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© 2015 Kurt Walchensteiner

Lektorat: Dr. Cathrin Nielsen

Herstellung und Verlag: BoD – Books on Demand GmbH, Norderstedt

ISBN: 978-3-7386-7901-4

Inhalt

  1. Das Arkanum der Astrologie
  2. Der Saturn
    Die Regulierung aus dem Akasha
  3. Der Jupiter
    Die Entwicklung in das Akasha
  4. Der Mars
    Die Bewegung durch das Akasha
  5. Die Sonne
    Die Manifestierung des Akasha
  6. Die Venus
    Die Formgebung durch das Akasha
  7. Der Merkur
    Das Erkennen durch das Akasha
  8. Der Mond
    Die Individualisierung des Akasha
  9. Die Erde
    Die Erfüllung des Akasha
  10. Der Uranus
    Das Handeln aus dem Akasha
  11. Der Neptun
    Der Ursprung des Akasha

Kapitel 1

Das Arkanum der Astrologie

Vor langer Zeit lebte in Ägypten ein Eingeweihter namens Hermes Trismegistos. Er ist der Namensgeber der Hermetik und auf ihn gehen alle hermetischen Wissenschaften zurück. Dazu zählen die Quabbalah, die Magie, die Alchemie und die Astrologie.

Jede dieser Wissenschaften behandelt einen in sich geschlossenen und gleichzeitig miteinander verbundenen Teilbereich der Hermetik. In der Quabbalah geht es um das Arkanum des Wortes, die Magie beschreibt unter anderem die Entwicklung des Geistes. In der Alchemie findet man die Geheimnisse der Substanzen und ihrer Veränderung. Über das Arkanum der Astrologie handelt dieses Buch. Gemeinsam ist ihnen ihre Orientierung. Immer behandeln sie das Erkennen der Natur und des sich darin offenbarenden Gottes.

Der Umgang mit den hermetischen Wissenschaften hat sich verändert. Statt einer symbolischen Sprache voll von mystischen und magischen Analogien werden Gesetze heute direkt und ohne Umschreibung erklärt. Mit dieser Umstellung geht eine grundsätzliche Öffnung der Weisheiten der Hermetik einher. Es ist notwendig und wichtig, den Menschen die großen Weisheiten weiterzugeben.

Immer ist die seelische Entwicklung in die Liebe, Macht, Weisheit und Unsterblichkeit eine Grundlage des geistigen Fortschritts. Der Weg des Aufstiegs des Geistes ist ein praktischer Weg der Erkenntnis und der Erfahrung.

Die eigentliche Aufgabe eines jeden Menschen ist die Entwicklung des Geistes. Spricht man von einer Lebensaufgabe, dann erfüllt sich diese im Aufstieg. Das Leben auf der Erde dient dieser Entwicklung. Die Inkarnation im Körper ist nicht ein Zufall oder eine Laune der Natur, sie folgt universalen Gesetzen, die wiederum in den Gesetzen der Hermetik erkennbar und in der geistigen Entwicklung erfahrbar sind.

Die Astrologie ist und war deshalb niemals von der Hermetik getrennt. Sie gesondert zu betrachten bedeutet, ihr die Wurzeln und den Stamm zu nehmen. Deshalb ist es nicht möglich, Astrologie ohne Einbeziehung der übrigen hermetischen Wissenschaften in ihren eigentlichen Gesetzmäßigkeiten zu erfassen. Ohne Wurzel und Stamm können auch die Ursachen nicht gefunden werden, welche die Existenz der Astrologie begründen.

Jede der hermetischen Wissenschaften birgt die jeweils anderen Teilbereiche in sich. Durch die Astrologie erkennt die Alchemie die Zugehörigkeit der Steine und Pflanzen zu den jeweiligen Planeten und Tierkreiszeichen. Allein die Möglichkeiten in der Heilungsarbeit sind unendlich. Paracelsus war einer der großen Alchemisten; als Arzt verstand er es, die Verbindung der Astrologie mit der Alchemie praktisch umzusetzen. Die Magie wiederum erhält erst durch die Astrologie die Erklärung der Sphären in ihrer gesamtheitlichen Bedeutung, und der Quabbalist wird die Geheimnisse der Quabbalah erst im Aufstieg des Geistes durch die Sphären der Planeten umfassend begreifen. Erst vor kurzer Zeit hat Franz Bardon die Geheimnisse einiger Weisheitsblätter der Hermetik enthüllt und damit der Menschheit einen unermesslichen Weisheitsschatz zugänglich gemacht.

