ISBN-13: 978-3-8448-8030-4

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
© 2010 Martin Hasenpflug, www.abwehrkette.de

Inhaltsverzeichnis

Trainingsgestaltung

Aufbau

Einlaufen

Antrittsschnelligkeit

1. Koordination

2. 1-gegen-1, Woche 1

3. 1-gegen-1, Woche 2

4. Flugball, Woche 1

5. Flugball, Woche 2

6. Ballorientiertes Verteidigen

7. Passweg auf

8. Doppelpass

9. Pass in die Tiefe

10. Ballan- & Ballmitnahme

11. Kopfball

12. Hinterlaufen

Einleitung

Der Titel des Buches In zwölf Wochen zum Spitzenteam ist kein frommer Wunsch eines optimistischen Autors, sondern ein realistischer Entwicklungsverlauf für eine Mannschaft mit talentierten Spielern, die bisher nicht optimal gefördert wurde. Es ist eine große Herausforderung für Trainer, Spieler und Umfeld sich dieser Entwicklungsmöglichkeit zu stellen. Sollte diese schwierige Aufgabe gemeistert werden, folgen nicht nur die sportlichen Erfolge, sondern auch bleibende Erinnerungen an eine tolle Leistung.

Das vorliegende Buch ist in 13 Kapitel unterteilt. Nimmt man das Kapitel über die Trainingsgestaltung heraus, kommen wir auf 12 Kapitel. Jedes dieser Kapitel steht für eine Trainingswoche mit je drei Trainingseinheiten. Insgesamt 36 Trainingseinheiten (118 Übungen + Variationen) sind komplett fertig gestaltet und umfassen: Aufwärmen, Haupt- und Schlussteil. Das Training ist systematisch von einfachen hin zu schweren Übungen aufgebaut und berücksichtigt etwaige Voraussetzungen für spätere Trainingsschwerpunkte.

Die Trainingseinheiten in diesem Buch sind nach dem sogenannten Schwerpunktprinzip konzipiert. Dieses System besagt, dass der Lernerfolg am größten ist, wenn jede Woche alleinig ein Schwerpunkt trainiert wird.

Die folgenden 12 Kapitel stehen für 10 Schwerpunkte. Mit diesen Schwerpunkten ist fast die komplette Bandbreite des Fußballspiels abgedeckt. Jedem Schwerpunkt widmen wir drei Trainingseinheiten. Nur für das 1-gegen-1 und dem Flugballspiel sind jeweils sechs Trainingseinheiten zugedacht. Dies hat den Grund, dass die fußballerischen Elemente die Grundlage für viele andere Trainingsschwerpunkte sind. Das Training des ballorientierten Verteidigens als Beispiel genommen, verspricht nicht viel Erfolg, wenn man nicht weiß wie man sich richtig in eins-gegen-eins-Situationen zu verhalten hat.

Trainer zu sein ist gar nicht schwer, wenn man bereit ist einige Dinge zu beachten: Man muss in seinem Auftreten und von seinem Fußballwissen so sein, dass einem Respekt zuteil wird. Jeder Spieler und das Umfeld muss so wichtig wie möglich genommen werden. Durch das Vermitteln von vielen Erfolgserlebnissen weckt man die Leidenschaft für den Fußball.

Trainingsgestaltung

Die angegebenen Spielerzahlen bei den folgenden Trainingsplänen gehen immer von einer Trainingsbeteiligung von 16 Spielern und zwei Torhütern aus. Mit wenig Aufwand können die Übungen jedoch für eine abweichende Spielerzahl angepasst werden. Bei einer geringeren Spielerzahl kann zum Beispiel das Splitten der Mannschaft in zwei Gruppen im Hauptteil wegfallen.

Vor der ersten Trainingseinheit sollte man sich Gedanken über den Zustand der Mannschaft machen. Welche Mängel sind abzustellen? Welche Stärken sind zu fördern? Welches Trainingsmaterial wird noch benötigt? Sind die Trainingszeiten optimal, sodass beispielsweise eine gute Trainingsbeteiligung erreicht wird? Können zusätzliche Trainingseinheiten organisiert werden?

Als Trainer sollte man frühzeitig am Trainingsplatz sein. So kann man sich die anstehende Trainingseinheit nochmal durch den Kopf gehen lassen und in Ruhe mit dem Aufbau der Übungen beginnen.

Im Vorfeld sollte man sich auch bemühen, dass die Spieler vom Verein Trainingskleidung gestellt bekommen. Das Trainieren in einheitlicher Kleidung unterstreicht noch einmal den Teamgedanken, dass das Tun eines Jeden Auswirkung auf das Ganze hat.

Pünktlich zum Trainingsbeginn versammelt sich die Mannschaft. Die Trainingsansprache sollte kurz und prägnant ausfallen. Nach der Begrüßung und dem Abklären von eventuell anfallenden organisatorischen Dingen, gibt der Trainer einen kurzen Überblick zum Trainingsablauf und erklärt die theoretischen Aspekte. Das Training wird nun mit dem Einlaufen fortgesetzt. Nach dem Abschluss-Spiel kommt man anschließend für eine Schlussbesprechung zusammen.

