Andreas Clauss
Das
Deutschland Protokoll II
Die wirtschaftliche
Vernichtung Deutschlands
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12/2016
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Inhaltsverzeichnis
Prolog
Geld und Wirtschaft
Einleitung
Begrifflichkeiten
Was ist unser Geld heute?
Praktisches!
Die Aufgabe des gegenwärtigen Staates im Finanzsystem
Aktuelle Entwicklungen
Über die Märkte
Die Realwirtschaft
CO2 und Wirtschaft
Meine Privatfinanzen
Benutze deren Zahlungsmittel, also deren Geld nicht!
Lösungsansätze zur Überwindung der völkerrechtlichen Situation in Deutschland
Epilog
Protokolle/Ergänzende Texte
Fundstellen „Recht“, bezogen auf den Gesprächstext:
Thema: Unterschriften
Kein Mensch beginnt zu sein, bevor er seine Vision empfangen hat.
Spruch der Ojibway (Die Ojibway sind ein Stamm der Algonkin-Sprachfamilie. Er lebte in weiten Gebieten nördlich und südlich des Huron- und Michigan-Sees in Kanada.)
Aus „Recht und Wahrheit“ - Was ist ein Staatsstreich?
Aus „Recht und Wahrheit“ - Der Lissaboner Vertrag der EU bedeutet Diktatur
Rede des fraktionslosen Abgeordneten Henry Nitzsche im „deutschen“ Bundestag zum EU-Reformvertrag
Brisante Vorwürfe gegen Regierung Kohl
Das Eingeständnis des Richters a. D. Frank Fahsel
Ein Staat ohne Legitimation
Der Marshallplan-Schwindel und die Zukunft Europas - Richtigstellungen zum 50. Jahrestag
Wesen und Verwesen der Bundesrepublik
Unser Wald + unser Wasser = unser Leben + unsere Zukunft
Kleines Nahost-Quiz
„Von der Landkarte tilgen“
Medienkriege - Die Rolle der PR-Agenturen in den Kriegen der Gegenwart
Die Tafeln
Ein Hoch auf die globale Krise!
Wie man drei Milliarden Arbeitsplätze schaffen kann
Eines der interessantesten Interviews dieser Welt!
„Digital Angel“ - ein Weg zur totalen Überwachung? Ein sehr irdisches Super-Implantat - Die Fakten
Zufälle gibt’s, die gibt’s gar nicht
Der Plan
Die Kooperationsgemeinschaft
Ode An die Freude
„Das einfache Leben in Liebe zur Weisheit“
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„Die Schule von Athen“ (1510-1511 von Raffael geschaffenes Fresco); Stanza della Segnatura. Die „Stanzen des Raffael“ (von ital. „stanza“ für Zimmer) sind Gemächer im Apostolischen Palast des Vatikans in Rom, die von Raffael und seiner Schule ausgemalt wurden. Renaissance.
Renaissance (italien., rinascità; dt., Wiedergeburt)
Für aufgeschlossene, suchende und neugierige Menschen möge dieses Buch auf unterhaltsame Weise eine Inspiration sein, ihnen einen Wandel im Denken vom „entweder oder“ zum „sowohl als auch“ zu erleichtern.
Möge es Sie zu der Erkenntnis führen, daß alles, was Sie für ihr Leben brauchen, schon immer in Ihnen vorhanden ist. Diese Quelle aber müssen Sie jetzt finden, denn Sie werden sie brauchen.
Es könnte Ihre persönliche Renaissance werden.
Warum? Das erfahren Sie auf den Gebieten „Wirtschaft, Finanzen und Recht“ in diesem Buch.
Gewidmet ist es all jenen Menschen, die diesen Weg schon lange gehen und dafür bisher verhöhnt, verspottet, angefeindet oder verfolgt wurden.
Prolog
Es war nach Mitternacht. Trotz des monotonen Rauschens der Belüftung im Flieger konnte ich 11.000 Meter über dem Atlantik, auf dem Rückflug von Miami nach Frankfurt, keinen Schlaf finden. Neben mir, auf dem Sitz in eine Decke eingekuschelt, schlief Sandra. Seit einer Woche war sie jetzt meine Frau. Von Geburt an ist sie Amerikanerin – ich hingegen bin Deutscher. Wie sie da so lag, konnte ich jedoch hinsichtlich unserer Nationalitäten keine äußerlich unterscheidbaren Merkmale zwischen uns erkennen.
