Inhalt

Einleitung

1Was ist Wissensmanagement?

1.1Wissen

1.2Wissensarten

1.3Management

1.4Wissensmanagement

2Wissensmanagement-Grundlagen

2.1Nutzen von Wissensmanagement

2.2Erfolgsfaktoren für die Umsetzung

2.3Wissensmanagementdimensionen

2.4Wissensmanagementstrategie

3Bausteine des Wissensmanagements

3.1Der Wissensmanagement-Kreislauf

3.2Baustein 1: Wissensziele setzen

3.3Baustein 2: Wissen identifizieren

3.4Baustein 3: Wissen erzeugen

3.5Baustein 4: Wissen teilen und speichern

3.6Baustein 5: Wissen anwenden

3.7Baustein 6: Wissen verlernen

3.8Baustein 7: Wissen bewerten

4Wissensmanagement-Instrumente

4.1Akquisition von externem Wissen

4.2Anreizsysteme

4.3Balanced Scorecard

4.4Benchmarking

4.5Coaching

4.6Communities

4.7Diskussionsforen

4.8Groupware, Collaboration Software

4.9Ideenmanagement

4.10Indikatorensystem

4.11Intellektuelles Kapital bewerten

4.12Internet/Intranet

4.13In- und externe Weiterbildung

4.14Job Rotation

4.15Kaffeeecken, Stand-up-Bereiche

4.16Kanban

4.17Knowledge-Café

4.18Kreativitätstechniken

4.19Laufwerke strukturieren

4.20Learning Sabbaticals

4.21Lessons Learned

4.22Litfaßsäulenübung

4.23Mikroartikel/Mikroblogging

4.24Newsletter

4.25Offboarding

4.26Onboarding/Patenkonzept

4.27Open-Space-Workshop

4.28Projektarbeit

4.29Projektdatenbank

4.30Prozessmanagement

4.31Senior-Expert-Programm

4.32Social Media

4.33Storytelling

4.34Triaden-Gespräch

4.35Wiki

4.36Wissensbroker

4.37Wissensportfolio

4.38Wissenstandems

4.39Wissenswerkstatt

4.40Working out loud

4.41Yellow Pages

4.42Zirkel

Literatur

Einleitung

WORUM GEHT ES?

verändern Organisationen und erfordern Methoden zum Umgang mit Wissen und Informationen. Wissen ist mehr denn je eine wirtschaftliche Ressource. Dieses Buch aus der Reihe Pocket Power verfolgt das Ziel, praktische Ansätze zum effektiven und effizienten Umgang mit dieser Ressource und zur Umsetzung von Wissensmanagement in Organisationen zu liefern.

WAS BRINGT ES?

Dieses Buch beschreibt Grundlagen des Wissensmanagements und berücksichtigt dabei technische, organisatorische und menschliche/kulturelle Aspekte. Die Bausteine und Methoden zum praktischen Managen von Wissen werden eingehend erläutert, jedoch muss jede Organisation ihren eigenen Weg finden. Das Buch ist mit konkreten Methoden, Checklisten und Grafiken ein Leitfaden und Ideengeber für die tägliche Arbeit.

WIE GEHE ICH VOR?

Durch die Unterteilung der Kapitel in die drei Schritte

und folgende Symbole wird ein selektives Lesen ermöglicht:

Unter diesem Symbol werden konkrete Instrumente oder Merksätze für die tägliche Arbeit aufgeführt.

Mit diesem Symbol werden Barrieren bei der Umsetzung von Maßnahmen angezeigt.

1Was ist Wissensmanagement?

Von „Wissensmanagement“ existieren viele Definitionen. Eine eindeutige, allgemeingültige Erläuterung zu finden, ist schwierig. In diesem Abschnitt werden die Begriffe „Wissen“, „Management“ und das „Managen von Wissen“ abgegrenzt, einige der gebräuchlichsten Beschreibungen zusammengestellt und versucht, eine praktikable Arbeitsdefinition zu finden.