Der eigentliche Unterschied zwischen der heute meistens praktizierten Astrologie und der Astrologie als hermetischer Wissenschaft ist der Zugang zur Erklärung der Bedeutung der Planeten, Tierkreiszeichen, Häuser, Aspekte und aller anderen astrologischen Gesetze. Die klassische Astrologie begründet sich erscheinungserklärend. Das bedeutet, dass wer Tausende Horoskope untersucht und die Gesetzmäßigkeiten feststellt, auch das nächste Horoskop aufgrund von Vergleichen bestimmen kann. Durch Beobachtungen gelangt man zu Gesetzmäßigkeiten. Viele Wissenschaften legitimieren sich durch diese Betrachtung. Wer ein Tierkreiszeichen erscheinungserklärend betrachtet, wird darin einen Spiegel der Entwicklung der Menschheit zum Zeitpunkt der Betrachtung erkennen. Ist die Menschheit in Themen geistig weniger weit entwickelt, wird die erscheinungserklärende Deutung nicht auf die göttliche Ursache hinweisen, sondern diese Unvollständigkeit in sich tragen.

Dadurch wird die Astrologie zum Spiegel ihrer jeweiligen Zeit. Die Bedeutung eines Planeten oder eines Tierkreiszeichens wird nicht gesetzmäßig und ursächlich bestimmt.

Das Sonnensystem ist niemals eine statische Größe. Es ist immer in Bewegung und Entwicklung begriffen. Die Bewegung der Planeten bewegt Substanzen und die innere Bewegung der Sonne verändert Substanzen. Gleichzeitig birgt jedes Zeichen und jeder Planet eine Verbindung zum Göttlichen in sich.

Es gibt eine seelische und geistige Evolution der Menschheit. Die Religionen und Philosophien bereiten diese Entwicklung in vieler Hinsicht vor. Wohin der Weg führen kann, wird durch Meister wie Krishna, Laotse, Hermes Trismegistos, Buddha oder Jesus erkennbar. Bildhaft ausgedrückt versammelt jedes Tierkreiszeichen eine unendliche Linie seiner möglichen Bedeutungen vom einfachsten Ausdruck bis hin zum Göttlichen Licht. Diese Linie zu beschreiben ist die Aufgabe einer Astrologie, die in der Hermetik ihre Wurzeln weiß. Die Planeten wiederum bereiten den Boden für grundsätzliche Gesetzmäßigkeiten des Geistes, der Seele und des Körpers. In ihnen findet man die Beschreibung der Inkarnation des Geistes wie des Aufstiegs des Geistes.

Der Saturn birgt die Verbindung zum Akasha durch Orientierung und Regulation. Der Jupiter lehrt die geistige Entwicklung. Beide Planeten wirken gegenläufig und haben das höchste Sein zur Ausrichtung. Die Planeten Mars, Venus und Merkur bereiten den substanziellen Boden dafür, dass wir in unserem Sonnensystem überhaupt mit den Grundeigenschaften des Geistes agieren können. Gleichzeitig wohnt ihnen die Meisterschaft des Willens, des Fühlens und des Intellekts in der Integrierung der jeweiligen Ursache einer Sphäre inne. Sonne, Mond und Erde bergen ebenso die Gesetze der Entwicklung in Richtung Vollkommenheit.

Fasst man alle diese Bedeutungen zusammen, dann erkennt man in der Astrologie ein System, welches als erstes Gesetz die Entwicklung des Geistes in sich aufbewahrt. Sich der Evolution entgegenzustellen käme dem Versuch gleich, die Kernfusion in der Sonne verändern zu wollen. Es ist nicht möglich.

