LESEGLÜCK
Wie lernt mein Kind lesen?
Ein Ratgeber zum leichten Lesenlernen
Nicola Bardola, Stefan Hauck, Mladen Jandrlic,
Alexandra Rak, Christoph Schäfer, Ralf Schweikart
1. Auflage 2015
© Arena Verlag GmbH, Würzburg 2015
Alle Rechte vorbehalten
Einbandfoto: Diego Cervo / Shutterstock
Foto- und Bildnachweis: siehe Seite 141
Lektorat: Britta Vorbach, Frankfurt
Bildredaktion: Anna Katharina Kayser
Layout: Malte Ritter, Berlin
Übersetzung von zwei Sätzen ins Russische (S. 38): Valentina Dann, Berlin
ISBN 978-3-401-80496-5
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Inhalt
Eintrittskarte zum Erfolg
Warum ist das Lesen unabdingbar für das Leben?
Lesen fängt viel früher an …
Das Lesenlernen vor dem Lesenlernen: Was kann das Kind schon vor der ersten Klasse?
Ich sehe was, was du nicht liest
Wie wichtig sind die Bilder für das Lesenlernen?
Der Ernst des Lesens
Warum fühlen sich Kinder und Eltern bei der Einschulung motiviert und mulmig zugleich?
Wenn Typen durch die Zeilen eilen
Wie erleichtert die Gestaltung der Seiten den Einstieg ins Abenteuer Buch?
Die fabelhafte Welt der Fantasie
Wie erzählt man gute Geschichten?
Texte ohne Verfallsdatum
Welche Qualitätskriterien sollten Erstlesebücher erfüllen?
Immer der Reihe nach
Welche Lektüre-Angebote gibt es für Leseanfänger?
Ein Blick hinter die Kulissen
Wie ein Erstlesebuch entsteht
Lies es noch einmal, Sven!
Was sollte ein Kind am Ende der zweiten Klasse können?
Wie geht’s weiter auf der Leseleiter?
Zweite Bücher für erste Leser
»Ich schick dir einen Emil«
Elektronische Angebote für Leseanfänger
Nur lesen ist schöner
Wie können Kinder weiter gefördert werden?
Nachwort
Anhang
Empfehlenswerte Klassiker und Entdeckungen für Leseanfänger
Was Sie noch interessieren könnte
Bücher und Reihen, die in diesem Ratgeber vorgestellt werden
Autoren- und Illustratorenverzeichnis
Die Autoren dieses Ratgebers
Eintrittskarte zum Erfolg
Warum ist das Lesen unabdingbar für das Leben?
Manche von uns lesen dicke Romane, andere begnügen sich mit SMS, wieder andere ziehen den Wetterbericht oder Liebesbriefe vor. Ganz gleich, ob Sie beim Frühstück in die Tageszeitung schauen oder die Chipstüte studieren: Ihr Leben wäre sehr viel komplizierter und mühsamer, wenn Sie nicht lesen könnten. Es gibt kaum einen Beruf, in dem man heute noch ohne Schriftkenntnisse bestehen kann, und schon für Ihre Kinder sind soziale Kontakte fast unmöglich, wenn sie nicht die Welt der Buchstaben beherrschen – denken Sie nur an WhatsApp, E-Mails und Internet.
Ohne Lesekenntnisse geht nichts. Lesen öffnet uns die Tür in neue Welten – wirkliche und mögliche, erlebte und vorgestellte. Indem wir von fremden Erfahrungen, Erlebnissen oder Ideen lesen, machen wir sie zu unseren eigenen.
Lesen fordert uns stärker als zuhören oder fernsehen: Wer liest, bringt sich aktiver und gestaltender ein. Wie sollen wir aber unsere Kinder zum Lesen motivieren, ohne sie unter Druck zu setzen und so zu riskieren, dass ihnen die Lust am Lesen vergeht? Welche Argumente oder viel besser: attraktiven Anreize und Angebote stehen uns zur Verfügung, wenn es darum geht, Kinder zum Buch zu locken?
