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Etappe 1: Hann. Münden – Veckerhagen

Gehzeit 4.15 h

»Wo Werra sich und Fulda küssen …

… sie ihren Namen büßen müssen, und hier entsteht durch diesen Kuss, deutsch bis zum Meer der Weser Fluss«. Die patriotische und romantisierende Inschrift am Weserstein in Hann. Münden gehört wohl zu den bekanntesten Slogans deutscher Landschaften. Fast zwangsläufig muss der große, 13 Tagesetappen umfassende Weserberglandweg hier am Zusammenfluss von Werra und Fulda beginnen. Eine knappe halbe Stunde später lässt sich das schmucke historische Altstadt-Ensemble Hann. Mündens bereits aus erhöhter Perspektive betrachten: von der legendären Tillyschanze aus. Anschließend setzen wir zu einer langen Traverse am Osthang des Reinhardswaldes an, die uns am ersten Tag bis Veckerhagen führen wird. Dabei sind wir nicht dauernd in tiefen Forsten unterwegs, und gerade die schönen Ausblicke von den Waldrändern – insbesondere von den Ahlewiesen – lassen diese Auftaktetappe als sehr reizvoll erscheinen. Sie findet auch von der Länge her ein gutes Maß.

Ausgangspunkt: Weserstein, 118 m, in Hann. Münden. Große Parkplätze. Der Bahnhof liegt etwas abseits des Zentrums (Verbindungen mit Göttingen, Kassel und Halle). Endpunkt: Veckerhagen, bei Weigands Hotel Peter, ca. 117 m. Busverbindung nach Hann. Münden. Anforderungen: Relativ hoher Anteil an Naturwegen mit wiederholten Auf- und Abstiegen, steil allerdings nur am Anfang zur Tillyschanze. Die Markierung ist vorbildlich (regelmäßig gut erkennbare Symbole, hin und wieder auch Wegweiser). Durchschnittlich lange Etappe. Einkehr: Hann. Münden, Waldgaststätte Tillyschanze (Mo Ruhetag, in der Wintersaison nur am Wochenende geöffnet), Landgasthof Büllers Höhe (Übernachtungsmöglichkeit, Tel. 05544 462), Veckerhagen (Schnitzel-Schmiede, Da Vinci) sowie Weigands Hotel Peter (Übernachtungsmöglichkeit, Tel. 05544 1038). Weitere Unterkunft: Zum Lindenwirt in der Örtlichkeit Weißehütte kurz vor Gottstreu (Tel. 05574 402, evtl. Abholservice vom Endpunkt). Tipp: Bevor man loswandert, lohnt sich ein kleiner Streifzug durch Mündens Altstadt. Die baulichen Sehenswürdigkeiten können hier gar nicht alle aufgezählt werden, ballen sich aber recht eng im Zentrum zusammen.

