Meg Maxwell, Sandra Steffen, Joanna Sims, Katie Meyer

BIANCA EXTRA BAND 42

IMPRESSUM

BIANCA EXTRA erscheint in der HarperCollins Germany GmbH

Redaktion und Verlag:
Postfach 301161, 20304 Hamburg
Telefon: +49(0) 40/6 36 64 20-0
Fax: +49(0) 711/72 52-399
E-Mail: kundenservice@cora.de

© Deutsche Erstausgabe in der Reihe BIANCA EXTRA
Band 42 - 2017 by HarperCollins Germany GmbH, Hamburg

© 2016 by Meg Maxwell
Originaltitel: „The Detective’s 8 lb, 10 oz Surprise“
erschienen bei: Harlequin Enterprises Ltd., Toronto
in der Reihe: SPECIAL EDITION
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
Übersetzung: Rainer Nolden

© 2011 by Sandra Steffen
Originaltitel: „A Bride Until Midnight“
erschienen bei: Harlequin Enterprises Ltd., Toronto
in der Reihe: SPECIAL EDITION
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
Übersetzung: Valeska Schorling

© 2016 by Joanna Sims
Originaltitel: „Meet Me at the Chapel“
erschienen bei: Harlequin Enterprises Ltd., Toronto
in der Reihe: SPECIAL EDITION
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
Übersetzung: Meike Stewen

© 2016 by Katie Meyer
Originaltitel: „Do You Take This Daddy?“
erschienen bei: Harlequin Enterprises Ltd., Toronto
in der Reihe: SPECIAL EDITION
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
Übersetzung: Stephanie Thoma-Kellner

Abbildungen: Harlequin Books S.A., alle Rechte vorbehalten

Veröffentlicht im ePub Format in 03/2017 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.

E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck

ISBN 9783733732899

Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.

Weitere Roman-Reihen im CORA Verlag:
BACCARA, JULIA, ROMANA, HISTORICAL, MYSTERY, TIFFANY

 

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MEG MAXWELL

Die Akte Daddy

Wer hat ein Baby in seinem Büro abgelegt? Bevor Nick sich von dem Schock erholt, steht Georgia vor ihm! Die Frau, die er so geliebt hat – und deren Bauch verrät, dass heute offensichtlich sein Babytag ist …

SANDRA STEFFEN

Schweig und küss mich

Die Hochzeit seines Bruders verschlägt den Journalisten Kyle in die Kleinstadt Orchard Hill. Wo die geheimnisvolle Pensionswirtin Summer seine professionelle Neugier weckt – und seine Leidenschaft …

JOANNA SIMS

Der Duft von Heu und Hoffnung

Der Himmel hat sie geschickt! Die junge Lehrerin Casey ist rührend zu Brocks autistischer Tochter. Und ihr Lachen erinnert ihn daran, dass er die Liebe viel zu lange aus seinem Leben verbannt hat …

KATIE MEYER

Wenn dich die Liebe endlich findet

Von der Braut verlassen und untröstlich, fliegt Noah allein in die Flitterwochen nach Paradise, Florida. Aber hat das Schicksal hier seine Finger im Spiel? Denn er lernt die bezaubernde Mollie kennen …

Die Akte Daddy

1. KAPITEL

Gerade einmal fünfzehn Minuten hatte Nick Slater gebraucht, um sich fürs Mittagessen bei Hurley’s Homestyle Kitchen ein Roastbeefsandwich mit Salat zu besorgen. Als er in sein Büro zurückkehrte, hatte jemand ein Baby in einer blau-weißen Tragetasche auf seinem Schreibtisch zurückgelassen.

Konsterniert blieb Nick an der Hintertür der ansonsten leeren Polizeistation von Blue Gulch stehen. Während er das Baby betrachtete, machte er sich in seinem Kopf bereits Notizen.

Neugeborenes, ca. einen Monat, vielleicht sechs Wochen alt. Junge, dem Blau nach zu urteilen. Pfirsichfarbige Pausbäckchen, rosige Lippen, die leicht zucken. Allem Anschein nach gut genährt. Gut versorgt, saubere Ausstattung, eingewickelt in eine gehäkelte Decke. Schläft tief und fest – vorläufig.

Als er das Büro verlassen hatte, lagen nur ein paar handschriftlichen Notizen über einen Einbruch auf seinem Schreibtisch, eine Geburtstagskarte für seine Schwester mit zwei Zwanzigern und einer Zehndollarnote, die er ihr ins Dallas City College schicken wollte, sowie ein Zettel mit dem Hinweis, dass er sich etwas zum Mittagessen besorgte und in zehn Minuten zurück sein würde.

Und jetzt war da ein Baby.

„Hallo?“, rief er in der Hoffnung, dass die Mutter oder sonst irgendjemand in der Nähe war, zu dem das Baby gehörte. Das Polizeirevier von Blue Gulch war nicht sehr groß. Neben dem Dienstzimmer mit dem lang gestreckten Empfangstresen, den Schreibtischen von Nick sowie zwei weiteren Beamten und dem Büro des Revierchefs, das direkt neben den beiden Gefängniszellen lag, gab es noch einen Raum, der als Verhör- und Pausenraum diente.

„Hallo?“, versuchte er es erneut.

Stille.

Ohne das Baby aus den Augen zu lassen, betrat Nick den Pausenraum. Leer. Das Büro des Chefs – leer. Die Gefängniszellen – leer.

Misstrauisch, wie er von Berufs wegen war, hob er die Babytasche auf seinem Schreibtisch hoch, um sich zu vergewissern, dass das Bargeld noch vorhanden war. Es lag an seinem Platz. Beruhigt stellte er die Tasche wieder ab.

Okay. Offenbar war die Mutter hereingekommen, hatte niemanden gesehen, ihr Baby abgestellt und die Toilette aufgesucht.

Allerdings stand die Toilettentür offen, und das Licht war ausgeschaltet.

Nick schaute aus dem Fenster, um nachzusehen, ob jemand auf den Stufen oder der Bank vor dem Revier saß. Niemand.

„Hallo?“, wiederholte er, obwohl ihm inzwischen klar war, dass keine Menschenseele in der Nähe war. Bis auf das eintönige Summen des Ventilators in der Ecke herrschte absolute Stille im Büro.

Warum sollte jemand ein Baby auf seinem Schreibtisch zurücklassen – wenn das Revier menschenleer war? Er überlegte, wer in Blue Gulch kürzlich ein Kind bekommen hatte. Die Loughs, die etwa eine Viertelmeile von der Wache entfernt wohnten. Aber sie hatten ein Mädchen mit blonden Locken. Das Baby in der Trage war jedoch dunkelhaarig.

Dann waren da noch die Andersons, die in einem Vorort lebten und nicht oft nach Blue Gulch kamen. Sie hatten im Juni einen Jungen bekommen. Hatte einer von ihnen das Baby aus irgendeinem Grund auf Nicks Schreibtisch zurückgelassen? Nick suchte nach ihrer Adresse, nahm das Telefon zur Hand und wählte ihre Nummer.

