Innenansichten einer Weltmacht in der

Edition BoD

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hrsg. von Vito v. Eichborn

Dr. Bernhard Weßling ist Chemiker und seit 1977 industriell tätig. Nach langer Forschung gründete er 1996 die Ormecon International, mit der er eine neuartige chemische Nanotechnologie zur Marktreife entwickelte und in verschiedene Märkte einführte. Dies führte ihn schließlich nach China, wovon dieses Buch handelt.

Vito von Eichborn war Journalist, dann Lektor im S. Fischer Verlag, bevor er 1980 den Eichborn Verlag gründete, dessen Programm noch heute ein breites Spektrum umfasst: Humor, Kochbücher und Ratgeber, Sachbücher aller Art, klassische und moderne Literatur sowie die Andere Bibliothek. Nach seinem Ausstieg im Jahre 1995 war er u.a. Geschäftsführer bei Rotbuch / Europäische Verlagsanstalt und sechs Jahre Verleger des Europa-Verlags. Seit 2005 ist Vito von Eichborn selbständig als Publizist tätig und fungiert u.a. seit März 2006 als Herausgeber der Edition BoD. Im Jahr 2010 hat er seinen Lebensmittelpunkt nach Mallorca verlegt (siehe www.vitolibri.de).

Meine Buchhändlerin sagte mir,
„ja“, sagte sie …

Ja“, sagte meine Buchhändlerin, „China ist natürlich spannend. Und uns allen ist doch klar, dass unsere Zukunft in der Weltwirtschaft und damit die von jedem von uns von den weiteren Entwicklungen in China abhängt. Aber“, und sie schaute mich wie immer etwas schräg und skeptisch an, „es gibt doch schon so gnadenlos viele China-Bücher, von Chinareisen aller Art bis zur Wirtschaftsanalyse und gut gemeinten Ratgebern, wie man sich dort verhalten soll …“

„Aber nein!“, rief ich dazwischen, „mit all dem hat dies nix zu tun …“

Sie sah mich erstaunt an, denn ich war ihr zuvorgekommen, sonst unterbrach sie immer mich.

„Pardon, Madame, aber dieser Autor macht etwas sehr Ungewöhnliches. Weder abstrahiert er die ‚allgemeinen Verhältnisse‘, noch schildert er Reiseabenteuer. Er erzählt uns einfach drauflos, wie es ihm ergangen ist, als Mensch, als Unternehmer, als Hobby-Fußballer …“

„Was?“, fuhr nun sie mir dazwischen, „Fußball? In China? Wen soll das denn interessieren?“

„Okay, auf den ersten Blick stellte ich mir die gleiche Frage. Aber dann stellt sich zunehmend heraus, dass dies der denkbar beste Zugang ist. Derartiges habe ich in all den mir bekannten Chinabüchern eben nicht gefunden – einen so persönlichen Zugang zum Leben der Chinesen im Alltag.

Erstens war mir nicht so klar, wie weit die Vernarrtheit in den europäischen Fußball in China reicht. Da werden sogar Zweitligaspiele im Fernsehen übertragen, und es wird auf die Ergebnisse gewettet!

Zweitens: Unser Erzähler spielt zweimal in der Woche mit Freizeit-Kickern in deren Vereinen. Zwar ist er älter als alle – aber er gibt den Torwart, was die anderen nicht wollen oder können …“

„Na gut, Fußball, von mir aus“, unterbrach nun sie mich, „aber was erfahre ich über China?“

„Ich denke, wer aus dem deutschen Mittelstand sich mit ähnlichen Gedanken trägt, in China Geschäfte zu machen, erfährt hier mehr als im herkömmlichen Ratgeber. Weßling ist Chemiker, er hat eine Firma für Nanotechnologie – und wie es ihm im geschäftlichen Alltag geht, wird sehr anschaulich. Er erzählt von Behörden und Bestechung, von faulen und fleißigen Angestellten, von Sabotage und Vetternwirtschaft, vom Aufbau jahrelanger Vertrauensverhältnisse, kurz: von dem riesigen kochenden Wettbewerbsfeld im Zigmillionen zählenden Wirtschaftsraum um ShenZhen.“

„Und wie ist das schreiberisch?“, wollte meine allmählich neugieriger werdende Buchhändlerin wissen, „und wie sind die gesellschaftlichen Verhältnisse? Das ist uns doch alles schrecklich fremd, oder?“

„Da lande ich wieder beim Fußball. Die schreiberische Qualität liegt in der Unmittelbarkeit des Erlebens. Wenn LaoWei, wie der Autor dort genannt wird, nach den Spielen mit seinen Freunden zusammen sitzt, verliert sich allmählich die Fremdheit. Es geht um Gerichte und Getränke, um das Leben der Familien und ihren Überlebenskampf, um die endlose Bürokratie, und sie diskutieren den Aktienmarkt. Aber auch sonst schaut der Autor genau hin. Sein Hobby ist die weltweite Kranichforschung, und er macht sogar eine Fotoausstellung.

Er schildert das quirlige Leben auf den Straßen und in den öffentlichen Gärten: Obstverkäufer und Heiratsmarkt, fliegende Händler und professionelle Bettler, Kartenspielen und Singen im Park, Kindererziehung und Kriminalität, das Gesundheitssystem und die Wohnungssuche. Weßling verständigt sich weitgehend auf Englisch, lernt aber zunehmend auch in vielen Kursen Chinesisch, und immer besser findet er …“

„Da sind ja ganz viele Bilder drin“, unterbrach mich meine Buchhändlerin, „o ja, die sind ja mitten aus dem Leben gegriffen und wirklich anschaulich“ – und sie schmeckte hier und da in den Text, wie sie das immer macht, murmelte „ja, auch sprachlich ist das ja lebendig, das menschelt schön“ und „das will ich selbst ganz lesen, dafür kenne ich viele Kundinnen“ …

Da drückte sie mir plötzlich das Buch in die Hand und lief stante pede von dannen – es hatte die Glocke der Eingangstür geläutet und sie hatte mich prompt stehen lassen.

Mal ehrlich, ich selbst habe mich nie sonderlich für China interessiert – aber diese Lektüre hat mich gefesselt. Sie ist unprätentiös und klar, und dieses für mich rätselhafte und auch bedrohliche Riesenreich wurde zunehmend zum Mosaik eines menschlichen Miteinanders, das seine Fremdheit verlor.

Ich verspreche so unterhaltsame wie informative Lektüre.

Vito von Eichborn

Für meine Familie (inkl. nunmehr zweier
Enkelkinder), meine Freunde und meine Mitarbeiter.
Vor allem für die Menschen in meinem Umfeld,
die Anteil nehmen an meinen Arbeiten und
Beobachtungen in China, die mehr erfahren wollen
als das, was ich zwischendurch erzählt habe.
Und für diejenigen, die nicht immer nur das Gleiche
über China hören oder lesen wollen
.