Vom Weserstein in Hann. Münden (1) führt der Originalweg über die Fußgängerbrücke zum Fischerweg und knapp links versetzt am Hang hinauf zur Tillyschanze. Da der Übergang momentan gesperrt ist, müssen wir die Pionierbrücke weiter südlich benutzen. Am besten wählen wir für den Aufstieg dann den sogenannten Zickzackweg, der direkt bei der großen Kreuzung ansetzt. Knapp 100 Höhenmeter schraubt sich der gute Weg steil und mit zunehmend schönem Überblick empor zum Turm der Tillyschanze (2) mit Waldgaststätte gleich nebenan. Von dort wandern wir am Hangweg Richtung Norden, kommen kurz auf eine asphaltierte Straße, fahren aber alsbald auf angenehmen Naturwegen fort. Richtungswechsel sind wie stets am Weserberglandweg gut signalisiert. Eine weitere Teerstraße schaltet sich ein, doch weichen wir abermals auf einen parallelen Pfad aus, der uns am Waldrand zum Piepengraben (3), 172 m, bringt. Nach einem Höhengewinn gelangen wir nacheinander zu zwei Aussichtspunkten mit herrlichen Blicken ins Wesertal. Beim zweiten geht es spitzwinklig nach links weiter und damit am Graben der Trockenen Ahle entlang. Mit einem Rechtsknick auf die Höhe eines Bergrückens, dann von der Forststraße geradeaus auf einen Erdweg wechselnd und im Bereich eines Windwurfgebiets abwärts zu den Ahlewiesen. Die Umgebung zählt zu den schönsten überhaupt. Auf Grasnarbe folgen wir der zuverlässigen Markierung und kommen in die Nähe des Landgasthofs Büllers Höhe (4), nur einen Katzensprung rechts abseits der Route. Als Nächstes im Bogen durch die Senke des Ahletals und zu einem Parkplatz (5), 168 m, oberhalb der Ortschaft Vaake. Diese haben wir nun längere Zeit im Blick, wenn wir den Waldrandweg in nordwestlicher Richtung beschreiten. Dabei an der Spinnstubenhütte (Unterstand) vorbei und nach einer Kurve mit Dreifachverzweigung zum sagenumwobenen Aasbrunnen. Kurz danach von der Forststraße rechts ausscherend, erneut ein Stück am Waldrand entlang und zur Straße Am Hopfenberg, unweit des Freibades von Veckerhagen. Ein letztes Mal steigt man kurz an und verlässt die Markierung des Weserberglandweges schließlich in der Felsenkellerstraße, um die Etappe im Ortskern von Veckerhagen (6) ausklingen zu lassen (das Hotel finden wir zur Weser hin).

Am Weserstein in Hann. Münden geht’s voller Erwartung los …
Die Tillyschanze – ein erster toller Aussichtspunkt.
Zwischendurch ein überraschender Ausblick ins Wesertal.
Bei Vaake beschreiten wir das Schlussstück der 1. Etappe.

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Etappe 2: Veckerhagen – Sababurg

Gehzeit 3.45 h

Ins Herz des märchenhaften Reinhardswaldes

Am zweiten Tag führt uns der Weserberglandweg zunächst noch eine Weile am östlichen Sockel des Reinhardswaldes entlang, um schließlich in seine ausgedehnten Forste einzutauchen und auch die plateauartigen Höhen zu gewinnen. Ziemlich genau mittendrin liegt dort das »Dornröschenschloss« der Sababurg, ein fotogenes Kleinod in herrlicher Umgebung und kulturell sicher ein Glanzpunkt.

Ausgangspunkt: Veckerhagen, 117 m. Buslinien von den Bahnhöfen Hann. Münden und Hofgeismar. Endpunkt: Sababurg, ca. 330 m. Busverbindung nach Gieselwerder und Hofgeismar (Haltestelle knapp unterhalb der Burg beim Tierpark). Der Hotelbetrieb im Schloss ist momentan eingestellt. Anforderungen: In der ersten Hälfte häufig naturbelassene Wege und Pfade, manchmal auch in offenem Gelände, danach überwiegen breitere Forststraßen. Durchschnittlich lange Etappe mit mehr Auf- als Abstieg. Wie üblich einheitlich bezeichnet, bei einigen Abzweigungen muss man aber aufmerksam sein. Einkehr: Veckerhagen, Sababurg (Gasthaus Zum Thiergarten). Variante: Bei der Wegkreuzung (2) dem hölzernen Hinweis zur Sababurg folgend auf einem Pfad eine ganze Weile zum Teil recht kräftig bergauf Richtung Staufenberg. Dort mit der Route Nr. 4 an einer Unterstandshütte vorbei nordwärts in den ausgedehnten Friedwald und später – nach Passieren eines Parkplatzes – links die Judenbaumstraße einschlagend. Die Örtlichkeit und ihre Geschichte soll übrigens Annette von Droste-Hülshoff zu ihrer bekannten Novelle »Die Judenbuche« inspiriert haben. Schließlich nähert man sich der Sababurg von Süden her. Tipp: Siehe Tour 20 »Rund um die Sababurg«.

