Adelheid Müller-Lissner

Empty nest

Wenn die Kinder ausziehen

Ch. Links Verlag

Meinen Töchtern

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Angaben sind im Internet über www.dnb.de abrufbar.

1. Auflage, Februar 2020,

entspricht der 1. Druckauflage von Februar 2020

© Christoph Links Verlag GmbH

Prinzenstraße 85 D, 10969 Berlin, Tel.: (030) 44 02 32-0

www.christoph-links-verlag.de; mail@christoph-links-verlag.de

Lektorat: Jana Fröbel, Ch. Links Verlag

Satz: Nadja Caspar, Ch. Links Verlag

ISBN 978-3-96289-086-5

eISBN 978-3-86284-470-8

Inhalt

Einleitung

Erstes Kapitel
Abnabeln. Eine Entwicklungsgeschichte

Binden und Lösen. Ein entwicklungspsychologischer »Fortsetzungsroman«

Mutterblues oder Der Lauf der Dinge

Zweites Kapitel
»Empty Nest«. Ein Thema für die Wissenschaft

Vogelkunde, kurz überflogen

Die Psychologie und das »leere Nest«

Der soziologische Blick auf die Veränderung des Haushalts

Andere Zeiten, andere Länder, andere Sitten

Familiäre Feldforschung

Philosophie und Lebenskunst

Drittes Kapitel
Zimmer frei! Eine Wohnungsbesichtigung

Was aus dem Jugendzimmer werden soll

Ein Plädoyer für selbstbewusstes Wohnen

Viertes Kapitel
Leiden Männer anders? Ein Blick auf die Väter

Von Nur-Müttern und neuen Vätern

Fünftes Kapitel
Paare und Passanten. Ehe nach der Elternschaft

Übergang zur Zweisamkeit

Erleichterung im Empty Nest

Scheidung nach der silbernen Hochzeit

Liebespaar, erneut ohne Anhang

Single sein, Elternpaar bleiben

Sechstes Kapitel
Hilfestellung beim Flüggewerden. Check-out aus dem »Hotel Mama«

Von Nesthockern und Helikoptereltern. Wenn erwachsene Kinder nicht ausziehen

Wer sind die Spätauszieher?

Das Hikikomori-Syndrom

Selbständig leben trotz Handicap

Siebtes Kapitel
Was kommt, wenn die Kinder gehen. Ein Ausblick

Neue Perspektiven

Glückliche Eltern. Nach dem Auszug der Kinder

Zum Schluss

Anhang

Literatur

Dank

Die Autorin

Einleitung

»Das Herz hat seine Gründe,
die die Vernunft nicht kennt.«

(Blaise Pascal, französischer Philosoph
und Mathematiker)

Bei uns war es das alte Sofa: Mein Mann und ich schleppten das Ungetüm aus der Gründerzeit mit vereinten Kräften in die Küche. Das Sofa hatten wir schon ewig, es hatte einige Umzüge mitgemacht und die letzten Jahre eher unbeachtet im Flur zugebracht. Nun wollten wir das gute Stück, das wir als Studenten für wenig Geld beim Trödler erstanden hatten, wieder neu »besitzen«. Zugleich wollten wir es in unserer Wohnküche etwas kuschliger und weicher haben. Und wollten wir uns nicht auch an »früher« erinnern, an die Zeit ohne Kinder?

Das denke ich heute, damals war es uns nicht bewusst. Klar war nur: Wir waren an diesem Samstag als Möbelpacker in Schwung, hatten wir doch den ganzen Vormittag Kisten und Möbel getragen. Die mittlere unserer drei Töchter war in eine Wohngemeinschaft gezogen, wir hatten ihr mit einem gemieteten Kleintransporter beim Umzug geholfen. Und nun waren wir wieder zu Hause angekommen: in der Wohnung, die nicht mehr ihre war, aber unsere bleiben sollte. Auch wenn sie inzwischen deutlich leerer geworden war.

Denn unsere älteste Tochter wohnte schon längst mit ihrem Freund zusammen. Die Jüngste war zu diesem Zeitpunkt in Ecuador, sie hatte es sich in den Kopf gesetzt, nach dem Abi dort in einem ökologischen Projekt zu arbeiten. Toll, was die Mädels alles machten! Doch sie fehlten uns.

Es ist eine Erfahrung, die so gut wie alle Mütter und Väter eines Tages machen: Das Nest leert sich, das erste, zweite, dritte, letzte oder das einzige Kind zieht aus. Ein Teil des Trubels, der jahrelang die Wohnung erfüllte und sogar einmal den neuen Nachbarn dazu brachte, am Sonntagvormittag freundlich, aber bestimmt um etwas mehr Ruhe zu bitten, ein Teil dieses Trubels geht mit jedem Kind. Wenn das letzte geht, wird es besonders leise. Auch (zu) laute Musik, der Dauerstreit ums Aufräumen, das stundenlang blockierte Bad, die Konflikte um Hausaufgaben, um den richtigen Zeitpunkt fürs Ins-Bett-Gehen und später um den fürs Nach-Hause-Kommen von der Party: All der Stress ist nun Vergangenheit.