Sobald Mike Anderson sich meldete, hörte er im Hintergrund ein Baby jauchzen. Geistesgegenwärtig behauptete Nick, die Anwohner der Umgebung vor einem Kojoten warnen zu wollen, der tatsächlich in der Gegend gesichtet worden war, und riet Mike zur Vorsicht.

Nachdem er aufgelegt hatte, zermarterte er sich den Kopf, wer sonst noch infrage kommen könnte. Blue Gulch war eine Kleinstadt mit 4304 Einwohnern – 4305, korrigierte er sich. Eine andere hochschwangere Frau wäre ihm im Sommer gewiss aufgefallen.

Nick betrachtete das Baby. Ein kleiner blaubestrumpfter Fuß schob sich unter der Decke hervor. Kurz darauf der zweite. Das Baby drehte den Kopf nach links. Dann nach rechts.

Die kleinen Augen öffneten sich einen Spalt. Und schlossen sich wieder.

Das erste Quäken ertönte. Rasch wurde es zu einem lauten Schreien. Lauter, als man es von so einem kleinen Wesen erwartet hätte.

Nick schaute auf die Uhr. 13.16 Uhr. Michelle Humphrey, die Sekretärin, war noch in der Mittagspause. Officer Manning, der die Stellung halten sollte, lümmelte wahrscheinlich zum sechsten Mal an diesem Tag im Coffeeshop herum, trank einen Eiskaffee und flirtete mit der Kellnerin, auf die er ein Auge geworfen hatte.

Und der Chef, der kurz vor der Pensionierung stand, machte während der heißen Sommertage ausgedehnte Nickerchen in seinem Truck auf dem rückwärtigen Parkplatz. Übernimmst du mal für mich, Nick? war Chief McTiernans Standardfrage. Nick verspürte wenig Lust, den Boss zu spielen. Er zog es vor, Detective zu sein und vor Ort zu arbeiten.

Außerdem plante er, Blue Gulch in den kommenden Wochen für immer zu verlassen. Vor zwei Jahren war er wieder hier hergekommen, weil er sich nach dem Tod ihrer Mutter um seine sechzehnjährige Schwester kümmern musste. Aber nun, da Avery in einem Wohnheim auf dem College lebte, war es nicht nötig, länger in dieser ungeliebten Stadt zu bleiben – ein Ort, der ihn an die schlimmste Zeit seines Lebens erinnerte.

„Bäääh! Bääääh! Bäääääh!“

Himmel! Er musste etwas unternehmen. Zum Beispiel das Baby in den Arm nehmen.

Er griff in die Tasche, schob die Decke beiseite – und erstarrte.

Auf dem Strampler klebte ein Zettel.

Detective Slater: Bitte kümmern Sie sich um Timmy, bis ich ihn in einer Woche wieder abholen kann. Ich lasse ihn nicht im Stich. Ich weiß, dass ich Ihnen vertrauen kann.

Was zum Teufel …?

Er betrachtete den Zettel und las ihn wieder und wieder. Die Mitteilung war auf ein halb abgerissenes weißes Blatt geschrieben; das Wörtchen bitte rot unterstrichen. Noch hoffte er, dass seine Augen ihm einen Streich spielten, dass er Woche las, wo Minuten gemeint waren.

Wovor hatte die Mutter Angst? Warum musste sie ihn für eine Woche abgeben?

Timmy. Wenigstens hatte er einen Namen. Ein toller Hinweis! Wen kannte er, der ein Baby namens Timmy hatte? Niemanden. Nick betrachtete den Säugling.

Das Baby streckte sich und gähnte und hatte keine Ahnung, dass die Entscheidung eines Menschen sein ganzes Leben aus der Bahn werfen konnte.

Das vermochte Nick nur zu gut nachzuempfinden.

Vor ihm lag ein unschuldiges Baby, allen auf Gedeih und Verderb ausgeliefert.

Jetzt war es ihm ausgeliefert. Ich weiß, dass ich Ihnen vertrauen kann.

Offenbar kannte die Mutter ihn.

Plötzlich schlug das Herz in seiner Brust schneller. Nein. Unmöglich. Nein und nochmals nein …

Seine Schwester?

Reg dich ab, Slater, befahl er sich. Vor zwei Wochen hast du Avery ins College gebracht. Da war sie immer noch die dünne Bohnenstange, die sie immer schon gewesen war. Seine achtzehnjährige Schwester war nicht die Mutter des Babys. Sein Herzschlag normalisierte sich wieder.

Aber warum hatte man ausgerechnet ihn ausgewählt? Er war nicht gerade der väterliche Typ.

Was du willst, spielt keine Rolle! Die ganze Stadt hatte ihn gehört, als er Avery vor ein paar Monaten vor dem Burgerladen den Satz an den Kopf geschleudert hatte, nachdem sie ihm gestanden hatte, sie sei sich nicht sicher, ob sie wirklich aufs College gehen wolle.

Und dass ihr Freund Quentin ihr geraten habe, es als Sängerin zu versuchen. Quentin, der große Reden hielt und Nick einen Blödmann nannte, glaubte allen Ernstes, seine achtzehnjährige Schwester, die gern sang und Gitarre spielte, sollte das College schmeißen, in einem Coffeeshop auftreten und vom Trinkgeld der Kunden leben. Nur über meine Leiche, hatte Nick sich geschworen.

Ratlos betrachtete er das quengelnde Baby. Wer zum Teufel ließ einen Säugling allein zurück? Auf einem fremden Schreibtisch? Plötzlich wurde Nick wütend. Wie rücksichtslos manche Menschen sein konnten!

Du bist nicht irgendjemand. Du bist Polizist. Und die Nachricht ist an dich gerichtet.

Dennoch musste er das Jugendamt verständigen. Kopfschüttelnd ging er zur Tür, öffnete sie und ließ seinen Blick schweifen – über den gepflasterten Weg bis hin zur Trauerweide. Niemand war zu sehen.

Das Polizeirevier lag mitten in Blue Gulch, nicht weit von der Autobahnabfahrt entfernt. Hinter dem Parkplatz erstreckte sich am Horizont die Silhouette des Sweet-Briar-Gebirges und erinnerte ihn einmal mehr daran, wie groß die Welt jenseits von Blue Gulch war.

Wer immer das Baby zurückgelassen hatte, war wohl längst über alle Berge.

„Ich gebe dir eine Stunde“, murmelte er. „Dann rufe ich das Jugendamt an.“

Timmy brüllte noch immer. Nimm ihn in den Arm. Er schob die Decke beiseite. Neben dem Baby lagen zwei Fläschchen, von dem eines mit Milch gefüllt war, drei Windeln, ein gelbes Stoffkaninchen mit langen braunen Ohren und eine Tüte mit Milchpulver. Jemand sorgt sich um dieses Baby, dachte er, während er Timmy vorsichtig hochhob.

Sein Gewicht erschreckte ihn fast. Der Kleine wog nicht einmal neun Pfund. Nick legte das Köpfchen an seinen Arm, wie er es vor Jahren auf der Polizeischule gelernt hatte, und Timmy hörte auf zu schreien. Bis er eine Minute später wieder loslegte.