In Veckerhagen (1) nehmen wir durch die Obere Kasseler Straße Richtung Felsenkellerstraße wieder die mit XW signalisierte Route des Weserberglandweges auf. Zunächst nur wenig ins Gehölz eintauchend, teilweise auch über vorgelagerte Wiesenwege, wird beim Mühlgraben die L3229 ein paar Meter nach links versetzt gekreuzt. Dahinter rechts zu einer Mehrfachkreuzung (2), wo die Sababurg einerseits bergauf ausgewiesen wird (siehe Variante), auf unserem XW allerdings leicht abwärts zum Waldrand hin (undeutlich markiert an dieser Stelle; andererseits vom Quartier in Veckerhagen auch etwas direkter anlaufbar). Auf der Fortsetzung gen Norden begleiten uns jetzt eine ganze Weile freie Blicke über das Wesertal. Kurz vor Ziegelhütte (3), 128 m, links haltend über den Mölmkebach hinweg, nach wenigen Metern Höhengewinn aber bereits wieder leicht abwärts bis in unmittelbare Nähe der B80 respektive der Weser. Hier beginnt nun eine längere Steigung, die sich dem Olbetal anschmiegt. Aufpassen, dass man den breiten Forstweg an entsprechender Stelle verlässt, um den Bachlauf auf ein paar Steinen nach rechts zu überschreiten (4) – dafür leitet ein Pfad kurz abwärts und wieder steil hinauf zur anderen, quasi parallel verlaufenden Forststraße. Wir gewinnen weiter an Höhe und drehen später links ein. Vom Parkplatz Forstscheid (5), 353 m, neben der Straße geringfügig bergab bis zum Rand der großen Freifläche, wo erstmals die romantische Sababurg ins Blickfeld tritt. Wir vermeiden allerdings den direkten Straßenverlauf, holen stattdessen nach links aus und gelangen schließlich über eine Wiesenpassage Richtung Parkplätze, dann mit den letzten Schritten hinauf zur Sababurg (6).

In Veckerhagen brechen wir zur 2. Etappe auf.
Auf den Wegen am Waldrand genießt man meist die beste Aussicht.
Ein magischer Moment, wenn wir die Sababurg erstmals erblicken.

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Etappe 3: Sababurg – Bad Karlshafen

Gehzeit 4.50 h

Im nördlichsten Winkel Hessens

Mit dem dritten Abschnitt komplettieren wir die Durchquerung des Reinhardswaldes, der als Märchenstube gilt. Das romantische Dornröschenschloss der Sababurg mag dafür als Wahrzeichen stehen, die häufigen Eichen passen zum Ambiente. Inmitten ausgedehnter Wälder liegt um Gottsbüren auch mal eine offene Landschaft hingebreitet. Besonders reizvoll erscheint das Finale der Etappe, vom Wechselberg entlang der letzten Diemelschleife bis ins beliebte Weserstädtchen Bad Karlshafen, das in der Zeit des Barock von Hugenotten gegründet wurde und heutzutage viele Ausflügler und natürlich auch Kurgäste sieht. Es handelt sich übrigens um die nördlichste Stadt Hessens.

Ausgangspunkt: Sababurg, ca. 330 m, im Reinhardswald. Bushaltestelle beim nahen Tierpark (Linie zwischen Gieselwerder und Hofgeismar). Endpunkt: Bad Karlshafen, 101 m, beim Schiffsanleger, am Hafenplatz (zentrale Bushaltestelle) oder am Bahnhof. Anforderungen: Wechsel von Naturpfaden und Forstwegen, vor Gottsbüren meist in offener Szenerie, anschließend mehrheitlich bewaldet. In einigen Windbrucharealen kann die Route etwas beeinträchtigt sein, auch was die ansonsten tadellose Markierung betrifft. Konditionell normale Tagesetappe mit einigem Auf und Ab. Einkehr: Sababurg, Gottsbüren (Gasthof Zum Anker) und zahlreich in Bad Karlshafen (auch mit Übernachtung). Variante: Der ursprüngliche Weserberglandweg zieht vom P. 324 bis fast nach Gieselwerder hinunter (mit Übernachtungsmöglichkeit ggf. als alternativer Etappenzielort), um dann wieder kräftig anzusteigen. Im Georgengrund war eine Begehung aufgrund von Sturmschäden zuletzt erschwert, weshalb die beschriebene Umleitung eingerichtet (und auch gut markiert) wurde. Ohnehin stellt diese eine merkliche und vorteilhafte Abkürzung dar! Tipp: In Bad Karlshafen sind das Deutsche Hugenotten-Museum und die Weser-Therme einen Besuch wert.

