Cover

Vorspann

Die Hauptpersonen des Romans

Prolog

1.

2.

3.

4.

5.

6.

7.

Epilog

Glossar

Impressum

PERRY RHODAN – die Serie

 

Nr. 2375

 

Dantyrens Jagd

 

Er ist ein Dualer Kapitän – sein Einsatzgebiet ist die Kristallwelt

 

Hubert Haensel

 

 

Seit die Einheiten der Terminalen Kolonne TRAITOR mit ungeheurer Waffengewalt die Kontrolle über die Milchstraße und ihre Planeten übernommen haben, steht die Menschheit in einem verzweifelten Abwehrkampf. Immerhin leistet das Solsystem – geschützt durch den TERRANOVA-Schirm – unter Perry Rhodans Führung hartnäckigen Widerstand gegen die Armada der Chaosmächte.

Nur wenige Verstecke in der Menschheitsgalaxis sind bislang nicht von TRAITOR besetzt. Zu diesen Schlupfwinkeln zählt der Kugelsternhaufen Omega Centauri mit seinen uralten Hinterlassenschaften ebenso wie die Charon-Wolke. Nahezu alle anderen Systeme sind jedoch ungeschützt, unter anderem das Zentrum des einst mächtigsten Imperiums der Milchstraße: Arkon.

Jetzt rückt auch Arkon ins Zentrum des Geschehens: Große Flotten der Terminalen Kolonne machen sich dorthin auf den Weg – und die Galaktiker bewegen ebenfalls ihre Raumschiffe. Eine Gruppe von Terranern unter Begleitung eines bestimmten Arkoniden geht in den Einsatz. Doch dann beginnt DANTYRENS JAGD …

Die Hauptpersonen des Romans

 

 

Dantyren – Der Duale Kapitän geht auf eine mörderische Jagd.

Shallowain – Der Arkonide ist für das Leben seiner Begleiter verantwortlich.

Alvaro Hearn – Der Terraner kämpft auf Iprasa für sich und seine Gefährten.

Reginald Bull – Der Aktivatorträger verhandelt und diskutiert.

Prolog

 

Das ist also meine Bewährungsprobe als Dualer Kapitän! Eine Routineangelegenheit, bedeutungsvoll, wenngleich keine wirkliche Herausforderung.

Weder Triumph noch Enttäuschung schwangen in dem Gedanken mit, eher ein Hauch von Gleichgültigkeit. Dantyren durfte nicht erwarten, schon mit außergewöhnlichen Aufgaben betraut zu werden.

Gerade deshalb würde er allen Ehrgeiz einsetzen, sich emporzuarbeiten. Schneller, als andere dazu in der Lage gewesen wären. Vor allem unerbittlich.

Kraftvoll, die Muskeln angespannt, aber dennoch ein klein wenig gebeugt, weil einzelne Sehnen und Verwachsungen diese Haltung bequemer erscheinen ließen, schritt er durch das ihn umgebende Hologramm. Die Wiedergabe hatte er vor wenigen Augenblicken raumfüllend erweitert.

Was im Arkon-System geschah, war imposant, aber keineswegs gigantisch – so wenig wie ein einzelnes Sonnensystem gigantisch sein konnte. Auch dann nicht, wenn es seit Jahrtausenden das Zentrum eines großen Sternenreichs darstellte.

Eine Ressource, nicht mehr …

Beide Augenpaare fraßen sich geradezu an den Abbildungen fest. Er stand nun dicht vor der gemeinsamen Umlaufbahn der drei Arkon-Planeten. Tiga Ranton. Die Kabinette auf diesen Welten waren seit Tagen markiert und würden in Kürze ihrer Bestimmung zugeführt werden.

Auf gewisse Weise, gestand er sich nüchtern ein, interessierte ihn, was aus den Zentren der galaktischen Völker entstand. Eines Tages würde er diese Kabinette aufsuchen, in welcher Eigenschaft auch immer; vielleicht als Dualer Kapitän, aber wahrscheinlich schon auf einer höheren Stufe.

Den ersten Schritt hatte er getan. Nun musste er beweisen, was er zu leisten imstande war. Dabei würde er keine Rücksicht auf sich selbst nehmen. Seine Bedürfnisse waren ohnehin auf ein Minimum reduziert. Er hatte einen funktionierenden Körper und einen starken Geist aus der Verbindung zweier unterschiedlicher Intelligenzen – nie hätte die Natur so etwas erschaffen können, weil ihre penetrante Ordnung dem entgegenstand.

