© Auflage 4, 3, 2, 1: 2019, 2014, 2011, 2006 by Horst Hanisch
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Die Ratschläge in diesem Buch sind sorgfältig erwogen, dennoch kann eine Garantie nicht übernommen werden. Eine Haftung des Autors und seiner Beauftragten für Personen-, Sach- und Vermögensschäden ist ausgeschlossen.
Aus Gründen der einfacheren Lesbarkeit wird auf das geschlechtsneutrale Differenzieren, zum Beispiel Mitarbeiter/Mitarbeiterin weitestgehend verzichtet. Entsprechende Begriffe gelten im Sinne der Gleichbehandlung für alle Geschlechter.
Idee und Entwurf: Horst Hanisch, Bonn
Lektorat: Alfred Hanisch, Bonn; Annelie Möskes, Bornheim (ab 3. Auflage)
Buchsatz: Guido Lokietek, Aachen; Horst Hanisch, Bonn
Umschlag: Christian Spatz, engine-productions, Köln; Horst Hanisch, Bonn
Fotos/Zeichnungen: Horst Hanisch, Bonn
Herstellung und Verlag: BOD – Books on Demand GmbH, Norderstedt
ISBN: 978-3-7481-6170-7
Sonja Handke
Inhaberin Festtruhe – Hochzeitskleidung - Abendrobe, Köln
Stil ist erlernbar
Im Leben einer Frau spielt das Outfit meistens eine sehr große Rolle. Am wichtigsten Tag im Leben einer Frau spielt es sogar die absolute Hauptrolle: Das Brautkleid soll am Hochzeitstag nicht nur den Bräutigam überwältigen, sondern es muss auch die Persönlichkeit sowie den Stil der Braut unterstreichen und perfekt passen. Der erste Blick auf die Braut entlockt oft ein Tränchen und zeigt, wie wichtig und einprägsam der erste Eindruck ist.
In meinem Brautmoden-Geschäft „Festtruhe“ in Köln sehe ich oft an der Reaktion der Jury (Begleitpersonen) wie sehr ein Kleid eine Person verändern und ein strahlendes Lächeln erzeugen kann.
Wenn Sie im Alltag einer unbekannten Person begegnen, wirken automatisch innerhalb weniger Sekunden deren Kleidung und Stil als Gesamtbild auf Sie ein – auch ungewollt. Ob bei einem Vorstellungsgespräch, bei einem Date oder in einer anderen Situation – jeder möchte den bestmöglichen Eindruck hinterlassen.
Doch nicht alle wissen, wie wichtig dabei das Outfit ist. Es verrät viel über die Persönlichkeit. Wie der Charakter und die derzeitige Laune der Person sind, zeigt sich unter anderem an den Farben der Kleidung. Eine Frau in Rot gekleidet, zum Beispiel, wirkt ziemlich selbstbewusst.
Coco Chanel sagte „Mode ist vergänglich – Stil bleibt!“. Und Stil zu haben ist nicht immer angeboren, sondern auch erlernbar.
Sie halten gerade das Buch „Der kleine Outfit-Knigge“ von Horst Hanisch in der Hand und haben damit den ersten Schritt dazu getan, eigenen Stil zu entwickeln oder zu verbessern und wichtige Regeln zu lernen. Seit 12 Jahren kenne ich Herrn Hanisch und bin begeistert von seinen Knigge-Ratschlägen und Outfit-Tipps. Ihnen wünsche ich nun viel Spaß beim Lesen und viel Erfolg beim Umsetzen!
Sonja Handke, 2011
Dr. Christoph Engl
Direktor der Südtirol Marketing Gesellschaft
Die Form führt die Menschen. Menschen in Abendkleidung benehmen sich automatisch gut. Nicht umsonst schreibt jeder Gastgeber, der Wert auf gutes Benehmen legt, „Smoking und Abendkleid“ als deutlichen Hinweis in seine Einladung. Menschen in Uniform vermitteln Disziplin und Integrität. Nicht umsonst sind Ordnungshüter und das Militär verpflichtet Uniform zu tragen. Menschen in Weiß wirken neutral und kompetent. Nicht umsonst ordnen Ärzte, Chemiker und Apotheker mit ihren weißen Kitteln ihre Persönlichkeit der Profession unter. Das Sprichwort sagt „Kleider machen Leute“, ich würde sagen „Kleider führen Leute“.
Als ich vor vielen Jahren zum ersten Mal in Rom in einer wichtigen Geschäftsbesprechung saß, machte mich ein Sitzungsteilnehmer dezent darauf aufmerksam, dass meine Krawatte mich als „Nicht-Italiener“ verrate, weil sie zu verspielt sei. Allein dieser kleine Fauxpas hätte auf Dauer meine inhaltlichen Beiträge in dieser Runde weniger bedeutsam erscheinen lassen. Und das ist der springende Punkt: Niemand sollte sich aus Unwissenheit über angemessene Kleidung selbst ins Abseits drängen. Wenn das Outfit die Persönlichkeit, die eigenen Werte und das, wofür man eintritt, unterstreichen kann, wird die Stilsicherheit entscheidend.