Von der Sababurg (1) anfangs abwärts zum Tierpark, über die Parkplätze und dahinter rechts über die Straße hinweg. Der Weg führt ein Stück weit am Waldrand entlang und nähert sich rechter Hand der Sababurger Mühle. Bald darauf treten wir auf große, landwirtschaftlich genutzte Freiflächen mit dem Flurnamen »Große Beckerseite« hinaus. Unsere Route führt ziemlich geradlinig und stets aussichtsreich gen Nordwesten, zwischen den Aussiedlerhöfen »Auf dem Gleichen« hindurch und später rechts hinab nach Gottsbüren (2), ca. 195 m. Im Ort an der Wallfahrtskirche vorbei und Am Rusteberg gegen Norden hoch. Wir verlassen die Straße schließlich zum Waldrand hin, treten dort ins Gehölz ein und erreichen den Wegknick bei P. 324 (3). Ziemlich holprig geht es rechts abwärts zu einer Forststraße, wo nun eine Entscheidung zu fällen ist. Während die Originalroute weiter in den Georgengrund abtaucht, hat die Umleitung eigentlich mehr Sinn – es sei denn, man möchte unbedingt Gieselwerder besuchen. Auf eintöniger Forststraße kommt man rasch Richtung Norden voran und trifft nach rund 1,5 Kilometern wieder auf die Hauptroute (4), 277 m. Im Benzer Holz sorgen nun Sturmschäden und die daraus resultierenden Forstarbeiten eventuell für einige Beeinträchtigungen. Der Pfad ist nicht mehr überall klar ersichtlich, sodass man besonders aufmerksam auf die Markierung achte. Nach etwas verschlungenen und holprigen Passagen nutzt man später am besten die geteerte Forststraße, sofern der wenige Meter daneben verlaufende Wanderpfad ebenfalls noch Hindernisse aufweist. Nach diesem gut einen Kilometer messenden flotteren Abschnitt scheren wir nach links aus und steigen bis in den Finkenbruchgraben (5), 134 m, ab. Dort bei zwei Weihern links aufwärts und mittels Gegensteigung Richtung Wechselberg (6), 203 m, wo bei einem Wanderparkplatz die Kreisstraße gekreuzt wird. Wir wählen den linken Weg und befinden uns damit am Abhang zur Diemel hin. Während der Traverse ergeben sich schöne Durchblicke auf Helmarshausen mit der Krukenburg. Einmal müssen wir steil auf einen höheren Weg wechseln, wobei das Zwischenstück jüngst in schlechtem Zustand war. Man passiert noch einen schönen Aussichtspunkt und wandert zuletzt in mäßigem Gefälle von Süden nach Bad Karlshafen hinein. Dort durch Schützenallee und Lutherstraße zum Hafen und gegebenenfalls zum Anleger (7), dem offiziellen Zielpunkt der Etappe.

Auf dem heutigen Abschnitt kommen wir nach Gottsbüren.
Stiller Weiher im Finkenbruchgraben.
Im Tal der Diemel erspähen wir Helmarshausen.
Bad Karlshafen ist eine »geplante« Stadt.

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Etappe 4: Bad Karlshafen – Schönhagen

Gehzeit 3.30 h

Der erste Tag im großen Solling

Im vierten Abschnitt treten wir von Süden her in den Solling ein – ins ausgedehnteste Waldgebiet des gesamten Weserberglandes. Über die ersten Höhen am Steilabfall zur Weser kommen wir ins abgeschiedene Nienover, wo man nicht glauben würde, dass dort im Mittelalter einmal eine Stadt existierte. Sie fiel wüst und geriet sogar komplett in Vergessenheit, ehe erst in jüngerer Zeit die Archäologie wieder darauf aufmerksam geworden ist. In Schönhagen, malerisch im Hochtal der Ahle gelegen, endet diese relativ kurze Etappe – es sei denn, jemand mag gleich weiterlaufen und erst in Neuhaus bzw. Silberborn wieder Quartier beziehen.

