Plastik Held

Plastikfrei leben

Wie du durch Zero Waste die Umwelt nachhaltig von Abfall befreist und dein Leben ökologischer gestaltest

 

 

 

Inhaltsverzeichnis

Titel

Vorwort

Werde zum Plastikheld

Kapitel 1 Der Einfluss von Plastik

Kapitel 2 Plastikfreie Alternativen

Kapitel 3 Plastikfreie Rezepturen

Kapitel 4 30 Tage Plastikhelden Challenge

Kapitel 5 Plastikfrei einkaufen

Impressum neobooks

Vorwort

Plastikfrei leben

Wie du durch Zero Waste die Umwelt nachhaltig von Abfall befreist und dein Leben ökologischer gestaltest


inkl. 30 Tage Plastikfrei Challenge






























Copyright © Plastikheld

1. Auflage Mai 2019

www.Plastikheld.de

Alle Rechte vorbehalten.

Independently Published




Plastik bestimmt unser Leben. Es gibt heutzutage keinen Bereich des Lebens mehr, in dem nicht ein Gegenstand aus Kunststoffen verwendet wird. Das ist nicht verwunderlich, denn schließlich hat die Erfindung dieses Werkstoffes unser Leben wesentlich vereinfacht. Doch waren in den letzten Jahrzehnten sowohl die Industrie als auch die Verbraucher noch hellauf begeistert von Plastik, so wächst in den letzten Jahren immer mehr das Bewusstsein dafür, dass unsere Welt im Plastikmüll erstickt. Denn Kunststoffe sind in der Natur nicht abbaubar. Ihre Zersetzung dauert mehrere hundert Jahre. Dadurch fügen sie unserem Ökosystem einen erheblichen Schaden zu. Was genau Plastik ist, in welchen Lebensbereichen wir es wiederfinden und welche Probleme es verursacht, das alles erfahren Sie in diesem Buch. Und auch wenn es kaum vorstellbar ist: Ein Leben ohne Plastik ist möglich! Wie auch Sie es schaffen können, sich aus den Fängen des Plastiks zu befreien und damit nicht nur unserer Umwelt, sondern auch der eigenen Gesundheit einen großen Dienst erweisen, erlernen Sie mit der in diesem Buch vorgestellten „30-Tage-Challenge für ein plastikfreies Leben“. Die Umsetzung ist einfacher als Sie denken, denn schließlich gab es auch menschliches Leben vor der Erfindung des Plastiks. Damit sind Sie keineswegs nur ein unverbesserlicher Öko-Vorreiter, sondern bereiten sich auch selbst auf die eigene Zukunft vor. Denn über kurz oder lang müssen Alternativen zum Plastik gefunden werden. Nicht nur, um das Problem des Plastikmülls in den Griff zu bekommen. Der Grundstoff jeden Kunststoffes ist Erdöl. Dieses ist nicht unendlich auf unserem Planeten vorhanden. Das heißt im Klartext auch: Die Tage der Plastikproduktion sind schon jetzt gezählt. Dennoch gilt es, nicht erst auf den Tag zu warten, an dem kein Erdöl mehr verfügbar ist. Denn die Nachwirkungen des daraus entstehenden Mülls werden wir auf der Erde noch über Jahrhunderte spüren.

Werde zum Plastikheld


Plastikhelden haben ihr Leben so gut es geht von Plastik befreit. Ihre regelmäßigen Einkäufe sind komplett plastikfrei und sie leben die plastikfreie Lebensweise auf eine authentische, nachhaltige und zukunftsträchtige Weise. Plastikhelden ist bewusst, das viele kleine Veränderungen mehr Einfluss haben als die fanatische Ausübung des Lebensstils. Ein Plastikheld ist in der Gesellschaft anerkannt, steht zu seinem Lebensstil und geht als gutes Vorbild voran um andere Menschen zu inspirieren. Er hat auf dem Schirm, dass wir mit unserem ganzen Planeten an einem Strang ziehen müssen und Nationen mit mangelndem Plastikverständnis unterstützen müssen.