Kurz bevor unsere Jüngste nach Südamerika aufbrach, war noch dazu unsere Katze Madita gestorben. Als hätte das Haustier, das vor Jahren auf Wunsch der Töchter »angeschafft« worden war, gespürt, das sich nun etwas veränderte. Damit hatten wir noch eine Sorge, eine Pflicht weniger – und eine Freiheit mehr. Der altbekannte Witz von den drei Rabbis schien plötzlich auf uns gemünzt zu sein: Wann das Leben denn beginne, wurden die drei klugen Männer gefragt. Mit der Zeugung, meinte der erste. Mit der Geburt natürlich, wenn das Kind auf die Welt kommt, sagte dagegen sein Kollege. Eine komplizierte bioethische Debatte darüber, ob das menschliche Leben mit der Verschmelzung von Ei- und Samenzelle entsteht oder erst, wenn das Kind das Licht der Welt erblickt, hätte sich anschließen können – wenn nicht der dritte Rabbi gewesen wäre. Der dachte kurz nach, um dann zu erwidern: »Nein, das Leben beginnt, wenn die Kinder aus dem Haus sind und der Hund gestorben ist.«

Doch welches Leben soll statt all des Trubels nun beginnen? Was kommt, wenn die Kinder gehen? Das Leben von ganz früher, als man noch keine Kinder hatte, kann es kaum sein: Nun wird vielen bewusst, dass das Wort Eltern von älter kommt. Und älter zu sein als die eigenen Kinder bedeutet nicht länger, mehr zu dürfen, mehr zu können, mehr zu wissen als sie. Es beinhaltet nun, da die Kinder selbst erwachsen sind, auch: zu realisieren, dass man deutlich weniger Lebenszeit vor sich hat als sie und für einige Projekte möglicherweise nicht mehr die Kraft aufbringen wird. Der Auszug der Kinder macht der älteren Generation bewusst, dass unwiderruflich ein Lebensabschnitt zu Ende geht. »Als Nächstes kommen die Enkel«, sagt ein Vater, dessen Sohn zum Studium in eine andere Stadt aufgebrochen ist. So schnell geht es mit dem Aufrücken in der Generationenfolge zwar heute meist nicht, doch zu den Jungen zählt man endgültig nicht mehr. Und an diesen Lauf der Dinge werden Menschen, die keine Kinder haben, längst nicht so unbarmherzig erinnert.

Dass die Kinder ihr Elternhaus verlassen, muss durchaus kein klinisches Leiden, kein behandlungsbedürftiges »Syndrom« hervorrufen – wie es der vor Jahrzehnten in den USA kreierte Fachbegriff empty nest syndrome nahelegt. Mit einem Rest von Vernunft sagen sich die meisten Eltern in dieser Situation: Was ist denn die Alternative? Wäre es nicht schlimmer, wenn das viel zitierte »Hotel Mama« für unser Kind zur Daueradresse würde? Stellen die Nesthocker, die sich nicht vom häuslichen Komfort lösen können und keine eigene Lebensperspektive entwickeln, nicht sogar das größere Problem dar?

Die Gefühle, die sich einstellen, wenn die Kinder ausziehen, dürften bei den meisten Eltern zwiespältig sein: In die Traurigkeit (und vielleicht sogar Trauer), die mit der Zeit vergehen wird, mischen sich meist Stolz und Freude. Haben wir das Kind nicht zur Selbstständigkeit erzogen? Wollten wir ihm oder ihr nicht etwas mitgeben, das hilft, sich in der großen weiten Welt zurechtzufinden? Geschafft!, sagt der Verstand. Warum schon jetzt?, meldet sich in vielen Fällen das Gefühl.

Wie jeder Einschnitt im Leben gibt der Auszug der Kinder aus dem Elternhaus Grund zum Nachdenken, ist er ein Anlass, Bilanz zu ziehen. Dazu brauchen viele Mütter und Väter ein bisschen Zeit. »Das Zimmer soll noch eine Weile so bleiben«, sagte eine meiner Gesprächspartnerinnen, die mich ins leere ehemalige Kinderzimmer ihrer Tochter, das künftige Arbeitszimmer, führte. »Ich muss den Auszug meiner Tochter ja erst verdauen.«