Geraume Zeit hatte er gebraucht, um das zu erkennen. Inzwischen war ihm bewusst, dass er keinen Anlass für Klagen hatte. Ganz im Gegenteil.

Ich, Dantyren, wurde zum Dualen Kapitän aufgestuft. Aber dies kann erst der Anfang sein.

1.

 

Zwei Kolonnen-MASCHINEN standen sehr nahe über der Kristallwelt Arkon I. Sogar in der holografischen Wiedergabe wirkten sie imposant – jeweils hundert Kilometer durchmessende Kugeln, halbiert und an den Polen neu zusammengefügt. Von ihnen ging der letzte und entscheidende Einfluss aus, der Planetenfragmente zu Kabinetten machte.

Drei Chaos-Geschwader überwachten den planetennahen Raumabschnitt, auf Danton wirkten die winzigen schwarzen Objekte wie ein Mückenschwarm. Instinktiv wollte er die lästigen Blutsauger vertreiben … aber er schaffte es nicht einmal, den rechten Arm zu heben.

Etwas in seinen Überlegungen geriet ins Wanken – viel zu flüchtig, als dass er den Vorgang überhaupt bewusst wahrgenommen hätte. Der Singuläre Intellekt brach auf.

Yrendir, die rechte Dualhälfte, blickte ihn überrascht an.

Die Schuppenhaut des Mor’Daer glänzte im Zwielicht des Hologramms. Ruckartig senkte sich der Schlangenschädel, und seine rötlich schimmernden Augen mit den engen schwarzen Pupillen fixierten Danton. Zugleich hob der ehemalige Kalbaron zögernd den Arm und spreizte die Finger. Doch da war nichts mehr, was er mit einer zornigen Bewegung hätte beiseitewischen können: Der vermeintliche Mückenschwarm aus mehr als zweitausend Traitanks war innerhalb einer Millisekunde aus der Projektion verschwunden.

Yrendir züngelte verhalten, dann wandte er den Kopf zur Seite und stieß Dantons Kopf an. In dieser Bewegung lag nichts Bösartiges oder gar Aggressives, sie drückte lediglich Verwunderung aus.

»Mücken?«, zischte er fragend und verächtlich zugleich. »Blutsaugende Insekten? Keinem Mor’Daer könnten derart winzige Tiere lästig werden.«

Danton erwiderte den Blick. Er war es gewohnt, zu Yrendir aufschauen zu müssen; der ehemalige Kalbaron war ein paar Zentimeter größer. In den Spiegelklappen, die seinem zweiten »Ich« ein großes Dreiviertel-Blickfeld ermöglichten, sah er die Abbildung der Kolonnen-MASCHINEN und der Arkon-Planeten in vielfacher Reflexion.

Langsam drehte er sich um sich selbst, und Yrendir machte die Bewegung aktiv mit. Beide, wenn auch nicht mehr im Singulären Intellekt verbunden, empfanden sie den Anblick der versammelten Kolonnen-Einheiten als erhebend. Nichts konnte TRAITOR ernsthaft behindern oder gar aufhalten.

Im ersten Schritt wurden die Hauptwelten des Arkon-Systems zu Kabinetten umgewandelt; ihre spätere Verwertung für den Chaotender VULTAPHER stand fest. Das betraf ebenso Urengoll. Danton hatte jene Welt, die ihre Sonne in nahezu elf Milliarden Kilometern Entfernung umlief, als Experimentierfeld und persönliches Lehen des Ka’Marentis Aktakul in Erinnerung.

Darüber hinaus warteten noch einige interessante Planeten in diesem System. Die äußeren waren allerdings unbedeutende Eiswüsten, dort gab es nur Roboterverbände, Hyperfunkanlagen und Ortungsstationen, die ehemaligen Augen und Ohren des Kristallimperiums, die seit der Erhöhung der Hyperimpedanz weitgehend blind und taub waren.

Ressourcen, die wir vernachlässigen können, akzeptierte Danton, ohne zu zögern. Das war seine eigene Entscheidung, getroffen in seiner Eigenschaft als Dualer Kapitän.

Er ignorierte den neuerlichen Blick des Mor’Daer-Kopfes. Für einige Sekunden jedenfalls, dann wurde ihm dessen starrer Reptilienausdruck lästig. Sie waren eins, zwar nicht immer einer Meinung, doch im Singulären Intellekt gemeinsam stark.