Ratlos verdrehte Nick die Augen. Vorsichtshalber nahm er den Zettel noch einmal zur Hand. Bitte kümmern Sie sich um Timmy, bis ich ihn in einer Woche wieder abholen kann. Nein, an der Nachricht hatte sich nichts geändert.

Eine Woche! Um Himmels willen!

Aber das rot unterstrichene Bitte versicherte ihm, dass die Mutter zurückkommen würde, wenn sie ihre Probleme – was immer die sein mochten – gelöst hatte. Er sah auf die Uhr. Achtzehn Minuten nach eins. Die Zeit kroch wirklich dahin.

Als Timmy an seinem Fläschchen nuckelte, warf Nick einen Blick nach draußen. Hoffentlich kam seine Sekretärin bald zurück. Michelle konnte wunderbar mit Kindern umgehen.

Tatsächlich. Da lief jemand über den Weg zur Wache. Vielleicht war es Timmys Mutter, der inzwischen klar geworden war, dass sie etwas Dummes angestellt hatte und ihr Baby abholen wollte. Obwohl er ihr Timmy nicht so schnell zurückgeben würde. Zuerst würde er sich davon überzeugen, ob die Mutter psychisch gefestigt war.

Er eilte ans Fenster, um sie genauer zu betrachten. Möglicherweise überlegte sie es sich ja im letzten Moment noch einmal anders und machte auf dem Absatz kehrt.

Er musste zweimal hinsehen.

Georgia Hurley lief über die Einfahrt. In Anbetracht der Tatsache, dass ihr Bauch vor vier Monaten flach wie ein Surfbrett gewesen war – er musste es wissen; er hatte schließlich jeden Zentimeter davon ausgiebig geküsst, als er sie in Houston kennengelernt hatte –, konnte sie unmöglich Timmys Mutter sein.

Georgia war nun also doch nach Blue Gulch zurückgekehrt.

Nick hielt sie für ziemlich egoistisch. Als ihre Großmutter vor ein paar Monaten plötzlich krank geworden war und das Familiengeschäft Hurley’s Homestyle Kitchen in finanzielle Schwierigkeiten geriet, hatte sie die Bitten ihrer Schwestern, nach Hause zu kommen, einfach ignoriert. Stattdessen war sie bei ihrem reichen Freund in Houston geblieben.

Nick wusste so gut darüber Bescheid, weil ihre Schwester Annabel sich große Sorgen um sie gemacht hatte. Damals hatte er von Georgias Existenz noch gar nichts gewusst. Nichts würde Georgia davon abhalten, nach Hause zu kommen, wenn ihre Familie sie brauchte – es sei denn, irgendetwas stimmt nicht, hatte Annabel Nick erzählt.

Nick hatte auch Annabel kaum gekannt, aber da er nach Houston fuhr, um seine Kameraden von der Polizeiakademie wiederzusehen, hatte er ihr versprochen, bei der Gelegenheit Georgia zu besuchen und sich mit eigenen Augen davon zu überzeugen, dass es ihr gut ging.

Und wie gut es ihr ging! Es hatte damit begonnen, dass er an die Tür ihrer Wohnung in Houston geklopft hatte, und ein paar Stunden später hatten sie nackt im Bett gelegen. Er hatte ihr Dinge aus seinem Leben erzählt, die er noch keinem Menschen anvertraut hatte. In jener Nacht war er Georgia Hurley rettungslos verfallen.

Die kalte Dusche folgte prompt. Als sie beide am nächsten Morgen das Haus verließen und ihr schnieker Freund – sie hatte tatsächlich einen Freund und trotzdem mit ihm, Nick, geschlafen! – in seinem italienischen Maßanzug und mit sündhaft teuren Schuhen unerwartet vor ihr stand, hatte sie so getan, als sei Nick nur ein entfernter Bekannter. Sie ließ sich nicht anmerken, dass sie gerade eine heiße Nacht mit ihm verbracht hatte.

„Ich kenne ihn aus Blue Gulch“, hatte sie ihrem Freund beiläufig gestanden und Nick mit einem abschätzigen Blick bedacht. „Habe ich dir noch nicht von ihm erzählt? Vermutlich nicht.“ Dann hatte sie sich bei ihrem Freund untergehakt. „Wollen wir, Schatz?“ Sie ließ Nick stehen, ohne sich noch einmal nach ihm umzudrehen.

Nick war nicht leicht zu schockieren. Als Kind hatte er schwere Zeiten durchgemacht. Er hatte sich um seine Schwester kümmern müssen, und in den ersten fünf Jahren als Polizist in Houston hatte er immer wieder in die Abgründe der menschlichen Seele geblickt. Er war also nicht leicht zu erschüttern.

Aber Georgia hatte es geschafft. In den wenigen Minuten vor ihrer Haustür in Houston hatte er das Gefühl, als würde ihm der Boden unter den Füßen weggezogen. Auf der Heimfahrt nach Blue Gulch musste er die ganze Zeit an ihr merkwürdiges Verhalten denken.

Sie hatte ihn für eine Nacht benutzt – warum, wusste er nicht. Was hatte sie damit bezweckt? Was hatte sie davon gehabt? Wilden Sex? Wo sie doch einen gut aussehenden und wohlhabenden Freund hatte. Was immer sie sich dabei gedacht haben mochte – sie hatte Nick verleugnet und ihn abserviert wie einen dummen Jungen.

Er würde nie wieder etwas von ihr hören. Er würde nach Blue Gulch zurückkehren, Annabel versichern, dass es ihrer Schwester ausgezeichnet ging – ohne darauf hinzuweisen, dass Georgia ein ziemlich egoistischer Mensch war –, und sein altes Leben wieder aufnehmen.

Und jetzt kam sie in seine Polizeiwache. Kein guter Zeitpunkt, dachte er mit einem Blick auf Timmy in seinen Armen.

Nick wartete darauf, dass die Tür aufgehen würde. Aber niemand kam herein. Er schaute aus dem Fenster. Sie stand neben der Trauerweide und holte tief Luft. Und dann noch einmal.

Von seinem Standpunkt aus sah er, dass ihr Bauch nicht flach war. Im Gegenteil: Nick vermutete, dass Georgia Hurley im fünften Monat schwanger war.

Der Anblick von Nick, selbst durchs Fenster und dreißig Meter weit entfernt, erfüllte Georgia Hurley mit unsagbarer Freude. Das Baby in seinen Armen nahm sie kaum wahr. Er hatte es an seine Brust geschmiegt und hielt ein Fläschchen an seine Lippen.

Doch dann blieb sie verblüfft stehen und beäugte ihn durch das Laub der Trauerweide. Langsam sank sie auf eine Bank. Nick hatte ihr in jener Nacht unmissverständlich klargemacht, dass er weder an Heirat noch an Kindern interessiert sei. Er war ein überzeugter Junggeselle und wollte es bleiben. Dieses Baby war bestimmt nicht seines.