Werde auch du zum Plastikheld!


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Kapitel 1 Der Einfluss von Plastik


Plastik ist aus unserem heutigen Leben nicht mehr wegzudenken. In nahezu allen Bereichen des Lebens finden wir Plastik in unserer täglichen Verwendung. Das oft auch, ohne es eigentlich zu merken. Denn mit dem Plastik in unserem täglichen Gebrauch verhält es sich ähnlich, wie mit dem Zucker in unserer Ernährung. Oft wissen wir gar nicht, dass wir es konsumieren. Während sich vor einigen Jahren wohl nur unverbesserliche Umweltaktivisten mit dem Thema Plastik beschäftigt haben, ist dieser Werkstoff seit einiger Zeit mehr und mehr in den Fokus des öffentlichen Interesses gerückt. Besonders, weil die übermäßige Benutzung von Plastik schwerwiegende Folgen hat. Das gilt sowohl für unseren Planeten, der mit all dem Plastikmüll immer weniger zurechtkommt, als auch für uns Menschen selbst. Doch was steckt eigentlich hinter dem Begriff „Plastik“? Wo kommt es her und warum ist es heutzutage in so vielen Lebensbereichen vertreten? Und ist es wirklich unverzichtbar, oder gibt es clevere Alternativen, um dem Problem des Plastiks Herr zu werden? In diesem Kapitel erfahren Sie, was es mit dem Plastik auf sich hat und wo es überall zu finden ist. Zudem werden Sie erfahren, welche Auswirkung das Plastik auf uns Menschen und auf unser Ökosystem, von dem wir abhängig sind, hat.


Wohl jeder Mensch hat jeden Tag mehrfach einen Gegenstand aus Plastik in der Hand. Dieses Buch wurde auf einer Tastatur geschrieben, die – wen wundert´s - aus Plastik gefertigt wurde. Auch Ihr Laptop, eBook-Reader, Tablet Handy, oder auf welchem Gerät Sie dieses Buch auch immer lesen, besteht aus einer ganzen Menge Plastik. Und obwohl wir Tag für Tag Plastik nutzen, wissen wohl nur die wenigsten, was hinter diesem Werkstoff eigentlich steckt. Vor 200 Jahren war an eBooks und Tablets noch gar nicht zu denken. Der Alltag bestand aus Holzzahnbürsten, Milchlieferungen in Metallkannen oder Glasflaschen und Lebensmittel gab es frisch im Dorfladen und maximal in Papier eingepackt. Im Jahre 1839 legte der Engländer Charles Goodyear die Grundlage für unsere heutige Plastikwelt. Durch die Zusammenmischung von Kautschuk und Schwefel gelang ihm die Herstellung des ersten Kunststoffs der Welt. Es dauerte daraufhin aber noch rund hundert Jahre, bis Plastik in Form verschiedenster Kunststoffe in der industriellen Serienproduktion regelmäßig eingesetzt wurde. Von da an war der Siegeszug des Plastiks nicht mehr aufzuhalten. Schon im Jahr 1950 wurde rund eine Million Tonnen Plastik weltweit hergestellt. Dies war zwar noch nicht zu vergleichen mit den heute rund 370 Millionen Tonnen weltweiter Plastikproduktion, es zeigte aber, dass sich der flexible, leichte und dennoch stabile Werkstoff immer weiter durchsetzte. Als gegen Ende der 1960 Jahre die Getränkeflasche aus Polyethylenterephthalat erfunden wurde, drang das Plastik endgültig in jeden Haushalt vor. Wir kennen dies heute als die gewöhnliche PET-Flasche. Doch woran liegt das? Neben all der Diskussion um Plastik darf man die Vorzüge des Materials nicht vergessen. Es ist nicht nur leicht und elastisch, sondern auch der einzige Werkstoff, der gleichzeitig bruchfest und temperaturbeständig ist. Außerdem lässt er sich in verschiedenen Härtegraden herstellen, wodurch seine Einsatzmöglichkeiten nahezu unbegrenzt sind. Außerdem ist die Herstellung des Kunststoffes relativ unkompliziert und billig.