Yrendirs Augen bewegten sich ruckartig, als spürte er die Nachdenklichkeit der menschlichen Dualhälfte. Seine verhornten Lippen öffneten sich leicht und ließen die gespaltene Zunge witternd hervorschießen.

Danton mochte das nicht. Er hob den Arm auf seiner Seite, legte die Fingerspitzen an Yrendirs vorspringenden Schlangenschädel und drückte erst leicht, dann stärker den geschuppten Kopf zur Seite.

Yrendirs Zischen klang unwillig. Aber nicht einmal das interessierte Danton. Zweifel daran, dass er der bestimmende Part des Duals Dantyren war, wollte er gar nicht erst aufkommen lassen. Falls Yrendir hin und wieder derart leugnende Gedanken hegte, musste er sie sich abgewöhnen.

Danton blickte in die Richtung der Projektion, in der er den Planeten Urengoll vermutete. Auch dort wogten wie ein Mückenschwarm zwei Chaos-Geschwader.

Ein grelles Aufleuchten ließ die dreidimensionale Darstellung weitgehend verblassen.

»Alarm!«, zischte Yrendir.

Das Rundumhologramm hatte den Eindruck erweckt, frei und ohne Schutz im Weltraum zu schweben. Nun wich es dem banalen Umfeld der Kommandantenkabine an Bord von Traitank 16.110.123.

Ohne ihr Zutun verschmolzen beide Teilbewusstseine des Dualen Kapitäns erneut im Singulären Intellekt.

»Was gibt es?«, fragte Dantyren aus dem Mund des Terraners. »Ich hatte Störungen untersagt!«

»Die Ortung meldet eine Veränderung des Raum-Zeit-Gefüges mit Auswirkung auf die Kabinett-Bildung, Kapitän!«, erklang es aus einem Akustikfeld.

»Welche Art von Veränderung?«

»Der völlige Zerfall! Mehrere Traitanks erfassen das Phänomen bereits optisch; die Bildsequenzen werden zeitgleich übermittelt.«

Die Yrendir-Hälfte spreizte ihre Finger, während der Danton-Teil des Dualen Kapitäns seine Hand zur Faust verkrampfte. Beide Köpfe bedachten sich mit einem flüchtigen Blick, wandten sich dann aber sofort dem neu entstehenden Bildkubus zu.

Das Zischen des Mor’Daer klang angriffslustig.

»Ein außergewöhnlicher Vorfall!«, stellte Dantyren fest. »Aber zweifellos beschränkt er sich auf ein oder zwei potenzielle Kabinette auf Arkon I und wird durch das Versagen mehrerer Dunkler Marker verursacht.«

Eingehend fixierte er einen der Raumquader. Das Areal lag westlich des Sichelbinnenmeeres Sha’shuluk und integrierte den größten Raumhafen der Kristallwelt. Die undurchdringlichen Wände reichten aus zweieinhalb Kilometern Höhe tief in den planetaren Untergrund hinab. Fluchtwege gab es keine.

Es hätte sie nicht gegeben dürfen … Doch mittlerweile brach die Struktur auf, als hätten die Arkoniden das Unmögliche geschafft und die zwischen den Dunklen Markern fließenden Energien kompensiert.

Die Überraschung des Dualen Kapitäns hielt nur wenige Sekunden an. Vieles ging ihm währenddessen durch den Sinn, angefangen von ausufernder Sabotage in der Kolonne über technisches Versagen bis hin zum konzertierten Widerstand galaktischer Völker. Nur waren die Arkoniden kaum in der Lage, so etwas zu bewegen. Wenn überhaupt, dann hatten Terraner damit zu tun.

Dantons Kiefergelenke knackten, während er für einen Moment die Zähne zusammenbiss.

»Ich komme in die Zentrale, um alle Daten einzusehen! Gibt es weitere außergewöhnliche Vorkommnisse?«

»Die Kolonnen-Fabrik TRAICAH 0829 meldet Desintegrator-Verwüstungen in einem ihrer Hangars, Herr.«

»Die Ursache ist auch unbekannt?«

»Strangeness-Probleme an Bord eines TRAI-Versorgers …«

Dantyren verließ seine geräumige Unterkunft. Ganschkaren und Mor’Daer, denen er im Korridor zur Zentrale begegnete, wichen respektvoll vor ihm zur Seite, als er mit raumgreifenden Schritten an ihnen vorbeistürmte. Er beachtete sie nicht einmal.

