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© eBook: GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, München, 2020
© Printausgabe: GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, München, 2020
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Mo–Do 9–17 Uhr, Fr 9–16 Uhr
Verlagsleitung Reise: Grit Müller
Verlagsredaktion: Stella Schossow
Autoren: Dorothea Wuhrer, Pablo Santiago, Nina Wacker, Isabel González
Redaktion: Oliver Kiesow
Bildredaktion: Henrike Schechter
Schlussredaktion: Gudrun Raether-Klünker
Reihengestaltung: Independent Medien Design, Horst Moser, München
Kartografie: Huber Kartographie GmbH für Gräfe und Unzer Verlag GmbH
eBook-Herstellung: Anna Bäumner, Martina Koralewska, Renate Hutt
ISBN 978-3-8342-3131-4
1. Auflage 2020
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Bildnachweis
Titelbild (Blick auf die Plaza de España in Sevilla), stock.adobe.com: larisa
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Übersichtskarte
Mit ihrem beeindruckenden Reichtum an historischen und modernen Monumenten ist Andalusiens lebhafte Hauptstadt allein schon eine Reise wert. Aber auch Carmona und die Römerstadt Itálica sind absolut sehenswert.
Übersichtskarte
Jede Jahreszeit eignet sich für einen Urlaub an der Sonnenküste. Highlights sind das milde Klima und das fröhliche Málaga, das sich zu einer bemerkenswerten Kulturstadt entwickelt hat.
Übersichtskarte
Kilometerlange Sandstrände, ein fast noch unentdecktes bergiges Hinterland, die zauberhafte Stadt Cádiz, der Nationalpark Doñana und viel, viel Sonne … Nicht ohne Grund heißt der Küstenstreifen »Küste des Lichts«.
Übersichtskarte
Die tropische Küste Andalusiens, der Naturpark Cabo de Gata mit seinen versteckten, nahezu unberührten Stränden und die einzige Wüste Europas bilden einen der schönsten Küstenstreifen am spanischen Mittelmeer.
Übersichtskarte
Córdoba sieht man seine grandiose Vergangenheit als Kalifatshauptstadt noch heute an. Jaén hat beachtlich viele Burgen und Festungen zu bieten. Dazwischen liegen die Renaissance-Städtchen Baeza und Úbeda sowie endlos scheinende Olivenplantagen.
Übersichtskarte
Unverwechselbar arabisches Flair, eine Vielzahl von Renaissance-Bauten, eines der charmantesten Stadtviertel Spaniens, die großartige Alhambra und im Hintergrund die schneebedeckten Gipfel der Sierra Nevada.
Liebe Leserin, lieber Leser,
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Agrarwirtschaft in Andalusien: Der Obst- und Gemüsegarten Europas >
Katholische Prachtbauten: Das Vermächtnis der christlichen Eroberung >
Kunstwerke der arabischen Baumeister: Mudéjar-Stil – die Architektur der Gezähmten >
Traditionelle Pilgerfahrt zu Pfingsten: Romería del Rocío –Wettlauf zur Jungfrau des Morgentaus >
Das hispano-arabische Erbe in der Sprache: Spuren der Araber in aller Munde >
So wohnen die Andalusier: Siesta unter der Tisch-Liege >
Die Wiege des spanischen Fußballs: Englische Teufel am Río Tinto >
Prächtige barocke Prozessionen in der Karwoche: Semana Santa – Tradition im Büßergewand >
Andalusiens traditionelle Musikkultur: Flamenco – Tragödie in erster Person >
Die Olivenplantagen von Jaén: Grünes Gold, so weit das Auge reicht >
Tourismus, Bauboom und Korruption: Die Costa del Sol und ihre Chiringuitos >
Mysteriöse Erscheinungen: Die Gesichter von Bélmez >
Geschichte eines wirtschaftlichen Niedergangs: Andalusien – das Armenhaus Spaniens >
Die Filmwelt zu Gast in Andalusien: Havanna in Cádiz, Wilder Westen in Almería >
MERIAN Top 10 |
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Im Vorbeigehen entdeckt |
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Ungewöhnliche Perspektiven, charmante Orte und feine Details versprechen besondere Augenblicke.