Aufbau

Wenn man sich verschiedene Ereignisse der Fußballgeschichte vor Augen führt, ist man sich nicht mehr sicher, ob Fußball ein Spiel oder Krieg ist. Die Unsicherheit wird noch größer, sobald die Materialschlacht der Hütchen beginnt. Es können schon einige Hütchen anfallen, wenn man bereits wie hier empfohlen, alle Parcours vor Trainingsbeginn aufbaut. Denn nur so entfällt ein zeitaufwändiges Umbauen während der knapp bemessenden Trainingszeit. Zwar ist es besser, wenn man weniger aufzubauen hat, aber dies ist leider nicht immer möglich. Es ist sehr ratsam die Parcours zur besseren visuellen Unterscheidbarkeit mit verschiedenfarbigen Hütchen aufzubauen. Es kann auch sehr hilfreich sein eine bestimmte Aktion innerhalb eines Parcours farbig hervorzuheben.

In den folgenden Trainingsbeschreibungen werden nicht immer die Abstände der Hütchen zueinander angegeben. Das hat den Grund, dass diese je nach Alter und Leistungsvermögen der Spieler sehr variieren, um ein optimales Trainingsergebnis zu erzielen. Eine kleine Faustregel lautet, dass leistungsschwächere Spieler eher auf großem Raum und leistungsstärkere Spieler eher auf engem Raum trainieren sollten. Den Spielern sollte man durch die Wahl der Abstände möglichst viele Erfolgserlebnisse ermöglichen. Es sollten zum Beispiel auch die Flugbälle von leistungsschwächeren Spielern das Ziel erreichen. Generell kann man sagen, jedes Ziel sollte erreichbar sein, jedoch nur bei maximalem Einsatz.

Schon anwesende Spieler können beim Aufbau behilflich sein. Auch kann man mit diesen einen Parcours kurz testen, um die Abstände der Hütchen zu überprüfen. Der Aufbau besteht grundsätzlich aus drei Abschnitten. Ein Abschnitt enthält 1 - 3 Parcours. Die drei Teile werden im weiteren Verlauf des Buchs mit folgender Nummer (in den Zeichnungen) und Bezeichnung genannt:

  1. Aufwärmparcours
  2. Spielfeldparcours
  3. Torschussparcours

Hinzu kommt mindestens einmal in der Woche noch ein vierter Antrittsschnelligkeits-Parcours. Hier wird im Wechsel mit einer Achter-Gruppe für ca. 5 - 8 Minuten trainiert. Siehe entsprechendes Kapitel für weitere Informationen.

Der Aufwärmparcours wird mit allen Spielern gleichzeitig absolviert. Dann wird die Mannschaft in zwei gleichen Teilen gesplittet. Eine Gruppe geht zum Spielfeldparcours und die andere zum Torschussparcours. Haben die Spieler in beiden Parcours ihre Aufgaben erfüllt, dann werden die Parcours gewechselt. Zur Betreuung der zweiten Gruppe hat der Trainer im Idealfall einen kompetenten Trainerkollegen. Haben die beiden Gruppen nun auch den jeweils anderen Parcours absolviert, folgt das Abschluss-Spiel.

Das Abschluss-Spiel sollte möglichst spielnah gestaltet werden. Man sollte nicht auf zu engem Raum spielen und bereits eine Aufstellung der Teams vorbereitet haben. Während des Abschluss-Spiels werden beide Mannschaften möglichst spielnah gecoacht und es wird auf ein akkurates Einhalten der Positionen geachtet. Coachen bedeutet: Motivieren, loben und Lösungswege für wiederholt gemachte Fehler aufzeigen.

Das Abschluss-Spiel sollte mit Regeln gespielt werden, die das Umsetzen des aktuell trainierten Schwerpunkts besonders belohnt. Beim Schwerpunkt Kopfball wird beispielsweise ein Kopfballtreffer doppelt gezählt. In den jeweiligen Kapiteln findet man entsprechende Anregungen.

Nach dem Abschluss-Spiel erfolgt die Schlussbesprechung. Der Trainer resümiert das Training aus seiner Sicht. Lobt was gut war und macht Verbesserungsvorschläge für Mängel. Auch die Spieler sollen zu Wort kommen und ihre Sicht der Dinge schildern. Jedoch in der Regel nicht mehr als zwei Spieler. Zum Schluss die Trainingsmaterialien wegräumen. Erst dann ist das Training endgültig beendet.

Auch sollte man auf saisonale Umstände achten. Im Sommer sollte man mehr Trinkpausen als im Winter machen. Die Spieler bei allem maximal fordern, ohne sie aber zu überfordern. Und man sollte immer viele Erfolgserlebnisse vermitteln.