War ich früher stolz darauf, zuerst ein humanistischer Internationalist, dann ein liberaler Europäer und was weiß ich nicht noch alles gewesen zu sein – zu guter letzt, fast beschämt, war ich einfach Deutscher. Wie titulierte mein CIA-Schwiegervater diese Art von Menschen teils herablassend, teils verächtlich „Gutmenschen“. Ja - er nannte uns Gutmenschen. Was war damit gemeint? Menschen, immer vermeintlich guten Willens, angeblich die Weisheit mit Löffeln fressend, bei denen sich das angesammelte Wissen, auf das man so stolz war, bei genauerem Hinschauen aber als perfekte Gehirnwäsche entpuppte.
Deswegen sind diese Gutmenschen in der Regel auch sehr gebildet, nur eben nicht weise, weil verbildet. Dafür wiederum bilden sie sich auf ihre Bildung gerne etwas ein.
Mein Gott, und so ein verdammter „Kraut“ (so bezeichneten die Amerikaner uns Deutsche während und nach dem Krieg) war ich in den Augen meines Schwiegervaters auch. In den letzten Wochen mußte ich jedoch eine Wandlung vollzogen haben, denn er gab mir ja seine einzige, über alles geliebte Tochter zur Frau, und die feuchten Augen eines so hart gesottenen Analytikers während der Trauungszeremonie, die ich durch meine eigenen feuchten hindurch zu entdecken glaubte, waren nicht gespielt. Nun können Amerikaner ja auch gezielt Klischees pflegen, und dann bleibt ohnehin kein Auge trocken - Hollywood im Kleinen eben. Was soll ich sagen: Es war trotzdem schön. Alles in allem kann ich mich nicht erinnern, in meinem Leben schon einmal durch ein solches Wechselbad der Gefühle gegangen zu sein wie in den vergangenen Wochen.
Ich schaute aus dem Fenster. Unten auf dem Atlantik sah man die Reflexion des fahlen Mondlichts in den sich leicht kräuselnden Wellen, die sich von hier oben winzig ausmachten, und oben nur Sterne, die unendliche Weite des Universums, und damit verbunden war das ungewisse Ahnen eines Gefühls von der Größe der Erde, bei der man selbst so unsagbar klein erscheint.
Sandra drehte sich mir zu, lächelte kurz und schlief weiter.
War sie, die Amerikanerin, vielleicht die bessere Deutsche? Oder besser noch, ihr Vater, CIA-Direktor, Kriegsgegner und Besatzer? Hatten die beiden das alles, was bisher geschehen war, nur gut vorbereitet ?
Hin und wieder verwirrten mich meine eigenen Gedanken, dann aber gab es Momente großer Klarheit. Und diese Klarheit wollte ich natürlich stärken und ausbauen. Ich war es, der die anfängliche Lose-Blatt-Sammlung auf dem Aktenordner mit „Deutschlandprotokoll“ bezeichnet hatte. Es war unzweifelhaft meine Schrift, ich konnte es gar nicht leugnen.
Auf den Umschlag hatte ich die Umrisse Deutschlands aufgeklebt, nicht die der „BRD“, sondern die des Deutschen Reiches, das es angeblich nicht mehr gab, worüber mich aber mein CIA-Schwiegervater nun eines Besseren belehrte.
Wenn ich jetzt in mich hineinhorche, stelle ich fest, daß es dabei in keiner Weise um irgendwelche deutschen Territorien ging, sondern um ein Gefühl, das ich bisher nicht kannte.
Vor fünf Wochen noch hatte ich, wie die meisten Deutschen, ein sehr distanziertes oder ablehnendes Gefühl allein schon zu dem Begriff „Deutscher“ gehabt. Wenn man so will, ist allein die Umdeutung der Begriffe und der dazugehörigen Gefühle einer der größten Erfolge der Umerziehung gewesen. Das hat geklappt. NEIN – es hätte fast geklappt. Bei mir jedenfalls hat es nicht geklappt. Ich war überzeugt: Wenn ich dies geschafft habe, dann könnten es viele andere sicher auch schaffen.
Las ich doch eben noch in den Unterlagen meines Schwiegervaters die zutreffenden Worte eines Amerikaners, Thomas Jeffersons, des dritten Präsidenten der USA:
„Nur die Lüge braucht die Stütze der Staatsgewalt. Die Wahrheit steht von allein aufrecht.“
Die Lüge ist die Stütze der Bundesrepublik. Mit der Wahrheit wird sie stürzen. Deswegen wird alles, was deutsch ist, zumindest in ein Zwielicht gerückt, wenn nicht schlimmer. Zur Kriegs- und Nachkriegsgeschichte und zum Rechtssystem wurden und werden Halbwahrheiten vermittelt, weggelassen oder schlicht erlogen.