Von hier lässt sich der Altstadttrubel in Cádiz am bequemsten beobachten: lebendige Bilder in der Camera Obscura. >
Auf den Spuren der alten Römer: spektakuläre archäologische Stätte am schönsten Strand der Atlantikküste. >
Touren zu den Walen vor der Küste von Tarifa. >
Sherry statt Sangria: bei einer Weinprobe die Geheimnisse des andalusischen Exportschlagers ergründen. >
Fantastische Unterwelten in der »Grotte der Wunder«. >
Pilze mitten in der Stadt: Die moderne Holzkonstruktion in der Altstadt von Sevilla lädt zum Flanieren ein. >
Erleben Sie einen unvergesslichen Flamenco-Abend im Barrio Santa Cruz der andalusischen Hauptstadt! >
Zahlreiche Kulturen haben in diesem ruhigen Städtchen im Laufe der Jahrhunderte ihre Spuren hinterlassen. >
Entspannen wie arabische Herrscher im Hammam. >
Bei einer Ölprobe das grüne Gold der Region genießen. >
Kunst am Kai: Die Dependance des berühmten Museums in Paris zeigt moderne Kunst an Málagas Hafenmole. >
© mauritius images: Alamy/ZUMA Press
Nicht nur die Malagueños lieben sie: Über dem offenen Holzfeuer gegrillte Sardinenspieße (>) zählen zu den kulinarischen Höhepunkten der Region.
Sardinenspieße im alten Fischerviertel Pedregalejo. >
Essen Sie einen Deckel! Oder zwei oder drei? Tapas gibt es in Andalusien überall, in Granada gratis zum Getränk. >
Ein Besuch im Schinkendorf Trevélez ist eine gute Gelegenheit, den berühmten Ibérico-Schinken zu probieren. >
Skilaufen und danach ein Bad im Mittelmeer – wo kann man das sonst erleben? >
© plainpicture: robertharding/O. Wintzen
Im Spiegel der Geschichte: In Andalusien vereinen sich die Zeugnisse unterschiedlicher Kulturen zu einem besonderen Mix. Das alte Minarett der Hauptmoschee in Sevilla dient heute als Glockenturm der Kathedrale.
Andalusien … das ist grandiose Geschichte und moderne Vitalität zugleich. Es ist eine Region mit fantastischen Naturlandschaften, beeindruckenden Kulturdenkmälern, einsamen Stränden und pulsierenden Städten, in der jeder Reisende mit offenen Armen empfangen wird.
Eigentlich sollten es nur zwei Jahre werden, geworden sind daraus bislang 20! Genug, um sich in Andalusien heimisch zu fühlen und genug, um sich mit diesem Landstrich intensiv zu identifizieren, zwar noch immer aus der distanzierten Perspektive einer Dazugezogenen, aber dadurch vielleicht auch objektiver.
»Andalusien gehört zu den schönsten Landschaften, die sich die Sinneslust zur Bleibe wünschen kann.«
Marie-Henri Beyle alias Stendhal
Andalusien breitet sich auf einer Fläche aus so groß wie die Schweiz und verfügt über äußerst abwechslungsreiche Landschaften. Tatsächlich kann man die Region zweiteilen: im Westen die weite Ebene des großen Flusses Guadalquivir, der mit seinen Nebenflüssen rund 65 Prozent der regionalen Oberfläche bewässert, im Osten die Gebirgslandschaft der Betischen Kordillere, die sich bis nach Murcia ausdehnt. Entsprechend unterschiedlich ist auch die Mentalität der Menschen, die hier leben. Einen Charakterzug haben jedoch alle gemein – ein grundsätzlich heiteres Gemüt.
Alle andalusischen Städte, vom kleinsten Provinzstädtchen bis zur Hauptstadt der Region Sevilla, bieten eine beeindruckende Fülle an Kulturdenkmälern: jahrhundertealte sakrale und weltliche Bauten verschiedenster Stilrichtungen von teils zauberhafter Schönheit. Jedoch sind es nicht nur die monumentalen Bauwerke, die Andalusien so attraktiv machen, sondern auch die moderne kulturelle Vielfalt, die farbenfrohen Feste und die Lebenslust der Einwohner. Nicht zu vergessen die Gaumenfreuden: Ob köstlicher Schinken vom Ibérico-Schwein, Sherry aus Jerez de la Frontera, fangfrischer Fisch und Meeresfrüchte von den Küsten oder Ziegen- und Schafskäse aus den Sierras … Kulinarisch wird einiges geboten.