Den Autor dieses kleinen Ratgebers durfte ich als sicheren und kompetenten Fachberater für mich selbst und meine Mitarbeiter/innen kennenlernen. Er ist Garant dafür, dass Regeln für gutes Benehmen und einprägsame Auftritte in guter Stimmung gelernt werden können. Dabei geht es nicht um ein starres Anwenden der Regeln, sondern vielmehr um das Wissen darüber. Je sicherer jemand in Stilfragen ist, desto mehr persönliche Noten kann er sich leisten. Mut zu Stil und Etikette werden die erfolgreichen Menschen auf ihrem Weg begleiten. Die Lektüre dieses Ratgebers von Horst Hanisch ist der erste Schritt in diese Richtung.
Ihr
Dr. Christoph Engl, Direktor der Südtirol Marketing Gesellschaft, 2006
Man kleide sich bequem. Ein ungemächlicher Anzug macht unbehaglich, ungeduldig und müde.
Adolph Freiherr Knigge, aus dem Büchlein „Über den Umgang mit Menschen“, 1788,
(1752 - 1796)
„Vor vielen Jahren lebte ein Kaiser, der so ungeheuer viel auf neue Kleider hielt, dass er all sein Geld dafür ausgab, um recht geputzt zu sein. Er kümmerte sich nicht um seine Soldaten, kümmerte sich nicht um Theater und liebte es nicht, in den Wald zu fahren, außer um seine neuen Kleider zu zeigen. Er hatte einen Rock für jede Stunde des Tages.“
So schrieb schon Hans Christian Andersen (1805 – 1875). Können wir auch heute noch, im 21. Jahrhundert, von der Kleidung Rückschlüsse auf den Beruf oder den Stand ziehen? Sollte nicht jeder das anziehen dürfen, was ihm gefällt? Nun, die Praxis zeigt sehr wohl, dass wir von der Kleidung Rückschlüsse auf die Person ziehen. Nicht umsonst haben Markenartikel einen immensen Erfolg.
Oft beginnt schon im Kindergarten – oder sogar noch früher – die Markenbindung. Egal, ob wir der Markenbindung oder der Konformität in der Art der Bekleidung zustimmen oder nicht, beruflich kann sich ein Nachteil oder ein Vorteil daraus ergeben. Im vorliegenden Ratgeber wird auf das in unserer Kultur übliche Business-Outfit eingegangen, sowie auf Kleiderstil und Körperform für Business-Frau und -Mann.
Im 4. Teil des Ratgebers wird gezeigt, wie Farbe in der Kleidung das Erscheinungsbild beeinflusst. Und mit wohlduftenden Gerüchen schließen wir das Thema ab. Aber vergessen wir nicht, dass die Kleidung allein nicht entscheidend ist für das berufliche Fortkommen. Charakter und Fachwissen ergänzen die Persönlichkeit.
Und wie ging es mit unserem Kaiser weiter? „So ging der Kaiser unter dem prächtigen Thronhimmel, und alle Menschen auf der Straße und in den Fenstern sprachen: ‚Wie sind des Kaisers neue Kleider unvergleichlich! Welche Schleppe er am Kleide hat! Wie schön sie sitzt!’ Keiner wollte sich anmerken lassen, dass er nichts sah; denn dann hätte er ja nicht zu seinem Amte getaugt oder wäre sehr dumm gewesen. Keine Kleider des Kaisers hatten solches Glück gemacht wie diese. ‚Aber er hat ja gar nichts an!’, sagte endlich ein kleines Kind. ‚Hört die Stimme der Unschuld!’, sagte der Vater. Und der eine zischelte dem andern zu, was das Kind gesagt hatte. ‚Aber er hat ja gar nichts an!’ rief zuletzt das ganze Volk. Das ergriff den Kaiser, denn das Volk schien ihm Recht zu haben, aber er dachte bei sich: ,Nun muss ich aushalten!'’ Und die Kammerherren gingen und trugen die Schleppe, die gar nicht da war.“
Das war damals. Und heute? „Krawatte ist out!“ „Knöchel zeigen ist in – und das bei Herren!““ Extrem zerrissen wirkende Hosenbeine – der letzte Schrei!“ Oder unterliegen extreme Mode-Schwankungen dem jeweils aktuellen Trend? Breite Hosenbeine – schmale Hosenbeine – Hochwasser-Hosen; körperbetonende Kleidung – Schlabberlook, edle oder rustikale Stoffe; uni oder gemustert und so weiter und so weiter.
Schön, dass es diese riesige, fantastische Auswahl an Kleidungsstücken gibt. Jeder kann tragen, was er will. Individualität wird großgeschrieben. Oder doch nicht immer? Wird es seriös, gediegen, festlich, sieht es wieder ganz klassisch aus. Nicht etwa altmodisch, aber doch konservativer.