Inhaltsverzeichnis

Vorwort des Autors –
Wozu dieses Buch nicht dient, wozu es aber gedacht ist

Einige der handelnden Personen,
einige Orte, mit Aussprachehilfe

So fing alles an

ChangChun

Joint-Venture-Verhandlungen

„Was ist, wenn alle in die Stadt wollen?“

Mit Bundeskanzler Schröder
und den Wirtschaftskapitänen nach China

Meine Furcht vor ShenZhen

Chinesische Dimensionen

Die ersten Schritte

Die junge Stadt ShenZhen

Leben in ShenZhen

Unser Fahrer

Fußball in ShenZhen

Gan Bei

Die Ausstellungen

Wie gründe ich am besten eine Firma in China?

Natur im Stadtmoloch ShenZhen

Kleinunternehmer

Die Angestellten

LangLang und ich weihen neue Konzerthalle ein

Ich versuche, Chinesisch zu lernen

Im Krankenhaus

Börsenhype mit Top und Flop

Lärm

Zahnschmerzen

Die „Hauptstadt der Kriminalität“

Selbstmordserie bei Foxconn

Olympiade 2008

Erlebnisse im Botanischen Garten

Kinder bekommen und großziehen mit Freud und Leid

Kurios: Eine WM mit 33 Mannschaften

Das chinesische Neujahrsfest

LaoWei spielt nicht nur Fußball

Anhang

Was geschah „nach Redaktionsschluss“?

Widersprüchliche Feststellungen in Chinabüchern

Vorwort des Autors –
Wozu dieses Buch nicht dient,
wozu es aber gedacht ist

Dieses Buch ist kein Reiseratgeber und keine Gebrauchsanweisung dafür, wie man sich in China als Tourist oder als Geschäftsmann (-frau) verhalten soll, es enthält keine Tipps, wie man Fettnäpfchen umgehen kann, und keine Hinweise, wie man als Ausländer in China leben sollte.

Es ist eine Beschreibung der Beobachtungen, die ich in China während meiner mehrjährigen Arbeit dort machen konnte. Weil manche dieser Beobachtungen manchen der Ratschläge, Tipps, Regeln, Hinweise und Gebrauchsanleitungen für China widersprechen, ist dieses Buch zuerst in meinem Kopf, dann in meiner Kamera und dann auf meinem Laptop entstanden.

Dieses Buch ist auch keine Gegenthese zu den verschiedenen Chinabüchern, die man kaufen kann und die ich (teilweise) auch gelesen habe, die sich als Reiseführer, Handbuch zur Entdeckung Chinas oder als unentbehrliches Nachschlagewerk, ohne das man in China nicht erfolgreich arbeiten, nicht erfolgreich Geschäfte machen kann, ohne das man nicht die überall herumstehenden Fettnäpfchen vermeiden könne, verstehen. Selbst wenn manche meiner Beobachtungen gewissen Aussagen in anderen Chinabüchern widersprechen, so will ich diesen Büchern nicht widersprechen. Widersprüchliche Beobachtungen in China und widersprüchliche Aussagen über China können (müssen aber nicht unbedingt!) jeweils „richtig“ sein.

China ist groß, China ist sehr vielfältig. Was man in Peking (Bei-Jing ) mit seinen vielen Regierungsbeamten und Ausländern beobachten kann oder in ShangHai , dem Wirtschaftszentrum mit hohem Ausländeranteil, und was dort vielleicht repräsentativ oder normal ist, mag sich sehr von dem, was ich in der Boomtown ShenZhen , der inzwischen viertgrößten Stadt Chinas im Süden des Landes, erlebt habe, unterscheiden. In dieser modernen neuen Stadt, praktisch ohne eigene Geschichte, die aus 99% Zugewanderten mit relativ wenigen Ausländern besteht, wohne ich seit mehr als sechs Jahren. Von hier aus bin ich geschäftlich innerhalb und außerhalb Chinas unterwegs.

China und Chinesen sind vielfältiger und untereinander verglichen viel einzigartiger und verschiedener, als es zum Beispiel Amerikaner sind. In der kulturellen Vielfalt ist es eher mit Europa zu vergleichen. Die kulturellen und sprachlichen Unterschiede zwischen Texas und Alaska, zwischen Kansas und New England sind viel geringfügiger als zwischen ShangHai-Zentrum und ShangHai-Peripherie, geschweige denn zwischen ShangHai, ShenZhen und ChongQing. Dies sollte man einfach zur Kenntnis nehmen, und man muss es nicht verstehen, man sollte sich vor allem hüten zu generalisieren. Halt, Entschuldigung, der Leser und andere Autoren mögen generalisieren und verstehen wollen, wie sie mögen, lediglich ich möchte nicht generalisieren, sondern einfach meine persönlichen Beobachtungen schildern, die ich während meiner Zeit in China, in der ich (bei der Arbeit und in der Freizeit) fast ausschließlich mit recht normalen, durchschnittlichen Chinesen zu tun habe, bisher gemacht habe.

Und ich möchte auch die Chinesen nicht belehren, weder darüber, was ich glaube, was ihre Schwächen sind, noch dahingehend, was wir meinen, wie sie ihren Staat und ihre Gesellschaft besser organisieren sollten. Denn ich weiß nicht, wie die Chinesen das besser machen könnten, ich weiß nicht einmal, wie wir unsere Gesellschaft in Deutschland besser organisieren könnten (obwohl ich recht gut zu wissen glaube, was alles falsch läuft bei uns), wie kann ich mich als Außenstehender dazu aufschwingen, Chinesen Ratschläge zu erteilen? Das scheinen andere Autoren anders zu sehen.

Es gibt kein Land der Erde, das man als Ausländer auf einer Urlaubsreise oder auf einer oder ein paar mehr Geschäftsreisen wirklich richtig kennenlernen, also verstehen kann. Ich wette, nicht einmal Frankreich kann man von Deutschland aus (die Franzosen sind unsere Nachbarn) mit einer oder ein paar wenigen Urlaubsreisen verstehen.

Können wir Norddeutschen denn die Ruhrpottler, Bayern oder Rheinländer wirklich komplett verstehen?

Um wie viel mehr ist uns das Verständnis der unglaublich vielfältigen und differenzierten, keinesfalls uniformen chinesischen Kultur erschwert. Man kann als Ausländer (vermutlich nicht mal als Chinese) aus der Situation in BeiJing oder ShangHai heraus, wo die meisten Ausländer in China leben und wo die Autoren der Chinabücher, die ich kenne, einige Zeit verbrachten, China „als solches“ nicht erfassen.

Man kann es auch aus ShenZhen heraus nicht erfassen. Vielleicht kann man China gar nicht umfassend verstehen, sondern immer nur Ausschnitte. China ist allzu groß, allzu vielfältig, sehr viel differenzierter strukturiert, als wir uns das von Europa aus träumen lassen. Das kann man meiner Meinung nach in einem einzigen Buch nicht beschreiben, und der Versuch, es doch zu tun, würde mehr als ein Menschenleben erfordern (und dann ist China schon wieder anders).

Ich versuche nicht und erhebe nicht den Anspruch, „China“ beschreiben und erklären zu wollen. Ebenso erhebe ich nicht den Anspruch, mehr zu wissen als die Autoren anderer Chinabücher oder diese korrigieren zu wollen. Ich habe lediglich die Absicht, einige Beobachtungen, die ich machen konnte, zu beschreiben, und ich stehe dafür ein, dass ich diese korrekt und unverfälscht wiedergebe.