Im Frühjahr zeigt sich die Landschaft unerwartet üppig, und mit etwas Glück erleben Sie den betörenden Geruch der Orangenblüte. Während der Sommermonate läuft das Leben in Andalusien langsamer, man hält nachmittags Siesta und macht die Nacht zum Tag. Im Herbst leuchtet das ausgetrocknete Land in den schönsten Erdtönen zwischen Gold, Ocker und Tiefrot. Und im Winter bieten sich Spaziergänge an den dann leeren Stränden an oder Wanderungen in den Gebirgszügen und vielleicht sogar Wintersport in der Sierra Nevada.
Andalusien ist eingerahmt von rund 300 Kilometern Atlantik- und 600 Kilometern Mittelmeerküste. Für Naturfreunde, die Wassersport und Sandstrände lieben, eignet sich die Costa de la Luz, die sich am Atlantik von der Grenze zu Portugal bis zum windumtosten Tarifa zieht. Sonnenanbetern, die auf exzellente touristische Infrastruktur und Freizeitvergnügen Wert legen, sei die Costa del Sol am Mittelmeer empfohlen. Und wer es einsamer und privater mag, sollte die versteckten Buchten und Strände des Naturparks Cabo de Gata besuchen.
Eine Region mit so viel Geschichte, Kultur und Emotion auf 224 Seiten vorzustellen, ist kein einfaches Unternehmen. Dennoch hoffe ich, dass Sie nach der Lektüre dieses Merian-Reiseführers Andalusien etwas besser kennen und verstehen. In jedem Fall wünsche ich Ihnen ¡Buen viaje!
Die überarbeitete Fassung dieses Reiseführers stammt von Dorothea Wuhrer. Sie hat einen Hochschulabschluss in spanischer und italienischer Philologie sowie Politikwissenschaften, den sie an der Freien Universität Berlin erlangte. Dorothea Wuhrer lebt bereits seit 20 Jahren in Andalusien und arbeitet als freiberufliche Journalistin und Reiseleiterin.
Das sind sie – die Sehenswürdigkeiten, für die Andalusien über seine Grenzen hinaus bekannt ist.
Eine Landschaft wie ein Postkartenmotiv: Berge, Pinienwälder, Stauseen und dazwischen kleine weiße Dörfer, die sich seit der arabischen Ära kaum verändert haben. >
Die Mündung des Guadalquivir in den Atlantischen Ozean ist ein einmaliges Naturschauspiel und eines der wichtigsten Refugien für Zugvögel in Europa. Auch die letzten Iberischen Luchse fühlen sich hier wohl. >
Historisches Erbe und architektonische Schätze der Sonderklasse in einer pulsierenden Stadt: ein ungeheures Altstadtlabyrinth und Bewohner mit viel Lebensfreude. >
In der einstigen Stadt der Gelehrten steht noch heute eine der größten Moscheen der Welt, und mittendrin erhebt sich eine enorme Renaissance-Basilika. >
Zwei Renaissance-Kleinstädte, die gemeinsam zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt wurden. Zusammen bilden sie ein einmaliges Architekturensemble, das sich kein Andalusien-Reisender entgehen lassen sollte. >
Eine der schönsten Naturregionen auf der Pyrenäenhalbinsel mit schroffen Bergen, tief eingeschnittenen Schluchten und rauschenden Wasserfällen. >
Schon Rilke war beeindruckt vom Anblick dieser Stadt, die sich am Rande der Schlucht El Tajo majestätisch über die Hochebene ausbreitet. >
© Jalag: T. Langlotz
Der Löwenhof (Patio de los Leones) mit seinem prächtig verzierten Säulengang ist wohl der meistbesuchte Teil der Alhambra in Granada (>).
Ein Traum aus Tausendundeiner Nacht am Rande von Europa – zweifelsohne eine der schönsten Palastanlagen der Welt mit verspielten Gärten und beeindruckender Festung. >
Kleine Dörfer am Südhang der schneebedeckten Sierra Nevada. Hier lässt sich andalusische Lebensart pur erleben! >
An dem einsamen Kap östlich von Almería das den Immobilienspekulanten den Kampf angesagt hat, sind noch so viele unbebaute Traumstrände zu finden wie sonst nirgends im europäischen Mittelmeerraum. >
© lookphotos: age fotostock
Gutes Essen im Freien genießen – hier vor dem Torre del Oro in Sevilla –, ein Ritual, das tief verwurzelt ist in der andalusischen Kultur.
