Bibliografische Information der Deutschen Bibliothek

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Autoren: Regine Heuser

Herausgeber: Ulrich Dorn

Programmleitung: Jörg Schulz


Dieses Buch ist meiner Familie und allen Freunden gewidmet, die mich bei diesem Projekt unterstützt haben.

Einleitung

Regine Heuser ist eine der bekanntesten Tierfotografinnen Deutschlands. Sie bietet mit großem Erfolg Workshops und Seminare rund um das Thema Tierfotografie an. Wer einen der raren Seminarplätze ergattern kann, wird sich glücklich schätzen, denn Regine Heuser kann einen regelrechten Run auf ihren Service verbuchen. Ein gutes Foto von seinem geliebten Haustier zu haben, eines, das den Charakter widerspiegelt, das möchten viele. Regine Heuser zeigt Laien, Fortgeschrittenen und Profis, wie man das perfekte Tierfoto schießt, und zwar mit Handwerk, Geduld und vor allem Verständnis fürs Tier.

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Regine Heuser über sich selbst:

Nach den ersten Schritten in der Hundefotografie merkte ich sehr schnell, dass es nicht so einfach ist, ein wirklich gutes Hundefoto zu schießen. Neben den technischen Voraussetzungen und dass man weiß, wie man seine Kamera richtig bedient, gehört auch ein geschultes Auge dazu, beim Blick durch den Sucher auf die Dinge zu achten, die ein wirklich gutes Foto ausmachen. Eine weitere große Herausforderung für mich folgte mit der Bewegungsfotografie. Die Dynamik und Lebensfreude eines spielenden oder laufenden Hundes im Bild einzufangen, war mein Ziel – und das natürlich in perfekter Qualität. Dies gelang am Anfang nur mit mäßigem Erfolg. Sehr viel Übung und Wissen um Hunde allgemein sowie um die Technik digitaler Kameras waren nötig, um später entsprechende Ergebnisse zu erreichen.

Im Laufe der Zeit kamen auch immer mehr Katzenbesitzer zu mir ins Studio. Das Studio war damals noch ganz neu, und bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich nicht viel Erfahrung im Bereich der Katzenfotografie. Mir war klar, dass dies eine andere und neue Herausforderung ist. Katzen machen nicht wie Hunde mal eben „Sitz“ oder „Platz“. Die ganzen Erfahrungen, die ich bis zu dem Zeitpunkt im Bereich der Hundefotografie gesammelt hatte, halfen mir nun nicht weiter. Ich musste ganz von vorn beginnen, musste mich mit den Verhaltensweisen der Katzen beschäftigen, sie genau beobachten. Ich las viel über Katzen und sprach mit Katzenbesitzern, um mich mit diesem Thema im Detail vertraut zu machen. Wenn Sie mit Tieren arbeiten möchten, ist es unerlässlich, sich mit ihren Verhaltensweisen auszukennen.

Aufgrund meiner Erfahrungen aus meinen vielen Workshops weiß ich, was für die Teilnehmer wichtig ist. Ich biete Workshops an, in denen unter anderem auch Katzen mit von der Partie sind – outdoor und im Studio. Meine Workshops werden ebenfalls von Fotografen besucht, die sonst einen anderen fotografischen Schwerpunkt haben und jetzt lernen möchten, wie man Katzen richtig in Szene setzt und das perfekte Foto schießt. Alle Katzen, die in meinen Workshops dabei sind, kennen das, sind sehr menschenbezogen und auch in meinem Studio immer total entspannt. Sie kennen das Studio, wurden früh daran gewöhnt und fühlen sich dort wohl. Ich habe es schon oft erlebt, dass eines unserer zauberhaften Models, wenn Pause ist, auf der Fensterbank schläft. Auch bei einem Shooting müssen Katzen immer entspannt sein, sie dürfen niemals zu etwas gezwungen werden!

Es gibt viele Katzenbesitzer, die keine Freigänger haben und lernen möchten, wie man zu Hause in gewohnter Umgebung sehr schöne Katzenbilder realisieren kann. Auch hierzu möchte ich Ihnen in diesem Buch einiges zeigen. Sie brauchen nicht unbedingt ein perfekt eingerichtetes Fotostudio, um beeindruckende, spannende und stimmungsvolle Bilder von Ihren Katzen zu Hause zu realisieren, es geht auch ganz ohne Blitzköpfe, Lichtformer, Dauerlichtlampen etc.