Ich kann nicht dafür garantieren, dass sie repräsentativ sind, sondern nur, dass sie stattgefunden haben, in der einen oder anderen beschriebenen Form. Auf jeden Fall also beschreiben meine Geschichten Facetten des chinesischen Lebens, nicht: DAS chinesische Leben.

Ich beschreibe etwas vom Leben in China, wie es tagtäglich stattfindet, vielfältig und anders, als man so denkt, und es wird auch nach der Lektüre des Buches überall und immer wieder Beobachtungen geben, die anders sind, als wir sie erwarten (und anders, als ich sie erwarten würde und beschreibe).

Also ist das Buch eher als Ergänzung zu anderen Chinabüchern gedacht. Obwohl es nicht meine Absicht ist, mag es geschehen, dass der eine oder andere Leser dem Buch Hinweise entnimmt. Auf jeden Fall aber möchte ich dazu beitragen, das Verständnis von China zu differenzieren, zu erweitern und zu bereichern.

Ach, noch eine Bemerkung zum Abschluss des Vorworts: Einige China-„Experten“, die die 2. deutsche oder die 1. englische Ausgabe gekauft haben, machten mich (bevor sie das Buch lasen) ganz freundlich darauf aufmerksam, dass die Lautschrift-Schreibweise „LaoWei“ nicht korrekt sei, sondern dass es vielmehr richtiger „lao wai“ heißen müsse.

Ich habe allen diesen freundlichen Menschen ebenso freundlich mitgeteilt, dass meine Schreibweise korrekt ist, denn dies ist die offizielle Laut-Umschrift („PinYin“) der Schriftzeichen , und dies ist mein Spitzname, mit dem mich meine zahlreichen chinesischen Freunde und inzwischen auch viele Geschäftspartner anreden. Natürlich bin ich auch ein „lao wai“, , ein Ausländer, aber so werde ich nicht genannt.

Übrigens ist auch die Aussprache verschieden: „lao wai“ wird am Ende wie der „Mai“ ausgesprochen, „LaoWei“ aber wie das englische Wort „bay“ (Bucht). Damit sind wir schon beim nächsten kleinen vorbereitenden Kapitel.

Einige der handelnden Personen,
einige Orte, mit Aussprachehilfe

Alle Personen, die in diesem Buch erwähnt sind, haben einen anderen Namen von mir bekommen, als sie in Wirklichkeit haben. Auch habe ich manche Ereignisse hinsichtlich Zeit, Ort, Ablauf und der beteiligten Personen leicht verändert, wiederum um das Wiedererkennen etwas zu erschweren und die Privatsphäre der Personen zu schützen.

Da es in China durchaus üblich ist, eine Person nicht nur mit dem (Familien-)Namen anzureden, sondern auch mit der Position oder Funktion oder mit einer charakteristischen Eigenschaft, habe ich dies hier auch übernommen. Deshalb „Bauer Song“ oder „Ingenieur Su“, obwohl es im Chinesischen andersherum ist: „Su GongChengShi“ , normalerweise einfach kurz „Su Gong“ .

Außerdem denke ich, es wäre schade, wenn der Leser im Geiste die Namen so ausspräche, wie es die chinesische Lautschrift PinYin dem Deutschen nahelegen könnte; Professor Xu heißt nicht „Xu“, lautlich gebildet aus X und U, sondern in etwa „schü“, wobei der Leser bitte nicht ein volles „sch“ sprechen möge wie in „Schübe“, sondern ein Mittelding zwischen „sch“, „s“ und „ch“ oder ein „sch“, das man ganz vorn im Gaumen, vor den Zähnen anklingen lässt; das „u“ wird wie „ü“ gesprochen, jedenfalls hier. Es gibt im PinYin klare Regeln, wann ein u ein u ist und wann ein ü. Im PinYin wird dann entweder ein regelrechtes „ü“ geschrieben, in manchen Lautschriften auch ein „v“.

Name Wer ist das? Wie wird es ausgesprochen?
LaoWei das bin ich Lăo (also von oben nach unten und wieder hoch betonen) Wèi: von oben nach unten betonen, das „w“wie im Englischen … aussprechen; aber dann nicht „wai“, sondern das e in das i übergehen lassen wie im Englischen bei „bay“
WeiSiLin mein voller Name SiLin: scharfes s, das „i“ wie ein Endungs-e (z. B. in „meine Freunde“), aber tiefer hinten im Rachen; lin = lin
SunLi meine erste Angestellte Sun: „suen“, „li“ einfach als li
Ingenieur Chu ihr Mann Chu: tschu, u wie u (Achtung: nach „ch“ wird gemäß PinYin das „u“ wie „u“ gesprochen, manchmal auch „ü“, z. B. bei Professor Xu)
HaoKang ihr Sohn hao kang (ich erspare dem Leser hier, dass „hao“ eigentlich mit dem 3. Ton betont wird, also hăo)
Professor Xu Professor der Chinesischen Akademie der Wissenschaften, fast mein Joint-Venture-Partner Siehe oben!
Wang Handwerker das „w“ etwa wie im Englischen (where, why, water), also nicht wie ein w im deutschen „Wasser“; dafür aber das „a“ wie im Deutschen das a
LuLu seine Frau einfach lu lu
Song
Da Song
Ex-Bauer scharfes s am Anfang, dann weiter „ong“ Da wie da; der große Song
Xiao Song
Song DeLian
sein Sohn, Chefarzt (der kleine Song); das x in xiao wie oben für Xu beschrieben: Mittelding zwischen „sch“, „s“ und „ch“ (sein voller Name) „de“ als dö mit sehr kurzem ö, etwa wie am Ende von „Freunde“; lian wie „liän“ oder „lien“
Su Ingenieur, Vogelfotograf einfach su mit scharfem s und u
ShiTou, „Stones“ Fußballer sh = sch, das „i“ wird hinten im Rachen fast wie das kurze e am Ende von „merke“, aber weiter hinten gesprochen
YeDan Frührentner, Maler, Professor Y wie j in „jeder“, e als normales e, dan normal wie in „dann“
Fang ShiFu Fahrer, früher mal Rennfahrer Fang, wie es geschrieben ist, „Shi“ siehe oben bei „Stones“, Fu ebenfalls wie geschrieben
BaiJiu ist keine Person, sondern ein Schnaps, wörtlich übersetzt „Weißwein“, was aber irreführend ist Bai wie bai

Jiu: ein „James“-j, „dj“, danach „iou“, also etwa „djiou“
Si Hai Gong Yuan einer meiner Lieblingsparks Das „si“ kennt der Leser nun, hai und gong spricht man wie geschrieben, „yuan“ = jüän
Lian Hua Shan Gong Yuan ein weiterer Lieblingspark Lian = liän
Xia Sha Cun „Dorf“ in ShenZhen Xia etwa wie chia, cun = cuen
Fu Tian Stadtteil von ShenZhen Fu = fu; tian = tiän
ShenZhen die Stadt, in der sich fast alles in diesem Buch abspielt Shen = schen, zh in zhen = stimmhaftes sch, also etwa wie in James, aber ohne das einleitende „d“ vorweg
BeiJing Hauptstadt Chinas, die auch mal erwähnt wird Bei nicht „bai“, sondern e in i übergehen lassen, wie bei lao Wei; jing wieder mit dem stimmhaften sch wie oben, nun aber mit dem „d“ vorweg wie in „James“

Zwei Personen, die in diesem Buch eine aktive Rolle spielen, SunLi und ZhangMiao (die Leser werden beide noch kennenlernen), haben die englische Übersetzung der zweiten deutschen Auflage sorgfältig gelesen und daraufhin überprüft, ob ich als Ausländer vielleicht irgendetwas ganz peinlich missverstanden haben könnte. Ein weiterer Chinese, ein Geschäftspartner und Freund, hat ebenfalls als Lektor der englischen Ausgabe fungiert. Alle drei haben mir einige wertvolle Hinweise gegeben, die nun auch in dieser 3. deutschen Auflage verarbeitet worden sind.