Phasen der Ablösung sind nicht nur Phasen der Trauer, sie sind bei allen Beteiligten zugleich Phasen der Unsicherheit hinsichtlich der eigenen Identität. Das beschreibt die Schweizer Psychoanalytikerin Verena Kast in ihrem Longseller Loslassen und sich selber finden. Die Ablösung von den Kindern treffend. »Ablöseprozesse von den Kindern könnten besser gelebt werden, würde man mehr darauf achten und bewusster Abschied nehmen.« Ein beherzigenswerter Rat. Allerdings ist das kluge Buch von Verena Kast stark auf ein Familienmodell fokussiert, nach dem Mütter sich als Hausfrauen und Familienmütter zwei Jahrzehnte lang fast ausschließlich um das Wohl der Kinder und der Familie sorgen, während die Väter im Beruf die materielle Grundlage dafür legen. Es sind nach ihrer Erfahrung deshalb vor allem die Frauen, denen der Abschied schwerfällt und die sich nach der Familienphase auf die Suche nach einer neuen Rolle begeben. Wenn das stimmt, müsste es den Eltern zunehmend leichter fallen, sich mit dem leeren Nest zu arrangieren. Schließlich sind Mütter heute mehrheitlich berufstätig, und die Väter sind es nach wie vor. Moderne Eltern dürften also mit der Lücke, die durch die Ablösung entsteht, kein Problem haben.

Doch die Erfahrung zeigt: Die Trauer um das turbulente Familienleben, die oft nach dem Auszug der Kinder einsetzt, ist nicht durch ein »Defizit« der Eltern bei der eigenen Lebensgestaltung zu erklären. Die Kinder fehlen nicht unbedingt, weil es an anderen Inhalten mangeln würde. Wenn es an etwas mangelt, dann ist es dieser besondere Inhalt, diese besondere Farbe, die das Zusammenleben mit den Heranwachsenden dem Alltag verlieh – bei allen Strapazen, die auch dazugehörten.

Für dieses Buch habe ich mit Männern wie Frauen gesprochen, die den Auszug ihrer Kinder aus der familiären Wohnung unter verschiedenen Umständen und auf ihre je eigene Art erlebt haben, die aber eines verbindet: Sie stehen alle im Berufsleben und/oder engagieren sich außerhalb der Familie. Zum Beispiel sah ich das fast leere Arbeitszimmer, von dem eingangs die Rede war, anlässlich des Besuchs bei einer Frau, die als Hochschullehrerin beruflich ausgelastet ist, international Anerkennung erfährt und täglich Kontakt zu jüngeren Menschen hat. Ein »Defizit« würde man bei ihr nicht diagnostizieren. Und doch ist durch den Auszug der Tochter eine Lücke entstanden.

(Wie) Wird sie sich schließen? Wenn die Kinder sich aufmachen, um woanders (im selben Ort, in einer Großstadt oder am anderen Ende der Welt) zu leben und sich zu diesem Zweck in einem anderen Haushalt (einem Zimmer im Studentenwohnheim, einer Wohngemeinschaft oder einer eigenen Wohnung) einzurichten, dann färbt ein wenig von der damit verbundenen Aufregung auf die ältere Generation ab. Auch ohne wegzugehen, treten Eltern nach dem Auszug ihrer Kinder eine Art Reise an. Wohin des Weges? Es lohnt sich, Erkundigungen über mögliche Routen einzuholen – vor allem von anderen Betroffenen.

Zwar liegt der Fall in jeder Familie etwas anders, wie wir sehen werden, doch es zeichnen sich Muster ab, typische Konstellationen und Themen, in denen sich andere Mütter und Väter wiedererkennen werden. So tauchen einige Erfahrungen und Gedanken in mehreren Gesprächen auf. Lebensregeln für Leserinnen und Leser aufzustellen oder kluge Ratschläge auszuteilen, ist mit diesem Buch jedoch nicht beabsichtigt. Dass man mit Ratschlägen vorsichtig sein sollte, wissen wir schließlich längst aus der Beziehung zu unseren erwachsenen Kindern.

Auch die Wissenschaft kann und will nur bedingt Hilfestellung leisten. Eine Fachdisziplin, die sich auf das Empty-Nest-Syndrom spezialisiert hat, gibt es nicht. Doch Psychologen, Psychotherapeuten, Familiensoziologen, Philosophen und Ethnologen steuern aus ihrer fachlichen Sicht Gedanken bei, die den Horizont der »verlassenen« Eltern erweitern. Als Wissenschaftsjournalistin wie als Privatperson habe ich solche Horizonterweiterungen stets als nützlich und befreiend empfunden. Ich habe mich deshalb intensiv auf die Suche nach Erkenntnissen aus der Wissenschaft gemacht, die Eltern helfen können, den Überblick zu bewahren, wenn ihre Kinder flügge werden.