Ganz wichtig ist aber: Egal was Sie fotografieren, Sie müssen mit dem Herzen dabei sein. Seien Sie vor allem kreativ, es muss nicht immer nach Lehrbuch gearbeitet werden. Da gibt es z. B. den Goldenen Schnitt, den ich meist zu berücksichtigen versuche, aber ich mag auch Bilder, die dieser Regel nicht folgen. Sie werden schnell merken, dass gerade im Bereich der Katzenfotografie der Bildaufbau nicht immer minutiös planbar ist, besonders dann nicht, wenn wir Katzen draußen fotografieren.

Wichtig ist,

dass man diese Regeln kennt, aber ich finde es genauso wichtig, dass man sich traut, eigene Ideen umzusetzen, auch wenn sie nicht den Regeln entsprechen. Fotografie ist Kunst, und wenn ein Bild technisch einwandfrei ist, sollte man gestalterisch schon seinen eigenen Stil finden. Möchten Sie lernen, Ihre Katze zu fotografieren, oder möchten Sie selbst Tierfotograf werden? Sind Sie Profi, aber kennen sich speziell mit Katzen vor der Kamera nicht aus? Dann möchte ich Ihnen mit diesem Buch dieses Thema näherbringen.

Mehr über Regine Heuser erfahren Sie im Internet unter www.regineheuser.de und bei Facebook unter Tierfotografie Regine Heuser.

Viel Spaß beim Lesen!

Katzen vor der Kamera

Dieses Buch orientiert sich am Aufbau der Tierfotografie-Workshops von Regine Heuser, die sie mit großem Erfolg seit vielen Jahren anbietet. Ziel ist, neben einer Einführung in die Grundkenntnisse der Bildgestaltung im Allgemeinen und der Fotografie im Besonderen, ein Gespür für das richtige Motiv, das richtige Setting und den richtigen Moment zu entwickeln. Mit viel Verständnis fürs Tier!

Eine besondere Herausforderung

Dieses Buch zeigt allen Fotobegeisterten und Katzenliebhabern, wie sie mit dem nötigen Know-how in puncto Technik und im Umgang mit Katzen draußen, in den eigenen vier Wänden und in einem Studio richtig tolle Fotos erstellen können. Schöne Indoor-Aufnahmen gehen ebenso ohne teures Studioequipment. Und wenn Sie keine reine Hauskatze haben, erfahren Sie hier, dass auch draußen, etwa im eigenen Garten, wunderschöne Katzenbilder entstehen können. Wie Sie mit wenigen Mitteln im eigenen Garten ein kleines Set aufbauen, um Katzen richtig in Szene setzen zu können, wird ebenfalls erläutert.

310mm | f/5.0 | 1/1250 Sek. | ISO 400

Aber egal ob draußen, zu Hause im eigenen Wohnzimmer oder im Studio, wichtig ist mir, dass spannende, authentische und natürliche Bilder gelingen.

Kreativität und Verständnis fürs Tier

Hier geht es um Kreativität, Geduld und in erster Linie um viel Verständnis fürs Tier. Im Bereich der Katzenfotografie kann man nur begrenzt planen. Katzen sind als Einzelgänger bekannt – obwohl sie das eigentlich nur sind, wenn sie jagen. Ansonsten sind Katzen sehr soziale Wesen, die auch gern Artgenossen um sich haben. Eine junge Katze allein den ganzen Tag über in einer Wohnung zu halten, entspricht nicht der normalen Lebensweise einer Katze, obwohl sich das Gerücht hartnäckig hält, Katzen seien generell Einzelgänger. Richtig ist, dass sie einen sehr eigenwilligen Charakter haben, sie handeln immer nach eigenem Ermessen, sie lassen sich nicht wie Hunde einfach irgendwo ablegen, um sie dann in Ruhe fotografieren zu können. Deshalb sind für mich die wichtigsten Voraussetzungen: Ruhe und Geduld beim Warten auf den richtigen Moment. Dies kann dann auch schon mal eine ganze Weile dauern. Katzen reagieren teilweise sehr sensibel auf räumliche Veränderungen – es gibt Katzenbesitzer, die mit ihren Katzen ohne Probleme zu mir ins Studio kommen können, es gibt aber eben auch viele Katzen, die das nicht mitmachen würden. Das muss ich vor einem Shooting-Termin unbedingt mit den Besitzern abklären. Draußen werden die Bilder meistens im heimischen Garten gemacht.