Die Erzeugung negativer Gefühle bei bestimmten Begriffen führt zu unangenehmen, nicht erklärbaren Abneigungen bei deren Verwendung. In der Folge werden ablehnende Haltungen produziert, obwohl einem beliebig geschilderten Sachverhalt logisch, analytisch oder einfach nur vom Fakt her nichts entgegenzusetzen wäre. So zum Beispiel beim Begriff „Deutsches Reich“. Damit wollen die meisten Deutschen nichts zu tun haben, verbinden sie damit doch fast ausschließlich das sogenannte „Tausendjährige Reich“.
Ich mußte mich ja nur selbst beobachten. Mein Schwiegervater hatte völlig recht – ich war ein typischer Gutmensch.
Ich hatte in unseren Unterhaltungen schnell gelernt, das negative Gefühl kurzfristig beiseite zu stellen. Ich war mit Fakten über die Kriegs- und Nachkriegsentwicklung konfrontiert, die absolut nicht in mein herkömmliches Weltbild paßten. Dazu waren sie zu paradox. Zudem wurden sie von Leuten vorgetragen, von denen ich das zuletzt vermutet hätte. Das konnte nicht sein, nein, das durfte nicht sein.
Diese Paradoxa wollte ich auflösen, jedenfalls die, die mir im Moment für mein Leben wichtig erschienen. Ich wollte Sandra zur Frau haben, und so ein Ami sagte mir mitten ins Gesicht, daß ich als Deutscher als Völkerrechtssubjekt momentan so etwa das letzte auf der Welt sei. Zuerst empfand ich nur Wut. Ausgerechnet ein Ami, Angehöriger eines sterbenden Imperiums, zusammen mit seinem russischen Busenfreund aus vergangenen Geheimdienstzeiten, das war der Gipfel. Einfach absurd.
Zunächst hörte ich genau hin, dann allmählich nahm ich vorsichtig und ohne Vorurteile an, und schließlich begann ich zu lernen und selbst zu recherchieren. Mit viel Fleiß und guter Intuition in der Quellenauswahl konnte ich mir nach und nach eine Meinung erarbeiten, von der ich behaupten konnte, daß es diesmal wirklich die eigene war. - Eine völlig neue Erfahrung!
Und plötzlich ändern sich auch die Gefühle.
Ich schaute wieder in Sandras friedliches, liebevolles Gesicht, und mich durchströmte ein Gefühl, das man am besten mit Dankbarkeit beschreiben könnte. Ich spürte plötzlich auch so etwas wie Verantwortung nicht nur mir, meiner soeben gegründeten Familie, meinen Freunden gegenüber. Ich glaube nicht, daß ich dies jetzt nur meiner erweiterten Solidargemeinschaft gegenüber spürte. Das ging langsam sogar über den engeren Freundeskreis hinaus. Man sagt, glaube ich, „Volk“ dazu.
Wieder und wieder blätterte ich in meinen sogenannten Protokollen. Ich blieb bei einigen Zitaten hängen. Sie schienen mir zunächst zusammenhangslos, waren dann aber der Auslöser für meine weiteren Recherchen. Denn während der Arbeit an dem hier niedergeschriebenen Text las ich folgendes Zitat von Emil Maier-Dorn aus seinem Buch „Die Deutschen – ein Volk von Selbstzerstörern“:
„Man legt einen großen Misthaufen an, auf den alle deutschen Verbrechen gekippt werden - die wirklichen und mehr noch die hinzugelogenen - und setzt dem Deutschen davon jeden Morgen eine Messerspitze voll auf den Frühstückstisch. Damit dies ja nicht nach fremder Einmischung aussieht, läßt man das durch deutsche Lakaien der Umerziehung besorgen. Die drängen sich auch noch zu dieser Verrichtung, weil es ja moralisch und Gott wohlgefällig ist, die Gebärde der Reue zu zeigen sowie auch zu überdurchschnittlichem Einkommen verhilft.“
Nachdem ich in den USA nun soviel zur Rechtssituation in und um Deutschland gehört und in diesem Ordner Akten und Beweise dafür zusammengesammelt hatte, blieb ich zufällig an den Zitaten zu den wirtschaftlichen Ursachen des letzten Krieges hängen. Ich hatte auf einmal die leise Ahnung, daß auf den Gebieten Wirtschaft und Wissenschaft der universelle Betrug wahrscheinlich ähnlich ist.