Doch schon bei der Herstellung von Plastik fängt das Umweltproblem dieses Materials an. Um Plastik, egal in welcher Form, herzustellen wird Rohöl benötigt, welches als fossiler Rohstoff nur begrenzt zur Verfügung steht. Es bleibt der Menschheit auf lange Sicht also gar keine andere Wahl, als sich nach Alternativen zum Plastik umzuschauen, selbst wenn man das Problem der Entsorgung außen vorlassen würde. Plastik ist dabei eigentlich ein Abfallprodukt der Kraftstoffherstellung. Um aus dem Rohöl die fertige Plastikverpackung für den Supermarkt herzustellen, wird dieses destilliert. Dadurch wird Rohbenzin gewonnen. Außerdem entstehen durch die Destillation Diesel, Heizöl und Gase. Aus dem gewonnenen Rohbenzin werden durch das Cracking-Verfahren verschiedene Kohlenwasserstoff-Verbindungen, wie Propylen, Butylen und Ethylen herausgespalten. Durch die anschließende Synthese wird der so viel genutzte Kunststoff hergestellt, welcher sich in den verschiedensten Formen, Farben, Zusammensetzungen und Härtegraden individuell für jedes mögliche Einsatzgebiet fertigen lässt. Dabei ist Plastik nicht gleich Plastik. Je nachdem, zu welchem Zweck der Kunststoff später benötigt wird, entscheidet sich hierbei schon, welches Herstellungsverfahren Anwendung findet. Die Entwicklung von Kunststoff war ein großer Schritt im Zuge des Fortschritts der Industrialisierung und macht heute unser Leben in vielen Bereichen einfacher. Plastik ermöglicht es der Industrie, Produkte sehr flexibel gestalten zu können. Das liegt insbesondere daran, dass schon der Grundwerkstoff, also das Plastik an sich nach Belieben gestaltet werden kann. Durch die Zusammensetzung und die Wahl der Herstellungsmethode lässt sich entsprechend dem späteren Zweck sowohl der Härtegrad, die Zugfestigkeit, die Wärmebeständige als auch die Bruch- und Dehnungsfestigkeit und die Resistenz gegen Feuchtigkeit nahezu beliebig bestimmen. Kein anders Material bietet diese Flexibilität in der Anwendung. Zwar wird eine Menge Forschung dahingehend betrieben, ein ähnlich flexibles natürliches Material zu finden, allerdings sind all diese Versuche noch bei weitem nicht massentauglich.


Das Plastik selbst kann grundsätzlich in drei verschiedene Formen unterteilt werden. Die Thermoplaste kommen beispielsweise in Form von Plastikbechern zum Einsatz. Sie haben die Eigenschaft, dass sie durch die Nutzung von thermischer Energie (Erhitzen) beliebig oft in Ihrer Form verändert werden können. Dies liegt an Ihrer Beschaffenheit aus unvernetzten Polymeren. Das Gegenteil dazu bilden die Duroplaste. Sie bestehen aus engmaschig vernetzten Polymeren. Dadurch lassen sie sich nur einmal durch Erhitzung verformen und verbleiben dann starr in ihrer Form. Beispiele für die Verwendung von Duroplasten sind die Gehäuse von Steckdosen oder elektrischen Geräten, aber auch die Außenhaut des Trabants. Neben den Thermo- und den Duroplasten gibt es noch die Elastomere. Diese sind sehr flexibel und leicht mit der Hand verbiegbar. Sie werden beispielsweise zur Herstellung von Spülschwämmen verwendet. Durch die Beimischung verschiedenster Additive lassen sich aus diesen Plastikarten die verschiedensten Kunststoffe herstellen. Dazu werden beispielsweise Weichmacher, Farbstoffe oder Stabilisatoren verwendet, um für jedes Einsatzgebiet den passenden Kunststoff herzustellen. Die am häufigsten verwendeten Kunststoffe sind:


Polypropylen, kurz: PP

Dieser Kunststoff ist sehr hart und belastbar. Er wird beispielsweise zur Herstellung von Toilettendeckeln, aber auch für Gaspedale im Auto verwendet.


Polyethylen, kurz PE

Aufgrund seiner Bruchfestigkeit wird Polyethylen u. a. für Getränkekisten, Küchenschüssel, aber auch für Verpackungen und CD´s genutzt.


Polyvinylchlorid, kurz: PVC

Vor allem für Bodenbeläge, aber auch bei Abwasserohren findet dieser Kunststoff Anwendung. Er zeichnet sich durch seine Härte und Säurebeständigkeit aus.


Polystyrol, kurz: PS

Durch seine feuchtigkeitsabweisenden Eigenschaften wird Polystyrol nicht nur als Verpackungsmaterial, sondern auch als Dämmstoff im Hausbau genutzt. Besser bekannt ist es als Styropor.


Polyurethan, kurz: PUR

Durch die Hinzugabe weiterer Zusatzstoffe lässt sich Polyurethan sehr variabel gestalten. Es ist besonders elastisch, weshalb es häufig in Textilien und Matratzen eingesetzt wird.


Polyethylenterephthalat, kurz: PET

Eine PET-Getränkeflasche hatte wohl jeder schon einmal in der Hand. Daneben wird es aufgrund seiner Steifigkeit und seiner Härte auch für medizinische Implantate und Computergehäuse genutzt.


Neben all den Vorteilen, durch die moderne Kunststoffe unser Leben erleichtern, gibt es auch einige Nachteile, die diese Materialien mit sich bringen. Neben dem unabdinglichen Erfordernis von Erdöl zur Herstellung dieser Kunststoffe kommt erschwerend hinzu, dass diese nicht biologisch abbaubar sind. Die Zersetzung dauert mehrere Jahrzehnte oder gar Jahrhunderte und selbst dann bleiben noch Partikel von Mikroplastik übrig. Zudem enthalten viele Kunststoffe gesundheitsgefährdende Stoffe, wie beispielsweise BPA, welches sich negativ auf den menschlichen Hormonhaushalt auswirken kann.