Sie zweifelte nicht eine Sekunde daran, dass er ihr die Wahrheit gesagt hatte. Er war weder Ehemann noch Vater. Georgia schätzte die Menschen manchmal falsch ein – manchmal sogar sehr falsch –, aber an Nick hatten sie seine Ehrlichkeit und Integrität fasziniert, die sie in ihrer ersten gemeinsamen Nacht erlebt hatte. Sie hatte es tief in ihrem Herzen gespürt, als sie miteinander geschlafen hatten.

Und als sie ihn am nächsten Morgen vor den Kopf gestoßen hatte.

Trotz der warmen Augustluft fröstelte sie plötzlich. Georgia schloss die Augen, als sie sich an seinen ungläubigen Gesichtsausdruck erinnerte – und an ihre eigene Hilflosigkeit. Wahrscheinlich hasst er mich, dachte sie zum hundertsten Mal. Wie sollte er auch nicht?

Noch einmal holte sie tief Luft und schaute erneut zum Fenster. Doch dieses Mal sah sie nur seinen Rücken.

Geh hinein. Höchste Zeit, ein paar Dinge richtigzustellen. Jedenfalls, soweit es in ihrer Macht stand.

Er trat zur Seite, und sie sah, dass er noch immer das Baby im Arm hielt. Das Fläschchen war inzwischen halb leer. Wahrscheinlich fütterte er den Säugling einer Kollegin. Dass er sich mit dem Kind beschäftigte, deutete sie als gutes Zeichen. Es passte zu dem, was sie bereits von ihm wusste.

Ein wenig selbstsicherer schritt Georgia auf die Eingangstreppe zu. Doch dann bewegte sich etwas in ihrem Bauch, und sie ließ sich erneut auf die Bank sinken.

Es war erst das zweite Mal, dass sie ihr Baby spürte. Sie legte die Hand auf den Bauch und staunte einmal mehr über das Wunder, das sie soeben erlebte. Zum ersten Mal hatte sich ihr Baby auf der langen Fahrt von Houston nach Blue Gulch bemerkbar gemacht – als habe es sie daran erinnern wollen, was sie nach ihrer Ankunft zu tun habe: Nick mitzuteilen, dass er Vater wurde.

Vor ein paar Minuten, fast am Ende der dreistündigen Fahrt, hatte sie das Spitzdach des aprikosenfarbenen viktorianischen Hauses gesehen, in dem Hurley’s Homestyle Kitchen untergebracht war. Seit Weihnachten hatte sie ihre Großmutter und ihre Schwestern nicht mehr gesehen. Beinahe waren ihr die Tränen gekommen. Am liebsten wäre sie sofort zu ihnen gefahren und hätte ihnen alles erklärt. Aber statt nach links abzubiegen und zu ihrer Familie zu fahren, hatte sie die rechte Straße zur Polizeiwache genommen.

Erst musste sie es Nick erzählen und Schluss machen mit der Geheimniskrämerei der vergangenen Monate.

Georgia erhob sich. Okay, bringen wir’s hinter uns. Erzählen wir es ihm.

Guten Tag, Detective Slater. Nick, vielleicht erinnerst du dich nicht mehr an mich, aber wir haben uns im April in Houston kennengelernt, und obwohl du es nicht wissen konntest, hast du neue Hoffnungen in mir geweckt und mich wieder träumen lassen. Am nächsten Tag habe ich mich allerdings schrecklich benommen, und ich kann dir jetzt auch endlich den Grund dafür beichten.

Ja, so würde sie anfangen – und ihm dann von dem Baby erzählen. Oder sollte sie zuerst ihre Schwangerschaft erwähnen? Die war schließlich offensichtlich.

Georgia biss sich auf die Unterlippe und setzte sich wieder auf die Bank. Sie kannte Nick Slater kaum. Eigentlich gar nicht. Aber sie wusste, dass er sie nicht vor Freude in die Arme nehmen und sie durch die Luft wirbeln würde, sobald er die Neuigkeiten erfahren hatte.

In den wenigen schönen Stunden, die sie miteinander verbracht hatten, hatte er ihr von seiner schweren Kindheit erzählt. Zwei harte Jahre habe er erlebt, als er sich allein um seine inzwischen achtzehnjährige Schwester hatte kümmern müssen. Dabei habe er doch nur seinen Job ordentlich machen wollen, hatte Nick ihr erzählt, die bösen Jungs fangen und dafür sorgen, dass Blue Gulch ein sicherer Ort zum Leben war.

Er wollte nicht einmal Verantwortung für den Kater übernehmen, den seine Schwester gegen seinen Willen ins Haus geholt und bei ihm zurückgelassen hatte, als sie Mitte August aufs College nach Dallas gegangen war.

Georgia fragte sich, wie Nick wohl mit dem Kater zurechtkam. Vielleicht hatte das schnurrende Stoffknäuel sich mittlerweile in sein Herz hineingeschlichen und seine Meinung über atmende Lebewesen geändert. Obwohl das eher unwahrscheinlich war …

Georgia schnitt eine Grimasse. Was war bloß aus ihr geworden? Sie hatte dem Leben und seinen Möglichkeiten immer offen und positiv gegenübergestanden – ganz nach dem Motto Man weiß nie, was passiert. Doch inzwischen war dies genau das, was ihr am meisten Angst machte: dass nämlich alles passieren konnte. Georgia sehnte sich nach nichts mehr als Geborgenheit und Sicherheit – schöne Worte, aber ohne Bedeutung, wie sie befürchtete.

Sie stand auf und wischte sich den Staub von ihrem Sommerkleid, fuhr sich durch das schulterlange braune Haar und stieg die Treppen hoch. Noch einmal holte sie tief Luft. Dann öffnete sie die Tür.

Nick stand vor ihr, das Baby im Arm. Mit versteinerter Miene musterte er Georgia. „Das ist aber eine Überraschung“, begrüßte er sie kühl.

Sie betrachtete ihn von Kopf bis Fuß – ein Meter neunzig groß, breite Schultern, dunkelbraune Augen, dichtes dunkles Haar, helle Haut. Die Grübchen in seinen Wangen waren der einzige weiche Zug im ansonsten undurchdringlichen Gesicht eines Police Detective.

„Ich – oder das Baby in deinem Arm?“, fragte sie zögernd.

Er betrachtete das Baby. „Beides. Ich habe mir etwas zu essen gekauft, und als ich zurückkam, habe ich es auf meinem Schreibtisch gefunden. Mit dir habe ich am allerwenigsten gerechnet.“

Moment mal … „Du hast das Baby auf deinem Schreibtisch gefunden?“

Er bewegte das Fläschchen hin und her. „Mit einem anonymen Hinweis, dass die Mutter in einer Woche zurückkommt. Dass sie ihr Kind nicht im Stich lässt und dass sie mir vertrauen kann.“

Georgia erstarrte. „Könntest du der Vater sein?“

Er sah sie an, als sei sie übergeschnappt. „Niemals!“

Sie betrachtete das süße Baby auf seinem Arm. Es sah so unschuldig aus. Wie musste sich die Mutter gefühlt haben, als sie es zurückließ? „Und was tust du jetzt?“

Nick betrachtete den Säugling. „Ich gebe ihr noch eine halbe Stunde. Dann rufe ich das Jugendamt an.“

„Das kannst du nicht tun“, widersprach sie. „Die Mutter hat dir das Baby anvertraut. Etwas Schreckliches muss passiert sein, sodass sie sich in dieser Woche nicht um ihr Kind kümmern kann.“

Nick musterte sie durchdringend. „Und das weißt du woher?“

Weil ich weiß, wie man sich fühlt, wenn man in Schwierigkeiten steckt. Wenn man bedroht wird. Wenn man keinen Ausweg mehr sieht und niemanden hat, mit dem man reden kann, nicht weiß, wo man hingehen soll.