Der Psychotherapeut Helm Stierlin etwa hat zu Beginn der 1980er Jahre drei verschiedene Beziehungsstile charakterisiert, die Eltern gegenüber ihren Kindern an den Tag legen. Sie alle haben Auswirkungen auf die Art, wie der Auszug der Kinder aus der elterlichen Wohnung erlebt wird. Im »Bindungsmodus« klammern sich Väter und Mütter an ihr Kind, im »Delegationsmodus« lassen sie ihm vermeintlich viel Freiheit, erwarten aber, dass Tochter oder Sohn gewissermaßen an ihrer Stelle aufregende Erfahrungen macht. Im »Ausstoßungsmodus« werfen sie das Kind verfrüht aus dem häuslichen Nest. Während die drei Modi in der Praxis eines auf Familientherapien spezialisierten Psychologen vermutlich häufig in Reinkultur zu erleben sind, kommen sie im Alltag wohl selten in krasser Form vor. Wer dem problematischen »Ausstoßungstyp« zuzurechnen ist, wird sich kaum für ein Buch zum »Empty-Nest-Syndrom« interessieren. Aber auch die beiden anderen Beziehungsformen dürften in Reinkultur bei Leserinnen und Lesern selten sein. Doch es lohnt sich, die Frage zu stellen, ob sich Elemente davon in der eigenen Beziehung zum erwachsenen Kind finden lassen. Mütter und Väter, deren Kinder flügge werden, verbindet schließlich, dass sie »zentrale lebenszyklische Ablösungs- und Loslösungsprozesse« durchleben. So nennt es die Schweizer Psychologin und Lebenslauf-Forscherin Pasqualina Perrig-Chiello in ihrem Buch Wenn die Liebe nicht mehr jung ist. Die fachwissenschaftliche Formulierung mag für viele tröstlich sein, zeigt sie doch, dass die gemischten Gefühle, die Trauer und die Wehmut, die Eltern bei allem Stolz auf ihre selbständigen Kinder bei deren Auszug befallen können, nichts »Besonderes« oder gar Pathologisches sind. Zugleich macht die Formulierung deutlich, dass viele Erwachsene in den mittleren Lebensjahren mehrere »lebenszyklische Ablösungsprozesse« gleichzeitig erleben: Möglicherweise werden in der Zeit, in der die Kinder zu Hause ausziehen, die eigenen Eltern pflegebedürftig, oder man muss mit deren Tod zurechtkommen – mit der Tatsache, nun keine Generation mehr über sich zu haben. Für Eltern, die ihre Kinder erst spät bekommen haben, fällt deren Auszug womöglich mit dem Eintritt in den Ruhestand zusammen: Sie selbst verbringen nun mehr Zeit zu Hause, während die Kinder in Zukunft Gast sein werden. Wer alleinerziehend war, fühlt sich nun vielleicht besonders einsam. Elternpaare müssen sich in der Zweisamkeit neu finden. Frauen kommen möglicherweise in die Wechseljahre. Auch wenn längst nicht alle unter den Folgen der hormonellen Umstellung leiden, sind sie doch mit dem Ende ihrer Fruchtbarkeit konfrontiert. Sie wissen, dass sie keine weiteren Kinder mehr bekommen werden.

Da geht es den Vogeleltern anders, deren leeres Nest als Metapher für die Phase des Lebens herhalten muss, in der Menschenkinder zu Hause ausziehen. Sie bauen im nächsten Jahr neu – und bekommen erneut Nachwuchs. Wie sich bei der Kohlmeise die Nester füllen und leeren, erfahren wir aus dem Gespräch mit einer Biologin und Vogelkundlerin.

In diesem Buch interessieren uns vor allem die unauffälligen, unscheinbaren Familienkonstellationen: »ganz normale« Mütter und Väter, die ihre erwachsen werdenden Kinder lieben, jederzeit bereit sind, sie zu unterstützen und bei Bedarf zu beschützen, die ihnen Freiheiten lassen, ihnen neue Erfahrungen wünschen, stolz auf deren Selbstständigkeit sind – und sich doch mit dem Abschied zunächst schwertun. Schon weil es Eltern sind, die besonders intensiv über das »leere Nest« nachdenken und die bereit waren, darüber zu sprechen, ist selbstverständlich keine repräsentative Untersuchung beabsichtigt.

Es geht um Menschen, die nicht unter einem Syndrom leiden, die nicht krank sind, nicht behandlungsbedürftig und schon gar nicht verrückt – aber sensibel genug, um den Umbruch in ihrem Leben zu spüren, den der Auszug ihrer Kinder aus der familiären Wohngemeinschaft bedeutete. Einige haben die Erfahrung gemacht, dass in dieser Situation Verstand und Gefühl ein gehöriges Stück auseinanderklafften. Dass sie sich so, wie sie plötzlich waren, nicht kannten. Zumindest für einige Momente habe auch ich es so erlebt. Als tröstlich empfinde ich einen Vers des Dramatikers Molière, der eine seiner Figuren in dem Stück Der Menschenfeind die Weisheit aussprechen lässt: »Wir Menschen gelten als vernünftige Wesen, wer das behauptet, ist nie Mensch gewesen.«

