Spüren Sie Ihre Sparpotenziale auf

Bislang haben Sie fleißig Daten gesammelt. Jetzt sehen Sie, wie Sie diese auswerten und Konsequenzen ziehen können. So bekommen Sie Ihr Budget Schritt für Schritt in den Griff. Nach sechs Monaten wird abgerechnet.

Was stellen Sie jetzt mit Ihrem Datenvorrat an? Richtig: Sie werten ihn aus. Auch dafür geben wir Ihnen Formulare an die Hand.

Schon der Vergleich von Gesamtausgaben und Monatsbudget lässt erste Schlüsse zu. Für Erstaunen sorgen dürfte in vielen Haushalten der Anteil an entbehrlichen Ausgaben. In Rubriken, in denen er sehr hoch ist, können Sie den Spar-Hebel ansetzen.

So viel vorab: Eine „korrekte“ Verteilung der Ausgaben auf die Rubriken gibt es nicht. Gehen Sie bevorzugt in teure Restaurants, besuchen Sie oft Konzerte, sind Sie Stammgast im Theater? Geben Sie viel Geld für Kleidung und Kosmetik aus? Oder fließt das meiste in Auto, Segelboot oder Wochenendhaus? Je nach persönlichen Vorlieben wird der Anteil der Ausgaben in der jeweiligen Rubrik überproportional hoch sein.

Genauso subjektiv fällt die Einordnung in Muss und Kann aus. Können Sie auf den täglichen Coffee to go verzichten? Sind häufige Shopping-Bummel oder Wochenendtrips essenziell? Bevor Sie den Rotstift ansetzen, sollten Sie sicher sein, dass Einsparungen dauerhaft möglich sind.

Basis für alle weiteren Entscheidungen sind die Daten des ersten Monats. Diese sollten deshalb ein realistisches Bild Ihres Kauf- und Bewertungsverhaltens liefern. Anhand dieser ersten Auswertung entscheiden Sie, ob und wie stark Sie den Kann-Anteil innerhalb jeder Rubrik senken wollen.

Konkrete Ziele setzen

Wer konsequent sparen will, legt am Ende jedes Monats Rechenschaft ab: Habe ich die geplanten Einsparungen geschafft? Welche außerplanmäßigen Einflüsse haben das Ergebnis verzerrt? Suchen Sie Gründe und ziehen Sie Schlüsse. Seien Sie ehrlich zu sich und treten Sie eher mal auf die Sparbremse. Das ist besser, als durch allzu ehrgeizige Ziele den Gesamterfolg zu gefährden.

Das große Ziel lautet, nicht nur mit dem Budget auszukommen, sondern so zu wirtschaften, dass am Monatsende ein Überschuss in der angepeilten Höhe steht.

Waren Sie in einem Monat erfolgreich, setzen Sie sich neue Ziele. Dabei geht es nicht um Rekorde. Erreichtes zu bestätigen kann ebenfalls ein Erfolg sein. Wer sein Budget überschritten hat, muss sich fragen, ob der Turnaround im Folgemonat realistisch ist oder ob es sinnvoller ist, seine Anstrengungen auf mehrere Monate zu verteilen.

Konsequent dranbleiben

Indem Sie Daten erheben und sich Ziele setzen, bleibt das Thema „Sparen“ in Ihrem Kopf präsent. Nach einigen Wochen haben Sie das kritische Beobachten und Reflektieren von Kaufentscheidungen verinnerlicht.

Auch wenn Sie zwischenzeitlich Ihre Einnahmen erhöhen und die fixen Ausgaben senken konnten – lassen Sie sich nicht einlullen. Rechnen Sie zunächst mit dem in Schritt 1 ermittelten Monatsbudget weiter. Nach den sechs Monaten können Sie dann einen erneuten Kassensturz machen.

Eventuell sind Sie in der Lage, schon im zweiten oder dritten Monat so viel zu sparen, dass Sie Ihr Budget einhalten, eine Rücklage bilden und sich eine Reise leisten können. Doch das bringt wenig, wenn Sie sich geknechtet fühlen und später in alte Muster zurückfallen. Nur wenn Sie in der Lage sind, das Geld auf Dauer einzusparen – gelegentliche Ausrutscher eingeschlossen –, hat sich der Aufwand gelohnt.

Große Rückschau halten

Haben Sie sich bislang die Ausgaben im jeweils abgelaufenen Monat angeschaut und den Kann-Anteil mit dem des Vormonats verglichen, ist es nach sechs Monaten an der Zeit, mit der „6-Monats-Auswertung“, S. 34, das große Ganze in den Blick zu nehmen. Welche Fortschritte haben Sie gemacht, welche Ziele erreicht, und wie haben Sie das geschafft? Welche Vorhaben waren zu ambitioniert? Lagen Misserfolge eher an mangelnder Disziplin, überzogenen Erwartungen oder unvorhergesehenen Einflüssen? Es gibt jede Menge Punkte, die Sie im Nachgang analysieren können – und sollten.

