihre eher kriechende Wuchsform und die großen Blütenblätter.
Verwendete Pflanzenteile: Blüten
Ernte und Aufbereitung: Die Blütezeit der Arnika sind die Monate Juni bis Juli, teilweise bis in den August hinein. Dann werden die voll entfalteten Blütenblätter gesammelt, die Wirkstoffe schonend bei Temperaturen unter 50 Grad getrocknet und anschließend, vor Feuchtigkeit geschützt, an einem kühlen Ort aufbewahrt.
Dank züchterischen Bemühungen ist es mittlerweile gelungen, eine für den Feldanbau geeignete Sorte von Arnica montana namens „Arbo“ zu entwickeln. Dadurch werden die europäischen Wildvorkommen geschont und es kann auf die Verwendung der vielerorts ersatzweise angebauten Wiesenarnika (Arnica chamissonis) verzichtet werden.
Wichtigste Inhaltsstoffe sind ätherische Öle, Flavonoide, Cholin, Procyanidine, Bitterstoffe und Sesquiterpenlactone wie Helenalin,
aus denen sich die
körperlichen Wirkungen wie antibakteriell, entzündungshemmend, krampflösend, schmerzstillend, wundheilend ergeben.
Anwendung als Kompresse, Packung, Umschlag, Wickel
äußerlich bei Gelenkentzündungen, Hämatomen, Prellungen, Quetschungen, Wunden (infiziert / schlecht heilend), Zerrungen
Die in den Blütenblättern enthaltenen Wirkstoffe machen die Echte Arnika zu einem wertvollen Hausmittel.
Zum einen geeignet bei allen Arten von stumpfen Verletzungen, wie Zerrungen, Prellungen, Verstauchungen und Hämatomen, hat sie sich bislang auch bewährt in der Anwendung bei Gelenkschmerzen, Rheuma, Gicht, Ekzemen, entzündeten Insektenstichen, schlecht heilenden Wunden und Krampfadern.
Bei Entzündungen im Mund- und Rachenraum stellen das Gurgeln oder auch Spülungen mit Arnika eine gute Hilfestellung dar.
Leidet Ihre Katze etwa unter altersbedingten Abnutzungserscheinungen, Gelenkfehlstellungen, einer Absplitterung im Gelenk oder einer Stoffwechselerkrankung?
Dann unterstützt ein kalter Wickel aus Arnikatinktur im Verhältnis ein EL Tinktur auf ½ Liter Wasser bei warmen, geschwollenen Gelenken.
Für chronisch schmerzhafte Gelenke wenden Sie hingegen einen warmen Wickel an, der ungefähr eine Stunde aufgelegt bleiben sollte.