Umarme mich
Gebete voller Hoffnung
Neuausgabe 2018
Titel der Originalausgabe: Umarme mich, damit ich weitergehen kann
© Verlag Herder GmbH, Freiburg im Breisgau 2010
Alle Rechte vorbehalten
www.herder.de
Umschlaggestaltung: Judith Queins
Umschlagmotiv: © dtokar / iStock
E-Book-Konvertierung: le-tex publishing services GmbH, Leipzig
ISBN Print 978-3-451-03150-2
ISBN E-Book 978-3-451-81431-0
Inhaltsverzeichnis
Von Ungewissheit zu Ungewissheit taste ich mich
Klagen, vertrauen
Birg die unruhigen Gedanken
Mitten im Entsetzen
Heimweh nach Gott
Vom Denken zum Erfahren
Mutlosigkeit überdauern
Zweifel aussprechen
Sprachlos sein
Wo bist Du?
Am Rand des Abgrunds
Segenswunsch
Auf Gott warten
Wer bist Du?
Nacht der Seele
Wut
Stummer Schmerz
Durch Zweifel gehen
Sehnsucht nach dem Glauben
Das Nichts aushalten
Die Fremdheit Gottes erleiden
Warum?
Um Halt ringen
Trostkraft Gott
Schutz im Leid
In Deiner Herzkammer, Gott, birg mein Gebet
Schweigen und hören
Gegen das Leid anglauben
Dein Name
Ohr sein
Still werden
Ich suche Dich
Du
Mich zur Sprache bringen
Gottes Spur ertasten
Mehr als wir denken können
Dir anvertraue ich mich
Den Lärm hinter mir lassen
Wesentlich werden
Mit Dir kann ich weitergehen
Ich will leben
Vertrauen wagen
Deine Spur suche ich
Ich wohne im Haus Deiner Freundlichkeit
Sich bergen
Du mein Zuhause
Zuflucht finden
Du warst da
Umschließe mich ganz
Christus mein Bruder
Mein Mut ist müde
Leben will ich
Schutz empfangen
Mit Christus verbunden sein
Befreiung suchen
Aufgehoben bin ich
Angesehen werden
Christus in mir
Unter Gottes Blick
Das Zögern überwinden
Du bist da
Du bist mein Leben
Festkleider tragen
Zu Dir trage ich die Last meiner Tage
Leiden und lebendig sein
Jesus unser Bruder
Ich bringe meine Last
Kahlheit aushalten
Im Gedankengef ängnis
Freude erfahren
Neues Leben
Hoffnung
Leben gewinnen
Ich kehre zurück
Die Nacht ist vorüber
Deine Engel begleiten mich
Weg geleit
Dank für Befreiung
Engel an unsrer Seite
Ins Dunkel lauschen
Anfrage an (m)einen Engel
Aber der Engel
Engel des Morgens
Eingeschnürt ist mein Atem
Die Hoffnung wachhalten
Gottes Bote
Engel des Friedens
Trauer
Aufbruch
Engel des Aufbruchs
Dennoch weitergehen
Der Engel sind viele
Lass mich werden, die ich bin
Heil werden, leben
Von Lasten befreit werden
Licht empfangen
Verletzungen hinter mir lassen
Das innere Kind bergen
Den väterlichen Gott suchen
Auferstehen
Sein, die ich bin
Heimatlos sein
Kraft empfangen
Unsere Sehnsuchtsgebärden
Heil werden
Frei werden
Schutz und Bergung
Rufen will ich den Engel, der Trost weiß
Stärkung empfangen
Krankheit erfahren
Wie wird es sein?