Erstes Kapitel

Abnabeln.
Eine Entwicklungsgeschichte

»Die Mutterliebe muss die Trennung vom Kind nicht nur dulden, sondern fördern.«

Erich Fromm, Psychoanalytiker

Binden und Lösen.
Ein entwicklungspsychologischer
»Fortsetzungsroman«

»Es sind Momente, in denen man den Fluss
des Lebens sehen kann«

Ein Gespräch mit der Sozialwissenschaftlerin
Nivedita Prasad über den Auszug ihrer einzigen Tochter,
ein karges Zimmer und den Nutzen der frei gewordenen
Versorgungsenergie für den Kleingarten

Auch wer für Gedanken dieser Art nicht anfällig ist, neigt in manchen Situationen dazu, an Fügung oder Schicksal zu glauben. So saß ich vor einiger Zeit in meinem – fast schon angestammten – Friseursalon im Berliner Akazienkiez. Ich musste einen Moment auf meine Friseurin warten, und ich konnte gar nicht anders, als das Gespräch zwischen der Inhaberin des Salons und einer Kundin um die 50 auf dem Platz gegenüber mit anzuhören.

Wie es ihr gehe, fragte die Friseurin. Die Kundin hielt sich auf diese Frage hin nicht mit Belanglosigkeiten auf. Sie kam sofort zur Sache: »Nicht so gut. Meine Tochter ist in der vorigen Woche ausgezogen. Das muss ich noch verarbeiten.«

Diskretion hin oder her – ich musste mich einfach zu den beiden Frauen umdrehen. »Kennen Sie das auch?«, fragte mich die Kundin. Wie ich später erfuhr, heißt sie Nivedita Prasad und ist Professorin für Soziale Arbeit an der Berliner Alice Salomon Hochschule. Ihre Frage musste ich bejahen: Ja, ich kenne das Problem, schließlich habe ich drei Töchter, die nach und nach aus der elterlichen Wohnung ausgezogen sind. Und jede für sich hat eine ganz besondere Lücke in unserem Haushalt hinterlassen. Ich schob gleich nach, dass das Thema mich noch aus einem anderen Grund interessierte: weil ich über die Erfahrungen anderer Mütter und Väter recherchierte. Kurz darauf waren wir zu einem Gespräch verabredet.

Nun besuche ich sie also in der Wohnung, in der bis vor vier Wochen ihre 22-jährige Tochter mit ihr lebte, die jetzt mit Sack und Pack in eine Wohngemeinschaft in Berlin-Mitte gezogen ist. Damit hat die junge Frau ein Vorhaben in die Tat umgesetzt, das sie ihrer Mutter ein Jahr zuvor angekündigt hatte – am Muttertag.

Ihr Jugendzimmer soll einmal das Arbeitszimmer der Professorin werden. In der Dreizimmerwohnung, in der sie bis vor Kurzem zu zweit lebten, hat ihr ein solcher Raum immer gefehlt. Und jetzt, während des Forschungssemesters, in dem sie viel Zeit zu Hause verbringt, ist er besonders wichtig. »Aber noch ist es zu früh, ihn einzurichten«, sagt Nivedita Prasad. Nur ein Schreibtisch steht deshalb in der Mitte, provisorisch.

Das Zimmer soll noch für einige Zeit so karg aussehen. Und das nicht allein, weil die Wohnungsinhaberin die Bauhaus-Architektur und einen schlichten Stil liebt. Nivedita Prasad möchte mit dem Einrichten warten, bis sie klarer sieht. Sie möchte dem Gefühl nicht ausweichen, das sich in ihrem Kopf eingenistet hat und das die tatkräftige Frau bisher nicht kannte. Sie findet, dass sie diese besondere, neue Art der Traurigkeit durchleben muss. »Ich bin ein bisschen verloren«, sagt sie. »Aber das ist der Lauf der Dinge: Die Kinder freuen sich, die Mütter heulen.«

Dabei finde sie die Entscheidung ihrer 22-jährigen Tochter, die eine Ausbildung zur Notfallsanitäterin macht, vollkommen richtig. »Die Bedingungen sind ideal, der Zeitpunkt passt, alles ist ganz harmonisch verlaufen. Außerdem weiß ich: Schlimmer wäre es, wenn sie nicht ausziehen würde.« Zudem habe sie die Tochter in den letzten drei Jahren ohnehin nur im Doppelpack erlebt: mit ihrem Freund, bei dem sie häufig übernachtete. Die Ablösung kam also nicht plötzlich.