Besonderes Interesse zeigte ich natürlich an Äußerungen unserer ehemaligen Gegner und jetzigen Freunde. In der Schule hatte ich dergleichen ja nie erfahren:
„Nicht die politischen Lehren Hitlers haben uns in den Zweiten Weltkrieg gestürzt. Anlaß war diesmal der Erfolg seines Versuches, eine neue Wirtschaft aufzubauen. Die Wurzeln des Krieges waren Neid, Gier und Angst.“ Dies schrieb J. F. C. Fuller, britischer General und Historiker, in seinem Buch „Der Zweite Weltkrieg“.
Und Winston Churchill sagte zum Krieg gegen Deutschland folgendes:
„Sie müssen sich darüber im klaren sein, daß dieser Krieg nicht gegen Hitler oder den Nationalsozialismus geht, sondern gegen die Kraft des deutschen Volkes, die man für immer zerschlagen will, gleichgültig, ob sie in den Händen Hitlers oder eines Jesuitenpaters liegt.“
Der ehemalige Außenminister der USA, James Baker, wird im SPIEGEL 13/92 mit folgenden aufschlußreichen Worten zitiert:
„Wir machten aus Hitler ein Monstrum, einen Teufel. Deshalb konnten wir nach dem Krieg auch nicht mehr davon abrücken. Hatten wir doch die Massen gegen den Teufel persönlich mobilisiert. Also waren wir nach dem Krieg gezwungen, in diesem Teufelsszenario mitzuspielen. Wir hätten unmöglich unseren Menschen klarmachen können, daß der Krieg eigentlich nur eine wirtschaftliche Präventivmaßnahme war!“
Präventivmaßnahme wogegen? Und was für eine Kraft des deutschen Volkes? Ein Geheimnis vieler uns unerklärlicher Vorgänge hat mit Sicherheit mit Wirtschaft und Geld zu tun. Denn Churchill sagt weiter:
„Das unverzeihliche Verbrechen Deutschlands vor dem Zweiten Weltkrieg war der Versuch, seine Wirtschaftskraft aus dem Welthandelssystem herauszulösen und ein eigenes Austauschsystem zu schaffen, bei dem die Weltfinanz nicht mehr mitverdienen konnte.“
Was genau war das denn für ein System? Wie sind die Nazis denn mit Geld, Handel und Wirtschaft umgegangen?
Bei diesen Fragen wurde mir klar, daß ich mal wieder nichts darüber wußte. Denn der Versuch, sich objektiv mit dieser Zeit zu beschäftigen, macht einen Menschen in einem Umfeld, in dem die Gedanken angeblich frei sind, auch gleich zum „Nazi“.
Warum eigentlich Nazi und nicht Naso? Das waren doch Nationalsozialisten? Und warum beschleicht mich gerade wieder ein Gefühl, daß ich das jetzt für mich heimlich denken kann, aber eigentlich nicht darüber zu reden wagen sollte, wegen der „political correctness“ oder der möglichen implantierten negativen Gefühle meines Gegenübers und unserer Nachbarn, auf die es Rücksicht zu nehmen gilt? Denn was diese Geschichte betrifft, ist uns doch die Selbstkasteiung auferlegt.
Da fiel mir auf einmal die unerträgliche Hetzjagd auf Eva Herman kurz vor unserer US-Abreise durch die Systemmedien ein. Es war nicht so bedeutend oder umwerfend, was sie gesagt hatte, nur ist sie leider prominent und lud indirekt eine größere Zielgruppe ein, sich genauer mit einem Thema zu beschäftigen, das im Zuge eines implodierenden Finanzsystems nicht im Sinne der Mächtigen lag. Es bestünde ja vielleicht die Gefahr, die Deutschen entdeckten ohne jede Wertung auf einmal Alternativen, die ihre Groß- und Urgroßeltern - alles „Verbrecher“ - schon längst erlebt und gelebt hatten.
So konnte ich mich auch daran erinnern, daß der Guido Knoppsche Propagandaaufwand nicht unbeachtlich war, das Geschichtsbild wieder „gerade“ zu rücken.