Amtssprache: Spanisch
Einwohner: 8,4 Mio.
Fläche: 87,597 km²
Größte Stadt: Sevilla mit ca. 690.000 Einwohnern
Höchster Berg: Mulhacén (3481 m) in der Sierra Nevada
Religion: 77 % Katholiken (davon jeder fünfte praktizierend), 18,5 % Agnostiker/Atheisten, 3,5 % Muslime, 0,5 % Evangelisten
Währung: Euro
Klima (Mittelwerte)
Andalusien ist die südlichste von den 17 autonomen Gemeinschaften Spaniens auf dem Festland. Es grenzt im Norden an Kastilien-La Mancha und an die Extremadura, im Osten an Murcia, im Süden ans Mittelmeer und an den Atlantik sowie im Westen an Portugal. Bei Tarifa, der südlichsten Stadt, trennt die 14 Kilometer lange Straße von Gibraltar Europa und Afrika. Die durchschnittliche Jahrestemperatur in der südlichsten Region des europäischen Festlands beträgt angenehme 17,1 °C, allerdings gibt es große Unterschiede zwischen West- und Ostandalusien.
In der Region wird Andalusisch gesprochen, ein spanischer Dialekt, der sich zwar nur phonetisch, aber dennoch erheblich vom »Hochspanischen« unterscheidet. Wichtigstes Merkmal ist das Verschlucken oder Aspirieren der Buchstaben »s« oder »d« in der Mitte und am Ende eines Wortes. Andalú ist auch für Spanier aus den nördlichen Regionen oft nicht einfach zu verstehen. Machen Sie sich also nichts daraus, wenn Sie mit einem Anfängerkurs Spanisch hier nicht weiterkommen. Hauptsache, Sie können sich mitteilen!
Die autonome Gemeinschaft Andalusien gliedert sich in acht Provinzen: Almería, Cádiz, Córdoba, Granada, Huelva, Jaén, Málaga und Sevilla. Nach Ende der fast 40 Jahre andauernden franquistischen Diktatur kämpften die Andalusier für ihre Anerkennung als eigenständige Gemeinschaft. 1978 wird die Region in der demokratischen Verfassung als eine der vier »historischen Nationalitäten« Spaniens genannt. 1981 erhielt Andalusien ein Autonomiestatut, mit eigener Regierung (Junta de Andalucía) und Parlament.
Von 1982 bis 2018 regierte durchgehend die sozialdemokratische Parteo PSOE, seit Januar 2019 eine konservative Koalition zwischen PP und Ciudadanos, unterstützt von der rechtsextremistischen Partei VOX. Hauptstadt und Sitz der Junta ist Sevilla, hier befinden sich auch alle regionalen Verwaltungen und Institutionen. Nur der Oberste Gerichtshof hat seinen Sitz in einer anderen Stadt (Granada).
Die Landwirtschaft ist eines von zwei wirtschaftlichen Hauptstandbeinen Andalusiens. Fast die Hälfte der gesamten Fläche der Region wird agrarisch genutzt: in erster Linie mit dem Anbau von Getreide, Reis, Baumwolle, Gemüse, Obst und Oliven. Weinanbau gibt es rund um Jerez de la Frontera sowie in den Provinzen von Huelva, Málaga und Córdoba. In der Viehzucht sind vor allem Ibérico-Schweine zu nennen. Wichtig zu wissen: Nur drei bis vier Prozent der Bevölkerung besitzen die Hälfte der Flächen, die Mehrzahl der Bauern sind landlose Tagelöhner. Darauf weist sogar die offizielle Hymne der Region hin, die Regierungsmitglieder bei jeder Gelegenheit singen.
Das zweite große Standbein ist der Fremdenverkehr. 2018 besuchten rund 30 Millionen Urlauber aus dem Ausland und aus den anderen spanischen Regionen Andalusien. Folgerichtig ist mehr als die Hälfte aller Erwerbstätigen im Dienstleistungssektor beschäftigt.