Das gelingt am besten, wenn wir nicht nur behaupten, dass lesen etwas Wunderbares sei – sondern es den Kindern lustvoll vormachen. Wer selber gerne liest, wird auch andere leichter von den Freuden des Lesens überzeugen können. Deswegen sollten wir Kinder an unserer Lektüre teilhaben lassen, indem wir ihnen erzählen, was und warum wir lesen, warum uns die eine Geschichte begeistert, die andere ärgert oder schlimmer: langweilt. Und wenn uns ein Buch nicht gefällt, sollten wir so ehrlich sein, dies auch zuzugeben – nicht alle Geschichten sind nun mal gleich gut. Reden Sie über Bücher! Sagen Sie, wie unglaublich, begeisternd, spannend sie sein können.
Auch wenn Sie vielleicht in Ihrem Alltag nur wenig Zeit zum Lesen haben: Sie können sich trotzdem mit Ihrem Kind über Texte austauschen. Fragen Sie Ihr Kind, was für Geschichten es selber liest oder gerne lesen möchte, welche Themen es interessieren, welchen Figuren es nacheifert, welche es kennenlernen, welchen es aus dem Weg gehen möchte. Denn das Schlüsselwort zur Lesemotivation ist Interesse.
Wer liest, lernt denken
Wenn wir selber Zweifel verspüren, ob das Lesen wirklich so toll ist und die große Mühe lohnt, dann hilft es vielleicht, sich vor Augen zu führen, was für ein unglaublich spannender Prozess das Lesen ist und was dabei eigentlich geschieht: Wer liest, lernt denken. Indem wir in die Schriftform gebrachte und damit mitteilbar gemachte Gedanken lesen, lernen wir abstrahieren. Wir setzen unsere Wünsche und Sorgen, Hoffnungen und Zweifel in neue Zusammenhänge, lassen Situationen, die uns unmittelbar überfordern, von erdachten Figuren durchspielen. Die auf diese Weise gewonnene Distanz hilft uns, die eigene Wirklichkeit schärfer zu sehen. Wer Angst im Dunkeln hat und eine Geschichte liest, in der es dem Helden genauso geht, erlebt sein Problem als darstellbar und somit verständlich. Wer trauert, kann dank einer Geschichte die eigene Traurigkeit in einem größeren, objektiven Zusammenhang sehen.
Die Fähigkeit, das eigene Erleben aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten, ist eine der wichtigsten in der Entwicklung eines Kindes. Und wir, die wir keine Kinder mehr sind, können aus eigener Erfahrung bestätigen, dass dieser Prozess nicht abgeschlossen ist. Jede neue Geschichte zwingt auch uns, die vom Schriftsteller erdachte Wirklichkeit mit der eigenen Lebenserfahrung in Verbindung zu bringen.
Wer liest, erlebt mehr. Indem wir den Kindern den Weg zum Lesen weisen, schenken wir ihnen weit mehr als Unterhaltung oder Wissen. Wir schenken ihnen die Welt. Schöne Aussichten für kleine Abenteurer.
Lesen fängt viel früher an
Das Lesenlernen vor dem Lesenlernen: Was kann das Kind schon vor der ersten Klasse?
In jeder Grundschulklasse erfassen die Schüler den Lernstoff unterschiedlich schnell. Lara tippt noch mit dem Finger jeden Buchstaben an, Mia spricht bereits einzelne Silben laut aus, Svenja holt sich jede Woche ein neues Buch aus der Schulbibliothek. Warum nur lesen die einen am Ende der ersten Klasse schon stolz viersilbige Wörter, während sich die anderen noch mit einzelnen Buchstaben abmühen? Das Geheimnis: Es gibt ein »Lesenlernen« vor dem Lesenlernen in der Grundschule. Die Lehrerinnen können nur auf dem aufbauen, was die Erstklässler bereits an Vorwissen von zu Hause mitbringen.
