Heike Goldbach

Ein Feuerwerk an Charme

Willy Fritsch

Der Ufa-Schauspieler

Über eine große Filmkarriere in wechselhaften Zeiten

© 2017 Heike Goldbach

Covergestaltung unter Verwendung eines Motivs der SZ Photo/Süddeutsche Zeitung Photo (Titelbild) sowie eines Stills aus dem Spielfilm »Spione« der Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung (Rückseite)

Verlag: tredition GmbH, Hamburg

ISBN
Paperback 978-3-7439-1290-8
Hardcover 978-3-7439-1291-5
e-Book 978-3-7439-1292-2

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Inhaltsverzeichnis

Ein halbes Jahrhundert Filmgeschichte mit Willy Fritsch

1. Kindheit und Jugend

Eine Kindheit in Kattowitz

Jugend in Berlin

2. Die erste Klappe

Erlauschtes aus der Konfektion

Über Bremen auf die große Leinwand

Der Ufa-Vertrag

3. Die Zwanziger Jahre

Der Autonarr

…ein Walzertraum!«

Die »Goldenen Zwanziger« in Berlin

…Fritz Lang.

Von Hamburg über Ungarn zum Mond

Der Tonfilm

4. Die Dreißiger Jahre – 1. Teil

Starkult

Die Zeit der Tonfilmoperetten

Der Gipfel des Erfolgs

5. Das Kapitel Lilian Harvey

6. Die Dreißiger Jahre – 2. Teil

Neue, andere Zeiten

7. Dinah Grace

8. Die Dreißiger Jahre – 3. Teil

Aus den Wolken kommt das Glück

Staatsdiener

Am Vorabend des Krieges

9. Im Krieg

Wechsel ins Charakterfach

10. Von Juden und Nazis

11. Stunde null und Wirtschaftswunderjahre

Hamburger Neuanfang

Grün ist die Heide, die Heide ist grün

Väterfach

Ein neues Jahrzehnt

12. Die letzte Klappe

13. Hinter der Maske

14. Der Schauspieler – eine Analyse

Anmerkungen

A. Filmografie

Spielfilme

Unvollendete Spielfilme

Kompilationsfilme

Fernsehfilme

Fernsehshows

Fernsehdokumentationen

Sonstige

B. Sekundäre Quellen

C. Diskografie

Dankeschön

Abbildungsnachweis

Ein halbes Jahrhundert Filmgeschichte mit Willy Fritsch

Er spielte im ersten deutschen Tonfilm und im ersten deutschen Farbfilm. Als Agent im ersten deutschen Actionthriller konnte er als Hauptdarsteller des ersten deutschen Science-Fiction-Films mit einer Reise zum Mond selbst Albert Einstein im Publikum überzeugen. Er tanzte und sang im ersten deutschen Filmmusical, das alle Kassenrekorde brach wie nur »Dirty Dancing« ein halbes Jahrhundert später. Jugendworte seiner Filme fanden Aufnahme in den Duden: kolossal! Heinz Rühmann war dankbar, neben ihm spielen zu dürfen. Billy Wilder schrieb ihm eines seiner ersten Drehbücher auf den Leib, Sir Laurence Oliviers Karriere startete als sein Pendant in Babelsberg.

Von ihm gesungene Schlager wie »Ein Freund, ein guter Freund«, »Ich tanze mit Dir in den Himmel hinein« oder »Ich wollt’ ich wär’ ein Huhn« sind heute noch populär. Hildegard Knef avancierte unmittelbar nach ihrem gemeinsamen Nachkriegsfilm zum Weltstar. Als väterlicher Darsteller an der Seite Romy Schneiders verlieh er ihrem Filmdebüt den prominenten Namen. Seinem Sohn Thomas Fritsch vererbte er das Talent. Er trat in den kommerziell erfolgreichsten Heimatfilmen der 1950er Jahre auf. Er konnte ernst sein bei Fritz Lang und ironisch im Kabarettfilm von Günter Neumann oder Dieter Hildebrandt.

Bereits während der »Goldenen Zwanziger Jahre« war sein Portrait auf den Titelblättern einschlägiger Filmmagazine zu sehen. In ganz Europa! Zuweilen zog sein Erscheinen auf einer Filmpremiere die Sperrung von Straßenzügen und Sicherung durch berittene Polizei nach sich. Auch im Ausland. Selbst in den USA wurden seine Filme gezeigt und Autogrammkarten getauscht. Ein Angebot der United Artists aus Hollywood lag vor. Er lehnte ab und wurde bestbezahlter Schauspieler der Ufa. Noch bevor er mit Lilian Harvey vorübergehend das erste »Traumpaar des deutschen Films« bildete. Er erhielt das Filmband in Gold.

Zusammengefasst: er war in Stummfilmen, Tonfilmen, Musicals und Revuefilmen, in Kriminalfilmen, Liebesfilmen, Spionagethrillern, Science-Fiction-Filmen, Arbeiterfilmen, Komödien, Tragödien, Dramen, in Historienfilmen, im Kabarett und in Fernsehspielen zu sehen. In Doppelrollen, tanzend, singend oder im Kostüm. Weltweit. Max Reinhardt bildete ihn aus, Max Schmeling war sein bester Freund, Max Raabe singt heute seine Lieder.

Warum gab es nie ein Buch über Willy Fritsch?

Dass ihn selbst der renommierte Hollywood-Regisseur Quentin Tarantino kennt, schätzt1 und sogar ein Lied des Films »Glückskinder« 2009 für den eigenen Soundtrack zum Film »Inglorious Basterds« verwendet hat, sei nur nebenbei erwähnt. Auch Francis Ford Coppola adaptierte einst einen seiner Filme. Aber vieles davon ist heutigen Filmfans unbekannt, wenn sie sich einen als »Theo Lingen-Film« beworbenen Klassiker anschauen und gar nicht bemerken, dass es Willy Fritsch ist, der die eigentliche Hauptrolle spielt. Sein aus zahlreichen Blockbustern bestehendes Filmerbe ist auch heute noch überall sichtbar, aber in seinem Sinne beworben wird es nicht.

»Kritiker oder Journalisten gehen eigentlich mit Willy Fritsch viel zu wenig um«, sagt auch der Schauspieler Thomas Fritsch 2014 innerhalb einer Dokumentation zum Fritz Lang-Film »Spione« über seinen Vater und sieht den Grund dafür darin, dass dessen Filme stets ein modernes Produkt ihrer Zeit gewesen sind, aber Moden kommen und gehen und damit ihre Protagonisten.

Als ich selbst vor zehn Jahren als herkömmliche Fernsehzuschauerin durch den Filmklassiker »Die Drei von der Tankstelle« auf Willy Fritsch aufmerksam wurde, der darin neben dem heutzutage herausgestellten Heinz Rühmann die Hauptrolle spielt, stellte ich schnell fest, dass eine Information über ihn nur oberflächlich möglich war. Trotz zahlreicher Indizien für die einstige Bedeutung des Schauspielers hatte sich in den Jahrzehnten seit seinem Tod niemand die Mühe gemacht, alles zusammenzutragen und eine Biografie über ihn zu schreiben. Dass er – als einstiges Jugendidol der Charleston-Generation und Frauenschwarm auf Schritt und Tritt öffentlich dokumentiert – ein Leben in interessanten und wechselhaften Zeiten geführt hatte, zwischenzeitlich auch als nominelles Mitglied der NSDAP, ließ aus dem ursprünglichen Hobby schließlich ein Buchprojekt werden. Die Recherche dazu in in- und ausländischen Archiven, Bibliotheken und Filmantiquariaten, letztlich ergänzt durch Gespräche mit seiner Familie, hat fast acht Jahre in Anspruch genommen.