2018 betrug das Pro-Kopf-BIP in Andalusien 19.132 € (zum Vergleich: in ganz Spanien 25.900 €, in Deutschland 40.852 €). Der durchschnittliche Monatslohn lag bei rund 1400 € brutto, über die Hälfte aller Lohnempfänger verdient jedoch weniger als 1000 € netto im Monat. Die Arbeitslosenquote lag 2019 bei 21 Prozent, die Jugendarbeitslosigkeit sogar bei 41 Prozent. Die Dunkelziffer könnte sogar noch deutlich höher sein: Die Arbeitsämter kümmern sich nur um Bürokratisches und vermitteln selten Jobs, Arbeitslosenhilfe gibt es zwei Jahre lang, Sozialhilfe nur sehr beschränkt.
Andalusier nehmen ihr Mittagessen gewöhnlich in der Zeit von 14 bis 16 Uhr ein, warmes Abendessen gibt es selten vor 20 Uhr. Abgesehen von Restaurants bieten folgende landestypische Lokale Gastronomisches: Ventas liegen meist an Landstraßen und haben auch ein Ladengeschäft; Tabernas und Bars bieten einfachere Gerichte und Tapas; Mesóns und Posadas sind größere Gasthöfe mit angeschlossenem Restaurant.
Seit 1992 ist Sevilla durch den Hochgeschwindigkeitszug AVE mit Madrid verbunden (Fahrtzeit rund 2,5 Stunden), seit 2007 über Córdoba auch mit Málaga (2 Stunden). Das normale Bahnnetz ist hingegen eher dürftig, es empfiehlt sich oft, auf Busse umzusteigen. Zugverbindungen finden sich unter www.renfe.com.
Die Region besitzt fünf Flughäfen mit internationalem Luftverkehr in Almería, Granada, Jerez, Sevilla und Málaga. Letzterer deckt ca. 60 Prozent des Passagieraufkommens in Andalusien ab.
Die großen Städte sind durch Autobahnen verbunden, das Landstraßennetz ist sehr gut ausgebaut.
Beliebte Namen: Häufigster Nachname der Region ist García, der beliebteste Männername Antonio. Bei den weiblichen Vornamen steht Maria del Carmen hoch im Kurs.
Aus Liebe zum Bier: Im Jahr 2018 wurden in Andalusien 8,4 Millionen Hektoliter Bier verkauft. Das sind etwa 100 Liter pro Einwohner – so viel wie in Deutschland! Sangria ist übrigens in erster Linie bei Touristen beliebt.
Mittagsschlaf: Die viel kommentierte ausgedehnte Siesta findet eigentlich nur im Urlaub oder im Sommer nach Feierabend statt, wenn es schlicht zu warm ist, um rauszugehen. Ansonsten halten die Andalusier in ihrer Mittagspause – wenn überhaupt – nur ein kurzes Nickerchen.
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Landwirtschaft unter riesigen Plastikplanen: Das »Mar de Plástico« im Süden Spaniens umfasst mittlerweile eine Fläche von 350 km².
Tomaten, Gurken, Paprika, Erdbeeren, Pfirsiche, Melonen, Zitrusfrüchte … zehn Prozent des frischen Obsts und Gemüses, das Deutschland importiert, kommt aus Andalusien. Neben dem Tourismus ist der Agrar- und Nahrungsmittelsektor Andalusiens wichtigster Industriezweig. 2018 exportierte die Region mehr als vier Millionen Tonnen Obst und Gemüse – vornehmlich nach Deutschland, Frankreich und Großbritannien, außerhalb der EU nach Kanada und in die USA.
Tatsächlich kann auf der fruchtbaren andalusischen Erde fast alles angebaut werden. Neben der strategisch günstigen Lage zwischen Mittelmeer und Atlantik und den natürlichen Bodenschätzen lockten die hervorragenden Anbaubedingungen schon in der Antike wandernde Völker in diese Region. Insbesondere die Araber wussten Andalusien agrarisch zu nutzen. Sie brachten Zitrusfrüchte, Spinat, Auberginen, Artischocken, Melonen, Aprikosen, Bananen, Granatäpfel, Zuckerrohr, Reis und Baumwolle auf die Pyrenäenhalbinsel. Und sie setzten die von den Römern in den Städten eingeführte Hydrauliktechnologie auch in der Landwirtschaft ein und entwickelten die heute noch sogenannten acequías (von arab. al-sāqiyah) – Bewässerungsgräben, die die Felder mit Wasser versorgen.