Weniger ist mehr

Oft sieht man Studiobilder von Katzen, in denen die Katzen in Unmengen an Dekoration versinken, sodass es eigentlich schon kitschig wirkt. Besonders junge Katzen sehen auf vielen Bildern wie leblose Püppchen aus – nicht lebendig, nur drapiert. Das muss natürlich jeder für sich entscheiden, denn über Geschmack lässt sich bekanntlich nicht streiten. Meine Devise lautet aber: Weniger ist mehr. Es ist mir wichtiger, besondere Momente und das Wesen der Katzen herauszuarbeiten, sie genau zu beobachten und möglichst wenig »Drumherum« abzulichten, das nur von diesen zauberhaften Wesen ablenken würde.

Verhaltensweisen der Katzen studieren

Katzen sind Raubtiere, auch wenn sie in großer Menge als Wohnungskatzen gehalten werden. Der Jagdinstinkt ist bei jeder Katze tief verankert. Das Jagdverhalten ist den Katzen angeboren, und schon ganz kleine Kätzchen üben es. Solche Verhaltensweisen fotografisch festzuhalten, ist eine große und spannende Herausforderung. Ich wohne auf dem Land, hier gibt es viele Katzen, und einige schleichen abends auch durch unseren Garten. In den Abendstunden, wenn ich mit meinem Hund spazieren gehe, sehe ich sie auf großen Feldern und Wiesen bei der Jagd. Besonders aktiv sind sie, wenn die Bauern gerade die Wiesen frisch gemäht haben. Sie kommen und gehen auf leisen Sohlen. Freigänger konzentrieren sich auf die Jagd und häufig auf Rivalitätskämpfe. Ihr Verhalten zu beobachten und einen Blick für den Moment zu entwickeln, der fotografisch interessant ist, stellt eine besondere Herausforderung dar, die einen lehrt, geduldig zu sein. Aber Katzen sind auch sehr verspielt, und das kann man sich bei einem Fototermin zunutze machen.

Erste Schritte zu besseren Bildern

Wenn Sie Katzen fotografieren möchten, egal ob die eigene Katze oder Katzen von Kunden, sofern Sie als Tierfotograf arbeiten, sollten Sie zuerst einmal mit Ihrer Kamera und der Technik wirklich vertraut sein. Ich zeige Ihnen außerdem, wie man Katzen draußen in Szene setzen kann, mit welchem Equipment Sie ein eigenes Heimstudio aufbauen können und wie Sie auch mit vorhandenem Licht im Haus oder in der Wohnung ohne zusätzliche Beleuchtung durch Blitze oder Dauerlicht etc. auskommen.

Knipsen oder Fotografieren?

Automatik-, Motiv- und Szeneprogramme sind Erfindungen und Beigaben moderner Kameras. Sie erleichtern zwar das Knipsen, aber nicht das Fotografieren.

Fotografieren Sie nur mit Automatikprogrammen, oder nutzen Sie der Einfachheit halber die Halbautomatiken? Und sind Sie mit Ihren Ergebnissen überhaupt zufrieden? Nur wenn Sie lernen, Ihre Kamera manuell einzustellen, haben Sie die volle Kontrolle über das Ergebnis. Keine Angst, es ist nicht so kompliziert, wie es auf den ersten Blick scheint.

Leider glauben viele, dass eine teure Kamera automatisch dazu führt, dass die Fotos besser werden. Das ist nicht der Fall. Sie glauben gar nicht, wie schlecht man mit einer Profikamera fotografieren kann, wenn man nicht weiß, wie man sie steuern muss. Das Allerwichtigste ist, dass man seine Kamera beherrscht, die grundlegenden Zusammenhänge der Technik versteht und den fotografischen Blick schult.

200mm | f/4.0 | 1/1250 Sek. | ISO 250

Wer eine Systemkamera oder eine Spiegelreflexkamera besitzt, hat viele Möglichkeiten, kreativ zu fotografieren und mit Licht zu spielen. Hier sollte das Ziel sein, möglichst nicht mit den Automatikprogrammen zu arbeiten, sondern das Zusammenspiel von Blende, Verschlusszeit und ISO-Wert zu verstehen und zu lernen, mit Licht umzugehen. Keine Angst, die Kamera manuell einzustellen, ist gar nicht so kompliziert, wie es vielleicht im ersten Moment scheint.