Ausgangspunkt: Bad Karlshafen, 101 m. Entweder beim Anleger, beim Bahnhof oder beim individuellen Quartier nach einer Übernachtung. Endpunkt: Schönhagen, 215 m, im südlichen Solling. Busverbindungen nach Uslar bzw. Holzminden. Anforderungen: Mehrheitlich Forststraßen, streckenweise aber auch Naturwege mit, bis auf kurze Passagen, gut gefügter Trasse. Konditionell gemäßigt. Einkehr: Bad Karlshafen, Schönhagen (Gasthaus zur Harburg, Übernachtungsmöglichkeit: Tel. 05571 92390).

Von Bad Karlshafen (1) begleiten wir zunächst ein Stück weit die Weser (aus der Stadt über die Brücke nach rechts schwenkend) und schlüpfen dann unter der Bahnlinie hindurch am Steilhang aufwärts. Der Weserberglandweg erreicht die Sohnreyhöhe (2), 250 m, oberhalb alter Steinbrüche und überschreitet anschließend den Frohnrieper Berg auf unbefestigter Trasse. Nach einer Weile stoßen wir auf eine breite Forststraße und achten auf mehrere kleinräumige Richtungswechsel. Nächstes Ziel ist der Lug-ins-Land (3), ca. 300 m, ein herrlicher Rastplatz mit Blick ins Wesertal. Gute 500 Meter weiter biegt man vom Hauptforstweg nach links ab, vollzieht am Plateau namens Tellerbusch erneut einen rechten Winkel und folgt dem längeren Gefällabschnitt ins Reiherbachtal, wo ein traditionelles Hutewald-Projekt initiiert worden ist. An einem Teich vorbei nähern wir uns Nienover (4), 186 m, und kreuzen bei der Mühle nicht nur den Reiherbach, sondern in Kürze auch die L551. Nun gilt es die bewaldete Höhe (P. 271) hinüber nach Schönhagen zu überschreiten – wobei uns oben ein erstaunlich großer Weiher verblüfft und sich das Blickfeld alsbald öffnet. Das Gefälle verläuft auf Hartbelag, ehe wir in Schönhagen (5) via Bohlweg und Mittelstraße beim Gasthaus Zur Harburg eintreffen.

»Lug-ins-Land«: der Name dieses Flecks am Solling-Südrand ist Programm.
Alte Mühle bei Nienover.
Kurz vor Schönhagen finden wir einen See als lauschigen Rastplatz.

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Etappe 5: Schönhagen – Silberborn

Gehzeit 4.10 h

Im Herzen des Solling

Auf dieser Wanderung stoßen wir in den erholsamen Hochsolling vor und erreichen am Ende mit Silberborn auch das höchstgelegene Dorf Niedersachsens außerhalb des Harzes. Zuvor führt die Route noch an zwei interessanten Offerten vorbei, die man eigentlich nicht ausschlagen sollte: Bei Schönhagen lockt ein Erlebniswald mit seinen pädagogischen Angeboten, bei Neuhaus der Wildpark, wo man viele einheimische Tiere – unter anderem Wolf und Luchs, Sika- und Damwild sowie diverse Eulen und Greifvögel – aus nächster Nähe beobachten kann. Kurz vor Silberborn besteigen wir dann noch den aussichtsreichen Hochsollingturm, dessen Plattform schon über die 500-Meter-Marke hinausreicht und damit quasi die höchste Stelle auf dem gesamten Weserberglandweg bildet.