Nichtsdestotrotz hat Plastik eine enorme wirtschaftliche Bedeutung in der heutigen Zeit. Die jährlich rund 370 Millionen Tonnen an produziertem Plastik schaffen eine Menge Arbeitsplätze. Zudem ist es immer noch ein sehr günstiger Werkstoff, ohne den viele Produkte unseres täglichen Bedarfs deutlich teurer wären. Und so paradox es klingen mag: Plastik hilft sogar beim Umweltschutz. Durch die Verwendung von Kunststoffen werden Autos und Flugzeuge leichter, wodurch sie weniger Treibstoff benötigen. Auch moderne Windkraftwerke wären ohne Plastik nicht denkbar. Aufgrund seiner enormen wirtschaftlichen Bedeutung wehren sich insbesondere einige Unternehmen gegen eine freiwillige Reduktion des Plastiks in ihren Produkten. Daher bedarf es strengerer gesetzlicher Regelungen, die die Unternehmen zu mehr ökologischem Denken zwingt. Ein Beispiel hierfür ist das am 01.01.2019 in Kraft getretene neue Verpackungsgesetz in Deutschland. Dieses hat das Ziel, den Verpackungsmüll zu reduzieren und vermehrt recyclefähige Materialien voranzutreiben. Die Bundesumweltministerin Svenja Schulze sagt zu dem Gesetz: "Unser Ziel sind weniger Plastikverpackungen und mehr Recycling. Dafür brauchen wir alle Beteiligten – Hersteller, Handel und Verbraucher. Mit dem neuen Gesetz werden wir in Deutschland künftig deutlich mehr recyceln als bisher. Aber wir wollen auch überflüssiges Plastik vermeiden: Besonders wichtig finde ich deshalb die neue Hinweispflicht zu Einweg- und Mehrweggetränkeverpackungen in Lebensmittelgeschäften. Das macht es den Verbraucherinnen und Verbrauchern leichter, bewusst zu Mehrwegverpackungen zu greifen." (Bundesamt für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit Pressemitteilung Nr. 001/19, 2019). Das Umweltbewusstsein scheint also auch allmählich in der Bundesregierung angekommen zu sein. Warum solche gesetzlichen Regelungen wichtig sind, verdeutlicht die folgende Übersicht. Das größte Problem des Plastiks ist, dass es nicht biologisch abbaubar ist und daher niemals verrotten kann. Es zersetzt sich höchstens zu kleinsten Teilchen von Mikroplastik, doch auch diese stellen eine Gefahr für die Umwelt, unser Ökosystem und uns Mensch dar. Selbst diese Zersetzung dauert viele Jahre. Im Folgenden werden einzelne bekannte Plastikprodukte mit der Dauer ihrer Zersetzung in der Natur dargestellt:



Das meiste von unserem Müll wird uns selbst also überleben. Zum Vergleich dazu: Das Kerngehäuse eines Apfels braucht ca. 6 – 8 Wochen bis es vollständig abgebaut ist. Zudem entsteht daraus auch noch neue Erde, die den Pflanzen und Tieren als Lebensraum dient. Das Plastik hingegen macht ganze Landstriche oder auch Gewässerregionen teilweise für Jahrhunderte unbewohnbar. Das ganze Ausmaß beträgt heute schon rund 32. Millionen Tonnen an Plastikmüll. Doch nicht genug, dass so viel Müll auf den Deponien landet, rund 8 Millionen Tonnen des weltweit verbrauchten Plastiks landen direkt in unseren Weltmeeren. Dies hat nicht nur für dort lebenden Fische und die Pflanzenwelt erhebliche Folgen. Durch die natürliche Nahrungskette nehmen auch wir Menschen jeden Tag feinste Partikel von Mikroplastik in uns auf. Nicht nur wenn wir Fisch essen, sondern auch schon über das Trinkwasser, welches ja als Kondenswasser ursprünglich aus den Ozeanen stammt. Da sich bei der Einführung des Plastiks niemand über dessen Entsorgung und das Recycling Gedanken gemacht hat, ist es spätestens jetzt angesichts solch alarmierender Zahlen an der Zeit, aktiv gegen den Müll aus Kunststoff vorzugehen. Dazu reicht es allerdings nicht, nur das Problem des Recyclings von Kunststoffen in den Griff zu bekommen. Jeder Einzelne sollte seinen Lebensstil und sein Konsumverhalten hinterfragen, damit wir als Gesellschaft lernen, erst gar nicht so viel Plastikmüll zu produzieren. Das Problem des Plastikmülls ist dabei keineswegs nur in den Schwellen- oder Entwicklungsländern anzutreffen. Auch hierzulande kann noch einiges im Umgang mit unserem Plastikabfall getan werden. Zwar werden in Deutschland ca. 90 % aller anfallenden Abfälle aus Kunststoffen eingesammelt, allerdings schaffen es nur rund 43 % davon auch tatsächlich recycelt zu werden. Über die Hälfte unseres Plastikmülls landet somit in den Müllverbrennungsanlagen und schädigt durch die ausgestoßenen Abgase zusätzlich das Klima. Hier ist die Bundesregierung gefragt. Die Rahmenbedingungen sollten so aussehen, dass es für die Entsorgungsunternehmen lukrativer ist, das Plastik zu recyceln, als es einfach nur zu verbrennen.


