Impressum

1. Auflage

© egoth verlag GmbH

Alle Rechte vorbehalten. Wiedergabe, auch auszugsweise,
nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Rechteinhabers.

ISBN: 978-3-903183-37-7

ISBN E-Book: 978-3-903183-78-0

Cover und alle weiteren Bilder: Privatarchiv Dr. Thomas Taut,
World Marathon Challenge, Six Star Finisher, Pixabay.com

Grafische Gestaltung und Satz: Dipl. Ing. (FH) Ing. Clemens Toscani

Printed in the EU

Gesamtherstellung:
egoth Verlag GmbH
Untere Weißgerberstr. 63/12
1030 Wien
Österreich

Dr. Thomas TAUT

ÜBER
GRENZEN
LAUFEN

INHALT

DAS LEBEN KANN EIN MARATHON SEIN

WIE ALLES BEGANN

DIE WORLD MARATHON CHALLENGE (WMC)

UND WAS HAT DAS MIT MIR ZU TUN?

MEIN ERSTER MARATHON

EINE KURZE GESCHICHTE DES MARATHONLAUFS

EIN MARATHON VERANDERT DICH

VOM COUCHPOTATO ZUM MARATHONLÄUFER

VOM MARATHON-LÄUFER ZUM EXTREMSPORTLER

JA ZUR WORLD MARATHON CHALLENGE

DIE GEISTIGE UND ORGANISATORISCHE VORBEREITUNG

DIE PHYSISCHE VORBEREITUNG

DIE TEILNEHMER 2018

LETZTE VORBEREITUNGEN IN KAPSTADT

ANTARKTIS –
DER KALTE KONTINENT

AFRIKA -
DER SONNIGE KONTINENT

AUSTRALIEN -
DER ERHOLSAME KONTINENT

ASIEN -
DER SCHNELLE KONTINENT

EUROPA -
DER NASSE KONTINENT

SÜDAMERIKA –
DER CHAOTISCHE KONTINENT

NORDAMERIKA –
DER LETZTE KONTINENT

WIEDER ZURÜCK INS LEBEN

MEINE WEITEREN ZIELE

MEINE PARTNER

WMC UND DIE ÖSTERREICHISCHEN MEDIEN

ZUM ANSEHEN UND NACHSCHLAGEN

Sechs-Sterne-Finisher-Liste

Zeitplan der WMC 2018

Über den Autor

DAS LEBEN KANN EIN MARATHON SEIN

»Wer immer tut, was er schon kann, wird immer bleiben, was er schon ist.«

(Henry Ford)

vier Österreicher auf dem Weg nach Marathon

„Die Leute fragen mich oft, wie ich es mache, einen Marathon zu laufen, da es eine so lange Strecke ist. Ich antworte dann, ich sehe immer nur die 100 Meter vor mir, weiter denke ich gar nicht. Mein Ziel ist es ja nicht, zu gewinnen. Wenn ich nach 40 Kilometern noch genügend Energie habe, um das letzte Stück ins Ziel zu laufen und mit einem Lächeln ankomme, dann ist mein Ziel erreicht.“

Marathon (ursprünglich: „Fenchel-Feld“) steht heute in unserem Sprachgebrauch für irgendetwas, das unvorstellbar lange dauert oder unvorstellbar weit weg ist. Das ist so ähnlich wie z.B. Mega/Giga, die vor allem in der Jugendsprache als ausdrucksstärkere Synonyme für das gewöhnliche „groß, stark, gewaltig“ verwendet werden. Der Marathon hat damit Einzug in unsere tägliche Sprachwelt gefunden und dürfte über einen Bekanntheitsgrad von nahezu 100% verfügen.