 

*

 

»Das kommt einer Katastrophe gleich«, wurde der Duale Kapitän von dem Kommandanten des Traitanks 16.110.123 empfangen. Der Mor’Daer wirkte äußerst aufgeregt.

»Eine Katastrophe wäre etwas anderes«, korrigierte die Danton-Hälfte. »Im schlimmsten Fall verlieren wir mehrere wichtige Kabinette.«

»Und was bedeutet schon wichtig angesichts bloßer Ressourcen?«, ergänzte Yrendir heftig.

»Die aktuellen Meldungen von den MASCHINEN besagen, dass die Zone der dimensionalen Instabilität unkontrollierbar wird«, fuhr der Kommandant fort. »Die betroffenen Raumsektoren entwickeln sich zurück zu ihren angestammten physikalischen Werten.«

Allem Anschein nach fühlte er sich zu dieser Auskunft aufgefordert, übersah jedoch, dass Danton unwillig die Brauen zusammenkniff und ihn durchdringend fixierte. Aber selbst wenn er das registriert hätte, wäre es ihm kaum möglich gewesen, das für einen Kolonnen-Soldaten ungewohnte Mienenspiel des menschlichen Gesichts zu deuten.

»Die Bildung der Kabinette beruht auf Standardverfahren«, sagte Danton brüsk. »Und Arkon ist kein System, in dem wegen Besonderheiten in der Raum-Zeit-Struktur mit Normabweichungen zu rechnen wäre. – Warum verfüge ich noch nicht über alle Meldungen, auch über die vermeintlich unbedeutenden?«

»Du hattest ausreichend Zeit für die Zusammenstellung, Kommandant!«, zischte Yrendir.

Die Drohung war unverkennbar. Wenngleich ausreichend Zeit nicht einmal fünfzig Sekunden gewesen waren, die der Duale Kapitän benötigt hatte, um die Zentrale zu erreichen.

Endlich entstanden die ersten Übersichten in holografischer Darstellung. Dantyrens Augenpaare überflogen die Vielzahl der zugehörigen Datenkolonnen. Alles hatte schon Auswahlraster durchlaufen, und trotzdem, stellte Danton fest, gab es noch sehr viel Spreu vom Weizen zu trennen.

Funkkontakte von Arkon zu den anderen Planeten … Für ihn waren sie unbedeutend. Niemand, der die Kabinettbildung unterlaufen wollte, würde auf derart dilettantische Weise auf sich aufmerksam machen.

»Ich glaube nicht, dass wir tatsächlich mit Saboteuren von außen konfrontiert sind «, wandte Yrendir ein. »Das halte ich für ausgeschlossen.«

»Wie vertraut sind dir die Völker der Milchstraße?« Danton erwartete keine Antwort und fuhr deshalb fort: »Ich kenne die Galaktiker besser. Probleme hyperphysikalischer Natur scheiden für mich aus. Also setzt eine Gruppe von Widerstandskämpfern auf den Überraschungsfaktor.«

»Zuschlagen und spurlos verschwinden? Beides wäre angesichts unserer Präsenz unmöglich.« Yrendir züngelte heftig.

Danton stieß ein heiseres Geräusch aus, das die Mor’Daer-Hälfte garantiert nicht sofort deuten konnte. Es war ein spöttisches Lachen.

»Unmöglich Erscheinendes ist die Spezialität der Terraner!«, versicherte er. »Das beherrschen sie.«

 

*

 

In rascher Abfolge erloschen Abbildungen und Kurztexte, die der Duale Kapitän ignorierte, andere bauten sich auf.

Yrendir verstand, dass Danton nach einer besonderen Spur suchte. Angesichts der starken Präsenz der Kolonne in diesem Sonnensystem war es selbst Terranern unmöglich, unbemerkt einzudringen. Sie waren keine Wunderwesen, auch dann nicht, wenn Danton beinahe mit Respekt von ihnen sprach. Er redete nur so, weil er selbst diesem Volk entstammte. Solche Erinnerungen und Erfahrungen ließen sich schwer ignorieren.

Yrendir fragte sich, mit wie vielen Raumschiffen Angreifer kommen mussten, um den Prozessfokus der Kolonnen-MASCHINEN zu beeinträchtigen. Nicht einmal die Schattenschiffe, die in jüngster Zeit aufgetreten waren, konnten unbemerkt bleiben.