Eines der wichtigsten Gesetze der hermetischen Wissenschaften ist das Gesetz der Analogie: „Das, was oben ist, ist auch das, was unten ist.“ Durch diese Analogie ist es möglich, die Gesetze einer höheren oder niederen Ebene und Sphäre zu erkennen. Um ein Beispiel zu nennen: Das Gesetz der Expansion wirkt grundsätzlich gleich, orientiert sich jedoch an den jeweiligen Gesetzmäßigkeiten einer Ebene oder Sphäre. In der Grobstofflichkeit zeigt sich die Expansion als physikalisches Gesetz, in der Seele in feurigen Eigenschaften, die sich positiv oder negativ auswirken können, und im Geist in der Stufe der Meisterung des Willens. Die Expansion bleibt als Gesetz erhalten, die Auswirkungen verändern sich.

Jedes Kapitel des vorliegenden Buches behandelt das Akasha eines Planeten und wurde in Verbindung mit diesem geschrieben.

Eine alte gnostische Schrift aus dem 3. Jahrhundert, die „Pistis Sophia“, beschreibt, wie Jesus seine Schüler den Aufstieg des Geistes durch die Sphären der Planeten lehrte. Jesus war ein Meister der Einweihungslehre und lehrte die ursächlichen Bedeutungen der Planeten.

Zusammenfassend wird man feststellen, dass alle Planeten und Zeichen der körperlichen, seelischen und geistigen Entwicklung dienen. Das ist das Zentrum des Arkanum der Astrologie – und dieser Entwicklung ist das vorliegende Buch gewidmet.

Das Symbol des Saturn

Kapitel 2

Der Saturn

Die Regulierung aus dem Akasha

Blickt man in den Nachthimmel, wird man neben dem Mond und unzähligen Sternen fünf Planeten entdecken. Merkur, Venus, Mars, Jupiter und Saturn faszinieren als Wandelsterne seit jeher die Astronomen und Astrologen. Der letzte gut sichtbare Planet ist der Saturn. Jenseits des Saturns ist der Planet Uranus nur unter besonderen Bedingungen sichtbar, und Neptun für das bloße Auge gar nicht. Für die Erklärung des Akasha des Saturn ist dieser Umstand von großer Bedeutung.

Der Saturn markiert den Horizont unseres Sonnensystems. Wenn man sich vorstellt, auf das Meer zu schauen und am höchsten Punkt des Horizonts ein Schiff zu erkennen, steht dieses sinnbildlich für den Saturn. Bei ganz klarem Himmel und guter Sicht entdecken Sie noch einen Masten hinter dem Horizont, der von einem weiteren Schiff erzählt. Dieses halb verborgene Schiff versinnbildlicht den Uranus. Es ist erst einige Jahre her, dass die Astronomen von der Existenz dieses Schiffs und weiterer Schiffe jenseits des Horizonts erfahren haben. Der Uranus wurde 1781 entdeckt, von der Existenz des Neptun erfuhr die Welt erst 1846.

Der grob- und feinstoffliche Raum eines Planeten ist seine Sphäre. Dort leben und wirken intelligente Wesenheiten. Diese nennt man in der Hermetik Elementewesen, Genien, Intelligenzen, Vorsteher, Ur-Genien und Ur-Intelligenzen. Auf der Erde trifft es sich, dass der Saturn nicht nur den grobstofflichen Horizont markiert – seine Sphäre durchdringt als letzte Sphäre vollständig die Erdsphäre. Der grobstoffliche Horizont spiegelt somit einen geistigen Horizont.