Treffen beispielsweise politische Vertreter verschiedener Länder aufeinander, gelten weltweit endliche, fast deckungsgleiche Regeln zum Outfit. Egal welchen Stil Sie bevorzugen, kleiden Sie sich Ihrem Wunsch, Geldbeutel und Geschmack entsprechend.
Achten Sie dabei auf den zu Ihnen passenden Stil, damit das gewählte Outfit Ihre Persönlichkeit unterstreicht.
Manchmal passt die Jeans besser, manchmal das ‚kleine Schwarze‘. Und ganz manchmal auch der Frack. Je nach Anlass, die passende Kleidung lässt das Gesamtbild zu einer ‚runden Sache‘ werden.
Im Ausland werden die Deutschen, hier der deutsche Mann, manchmal so beschrieben: dicker Bauch, kurze Hose, weiße Socken, Sandalen. Haben Sie das schon einmal über einen Italiener oder einen Franzosen gehört? Sind wir denn wirklich so wie beschrieben gekleidet? Wohl kaum. Drückt die getragene Kleidung Lust am Leben aus? Kleiden sich deshalb einige Menschen schick – einfach so?
Gegen eine Jogginghose mag sicherlich nichts einzuwenden sein, solange sie beim Sport getragen wird, gegebenenfalls zu Hause, in der Freizeit. Sonst hat sie weder im gesellschaftlichen noch im beruflichen Leben etwas verloren. Soweit kann das nachvollzogen werden.
Welche Art von Schuhen wird im beruflichen Umfeld getragen? Sind Lederschuhe im Business ein Muss (ja)? Herrensocken (nein – sollen so genannte Kniestrümpfe sein)? Armbanduhren mit Metallarmband im Business-Dress (nein – soll ein Lederarmband sein)?
Und was bedeutet das Casual Outfit? Wann wird es getragen? Und nicht zu vergessen: die Galakleidung. Lange Abendgarderobe, Smoking, Querbinder und so weiter.
Zu bestimmten Anlässen wird eine relativ genau festgelegte Garderobe erwartet. Dass zur Beerdigung eher die Farbe Schwarz (manchmal auch Weiß) gehört, wissen die meisten. Dass die Braut meist – aber nicht zwangsläufig – ein weißes Hochzeitskleid wählt, hängt mit Tradition und dem Bild der Reinheit zusammen. Von Unternehmensberatern wird als Berufskleidung der farblich gedeckt gehaltene Anzug oder das Kostüm beziehungsweise der Hosenanzug erwartet.
Im vorliegenden Ratgeber wird beantwortet, welche Kleidung zu welchem Anlass erwartet wird, welche Farben im Outfit was ausdrücken können, welcher Stil den Körperbau optimal zum Ausdruck bringt.
Den Leserinnen und Lesern wünsche ich wie immer viel Spaß beim Ergänzen und Auffrischen ihres Wissens.
Horst Hanisch
Jede gesellschaftliche Gruppe hat ihre eigenen Rituale, Kleidercodes und Erkennungsmerkmale.
Wer zu einer bestimmten Gruppe gehören will, muss sich auf eine bestimmte Art anpassen.
Herlinde Koelbl, dt., Fotografin und Dokumentarfilmerin (*1939)
Zitat aus der Wechselausstellung Spurenlese im Haus der Geschichte Bonn,
(05.07.2012 - 27.01.2013)
Die Frau von heute, die vor ihrem geöffneten Kleiderschrank steht und nicht weiß, was sie anziehen soll, hat echte Probleme. Ob unsere weibliche Vor-, Vor- Vorfahrin sich auch schon dieser Herausforderung stellen musste? Gemeint ist die Vorfahrin vor der Zeit des Neandertalers. Also die Frau, die irgendwann und irgendwo in Afrika entschied: „Ab heute bin ich Mensch.“ Da gab es die Frage der Kleiderwahl noch nicht. Aber wozu denn dann überhaupt Bekleidung?
So glauben die meisten Menschen, den klassischen Manager an seinem Outfit erkennen zu können und sehen (allerdings erkennen auch) den Heilpraktiker an seiner Art, sich zu kleiden. Alles nur Vorurteile? Einige kleiden sich auch bewusst so, dass Sie einer bestimmten Gruppe zugehörend erkannt werden, wie zum Beispiel die Skater oder Punker. Wie dem auch sei: Die Gesellschaft erwartet von uns zu speziellen Gelegenheiten ein vorgeschriebenes Outfit. Die meisten Menschen versuchen, sich danach zu richten und empfinden es als unangebracht oder sogar peinlich, wenn sie mit unpassendem Outfit auftreten.
Der chinesische Schriftsteller und Schauspieler Li Liweng (1610/11 – 1680, eigentlich Li Yü), reiste mit seiner Theatergruppe durch das damalige China.
So wird er zitiert: „Die Kleider müssen so zum Menschen passen, wie der Mensch zur Landschaft passen muss.“
Wetterkleidung