Anfängern empfehle ich, für den Einstieg in die Fotografie erst einmal eine einfachere Ausrüstung anzuschaffen, um sich mit der Technik vertraut zu machen. Erst wenn man weiß, was einen als Fotothema besonders interessiert, und wenn man etwas geübter ist, kann man Stück für Stück seinen Anforderungen entsprechend aufrüsten. Wenn Sie z. B. überwiegend Ihre eigene Katze im Haus oder in der Wohnung fotografieren möchten – und das auch ohne Aufsteck- oder Studioblitz –, würde ich Ihnen ganz speziell für diesen Fall das geeignete Equipment empfehlen. Anschließend ist es sinnvoll, in ein sehr gutes Objektiv zu investieren. Diese Objektive sind zwar teuer, aber lieber ein sehr gutes Objektiv als viele Fehlkäufe, die mit der Zeit auch einiges an Geld verschlingen. Jeder, der eine Kamera besitzt, die manuelle Einstellungen zulässt, kann seine Ergebnisse schon um Längen verbessern. Zu erlernen, die eigene Kamera gezielt zu steuern, ist der erste Schritt zu besseren Bildern.

Achten Sie immer auf die Ohren

Eine entspannte, gut gelaunte und aufmerksame Katze hat ihre Ohren immer aufgestellt. Wenn sie droht, drehen sich ihre steil aufgerichteten Ohren etwas nach außen.

200mm | f/4.0 | 1/1250 Sek. | ISO 400

Ein entspanntes und gut gelauntes Kätzchen.

Eine Ausnahme in Bezug auf die Ohren bildet die spezielle Rasse „Scottish Fold“, auch Faltohrkatze genannt. Die Schottische Faltohrkatze ist eine Kurzhaarkatze, deren Besonderheit die nach vorne geknickten kleinen Ohren sind. Die Rasse Scottish Fold kommt ursprünglich aus Großbritannien. Die Kätzchen werden mit normalen Ohren geboren, die nach etwa vier Wochen aber nicht mehr in die Höhe, sondern abgeknickt nach vorne wachsen. Sie finden in diesem Buch noch weitere Bilder dieser niedlichen Rasse, wundern Sie sich also nicht über die Ohren.

180mm | f/7.0 | 1/1000 Sek. | ISO 400

Eine junge Scottish-Fold-Katze.

Auch Gesichtsausdruck und Körpersprache ändern sich, wenn eine Katze droht. Es kommt darauf an, wem die Katze mit welcher Intensität droht. Wenn ein Kater einem anderen droht, macht er keinen Katzenbuckel. Sein Rücken bleibt gestreckt. Da die Vorderbeine nicht so lang sind wie die Hinterbeine, wirkt die Rückenlinie etwas nach oben ansteigend, und das wirkt insgesamt sehr bedrohlich. Die Haare sind dabei gesträubt, und zusätzlich wird gefaucht.

200mm | f/5.0 | 1/1600 Sek. | ISO 200

Mit diesen Drohgebärden sollen potenzielle Konkurrenten in die Flucht geschlagen werden. Das können auch schon junge Katzen.

Welcher Kameratyp passt zu mir?

Es gibt eine Vielzahl unterschiedlicher Kameratypen. Welche Kamera die richtige ist, ist eine ganz individuelle Entscheidung und hängt von Ihrem Anspruch ab. Wer eine moderne Kamera besitzt, hat viele Möglichkeiten, kreativ zu fotografieren. Hier sollte das Ziel sein, möglichst nicht mit den Automatikprogrammen zu arbeiten, sondern das Zusammenspiel von Blende, Verschlusszeit und ISO-Wert zu verstehen. Keine Angst, die Kamera manuell einzustellen, ist gar nicht so kompliziert, wie Sie vielleicht erst mal meinen. An dieser Stelle erhalten Sie zunächst eine kleine Entscheidungshilfe, wenn Sie noch nicht genau wissen, auf welchen Kameratyp Sie sich festlegen wollen. Zur Auswahl stehen:

Premium-Kompaktkamera

Premium-Kompaktkameras sind von hoher Verarbeitungsqualität, besitzen in der Regel ein sehr gutes Objektiv – Zoom oder Festbrennweite – und bieten bereits manuelle Einstellungsmöglichkeiten. Daneben sind sie natürlich klein und handlich und lassen sich schon nach kurzer Einarbeitung schnell und einfach bedienen. Die Bildauflösung (in Millionen Pixeln/Megapixeln) liegt zwischen 10 und sogar schon 20 Megapixeln.