Bei dieser Rückschau spielen sowohl der Blick auf die Zahlen eine wichtige Rolle als auch die Erfahrungen, die Sie gemacht haben. Davon hängt ab, ob Sie das Projekt als abgeschlossen betrachten oder sich zum Weitermachen entschließen.

Mit Hilfe unseres Formulars „Auswertung für die 6 Monate“ verschaffen Sie sich den Überblick. Sie sehen für jeden Monat und jede Rubrik Ihre genauen Ausgaben und erfahren, wie viel Geld im Durchschnitt in die laufenden Ausgaben geflossen ist.

Die richtigen Schlüsse ziehen

Sie haben in Ihrer Auswertung in einzelnen Rubriken immer wieder Werte, die über denen des ersten Monats liegen? Checken Sie anhand des Formulars „Laufende Kosten“, woran es gelegen hat: Tauchen in der betreffenden Rubrik regelmäßig viele oder sehr hohe Posten auf? Handelt es sich um Muss- oder Kann-Ausgaben? Konnten Sie das Ausgaben-Plus im Folgemonat ausbügeln oder hat es Ihnen die Gesamtbilanz verhagelt ?

Ausfüllhinweis

Formular Auswertung für den Monat

Nach Ende des ersten Monats übernehmen Sie die Endsummen für jede Ausgabenrubrik aus dem Formular „Laufende Ausgaben“ in die entsprechenden Felder des Formulars „Auswertung für den Monat“. Anschließend addieren Sie zunächst innerhalb jeder Rubrik Muss- und Kann-Ausgaben und tragen die jeweilige Summe in die Spalte „Gesamtausgaben“ ein.

Jetzt errechnen Sie jeweils den Anteil der Kann-Ausgaben an den Gesamtausgaben:

Kann-Ausgaben x 100 Prozent : Gesamtausgaben. Beispiel: Haben Sie unter „Ernährung“ 400 Euro stehen, davon 80 Euro bei den Kann-Ausgaben, beträgt deren Anteil 20 Prozent.

Kann-Ausgaben unter der Lupe

In senkrechter Richtung addieren Sie dann sämtliche Muss- und Kann-Beträge sowie die Gesamtausgaben. Ab dem zweiten Monat können Sie zudem mit der letzten Spalte arbeiten: Hier kreuzen Sie an, ob Ihre Kann-Ausgaben im Vergleich zum Vormonat gesunken, gleich geblieben oder gestiegen sind. Tendenziell sollte der Kann-Anteil eher sinken, auf jeden Fall nicht signifikant steigen.

Als Toleranzgrenze empfehlen wir 5 Prozent des Wertes aus dem Vormonat. Betrug also der Kann-Anteil für Ernährung 30 Prozent, müssen bei 35 Prozent noch nicht die Alarmglocken schrillen. Bei 40 Prozent sollten Sie dagegen überlegen, ob es einen plausiblen Grund gibt – wie etwa Weihnachten. Wenn nicht, sollten Sie die Quote im Folgemonat drücken können.

Überschuss oder Fehlbetrag?

Schließlich ziehen Sie die Summe der Gesamtausgaben von Ihrem durchschnittlichen Monatsbudget ab (siehe Formular „Monatsbudget und Sparziele“). Ist das Ergebnis positiv, haben Sie Geld übrig behalten. Waren die Gesamtausgaben dagegen höher als Ihr Budget, steht vor der Differenz ein Minus – Sie haben über Ihre Verhältnisse gelebt und müssen im nächsten Monat Ihre Ausgaben reduzieren.

So verfahren Sie nun Monat für Monat. Wenn Sie wollen, können Sie nach drei Monaten eine Zwischenbilanz ziehen. Sie verfügen dann über drei Auswertungen – und damit über genügend Daten, um erste Schlüsse zu ziehen. Wichtige Ansatzpunkte sind: Wie haben sich Ihre Ausgaben insgesamt entwickelt, wie innerhalb der Rubriken? Ist es Ihnen in jedem Monat gelungen, einen Überschuss zu erwirtschaften? Welche Sparziele stehen als Nächstes auf dem Plan?

Es kann sein, dass die Schwankungen in Ihrer selbst gewählten Rubrik relativ hoch sind – je nachdem welche Sie gewählt haben. Das kann daran liegen, dass Sie nur einmal pro Halbjahr ins Outlet-Center fahren, um sich mit Kleidung einzudecken. Oder aber Sie bringen Ihren Oldtimer jedes Jahr im März auf Vordermann. In solchen Fällen fließen in die Auswertung lediglich wenige Monate mit hohen Ausgaben ein. Dann ist es hilfreich, sich am Durchschnittswert aller sechs Monate zu orientieren. Diesen gilt es, künftig einzuhalten.