Nach dem Tod fragen
Dem Abschied ausgesetzt
Gesegnet deine Trauer
Ich sehe deine Trauer
Im Schatten des Todes
Abschied von einem Hundegef ährten
Aus dem Leben gegangen
Getröstet werden
Versprechen
Heimkehren
In Dir aufgehoben vom Morgen bis zur Nacht
Gebete am Tag
Ein neuer Tag beginnt
Dankbarkeit empfinden
Segen in die Nacht senden
Am Ende des Tages
Schlaflose Nacht
Du Mutter aller Mütter
Du hältst die Taube bereit und den Zweig der Olive
Mit den Menschen, mit der Erde
Erneuerung brauchen
Wort der Befreiung
Die Klage teilen
Die Hoffnung bewahren
Wenn das Trennende wächst
Heilung brauchen
Zum Verzeihen reifen
Dank für das Miteinander
Geschenk der Hände
Menschen als Boten
Manchmal
Ein Wort der Liebe
Reichtum erfahren
Rühmung sein
Liebe Erde
Staunen
Lebensgeschenke
Eine Arche brauchen
Jeder Baum eine Botschaft
Freunde der Erde
Frühling
Die einfachen Dinge
Engelwärts
Dem Schönen begegnen
Liebe Leserin, lieber Leser
Ich weiß nicht, wie dieses Buch in Ihre Hände gelangt ist. Vielleicht tun Sie sich schwer mit dem Gebet und suchen nach Impulsen, die Ihre eigenen Worte anstoßen können. Vielleicht sind Sie auf die eine oder andere Weise mutlos geworden, Ihr Beten ist versickert oder es hat Ihnen die Sprache verschlagen. Es gibt mancherlei gute Gründe, nach vorgeformten Worten zu greifen. Die Texte, die Sie hier vorfinden, sind nicht „am Schreibtisch“ entstanden. Sie sind durch mich hindurch gegangen und spiegeln die Erfahrungen und Sehnsüchte von Menschen, die ich in meiner seelsorgerlichen und psychotherapeutischen Arbeit begleiten durfte. Mein Dank gilt in diesem Zusammenhang allen, die mir ihr Erleben und Erleiden anvertraut und dadurch zur Entstehung des vorliegenden Buches beigetragen haben.
In welcher Verfassung Sie diese Sammlung von Gebetsversuchen auch antreffen mag, ich wünsche von Herzen, dass der eine oder andere Text Ihnen zur hilfreichen Begleitung werden darf, bis Ihre eigenen Worte wieder zu fließen beginnen. Dabei möchte ich Ihnen Mut machen, dem Gebet einen regelmäßigen Platz in Ihrem Tag einzuräumen und nicht nur dann zu beten, wenn Sie in einer entsprechenden Stimmung sind. Alles, was in die Tiefe wirken soll, bedarf der wiederholten Übung. Auch wenn Sie überall und jederzeit beten können, macht es Sinn, sich eine feste Zeit einzuräumen, einen bestimmten Ort zu haben, an den Sie sich zurückziehen. Vielleicht brennt dort eine Kerze, hilft ein Bild sich zu sammeln. Es hat sich für viele Menschen bewährt, mit einem regelmäßigen Ritual zu beginnen. Sie können sich innerlich einstimmen, indem Sie sich auf Ihren Atem konzentrieren, seinem Kommen und Gehen gleichsam zuschauen und erst dann zu sprechen beginnen, wenn die Gedankenfülle nachgelassen hat und Sie ruhig geworden sind. Wenn Sie Zugang dazu haben, können Sie sich zu Beginn bekreuzigen und dazu die Worte der Liturgie sprechen: „Im Namen Gottes des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.“ Das Kreuzeszeichen ist dabei nicht reserviert für eine bestimmte Konfession. Es gehört allen Christen. Vielleicht mögen Sie zur Einstimmung einen Taizé-Gesang singen oder eine Choralstrophe, die Sie anspricht. Die äußere Gebetshaltung sollte helfen, in die innere Sammlung zu kommen. Sie selber werden am besten spüren, welche Körperhaltung Ihnen entspricht. Ob Sie stehen, knien oder sitzen, ob Sie gehend beten, die Hände zu einer Schale formen, sie falten oder geöffnet in die Höhe heben, wichtig ist, dass die äußere Gebärde mit Ihrem inneren Empfinden übereinstimmt.
Ich möchte Ihnen vorschlagen, für eine gewisse Zeit bei einem einzigen Gebet oder auch nur bei einigen Sätzen daraus zu verweilen, sie mit eingeschalteten Pausen von Zeit zu Zeit zu wiederholen und dabei bewusst langsam zu sprechen. Auf diese Weise können Worte in die Tiefe sinken. Viele Menschen, die beten möchten, fühlen sich überfordert, wenn es um die innere Haltung des Vertrauens geht, die eine Grundlage für alles Beten ist. Das göttliche Du scheint so fern, so wenig erfahrbar. „Vertrauen, dieses schwerste ABC“, so formuliert die Lyrikerin Hilde Domin. In diesen Worten ist beides zu finden: Das Eingeständnis, dass Vertrauen schwierig ist, gleichzeitig aber die Hoffnung, dass es sich auch einüben lässt wie unsere Sprache. Ich möchte Sie einladen, nicht nur Ihre Glaubensunsicherheit auszuklagen, sondern bewusst auch Worten des Vertrauens Raum zu geben und sie nachzusprechen. Wenn der Zweifel überwiegt, mag dies unredlich scheinen. Doch gibt es so etwas wie ein Sich-Öffnen für die Möglichkeit des Vertrauens. Wir überlassen uns solchen Worten der Zuversicht im Wissen um unsere innere Skepsis, als zögen wir ein Kleid an, das uns viel zu groß ist, in das wir erst nach und nach hineinwachsen können.