Die Nachteile von Kompakten: Das in der Kamera fest eingebaute Objektiv hat eine bestimmte Lichtstärke und Brennweite. Für Standardsituationen ist das in Ordnung, wenn man aber mal eine andere Brennweite braucht und z. B. die Katze in einiger Entfernung mit Telebrennweite aufnehmen möchte, stößt man schnell an die Grenzen des Möglichen. Ein vom Hintergrund freigestelltes Katzenporträt ist so gut wie nicht möglich.

Das liegt daran, dass die Schärfentiefe vom Abbildungsmaßstab abhängt und dieser wiederum von der Sensorgröße in Ihrer Kamera. Kleine Sensoren verfügen zwar über eine ausgedehnte Schärfentiefe, für professionelle Tierporträts ist das aber eher hinderlich. Der Hintergrund eines Porträts ist bei gleichen Einstellungen grundsätzlich immer schärfer als der eines Fotos, das mit einer Kamera mit großem Sensor aufgenommen wurde.

Bridgekamera

Eine Bridgekamera ist eine Mischung aus einer Spiegelreflexkamera und einer Kompaktkamera. Bridgekameras sind in der Regel gut mit manuellen Einstellungsmöglichkeiten ausgestattet und haben einen elektronischen Sucher. Allerdings ist wie bei einer Kompaktkamera das Objektiv fest mit dem Kameragehäuse verbunden, ein Objektivwechsel ist also nicht möglich. Um diesen Nachteil wettzumachen, haben Bridgekameras oft Megazoomobjektive mit Brennweiten vom kleinen Weitwinkel (ca. 24–28mm) bis zum extremen Tele (200–400mm). Mit einer Bridgekamera können Sie z. B. den Kopf Ihrer Katze formatfüllend aufs Bild bringen, auch wenn diese weit entfernt vor Ihnen auf der Wiese liegt.

Die Nachteile von Bridgekameras: Bridgekameras liefern nicht unbedingt auch die bessere Bildqualität. Die Sensoren sind ähnlich klein wie die von Kompakten – mit allen Nachteilen. Zudem schaffen die extremen Brennweiten noch ein weiteres Problem, das sich unmittelbar auf die Bildqualität auswirken kann: Objektivfehler wie Verzerrungen und chromatische Aberrationen. Je größer der Brennweitenbereich eines Zoomobjektivs ist, desto weniger kann man gegen Objektivfehler tun. Das gilt natürlich gleichermaßen für die Wechselobjektive einer Spiegelreflexkamera wie für die von spiegellosen Systemkameras.

Qualitätstest

Probieren Sie ein neues Objektiv mit minimaler und maximaler Brennweite aus und sehen Sie sich die Fotos am Computerbildschirm genau an. Entscheiden Sie erst dann, ob Sie mit der Qualität leben können. Die Alternative ist immer eine Spiegelreflexkamera mit zwei oder mehr Objektiven für unterschiedliche Brennweitenbereiche. Achten Sie beim Kauf auch unbedingt auf das Rauschverhalten der ins Auge gefassten Kamera.

Spiegellose Systemkamera

Die Gattung der spiegellosen Systemkameras mit Wechselobjektiv hat sich neben den Spiegelreflexkameras etabliert und erfreut sich auch bei mehr und mehr professionellen Fotografen großer Beliebtheit, die eine Systemkamera als kompakte Zweitkamera neben ihrer DSLR einsetzen. Durch das Weglassen des Spiegels ist das Kameragehäuse wesentlich kleiner und leichter als das einer Spiegelreflexkamera. Das Angebot an Objektiven ist genauso groß wie das im DSLR-Segment, und die Bildqualität steht der vergleichbaren Spiegelreflexkameras in nichts nach. 

Die Sony Alpha 6000 überzeugt mit satter Haptik, einem 24-Megapixel-Exmor-HD-CMOS-Sensor im APS-C-Format und einem ultraschnellen Autofokus, der auch bei Bewegungsaufnahmen herumtobender Katzen überzeugt.

Die Fujifilm X-T1 bietet mit einem extrem schnellen Hybridautofokus, einem elektronischen Echtzeitsucher und dem wetterfesten Gehäuse ein in allen Belangen durchdachtes Bedienkonzept.