Viele meiner Leser sind in ihrem Leben noch keinen Marathon gelaufen und haben das auch gar nicht vor. Müssen sie auch nicht, gigantische Herausforderungen trifft man in allen Bereichen des täglichen Lebens. Zuallererst einmal im Bereich Gesundheit: Wir werden alle nicht jünger, ob uns das nun passt oder nicht. Ausdauertraining, egal auf welchem sportlichen Gebiet, fördert Fitness und Wohlbefinden. Das beginnt bereits beim unfreiwilligen Stiegen Steigen, wenn der Lift wieder einmal ausgefallen ist. Da tun sich Trainierte dann einfach leichter.

Im täglichen Leben jedes Einzelnen kann „Marathon“ möglicherweise bedeuten:

als Partner oder Eltern Tag für Tag für die ganze Familie da zu sein,

als Angestellter oder Selbständiger sich zu etablieren und vielleicht Karriere zu machen,

als Normalverdiener genügend Geld anzusparen, um sorgenfrei alt werden zu können oder

als ständig Suchender sich lebenslang weiter zu entwickeln.

Es gibt im Englischen einen Ausdruck, den das Deutsche so nicht kennt. Sterben heißt dort „to kick the bucket“, also „den Eimer umstoßen“. Deshalb gibt es im Englischen auch die sogenannte „Bucket List“, die Liste an Vorhaben, die noch zu erledigen wären, damit der Eimer leer ist, bevor er umgestoßen wird. Natürlich kann man den Eimer auch gar nicht erst befüllen, also ständig leer lassen. Man kann sich selbst permanent klein halten und alle Lebensziele versagen. Aber was für ein Leben ist das?! Zahlreiche Interviews am Totenbett bringen immer wieder die Tatsache ans Licht, dass das größte Bedauern nicht den Dingen gilt, die gescheitert sind. Nein, es gilt den Dingen, die man nie begonnen, nie versucht hat! Für die man sich zu klein und zu schwach eingeschätzt hat, weil man der Devise: entweder ich gewinne oder ich lerne! nicht getraut hat.

Diese ultimativen Lebensziele sind natürlich für jeden Einzelnen unterschiedlich und liegen vielleicht noch weit in der Zukunft. Ich hatte beispielsweise 51 Jahre lang keine Ahnung, dass die World Marathon Challenge (WMC) auf meiner persönlichen Bucket List steht, ich hatte ja noch nicht einmal davon gehört! Aber ich hielt meine Antennen empfangsbereit für die Dinge, die mir wichtig waren. Und ich war von Menschen umgeben, die meine Interessen teilten, die wussten, wofür ich stehe und ebenso offen waren wie ich. Nur deswegen konnte ich von dieser für mich so bedeutenden Möglichkeit überhaupt erst erfahren. Nur deshalb investierte ich in der Folge Zeit, Geld und Energie in dieses Projekt und erhielt dafür eine der großartigsten Wochen meines Lebens! Am Totenbett werde ich auf diese Zeit zurückblicken und total begeistert sein, dass ich damals diese gewaltige Möglichkeit, ZU WACHSEN nicht ungenützt gelassen habe.

Dieses Buch soll meine Leser verzaubern, motivieren, begeistern, mitreißen und ihnen die Augen öffnen. Sollte mir das gelingen, wäre ich mehr als zufrieden.

TRÄUME! - Discover, Respect, Explore, Amaze, Motivate – DREAM! Dieses entzückende, nepalesische Mädchen ist mir im Mai 2019 beim Aufstieg zum Mount Everest-Marathon einfach so in die Kamera gelaufen …

WIE ALLES BEGANN

»Fisch schwimmt, Vogel fliegt, Mensch läuft.«

(Emil Zatopek)

Der Tag als alles begann – Australia Day am 26.01.2016

Es war mein Freund Stefan, der meine Läuferkarriere auf die nächste Ebene hob. An jenem herrlichen Sommermorgen im Januar 2016 in Sydney war ich schon früher von meinem Training zurückgekehrt. Nach dem täglichen Küstenlauf von Coogee Beach nach Bondi Beach und retour saß ich gerade beim Frühstück, als Stefan in unserem gemieteten Apartment eintraf. Wortlos stürmte er an mir vorbei, sichtlich in Gedanken. Nach ein paar Minuten im WLAN rief er unsere Frauen und mich zu sich: „Das müsst Ihr Euch anschauen!“