Doch nur die Entsorgung des Plastiks in Angriff zu nehmen würde das eigentliche Problem nicht lösen. Vielmehr geht es darum, dass das Problem an der Wurzel gepackt wird und gar nicht mehr so viel Plastik in Umlauf gerät. Der Schlüssel dazu könnte sogenanntes Bioplastik sein. Dies ist eine Alternative, die nicht wie herkömmliches Plastik aus Erdöl hergestellt wird, sondern aus biologisch abbaubaren Materialien. Zwar sind diese Materialien noch nicht massenmarkttauglich, doch gibt es sie bereits und sie werden immer weiterentwickelt. Dazu gehören unter anderem:


Polymilchsäure, kurz: PLA

PLA besteht vornehmlich aus Maisstärke und Zuckerrohr. Unter zur Hilfenahme von Hefepilzen wird der Pflanzensaft vergärt und aus dem Zuckerrohr bildet sich Ethanol. Dieser industrielle Prozess benötigt allerdings sehr viel Energie in Form von Wärme. Dennoch ist diese Variante eine vielsprechende Option für die Zukunft. Das Material ist sogar schon einsatzfähig. So hat der Konzern Danone bereits vor einigen Jahren einen Joghurtbecher aus PLA präsentiert, dessen Klimabilanz um rund 25 % besser ist als die von herkömmlichen Joghurtbechern.


Chitin

Dieses natürlich vorkommende Polymer entsteht beim Stoffwechsel-Abbau von Schalentieren. Man findet es auch bei Insekten und Spinnen. Aufgrund seiner Eigenschaften halten einige Forscher es als mögliche Alternative zum herkömmlichen Plastik. Allerdings ist es noch nicht in ausreichender Menge reproduzierbar.


Mycelium

Hierbei handelt es sich um einen Pilz, der unabhängig von Ort und Klima angebaut werden kann. Daher lässt er sich leicht reproduzieren. Er weist ähnliche Eigenschaften wie herkömmliches Plastik auf, allerdings stehen die Forscher hierzu noch am Anfang mit ihren Erkenntnissen.


Natriumalginat

Aus einer Kombination aus roten Algen und Salzwasser ist es einem isländischen Studenten gelungen, eine Flasche aus diesem biologisch abbaubaren Material zu entwickeln.


Getreide

Ein amerikanisches Unternehmen stellt bereits heute die Getränkehalter aus Weizen und Gerste her, die als Alternative zu den herkömmlichen Plastik-Getränkehaltern dienen sollen.


Stroh

Gepresstes Stroh hat ebenso isolierende und feuchtigkeitsabweisende Eigenschaften wie Styropor. Das Unternehmen „Landbox“ ist Vorreiter auf diesem Gebiet der ökologischen Häuserdämmung.

Da die echten Alternativen für die Verwendung von Plastik noch nicht massentauglich sind, geht die Forschung auch in die Richtung einer besseren Entsorgung und Verwertung des Plastikmülls. Eine zufällige Entdeckung in der Natur verspricht dabei große Hoffnung für die Zukunft. Es wurde herausgefunden, dass die Raupen der Großen Wachsmotte, fachgerecht Galleria Mellonella genannt, liebend gern Plastik fressen. Dadurch ist es möglich, eine herkömmliche Plastiktüte innerhalb kürzester Zeit zersetzen zu lassen. Auch das Bakterium Ideonella Sakaiensis 201-F6 könnte in der Zukunft vermehrt in der Abfallwirtschaft eingesetzt werden. Diese Art von Bakterien liebt es, den Kunststoff PET zu fressen. Bei der Bekämpfung der Unmengen an Plastikmüll, den wir Menschen jedes Jahr produzieren, könnten uns zukünftig also Motten und winzig kleine Bakterien behilflich sein.