In 2010 wurde in Berlin ein so genannter »Boulevard der Stars« eingeweiht, in den bis heute kein Stern für Willy Fritsch eingelassen ist. Dabei diente er der einstmals wichtigsten Produktionsgesellschaft der frühen deutschen Filmgeschichte, der Ufa, über Jahrzehnte als Aushängeschild, war einer der bestbezahlten Schauspieler des Landes und bereits ein Star, bevor Marlene Dietrich für dasselbe Unternehmen ihr berühmtestes Casting absolvierte.

Vor 100 Jahren, im Dezember 1917, wurde die Ufa gegründet. Ihr und maßgeblich dem von ihr kurze Zeit später eingesetzten Produktionschef Erich Pommer verdankte Willy Fritsch seine fast ein halbes Jahrhundert lang andauernde Karriere. Ein guter Anlass, um an ihn zu denken.

Berlin, im Mai 2017

»Mein Gott, wenn ich siebzig oder achtzig Jahre alt wäre, würde ich Ihnen eine ganze Geschichte erzählen können, – aber so–?« Willy Fritsch, 19242

1. Kindheit und Jugend

Mehrere tausend Menschen haben sich an diesem Freitagabend nahe der Berliner Gedächtniskirche versammelt. Der Autoverkehr kommt zum Erliegen, hysterisches Schreien übertönt den Verkehrslärm, und nur der Einsatz eines starken Polizeiaufgebots schließlich verhindert ein Eskalieren der Situation.

An einen »Mobilmachungszustand«3 habe die Szenerie erinnert, beschreibt das Fachblatt Lichtbildbühne später diesen 23. September 1932. Überwiegend junge Leute, einige davon bewaffnet mit Büchern und Stiften, drängen sich vor dem alten Romanischen Haus am Kurfürstendamm. Die Menge gerät ins Wogen, Panik bricht aus, und Sanitäter bahnen sich ihre Wege zu den Ohnmächtigen, als eine Limousine vorfährt. Ihr entsteigt ein junger Mann. Gemeinsam mit seinen Kollegen schreitet er über den ihm zu Ehren ausgelegten roten Teppich, vorbei am entfesselten Publikum ins Haus, das mit dem Gloria-Palast das größte und prächtigste Kinotheater Berlins beherbergt.

Einer hoheitlichen Prozession gleicht, was an diesem Abend als Filmpremiere im Berliner Westend über die Bühne geht. Aber im Gegensatz zu den Ereignissen von 1914 ist es diesmal die friedliche Mobilmachung eines anderen Wilhelms, der mit dem Kaiser lediglich den Namen und den Geburtstag teilt. Verehrt wie dereinst sein Namensvetter, in bürgerlichen Kreisen wie von Millionen Arbeitslosen in Zeiten wirtschaftlicher Depression am Vorabend des Nationalsozialismus, gilt er als König der Leinwand. 1932 steht er auf dem Höhepunkt seiner Karriere. Ein Schauspieler, dessen Name seit Jahren die Massen ins Kino und viele Filmfans durch pure Anwesenheit auch in die Hysterie eines lauen Spätsommerabends auf den Kurfürstendamm treibt. Willy Fritsch.

Eine Kindheit in Kattowitz

Sonntag, 27. Januar 1901 in Kattowitz, Regierungsbezirk Oppeln, Oberschlesien. Tief im Schneeregen hat die Stadt sich herausgeputzt an diesem Tag. Fahnen und Girlanden schmücken das Stadtbild, denn alles ist vorbereitet, wenn später am Vormittag Paraden durch die Straßen ziehen. Von Ferne sind Salutschüsse zu hören. Fünfhundert Kilometer südöstlich der Hauptstadt Berlin begeht man wie überall im Deutschen Reich alljährlich den Geburtstag des Kaisers, Wilhelm II, als nationalen Feiertag. Es ist viertel vor sieben Uhr morgens. Die meisten der dreißigtausend Einwohner liegen zu dieser frühen Stunde noch im Schlaf, als die junge Anni Fritsch ihr erstes Kind bekommt. Ein Sonntagskind, das – wie die Geschichte zeigen wird – ein Einzelkind bleibt und als Sohn den Namen Wilhelm Egon Fritz4 erhält.

Abb. 1: Willy Fritsch im Alter von ca. 2 Jahren

Traditionsgemäß benennt man den ersten männlich Geborenen der Familie nach dem Großvater väterlicherseits, aber die Namensgleichheit seines Sohnes mit dem amtierenden Regenten kommt Lothar Fritsch durchaus entgegen. Er ist Patriot und mächtig stolz auf seinen Nachwuchs. Ein Glas Kognak lindert erste Nervosität, während das Hausmädchen Konstanze Klohn die über die Geburt fast vergessene, obligatorische Beflaggung zu Ehren des Kaisers übernimmt. Ein Muss in gutbürgerlichen Kreisen und damit auch am Fenster der Viereinhalb-Zimmer-Wohnung nahe dem Bahnhof in der Holtzestraße 18, wo Lothar und Anni Fritsch gegenüber dem Savoy-Hotel ihr zentral gelegenes Domizil unterhalten. Es ist eine gehobene Wohnlage mit Kopfsteinpflasteralleen und vielen Bäumen, Wilhelms Großmutter Ottilie lebt gleich in der Nähe.

Zuvor haben die Großeltern ein kleines Gut in Lupine bewirtschaftet. Wilhelms Vater, Lothar Anton Franz Fritsch, der am 22. Juli 1873 in der schlesischen Stadt Nikolai5 – dem heutigen Mikolów, ca. fünfzehn Kilometer südwestlich von Kattowitz gelegen – zur Welt kommt, hätte deshalb als Sohn und Einzelkind eigentlich Landwirt werden sollen. Eher technisch begabt, studiert er jedoch Maschinenbau und gründet zusammen mit seinem Freund Paul Brattig die Werkzeugmaschinen- und Feilenfabrik6 »Fritsch & Brattig«, die Anfang des noch jungen Jahrhunderts ein florierendes Unternehmen mit neunzig Arbeitern und bereits durchweg elektrischer Ausstattung ist. Letzteres ein durchaus nicht selbstverständlicher Vorzug in jener Zeit, so dass dies sogar auf der Firmentafel ausdrücklich erwähnt wird.7 Als Firmensitz dient das Gelände an der Alten Dorfstraße 3, wenige Meter Fußweg von der Privatwohnung aus gelegen.8

Seit dem 17. Mai 1899 sind Wilhelms Eltern verheiratet. Die zum Zeitpunkt der Hochzeit erst achtzehnjährige Anna »Anni« Bauckmann9 entstammt einer kinderreichen Kaufmannsfamilie mit dreizehn Geschwistern und ist evangelisch – eine Seltenheit in der Region, wo Anfang des Zwanzigsten Jahrhunderts die protestantische Gemeinde nur etwas über ein Viertel der katholischen Bevölkerung ausmacht.10 Auch ihren Sohn möchte Anni deshalb evangelisch taufen lassen, aber auf Wunsch der Großmutter erhält der kleine Wilhelm zunächst den katholischen Segen und erst später auch eine evangelische Konfirmation.