Die Menschheit hat sich heute bis zum Saturn entwickelt. Um ein Verständnis für die Inhalte zu bekommen, die jenseits des Saturn wirken, bedarf es einer bewussten Entwicklung des Geistes. Die innere Sichtbarkeit muss bewusst und willentlich erweitert werden. Durch diese Gegebenheit der geistigen Entwicklung beginne ich die Beschreibungen der Planeten mit dem Saturn. Seine Kraft wirkt, die Durchdringung der Grobstofflichkeit betreffend, aus der hierarchisch höchsten Ordnung. Eine höhere Entwicklung zu erlangen bedeutet, sich mit dem Geist über den Horizont hinaus zu entfalten. Wer weiß, dass die ursächlichen Inhalte des Uranus mit der Magie in ihrer eigentlichen Bedeutung in Zusammenhang stehen, wird bereits ahnen, warum so viele Menschen nicht an wahre Magie glauben. Es ist das Schiff, welches hinter dem Horizont für die Augen kaum sichtbar und unreal für den bis zum Saturn entwickelten Geist nicht realisiert wird. Der Uranus als höhere Instanz kann für den Menschen nur dann erreicht werden, wenn der Geist über den Horizont hinaussegelt.

Grundsätzlich orientieren sich die universalen Gesetzmäßigkeiten aller Planeten immer an der individuellen geistigen Entwicklung eines jeden Menschen. Ein göttliches Gesetz ist keine statische, sondern eine der Entwicklung des menschlichen Geistes angepasste Größe. Dieser Umstand ist für die Wirkung des Saturn ebenso wie für die der anderen Planeten von wesentlicher Bedeutung.

Im Inkarnationsprozess durchläuft – bildhaft ausgedrückt – der Geist des Menschen die Sphären unseres Sonnensystems. Jeder Planet birgt die Kraft der Verwirklichung eines Aspekts der Schöpfung Gottes in sich. Das Ursachenprinzip eines jeden Planeten ist Vollkommenheit. Unabhängig davon, wie weit der Geist eines Menschen entwickelt ist – ursächlich ist er vollkommen. In der Sphäre des Neptun wirkt die im Universum ausgebreitete Vollkommenheit der Schöpferkraft durch das Wort. Die Sphäre des Uranus versammelt ursächliche Gesetze für einen bewussten geistigen Weg. Die Plutosphäre birgt eine weit fortgeschrittene Entwicklungsstufe für die Menschheit, welche erst in sehr ferner Zukunft in Betracht kommen wird.

Diese drei Sphären wirken im Menschen je nach Entwicklung über die sichtbaren Planetensphären gewissermaßen indirekt auf den Geist. Die göttlichen Ursachen des Uranus sind die vorhandenen Möglichkeiten für den Menschen, die den Geist unsichtbar durchdringen und individuell, je nach Entwicklung, ausgebildet werden können.

Auch wenn für die magische und quabbalistische Entwicklung des Geistes die höheren Sphären eine Voraussetzung sind, wird doch die Struktur des menschlichen Geistes in seiner analogen Verbindung und Auswirkung auf die grobstoffliche, astrale (seelische) und mentale (geistige) Wirklichkeit erst in der Saturnsphäre manifestiert. Eine Analogie dieses Umstandes ist durch die Sichtbarkeit des Saturn aufgezeigt.

Der Saturn manifestiert die Grenze der Beschaffenheit des physischen Körpers und damit den an den materiellen Körper gebundenen Geist. Erst durch eine bewusste geistige Entwicklung ist eine Erweiterung möglich.

Anders ausgedrückt kann man sagen, dass die ursächlichen Gesetze der feinstofflichen Substanzen, die bewusste Kontrolle des Geistes bei einem Menschen auf diesem geistigen Entwicklungsstand betreffend, welcher der durchschnittlichen Entwicklung der Menschheit entspricht, jedoch erst bei der Saturnsphäre beginnt. Bis zu ihr ist die Wirklichkeit von unten nach oben für viele Menschen real und gegenständlich und jenseits davon unwirklich. Die unbewusste Auswirkung des Geistes durch die ferneren Planeten und Sphären erfahren die Menschen in den meisten Fällen durch die traditionelle Magie und Mystik der Religionen.

Im Aufstieg der Sphären nimmt die Plutosphäre für den Menschen die höchste hierarchische Stellung ein. Die Neptunsphäre ist in ihrer sphärischen Wirkung nicht direkt für die Erdsphäre zuständig. Dies ändert jedoch nichts an seiner grundsätzlichen oben beschriebenen Bedeutung und astrologischen Auswirkung.