„Ich kann es mir vorstellen“, antwortete sie leise.

„Gibt es einen Grund dafür, dass du hierhergekommen bist?“, wollte er wissen. Der Säugling begann zu quengeln. Nick nahm ihm das Fläschchen von den Lippen und stellte es auf den Schreibtisch.

Jetzt war wohl kaum der richtige Zeitpunkt, um Nick zu berichten, dass er Vater werden würde. Schließlich hatte er im Moment alle Hände voll zu tun.

„Ja. Aber vielleicht sollte ich später noch einmal kommen. Ich könnte auch bleiben und dir helfen.“ Sie betrachtete das Baby, das mit Armen und Beinen ruderte. Im Grunde wusste sie auch nicht besser über Säuglinge Bescheid als er.

Sein Blick wurde noch eisiger. „Solltest du in deinem Zustand wirklich ein Baby herumtragen?“

Rasch legte sie die Hand auf den Bauch. Bis jetzt war sie sich nicht sicher gewesen, ob es ihm überhaupt aufgefallen war. Aber schließlich war er Polizist. Natürlich entging ihm so etwas nicht. „Das schaffe ich schon. Schließlich haben schwangere Mütter ihre Erstgeborenen immer schon herumgetragen.“

„Vermutlich“, sagte er. „Und ja – herzlichen Glückwunsch.“

Himmel! Vermutlich glaubte er, das Baby sei von einem anderen.

„Nick, ich bin dir noch eine Erklärung schuldig, was den Morgen danach anging …“

„Du brauchst mir nichts zu erklären“, unterbrach er sie barsch. „Im Moment habe ich wirklich viel zu tun, und es wäre mir lieb, wenn du wieder gehst. Ich muss das Jugendamt anrufen.“

„Wirklich?“, fragte sie. „Steht auf dem Zettel nicht, dass die Mutter das Baby nur für eine Woche bei dir lassen will? Dass sie sich nicht von ihm trennen will? Und dass sie dir vertrauen kann? Das klingt nach jemandem, den du kennst.“

Als das Baby zu quengeln begann, lief Nick mit ihm durch den Raum und versuchte es zu beruhigen. Schließlich gab er genervt auf. „Wenn du dafür sorgen könntest, dass er aufhört zu schreien, während ich telefoniere – das würde tatsächlich helfen.“

„Natürlich.“ Sie streckte die Arme aus.

Er übergab ihr das Baby. Obwohl es so leicht war, wurde ihr ganz weich in den Knien. Es fühlte sich himmlisch an. Und auch ein bisschen Angst einflößend. Würde sie alles richtig machen?

Das Baby krümmte sich und jammerte weiter. Sanft schaukelte sie es in ihren Armen. Es verzog den Mund und beruhigte sich allmählich.

Hm. Vielleicht war dies eine gute Gelegenheit für learning by doing. Statt Nick konnte sie sich doch eine Woche lang um das Baby kümmern …?

Mit dem Handy am Ohr betrachtete Nick sie aus den Augenwinkeln, während er den Fall dem Jugendamt schilderte. „Die Mutter hat mir das Baby vorübergehend anvertraut. Das heißt, ich bin der vorläufige Vormund, richtig?“

Georgia wurde ganz leicht zumute. Er bat das Jugendamt also nicht darum, sich um den Kleinen zu kümmern. Er entzog sich nicht der Verantwortung.

„Wenn sie in einer Woche nicht zurück ist, werde ich mich noch einmal bei Ihnen melden.“ Damit beendete er das Gespräch. „Verdammt! Mir bleibt genau eine Woche, um die Mutter zu finden, oder das Jugendamt steckt ihn in ein Kinderheim und sucht nach Pflegeeltern.“ Ratlos schüttelte er den Kopf. „Wie soll ich das bloß schaffen – auf das Baby aufpassen, nach der Mutter suchen und gleichzeitig meinen Job hier erledigen?“

„Ich kann mich doch um ihn kümmern“, platzte es aus Georgia heraus. „Ich bleibe nämlich in Blue Gulch. Außerdem habe ich keine Arbeit.“ Und keinen Cent. Aber darüber wollte sie jetzt weder nachdenken noch reden. „Und es wäre eine gute Schule für mich.“ Vielsagend legte sie die Hand auf ihren Bauch.

„In welchem Monat bist du denn?“, fragte er.

„Im April bin ich schwanger geworden. Am 20. April, um genau zu sein.“ Seit der Nacht, in der du mein Leben verändert hast, in der du mir wieder Lebensmut gegeben und eine Perspektive gezeigt hast. Sie hielt seinem misstrauischen Blick stand.

Nick begriff ihre Andeutung nur allzu gut. „Und warum hast du dann am 21. April, als dein reicher Freund aufgetaucht ist, so getan, als würdest du mich überhaupt nicht kennen? Woher bist du dir über den Zeitpunkt der Empfängnis so sicher? Oder dass ich der Vater bin?“

Georgia schuldete ihm eine Erklärung. Sie war hergekommen, um ihm alles zu erzählen. Obwohl ihr der Gedanke, die Ereignisse jenes Tages noch einmal Revue passieren zu lassen, fast ein wenig Übelkeit verursachte.

Sie konnte sich noch gut daran erinnern, was sie gefühlt hatte, als Nick, jemand aus Blue Gulch, vor ihrer Wohnungstür in Houston gestanden hatte. Sofort hatte sie sich zu ihm hingezogen gefühlt. Immer wieder hatte sie sein attraktives Gesicht anschauen müssen.

Der Anblick hatte sie getröstet. Er war aus der Heimat. Er war Polizist. Aber sie war zu ängstlich gewesen, um ihm alles zu erzählen. Sie verschwieg ihm den Grund, warum ihre Schwester Annabel es nötig gefunden hatte, dass ein Polizist nach ihr schaute.

Warum Georgia nicht zurück nach Blue Gulch gekommen war, als ihre Großmutter krank geworden und das Geschäft in eine schwierige Situation geraten war. Warum die „gewiefte Businessfrau“ ihre Familie im Stich gelassen hatte und in Houston geblieben war. Und warum sie nicht einfach Geld überwiesen hatte, um Hurley’s Homestyle Kitchen vor der Pleite zu bewahren.