Durch den Verkauf des elterlichen Guts können Lothar und Anni Fritsch sich einiges leisten und gehören in der sonst eher vom Bergbau geprägten Stadt zur Oberschicht. Kattowitz ist ein lebendiger, internationaler Ort, im damals sogenannten »Dreikaisereck« zwischen dem Deutschen Reich, Österreich-Ungarn und Russland gelegen. Zahlreiche Ballhäuser, Kinos, Theater und Varietés ziehen Besucher aus der umliegenden Region an, und während der kleine Wilhelm in der Obhut seiner Amme Konstanze verbleibt, gehen die Eltern oft aus und insbesondere ihrer Leidenschaft für Theateraufführungen nach. Lothar Fritsch, ein gemütlicher Typ mit »Wohlstandsbäuchlein«, gilt als spendabel und zeigt sich gern mit seiner attraktiven Ehefrau im gesellschaftlichen Leben. Später wird ihm die finanzielle Sorglosigkeit zum Verhängnis, aber zunächst ist man sogar in der Lage, sich ein Auto zu leisten. Einen schwarzen Benz Parsifal, mithin eines der ersten Autos in ganz Kattowitz und offensichtlich der Grund für Willy Fritschs spätere Automobilleidenschaft, die ihn die elterliche Automarke noch siebzig Jahre später in seinen Memoiren erinnern lässt.11

Wilhelm Fritsch ist ein schmächtiges Kind und leidet früh an diversen Kinderkrankheiten. Bis zu seinem sechsten Lebensjahr übersteht er mehrere Lungenentzündungen, eine Mittelohrentzündung, Masern und Scharlach, wodurch er zeitweilig alle Haare verliert. Die missglückte Operation einer Eiterbeule am linken Auge und ein damit verbundener ärztlicher Kunstfehler führen außerdem zum Tragen einer so genannten Schielbrille mit einem verdunkelten Glas, die zur Folge hat, dass er zeitlebens zuweilen auf eine Brille angewiesen ist.

Kinder können grausam sein, auch die Kattowitzer Nachbarsjungen bilden keine Ausnahme. Gern spielt der kleine Wilhelm deshalb innerhalb der großen elterlichen Wohnung, in deren langen Flur man sogar Rollschuh laufen kann. Besonderen Reiz übt auch ein Grammophon aus, auf dem er sich zahlreiche Opernaufnahmen anhört und die Eltern bedrängt, ihn auf ihre abendlichen Streifzüge durch das Kattowitzer Nachtleben mitzunehmen. Ein Wunsch, den ihm sein gutmütiger Vater nicht abschlagen möchte. Wilhelm erlebt seine erste Oper im Stadttheater am Ring und reklamiert, gewandet in Jagdstiefel und Jägerhut des Vaters, schon bald vor dem Garderobenspiegel selbstverfasste Texte. Ein Hinweis auf die spätere Schauspielkarriere ist dies jedoch nicht. Lieber noch möchte er Totengräber oder Leichenwagenkutscher und damit unsterblich werden, denn seine kindliche Logik besagt, dass dieser Berufsstand nicht sterben könne, weil niemand sonst die Toten begräbt.12

Abb. 2: Schmächtig. Willy Fritsch mit seiner Mutter Anni, ca. 1911

Abgesehen von einer kurzzeitigen Trennung der Eltern und einem Umzug des Vaters nach Beuthen, was Wilhelm eine Zeitlang jeden zweiten Sonntag zu einer Bahnfahrt zwischen Kattowitz und Beuthen veranlasst, verlaufen seine Kinderjahre ungetrübt in einem liebe- und verständnisvollen Elternhaus. Während sich Wilhelms Vater oft aus der Erziehung heraushält, prägt die Mutter sein Leben entscheidend. Später, in seiner eigenen Familie, wird sich dieses Muster wiederfinden.

An die Schulzeit erinnert sich der Schauspieler Willy Fritsch später nur unangenehm zurück, obwohl es dank des Kaisers an seinem Geburtstag immer schulfrei gibt. Sein morgendlicher Schulweg führt ihn zu einem backsteinernen Neubau in der Prinz-Heinrich-Straße13, etwa einen Kilometer über die hinter dem Elternhaus gelegenen Bahngleise hinweg. Die Kattowitzer Oberrealschule ist nach neuesten baulichen Erkenntnissen errichtet; es gibt ein modernes Blitzableitersystem und sogar eine kleine Sternwarte unter dem Dach.14 Während der Schriftsteller Arnold Zweig zur gleichen Zeit am gleichen Ort sein Abitur ablegt, erbringt Wilhelm seine besten Leistungen in den Fächern Singen und Betragen. Mathematik sowie das Erlernen von Fremdsprachen gehören nicht zu seinen Stärken – ein Umstand, der ihm später eine internationale Karriere versagt. Aber auch das Vortragen von Gedichten bereitet dem Eleven einige Schwierigkeiten, der nahezu Todesangst bei dieser Aufgabe verspürt. Ein Lampenfieber, das ihn bis zum Ende seiner beruflichen Laufbahn nicht loslassen wird.

Wilhelm ist neun Jahre alt und Schüler der fünften Klasse, als die väterliche Fabrik in die Pleite geht. Lothar Fritsch ist ein guter Techniker, besitzt jedoch kein Geschick in finanziellen Angelegenheiten. Nach erfolgreicher Bewerbung bei der Firma »Siemens & Halske« in Berlin und dem Angebot, dort die Stelle als landesweiter Fuhrparkleiter zu übernehmen, siedelt er in Begleitung seiner Frau in die Hauptstadt um. Wilhelm, der zunächst in der Obhut seiner Großmutter Ottilie verbleibt, folgt den Eltern 1912 nach Berlin. Auf eigenen Wunsch von der Großmutter ausgestattet mit grünem Lodenmantel, passendem Jägerhut und goldenem Monokel, verlässt der Elfjährige seine Geburtsstadt Kattowitz, um einige Stunden später am Berliner Schlesischen Bahnhof von seiner über so viel Provinzialität entsetzten Mutter Anni empfangen zu werden.