Ihr harmonischer Verlauf erscheint Nivedita Prasad alles andere als selbstverständlich. Bei ihr selbst war es seinerzeit anders. »Ich bin so gegangen, wie man das niemandem wünscht«, erzählt sie, als wir im Wohnzimmer beim Tee sitzen. Zu diesem Zeitpunkt war Nevedita, die mit ihrer Familie als 13-Jährige aus Indien nach Deutschland gekommen war, erst 16 Jahre alt – und sollte zurück nach Indien. Die gute Schülerin wollte in Deutschland bleiben, weiter lernen, Abitur machen, studieren, frei sein. Das erkämpfte sie sich mit beachtlicher Energie beim Jugendamt: Bis sie volljährig wurde, lebte sie auf eigenen Wunsch im Heim. Zwar versteht sie sich inzwischen wieder gut mit ihren Eltern, den Großeltern ihrer Tochter, doch lange Zeit herrschte Funkstille. »Wenn man sich auf diese Art getrennt hat, wird es nicht urplötzlich wieder gut.«

Es waren also nicht ihre Eltern, sondern andere Erwachsene, die die 16-Jährige unterstützten. Sie hat durch die eigene Geschichte gelernt, zwischen Herkunftsfamilie und sozialer Familie zu unterscheiden. Ein Konzept, das auch für das Leben ihrer eigenen Tochter fruchtbar wurde: Diese wuchs zwar nicht mit ihrem leiblichen Vater auf, aber ein enger Freund und Vertrauter half der Mutter, sie großzuziehen. Dass er der soziale Vater ist, wurde inzwischen auch amtlich dokumentiert. Auch für ihn, der nicht bei Mutter und Tochter wohnte, aber in der Wohnung ein und aus ging, der mit am Esstisch saß, sich unzählige Male die Hausaufgaben anschaute und ebenso oft die Spieleabende der Kleinfamilie mitmachte, geht nun ein Abschnitt zu Ende.

»Was ich nicht vermisse, ist die Unordnung«, sagt die Mutter. »Ich bin ein ordentlicher Mensch, und ich kann es nicht gut haben, wenn auf dem Wohnzimmerboden Bulettenreste und Socken rumliegen.« Und doch: Als sie neulich in ihren Kleingarten kam und die achtlos auf die Terrasse geschleuderten Flipflops sah, war sie gerührt. »Meine Tochter war da!« Der Kleingarten ist im Moment besonders wichtig. »Er nimmt viel von meiner Versorgungsenergie«, sagt Nivedita Prasad. Statt um das Kind kümmere sie sich nun um die Zucchini. »Und das bringt schnell ein gutes Ergebnis.« Kinder hingegen wachsen langsam, eine große Spanne Leben verstreicht, während man sie beim Großwerden begleitet. Man erinnert sich kaum daran, wie es vorher war. »Ich kann nach 22 Jahren nicht einfach an die Zeit anknüpfen, in der ich als Kinderlose gelebt habe. Ich kenne diese Situation gar nicht mehr.« Sie hat sich verändert. Auch die beginnenden Wechseljahre erinnern sie deutlich daran, dass sie in eine neue Lebensphase eingetreten ist. »Da wird die Vergänglichkeit zum Thema. Es sind Momente, in denen man den Fluss des Lebens sehen kann.«

Gleichzeitig gilt es, im Alltag neue Gewohnheiten an die Stelle der alten zu setzen. »Man merkt die Veränderung ja an den Kleinigkeiten: dass man die große Waschmaschine nicht so schnell voll bekommt, dass ich die saubere Wäsche später nicht in zwei Stapel sortiere und dass der Riesen-Kühlschrank nicht so gut gefüllt ist.« Inzwischen sei der Kühlschrank in der Gartenlaube oft voller als der zu Hause, berichtet Nivedita Prasad. Beim Einkaufen greife sie aber oft noch automatisch zu den Lebensmitteln, die die Tochter mag. »Dabei esse ich gar keine Wurst zum Frühstück.«

In den letzten Jahren war der Haushalt schon längst nicht mehr so planbar gewesen wie in den Zeiten, als die Tochter zur Schule ging – »und bis zum Abitur Schulbrote von mir geschmiert bekam«. Oft hat Nivedita Prasad für drei gekocht, für den Freund gleich mit. Und dann hat sie doch an manchen Abenden nach einer äußerst kurzfristigen Absage per WhatsApp allein gegessen. »Darüber habe ich mich durchaus auch mal geärgert!« Auch was das Putzen der Wohnung betrifft, ist eine Veränderung eingetreten. Denn in den letzten Jahren hatten die beiden Bewohnerinnen sich diese Arbeit geteilt. »Nun muss ich zwar weniger putzen, das aber alleine.«