Ausgangspunkt: Schönhagen, ca. 215 m. Busverbindungen von Uslar und Holzminden. Endpunkt: Silberborn, 432 m. Gleiche Buslinie. Anforderungen: Ungefähr je zur Hälfte Forststraßen und Naturwege. Insgesamt mehr Aufstieg, aber bis auf kurze Abschnitte nur moderate Steigungen. Etwas unterdurchschnittliche Etappenlänge, daher nicht übermäßig anstrengend. Einkehr: Schönhagen, Wildpark Neuhaus, Silberborn (Landgasthaus Sollinghöhe, Gasthaus Zum Kreuger, Restaurant Zum Wilddieb). Variante: Alternative Übernachtung in Neuhaus; dafür von der Eichenallee kurz weiter in die Ortschaft und zum individuellen Quartier. Tipps: 1. Erlebniswald Schönhagen, angelegt im Rahmen der Expo 2000. Nähere Infos unter www.erlebniswald.de. 2. Wildpark Neuhaus, geöffnet täglich 9 bis 19 Uhr (Wintersaison bis 17 Uhr).

In Schönhagen (1) leiten Steintorstraße und Lauenfelder Straße aus dem Ort heraus und am südwestexponierten Hang bergauf. Sehr reizvoll ist der Abschnitt am Waldsockel entlang bis zum Campingplatz mit dem nahegelegenen Erlebniswald (2), 263 m, der gegen Gebühr erkundet werden kann. Der Weserberglandweg tangiert das Areal unterhalb und führt am Waldrand in Grundrichtung Nordwest weiter. Später muss man die breite Trasse verlassen und auf einem Erdweg rund 80 Höhenmeter bis zur sogenannten Bärenstraße (3), 395 m, ansteigen. Diese führt mit ganz sachtem Gefälle oberhalb der extensiv beweideten Ahlewiesen (Quellmoor) entlang und kommt in unmittelbare Nähe der B497. Ein an sich schöner Pfad schlängelt sich parallel dazu durchs niedere Gehölz und bringt uns schließlich zum Wildpark Neuhaus (4), 342 m. Noch vor der Ortschaft steigt die Route am Wiesenhang wieder an (schöner Blick), kommt bis zur Eichenallee voran, um dann abermals vor den Siedlungen rechts abzudrehen. Wir queren zum Dölmeweg, achten nach ca. 300 Metern auf den Linksabzweig und begleiten nun eine der gebietstypischen Trockenmauern, die einst zur Abgrenzung der Weideareale aufgeschichtet worden sind. Nächstes Ziel ist der Hochsollingturm (5), 480 m, eine massive dreieckige Holzkonstruktion mit 178 Stufen bis zur Aussichtsplattform, die uns weit übers Land blicken lässt, speziell nach Westen bis ins Westfälische. Kurz zurück, wandern wir anschließend auf lauschigem Pfad am Waldrand entlang, kommen auf eine breitere Forststraße und dann zur L549. Parallel dazu verläuft der Wanderweg zu einem Parkplatz am nördlichen Ortseingang von Silberborn (6), wo wir unseren persönlichen Übernachtungsplatz ansteuern.

Schönhagen, scheinbar burgartig überragt vom Kirchturm.
Zeugnisse einstiger Bewirtschaftung im Solling.
Waschbär im Wildpark Neuhaus.

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Etappe 6: Silberborn – Stadtoldendorf

Gehzeit 6.00 h

Durchs idyllische Hellental und von Heinade über den Holzberg

Aus dem Hochsolling bis ins nördliche Vorland führt diese Etappe des Weserberglandweges. Zu Beginn durchstreifen wir mit dem Mecklenbruch ein Hochmoor von überregionaler Bedeutung – einst für den Torfabbau genutzt, nach seiner Renaturierung wieder ein Hort für seltene Pflanzen und obendrein voller Mystik. Malerische Akzente setzt auch das Hellental mit seinen zahllosen Quellen und der gleichnamigen Ortschaft, die auf eine alte Glasmachertradition zurückblickt. Durchs Hellental entschwinden wir den tiefen Sollingwäldern und überschreiten hinter Merxhausen und Heinade den Holzberg, der übrigens nicht viel niedriger als der Solling ist, aber weitaus weniger ausgedehnt. Von den Klippen bietet sich ein herrlicher Blick über die geschützten Holzbergwiesen am Nordabhang bis zu unserem Etappenziel Stadtoldendorf.