Jugend in Berlin

Berlin-Charlottenburg ist 1912 zwar nur ein Vorort von Berlin, zählt aber bereits weit über dreihunderttausend Einwohner und gilt als eine der reichsten Ortschaften Preußens. Seit Ende des vorangegangenen Jahrhunderts hat das Städtchen einen rasanten Aufstieg genommen. Hohe Steuereinnahmen des ansässigen gehobenen Bürgertums ermöglichen früh eine durchgehend elektrische Straßenbeleuchtung mit eigenem Elektrizitätswerk, eine moderne Kanalisation, den Bau prächtiger Mietshäuser mit Vorgärten auf breiten Bürgersteigen, eine Volksbibliothek und die Eröffnung verschiedener Schwimmbäder. Auch das Schulwesen gilt mit diversen Volks- und Gemeindeschulen, Lyzeen und Gymnasien als vorbildlich. Cafés, Tanzdielen und Revuepaläste prägen das Stadtbild ebenso wie das 1912 fertig gestellte Opernhaus sowie das im gleichen Jahr eröffnete Kino ›Marmorhaus‹. Einmalig ist der am westlichen Ende des Kurfürstendamms 1909 eingeweihte ›Lunapark‹. Eine Vergnügungsstätte, erbaut nach dem Vorbild des New Yorker Coney Island mit Fahrgeschäften auf technisch höchstem Niveau, zu dem die Berliner am Wochenende mit der neu gebauten U- und S-Bahn anreisen. Fast darf sich Charlottenburg auch als Kunstmetropole bezeichnen, denn 1912 zeigt man innerhalb der Sommerausstellung erstmals Werke von Pablo Picasso.15

Im Herzen dieser modernen Stadt, in der Windscheidstraße 4, liegt die Wohnung der Familie Fritsch. Wilhelm bezieht ein eigenes Zimmer in der ersten Etage und erzählt später, ihm seien zuerst die durchweg asphaltierten Straßen Charlottenburgs aufgefallen.16 Seine Anfangseuphorie ist nicht von Dauer. Lothar Fritsch, der seinen Sohn gern als angehenden Diplomingenieur sehen möchte, hat das mathematischnaturwissenschaftlich orientierte Gottfried-Herder-Gymnasium in der Bayernallee ausgesucht, dessen Aufnahmeprüfung der junge Wilhelm aufgrund seiner Schwächen in Mathematik und Französisch aber nicht besteht. Stattdessen wird er in der 21. Gemeindeschule in der Witzlebenstraße angemeldet. Ein kurzer Besuch, an den der spätere Schauspieler kaum Erinnerungen hat und der bereits 1914 mit Abschluss der achten Klasse endet. Einzig an den Sportunterricht und seine Mitgliedschaft in einer Leichtathletik-Mannschaft denkt er anlässlich der Olympiade von 1936 in einem Aufsatz der Zeitschrift Filmwelt zurück: »… die großen Leistungen der Läufer erfüllen mich immer mit etwas ›kollegialem‹ Stolz: als Schüler habe ich einmal in einem Waldlauf von 3000 Meter gewonnen.«17

Vorbereitungskurse zur Mittleren Reife, die Wilhelm seinem Vater zuliebe in den Abendstunden besucht, bleiben erfolglos, so dass der Vierzehnjährige schließlich im Betrieb seines Vaters eine Mechanikerlehre beginnt.

Inzwischen ist der Erste Weltkrieg ausgebrochen, was auch der Firma »Siemens & Halske« als Industriebetrieb eine gute Auftragslage beschert. Gemeinsam mit achtzig weiteren Lehrlingen steht Wilhelm am Schraubstock im Wernerwerk IV am Nonnendamm und übt sich im Einmaleins der Metallbearbeitung. Um möglichst viele Arbeitsvorgänge kennenzulernen, wechselt er häufig die Abteilung und besucht außerdem das Technikum zur Förderung der theoretischen Ausbildung. Der Schauspieler Martin Held, der später am gleichen Ort eine Feinmechanikerlehre absolviert, erinnert sich zeitlebens gern an diese Lehrzeit. In den 1970er Jahren berichtet er: »Sechs Jahre vor mir war Willy Fritsch in derselben Werkstatt. Er hat dasselbe gelernt wie ich. Seine Lehrzeit hat er immer schamhaft verschwiegen. Aber heute, wo er tot ist, darf man’s sicher erzählen.«18

In der Tat setzt der junge Mann während dieser Lehrjahre andere Schwerpunkte:

»Ich schätzte besonders die Detektive mit Monokel und Browning wie Max Landa, Stuart Webbs…«19 – gemeint sind die seit 1914 mit großem Erfolg laufenden Detektivfilme des Regisseurs Joe May, unter dessen Leitung er später selbst zwei Filme drehen und der ihm sein erstes Auto finanzieren wird. Doch zunächst ist Wilhelm Stammgast in den Charlottenburger Kinos, um dort die frühen Vorläufer der heutigen James Bond-Filme mit so klingenden Namen wie »Die geheimnisvolle Villa«, »Der Mann im Keller« oder »Das Panzergewölbe« zu sehen, die alle Kassenrekorde brechen und die die von Ernst Reicher dargestellte Filmfigur allerhand halsbrecherische Abenteuer überstehen lassen. Auch der Film »Die Austernprinzessin« mit der Berliner Schauspielerin Ossi Oswalda, die in diesem Film eine freche Jugendliche darstellt und später zu einer seiner Filmpartnerinnen wird, gehört zu den Favoriten des Teenagers.

Seine ersten Kinobesuche hat Wilhelm noch in Kattowitz und in Gesellschaft seiner Kinderfreundin Steffie absolviert – einem elfjährigen Mädchen mit langen blonden Zöpfen, das eine Etage unterhalb der Familie Fritsch wohnte. In Charlottenburg erregt erneut eine Nachbarin der Windscheidstraße 4 seine Aufmerksamkeit. Mit der im Deutschen Opernhaus beschäftigten Balletttänzerin verbringt der Teenager seine Zeit beim Roll- und Schlittschuhlaufen oder bei schüchtern geführten Unterhaltungen im Hausflur. Durch die forsche Initiative eines älteren Konkurrenten endet diese Liebe.

Auch in der Tanzschule hat Wilhelm kein Glück. Vergeblich wirbt der Brillenträger um eine Partnerin und erinnert sich noch gut an die schmerzhafte Zurückweisung: »Sie war blond, schlank, ein ätherisches Wesen, das auf mich wie eine Märchenfee wirkte. […] Einmal küssten wir uns sogar im Hausflur der Tanzschule. Ich träumte von der großen Liebe. Auf dem Abschlussball wollte ich ihr meine Gefühle erklären. […] Beim ersten Tanz setzte ich zu einer großen, höchst poetischen Liebeshymne an, die ich mir lange vorher zurechtgelegt hatte. Und sie? Sie lachte mich aus. ›Ach, du kleine Brillenschlange, hör doch auf!‹ Abgeblitzt…«20

Abb. 3: In der Tanzschule abgeblitzt. Willy Fritsch, ca. 1916

Der schlaksige Junge mit den millimeterkurzen Haaren findet offensichtlich nicht den Gefallen der gleichaltrigen Mädchen – obwohl andere Quellen behaupten, er sei schon damals ein umschwärmter Mädchenheld gewesen, weil er so gut pfeifen konnte21. Noch ist der Zeitpunkt des Eintreffens von säckeweise Verehrerinnenpost nicht gekommen. Erst ab dem 16. Lebensjahr klingelt immer öfter das Telefon im elterlichen Wohnzimmer, und diverse junge Mädchen fragen schüchtern nach »Herrn Willy«, was dem späteren Schauspieler durchaus schmeichelt.22