Ich bin aber sehr zufrieden gewesen (um nicht zu sagen: auch ein klein wenig stolz), dass keinerlei grobe Fehler oder kulturelle Missverständnisse enthalten waren, ich musste das Buch also nicht komplett umschreiben, nur hier und da ein wenig bearbeiten.

Ich bin SunLi und ZhangMiao darüber hinaus auch dankbar, dass sie mir – mit nachsichtigem Lächeln – für die englische Fassung (und somit im Nachhinein auch für die deutsche) erlaubt haben, einige persönliche Aspekte zu erwähnen.

So fing alles an

Es ging einfach nicht mehr so weiter. Aus China kamen nur noch Schreckensnachrichten. Hier platzte ein Geschäft, dort lief es mit einer Anlage beim Kunden schlecht, ständig Qualitätsprobleme, ständig Reklamationen, dann plötzlich von einem Tag auf den anderen die Mitteilung unserer taiwanesischen Händlerfirma: „Übermorgen wird beim Kunden ‚ChangHao‘ die neue Anlage installiert, wer kann kommen? Wieso geht das nicht, wollt ihr keine neuen Kunden?“ Was für eine Anlage bei einem Kunden namens ChangHao, wir kennen den nicht. Wieso wissen wir nichts davon?

Mein Vertriebsgeschäftsführer – aber auch unser Verkaufsleiter – flogen so alle drei Monate für fünf bis acht Tage nach China, beide ließen sich von unserem Händler herumfahren und kamen immer mit der gleichen Botschaft zurück: „Unsere Konzepte lassen sich in China nicht umsetzen, wir müssen uns nach den dortigen Bedingungen richten, unser Händler weiß das besser.“ Und das in einer Zeit, in der die Produktion massiv von Europa und USA vor allem nach China verlagert wurde.

Ich war es leid. Die Kunden wollen unsere Prozesse nicht so fahren, wie wir sie entwickelt hatten, und beklagen sich dann über Qualitätsprobleme? Es werden Anlagen aufgebaut, die wir nicht kennen, die wir nicht mit dem Hersteller konzipieren konnten, und dann soll unser Prozess darin laufen können? Keiner unserer Vorschläge, die in Europa richtig sind, die ich in Korea umsetzen konnte, sollte in China richtig sein, chinesische Kunden nehmen unsere Vorschläge nicht an? Ich lehnte es ab, dies zu glauben.

Ich hatte unseren Beirat vor einiger Zeit schon einmal mit den Problemen konfrontiert, die ich mit meinem Vertriebs-Geschäftsführer hatte, und angedeutet, dass ich seine Entlassung beantragen würde. Das tat ich nun, und zwei Wochen später war ich wieder in China. Vier Jahre lang war ich nicht hierhergekommen.

ChangChun

Ich wache auf. Es ist dunkel im Zimmer. Wo bin ich? Ich taste mich zum Fenster, vor dem ein dicker schwerer Vorhang das Tageslicht abschirmt. Ich schiebe den Vorhang auf und sehe: Ich bin irgendwo in einer Großstadt in den USA. Wieso USA? Wann bin ich hierhergeflogen? In welcher Stadt bin ich? … Langsam werde ich wacher und erinnere mich: Ich bin doch eigentlich von Peking (BeiJing) nach ChangChun geflogen, oder nicht? Das ist doch eine Stadt im Norden Chinas, und der Norden ist arm, und China ist unterentwickelt. BeiJing ist die Hauptstadt, da machen sie das Schaufenster für uns Ausländer auf, so schön und modern wie möglich, aber in ChangChun doch nicht?

Ich zweifele an meinem Geisteszustand, alles vermutlich nur innerhalb von Sekundenbruchteilen, aber es kommt mir endlos vor. Schließlich entdecke ich draußen unter mir chinesische Schriftzeichen, ich erinnere mich, in ChangChun gelandet zu sein, gestern Abend checkte ich im Hotel ein, und nun zeigt mir das Informationsmaterial auf dem Schreibtisch, dass ich tatsächlich hier bin. Aber es sieht aus wie in Philadelphia …

Ich bereite ein Joint Venture mit einem Tochterunternehmen der Chinesischen Akademie der Wissenschaften vor. Ich kenne Professor Xu seit Jahren, er ist jung, hochintelligent, lustig, offen, dynamisch und ausgesprochen hässlich mit seinen vorstehenden Zähnen.

Wir fahren zu seiner Fabrik am Rand von ChangChun. Alle zehn Kilometer werde ich 20 Jahre zurückversetzt, hier wird ChangChun nach und nach so, wie ich es mir hätte vorstellen können, wenn ich genügend Phantasie gehabt hätte. Pferde und Esel ziehen Karren mit allen möglichen Ladungen. Auf der Straße liegen Kohlehaufen, die auf andere Karren geschaufelt werden, daneben werden Kohlhaufen (Chinakohl) auf wiederum andere Karren geladen.

Am Wochenende fahren wir auf meinen Wunsch an die Grenze zur Inneren Mongolei. Ich möchte Kraniche beobachten. Am Ende der 300km langen Fahrt sind wir im Jahre 1398, kein Strom, kein Wasser, die Hütten haben Maisblätter als Bedachung, der See ist fast trocken gefallen, die Bauersfrauen dreschen das Korn mit Flegeln von Hand vor der Hütte. Alle 50km fuhren wir um 100 Jahre in der Zeit zurück. Die Esel laufen frei herum. Die Hunde streunen. Die Kinder sind nackt. Es ist staubtrocken. Ich werde durstig allein schon vom Anblick der Dürre.

Nur eines erinnert mich an die moderne Zeit, in der ich lebe: Mein Handy hat immer ein volles Signal. Ich kann sieben verschiedene Kranicharten sehen an diesem Tag – und die Lebensweise Jahrhunderte vor meiner Zeit.

Joint-Venture-Verhandlungen

Wir tauschen Vertragsentwürfe aus, Professor Xu und ich sind uns einig, wie wir eine gemeinsame Firma in ChangChun, ein Joint Venture, bilden und managen wollen. Wir würden aus Deutschland Vorprodukte liefern und Know-how für die weiteren Prozessschritte und Anwendungen. Aber die Provinzregierung ist anderer Meinung. Sie will, dass wir keine Vorprodukte liefern, in die unser Schlüssel-Know-how gewissermaßen hineindispergiert wurde und die somit zwar nutzbar, aber nicht kopierbar sind, sondern dass wir dem Joint Venture eine Lizenz erteilen, die Vorstufen selbst herzustellen.