Spätestens jetzt muss das Ursachenprinzip zur Sprache kommen. Immer wieder wurde dieses Prinzip in den letzten Absätzen genannt und ein tieferes Verständnis der Ursache ist für das Verständnis der Wirkung des Saturn wie aller anderen Planeten unumgänglich.

Die Einweihungslehre nennt das Ursachenprinzip Akasha. Für die Religionen ist Akasha Gott, da Gott die Ursache der Schöpfung ist. Akasha ist raum- und zeitloses Alles in Allem.

Das Ursachenprinzip soll am Beispiel eines Holzstuhls erklärt werden. Möchte man das Akasha eines solchen feststellen, gilt es, sich seine Ursache zu vergegenwärtigen. Eine Ursache ist das Material Holz. Geht man weiter zurück, ist die Ursache des Holzes ein Baum. Die Ursache des Baumes ist wiederum der Samen. Weitere Ursachen für die Existenz eines Baumes sind die Erde, das Wasser und natürlich die Sonne. Die Konsistenz des Holzes hängt unmittelbar mit den erwähnten Ursachen zusammen. Ein trockenes oder feuchtes Jahr verändert das Holz und ist noch in diesem Stuhl da vor uns sichtbar. Die Raum- und Zeitlosigkeit des Akasha zeigt sich in der Beschaffenheit des Holzes durch die Ursachen im Wachstum des Baumes. Weitere Ursachen sind der Tischler mit seiner Ausbildung ebenso wie der Entwurf des Stuhls. Geht man alle diese Ursachen bis zum Anfang zurück, gelangt man an den Beginn des Universums.

Wenn man sich in Erinnerung ruft, dass die Ursache raum- und zeitlos ist, kommt man zu dem Schluss, dass das Ursachenprinzip dort existent ist, wo der Stuhl steht. Das grobstoffliche Akasha des Stuhles ist erlebbar durch die Sinne. Sein geistiges Akasha ist erfahrbar durch unseren Geist. In der sogenannten Akashachronik zu lesen bedeutet somit, die Ursachen zu erkennen oder zu erfahren. Diese Fähigkeit hängt direkt mit der Entwicklung des Geistes eines Menschen zusammen.

Untersucht man das Ursachenprinzip – das Akasha – näher, wird man erfassen, dass jedes Ding ein eigenes Akasha hat. Würde man die Ursache eines Hauses betrachten, käme man auf ganz unterschiedliche Ergebnisse, zumindest bis zu dem Punkt in der Vergangenheit, an welchem die Entstehung der Atome in den Sternen in die Ursache einbezogen wird. In der Schlussfolgerung bedeutet dies: Je weiter man in die Vergangenheit zurückblickt, desto näher kommen sich das Akasha der einzelnen Dinge und Lebewesen.

Alles hat seine erste Ursache in der anfänglichen Entfaltung des Universums, unabhängig davon, ob das Universum durch einen Urknall oder in einem wiederkehrenden Rhythmus entstanden ist. Eben dorthin führt uns die Betrachtung dieser ältesten Tradition.

Die Selbstverständlichkeit, dass wir uns an unsere eigene Vergangenheit direkt oder über Aufzeichnungen vermittelt erinnern können, dass wir also ein Gedächtnis haben und dass wir jetzt eine Ursache für eine bessere Zukunft legen können, verdanken wir dem Akasha.

Die Feststellung, dass eine Ursache des hölzernen Stuhls der Baum ist, entspricht der Wahrheit. Das Ursachenprinzip ist jedoch ebenso, möchte man es bildhaft definieren, das Prinzip zwischen dem Baum und dem Stuhl. Akasha ist die Ursache selbst, das grundsätzliche Prinzip, dass es überhaupt so etwas wie eine Ursache gibt. So verändern sich die Inhalte der Ursachen, das Prinzip jedoch bleibt stets das Gleiche. Das bedeutet, dass sich das Akasha selbst als Schöpfungsprinzip nicht verändert. Betrachtet man jedoch das Akasha eines Stuhls und das eines Hauses, wird man unterschiedliche Inhalte erfahren, über welche sich das Akasha ausdrückt.