Zunächst aber konzentriert sich Wilhelm auf andere Dinge. Nachdem er während der Lehrzeit heimlich beim Chauffeur seines Vaters nicht nur das Autofahren erlernt hat, gelingt es ihm schließlich auch, seine praktische Ausbildung bei »Siemens & Halske« halbwegs erfolgreich zu beenden. Sein Gesellenstück ist ein aus Eisen hergestellter Morseapparat, da Messing als Edelmetall rationiert ist. Immer noch herrscht Krieg. Die theoretische Ausbildung jedoch stockt. An den Seminaren der Technischen Hochschule nimmt Wilhelm nur noch selten teil. Heimlich besteigt der junge Mann stattdessen am Sophie-Charlotte-Platz die U-Bahn, um für zwanzig Pfennig ins Stadtzentrum zu fahren. Dort sitzt er tagsüber im »Café Bauer« an der Straße Unter den Linden, um Theaterkritiken der ausliegenden Zeitungen zu lesen. Seit dem Besuch einer Hamlet-Aufführung in frühen Charlottenburger Tagen zusammen mit seinen Eltern lässt ihn neben dem Kino auch das Theater nicht los. Durch den Hinweis eines Nachbarn hat er begonnen, am Schiller Theater in Berlin heimlich zu statieren und schnuppert in Rollen wie der eines Studenten in »Alt-Heidelberg« oder als Teil des Volkes in »Die Braut von Messina« für sechzig Pfennig Gage pro Abend erste Theaterluft. Was zunächst nicht auffällt, denn er fehlt im Betrieb nur an Probentagen. Als er in der Schule schließlich gar nicht mehr erscheint, sondern auch die probefreie Zeit außerhalb des Siemens-Geländes verbringt – bevorzugt auf Gerichtsverhandlungen am Moabiter Kriminalgericht in Berlin, die er für fast ebenso spannend hält wie Theateraufführungen – informiert der Ausbilder den Vater. Es erfolgt die Kündigung und Zuhause ein Riesenkrach. Lothar Fritsch ist enttäuscht, bringt den Sohn jedoch erneut in Lohn und Brot, diesmal als Hilfsschreiber und Botenjunge beim Landgericht III in Berlin, wo Wilhelm ein paar Monate lang Vordrucke ausfüllt und Akten schleppt. Noch glauben die Eltern, das Theater sei lediglich ein Hobby. Ohne abgeschlossene Ausbildung soll Wilhelm wenigstens einer geregelten Arbeit nachgehen, zumal es ihm in dieser Zeit auch generell an Orientierung zu fehlen scheint. Konträr zu seiner feingeistigen Ausrichtung nämlich schließt sich Wilhelm, der schon lange Mitglied in einem Charlottenburger Sportklub ist, durch die Werbung eines Freundes einem Freikorpsverband, dem »Regiment Reinhardt«, an. Seine Aufgabe dort beschränkt sich allerdings auf das Lehren von Fußball und Leichtathletik im Sportunterricht, und bereits nach sechs Wochen nutzt er die kurze Kündigungsfrist, um den Verband wieder zu verlassen.

Eine durch die tägliche Zeitungslektüre wahrgenommene Anzeige des Deutschen Theaters schließlich bringt die Entscheidung für seinen weiteren Lebensweg. Das neu errichtete Große Schauspielhaus in der Straße Am Zirkus in Berlin soll eröffnet werden. Direktor der neuen Spielstätte ist Max Reinhardt, der bereits seit 1903 in Berlin aktiv ist und mehrere Bühnen in der Stadt betreibt, darunter das Deutsche Theater, die Kammerspiele und die Berliner Volksbühne. Reinhardt ist bekannt für seine kraftvollen, modernen Inszenierungen, mit denen er auch international große Aufmerksamkeit erregt. Die von ihm gegründete Schauspielschule des Deutschen Theaters genießt höchstes Renommee.

Statisten für den Chor der Greise in Aischylos’ »Orestie« werden gesucht, und Wilhelm Fritsch spricht vor. Er wird angenommen.

Die Eröffnung am 28. November 1919 ist ein großes Ereignis. Nicht nur besticht die Innenarchitektur des neuen Theaters unter anderem mit einem griechischen Sternenhimmel durch an der Decke angeordnete Glühlämpchen. Auch das Stück ist mit den bedeutendsten Schauspielern jener Zeit prominent besetzt: Alexander Moissi spielt den Orest, Werner Krauss den Agamemnon und Agnes Straub die Klytemnaestra. Unter achtzig Statisten, mit langem Bart maskiert, steht auch der achtzehnjährige Wilhelm. Seine Gage beträgt 1,50 Mark pro Aufführung.

Der Schauspieler Gerhard Bienert, ebenfalls einer der Statisten, erinnert sich mit Schmunzeln an einen der gemeinsam mit Fritsch auf der Bühne verbrachten Abende:

»Willy war ein reizender Bursche, immer auf Lachen und Ulk bedacht. So stand er mir einmal im besagten Greisenchor gegenüber und lachte und lachte. Ich sagte zu ihm: ›Mensch, Willy, bist du total verrückt? Wie kannst du hier auf der Bühne während der Vorstellung lachen, das ist doch ein ernstes Stück!‹ Willy erwiderte: ›Guck dir doch mal deinen Bart an!‹ Der war mir völlig nach links gerutscht. Soweit mein alter Freund Willy Fritsch.«23

Für einen jungen Schauspieler ist es eine große Ehre, an einer der Reinhardt-Bühnen beschäftigt zu sein, und sei es nur als Statist. Vereinbar mit einer drögen Gerichtsschreibertätigkeit ist es nicht. Also beendet Wilhelm auch diesen Job und nimmt stattdessen Schauspielunterricht. Da das Semester der Reinhardtschule bereits begonnen hat, erhält er durch Gustav Czimeck, einen der besten Lehrer Reinhardts, privaten Unterricht und damit auch die Chance, an den Szenenabenden der Schauspielschule teilzunehmen. Das Honorar dafür verdient er sich mit weiteren Statistenrollen, später übernimmt der Vater das Salär des Lehrers.

Trotzdem bleiben die Eltern misstrauisch gegenüber der Passion des Sohnes, da sie in dessen winzigen Rollen keine Zukunftsperspektive erkennen können: »Damals war das Thema vom verlorenen Sohn in meiner Familie sehr beliebt, und man sprach mit mir mehr darüber als mir lieb war. […]. Denn ich war zwar Mitglied der Reinhardt-Bühnen, spielte in künstlerisch wertvollen klassischen und modernen Stücken, sogar in tragenden Rollen – aber in Anführungsstrichen. Die Personen, die ich verkörpern durfte, trugen weniger an ihren Leiden und Schicksalen, sondern mehr Servierbretter, Stühle und Mäntel. Es waren jene allerdings wichtigen Figuren, denen man als Höchstleistung die klassischen Worte ›Die Pferde sind gesattelt‹ anvertraut«24, erinnert sich Willy Fritsch in seiner ersten Biografie an diese Zeit.