Ich lehne ab. Die Regierung der Provinz Jilin lädt mich zu Verhandlungen ein.

Zum dritten Mal fliege ich nach ChangChun, diesmal ist es tiefer Winter, minus 25 °C. Diesmal lasse ich mich morgens nicht zum Narren halten, ich weiß schließlich, wo ich bin. Nach den ergebnislosen Verhandlungen tagsüber lädt der Vizegouverneur zum Abendessen. Wir treffen uns an einem großen runden Tisch mit einem gefühlten Durchmesser von fünf Metern. Es sind etwa 20 Leute am Tisch, Professor Xu fehlt, ich bin allein mit mindestens 19 Regierungsbeamten.

Alle sind freundlich, lächeln mir zu, der erste Toast wird in stockendem Englisch ausgebracht. Die buntesten Gänge werden aufgetischt. Alle fünf Minuten kommt einer der zahllosen Tischgäste zu mir mit der freundlichen Aufforderung, mit ihm das Glas zu leeren: „ – Gan Bei!“ Ich bekomme BaiJiu ins Glas, einen chinesischen klaren Schnaps, hoch-prozentig und hoch-gefährlich. Dazu gibt es chinesischen Rot- und Weißwein, alles durcheinander. (Der BaiJiu schmeckt besser, ist aber auch gefährlicher.)

Alle wollen mit mir anstoßen, und jedes Mal soll ich das Glas leeren. Wie nett alle sind!

Ich bin sehr freundlich, habe mein Glas immer leer, den Mund oft voll, manchmal ist mein Glas auch nicht leer nach dem Trinken, aber die große Pflanze im Topf hinter mir – wenn ich mich richtig erinnere, ein Bambus – ist noch Tage danach betrunken und musste nach Auskunft informierter Kreise sofort nachts in eine Pflanzenklinik. Am Ende des Abends sind alle betrunken außer mir. Ich habe am wenigsten getrunken.

Der Vertrag kommt nicht zustande. Das Know-how bleibt in Deutschland. Professor Xu versteht mich und respektiert es, der Provinzgouverneur wollte etwas anderes.

„Was ist, wenn alle in die Stadt wollen?“

Professor Xu stammt aus einer sehr armen Familie. Er wuchs in den Feuchtgebieten und Kanalsystemen weit außerhalb der „Wasserstädte“ um ShangHai herum auf. Es gab niemals Fleisch zu essen, mit wenigen Ausnahmen: Nur wenn es ihm gelang, eine Maus oder eine Ratte zu fangen, hat er diese am Stock über offenem Feuer gegrillt.

Damals, als ich ihn in ChangChun besuchte, arbeitete sein Vater nach wie vor als Selbstversorger für seinen Lebensunterhalt. Sein Einkommen in Form von verfügbarem Geld betrug etwa zehn Euro. Im Jahr. Fast alles, was er und seine Frau aßen und tranken, erzeugten sie selbst.

Der kleine Xu bekam schon früh aufgrund seiner außergewöhnlichen Begabung und Leistung ein Stipendium und wurde als nicht einmal 30-jähriger junger Mann Professor für Chemie an der Akademie der Wissenschaften.

Ein paar Jahre später gelang es ihm endlich, seine Eltern zu überzeugen, ihn zu besuchen. Er holte sie in seinem Heimatdorf ab, sie fuhren zum Flughafen, flogen von dort nach ChangChun. ShangHai und ChangChun waren Städte, wie sie sein Vater und seine Mutter noch nie zuvor gesehen hatten. Für sie war es finanziell unvorstellbar, dorthin zu reisen.

Am zweiten Abend gingen sie in ein Restaurant zum Essen, der Sohn lud die Eltern ein, zusammen mit seiner Frau und dem kleinen Baby. Vater und Mutter bekamen die Speisekarte nicht zu sehen, der Sohn bestellte.

Als die Rechnung kam, hörte der Vater die Summe, die zu zahlen war. Er fing noch am Tisch an, bitterlich zu weinen, und konnte nicht mehr aufhören. Sein Sohn hatte allein an diesem Abend vier- oder fünfmal mehr ausgegeben, als er in einem ganzen Jahr an Geld zur Verfügung hatte.

Diese Erzählung berührte mich sehr und erinnerte mich an den Ausflug an die Grenze zur Inneren Mongolei. Auf dem Weg dorthin wurden das Land und die Dörfer zusehends ärmlicher. Man muss wissen, dass nicht einfach jeder, der will, in die Stadt kommen und dort arbeiten kann. Ich fragte Professor Xu: „Was ist, wenn auf einmal, am selben Tag, alle armen Mais- und Kohl-Bauern aus dem Umkreis von 50km gleichzeitig in die Stadt kommen?“ – „Dann haben wir ein Problem.“

Mit Bundeskanzler Schröder und den
Wirtschaftskapitänen nach China

Am 11. 9. 2001 fahre ich in Wisconsin mit einem Leihwagen vom Kranichschutzgebiet Necedah National Wildlife Refuge in die nächste größere Ortschaft mit FedEx-Station, um einige von mir gelieferte Apparate, die wir im Schreikranich-Auswilderungsprogramm brauchen, nach Deutschland zur Reparatur zu schicken. Diese Aktivität hat nichts mit meinen chemischen und geschäftlichen Arbeiten zu tun, ich bin „nebenher“ Kranichforscher und beteiligt am Programm zur Rettung der Schreikraniche in Nordamerika.

Der Sender „National Public Radio“, den ich wegen der fundierteren Nachrichten und Analysen und wegen der klassischen Musik immer einstelle, teilt mit, ein Flugzeug sei in einen Turm des World Trade Centers geflogen, es brenne, es herrsche Chaos. Getrieben von einer dunklen Ahnung fahre ich im nächsten Dorf rechts ran, telefoniere von einer Telefonzelle aus mit meinen Finanzberatern.

Während des Telefonates fliegt das zweite Flugzeug in den zweiten Turm. Jeder Leser weiß, wie es weitergeht. Nur ich wusste damals nicht, wie ich weitermachen sollte – die Finanzierung der Firma stand auf Messers Schneide, unsere Kapitalrücklagen (in Aktien und anderen Finanz-Anlagen) schmolzen schon während des Telefonates dahin wie der berühmte Schnee in der Sonne.

Noch während ich in Wisconsin im Feuchtgebiet fernab aller Geschehnisse auf die Möglichkeit warte, nach Deutschland zurückzufliegen, landet auf meinem verwaisten Schreibtisch in meinem Büro in Deutschland ein Schreiben des Bundeskanzleramtes, das sicherlich automatisch abgeschickt wurde, ohne dass die aktuelle Lage berücksichtigt wurde: Bundeskanzler Schröder lädt mich ein, ihn im November auf seiner nächsten Reise nach China zu begleiten. Mich? Jetzt?

Ja, ich hatte dem Bundeskanzler irgendwann geschrieben, hatte die Situation in ChangChun geschildert (ohne den unglückseligen Bambus zu erwähnen), aber ich hatte nicht damit gerechnet, dass irgendetwas daraus folgen würde. Ich wollte eigentlich nur einem von jenen auf der Regierungswolke, die von all den Chancen mit China phantasieren, etwas aus dem Leben des kleinen Mannes erzählen, der ein unbedeutendes Joint Venture starten wollte und vom Provinzgouverneur besoffen gemacht werden sollte (was aber fehlschlug). Nun sollte ich mit all den Spitzenpolitikern und Konzernbossen nach China fahren?