Da waren sie, die drei magischen Worte, die mich nicht mehr loslassen sollten:

Stefan hatte unterwegs am Strand ausgerechnet James Alderson getroffen, auf dessen T-Shirt diese drei Zauberworte prangten: World Marathon Challenge. Einer von fast 9 Millionen Österreichern trifft am Strand ausgerechnet den einzigen von 25 Millionen Australiern, der zwei Wochen später zur WMC 2016 fliegen sollte! Aber es gibt ja bekanntlich keine Zufälle, manche Dinge müssen einfach passieren…

Anfangs herrschte bloß völliges Unverständnis. „Das ist doch total unmöglich!“ „Das kann ja gar nicht gehen!“ „Das ist ja völlig wahnsinnig!“

7 Marathons (!!!!!!!)

auf 7 Kontinenten (!!!!!!!)

an 7 Tagen hintereinander (!!!!!!!)

Ausgeschlossen! Abgehakt. Und dann passierte ganz lange nichts weiter.

Bis zu meiner Anmeldung zehn Monate später am 23. November 2016.

DIE WORLD MARATHON CHALLENGE (WMC)

»Wenn eine Idee am Anfang nicht völlig absurd klingt, dann taugt sie nichts!«

(Albert Einstein)

die Route unserer Hochgeschwindigkeits-Weltreise

Hallo Thomas,

Vielen Dank für Deine Bewerbung für die World Marathon Challenge 2018. Ich bin glücklich, Dir sagen zu können, dass im Moment ein Platz für Dich bereit steht, wenn Du mit Deiner Anmeldung weiter machen möchtest. Ich habe die relevanten Kontoinformationen beigelegt, um Deinen Platz zu sichern. Willkommen beim Rennen!

Beste Wünsche, Richard (Donovan aus Galway, Irland)

P.S.: Ich bin für die nächsten paar Tage in der Antarktis, um den Eis-Marathon zu organisieren.

Ich weiß heute nicht mehr, welche gedanklichen Prozesse genau mich zu diesem Schritt geführt haben. Aber es muss die Abwägung zweier wichtiger Fragen gewesen sein:

1.Ist es mir das wert?

2.Kann ich das schaffen?

Dazu kam meine damalige gute körperliche Verfassung. Im Oktober 2016 war ich die Marathons Nummer 34 in Chicago und 35 in Venedig innerhalb von nur zwei Wochen gelaufen und hatte sie in für meine Verhältnisse guten vier Stunden absolviert. Bis zur Challenge wären dann nur noch zwei weitere Rennen geplant, der extrem mühsame Karwendel-Ultralauf (52km) und der Medoc Marathon. Aber wer den kennt, weiß, dass dort nicht der Sport im Vordergrund steht. Ein großer Spaß, aber das gehört in ein eigenes Buch …

Albert Einstein hatte in seinem Leben einige zumindest auf den ersten Blick absurde Ideen, aber er führte seine Theorien konsequent zu Ende und leistete dabei auf seinem Gebiet herausragende Pionierarbeit. Ebenso wie Richard Donovan (geb. 1966), der es sich mit seiner Firma Global Running Adventures zum Ziel gesetzt hatte, die schwierigsten Marathons dieser Welt als jährliche Rennen für Jedermann auf die Beine zu stellen:

den nördlichsten direkt am Nordpol (Nordpol-Marathon)

den südlichsten auf der Antarktis (Antarktis Eis-Marathon & 100km Ultralauf)

den höchsten - im Sinne der größten Durchschnittshöhe - in der chilenischen Atacama-Wüste (Vulkan-Marathon)

und eben die World Marathon Challenge (WMC) als ultimative Herausforderung:

Richard ist sie 2009 erstmals selbst gelaufen.