Ausgangspunkt: Silberborn, 432 m, im Hochsolling. Busverbindungen nach Holzminden und Uslar. Endpunkt: Stadtoldendorf, 232 m. Busverbindungen nach Holzminden, Bodenwerder, Dassel und Einbeck. Bahnhof an der Strecke Kreiensen – Paderborn. Anforderungen: Naturpfade (besonders am Holzberg, dort auch kurzfristig steil) sowie breitere Feld- und Forstwege gemischt. Tagfüllende Gesamtstrecke, insofern Ausdauer erforderlich. Einkehr: Hellental (Hotel Lönskrug), diverse Gaststätten in Stadtoldendorf.

In Silberborn (1) zum nördlichen Ortsausgang und bei einem Wanderparkplatz auf die Forststraße, der man rund einen Kilometer folgt, bis links der Bohlenweg ins Mecklenbruch abzweigt. In Kürze erreichen wir dort den Beobachtungsturm (2), ca. 455 m. Noch ein Stück weit schlängelt sich die Route durchs Hochmoor, bevor es im Wald die Richtungswechsel zu beachten gilt – der Weserberglandweg schwenkt in Grundrichtung Nordost. Nach einer langen Geraden verzweigt sich der Forstweg (3), 477 m. Hier rechts abwärts und eine halbe Stunde später bei einem weiteren Abzweig scharf rechts. Ein kurzes Pfadstück bringt uns in den Grund des Hellentals zu einem Rastplatz (4), ca. 370 m. Durch das idyllische Wiesenhochtal wandert es sich nun eine ganze Weile beschaulich hinaus bis in die abgeschiedene Ortschaft Hellental (5), 282 m. Gleich hinter dem Lönskrug aufwärts, rechts haltend zur Straße Am Schusterhof und damit auf den Wanderweg, der sich am Waldrand entlangzieht. Allmählich nähert sich die Route Merxhausen (6), 238 m, bleibt aber schließlich knapp abseits der Ortslage und kreuzt die L580 etwas später nach einem Wiesenabschnitt. Gegenüber geht es über eine freie Anhöhe hinweg und damit nach Heinade (7), 274 m, hinein. Hinter der Kirche schlagen wir rechts den Schulbrink bzw. die Denkiehäuser Straße ein und beginnen eine längere Steigung, die nach einer ausgeprägten Rechtsschleife steil zur Kammhöhe am Holzberg aufschließt. Dort folgen wir einem schmalen Pfad, der sich durch Bärlauchteppiche schlängelt und auch einige Klippenabbrüche berührt. Etwas später kommen wir zur Holzberghütte (8), 386 m, verlieren steil an Höhe und wandern weiter am nordöstlichen Ausläufer des Höhenzuges zur Linnenkämper Straße (K42). Dieses umständliche Eck muss ausgegangen werden, weil die Holzbergwiesen, in die wir nun eintauchen, nur auf offiziellen Wegen begangen werden dürfen. Durch eine offene, von Wiesen, Hecken und Büschen gekennzeichnete Szenerie nähern wir uns schließlich Stadtoldendorf, passieren einen Industriekomplex an der Linnenkämper Straße und begeben uns je nach Vorhaben ins Zentrum (9), wo sich auch die Tourist-Info befindet, oder Richtung Bahnhof.

Im Mecklenbruch bei Silberborn.
Das abgeschiedene Hellental öffnet Herz und Sinne.
In der Ortschaft Hellental finden wir den Lönskrug.
Der Rückblick auf Heinade zählt zum Reizvollsten auf dieser Etappe.

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Etappe 7: Stadtoldendorf – Bodenwerder

Gehzeit 5.00 h

Über den Vogler mit seinen drei Aussichtstürmen

Als kulturelles Highlight dieser Etappe darf das 1135 gegründete Zisterzienserkloster Amelungsborn gelten, das wir binnen einer knappen Wegstunde ab Stadtoldendorf erreichen. Ein Stück weiter, bei Holenberg, steigen wir in den Vogler ein, um diesen markanten Höhenzug des Weserberglandes der Länge nach zu überschreiten. Von drei Panoramatürmen lässt sich eine großartige Fernschau genießen: Als Erstes erreichen wir den hölzernen Ebersnackenturm, im weiteren Verlauf den stählernen Bodoturm und kurz vor dem Ziel die steinerne Königszinne, wo speziell auch der Tiefblick auf die Münchhausenstadt Bodenwerder fasziniert. Karl Friedrich Hieronymus von Münchhausen ging seiner abenteuerlichen Erzählungen wegen als »Lügenbaron« in die Geschichte ein.