Nach und nach werden aus Statisteneinsätzen kleinere Sprechrollen. Dabei kommt Fritsch der Zufall zu Hilfe, wie so oft im Leben. Vieles sei ihm in den Schoß gefallen und fast wie von selbst gelaufen. Er habe nicht um seine Karriere kämpfen müssen, erinnert sich der Schauspieler später.25

Während einer »Hamlet«-Aufführung im Großen Schauspielhaus ist Wilhelm einmal mehr als Statist und stummer Begleiter der Hofleute Güldenstern und Rosenkranz im Einsatz. Als eines Abends der Darsteller des Rosenkranz kurzfristig erkrankt und kein Ersatz gefunden werden kann, bietet er sich an die Rolle zu übernehmen, deren wenige Sätze er längst auswendig kennt. Es gelingt, und man bietet ihm einen Vier-Jahres-Vertrag als zweite Besetzung am Deutschen Theater an. Die Gage ist mit fünfundsechzig Mark im Monat gar nicht so schlecht. Mittlerweile hat er auch einen Förderer gefunden. Der Regisseur Richard Gerner, einer der wichtigsten Männer in Reinhardts Stab, interessiert sich nicht nur beruflich für den jungen Schauspielschüler. Obwohl Wilhelm die Gefühle nicht erwidert, erhält er durch Gerner seine erste größere Rolle. In den Kammerspielen des Deutschen Theaters feiert Franz Wedekinds Jugendtragödie »Frühlings Erwachen« einen Serienerfolg, für die Nachmittagsvorstellungen ist die zweite Besetzung zuständig. Ganze drei Tage und Nächte Zeit bleiben ihm, sich auf die Rolle vorzubereiten, aber Gerner erweist sich als guter Mentor. Er lädt Wilhelm zu sich nach Hause ein und studiert mit ihm wie besessen seinen Part.

Abb. 4: Als zweite Besetzung am Deutschen Theater, ca. 1921

Auch die weibliche zweite Besetzung erhält mit diesem Stück erstmals die Bewährungsprobe einer größeren Rolle: Marlene Dietrich spielt die Ilse und steht ebenfalls noch ganz am Anfang ihrer Karriere. Wilhelm ist sofort von ihr beeindruckt, aber kann bei der Kollegin nicht landen. Gerhard Bienert erzählt darüber: »…der gute Willy, der immer gewöhnt war, dass alle Frauen auf ihn fliegen, hatte bei ihr Pech. Er kam nicht zum Ziel, da war nichts zu machen. Diese Schlappe konnte er lange nicht verwinden, und wir zogen ihn damit natürlich öfter auf.«26

Bis auf einen Kurzauftritt Marlenes in einem späteren Film Fritschs27 wird es die einzige Zusammenarbeit der beiden Schauspieler bleiben. Zunächst aber machen sie ihre Sache gut. Es ist 1920, und aus dem Schauspieleleven Wilhelm wird der Schauspieler Willy Fritsch.

Weitere Rollen folgen – größere in den Nachmittags- und kleinere in den Abendvorstellungen. Ebenfalls in den Kammerspielen spielt er den Gymnasiasten Hugenberg in Wedekinds »Büchse der Pandora« – selbstverständlich ohne zu wissen, dass dieser Hugenberg nicht nur ein Jugendfreund des Dichters war, sondern auch Jahre später als Eigentümer der Ufa-Filmgesellschaft sein Arbeitgeber sein wird. Er steht in erster Besetzung an der Seite des großen Emil Jannings auf der Bühne, was ihn durchaus nervös macht. Eine Anekdote des Versagens ist Willy Fritsch dazu im Gedächtnis geblieben, und er erzählt: »Jannings, der den Artisten Rodrigo, den ›stärksten Mann der Welt‹ spielte, hatte mich gerade auf die Bühne geschleppt, unser Dialog war im Gange, da verlor ich plötzlich den Faden und wusste nicht mehr weiter. Jannings zerrte mich zum Souffleurkasten, die Souffleuse schrie, statt zu flüstern, ich stotterte herum und wurde erst recht verwirrt. Jannings war bemüht, durch zugeraunte Stichworte meinem Gedächtnis nachzuhelfen, es war alles umsonst, in meiner Todesangst brachte ich nun kein Sterbenswörtchen mehr über die Lippen. Da gab er mir einen Tritt in den Hintern: ›Hinaus mit dir!‹ Die Szene musste, so gut es eben ging, ohne meine Mitwirkung zu Ende geführt werden.«28

Aber es geht weiter. In Jacques Offenbachs »Orpheus in der Unterwelt« im Großen Schauspielhaus spielt er den »Mars« und erhält schließlich, erneut durch die Krankheit einer ersten Besetzung, die Chance auf seine bisher größte Rolle als Offizier der Leibwache in Schillers »Don Carlos«. Es ist eine Wiederholungsvorstellung am Deutschen Theater mit gestandenen Schauspielern in den Hauptrollen wie Werner Krauss als König Philipp, Paul Hartmann als Carlos und Alexander Moissi als Marquis de Posa. Willy Fritschs Auftritt ist klein, im fünften Akt und aus ganzen vierundvierzig Wörtern bestehend. Aber aufgrund eines Doppellauts gefürchtet von Anfängern. Der Text verlautet: »Rebellion! Wo ist der König? Ganz Madrid in Waffen! Zu Tausenden umringt der wütende Soldat, der Pöbel den Palast.« Die alten Hasen machen sich stets einen Spaß daraus, lampenfiebernde Jungschauspieler zu verunsichern und warnen vor dieser sprachlichen Klippe. Natürlich nicht, ohne darauf hinzuweisen, wie der Satz, den sie beständig falsch vorsprechen, keinesfalls intoniert werden dürfe.

Es kommt wie es kommen muss, und Fritsch, dessen Hang zum Steckenbleiben den Kollegen durchaus bekannt ist, berichtet von seiner peinlichen Schlappe: »…als ich meinen Spruch herunterdeklamiere, meinen Spruch von dem ›ganz Madrid, das in Waffen starrt‹, verquassele ich mich und sage […] ›Der wütende Palast umdrängt den Pöbel!‹. Im selben Augenblick bemerke ich den Schwupper, fange wieder von vorne an und bleibe nun vollkommen hängen. Das Publikum macht sich über den stotternden Offizier auf der Bühne lustig, und, um endlich Schluss zu machen, beende ich meine Epistel mit einem: ›Prinz Carlos steht am Eingang!‹. Unglücklicherweise stand Prinz Carlos aber neben der Leiche des Marquis Posa, mitten auf der Bühne, und da dieser Widerspruch selbst dem toten Marquis Posa, also Alexander Moissi, derart auffiel, dass sich seine leichenhafte Brust unter unterdrückten Lachsalven stürmisch hob und senkte, platzte auch Werner Krauss als Philipp II. los, ganz zu schweigen von […] dem Publikum, das selten ein so gutes Lustspiel gesehen haben mochte. Das Fazit war, dass der Vorhang herunterging…«29

Ein beschämter Willy Fritsch stiehlt sich nach Ende der Vorstellung aus dem Hinterausgang und wagt es nicht einmal, die S-Bahn zu benutzen aus Angst, es könne ihn jemand erkennen.