Sie hatte Nick hereingebeten, und sie hatten über Blue Gulch geredet. Ein wenig auch über ihre Familien. Dem ersten Glas Wein war ein weiteres gefolgt, sie hatten sich geküsst – und schließlich die Nacht zusammen verbracht. Dabei hatte sie darüber fantasiert, wie ihr Leben wohl sein könnte, wenn …

Georgia verdrängte den Gedanken. Sie wollte nicht mehr der Vergangenheit nachhängen. Es war vorbei – endgültig vorbei. Sie war in Sicherheit. Und sie war frei. Und jetzt war sie endlich auch zu Hause. Sie würde nur darüber reden, um Nick, ihrer Großmutter und ihren Schwestern eine Erklärung abzugeben. Und dann wollte sie es endgültig vergessen. Sie würde bald Mutter sein; darauf musste sie sich konzentrieren. Nicht auf die Fehler der Vergangenheit, die sie begangen hatte.

„Ich bin sicher, dass das Kind von dir ist, Nick“, begann sie. „Hör mir bitte zu …“

„Ich brauche frische Luft“, unterbrach er sie und nahm ihr das Baby aus den Armen.

Sie nickte verständnisvoll. Schließlich wurde er damit zum zweiten Mal innerhalb einer halben Stunde von den Ereignissen buchstäblich überrollt.

„Ich muss einiges für Timmy besorgen“, sagte er mit heiserer Stimme.

„Hast du gehört, was ich gesagt habe?“, flüsterte sie.

„Ich habe es gehört. Ich melde mich.“

Sie sah ihm zu, wie er Timmy in die Tragetasche legte und mit den Gurten herumfummelte. Dann packte er die Babytrage, verließ das Polizeirevier und lief die Treppenstufen hinunter, ohne sich noch einmal umzudrehen.

2. KAPITEL

Timmy schlief tief und fest in dem Körbchen, das Nick für ihn im Babyladen gekauft hatte. Lange betrachtete er das winzige Bündel, ehe er auf Zehenspitzen aus dem Schlafzimmer schlich. Die Tür ließ er angelehnt.

Erschöpft und frustriert ließ er sich auf einen Stuhl am Wohnzimmertisch sinken. Wenn ihn wenige Stunden mit einem Baby schon so mitnahmen, wie sollte er es dann eine ganze Woche mit ihm aushalten und dabei auch noch nach der Mutter suchen? Diese Fragen beschäftigten ihn so intensiv, dass er Georgia darüber fast vergessen hätte. Georgia, die sein Kind unter dem Herzen trug.

Das behauptete sie jedenfalls.

Bei der Vorstellung wurde ihm ganz mulmig zumute.

Er konzentrierte sich besser auf die Akten, die er mit nach Hause genommen hatte – Fälle, die er in den vergangenen beiden Jahren bearbeitet hatte. Hier fand er möglicherweise die Antwort auf seine Frage. Auf irgendjemanden, mit dem er es in den zwei Jahren zu tun gehabt hatte, musste er einen Vertrauen erweckenden Eindruck gemacht haben – vertrauenswürdig genug, um sich um einen fünf oder sechs Wochen alten Säugling zu kümmern.

War es jemand, der in irgendwelchen Beziehungen zu einem der Verdächtigen stand, mit denen Nick es zu tun gehabt hatte? Ein Täter? Ein Zeuge? Oder jemand, der ein Verdächtiger, Täter oder Zeuge war?

Sofort war er in Gedanken wieder bei Georgia. Und die Art und Weise, wie sie ihn am Morgen nach ihrer gemeinsamen Nacht einfach stehen gelassen hatte und mit ihrem reichen Freund davongerauscht war.

Seine Enttäuschung war grenzenlos gewesen: Eine Frau, die er kaum kannte, hatte etwas in ihm wachgerufen, was keiner anderen bis dahin gelungen war. Es war mehr als Lust und Begierde gewesen, was er empfunden hatte. Er hatte ihr vertraut und Dinge erzählt, die er noch keinem anderen Menschen anvertraut hatte. Über seine Kindheit. Was seine Mutter durchgemacht hatte, die zwei Jahre zuvor gestorben war. Deshalb war Nick nach Blue Gulch zurückgekehrt, um sich um seine sechzehnjährige Schwester zu kümmern.

Wegen Avery war er in das Haus seiner Kindheit zurückgezogen und hatte dort sechs Monate gelebt. Danach hielt er es nicht länger aus. Alles in diesem Haus erinnerte ihn an seinen jähzornigen Vater, der bei jeder Kleinigkeit ausrastete, der seine Kinder verprügelte und auch nicht davor zurückschreckte, seine Frau zu schlagen.

Avery hatte sich zunächst geweigert umzuziehen. Da sie zehn Jahre jünger war als Nick, erinnerte sie sich nicht an die Dramen, die er dort erlebt hatte, erinnerte sich kaum an den Vater, der gestorben war, als sie fünf gewesen war. Nick dagegen hatte fünfzehn Jahre damit verbracht, sich vor Vincent Slater zu fürchten, der ebenfalls Polizist in Blue Gulch gewesen war. Mehr als einmal hatte Nick befürchtet, der Vater könnte seine Dienstwaffe ziehen und ihn oder seine Mutter erschießen.

Vincent Slater kam bei einem Einsatz ums Leben, als Nick fünfzehn war. Er hatte mit einem Kollegen einen bewaffneten Einbrecher verfolgt, der ihn erschossen hatte. Sein Partner hatte daraufhin den Einbrecher getötet.

Nick war überrascht gewesen, dass er um einen Menschen trauern konnte, den er so zu hassen glaubte. Also hatte er beschlossen, selbst Polizist zu werden, um seinen Vater besser verstehen zu können. Aber Nick war ganz anders als sein Vater, und sosehr er sich auch bemühte – er konnte ihn nicht verstehen. In Houston, wo er fünf Jahre lang stationiert gewesen war, ehe er nach Blue Gulch zurückkehrte, hatte er zwar einige hitzköpfige Kollegen kennengelernt, aber es war nie der Job gewesen, der sie so verändert hatte. Sie waren immer schon hitzköpfig gewesen.

Als er seine sanftmütige Mutter einmal fragte, warum sie ausgerechnet Vincent Slater geheiratet hatte, meinte sie nur, dass Gegensätze sich nun einmal anzögen. Und irgendwann, wenn man die Wahrheit erkannt hatte, war es zu spät, wegzugehen und noch einmal von vorn anzufangen – mit zwei Kindern. Es tut mir leid, dass ich nicht mehr tun konnte, um dich zu schützen, war einer der letzten Sätze gewesen, die seine Mutter ihm gesagt hatte.

Nicks Magen verkrampfte sich. Er würde niemals heiraten. Und niemals Kinder großziehen.

Er stand auf.

„Ich bin sicher, dass das Kind von dir ist, Nick.“

Wie konnte Georgia da so sicher sein? War sie etwa nie mit ihrem reichen Freund ins Bett gegangen?

Ohne Beweise würde er die Vaterschaft jedenfalls abstreiten. Selbst diese Beweise wollte er nicht sehen. Und Georgia Hurley auch nicht. Sie hatte ihm schließlich unmissverständlich klargemacht, was sie von ihm hielt.