Privater, durchaus auch großer Landbesitz existierte zwar schon in der arabischen Epoche, die ersten Latifundien (Landgüter) entstanden jedoch erst mit der christlichen Eroberung. Die aus dem Norden kommenden Kastilischen Könige belohnten ihre Krieger mit Adelstiteln und Land. So entstanden vor allem in der weiten Guadalquivir-Flussebene Großgrundbesitze, die auch heute noch spanischen Herzögen gehören, die meist in Madrid residieren. Nur in der Betischen Kordillere – dem Gebirgszug, der sich von der Provinz Cádiz über Málaga, Granada und Almería bis nach Valencia erstreckt – konnte sich auch über das Mittelalter hinaus das Kleinbauerntum erhalten.
In den 1980er-Jahren forderte die Europäische Union von Spanien eine industrielle Restrukturierung als Bedingung für eine vollständige Mitgliedschaft. Darauf demontierte die spanische Regierung andere, schwächere Industrien in Andalusien und konzentrierte sich auf den Agrarsektor. Seither haben sich im Osten, vor allem in Almería, multinationale Unternehmen angesiedelt, die Gemüse im großen Stil anbauen. Wer mit dem Flugzeug nach Andalusien reist, kann aus der Luft das endlos scheinende Plastikmeer bestaunen, unter dem vor allem Paprika, Gurken und Tomaten kultiviert werden: Gemüse, das in (fast) jedem deutschen, österreichischen und schweizerischen Supermarkt in den Regalen liegt.
Im westlichen Andalusien halten sich weiterhin einige Großgrundbesitzer, die mit der EU sehr gut leben können. Denn ein Großteil der Zuschüsse der europäischen Agrarpolitik ist unabhängig von der Produktion und richtet sich nach der Größe des Landbesitzes. So erhält eine der größten und reichsten Landbesitzerfamilien (Casa de Alba) jährlich mehr als zwei Millionen Euro von der EU – ohne dass sie ihre Ländereien überhaupt bearbeiten müsste.
Andalusien war Einfallstor und begehrtes Ziel aller wandernden Völker im Mittelmeerraum und blickt auf eine lange und wechselhafte Vergangenheit zurück.
Nach dem Sieg über die Karthager im Zweiten Punischen Krieg besetzt Rom die Pyrenäenhalbinsel, und Andalusien wird zur wichtigen römischen Provinz Baetica. Viele Bewohner lernen Latein und erhalten die römische Staatsbürgerschaft, das Christentum fasst Fuß.
Der berberisch-muslimische Feldherr Tariq-ibn-Ziyad landet mit seinem Heer in Tarifa bei Gibraltar und erobert in nur wenigen Jahren fast die gesamte Pyrenäenhalbinsel. Damit beginnt die muslimische Herrschaft, die im Westen des heutigen Andalusiens 500 Jahre andauert und im Osten fast 800 Jahre. Während dieser Epoche leben Muslime, Juden und Christen friedlich neben- und miteinander, und Andalusien erfährt eine kulturelle Blütezeit, von der heute noch die wichtigsten Sehenswürdigkeiten zeugen, wie die Mezquita-Moschee von Córdoba, die Palaststadt Medina Azahara und vor allem die Alhambra in Granada.
In der entscheidenden Schlacht bei Navas de Tolosa in der Provinz von Jaén schlagen die aus dem Norden kommenden christlichen Heere der Königreiche Kastilien, Aragón, Portugal und Navarra die muslimischen Truppen und dringen immer weiter Richtung Süden vor. Kurze Zeit später erobern sie die Flussebene des Guadalquivirs und nacheinander Córdoba, Jaén, Sevilla, Cádiz und Jerez de la Frontera. Einzig in Granada kann sich das Königreich der Nasriden noch eine Weile halten.
© mauritius images: Alamy/Artefact
Christoph Kolumbus hatte alle Mühe, Königin Isabella I. von seiner Reise nach Indien zu überzeugen. Schließlich stach er 1492 in Palos de la Frontera in See.
Mit der Eroberung des letzten muslimischen Königreiches Granada ist die christliche Eroberung der Pyrenäenhalbinsel vollendet. Kurz nachdem die Katholischen Könige – Ferdinand II. von Aragón und Isabella I. von Kastilien – Granada einnehmen, beginnt die katholische Inquisition, Nicht-Christen zu verfolgen: 50.000 Juden werden des Landes verwiesen, die Muslime müssen zum Christentum konvertieren. 1492 ist für Andalusien aus einem weiteren Grund ein äußerst wichtiges Jahr, da Christoph Kolumbus in Palos de la Frontera bei Huelva in See sticht zu seiner Reise in die »Neue Welt«.