Aber man ist ihm nicht böse. So schön habe sich noch keiner versprochen30, attestiert ihm selbst der große Max Reinhardt am folgenden Tag und benennt ihn als Teil des Ensembles für Skandinavien, wohin das Deutsche Theater im Winter 1920 zu seiner ersten Tournee nach dem Ersten Weltkrieg aufbricht. Auch Heinrich George, Grete Mosheim und Marlene Dietrich sind mit von der Partie. Die Reise führt durch Stockholm, Kopenhagen, Göteborg, Oslo und Malmö. Gespielt wird »Frühlings Erwachen«, und Willy Fritsch ist erneut zweite Besetzung. Es ist seine erste Auslandsreise, auf die ihn Max Reinhardt nur mitgenommen habe, damit er sich mal richtig satt esse, mutmaßt er später lächelnd.31 Aber auch hier hat er Glück; die erste Besetzung erkrankt an Mandelentzündung, und Fritsch kommt zum Einsatz. Es wird ein großer Erfolg.

Schon lange bestehen im kulturellen Bereich enge Bindungen zwischen Skandinavien und dem Deutschen Reich. Bevor die Ufa im Jahre 1917 gegründet wird, beherrschen in erster Linie die »Svenska-Film« aus Stockholm oder die »Nordisk-Film« aus Kopenhagen weite Teile des deutschen Filmwesens. Stars wie Asta Nielsen, Gunnar Tolnaes oder Viggo Larsen begeistern deutsche Kinobesucher – problemlos, denn die Filme sind noch stumm, und eingeblendete deutsche Zwischentitel ersetzen die Dialoge.

Umgekehrt sind die Skandinavier jener Zeit große Liebhaber deutscher Dichter und des deutschen Theaters. Max Reinhardts Name ist im Ausland wohlbekannt, und so wird das Ensemble in Stockholm vom schwedischen König zum Empfang geladen. Alle Darsteller sind aufgeregt. Willy Fritsch hat sich für diese Reise von einem Onkel einen Frack geborgt, aber rechnet nicht mit Heinrich George. Dieser bedingt sich das Recht des Älteren aus, hat aber keinen Frack dabei. Aus Demut vor der Größe Georges wechselt der Frack den Besitzer, beiderseits unbedacht, dass sich die Größe Georges nicht nur auf sein Ansehen, sondern auch auf dessen Körperumfang bezieht. Bei der Anprobe platzt das Textil im Sinne des Wortes aus allen Nähten, der Empfang findet ohne die beiden Schauspieler statt.

Zurück in Berlin wird sich Willy Fritsch der Tatsache bewusst, dass ein anderer Darsteller ihm erste Rollen der zweiten Besetzung streitig zu machen beginnt: Hans Brausewetter. Ein gleichaltriger Kollege, der bereits erste Erfolge am Deutschen Volkstheater Wien vorweisen kann und hohes Ansehen bei Max Reinhardt genießt. Später werden beide insgesamt fünf Filme miteinander drehen32, aber zunächst konkurrieren sie im selben Genre des »jungen Liebhabers« um die wenigen Einsätze. Trotzdem verstehen sie sich gut und verbringen ihre Zeit gemeinsam in »Saalbachs Keller«, einer Künstlerkneipe direkt neben dem Deutschen Theater in der Berliner Schumannstrasse gelegen. Oft sitzen die jungen Schauspieler hier bei Bier und Würstchen zusammen. Fritsch mangels Beschäftigung immer öfter, und so kommt ihm ein Tipp seines aktuellen Schwarms Jenny Spirat sehr gelegen. Sie rät zu einer Bewerbung beim Film.

2. Die erste Klappe

Seit der deutsche Filmpionier Oskar Meßter im Jahr 1896 das erste Filmatelier in der Berliner Friedrichstraße 94 eingerichtet hat, ist einige Zeit vergangen. Damals befasst sich der gelernte Optiker mit der Entwicklung von Filmprojektoren und entwickelt schließlich seinen ersten Aufnahmeapparat. Mit Rohfilmmaterial aus England werden kurz darauf seine ersten Filme gedreht: »Am Brandenburger Tor«, gefolgt von »Lustiges Treiben auf der Berliner Westeisbahn«.

Ihre Präsentation erfahren die Filme jener Zeit zunächst in Varietés. Meßters Stammsitz ist das Apollo-Theater, ebenfalls in der Friedrichstraße gelegen, wo man ab 1903 auch so genannte »Tonbilder« vorführt: Filmstreifen, zu denen parallel eine Grammophonplatte abgespielt wird. Die vor der Kamera agierenden Darsteller erreichen schnell größere Popularität – die Sängerin Fritzi Massary ist bereits kurz darauf in der Lage, landesweit Gastspiele zu geben.33

Auch andere Entwickler befassen sich mit der neuen Materie. In Berlin erfreuen sich außerdem die Brüder Max und Ernst Skladanowski großer Beliebtheit. Während der ersten Jahre des 20. Jahrhunderts schießen Filmtheater wie Pilze aus dem Boden, im Jahr 1912 schon einige hundert in ganz Deutschland. Sie ziehen im selben Jahr mehr als zehn Millionen Kinobesucher an.34 Neugegründete Filmunternehmen fusionieren untereinander, noch vor dem Ersten Weltkrieg drängen zusätzlich skandinavische Firmen erfolgreich in den Markt. Im Jahr 1917 wird die legendäre Ufa gegründet, und bereits 1920 ist die Filmindustrie ein bedeutender wirtschaftlicher Faktor geworden. Sie rangiert an dritter Stelle unter den Industrien mit zweiundzwanzigtausend Beschäftigten – Zulieferer, Kopierbetriebe und Verleiher nicht eingerechnet.35

Erlauschtes aus der Konfektion

Zwanzig Jahre nach den ersten Gründungen spielt sich das filmische Leben immer noch in der Berliner Friedrichstraße ab. Hierher kommen junge Schauspieler zur so genannten »Filmbörse«, wo Aufnahmeleiter neue Gesichter für ihre Produktionen suchen und hoffen auf ein erstes Engagement mit damit verbundenem Ruhm. Auch liegen die für Filme gezahlten Gagen um ein vielfaches höher als für Theaterproduktionen. Unter langjährigen Theaterschauspielern ist das Filmwesen verpönt; Emil Jannings ist zunächst trotz seiner später beispiellosen Filmkarriere – 1929 wird er für seine Mitwirkung in zwei amerikanischen Produktionen als erster und bis heute einziger deutscher Schauspieler mit zwei Oscars ausgezeichnet36 – der Meinung, man ginge nur dann zum Film, wenn man sich in finanziellen Schwierigkeiten befinde.37.

Abb. 5: Willy Fritsch im Film »Seine Frau, die Unbekannte«, 1923

Für viele junge Schauspieler der zweiten Besetzung trifft jedoch genau dies zu, und so findet sich auch Willy Fritsch eines Tages in der Friedrichstraße ein.