Was auch aufgehört hat, ist die »doppelte Kalenderführung«: Welche beruflichen und privaten Termine hat die Mutter, wann muss die Tochter wo sein? Mutter und Wissenschaftlerin zu sein, hatte Nivedita Prasad lange Zeit organisatorische Meisterleistungen abverlangt. »Das mütterliche Angebot bestand ja lange Zeit in Präsenz. Wenn ich das nicht leisten konnte, habe ich mich auf ein ganzes Netzwerk von Betreuern und Betreuerinnen gestützt.« Als die Tochter erwachsen war, blieb von der jahrelangen Präsenzpflicht der Mutter immerhin die Gewohnheit, das »Kind« zu informieren, wenn sie abends etwas vorhatte. »Dass ich gestern Abend nach einem Konzert noch mit einer Freundin zum Falafel-Essen gegangen bin, ohne meine Tochter anzurufen, war für mich ganz ungewohnt.«

Die junge Frau hat nur wenige Möbel aus ihrem Kinderzimmer mitgenommen. »Das neue Zimmer sollte anders aussehen.« Der Schreibtisch und das Bett werden nun im Keller aufbewahrt. Immerhin hat sie einige Kochutensilien mitgenommen, sodass es auch in Nivedita Prasads Küche leerer aussieht. »Ich wollte ihr eigentlich noch viel mehr mitgeben, auch Geschirr und Bettwäsche. Das ist die indische Tradition, von der ich anscheinend doch geprägt bin. Ich finde diese Idee der ›Mitgift‹ schön.«

Materialisiert sich in diesem Brauch womöglich der Wunsch der Eltern, ihrem Kind etwas Brauchbares fürs Leben mitzugeben? Durchaus, findet meine Gesprächspartnerin. Geben und Nehmen, das sei ohnehin im gemeinsamen Leben mit einem Kind nicht zu trennen. Heute Abend jedenfalls wird die Tochter etwas für die Mutter tun: Sie wird sie erstmals in der neuen Wohnung bekochen. Wer etwas für wen tut, wenn die Tochter schon vor dem Auszug dekretiert: »Weihnachten soll aber alles wie immer bleiben!«, ist hingegen schwer zu entscheiden. Auf jeden Fall ist klar: Man wird sich – mit dem sozialen Vater – zum Feiern wie immer in der Wohnung der Mutter treffen.

Wenn es um das Auto geht, das in der Nähe der mütterlichen Wohnung auf einem Parkplatz steht, oder um die Post, die sich zu Hause sammelt, ergibt sich ein Treffen der beiden Frauen, die nun in verschiedenen Berliner Bezirken leben, fast von selbst. Das sind alltägliche Anlässe für persönliche Kontakte. »Einen festen Termin dafür wollte meine Tochter nicht«, sagt Nivedita Prasad. Die Tochter habe auch von sich aus die Frage angesprochen, ob sie den Schlüssel zur mütterlichen Wohnung abgeben solle oder müsse. »Sie wollte ihn gern behalten, aber nicht an ihrem Schlüsselbund.«

Gibt es außer der Unordnung Dinge oder Gewohnheiten aus der Zeit des Zusammenlebens, auf die die Mutter nun gern verzichtet? Ihr fällt sofort die provozierend gute Stimmung ein, mit der die Tochter ihren Tag schon sehr früh am Morgen begann. »Ihre gute Laune schon um fünf Uhr morgens und den Gesang, von dem ich immer wach wurde, vermisse ich nicht!« Außerdem kann sie sich nicht vorstellen, in ihrem Alter noch einmal mit einem Mädchen in der Pubertät zusammenzuleben. Denn das war anstrengend. »Ich bin inzwischen ruhebedürftiger geworden, muss ich sagen. Außerdem fand ich es schon damals ungerecht, wie sie aufblühte, während ich langsam verwelkte.« Bald überragte die Tochter ihre Mutter um etliche Zentimeter. Lässig holte sie ihr Gegenstände aus dem obersten Regalfach, und sie musste keine Brille aufsetzen, um Kleingedrucktes zu entziffern. Nun kann sie diese kleinen Liebesdienste nicht mehr übernehmen. »Sie hat daran gedacht, mir zum Abschied eine Lupe und eine Trittleiter zu schenken.«

Am Beginn steht die Symbiose

Einen jungen Menschen, der seine erste eigene Wohnung bezieht, verbindet mit seinen Eltern eine lange gemeinsame Geschichte. Es ist auch eine Geschichte der Ablösung. Eine Geschichte in merklichen und unmerklichen Etappen. Zu Beginn ist die Sachlage klar, jedenfalls für die Mutter: Sie und ihr Kind stellen eine untrennbare Einheit dar. Eine Einheit, die für die Frau, in deren Bauch das Kind heranwächst, durchaus ihren Preis hat. »Der mütterliche Organismus verliert in der Schwangerschaft seine Eigenbestimmung«, erläutert der Physiologe Henning Schneider in dem Band Kinder – zu welchem Preis?, den der Gynäkologe und Geburtshelfer Klaus Vetter herausgegeben hat.