Ich lege die Einladung erst einmal zur Seite. Habe ich überhaupt das Geld, die Ruhe, die Zeit, diese Reise mitten im Chaos der Weltgeschichte und mitten im Chaos der Firmenfinanzierung zu unternehmen?

Natürlich fliege ich am Ende doch mit. Die Neugier und der Abenteurergeist siegen über die trockene Vernunft. Vielleicht kann ich ja sogar etwas lernen?

Im November 2001 sitze ich im zweiten Regierungsflugzeug, im ersten fliegt Schröder mit Journalisten und diversen Politikern, im zweiten Wirtschaftsminister Müller und eine 50-köpfige Wirtschaftsdelegation mit 49 Wirtschaftskapitänen, die Rang und Namen haben, und einem Niemand – mir.

Mit den Kapitänen der deutschen Großindustrie stehe ich auf dem roten Teppich in der Großen Halle des Volkes, als Schröder von Ministerpräsident Zhu RongZhi empfangen wird, mit allen protokollarischen Ehren, wie man es sonst allenfalls im Fernsehen sieht. Es ist schon beeindruckend, aber natürlich diplomatische Show.

Auch das folgende Abendessen im Riesenrestaurant der Großen Halle des Volkes ist ein Erlebnis. Ich überreiche Ministerpräsident Zhu RongZhi und Kanzler Schröder jeweils eine CD mit Kranichfotos und Kranichrufen aus aller Welt, die ich aufgenommen hatte, lasse die über die Ländergrenzen hinwegziehenden Kraniche mit ihren Rufen als Symbol der Völkerverständigung sprechen.

Am nächsten Tag treffe ich nochmals Professor Xu, der weitere Vorschläge der Provinzregierung in der Tasche hat. Aber auch diese können mich nicht überzeugen, wir kommen zu keinem Ergebnis. Der Joint-Venture-Plan ist gescheitert.

In BeiJing und ShangHai gibt es mehrere Veranstaltungen, Besichtigungen und offizielle Treffen. Wir, die Wirtschaftskapitäne und ich, fahren mit einem Bus. Ich sitze mal neben Heinrich von Pierer (Siemens), mal neben Jürgen Weber, dem damaligen Vorstandschef der Lufthansa, und wir sprechen auch über Kraniche. Ron Sommer, damals Vorstand der Telekom, ist im Bus wie alle anderen sehr locker, viel lockerer, als man sie sich nach der TV-Berichterstattung vorstellt. Bahnchef Mehdorn ist der Oberclown und unterhält uns mit kabarettreifen Einlagen. Ich bin in die Gesprächsrunden eingebunden, als sei ich immer schon dabei gewesen und auch ein wichtiges Mitglied des deutschen Großunternehmensnetzwerks.

Nebenbei erfahre ich von anderen Mitreisenden viel über China, während wir auch mein Problem mit der Provinzregierung von JiLin diskutieren. Der Vertriebsvorstand von VW erzählt mir, dass sie – nach mehreren Hinweisen, merkwürdigen Beobachtungen und systematischer eigener Fahndung – eines Tages eine Geisterfabrik entdeckten, in der Original-VW-Teile nachgebaut wurden.

Der Hauptaktionär und Vorstandsvorsitzende eines großen Hightech-Unternehmens berichtet mir, dass die Chefsekretärin und ein Betriebsleiter, die miteinander verwandt sind, heimlich ein Handelsunternehmen aufgebaut hatten, das wertvolle Rohstoffe von seiner Firma weit unter dem normalen Preis aufkaufte. Angeblich waren diese Rohstoffe verschmutzt, nicht innerhalb der Spezifikation. Das familieneigene Handelsunternehmen deklarierte diese um, nun waren sie sauber und rein und wertvoll und wurden zu Bestpreisen irgendwo in China veräußert.

Die Polizei habe den Fall zuerst nicht verfolgen wollen, dann habe man dem deutschen Geschäftsführer gedroht, ihn festzunehmen, auszuweisen, schließlich wurde diesem zeitweise die Geschäftslizenz entzogen. Währenddessen war der offizielle Stempel (ohne den in China kein Unternehmen rechtskräftig Geschäfte machen kann) auf einmal im Besitz des Betriebsleiters, der mit der Chefsekretärin zusammen das Handelsunternehmen aufgezogen hatte. Nur mit der Drohung, man werde den Wirtschaftsminister einschalten (den der Hauptaktionär kannte), konnte diese Affäre schließlich gelöst und der Ausverkauf der Firmenwerte beendet werden.

Meine Firma (falls ich jemals eine in China haben würde) wird niemals eine solche Bedeutung haben, dass meine Drohung, ich würde mich an den Wirtschaftsminister wenden, irgendeinen Effekt haben würde, sollte ich einmal in eine ähnliche Situation geraten.

Ein anderer Delegationsteilnehmer erzählte mir, dass sie eine ganze Tochterfirma verloren hatten, weil der chinesische Geschäftsführer eines Tages mit dem Firmen-Stempel in der Hand zu den Behörden ging und alles auf seinen Namen umschrieb. Zwar konnte später in langwierigen Gerichtsverfahren nachgewiesen werden, dass es sich effektiv um den Diebstahl einer ganzen Firma handelte, aber mehr als eine Entschädigung kam nicht zustande, die Firma war weg.

All das machte mir nicht viel Hoffnung, sondern ließ meine Befürchtungen ins Uferlose wachsen. Sollte ich jemals den Mut haben, einmal eine Firma in China aufzumachen (was ich später tatsächlich tat, aber auf dieser Reise noch nicht wissen konnte), musste ich aufpassen, nicht in ein Netz von Bestechung und Verwandtenklüngel zu geraten – und vor allem den Firmenstempel gut im Auge behalten. Aber wie?

In ShangHai hatten wir wichtige Termine: zuerst die Feier der Aufstellung des ersten Stützpfeilers der Magnetschwebebahn Maglev. Es war beeindruckend zu sehen, wie die Chinesen dieses Projekt managten und sogar eine Beton- und Stützpfeilerfabrik direkt an Ort und Stelle nur für den Bau des Maglev hinstellten und nach Fertigstellung wieder abbauten.

Neben einem deutsch-chinesischen Joint Venture, das eine Messehalle baute, die nun in unserem Beisein eröffnet wurde, halfen wir noch kräftig bei der Eröffnung des ersten Obi-Marktes in China mit. Am Abend saß ich zufällig neben Manfred Maus, dem Obi-Gründer, und er erzählte mir und allen Tischnachbarn, wie er (mit einem Dolmetscher) in China Marktstudien betrieb, um zu lernen, was die Chinesen wollen. Er besuchte junge Familien in Neubaugebieten und fragte selbst direkt nach. Das beeindruckte mich sehr.