Bereits nach einigen Tagen hat er Glück. Der Regisseur Ludwig Czerny besetzt ihn für die fürstliche Gage von fünfzehn bis zwanzig Reichsmark pro Drehtag in der Rolle eines Biologen für seinen Film »Miss Venus«. Der Filmtitel erinnert stark an die seinerzeit äußerst populären »Aufklärungsfilme« des Regisseurs und Produzenten Richard Oswald, der 1917 besonderes Aufsehen mit seinem Film »Anders als die andern« erregt und dem Darsteller eines Homosexuellen, Conrad Veidt, zu erstem Filmruhm verholfen hat.

»Miss Venus« dagegen bleibt vergleichsweise harmlos. Die Handlung ist um eine wählerische Milliardärstochter gestrickt, dargestellt von Ada Svedin, die erst mit dem Leben zufrieden ist, als sie sich unter zweitausend Bewerbern einen Ehemann aussuchen darf. Fritschs Name steht an dreizehnter Stelle der Besetzungsliste, die Dreharbeiten finden innerhalb weniger Tage in Berlin-Dahlem statt. Am 16. September 1921 feiert der Film in den neu eröffneten Saalburg-Lichtspielen an der Berlin-Schöneberger Hauptstraße seine Erstaufführung.

Mit seiner Produktionsfirma, der »Noto-Film-GmbH«, testet Regisseur Czerny für diesen Film eine neue Form der Aufnahmetechnik – das so genannte »Noto-Filmtonverfahren«. Ähnlich wie in den ersten Filmvorführungen von 1903 laufen Filmbilder und Grammophonmusik parallel, aber um eine verbesserte Synchronisation zu gewährleisten als knapp zwanzig Jahre zuvor, lässt Czerny zuerst den Ton aufnehmen. In der späteren Bildaufnahme bewegen die Darsteller bei den Tonpassagen lediglich die Lippen, für den Tonmeister wiederum ist in den Film ein Taktgeberzeichen kopiert, so dass das Grammophon an der richtigen Stelle bedient wird. Heute würde man das Verfahren schlicht »Playback« nennen.

In besser ausgestatteten, größeren Kinos kommen sogar Sängerinnen und Sänger zum Einsatz, die zusammen mit einem Orchester live die von Hans Ailbout, Tilmar Springefeld und Will Steinberg eigens für den Film komponierten Schlager intonieren. Das Lied »O Holde Venus« avanciert gewissermaßen zum ersten »Tonfilmschlager«. Leider wird das Radio erst zwei Jahre später erfunden…

Dennoch kann sich Czernys Methode auf Dauer nicht durchsetzen, denn zu aufwendig und kompliziert ist das Verfahren. Daher bleibt die Ausstattungsoperette »Miss Venus« der erste und letzte Versuch, einen »tönenden« Film herzustellen. Die Kinobetreiber setzen stattdessen als Untermalung für ihre Stummfilmvorführungen auf die aus Amerika kommende Wurlitzer Kinoorgel. Eine Pfeifenorgel mit Effektregister, die in der Lage ist, auch Geräusche wie Telefonklingeln, Donnergrollen oder Huftrappeln zu erzeugen.

Willy Fritsch ist also beim Film gelandet. Natürlich arbeitet er auch weiterhin für das Deutsche Theater, aber die dort gezahlten Gagen von achtzig bis neunzig Reichsmark monatlich38 werden von den im Film erzielten Einnahmen längst übertroffen.

Seinen nächsten Vertrag unterschreibt er für eine Reihe von Produktionen des Regisseurs Wolfgang Neff. Fast könnte man dessen Werke als »Konfektionsfilme« bezeichnen, denn stets geht es inhaltlich um Erlebnisse von in der Konfektionsbranche tätigen Damen. Der erste dieser Filme trägt dann auch den Titel »Die kleine Midinette (Erlauschtes aus der Konfektion)«.

»Als ich die beiden Manuskripte gelesen hatte, musste ich mich festhalten. So hatte ich mir mein Filmdebüt nicht vorgestellt«39, erinnert sich Willy Fritsch später. Gedreht wird auf einem Schrebergartengelände in Berlin-Lichterfelde, die Darsteller müssen sich im Freien schminken. Drinnen im Atelier, das aus einem einzigen Zimmer besteht, schmerzen die Augen von den Scheinwerfern, die zu jener Zeit noch keine Glasscheiben besitzen. Dennoch genießt Willy die Dreharbeiten, wird doch die Hauptfigur der Hermance von der äußerst hübschen Berliner Operettensoubrette Lilly Flohr dargestellt, deren aufgrund von Regieanweisungen stets im Gespräch befindlicher Busen auch fünfzig Jahre später in seinen Memoiren lobend erwähnt wird.40 Nach fünf Tagen ist der Film abgedreht, erhält jedoch prompt zunächst ein Jugendverbot, ausgesprochen von der Filmprüfstelle Berlin am 20. Oktober 1921: »In Akt II nach Titel 8 hat der Reisende die Hermance in seine Wohnung mitgenommen. Er nimmt ihr den Pelzmantel ab und […] wirft den Pelzmantel über einen Sessel. Die darauffolgende Scene ist verboten: Er tritt nun an Hermance heran, […] hebt sie bei den Händen und zieht sie in das Schlafzimmer hinein, worauf er sich mit ihr auf eine Chaiselongue setzt (Drauf endet der Akt).«41

Fünf Tage später gibt die Oberprüfstelle die beanstandeten Filmmeter mit der Begründung frei, »da in dieser Bildfolge eine entsittlichende Wirkung nicht zu erkennen sei. […] Aus dem sonst unbeachtlichen Inhalt genügt zu erwähnen, dass ein junges Ladenmädchen, bekleidet mit einem unerlaubt ihrer Firma entnommenen Kostüm, auf einer Tanzfestlichkeit von einem Geschäftsführer ihrer Firma ertappt wird. Das Mädchen ist in tödliche Angst versetzt, weil sie fürchtet, dass der Geschäftsführer der Firma Anzeige erstatten wird. Der Geschäftsführer nimmt das Mädchen mit in seine Wohnung und sie gibt sich ihm dort hin. Als sie nach Hause kommt, errät die Mutter des Mädchens sofort, was geschehen {sic!} und macht dem Mädchen Vorwürfe. Im späteren Verlauf der Handlung erfährt man, dass der Geschäftsführer ehrlich liebt und sie dann auch zu seiner Frau macht.«42 Die Uraufführung des Films kann am 7. Januar 1922 unbeanstandet stattfinden.

Zeitgleich zu den Dreharbeiten der »kleinen Midinette« arbeitet Regisseur Neff auch am Film »Razzia«. Das Team ist ein anderes, aber Willy Fritsch erneut Teil des Stabs. Er spielt die Figur des »Heinrich«. Der Inhalt dieses Films ist heute nicht mehr zu ermitteln, aber anhand der Filmfiguren kann man ahnen, worum es geht: Fred Immler spielt einen Fabrikanten, Walter Liedtke ist als »Felix, ein Schuster« engagiert, und als Hauptdarstellerin fungiert Maria Forescu als »Blanchette« …

Willy Fritschs dritte Produktion unter Neff trägt den Titel »Verliebt«, auch bekannt als »Gelbstern«. Die Hauptdarstellerin Uschi Elleot spielt – eine Konfektioneuse. Fritsch verliebt sich in die Kollegin; ein Umstand, der ihm in jener Zeit häufig passiert: 43