»Sie sind hier!«, beharrte Danton zornig. »Sie müssen hier sein.«

»Du weißt das?«

»Ich spüre es!«

In dem Moment stand Yrendir kurz davor, gegen die andere Dualhälfte aufzubegehren. Aber dann sah er, wie sich Dantons Gesicht wütend verzerrte, und verzichtete auf jede weitere Bemerkung. Sie waren auf Gedeih und Verderb aufeinander angewiesen, und falls Danton den Verstand verlor … Nein, Yrendir dachte besser nicht daran, und eine nochmalige Operation in einer Skapalm-Bark, um mit einem anderen Dualteil verbunden zu werden, würde er kaum überstehen. Er glaubte zu spüren, dass sich seine Hautschuppen abspreizten.

Gleichzeitig durchlief ein unheilvolles Zittern seinen Körper. Es kam von Danton. Der Terraner war gewiss nicht das, was Yrendir sich als Dual-Partner gewünscht hätte, trotzdem musste er diesen Umstand akzeptieren.

Dantons Pulsschlag beschleunigte sich, sein Blutdruck stieg. Geradezu unheilvoll spürte Yrendir die aufwallende Hitze, als schnüre ihm die Anspannung des Terraners die Luft ab. Keuchend riss er den Mund auf, entblößte seine spitzen Zähne und züngelte heftig, und ihm erschien es, als reagiere Danton deshalb umso heftiger.

»Lass mich in Frieden!«, herrschte der Terraner ihn an. »Ich weiß, was ich tue! Und wenn ich sage, dass Terraner da sind, dann ist das auch so!«

Es fiel Yrendir schwer, sich wieder auf die Daten zu konzentrieren. Weil er zugleich nach links schielte, auf den Terraner, dessen Gesicht dicke Schweißtropfen absonderte.

Er mochte Wesen mit derart glatter Haut nicht. Nur an Danton hatte er sich zwangsläufig gewöhnen müssen, aber immer noch wuchs in ihm Ablehnung, wenn er die Terranerhälfte anstarrte. Sein Zwiespalt war extrem. Yrendir klammerte sich an den Menschen, weil er dessen unbändigen Ehrgeiz und beinahe beängstigende Willenskraft erkannt hatte, eines Tages zu den ganz Großen zu gehören, die über Wohl und Wehe von Galaxien bestimmten. Nur gemeinsam konnten sie das erreichen.

Falls nicht, würden sie miteinander in die tiefsten Niederungen der Existenz abgleiten und zu etwas verkümmern, was Yrendir sich besser nicht vorzustellen versuchte. Er wusste nur, dass er in diesem Fall sich selbst verfluchen würde – dafür, dass er den halben Menschen nicht weit von sich gestoßen hatte. Aber das zu tun war längst unmöglich geworden.

»Warum starrst du mich so an?«, fuhr Danton auf. Sein Gesicht erschien verzerrt, seine mentale Kraft brandete mit aller Gewalt heran …

… sie standen dicht davor, im Singulären Intellekt zu verschmelzen, aber Yrendir entdeckte endlich ein Ereignis, das ihm wie eine Bestätigung für Dantons seltsame Befürchtungen erschien.

»Der TRAI-Versorger wurde offensichtlich von Desintegratorbomben vernichtet. Nur wenige Stunden nachdem ein Traitank ihn im Raum treibend aufgefunden hatte. Die Umstände erscheinen unter den neuen Aspekten einigermaßen mysteriös.«

»Weiter!«, drängte der Terraner.

Yrendir berührte den betreffenden holografischen Datenblock mit der Hand. Augenblicklich erweiterte sich der Bereich und zeigte bislang unterdrückte Details.

Ein Notruf auf Kolonnen-Funk … Dann der havarierte TRAI-Versorger, wegen der ihm anhaftenden Strangeness kaum zugänglich. Identifiziert als Ladegut der Kolonnen-Fähre KOLGONDE. Obwohl die Havarie der Fähre Wochen zurücklag, schien der Versorger erst jetzt die Grenze zwischen den Dimensionen durchstoßen zu haben.

»Ausgerechnet zwölf Lichtjahre von Arkon entfernt«, sagte Yrendir. »Ein eigenwilliger Zufall.«

»Die KOLGONDE ist im Jamondi-Sternhaufen verunglückt«, bemerkte Danton. »Vor rund dreieinhalb Wochen galaktischer Standardzeit wurden Traitanks im Bereich Jamondi von nahezu unsichtbaren Schiffen angegriffen. Ich halte das für einen eigentümlichen Zufall.«

»Terraner?«

»Wer sonst?« Wie eine Verwünschung kam Dantons Gegenfrage.