Aber irgendwas muss er doch falsch gemacht haben, denn als Obi in China (beginnend mit dem damals eröffneten ersten Markt) schließlich 13 Märkte betrieb, zog man sich im April 2005 aus China zurück. Nur ein Jahr zuvor war der Obi-Asienchef und Einkaufsvorstand zusammen mit dem Kern des Managements eigene Wege gegangen, und der wichtigste Handels- und Joint-Venture-Partner Haier hatte sich ebenfalls zurückgezogen.

Aus heutiger Sicht sind also zwei der wichtigsten Wirtschaftsprojekte, die wir bei dieser Reise unterstützten, Magnetschwebebahn und Obi, gescheitert. Was auch immer der Grund gewesen sein mag – die deutsche Seite hatte den Kürzeren gezogen. Und die Erfahrungsberichte, die ich bei den Busfahrten einsammelte, waren alles andere als motivierend.

Mit diesem Erfahrungshintergrund finde ich mich ein paar Jahre später plötzlich dauerhaft in China wieder.

Meine Furcht vor ShenZhen

Ich mag Städte nicht, erst recht keine Großstädte. Sie engen mich ein – die vielen Menschen, die hohen Häuser und engen Straßen. Man kann nicht einmal hundert Meter weit sehen. Ich liebe die Natur, das Meer, den weiten Blick, Bäume, Wellen, Vögel.

Ich lechze nach Möglichkeiten, in die Landschaft hinauszublicken, wenigstens ein Mal am Tag, zumindest aber am Wochenende.

Eine Stadt mit einigen Zehn- oder Hunderttausend Einwohnern ist für mich höchstens interessant, wenn es dort gute Buchläden, vor allem aber einen gut sortierten Kartenladen gibt, und ich muss gelegentlich die Chance haben, ein klassisches Konzert zu besuchen. Nur zu solchen Zwecken bin ich „in der Stadt“. Einkaufen, spazieren gehen oder gar dort ein paar Tage Urlaub machen, „übers Wochenende mal nach New York fliegen“ finde ich furchtbar. Eine Stadt mit mehr als einer Million Einwohnern ist für mich eine Bedrohung.

Als ich nach China verschlagen wurde, war klar, dass ich in Guang-Dong (, Kanton), einer Provinz in Südchina, meine Basis errichten musste. Dort ist der größte Teil unserer Kunden angesiedelt, und von dort aus würde ich auch Ostchina, Korea, Taiwan, Japan und Singapur besuchen. Zuerst plante ich, in einer Kleinstadt am Rande von GuangZhou zu wohnen. Für die Wochenenden war es herrlich – Hügel, Wälder, Flüsse, Vögel, ich konnte wunderbar wandern und mich entspannen.

Aber für die Arbeitswoche war es schlicht und einfach die falsche Wahl. Die Verkehrsanbindung war unerträglich, außerdem wollte ich nicht dauerhaft auf einen Übersetzer angewiesen sein und nicht während der Arbeitswoche ständig in wechselnden Hotels wohnen. So entschloss ich mich, eine Wohnung in ShenZhen zu suchen.

ShenZhen ist für chinesische Verhältnisse eine mittelgroße Stadt. Sie hat offiziell sieben oder acht Millionen Einwohner, in Wirklichkeit, je nach Quelle, aber 12 bis 15 Millionen. Wenn mir bisher Städte mit mehr als 50.000 Einwohnern Unwohlsein bereiteten und mir jene mit mehr als einer Million Einwohnern als Bedrohung vorkamen, was sollte ich dann von einer Megastadt mit über zehn Millionen Einwohnern halten?

Chinesische Dimensionen

Man kann sich die Dimensionen in China kaum vorstellen, jedenfalls nicht als Durchschnittsdeutscher. Selbst die „mittelgroße“ Stadt ShenZhen ist ein Moloch, fast 100km lang (von Ost nach West), an der schmalsten Stelle vielleicht 10km Süd-Nord-Ausdehnung, an der breitesten, im Westen, über 40km. Auf dieser Fläche, ähnlich der Form einer auf einer Seite platt geschlagenen Wurst, leben und arbeiten Millionen von Menschen.

Ich stamme aus dem Ruhrgebiet, dem größten Ballungsraum Deutschlands, dem fünftgrößten Europas. Hier leben etwa fünf Millionen Menschen, verglichen mit ShenZhen also etwa ein Drittel, auf einer Fläche, die mehr als doppelt so groß ist wie die von ShenZhen.

Wenn man von Herne, das man als Mittelpunkt des Ruhrgebietes betrachten kann, nach Norden oder Süden fährt, ist man nach spätestens 30km aus den Städten heraus und in dünner besiedelter Landschaft, im Münsterland oder im Sauerland (beide zugegebenermaßen immer noch dichter besiedelt als das tibetanische Hochland), welche Richtung auch immer man eingeschlagen hat.

Wenn man jedoch zwei, drei oder vier Stunden mit dem Auto von ShenZhen nach Norden (und etwas später nach Westen) fährt, durchquert man nacheinander weitere Molochstädte – vorausgesetzt, man bleibt nicht in einem der unvermeidlichen Staus stehen. Zunächst erreicht man DongGuan, das flächenmäßig etwa genauso groß ist wie ShenZhen und ein Drittel mehr Einwohner zählt, dann GuangZhou, die Provinzhauptstadt mit tiefen historischen Wurzeln, in der Fläche dreimal so groß wie ShenZhen mit etwa doppelt so vielen Einwohnern.

Im Süden von ShenZhen sind auch keine größeren dünn besiedelten Gebiete zu finden. In Sichtweite über dem Meer erhebt sich bereits HongKong.

Unter anderem weit im Norden der Molochstädte DongGuan und GuangZhou liegen große landwirtschaftlich genutzte Flächen. Bekannt sind die großen Bananenplantagen, angebaut wird eine sehr wohlschmeckende Sorte (kürzer, aber dicker, als wir sie kennen). Im Süden im Perlfluss-Delta wird dagegen Gemüse angebaut und sehr viel Aquakultur betrieben. Irgendwie müssen sich ja auch die Millionen von Menschen versorgen.

ShenZhen und DongGuan zusammen weisen also in etwa die Fläche des Ruhrgebietes auf, mit mehr als sechs Mal so vielen Einwohnern. Nimmt man GuangZhou dazu, finden wir auf einer Fläche, die weniger als drei Mal so groß ist wie das Ruhrgebiet, so viele Menschen wie in halb Deutschland. Da haben wir ZhongShan und ZhuHai, die danach kommen mit ihren weiteren Abermillionen an Einwohnern, noch gar nicht mitgezählt.

Und all diese Einwohner konkurrieren täglich miteinander, in allen Aspekten. China ist weit mehr, als wir von außerhalb Chinas glauben, ein kochendes Wettbewerbsfeld, auf dem sich die Menschen mit enormer Geschwindigkeit bewegen wie Wassertropfen auf einer heißen Herdplatte, die unbedingt als Erste einen kühleren Ort finden wollen, so dass sie nicht als Erste verdampfen.

Deshalb will jeder als Erster dort ankommen, wo auch die anderen hinwollen, sei es am Bankschalter oder am anderen Ende der Stadt oder im Stadtzentrum. Im Verkehr gelten formal die gleichen, real andere Regeln als bei uns in Deutschland oder in den USA oder in England. An manchen Orten zu manchen Zeiten ist das Hupen dermaßen wild, dass ich eines Tages sagte: „Die üben wohl alle für das große südchinesische Autohupfestival!“ – „Welches Festival?“, fragte unser Fahrer irritiert, denn er hatte von einem solchen Wettbewerb verständlicherweise noch nie etwas gehört, da ich es mir erst in der Sekunde meiner Frage ausgedacht hatte.