Denn das, was Kinder wie Erwachsene neu lernen, wird umso effektiver im Gedächtnis abgespeichert, je besser es den Anschluss an das bereits vorhandene Wissen findet. Prof. Manfred Spitzer, Leiter des Transferzentrums für Neurowissenschaften und Lernen in Ulm, hält dazu einen sehr anschaulichen Vergleich bereit: »Neue Informationen bewegen sich im Gehirn auf Spuren, die man sich bildlich als Trampelpfade vorstellen kann. Je mehr eigene Erfahrungen ein Kind macht, desto schneller werden die Trampelpfade zu Straßen und schließlich zu Autobahnen ausgebaut und somit Informationen schneller und leichter verarbeitet.« Deswegen ist es wichtig, dass Eltern und Erzieher den Kindern immer wieder Anregungen geben, ihnen Beispiele aus der Welt der Musik, der Bücher, der Natur, der Bewegung zeigen. Wer etwa Gutenachtlieder und andere Lieder vorgesungen bekommt, wird bald mitsingen wollen, wird sich Worte im Lied merken, ihm werden die Reime auffallen. Das abgespeicherte »Hopp, hopp, hopp« hilft, mit dem passenden Reimwort dazu schnell die zweite Liedzeile zu finden: »Pferdchen lauf Galopp«. Je mehr Vorwissen vorhanden ist, umso leichter merkt man sich etwas.
Kinder »lesen« schon Wimmelbilderbücher
Das Lesen- und Schreibenlernen beginnt nicht erst bei der Einschulung: Für das Lesen und für das Schreiben braucht man unterschiedliche Fertigkeiten, die sich Kinder in einem mehrstufigen Entwicklungsprozess aneignen müssen. Alles, was das Kind seit der Geburt an Erfahrungen gesammelt hat, wird zu Bausteinen für den Schriftspracherwerb. Bereits am Ende des sechsten Lebensmonats fängt das »Lesenlernen« an. Mithilfe von einfachen Pappbilderbüchern, in denen einzelne Gegenstände, Kleider, Spielzeug, Nahrungsmittel, Tiere etc. aus der Alltagsumgebung des Kindes dargestellt werden, kann das Baby die abgebildeten Dinge wiedererkennen. Durch dieses Wiedererkennen, Zeigen und Wiederholen von Abbildungen nehmen Babys Bilder wahr.
Dann werden aus Bildern Worte, später aus Worten Geschichten. Das Baby kann beim Umblättern der Seiten Veränderungen feststellen. Und es bemerkt, dass aus der dreidimensionalen Welt des Alltags im Buch eine zweidimensionale Welt der Fantasie wird. Es speichert Wortklänge im Gedächtnis und formt im Alter von einem Jahr aus Lauten allmählich Worte. Mit etwa zwei Jahren interessiert sich das Kind für kleine Geschichten, die es miterleben will und bei denen es mitmachen kann.
Bereits jetzt wollen die meisten Kinder wie die Erwachsenen in ihrer Umgebung ein Buch selbst lesen können – sie angeln sich ein Pappbuch, ahmen die Sitz- und Vorlesehaltung der Erwachsenen nach und imitieren deren veränderte Stimmlage beim Vorlesen. Unterstützen Sie das Kind in dieser Phase, lesen Sie vor, wenn es mit einem Bilderbuch zu Ihnen kommt. Denn auch das Kind kann schon »lesen«, da lesen auch das Entschlüsseln von Zeichen, Figuren und Zusammenhängen bedeutet – denken Sie nur an die wunderbaren Wimmelbilderbücher, die ganz ohne Text auskommen. Hier sind Kinder völlig gleichberechtigte Betrachter – sonst haben Erwachsene ja stets einen Wissensvorsprung, weil sie die Sätze auf jeder Seite lesen können. Bei den textlosen Wimmelbilderbüchern hingegen entdecken Kinder und Erwachsene gleichzeitig, was auf den Buchseiten passiert, welche Geschichten die Figuren erleben. Und da Kinder Bilder viel, viel besser als wir »lesen« können – sie kennen ja noch keine Schrift, das genaue Hinsehen ist also ihre herausragende Fähigkeit –, stoßen sie fast immer schneller auf Darstellungen, aus denen sie Ereignisse zusammenstellen können. Denken Sie nur daran, wie oft Kinder Erwachsene beim Memory®-Spiel schlagen.
