Meinen herzlichen Dank richte ich an meine Schwester Ingrid, meine Söhne Dominik und Julian, an Verena und Chrissi sowie dem Auditorium meiner Lesungen, die mich in meinem Vorhaben bestärkt haben.

Helmut Götz

Sternaugenwolf

Sammlung von Gedichten,
Haikus und Geschichten

Books on Demand

Diese Sammlung von Gedichten und Geschichten widme ich meiner Frau Bernadette, die mich dazu ermuntert hat, sie zu veröffentlichen.

Inhalt

1 Weltliches

Licht

Licht, Licht, es ist dunkel ohne Licht

Gefühllos lastet schweres Dunkel,
Starr im weiten Weltenraum,
Keine Regung, kein Gefunkel
Alles nur ein langer Traum.

Urlicht Sonne lass` uns beben,
Dass die Dunkelheit zerrinnt,
Leuchte in uns, uns erleben,
Sein zu wollen, wer wir sind.

Trifft sie uns, die harte Helle,
Sind wir nur noch schwach schattiert,
Wünschen wir, dass sie entstelle
Und die Wahrheit sich verliert.

Wir im Lichte werfen Schatten
Still und kalt, wir spüren sie nicht.
Doch die, die wir gestern warfen,
Fallen uns morgen ins Gesicht.

Ja, das Licht, ist unser Leben
Und die Dunkelheit ein Traum.
Während Licht jedoch begrenzt ist,
Verliert sich Dunkelheit im Raum.

Sternaugenwolf

LEBEN UND GEFÜHL

Schau nur die zwei, wie sie spielen, sich necken,
Purzelbaum schlagen, hinter Bäumen verstecken.

Erlebe ich dieses, will nicht mehr mich plagen,
Verliere die Lust meine Last noch zu tragen.

Die Hülle des Körpers wird mir so schwer.
Ich werfe sie ab und befreit hinterher.

Schwebend soll`s so viel schöner sein,
Behutsam getragen und nie mehr allein.

Das lästige Leben lass´ ich zurück
Ich kann’s kaum erwarten, das unendliche Glück.

Doch lass` ich zurück auch mein gutes Gefühl,
Den Willen, Bewusstsein. Es wird alles still.

Und soll´s sich ergeben, so will ich´s erleben,
Gefühllos stehe ich nicht daneben.

Als schwebendes Etwas, oh welche Ehre,
Empfind’ ich gefühlsmäßig gähnende Leere.

Ich kann es erwarten, den schöneren Garten.
Das Leben genieß ich in all seinen Arten.

Und stürz’ ich mit Augen nur in das Gewühl.
Ich will es erleben, mit meinem Gefühl.

Sternaugenwolf

Arbeitsalltag

Wecker klingelt, aufstehen,
Ins Bad und Müslischüssel,
Zeitung lesen, Zähne putzen,
Schuhe, Brille, Schlüssel.

Im Galopp die Treppe runter,
Vorsicht mit den Haxen,
Muskulatur ist noch nicht warm,
Du kannst sie leicht verknacksen.

Tiefgarage, Fernbedienung,
Auto auf und starten,
Ja, geht das Tor so langsam auf,
Jetzt muss ich auch noch warten.

Erste Kreuzung, Kreisverkehr
Und nächste Ausfahrt raus,
Es läuft ja heute wunderbar,
Dann komm` ich bald nach Haus.

Die Ampel Gelb, wie lange noch,
Sie wird schon wieder Rot.
Weil er vor mir zu langsam ist,
Fahr` schneller halt, Idiot.

Jetzt Bundesstraße, achtzig fahren
Und neben mir ein Flitzer.
Ja, fahr` du nur, du merkst es schon,
Da vorne steht ein Blitzer.

Zeit schinden auf der Autobahn
Mit hundertfünfzig Sachen.
Doch fängt es nun zu regnen an,
Da kann ich nichts mehr machen.

Zurück auf eine Bundesstraße,
Jetzt zählen kurze Strecken,
Oh Gott, die vielen Lkw`s,
So langsam wie die Schnecken.

Und kurz vor Acht, ein Parkplatz frei,
Ich hoffe keiner gafft,
Am Schreibtisch setze ich mich hin
Und fühle mich geschafft.

Das Telefon, der Briefträger,
Ein Kunde noch vor Neun,
Ein Auftrag, wirklich nett von ihm,
Da wird der Chef sich freun.

Kalkulieren, Angebot,
Kaffee, wenn ich ihn hätte,
Genüsslich rauchen, vor dem Haus,
Noch eine Zigarette.

Kundengespräch am Telefon,
Wie kann ich das erklären,
„Interkulturelle Kompetenz“
Heißt ihm Geduld gewähren.

Termine machen, Angebote
Und ein paar Auftragstaschen,
Gleich neben meinem Tischrechner,
Finde ich etwas zum Naschen.

Der Rest des Tages - Abwechslung
Mit Kunden, Mitarbeiter -
Wird hoffentlich recht bald vergehen,
Sonst wird es morgen heiter.

Und kaum zu Hause angelangt,
Kommt die berühmte Frage:
Was hast du heute so gemacht,
An diesem schönen Tage?

Sternaugenwolf

Nebelschwaden

Nebelschwaden kraftlos treiben,
entlang den Straßen,
durchschnitten
von Kolonnen
endloser Fahrzeugschlangen,
mal hell, mal schwach beleuchtet,
dann wieder undurchdringbar -
nur für das Aufleuchten der
Bremslichter.

Sternaugenwolf

Der Ruhelose

Workaholic, Arbeitstier,
Unbelehrbar wie ein Stier,
Ziehst den Karren aus dem Dreck.
Eines Tages bist du weg.

Kannst nicht rasten und nicht ruhen,
Du musst immer etwas tun.
Stossen, treten, ziehen, schaffen,
Die ganze Arbeit an dich raffen.

Von morgens früh mit Durazell,
Aufgeladen ziemlich schnell,
Fängst du mit dem Trommeln an,
Steckst in deinem Arbeitswahn.

Durch den Tag hopp, hopp, im Trott,
Den Berg von Arbeit im Galopp,
Telefon und Bürostress.
Mensch, mit so einer Vitesse.

Bis dein Akku sich geleert
Und die Ruhe eingekehrt,
Sitzest nieder, findest Ruh`
Und dann schläfst du ein im Nu.

Sternaugenwolf

Das Mobbingspiel

Ein Spiel, das hier wohl jeder probiert.
Ich habe es genug studiert.
Hier heißt es hoppla aufgepasst,
Dass man dich dabei selbst nicht hasst.

Der Eine sagt dies, der Andere sagt das
Und ein Dritter kommt und weiß etwas.
Es wird dann die Glut in dem Feuer geschürt,
Dass jeder im Saale die Hitze spürt.

Da wirst du von allen Seiten geneckt,
Dir heimlich der Dolch in den Rücken gesteckt.
Und während sich der Eine mit dir gut versteht,
Hat der Nächste dir, den Dolch herumgedreht.