2012 hat er die sieben Marathons in weniger als 5 Tagen(!) absolviert.

Seit 2015 ist die WMC nunmehr eine jährliche, öffentliche Veranstaltung.

Eine wichtige Information für alle Leser mit ökologischem Bewusstsein: Der CO2-Ausstoß aller dieser Marathonreisen wird stets durch das Pflanzen ganzer Wälder überkompensiert!

Richard Donovan war zudem noch einen Marathon direkt am Südpol gelaufen (2002), dann quer durch Nordamerika (2015), durch Europa (2016) und durch Südamerika (2017).

Die WMC war also seit 2015 zu einer öffentlichen, jährlichen Rennveranstaltung geworden. Die Strecke verlief ursprünglich von der antarktischen Halbinsel über Santiago de Chile/Südamerika, Miami/Nordamerika, Madrid/Europa, Marrakesch/Afrika, Dubai/Asien zum Finale nach Sydney/Australien. Im ersten Jahr – geflogen wurde damals noch in der „Holzklasse“ – gab es 10 Finisher, 9 Männer und eine Frau. Aus Kontinentaleuropa kamen lediglich ein Franzose und die einzige Dame aus Finnland. Die Marathonzeiten lagen zwischen 3:21h (David Gething, HKG) und 5:59h. Und sie haben es ALLE GESCHAFFT!

2016, auf derselben Strecke, gab es mit 15 schon ein paar Teilnehmer mehr: 11 Männer und 4 Frauen erreichten das große Ziel. Drei davon sollte ich 2018 kennen lernen, doch davon später mehr. Aus Kontinentaleuropa waren diesmal ein Herr und eine Dame aus Deutschland am Start. Die Zeiten im zweiten Jahr der Serie lagen zwischen 3:32h (Daniel Cartica, USA) und 6:29h. Becca Pizzi aus Boston gewann die Damenwertung mit 3:55h. Und wieder haben es ALLE GESCHAFFT!

Erst 2017 – wieder auf derselben Strecke – gab es die ersten Ausfälle, von den 33 TeilnehmerInnen kamen allerdings nur zwei nicht ins Ziel. Dafür hatte Michael Wardian (USA) eine Fabelzeit ausgepackt: konstante 2:37h-2:54h pro Rennen, durchschnittlich 2:45h siebenmal hintereinander!!!

Die Rekorde stehen nach den 2018er- und 2019er- Durchgängen nun bei:

schnellste Laufzeit Mann:

Michael Wardian (USA):

2:45:57

(Thomas Taut (AUT):

5:16:38)

schnellste Laufzeit Frau:

Susannah Hill (GBR):

3:28:09

schnellste Durchlaufzeit Mann:

Richard Donovan (IRL):

4d 22h 3min

(Thomas Taut (AUT):

6d 8h 55min)

schnellste Durchlaufzeit Frau:

Becca Pizzi (USA):

6d 7h 58min

ältester Mann:

Dan Little (USA):

76 Jahre

(Thomas Taut (AUT):

54 Jahre)

älteste Frau:

Gloria Lau (SIN):

67 Jahre

Becca Pizzi – schnellste Dame/Durchlaufzeit

UND WAS HAT DAS MIT MIR ZU TUN?

»Wer die Welt bewegen will, sollte erst sich selbst bewegen.«

(Sokrates)

insgesamt über 4.000 Rennkilometer in Medaillenform

Was das mit mir zu tun hatte, galt es erst heraus zu finden. Zunächst einmal nicht viel. Ich bin zwei Jahre älter als Richard und bei weitem nicht so extrem unterwegs. Ich habe einen selbständigen Brotberuf, dem ich täglich nachgehe und laufe nur in meiner Freizeit.

»So extrem sieht er gar nicht aus.
Auf der Straße würde niemand ahnen,
was Thomas Taut aus Wien geschafft hat.«

(SportAktiv, Februar 2019)