Ausgangspunkt: Stadtoldendorf, 232 m. Bahnhof im Ort (Strecke Kreiensen – Holzminden – Paderborn), außerdem Buslinien in diverse Richtungen. Endpunkt: Bodenwerder, 76 m. Busverbindungen nach Holzminden, Hameln und Stadtoldendorf (zentrale Haltestelle »Im Hagen«). Anforderungen: Im ersten Teil teils Hartbelag bzw. Forstwege, auf den Vogler-Höhen dann öfters unbefestigte, gut zu begehende Waldwege. Durchaus stattliche Höhenunterschiede mit der längsten Steigung von Holenberg zum Ebersnacken; insgesamt aber konditionell durchschnittliche Etappe. Einkehr: Nur in Stadtoldendorf und Bodenwerder. Tipp: Im Kloster Amelungsborn finden von Zeit zu Zeit Veranstaltungen statt. Infos unter www.kloster-amelungsborn.de.

Aus dem Kern von Stadtoldendorf (1) gelangen wir über die alte Stadtmauer, kreuzen den Mühlenanger und verlassen den Siedlungsbereich über den Rosenbuschweg in nordwestlicher Richtung. Man kommt in ein von Steinbrüchen durchzogenes Waldgebiet (zuletzt Sturmschäden), steigt bis vor den Forstbach ab und wandert am Mühlenteich vorbei zum Kloster Amelungsborn (2), ca. 215 m. An der stark befahrenen B64 schlagen wir ein Stück nach rechts versetzt die K37 nach Holenberg ein. Noch vor dem Ort zunächst am Wiesenhang aufwärts und in Holenberg (3), 235 m, selbst dann via Karl-Strote-Straße, Herbrink und Ebersnackenweg gegen den Vogler hinauf. Im Wald will noch einiges an Höhe gewonnen werden, ehe wir über einen sekundären Rücken hinweg mit einer Traverse auf die Kammroute und die Markierung X10 stoßen. Damit noch einen knappen Kilometer bis zum Ebersnacken (4), 460 m, der höchsten Erhebung am gesamten Vogler. Der Aussichtsturm legt nochmals 26 Meter drauf und gewährt über den Baumwipfeln ein fantastisches Panorama des Weserberglandes, bei klarem Wetter sogar bis zum Harz und weit hinein ins Westfälische. Nach einem anfangs steileren Bergab geht es längs der meist dicht bewaldeten Kammlinie nach wie vor leicht auf und ab dahin. Am Schnippkopf rechts abdrehend und nun mehr in Nordrichtung bis zum Bodoturm (5), 412 m, auf dem Zimmertalskopf. Reizvolle Naturwege begleiten uns auch im weiteren Verlauf über Lehmbrink und Werderberg. Etwas in die westliche Flanke ausweichend gelangt man zur Königszinne (6), 255 m, und ihrer reizvollen Perspektive auf Bodenwerder. Dorthin führt schließlich ein steilerer, aber gut angelegter Waldpfad, wobei wir zuletzt vom gewohnten Symbol des Weserberglandweges nach links abschweifen. In Bodenwerder (7) überschreiten wir schließlich die Weserbrücke und kommen damit ins Zentrum.

Amelungsborn – ein stattlicher Klosterbau aus dem 12. Jahrhundert.
Vor der Vogler-Überschreitung gelangen wir nach Holenberg.
Der Ebersnackenturm markiert die höchste Erhebung im Vogler.
Vom Ebersnackenturm schweift der Blick weit über die Voglerhöhen hinaus.
Bodenwerder, wie man es von der Königszinne aus sieht.
Bodenwerder besitzt ein hübsches Gemeindehaus.