Wenn die Ampel von Rot auf Grün springt, weiß man nicht, was nun geschieht: Alle können ganz normal losfahren, aber es kann ebenso sein, dass jemand aus der Mitte losspurtet, nach links ausschert und vor allen anderen links einbiegt. Wenn die Ampel so geschaltet ist, dass gleichzeitig auch die Gegenspur Grün bekommt, werden ganz Eilige versuchen, noch vor den Autos der Gegenfahrbahn nach links abzubiegen, selbst wenn man vielleicht vor einigen Fußgängern etwas abbremsen muss, denn man kann schlecht über zwanzig Leute hinwegfahren, das würde nur Geschwindigkeit kosten.

Merkwürdigerweise regt sich dabei aber niemand auf. Obwohl dauernd gehupt wird, bei jeder Gelegenheit, wird bei solchen Aktionen nicht gehupt – es sei denn, der Vorwitzige bleibt auf einmal mitten auf der Spur stehen. Wenn er aber vorschnell durchzieht, vorbeispurtet, wird das als Wettbewerbsvorteil anerkannt, man hätte ja selbst auch schneller sein können!

Hervorragende Leistungen im Wettbewerb, und seien es solche im Verkehr, sind in China anerkannt. Den Typ „Oberlehrer“, wie wir ihn in Deutschland überall finden können, scheint es in China nicht zu geben. Niemand wird in China, wenn ein anderes Auto vor einem einschert, dieses überholen, hupen, schimpfen oder sogar noch betont langsam vor demjenigen herfahren, um ihn zu bestrafen.

Die ersten Schritte

Ich bekomme die Rundum-Versorgung – Abholung vom Flughafen HongKong zuzüglich einer kleinen Rundfahrt, die mich beeindrucken soll, danach fahren wir über die Grenze nach ShenZhen, nach „mainland China“. Während ich mich zuerst wohl und behütet fühle, weil unser Händler sich so schön um mich kümmert, kommt schon der erste Verdacht auf: Je mehr ich es genieße, dass man sich um mich kümmert, umso mehr werde ich davon abhängig. Allerdings weiß ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht, wie sich alles weiter entwickeln wird.

Wir kommen in ShenZhen an und holen SunLi ab, die sich bei uns beworben hat – sie möchte für uns arbeiten.

Das erste Gespräch ist etwas zäh, sie ist sehr zurückhaltend, aber ihr Englisch ist gut, ihr Verständnis des Marktes ebenfalls. Mir fällt auf, dass sie mir nicht nach dem Mund redet, sie gibt mir keine wohlfeilen Antworten, sondern eher unbequeme. Sie erzählt mir, dass sie schon von zwei Managern unserer Firma interviewt wurde. Ich gebe vor, darüber unterrichtet zu sein, was aber nicht der Fall ist, und ich erkläre, dass ich mir ein eigenes Bild machen möchte.

Sie hat ihr Studium an einer im Ranking weit oben stehenden Universität in Peking mit einem Master in einem Spezialgebiet der Ingenieurskunst abgeschlossen und arbeitete danach vier Jahre lang bei einem unserer Kunden. Sie ist verheiratet mit einem Elektronikingenieur und wird vermutlich irgendwann ein Kind haben wollen, spätestens in wenigen Jahren, wegen der biologischen Uhr, die sonst abläuft. Das stört mich aber jetzt nicht, wer weiß, was dann ist, es wird sich schon etwas ergeben.

Nach dem Interview lasse ich alles offen, ich werde ihr später Bescheid sagen, ob ich sie nehme oder nicht. Nur unser Händler ist pikiert: Wieso brauchen wir eigene Angestellte in China? Ist er nicht unser bester Übersetzer und Helfer für alle Lebenslagen? Wieso buche ich Hotels allein bzw. über eine Angestellte, nicht über unseren Händler? Aber Kundentermine werden nur über den Händler ausgemacht, nicht wahr? – Nein, ich werde Termine abmachen, wie ich es für nötig halte, das mache ich gleich klar. Ich werde Kunden besuchen, so wie ich es für nötig halte und nicht immer vom Händler begleitet.

Zurück in Deutschland erfahre ich: Der inzwischen entlassene Vertriebsgeschäftsführer, aber auch sein Verkaufsleiter waren strikt gegen die Einstellung der jungen Dame, die ich interviewte. Sie hielten sie für schwach („In dieser Industrie können sich Frauen nicht durchsetzen“), und sie konnten wohl mit den unkonventionellen Antworten nichts anfangen. Sie war beiden wohl zu unabhängig und (trotz ihrer zurückhaltenden Art) zu selbstbewusst. Andererseits machte sie mit ihrem Äußeren (auch mit ihrer Kleidung) keinen besonderen Eindruck, schon gar nicht den einer modernen Managerin. Das aber erschien meinem ehemaligen Mitgeschäftsführer wohl wichtig.

Merkwürdig, dass beide mir von dem Bewerbungsgespräch nichts erzählt hatten. Ich stellte die junge Dame ein.

Die junge Stadt ShenZhen

SunLi und Chu

1996. Die 18-jährige SunLi geht an eine der anerkanntesten Universitäten in BeiJing. Sie sitzt 33 Stunden im Zug von ihrer Heimatstadt zu ihrem etwa 1.500 Kilometer entfernten Ziel. Im Verlauf der sieben Jahre, die sie in BeiJing studiert, verkürzt sich die Fahrzeit schrittweise von 33 auf 27, dann 22 und schließlich 13 Stunden; heute wird es noch weniger sein, und in wenigen Jahren werden auch auf dieser Strecke Hochgeschwindigkeitszüge verkehren und die Fahrzeit auf fünf bis sechs Stunden verkürzen. In BeiJing angekommen, zieht sie in ein Studentenwohnheim, in dem schon ihr Vater vor 25 Jahren gewohnt hat, er damals natürlich im Männertrakt, nicht bei den Studentinnen. Es hat sich nur wenig verändert seither, China ist noch nicht aus der Stagnation heraus, die Politik der Öffnung hat gerade erst angefangen. Noch ist unklar, was daraus wird.

Es gibt nur ein Telefon unten im Eingangsflur, ein Hausdrachen achtet darauf, dass sich keine jungen Männer in den Frauentrakt einschleichen, die jungen Studentinnen wohnen zu sechst in einem Raum, schlafen in drei Doppelstockbetten. Es ist eng. Waschen und Duschen muss angemeldet werden, es gibt nicht immer warmes Wasser. Um 23 Uhr wird das Licht abgestellt.

Wenige Jahre später hat sie den Bachelor abgeschlossen und beginnt das Master-Studium. Diesmal lebt sie mit drei anderen Studentinnen für Jahre in einem Vierer-Zimmer. Mit fast allen diesen damaligen Zimmergenossinnen wird sie auch als berufstätige Frau immer Kontakt halten. Auch mit einigen männlichen Studenten entwickeln sich Freundschaften, die über Jahrzehnte Bestand haben.