Zu den wichtigsten Vorerfahrungen, die Erstklässlern im Leselernprozess helfen, gehört der Umgang mit Bilderbüchern. Durch sie wird das Kind mit dem Medium Buch vertraut. Da oft in einer Kuschelsituation betrachtet und vorgelesen wird, verbindet das Kind außerdem mit dem Buch positive Erfahrungen und weiß bald: Mit einem Buch nimmt sich jemand Zeit für mich. Darüber hinaus kann das Kind beim Blättern im Bilderbuch selbst das Tempo bestimmen – ein entscheidender Unterschied zum bewegten Bild auf Tablets, Laptops und Fernsehbildschirmen. Wahrnehmen, begreifen, zurückgehen, weiterblättern, nachdenken – je komplexer das Bild im Bilderbuch, umso anspruchsvoller ist das Entdecken. Zudem lieben Kinder in diesem Alter Wiederholungen (»Noch mal, noch mal!«). Diese Wiederholungen stellen ein wichtiges Moment in der kindlichen Entwicklung dar: Sie helfen, bestimmte Abläufe oder Erkenntnisse zu verinnerlichen. In den Bilderbüchern merkt das Kind aber auch, dass Erlebnisse im Alltag sowohl wiederholt als auch verändert werden können, dass Geschichten auch ganz anders ausgehen können als gedacht.
Wo P steht, da parkt man
Nicht nur in Büchern, auch im Alltag fallen Kindern Bilder, Buchstaben und Wörter auf. Rasch erkennen sie, dass eine Brezel am Haus auf eine Bäckerei aufmerksam macht oder die mit dem Messer gekreuzte Gabel an der Autobahnraststätte ein Zeichen für »Essen« ist, ein Mann und eine Frau dagegen den Weg zum WC weisen. Nicht wenigen sind auch diese zwei Buchstaben schon als Bild vertraut, ebenso das blaue E auf gelbem Grund für Edeka, das rote A der Apotheken, das blaue P für Parkplatz oder das Firmenlogo des Klebstoffs UHU und des Papiertaschentuchs Tempo. Auch bestimmte Wortbilder wie »Pommes« auf der Kiosktafel haben sie sich eingeprägt: »Worte« erkennen, ohne die Buchstaben unterscheiden zu können, ist eine bestimmt Stufe der Entschlüsselung, die sogenannte logografische Stufe. Dazu gehört auch das Wortbild des eigenen Namens, für das sich Kinder schon früh interessieren. »Anna«, »Melina« oder »Philipp« lassen sie sich aufschreiben und zeigen einem Dritten: »Das bin ich!«
In der Kritzelstufe ahmen schon Zwei- bis Dreijährige das Schreiben der Erwachsenen nach, sie wollen gerne etwas ausdrücken. Sie entdecken, dass sich die Wörter auf und ab bewegen, dass sie auf einer Linie liegen, dass die Lese- und Schreibrichtung von links nach rechts verläuft. Während Jüngere noch glauben, dass Schrift nur aus einer monotonen Wiederholung derselben Form besteht, fangen Drei- bis Sechsjährige dann an zu begreifen, dass schreiben etwas mit dem Hintereinanderreihen von Buchstaben zu tun hat. Der eigene Name wird als gesamtes Wortbild fleißig nachgestrichelt. Zum Schreiben gehört für die Kinder nicht nur Gekritzel als Versuch der Buchstabenimitation, sondern auch das Zeichnen von Bildern wie Herzchen, Blumen, Bäumen, Köpfen, Tieren – all diese Bilder »erzählen« etwas, wollen etwas festhalten. Auch einzeln hervorgehobene Buchstaben in Bilderbüchern wecken das Interesse der Kinder.