Der zeitliche Rahmen einer durchschnittlichen Trainingseinheit sieht in etwa so aus:

Einlaufen

Das Einlaufen ist die erste sportliche Aktivität im Training. Es bereitet die Spieler physisch und psychisch auf die folgenden Übungen vor. Das Einlaufen ist kein notwendiges Übel, sondern ein Teil des Trainings, das genau so lehrreich ist wie die restlichen Trainingselemente. Kann sich die Mannschaft konzentriert selbstständig aufwärmen, zeugt dies von einer mannschaftlichen Geschlossenheit. Spielern, die wiederholt nicht in der Lage sind, sich ordentlich in eine Laufreihe einzuordnen, fehlt es an Bindung zum Team. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass man die mannschaftliche Geschlossenheit stärken kann, indem man eine akkurate Ordnung in der Laufreihe fordert.

Für das Einlaufen reicht ein lockeres Tempo mit korrekter Lauftechnik. Das bedeutet nicht zu große, aber flüssige Schritte, lockere Hüft-, Schulter- und Rückenmuskulatur, Arme schwingen und das Ellbogengelenk im rechten Winkel bringen, Hände etwas offen halten, Oberkörper leicht nach vorne neigen, aufrechter Kopf und Blick nach vorne. Versuchen mit dem Mittelfuß aufzutreten. Möglichst durch Mund und Nase einatmen. Etwa nach vier Schritten einatmen und bei weiteren vier Schritten ausatmen. Dies nur als Richtwert vorgeben, da die Atemtechnik unterbewusst vonstatten gehen soll.

Um auch die restlichen Körperpartien auf die folgenden Trainingsbelastungen vorzubereiten, sollten während des Laufens verschiedene Aufgaben absolviert werden. Alle Spieler führen folgende Aktionen immer gleichzeitig und im selben Rhythmus aus:

Wenn man die Spieler jetzt noch dazu bringt jede Aktion im Chor mitzuzählen, so wirkt sich dies positiv auf den Teamgeist aus. Dazu wird entweder pro Aktion von eins aufwärts bis vier gezählt und dann wieder von vorne begonnen oder man zählt eins/zwei im Wechsel. Die beiden vorderen Spieler der Laufschlange geben die jeweiligen Aufgaben vor.

Antrittsschnelligkeit

Die Antrittsschnelligkeit gehört mit zu den wichtigsten Elementen im Fußball. Wer schneller am Ball ist, ist folglich auch im Ballbesitz und die verteidigende Mannschaft muss sich dann erst einmal mittels Kraft- und Technikaufwand gegen die stürmende Mannschaft wehren. Hat sie jedoch in diesem Moment weder die nötige Kraft, noch die nötige Technik, so hat sie ausgesprochen schlechte Karten. In jeder Spielminute gibt es Situationen, wo man im Laufduell versucht eher am Ball zu sein als der Gegner. Um diese Duelle für sich zu entscheiden, sollte eine große Aufmerksamkeit beim Training auf die Antrittsschnelligkeit gelegt werden.

Da im Fußball Sprints über kurze Distanzen, viele Richtungsänderungen, plötzliches stoppen, vom Stand aus sprinten etc. vorherrschen, sollte dies auch im Training berücksichtigt werden.

Während des Fußballspiels wird hauptsächlich auf visuelle Reize reagiert, daher sollte der Trainer die nötigen Signale im Training gestikulieren. Die Antrittsschnelligkeit immer in einem ermüdungsfreien Zustand und mit maximaler Intensität absolvieren. Die Spieler machen nach jedem 15-Meter-Sprint eine Minute Pause.

In der Zeichnung oben findet man einige Beispielparcours für die Antrittsschnelligkeit ohne Ball. Die Antrittsschnelligkeit sollte 1 - 3 mal in der Woche trainiert werden. Die genau Menge ist abhängig von der Grundschnelligkeit der Spieler, der verfügbaren Trainingszeit und inwieweit die Antrittsschnelligkeit schon bei den fußballspezifischen Übungen mit einfließt. Erfahrungsgemäß machen auch diese Übungen ohne Ball den Spielern sehr viel Spaß. Die nötige Motivation durch den Trainer ist jedoch vorausgesetzt.

Übung 1: Die Spieler in zwei Gruppen aufteilen und am ersten Hütchen postieren. Auf Trainersignal bewegen sich nun die beiden vordersten Spieler mittels Sidesteps im Slalom nach vorne. Nach dem letzten Slalomhütchen sprinten sie bis zum Ende durch. Anschließend locker wieder zum Anfang laufen. Variation: Die Sidesteps werden jetzt in der Rüchwärtsbewegung absolviert. Nach dem letzten Slalomhütchen, drehen sich die Spieler und sprinten bis zum Ende durch.

Übung 2: Die Spieler in zwei Gruppen aufteilen und am ersten Hütchen postieren. Die Spieler bewegen sich leichtfüßig im Seitwärtslauf um die Hütchen herum. Nach dem letzten Slalomhütchen sprinten sie bis zum Ende durch. Variation: