Der Mesner-Michel

Die Geschichte vom Mesner-Michel ist nicht von mir, sondern vom alten Torggler auf Moos im Eppan, und der alte Torggler hat sie auch nicht aus seinem eigenen grauen Schädel, obwohl er ein paar recht spitzbübische Fabulistenaugen hat, sondern er wird sie wieder von einem andern alten Burschen haben, der wie er gern an der Mendel herumkraxelt, bis ins Welsche hinein, und sich um den Wald kümmert und um das, was die Füchse erzählen und die alten Weiber sagen. Solche Geschichten wachsen wild irgendwo auf, vielleicht von Samen, der weit hergetrieben wurde und von exotischen Pflanzen kommt, die in königlichen Gärten unter heiterer Sonne standen, und sie verändern sich je nach dem Boden, der sie nährt.

Kundige werden bald erkennen, wer der norddeutsche Bruder des Mesner-Michels ist. Der alte Torggler weiß das nicht. Für ihn ist der Mesner-Michel kein Hergelaufener, sondern ein geborener Tiroler. Und in seinem Munde sieht er auch ganz so aus.

Ein Heimatskünstler, der alte Torggler! Schade, daß ihm das Schreiben so schwer fällt. Er würde es besser gemacht haben, als ich, »g'schmalzener«. Aber am Ende hätte es die Polizei nicht erlaubt, die für die Reize des Volkstons mitunter kein Verständnis zeigt. An meinem Ton wird sie kaum etwas auszusetzen haben. Und in meinem Ton geht die Geschichte so: