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© 2018 Carl Hanser Verlag München
http://www.hanser-fachbuch.de
Lektorat: Lisa Hoffmann-Bäuml
Herstellung: Franziska Kaufmann
Umschlaggestaltung: Parzhuber & Partner GmbH, München
Umschlagrealisation: Stephan Rönigk
ISBN 978-3-446-45521-4
E-Book-ISBN 978-3-446-45896-3
1Einleitung
1.1Drei Module
1.1.1Job Instruction Training
1.1.2Job Relations Training
1.1.3Job Methods Training
1.2Nutzen von TWI
1.3Der Aufbau des Buches
2Zentrale Bedürfnisse jeder Führungskraft
3Elemente des Training Within Industry
3.1Grundlagen und Systematik
3.2Job Instruction – Fähigkeit zur Unterweisung
3.2.1Job Instruction im Einsatz
3.2.2Job Instruction Training
3.3Job Relations – Fähigkeit zur Schaffung guter Arbeitsbeziehungen
3.3.1Job Relations im Einsatz
3.3.2Job Relations Training
3.4Job Methods – Fähigkeit zur Verbesserung betrieblicher Abläufe
3.4.1Job Methods im Einsatz
3.4.2Job Methods Training
3.5Program Development
4TWI – Einsatz in Unternehmen
5Herkunft und Geschichte
6Literatur
Training Within Industry (TWI) ist ein bewährtes Programm, um die Bedürfnisse von Führungskräften der untersten Ebene (Vorarbeiter, Teamführer und Ähnliches) zu erfüllen. Diese haben in der Regel keine formale Führungsausbildung wie Industrie- oder Handwerksmeister, sondern rekrutieren sich typischerweise aus erfahrenen und engagierten Facharbeitern.
Gleichzeitig ist Training Within Industry die weitgehend unbekannte Wurzel des Lean Management, wie es in den späten 1980ern und Folgejahren durch Beobachtung des Toyota Production System definiert wurde.
Zielgruppe des TWI
In nicht wenigen Fällen gab und gibt es Vorbehalte gegen Lean Management. Es wurde zwar erkannt, dass zum erfolgreichen Einsatz in Unternehmen mehr als der Einsatz von Methoden und Werkzeugen benötigt wird. Gleichzeitig besteht oft immer noch die Annahme, dass die fernöstlich-japanische Kultur dabei eine ebenso wichtige Rolle spielt. Da Lean Management ein Modell ist, das durch Beobachtung von Toyota entstanden ist, liegt diese Schlussfolgerung sehr nahe. Was dabei unbekannt und in sprichwörtliche Vergessenheit geraten ist, ist die ursprüngliche Herkunft zentraler Aspekte des Toyota Production System aus einem US-amerikanischen Regierungsprogramm, das in den frühen 1940er-Jahren entstanden ist und noch weiter ins frühe letzte Jahrhundert zurückgeht. Mehr dazu folgt im letzten Kapitel.
TWI berücksichtigt nicht nur die direkten Bedürfnisse der genannten Führungskräfte (siehe Kapitel 2), sondern erlaubt es auch, diese in das Tagesgeschäft zu integrieren (schon durch die Form des Trainings selbst), ohne dass dieses behindert wird und dadurch Widerstand entstehen kann – weder seitens der Personen noch seitens der Unternehmen aufgrund von Befürchtungen, dass dieses Tagesgeschäft gestört wird.
Tagesgeschäft
Führungskräfteentwicklung muss ins Tagesgeschäft der betreffenden Personen passen, speziell wenn diese noch direkt wertschöpfend tätig sind (Produktion etc.) oder generell eng in die Arbeitsprozesse eingebunden sind.
Schon in der Entstehungsgeschichte und seiner Verbreitung in den Unternehmen hatte sich Training Within Industry direkt an den Bedürfnissen der Unternehmen und der dort arbeitenden Menschen orientiert. Dieser Aspekt war und ist ein zentrales Element des Erfolgs, der erreicht werden konnte. Dieser Band der Pocket-Power-Reihe bietet eine Einführung in TWI, eine Übersicht über die Bestandteile und zeigt Wege auf, Training Within Industry im eigenen Unternehmen einzuführen.
Lean Management selbst ist dabei keine Voraussetzung im Unternehmen. Training Within Industry ist ein guter Einstieg ins Lean Management, wie auch die historische Entwicklung aufzeigt, weil es an der Basis der Belegschaft ansetzt und dabei speziell die Führungskräfte der untersten Ebene vom ersten Tag an einbezieht. Darüber hinaus kann TWI einen Hebel bieten, der verhindert, dass die Lean-Einführung in Unternehmen mit rein methodischen Ansätzen scheitert.
Training Within Industry besteht aus drei Modulen, mit denen drei Bedürfnisse jeder Führungskraft abgedeckt werden (Bild 1).
Schon das Auftreten des Begriffs „Job“ weist auf den hohen Bezug zur täglichen Arbeit der Menschen hin. Auch wenn Training Within Industry seinen Ursprung in der industriellen Produktion hat, gibt es mittlerweile zahllose Anwendungsbeispiele außerhalb klassisch industrieller Produktion, beispielsweise in Dienstleistungsbranchen bis hin zum Gesundheitswesen.
Einsatzbereiche
Training Within Industry lässt sich in allen Wirtschaftsbereichen, in allen Branchen und Unternehmensbereichen einsetzen.
Im zentralen Modul „Job Instruction“ geht es darum, Führungskräften eine Methodik an die Hand zu geben, mit der sie schnell und konsistent Mitarbeiter in neuen Tätigkeiten unterweisen können.
Ein weiteres Element ist die Schaffung von Arbeitsstandards, deren Stabilität die zwingende Grundlage jeder Verbesserungsaktivität ist. Zur Schaffung dieser Arbeitsstandards dient auch die Aufschlüsselung der durchzuführenden Tätigkeiten, inklusive tiefen Verständnisses für das Was, Wie und Warum einzelner Schritte.
Erfolgsfaktoren für Training Within Industry (nach Dinero)
In diesem Modul geht es um die Fähigkeit zum Umgang mit Menschen. Führungskräfte – egal wie es um ihre fachliche Kompetenz bestellt ist – erzielen Wirksamkeit, die über ihre eigene Arbeit hinausgeht, nur durch andere Menschen, ihre Mitarbeiter. Ohne gute Arbeitsbeziehungen zu Mitarbeitern sind Führungskräfte nicht in der Lage, das Potenzial ihrer Mitarbeiter wirklich auszuschöpfen.
Das Job Relations Training unterstützt Führungskräfte im Umgang mit Problemen, die durch Menschen aus den unterschiedlichsten Gründen entstehen können. Es hilft ihnen auch dabei, dass Probleme erst gar nicht entstehen bzw. aktiv vermieden werden oder schon frühzeitig erkannt und behandelt werden können.
Übung
Führung ist eine Fähigkeit, die ebenfalls erworben werden kann und muss. Man wird nicht als Führungskraft geboren. Wie bei fachlichen Fähigkeiten gehört auch bei der Führungskräfteentwicklung die bewusste Übung dazu.
Die Verbesserung von Arbeitsabläufen umfasst viele Aspekte. Es geht um den effektiven und effizienten Einsatz von Maschinen, Werkzeugen, Materialien und der menschlichen Arbeitskraft. Dies wird erreicht, indem Abläufe detailliert aufgeschlüsselt und dann kombiniert, neu angeordnet, vereinfacht oder auch eliminiert werden.
Es geht um den besseren Einsatz verfügbarer Ressourcen, um die Produktivität zu steigern oder neue Möglichkeiten für den Einsatz der Ressourcen zu schaffen, ebenso wie um die Reduzierung der Durchlaufzeiten, die Steigerung der Qualität und damit insgesamt und ultimativ der resultierenden Kundenzufriedenheit.
Eine abschließende Besonderheit am Training Within Industry ist auch die Transparenz seiner Entwicklung in den Entstehungsjahren, die in den zahlreichen TWI Reports dokumentiert ist. Diese Reports sind ebenso wie die Trainingsunterlagen selbst erhalten geblieben. Darin lässt sich nicht nur die Entwicklung selbst nachvollziehen, sondern es sind auch die Ursachen und Gründe für die Entwicklungen dokumentiert. Speziell im Transfer auf heutige Unternehmensszenarien lassen sich daraus wertvolle Schlussfolgerungen ziehen und Fehler vermeiden, die schon vor Jahrzehnten gemacht und korrigiert wurden.
Wie und Warum
Im Training Within Industry geht es nicht nur um das Was einer Methodik, sondern auch um das Wie und das Warum – nicht nur innerhalb der Trainings und der späteren Anwendung, sondern auch auf der Metaebene bei der Form der Trainings bis hin zu Leitfäden und begleitenden Unterlagen.
Das Training-Within-Industry-Programm kann universell eingesetzt werden, nicht nur bezogen auf die Unternehmen, deren Branchen und deren internen Bereiche, sondern auch in der Unabhängigkeit vom adressierten Teilnehmerkreis.
Gleichzeitig war und ist es entscheidend, dass sich die Teilnehmer in den Trainingsinhalten vom ersten Moment an wiederfinden und die Möglichkeiten des Transfers in ihre tägliche Arbeit nicht nur erkennen, sondern auch sofort vollziehen können. Dies wird dadurch erreicht, dass die Trainings drei Ziele schon in der Trainingsanlage verfolgen:
Dinero vergleicht die Fähigkeiten, die im Training Within Industry vermittelt werden, mit den drei Fähigkeiten, die Schüler zu Beginn gelehrt werden: Lesen, Schreiben, Rechnen (Dinero 2005). Egal welche schulische oder universitäre Laufbahn nach der Grundschule folgt, ohne diese drei grundlegenden Fähigkeiten wird sie nicht von Erfolg gekrönt sein. Das gilt auch für Führungskräfte in Unternehmen, egal in welcher Branche sie sich bewegen und egal welche Leistungen sie für ihre Kunden erbringen.
Ebenso reicht es in der Schule nicht aus, an die Schüler nur Bücher auszuteilen, da die darin beschriebenen Fähigkeiten auch angewendet und geübt werden müssen. Dasselbe gilt auch für die Fähigkeiten in der Ausbildung von Führungskräften.
Die Elemente des TWI-Programms bilden diese bewährte Vorgehensweise perfekt nach und gewährleisten auch hier den angestrebten Erfolg.
Basisfähigkeiten
Die Fähigkeiten durch die Elemente des Training Within Industry sind für Führungskräfte so wichtig wie Lesen, Schreiben und Rechnen für Schüler.
Gleichzeitig stellt erst die betriebliche Ergänzung der Ausbildung die optimale Anpassung an die betrieblichen Bedürfnisse des einzelnen Unternehmens dar. Aus diesem Grund bildet Training Within Industry eine wichtige Säule, mit der Unternehmen ihre Wettbewerbsfähigkeit sichern und ausbauen können, um sich den laufenden Veränderungen des wirtschaftlichen Umfelds anzupassen, indem sie die Fähigkeiten ihrer Mitarbeiter und Führungskräfte laufend erweitern und ausbauen.
Darüber hinaus steigert diese Mitarbeiterorientierung in der Ausbildung auch die Bindung von Mitarbeitern und Führungskräften ans Unternehmen und multipliziert die Effekte des TWI-Programms über die direkte Wirkung hinaus.
Dieser Band der Pocket-Power-Serie besteht aus drei Teilen. In Kapitel 2 werden die zentralen Bedürfnisse jeder Führungskraft im Detail besprochen, was sich aus diesen Bedürfnissen ableitet, und die Module des TWI benannt, die diese Bedürfnisse erfüllen. Dieses Kapitel enthält auch eine Reihe von Fragen zur Reflexion der individuellen Situation im Unternehmen, um Prioritäten zu bestimmen, Maßnahmen zu definieren und die entsprechend unterstützenden Module des TWI zu identifizieren. In Kapitel 3 werden dann die drei zentralen Module des TWI vorgestellt und wird die Umsetzung im Unternehmen mit entsprechenden Trainingsleitfäden beschrieben. Dazu gehören auch die Gemeinsamkeiten der drei Module sowie Arbeitsblätter und Arbeitshilfsmittel. Kapitel 4 beschreibt aktuelle Einsatzgebiete der TWI-Module in Unternehmen. Zum Abschluss enthält Kapitel 5 einen kurzen Abriss über die Herkunft und Geschichte des TWI. Die Arbeitsblätter können unter http://lernstatt.geemco.de/ twi-pp zur eigenen Verwendung heruntergeladen werden.
http://lernstatt.geemco.de/twi-pp