Nick Slater, ein Vater. Er schloss die Augen. Fast hätte er laut gelacht. Der Gedanke war einfach zu absurd. Gut, er kümmerte sich gerade um ein fremdes Baby, aber das war ja nun etwas anderes, als ein „richtiger“ Vater zu sein. Außerdem sollte es nur für eine Woche sein.

Und selbst in dieser einen Woche würde Nick einen Babysitter benötigen. So hätte er Zeit, Timmys Mutter aufzuspüren und zu sehen, was mit ihr los war. Er würde alles in seiner Macht Stehende tun, um Mutter und Kind wieder zusammenzuführen. Aus der Nachricht, die sie ihm hinterlassen hatte, schloss er, dass sie weder verrückt noch alkoholkrank war und sich auch nicht vor ihrer Verantwortung drücken wollte.

Ein Klopfen an der Tür riss ihn aus seinen Gedanken. Er schaute auf seine Uhr. Vier Uhr. Timmys Mutter? Vielleicht reichten ihr drei Stunden Trennung von ihrem Baby bereits. Er eilte zur Tür und riss sie auf.

Oje! Georgia Hurley stand vor ihm. Sie hatte einen großen Korb dabei.

„Ich habe ein paar Sachen für Timmy mitgebracht.“ Sie deutete auf den Korb.

Ihr blassblaues Sommerkleid betonte ihre Rundungen sehr vorteilhaft. Selbst im fünften Monat sah sie unwahrscheinlich sexy aus. Und hübsch war sie ohnehin.

Er nahm ihr den Korb ab, in dem Windeln, verschiedene Cremes und Lätzchen lagen. „Danke.“

„Kann ich reinkommen?“, fragte sie.

Er trat beiseite. „Natürlich.“

„Hübsch hast du’s hier.“ Sie schaute sich um.

„Meine Schwester hat die meisten Möbel ausgesucht“, erklärte er, als er sie ins Wohnzimmer führte. „Sonst wäre die Couch aus schwarzem Leder und nicht aus eierschalenfarbigem Velours – oder wie immer das heißt.“ Dass Avery sich um die Einrichtung kümmern durfte, hatte sie ein wenig damit versöhnt, umziehen zu müssen. Alle Möbel, die ihn an seinen Vater erinnerten, hatte er einlagern lassen. Avery sollte irgendwann selbst entscheiden, was sie mit den Sachen machen wollte.

Sie lächelte. „Hat sie den Kater auch zurückgelassen?“

Er war überrascht, dass sie sich daran erinnerte. „Ja, leider. Mr. Whiskers hasst mich. Er schläft den ganzen Tag in Averys Zimmer und verlässt es nur zweimal – zum Frühstück und zum Abendessen. Manchmal vergesse ich sogar, dass es ihn gibt.“

„Ich wurde von einem Stalker belästigt“, sagte Georgia plötzlich. Sie drehte sich um und schaute aus dem Fenster in den Garten. „Der Mann an jenem Morgen … das war er.“

Nick erstarrte. Das Blut gefror ihm in den Adern. Ihre starre Haltung verriet ihre Anspannung. „Was? Wenn er ein Stalker war, warum bist du dann mit ihm …?“

Georgia drehte sich wieder um und nahm auf dem Zweiersofa Platz. „Vor acht Monaten wurde mein Chef durch einen Mann namens James Galvestan abgelöst. Er war sehr beeindruckend. Ich war ziemlich erfolgreich in der Firma und stand kurz vor meiner Beförderung zur Vizepräsidentin eines neuen Geschäftszweigs. Er war mein größter Befürworter und Unterstützer.“ Sie holt kurz Luft.

„Selbst wenn ich seine Ideen nur weiterentwickelte, so hat er doch anderen gegenüber behauptet, es seien meine eigenen gewesen. ‚Du hast die Arbeit damit gehabt. Also bekommst du auch die Lorbeeren‘, pflegte er zu sagen. Er war sehr zuvorkommend und attraktiv. Ich habe mich schnell in ihn verliebt.“ Sie schloss die Augen.

„Und dann?“, fragte Nick vorsichtig.

Sie lehnte den Kopf in den Nacken und atmete tief aus. „Dann hat er mir gesagt, dass er mich anziehend findet. Ein vielsagender Blick, eine Hand auf meine Schulter, die an meinem Rücken hinunterfuhr. Ich war geschmeichelt, aber auch verunsichert, weil er nicht nur ein Kollege, sondern mein Chef war.“ Sie seufzte.

„Es dauerte nicht lange, bis ich seinen Kontrollzwang kennengelernt habe. Mit einem Kollegen, mit dem ich an einem Projekt arbeitete, war ich mal mittags essen. Am nächsten Tag wurde der Mann in eine andere Abteilung versetzt. Kurz darauf habe ich meinen Chef erwischt, als er seinen Wagen vor meinem Haus parkte. Als ich ihn fragte, was das soll, meinte er, er wollte sich nur vergewissern, dass mit mir alles in Ordnung war.“

„Oder dass du allein warst“, ergänzte Nick.

„Genau. Er wollte mich beobachten. Sein Verhalten war geradezu zwanghaft. Es ging ihm nicht darum, mit mir zusammen zu sein. Er wollte nur sichergehen, dass ich auch mit keinem anderen Mann zusammen war. Da wusste ich, dass es höchste Zeit war, unsere Beziehung zu beenden. Aber es wurde noch beängstigender.“ Wieder seufzte sie tief auf.

„Er sagte mir, dass wir füreinander bestimmt seien, dass ich die Frau seiner Träume sei und ihn zum glücklichsten Mann auf der Erde machen würde, wenn wir heirateten. Das Wort heiraten jagte mir eine Heidenangst ein. Ich habe ihm gesagt, dass Schluss zwischen uns sei. Da hat er mich bei den Schultern gepackt und geantwortet, Schluss zwischen uns sei erst, wenn er es will, und dass ich ihm gehöre. Ich habe sogar gekündigt, um ihn nicht mehr sehen zu müssen – so viel Angst hatte ich vor ihm.“

„Du bist doch hoffentlich zur Polizei gegangen, um ein Kontaktverbot zu erwirken“, fragte Nick.

„Das habe ich getan. Daraufhin wurde er nur noch wütender. Er hat mich zu Hause aufgesucht, aber wenn die Polizei kam, war er schon wieder verschwunden, sodass ich nichts beweisen konnte. Die Beamten haben mir gesagt, solange er mich nicht körperlich angreift, können sie nichts tun.“

Das wusste Nick nur zu gut.

„Und eines Tages, als ich nach Hause kam, erwischte ich ihn in meinem Schlafzimmer, wo er meine Sachen durchwühlte. Er hatte alte Adressbücher und Briefe gefunden und andere Erinnerungsstücke. Und dann sagte er Sachen wie ‚Schön, dass deine Großmutter ein Restaurant in einer Kleinstadt besitzt. Ein Anruf genügt, und die arme Granny hat einen Unfall.‘“ Sie stand auf und ging zum Fenster.