Die »Entdeckung« Amerikas beschert Andalusien eine zweite Blütezeit. Sevilla, wo alle Waren sowie das Gold und Silber aus der »Neuen Welt« ankommen, wird zum Handelszentrum. Wohlhabende Händlerfamilien bauen in den folgenden Jahrzehnten zahlreiche Paläste und Kirchen in der Stadt, in ganz Andalusien entstehen Kathedralen, die meisten in einer architektonischen Stilmischung aus Gotik, Renaissance und Barock.
© Getty Images: Lonely Planet Images/D. Lezama
Der Name der neuen Brücke Puente de la Constitución in Cádiz erinnert heute an die richtungsweisende Verfassung von 1812.
Während der napoleonischen Besetzung Spaniens flüchtet die spanische Regierung in den einzigen noch »freien« Ort: Cádiz. Dort beschließt sie die erste liberale Verfassung Spaniens und Europas. Darin wird erstmals von der Souveränität des Volkes ausgegangen, ein unmittelbares Wahlrecht zu den cortes (dem Parlament) eingeführt, liberale Wirtschaftsgesetze erlassen und der Zunftzwang abgeschafft. Der Katholizismus ist zwar weiterhin Staatsreligion und jede andere Religion bleibt verboten, aber die Macht des Klerus wird eingeschränkt, die Inquisition und Feudalgerichtsbarkeit werden abgeschafft. Die Verfassung, die im Volksmund La Pepa heißt, war zwar nur zwei Jahre und nur im nicht-französischen Spanien in Kraft, aber noch heute wird in Cádiz gerne an sie erinnert.
General Miguel Primo de Rivera, aus Jerez de la Frontera, putscht gegen die Regierung und installiert eine Militärdiktatur in Spanien. Auf der Plaza del Arenal in Jerez erinnert bis heute eine große Skulptur an den Diktator. 1930 wird Primo de Rivera gestürzt, und sein Nachfolger, General Berenguer, ordnet 1931 Kommunalwahlen an, die die republikanischen Parteien gewinnen. König Alfons XIII. geht ins Exil – und die Zweite Republik wird ausgerufen.
General Francisco Franco, der in den spanischen Protektoratsgebieten in Marokko stationiert war, putscht am 18. Juli 1936 gegen die republikanische Regierung und setzt mit seinen Truppen an der Meerenge von Gibraltar über. Der Westen Andalusiens wird von den aufständischen Militärs kampflos besetzt, im Osten der Region dauert der Krieg drei Jahre. In den folgenden vier Jahrzehnten übt das faschistisch-franquistische Militärregime massiv Vergeltung aus, der in Andalusien mehr als 50.000 Menschen zum Opfer fallen.
Nach dem Tod von Diktator Francisco Franco im November 1975 wird in Spanien die parlamentarische Monarchie eingeführt. Am 4. Dezember 1977 kommt es in allen andalusischen Städten zu Massendemonstrationen für ein »freies Andalusien«. 1978 tritt die neue demokratische Verfassung in Kraft, die Spanien in autonome Regionen aufteilt: Andalusien wird als »historische Nationalität« anerkannt und politisch mit Katalonien, dem Baskenland und Galicien gleichgestellt. 1981 nehmen die Andalusier per Referendum ihr Autonomiestatut an, ein Jahr später gewinnt die sozialdemokratische PSOE die erste Regionalwahl und regiert Andalusien durchgehend bis 2018.
Aufgrund der boomenden Baubranche erleben Spanien und Andalusien ein Wirtschaftswunder. Zeitgleich mit der internationalen Finanzmarktkrise platzt 2008 jedoch die Immobilienblase, und das Land fällt in eine tiefe Wirtschaftskrise. In Andalusien gehen Hunderttausende Jobs verloren, und die Region erreicht mit 36 Prozent die höchste Arbeitslosenquote des Landes. Seit 2017 erholt sich die Wirtschaft ein wenig, dennoch findet 2019 jeder fünfte Erwerbstätige keine Arbeitsstelle.