Zwischen der Wirkung des Saturn und dem Akasha gibt es einen analogen Zusammenhang. Integriert der Geist das Akasha der Saturnsphäre, manifestieren und strukturieren sich die in den höheren Sphären integrierten Geist-Substanzen. Es entsteht ein festes Gebilde, welches die vollkommene Manifestation des höchsten Schöpfungslichtes darstellt. Es gleicht einem Objekt der Macht, geformt aus vollkommener, reiner Substanz. Diese Vollkommenheit trägt jeder Mensch als ursächliche Anlage in sich. An ihr orientiert sich der Geist des Menschen.

Die grundsätzliche Kraft und Macht des Saturn lässt sich durch das astrologische Symbol gut erklären. Es ist ein Kreuz mit einer geschwungenen Linie, die sich am unteren Ende abwärts schwingt. Das Zentrum dieses Symbols ist die Mitte des Kreuzes, dort, wo die vier Elemente der Schöpfung in der höchsten Ordnung der Elementeschlüssel magnetisch verbunden sind und sich das Licht der Schöpfung materialisiert. Das ist eine der Bedeutungen des vierpoligen Magneten. Dieses höchste Licht der Schöpfung strahlt von der vertikalen Linie des Kreuzes in einem Bogen abwärts. Damit werden Ursache und Wirkung des Akasha auf alle hierarchisch darunter liegenden Sphären der Planeten und Ebenen der Erdsphäre dargestellt.

Die Kraft und Macht des Saturn verläuft grundsätzlich von oben nach unten, aus der höchsten Vollkommenheit regulierend und von unten nach oben in Richtung höchster Vollkommenheit orientierend. Diese hierarchische Ordnung durchwirkt ausgehend vom Saturn bis hin zur Erde jede fein- und grobstoffliche Sphäre und Ebene.

Durch den Vorgang der Integration der strukturellen Vollkommenheit in der Saturnsphäre trägt jeder Mensch eine dauernde Verbindung zum Saturn in sich. Sein Geist besteht ja sinnbildlich gesprochen aus einem Teil des Saturn, und im raum- und zeitlosen Akasha gibt es eine unmittelbare Verbindung. Diese Nahtstelle zwischen der ursächlichen Vollkommenheit, manifestiert durch den Saturn, und der Realität des Lebens auf der Erde erlebt der Mensch durch sein Gewissen. Das Gewissen ist die Verbindung zur Vollkommenheit. Das sogenannte schlechte Gewissen ist die Empfindung eines Abweichens von dem im Geist existenten höchsten Licht der Schöpfung.

Das Gewissen ist die innere Stimme Gottes, die einen daran erinnert, dass man sich vom Licht entfernt. Als solches ist das Gewissen für einen Menschen ohne geistige Entwicklung die höchste Instanz. Das Gewissen ist somit eine Eigenschaft des Akasha.

Um die Individualität des Gewissens bei jedem Menschen zu erklären, bedarf es der Betrachtung einer Auswirkung des Ursachenprinzips auf die grobstoffliche Ebene. Eine alltägliche Form ist die Tradition eines Menschen, eines Volkes oder einer Religion. Dass es überhaupt Traditionen gibt, liegt am Ursachenprinzip. Je nachdem, wie nahe der inhaltliche Ursprung einer Tradition dem Licht der Vollkommenheit kommt, kann man eine Tradition als für die Entwicklung des Geistes förderlich oder aber hemmend betrachten.

Grundsätzlich wächst jeder Mensch in einer Tradition auf. Traditionen umfassen die Sprache, die Ernährung, die Religion, die Gesellschaft, die Familie, den Beruf wie alle anderen Tätigkeiten und Bereiche des Lebens. Durch das Leben auf der physischen Ebene manifestiert sich im Geist und in der Seele des Menschen die Wertigkeit der Tradition durch das Ursachenprinzip. Dies geschieht durch den Saturn. Die grundsätzliche Funktion der Manifestation einer Tradition entspricht dem Vorgang bei der Inkarnation. Der Unterschied liegt am Inhalt. Verinnerlicht der Geist des Menschen bei der Inkarnation eine Struktur der Vollkommenheit, so integriert er im Leben auf der Erde eine Tradition, die mehr oder weniger weit von dieser Vollkommenheit entfernt ist.