„‚Und deine Schwestern … ich weiß, wie viel sie dir bedeuten. Kleinstädte sind leider nicht mehr so sicher, wie sie mal waren. Man weiß nie, was für Typen durch die Straßen schleichen und nur darauf warten, eine hübsche Rothaarige wie Annabel zu überfallen. Oder deine dunkelhaarige Schwester Clementine …‘“ Ihre Stimme erstarb. Mit hängenden Schultern drehte Georgia sich um.

Am liebsten wäre Nick zu ihr gegangen und hätte sie tröstend in den Arm genommen. Aber er wusste aus Erfahrung, dass man die Leute – gleichgültig ob Opfer, Zeugen oder Verbrecher – reden lassen musste, wenn sie ihre Geschichten erzählten. Man durfte sie weder drängen noch beeinflussen oder berühren. Es kostete Nick allerdings große Überwindung, sich an diese Regel zu halten und auf seinem Platz zu bleiben.

Sie setzte sich wieder hin. „Ich wusste nicht, was ich tun sollte. Ich werde bedroht, und die Polizei sagt, sie könne nichts machen, bis er mir wirklich etwas antut – oder meiner Familie. Vor lauter Panik habe ich einfach mit ihm weitergemacht und gehofft, dass ich irgendwann eine Lösung des Problems finden würde.“

„Warum zum Teufel hast du mir nichts gesagt?“ Seine Stimme war kaum mehr als ein Flüstern. „Ich war doch da.“

„Ich wollte es ja auch“, erwiderte sie. Endlich sah sie ihm ins Gesicht. „Ich wollte dir alles erzählen. Du kannst dir vorstellen, welche Hoffnungen ich in dich gesetzt habe. Du warst nicht nur Polizist, sondern auch ein Stück Heimat – jemand aus Blue Gulch. Ich hatte diese wunderbare Nacht mit dir, Nick. Aber ich hatte auch Angst, dich in diese Sache hineinzuziehen. Er hätte dich auch aufs Korn genommen, und wer weiß, was passiert wäre. Ich wollte dich nicht diesem Risiko aussetzen.“

„Das Risiko wäre ich jederzeit eingegangen, Georgia.“

Sie schüttelte den Kopf. „Das konnte ich nicht zulassen.“

Ich war doch da. Ich war doch da. Unaufhörlich gingen ihr seine Worte durch den Kopf. Ich hätte etwas tun können.

Sie rutschte ein wenig nach vorn. „Als wir uns an jenem Abend getroffen haben, hatte er mir gesagt, dass er ein paar Tage nicht in der Stadt wäre. Als er dann am Morgen plötzlich vor mir stand, geriet ich in Panik und tat so, als wären wir uns gerade zufällig begegnet. Du kannst dir nicht vorstellen, wie gern ich dich gebeten hätte, mir zu helfen. Aber ich hatte solche Angst – auch um dein Leben und das meiner Familie. Und deiner ebenfalls. Was, wenn er deiner Schwester etwas antun würde – nur um dir wehzutun?“

Nick vergrub das Gesicht in den Händen. Ich bin dort gewesen, dachte er immer und immer wieder. Direkt bei ihr. Und ich habe sie im Stich gelassen.

Genauso wie er als Teenager seine Mutter im Stich gelassen hatte, unfähig, ihr zu helfen, unfähig, etwas gegen die Drohungen seines Vaters zu unternehmen.

„Ich werde den Ausdruck in deinem Gesicht nie vergessen, als du glauben musstest, dass mir die Nacht mit dir überhaupt nichts bedeutet hätte und dass dieses Monster mein Freund sei. Ich war starr vor Angst. Aber als ich dann feststellte, dass ich schwanger war, wusste ich, dass ich verschwinden musste, ehe er es herausfand.“

Sein Herz setzte einen Schlag lang aus. „Du wolltest untertauchen?“

Sie schüttelte den Kopf. „Wenn ich irgendwohin gelaufen wäre, dann zu dir. Aber das hätte ihn auf deine Spur gebracht – oder auf die deiner Schwester. Das konnte und wollte ich nicht riskieren. Ich entschloss mich, noch mal zur Polizei zu gehen und um Hilfe zu bitten. Aber an dem Morgen stand die Polizei ganz früh vor meiner Tür. Man hatte James Galvestan tot in meinem Garten entdeckt. Er war vom Dach gefallen und hatte sich das Genick gebrochen. Sie haben jede Menge Kameras und Abhörwanzen bei ihm gefunden.“

Sie schwieg eine Weile, ehe sie fortfuhr: „Es ist so schrecklich, wenn man sich über den Tod eines anderen Menschen freut, Nick.“

„Ich weiß“, flüsterte er. Jetzt ging er doch zu ihr. Er schob die Hände in die Taschen seiner Jeans. „Ich finde es schlimm, dass ich dich mit diesem Mistkerl allein gelassen habe.“

Sie räusperte sich. „Es gibt einen Grund, warum ich mir so sicher bin, dass das Baby von dir ist. Er wollte erst nach der Hochzeit mit mir schlafen. Es musste alles perfekt sein – und zwar so, wie er es sich vorstellte.“

Das Baby ist tatsächlich von mir!

„Nick, ich möchte einen Schlussstrich ziehen. Er hat mich monatelang kontrolliert. Er hat mich von meiner Familie ferngehalten, hat verhindert, dass ich nach Hause kommen konnte, als meine Großmutter krank wurde und Annabel und Clementine mich dringend im Restaurant gebraucht hätten. Zuvor, noch ehe ich wusste, was er wirklich wollte, hatte er mich überredet, meine ganzen Ersparnisse in ein Geschäft zu stecken, das sich in Luft aufgelöst hat. Ich habe alles verloren. Aber jetzt will ich nicht mehr an ihn denken. Ich erwarte ein Baby, um das ich mich kümmern muss.“

Ihr gemeinsames Baby. Sie trug sein Kind unter dem Herzen. Nick Slater wurde Vater. Und er würde Georgia nicht noch einmal im Stich lassen – nach allem, was sie durchgemacht hatte. Er würde für sie da sein, so gut es ging. Er würde für ihre Sicherheit sorgen, ihre Krankenversicherung bezahlen, für das Baby eine Wiege bauen und immer ein offenes Ohr für sie haben – was immer sie brauchte. Sie sollte nie wieder Angst haben.

Sie legte eine Hand auf ihren Bauch und strich ihr blaues Kleid glatt. „Ich möchte auf Timmy aufpassen, während du arbeitest und seine Mutter suchst.“

Die Anspannung war von ihr gewichen. Auch der sorgenvolle Ausdruck in ihren Augen, als sie ihm erzählte, was sie in Houston durchgemacht hatte, war verschwunden. Sie war tatsächlich fest entschlossen, die Vergangenheit hinter sich zu lassen. Die Entschiedenheit in ihrer Miene beeindruckte ihn.

Nick wollte es ihr sagen. Er wollte ihr auch ausreden, dass sie eine Woche lang für ihn die Nanny spielte. „Georgia, ich …“

Hurley’s Homestyle Kitchen