Digitale Spiegelreflexkamera

Digitale Spiegelreflexkameras, auch DSLR-Kameras genannt, punkten mit hoher Flexibilität durch Wechselobjektive, eine sehr gute Bildqualität, Schnelligkeit und mehr. Außerdem gibt es mehr Möglichkeiten, manuell in den Belichtungsprozess einzugreifen. Wenn Sie also wirklich richtig ambitioniert fotografieren möchten, ist die DSLR auf jeden Fall die richtige Wahl. Außerdem liefert sie durch größere Sensoren (in der Regel APS-C-Sensoren) und bessere Objektive eine deutlich höhere Bildqualität mit weniger Bildrauschen, mehr Schärfe und konstanteren Farben. Es ist allerdings nötig, sich mit der umfangreichen Technik auseinanderzusetzen, das schreckt Anfänger oft ab. Außerdem sind DSLR-Kameras teurer, aber es gibt mittlerweile schon eine Vielzahl akzeptabler Einsteigerkameras zu moderaten Preisen. Für die ambitionierte Bewegungsfotografie empfehle ich auf jeden Fall eine sehr gute digitale Spiegelreflexkamera.

Die Canon EOS 5D Mark III, eine Vollformat-DSLR für Bilder mit 22,3 Megapixeln Auflösung, ist das Werkzeug vieler Profifotografen und Fotoenthusiasten.

Welches Objektiv ist das richtige?

Ein lichtstarkes Objektiv mit Offenblende f/2.8 und einem Brennweitenbereich von 70mm bis 200mm (Zoomobjektiv) ist für die Tierfotografie ideal. Lichtstarke Objektive sind jedoch sehr teuer. Gut geeignet sind auch Objektive mit einer maximalen Offenblende von f/4. Gerade wenn Sie hobbymäßig fotografieren und sich aussuchen können, bei welchem Licht Sie fotografieren, kommen Sie mit einer Offenblende von f/4 ebenfalls gut zurecht.

Ich arbeite unter anderem mit dem Canon EF 70-200mm f/2.8L IS II USM – dem idealen Telezoom für die Katzen- bzw. Tierfotografie. Es ist gegen Staub und Spritzwasser geschützt und fokussiert mit einem rasend schnellen USM-Antrieb. Das ist wichtig für spontane Katzenporträts und auch für Bewegungsaufnahmen im Allgemeinen.

Lichtstarke Festbrennweiten von 200mm oder 300mm sind ebenfalls sehr gut geeignet, aber auch sehr teuer – hier das fantastische Canon EF 300mm f/2.8L IS II USM.

Optimaler Schärfebereich

Den optimalen Schärfebereich vieler Objektive – das ist ein grober Anhaltspunkt – erzielt man, wenn man zwei Blenden abblendet. Das heißt, wenn Sie ein Objektiv einsetzen, das eine Offenblende von f/2.8 ermöglicht, kann der optimale Schärfebereich bei einem Blendenwert von z. B. f/3.5 liegen.

Die 50-mm-Festbrennweite Canon EF 50mm f/1.4 USM liefert an Vollformatkameras eine dem menschlichen Blickwinkel ähnliche Perspektive, was sie zu idealen Objektiven für dokumentarische Aufgaben und zu einer echten Herausforderung für den Fotografen macht. Denn Fotos, die mit Normalbrennweite geschossen werden, können schnell langweilig wirken, man sollte hier also ganz besonders auf die Bildgestaltung achten. Die offene Blende liefert geringste Schärfentiefe, um Motive aus dem Kontext zu lösen und den Hintergrund in toller Unschärfe verschwimmen zu lassen. Das Bokeh ist traumhaft, der USM sorgt für schnelles und leises Fokussieren.

Das mit f/2.8 sehr lichtstarke Makroobjektiv Canon EF-S 60mm f/2.8, Makro USM  hat zur fast geräuschlosen Scharfstellung einen USM-Antrieb eingebaut – eine Grundvoraussetzung, wenn Sie Tiere aus nächster Nähe fotografieren möchten. Denn das Surren des Standardmotors zur Fokussierung würde jedes halbwegs flinke Tier verjagen, lange bevor Sie scharf gestellt haben. Mit der effektiven Brennweite von 96 mm im Vergleich zum Kleinbildformat können Sie außerdem genügend Abstand einhalten und auch kleinere Fluchtdistanzen meistern. Die größte Blendenöffnung liegt bei f/2.8, wodurch sich das Objektiv auch als hervorragendes Porträttele anbietet. Mit der kleinen Blende kann man den Hintergrund wunderbar in Unschärfe verschwimmen lassen.

Auch die Kamera braucht mal Pflege