Es gibt natürlich einen Widerspruch zwischen der göttlichen Tradition, die auf die Entstehung der Schöpfung selbst zurückgeht, und einer menschlichen Tradition, welche je nach Entwicklung der Menschen mehr oder weniger vollkommen ist. Da jedoch auch jede grobstoffliche Tradition erst durch die Funktion des Ursachenprinzips möglich ist, orientiert sich das Gewissen eines Menschen an diesem.

Nun kommt es darauf an, in welcher Tradition man aufwächst. Je weniger eine Gesellschaft geistig entwickelt ist, desto weniger orientiert sich das Gewissen an der Vollkommenheit. Geistige Entwicklung bedeutet die Meisterung des Willens, des Fühlens, des Intellekts und des Bewusstseins im Mentalkörper und das gleichzeitige Wachsen der Liebe, der Macht, der Weisheit und der Unsterblichkeit in Verbindung mit dem Astralkörper.

In einer wenig entwickelten Gesellschaft aufzuwachsen bedeutet, dass sich das Gewissen an den Werten dieser Gruppe orientiert. Dies geschieht oft sehr lange, je nachdem, inwieweit sich jemand mit geistigen Dingen beschäftigt. Damit meine ich ganz allgemein Bildung, Kunst, Natur, Mitgefühl oder ähnliche individuelle oder soziale Beschäftigungen mit der Seele und dem Geist. Mit der Entwicklung bildet sich gleichzeitig auch das Gewissen weiter. Die Verbindungsstelle zwischen der individuellen und der universalen Tradition wird enger und der Mensch orientiert sich immer mehr an höheren Werten.

Diese Entwicklung des Gewissens bringt es mit sich, dass sich die meisten geistig bewusst arbeitenden Menschen automatisch von den alltäglichen Traditionen entfernen. Dies trifft vor allem dann zu, wenn die Gesellschaft Werte der Liebe oder der Weisheit nicht zu schätzen weiß.

Die durch den Saturn in den Geist eingeschriebene Vollkommenheit bildet als höchste Instanz die Orientierung für jeden Menschen. Sich aufgrund grobstofflicher Begehrlichkeiten davon trennen zu wollen, ist deshalb nicht möglich, weil der Mensch selbst daraus besteht. Sich dem Prozess der geistigen Entwicklung durch ein Bewusstsein, welches sich nur an der physischen Ebene orientiert, entziehen zu wollen, ist daher immer auch ein Akt der Selbstverleugnung.

Die individuelle Tradition eines Menschen mit einer durchschnittlichen geistigen Entwicklung beginnt bei seiner Geburt. Maximal bis dorthin reicht seine Erinnerung. In jeder Inkarnation manifestiert der Saturn das relative Licht der geistigen Entwicklung, welches mit dem vollkommenen Licht der Schöpfung mehr oder weniger harmoniert. Da die Erdsphäre von der Saturnsphäre als höchster hierarchischer Ordnung durchdrungen wird, geschieht die Verinnerlichung des relativen Lichts in jedem Leben neu. Der Geist hat sich wie erwähnt noch nicht über die Saturnsphäre hinaus entwickelt. So entspringt mit jeder Geburt eine neue individuelle Tradition. Auf einem höheren Entwicklungsstand angelangt, würde sich ein Mensch wie selbstverständlich an seine vorherigen Leben erinnern.

Darüber hinaus muss man festhalten, dass der Mensch im Laufe eines Lebens immer weiter inkarniert. Nicht körperlich natürlich, jedoch seelisch und geistig. Lebensabschnitte wie die Pubertät sind Zeiten intensiver Inkarnation feinstofflicher Inhalte in der Seele und im Geist.