Wer wissen will, ob er in den sechs Monaten insgesamt genug gespart hat, um seine eingangs formulierten Ziele zu erreichen, hantiert ebenfalls am besten mit einem Durchschnittswert – dem für den Monatsüberschuss. Ist dieser genauso hoch oder höher als die Summe der eingangs anvisierten Sparbeträge – wunderbar. Dann sind Sie auf einem guten Weg, um Ihre Sparziele planmäßig zu erreichen. Falls nicht, bleiben Ihnen zwei Möglichkeiten: Sie erhöhen in Zukunft Ihre Sparanstrengungen oder machen Abstriche an Ihren Sparzielen.

Ausfüllhinweis

Formular Auswertung für die 6 Monate

Übertragen Sie monatsweise Ihre Ausgaben in den einzelnen Rubriken in den Formularteil „Gesamtausgaben“. Die Werte finden Sie in Spalte 4 der jeweiligen Monatsauswertung – inklusive der Gesamtausgaben in der letzten Zeile.

Jetzt bilden Sie aus den sechs Monatsbeträgen jeder Rubrik einen Durchschnittswert. Dazu addieren Sie die Beträge und teilen die Summe durch sechs. Anschließend addieren Sie die Durchschnittswerte aller fünf Rubriken. Die Summe in der untersten Zeile rechts zeigt Ihnen, ob Sie Ihr Monatsbudget im Schnitt aller sechs Monate eingehalten haben. Lagen Sie in einem oder zwei Monaten darüber, fällt das nicht so stark ins Gewicht, wenn Sie in den anderen Monaten sparsamer waren.

Die Differenz aus Monatsbudget und durchschnittlichen Gesamtausgaben ist Ihr durchschnittlicher monatlicher Überschuss. Links unter der Tabelle können Sie ausrechnen, wie viel Geld im Schnitt pro Monat übrig war und zum Sparen zur Verfügung steht.

Auch Erfahrungen sind wichtig

Mithilfe des Fragebogens im unteren Teil werfen Sie zunächst einen Blick zurück und machen sich im Detail bewusst, welche Ziele Sie erreicht haben und was in den vergangenen Monaten gut und was weniger gut gelaufen ist.

Schön, wenn Sie bereits mit sich zufrieden sind – noch schöner, wenn das Erreichte von Dauer ist. Werfen Sie einen Blick voraus: Welche Ziele haben Sie noch? Damit Sie auch diese planvoll erreichen, können Sie weitere Formulare unter test.de/formulare-sparset herunterladen.

Übrigens: Sie können das Formular auch nutzen, wenn Sie Ihre Ausgaben nur für drei, vier oder fünf Monate erfasst und ausgewertet haben. Die Aussagekraft der Ergebnisse ist dann allerdings eingeschränkt.

Schritt 3: Fixe Ausgaben senken

Ob Miete oder Finanzierungsrate, Energiekosten oder Versicherungsprämien – viele Fixkosten sind echte Kaliber und belasten die Haushaltsbilanz. Wer es schafft, sie zu drücken, kann Monat für Monat eine Menge Geld sparen. Das Ganze erfordert weniger Aufwand, als viele denken.

Sparen Sie Geld durch Vertragswechsel

Wie viel Sie jeden Monat in Wohnen, Energie, Versicherungen und Internetzugang investieren, haben Sie bereits ermittelt. Jetzt können Sie sich daran machen, Ihre regelmäßigen Ausgaben gezielt und dauerhaft zu senken.

Ob Wohnungsbaugesellschaft oder Energieversorger, Bank oder Versicherung, Mobilfunkanbieter oder Tennisverein – jeden Monat geht ein erheblicher Teil Ihrer Einnahmen quasi automatisch vom Konto ab. In Schritt 1 haben Sie ausgerechnet, wie viel genau. Machen Sie jetzt einen weiteren Schritt – senken Sie diese Kosten!

Bei einigen Posten, etwa bei der Miete oder der Finanzierungsrate, lässt sich auf die Schnelle kaum etwas optimieren. Bei anderen können Sie das Verhältnis von Preis und Leistung sofort zu Ihren Gunsten verändern. Um etwa dieselbe Strommenge oder den gewohnten Versicherungsschutz für weniger Geld zu bekommen, müssen Sie nicht einmal den Anbieter wechseln – in den meisten Fällen tut es ein anderer Tarif.

Um es gleich konkret zu machen: Energieversorger und Versicherer bieten unter anderem