Wer in dieser Zeit aus medizinischer Sicht eigentlich bestimme, das sei der Mutterkuchen, die Plazenta, schreibt Schneider. Und die sei, ihrem deutschen Namen zum Trotz, eindeutig Teil des Kindes, sie sei Sachwalter seiner Interessen, also sein Anwalt. Als zentrale Schaltstelle der Symbiose sorgt die Plazenta für Umstellungen auf Hormon- und Stoffwechselebene, ohne die das Ungeborene nicht ausreichend versorgt würde. Sie dirigiert, damit das Kind heranwachsen kann. Der Slogan »Mein Bauch gehört mir!« stimmt während der Schwangerschaft aus biologischer Sicht also nicht.

Man könnte meinen, dass sich in der Gebärmutter der Frau ein kleiner Parasit eingenistet hat, ein ausgefuchster Schmarotzer, der auf Kosten seiner Mutter lebt. Er ist dabei auch auf sie angewiesen. Damit sie den fremden Organismus in sich toleriert, wird ihr Immunsystem heruntergefahren. Und der kleine Schmarotzer kann sich auf Hormone verlassen, die den mütterlichen Stoffwechsel zu seinen Gunsten verändern: Hormonell gesteuert nehme zum Beispiel die Empfindlichkeit für Insulin bei der Mutter deutlich ab, erläutert Klaus Vetter, der als Chefarzt der Geburtsmedizin im Berliner Vivantes Klinikum Neukölln zahlreiche Mütter betreut und ihren Babys auf die Welt geholfen hat. »Bei knappen Verhältnissen wird auf diese Weise Glukose sozusagen für den Fötus aufgespart und bereitgehalten.« Lebt die Schwangere hingegen ernährungstechnisch gesehen im Überfluss, wie das im heutigen Westeuropa zumeist der Fall ist, dann bedeutet das eine Belastung für den Kohlehydrat-Stoffwechsel, die bis zum Schwangerschaftsdiabetes führen kann. Was für das Kind gut ist, beinhaltet für die Mutter ein Risiko – und das in Zeiten des Hungers wie des Luxus.

Sehr wahrscheinlich tragen in der Zeit der Schwangerschaft Hormone dazu bei, dass mütterliche Gefühle entstehen. »Wir wissen, dass das Hormonsystem stark auf die Psyche einwirkt«, sagt Geburtsmediziner Vetter. Auch körperliche Veränderungen, die die Schwangere langsamer und ermüdbarer machen, »sie zu einem Rückzug aus dem Alltagsstress zwingen«, sind seiner Ansicht nach an diesem Prozess beteiligt. Alles gut für das Kind. »Der Parasit nimmt sich, was er will, und macht dabei die Frau zur Mutter«, resümiert Vetter.

Wenn das Baby »auf der Welt« ist, setzt sich mit dem Stillen die Symbiose fort. Doch zuvor hat sich die entscheidende Trennung beider Organismen ereignet. Das Kind ist auf die Welt gekommen. Das Durchtrennen der Nabelschnur, das heute oft der Vater vollzieht, ist ein Akt von großer Symbolkraft.

Auf eigenen Füßen

Machen wir einen kleinen Sprung: »Am Ende des zweiten Lebensjahres erfährt die Selbstwahrnehmung eine tiefgreifende Erweiterung: Das Kind wird sich seiner selbst bewusst«, schreibt der Schweizer Kinderarzt und Autor Remo Largo in seinem Buch Kinderjahre. Entwicklungspsychologen weisen dies zum Beispiel mit dem »Rouge-Test« nach: Dafür wird dem Kind, während es spielt, unbemerkt ein roter Fleck ins Gesicht gemalt, dann wird sein Verhalten vor einem Spiegel beobachtet. Kinder unter eineinhalb Jahren freuen sich über das Wesen im Spiegel und greifen danach wie nach einem neuen Spielpartner. Kleinkinder im Alter von 18 bis 20 Monaten bemerken den Fleck und versuchen ihn wegzuwischen – bei sich selbst.

Etwas später benutzen sie ihren eigenen Vornamen, sprechen von sich in der dritten Person. Bis sie schließlich »Ich« sagen. Die Schriftstellerin Christa Wolf hat in ihrem autobiografischen Roman Kindheitsmuster treffend beschrieben, dass damit eine neue Epoche eingeleitet ist. Die Kindheitserinnerungen der Romanheldin Nelly setzen mit dem Tag ein, an dem das Mädchen vor dem Lebensmittelladen der Eltern saß »und in Gedanken das neue Wort ausprobierte, ICH ICH ICH ICH ICH, jedes Mal mit einem lustvollen Schrecken, von dem es niemandem sprechen durfte. Das war ihm gleich gewiss.« Nelly geht an diesem Tag zögerlich zurück ins Haus, »denn ein Kind, das zum ersten Mal in seinem Leben einen Schauder gespürt hat, als es ICH dachte, wird von der Stimme der Mutter nicht mehr gezogen wie von einer festen Schnur«.