Die vielfältige Entwicklung vom ersten Erkennen von Wörtern bis hin zum flüssigen Lesen haben Leseforscher immer wieder in unterschiedlichen Stufenmodellen dargestellt. Solche Modelle können helfen, die Entwicklung eines Kindes zu verstehen; manchen Schritt können Sie sicherlich ganz direkt an Ihrem Kind beobachten – ein faszinierendes Erlebnis.
Entwicklungsstufen beim Lesen
Logografisches Lesen: Die Wörter werden als Bild gesehen und erkannt – UHU bedeutet Klebstoff, WC steht für Toilette.
Alphabetisches Lesen: Buchstaben werden in Verbindung zur gesprochenen Sprache gebracht und Lauten zugeordnet. Der Buchstabe, der wie eine Schlange aussieht, hört sich an wie »äss« (S). Wörter werden Buchstabe für Buchstabe erlesen und vom Sinn her erkannt: ein »See«.
Fortgeschrittenes Erlesen: Der Leseanfänger ist noch mit dem Zerlegen der Wörter in kleinere Verarbeitungseinheiten beschäftigt: Er setzt aus Buchstabengruppen Silben zusammen, etwa »Eu-ro«. Das Verständnis für den Sinn des gerade gelesenen ganzen Satzes steht noch im Hintergrund.
Orthografisches Lesen: Wenn Wörter wiederholt gelesen werden, fallen bestimmte Regeln und Merkmale auf, zum Beispiel dass »Stiel« und »hohl« anders enden als »still« und »toll«. Das Kind erkennt die Wörter schneller und speichert sie als Wortbild im Kopf ab.
Morphematisches Lesen: Der Leseanfänger kennt schon viele häufige Buchstabenverbindungen, sodass der Leseprozess langsam automatisiert wird. Ein Morphem ist die kleinste erkennbare Einheit, die eine Bedeutung in sich trägt, zum Beispiel kommt »back« in backen, Bäcker, Backblech usw. vor.
Flüssiges Lesen: Die Lesestrategien sind inzwischen automatisiert. Im Mittelpunkt steht jetzt das Textverständnis.
Beim Übergang von einer Phase zur nächsten Phase kommt es zu kleinen Verunsicherungen, bis das Kind die neuen Erkenntnisse mit seinen vorherigen abgeglichen hat; das fortgeschrittene Erlesen sowie die folgenden Stufen kommen erst bei der sehr intensiven Beschäftigung mit Buchstaben und Worten zum Tragen, also meist nach der Einschulung. Wichtig ist, diese Entwicklungsschritte nicht absolut zu setzen und keinesfalls in ein Konkurrenzdenken zu verfallen, welches Kind wann welchen Schritt gemacht hat.
Beim Schreiben gibt es ähnliche Entwicklungsschritte: In der logografischen Phase werden die optisch hervorstechenden Merkmale eines Worts besonders beachtet, Vokale (a, e, i, o, u) fallen dann öfter mal weg, etwa bei »Wg« (Weg). In der alphabetischen Phase werden die Worte sehr lautgetreu geschrieben, etwa »zum neien Jar« (zum neuen Jahr). Auch hier wird beim wiederholten Schreiben eine Regelhaftigkeit bemerkt und es baut sich im Kopf nach und nach ein sogenanntes orthografisches Lexikon auf.
Warum ist ein d kein b?
Schwieriger wird es für viele Kinder mit der Raumlage von Buchstaben, etwa bei d, p, b und q. Ist für die Kinder im Laufe des Bilderbuchbetrachtens klar geworden, dass ein Milchtopf immer ein Milchtopf bleibt, egal ob man ihn von oben, von unten, von vorne oder seitlich gedreht sieht, sehen sie sich nun mit einer neuen Situation konfrontiert. Klappt man das d nach rechts, wird ein b daraus, klappt man dieses b wiederum nach unten, wird ein p daraus, dreht man dieses p nach links, heißt es plötzlich q:dd – b – p – qMW