Für mich ahnungslosen Gutmenschen war das damals natürlich Bildungsfernsehen und der Wissenschaft letzter Stand. Propaganda gab es ja nur jenseits des „Eisernen Vorhangs“. Noch so ein Zitat:
„Es gibt als Dogma weder eine sozialisierte Wirtschaft, noch gibt es eine freie Wirtschaft, sondern es gibt nur eine verpflichtete Volkswirtschaft, d. h. eine Wirtschaft, der im gesamten die Aufgabe zukommt, einem Volke die höchsten und besten Lebensbedingungen zu verschaffen.“
Als Aufgabe formuliert, ist dieses Zitat nicht nur richtig, sondern auch noch gut. Es stammt nur vom falschen Mann. Dummerweise von dem, der hier schon zweimal als Unperson genannt wurde. Aus der Geschichtsliteratur, in die ich mich in den vergangenen Wochen vertieft hatte, konnte ich entnehmen, daß nach Ausbruch des Krieges über verschiedenste Verbindungen und Kanäle Initiativen Deutschlands in Richtung England über Bedingungen zur Beendigung des Krieges verhandelt wurden. Dabei stellte die britische Regierung im Wesentlichen „nur“ folgende Bedingungen:
Wenige bis gar keine Worte fielen über Polen, die Tschechei und Österreich, was man eigentlich vermuten würde.
Gut, Punkt eins kann ich aus britischer Sicht verstehen. Aber warum die anderen Punkte und keine anderen Forderungen, und warum wußte ich das trotz Abitur und Leistungskursen in den entsprechenden Fächern überhaupt nicht?
Noch interessanter ist eigentlich die Tatsache, daß alle Friedensinitiativen ausschließlich von Deutschland ausgingen. Das hätte ich auch nicht gedacht.
Ich sah aus dem Fenster. Es war immer noch dunkel, immer noch die Unendlichkeit des Universums und des unter uns liegenden Ozeans. Aber mir dämmerte nun, daß ich mich nach meiner Rückkehr unbedingt mit Geld und Wirtschaft beschäftigen mußte, aber daß ich echtes Wissen darüber weder in einer Universität, Bank, Versicherung oder einem DAX-Unternehmen erwerben würde.
Ich war mir jetzt schon sicher, daß ich wieder auf Dinge stoßen würde, ähnlich denen bezüglich der Rechtslage Deutschlands, und daß es zwischen beiden einen wesentlichen Zusammenhang gibt, und daß im übrigen Deutschland und die Deutschen bei der Lösung der Probleme in der Welt eine wesentliche Rolle spielen würden.
Meine Ahnung war: Dieses wissen schon sehr viele.
Am meisten wissen das die derzeit Herrschenden und fürchten, daß es bei der Masse herauskommt.
Die einzigen, die es nicht wissen, sind die Deutschen, jedenfalls der größte Teil von ihnen.
Mein Entschluß stand fest. Ich forsche weiter.
Dieses Protokoll ist noch lange nicht abgeschlossen. Vor allem nahm ich mir vor, Menschen zu treffen, die nicht nur Kenntnis und Wissen über diese Vorgänge haben, sondern selbst lebenswerte Alternativen entwickeln, damit eventuell schon Erfahrungen gemacht haben oder noch besser, sie schon erfolgreich vorleben.
Wenn man einmal das Erlebnis hatte, auf einem elementaren, lebenswichtigen Gebiet wie der Rechtslage und der verfassungsmäßigen Grundlagen eines Staates so umfassend und vorsätzlich falsch informiert worden zu sein, dann kommt der Verdacht auf, daß das auf anderen Gebieten ganz ähnlich sein könnte.
Was ich dann in den folgenden Wochen entdeckte, sollte meine Vermutungen noch weit in den Schatten stellen.
Aktion ist gleich Reaktion. Das, was Du aussendest, bekommst Du zurück. Das trifft auch auf Gedanken zu.
Ich sollte das auch gleich erfahren. Ich grübelte noch eine Weile, und bald war schon das erste schwache Morgengrauen im Osten erkennbar, als ich mir die Frage stellte, warum ich das Offensichtliche nicht schon früher erkannt hatte. In dem Moment sprang mir aus meinen bisherigen Protokollen ein über 2.500 Jahre altes Zitat des Philosophen Heraklit von Ephesos regelrecht entgegen:
„Durch ihre Unglaubhaftigkeit entzieht sich die Wahrheit dem Erkanntwerden.“