1.1Wissen

Im hierarchischen Modell unterscheidet man zwischen „Daten“, „Informationen“ und „Wissen“. Die Übergänge sind fließend und können nicht klar voneinander abgegrenzt werden.

So ist z. B.

Wissen besteht aus Fähigkeiten und Kenntnissen, verbunden mit Erfahrungen, Gefühlen, Werten und Ahnungen. Wissen ist ein immaterielles Gut, dessen Wert sich durch Gebrauch und Teilung erhöht (im Gegensatz zu allen anderen Ressourcen) und dessen Nutzen deshalb erst im Rückblick bewertbar ist. Es ist komplexer als reine Informationen und kann deshalb nicht so leicht gespeichert und verarbeitet werden. Zitate wie beispielsweise „Wissen ist Macht“ von Francis Bacon weisen auf den hohen Wert von Wissen hin.

Bild 1: Unterschiede Zeichen, Daten, Informationen und Wissen

1.2Wissensarten

Die Vielschichtigkeit des Begriffs „Wissen“ zeigt sich auch in den vielen Wissensarten, die mit gegensätzlichen Begriffspaaren bezeichnet sind:

Die Klassifizierung „implizites und explizites Wissen“ ist im Wissensmanagement die bedeutendste. Implizites Wissen bezeichnet individuelles, nicht artikulierbares Wissen (Beispiel: Fähigkeit, beim Radfahren das Gleichgewicht zu halten) und das der Organisation nicht zugängliche, aber artikulierbare individuelle Wissen. Öffentliches, dokumentiertes, allgemein zugängliches Wissen bezeichnet man als explizites Wissen. Wissensmanagement versucht u. a., implizites in explizites Wissen zu verwandeln und umgekehrt.

Tab. 1: Implizites und explizites Wissen

Implizites Wissen Explizites Wissen
  • personengebunden
  • im Körper gespeichert
  • Können, ohne beschreiben zu können, wie
  • intuitiv abruf- und anwendbar
  • nicht verbalisierbar, nicht sichtbar
  • subjektive Erfahrungen und Einsichten
  • wenig kontextgebunden
  • in Dokumenten gespeichert
  • versprachlichtes Regel- und Faktenwissen
  • leicht imitierbar
  • problemlos mitteil- und übertragbar
  • leicht in Worte zu fassen
Beispiel: Radfahren Beispiel: Fachbuch

Legen Sie nicht zu viel Wert auf die wissenschaftlich exakte Abgrenzung der Begriffe im Umfeld des Begriffs „Wissen“, da dies in der Praxis meist mehr Verwirrung als Mehrwert stiftet.

1.3Management

„Managen“ wird definiert mit leiten, geschickt organisieren, steuern und betreuen. Management spielt sich nicht nur in den Führungsetagen einer Organisation ab, wie die Begriffe Selbst-, Zeit- und Qualitätsmanagement verdeutlichen.

1.4Wissensmanagement

Grundsätzlich geht es darum, die Ressource Wissen wie Kapital oder Arbeit bewusst zu nutzen, um Wettbewerbsvorteile zu realisieren. Auch die Qualitätsmanagementnorm DIN EN ISO 9001 fordert seit ihrer Neufassung 2015: „Die Organisation muss das Wissen bestimmen, das benötigt wird, um ihre Prozesse durchzuführen und um die Konformität von Produkten und Dienstleistungen zu erreichen. Dieses Wissen muss aufrechterhalten und in ausreichendem Umfang vermittelt werden. Um sich ändernde Erfordernisse und Trends zu berücksichtigen, muss die Organisation ihr momentanes Wissen betrachten und bestimmen, auf welche Weise das nötige Zusatzwissen erlangt oder wie darauf zugegriffen wird.“

In der Praxis des Wissensmanagements treten häufig folgende Probleme auf (in Anlehnung an Romhardt 1998):

Bei der Umsetzung von Wissensmanagement trifft man oft auf Widerstand bei anderen organisatorischen Einheiten wie dem Qualitäts- oder Ideenmanagement, da auch hier Wissen im Mittelpunkt steht. Beim Wissensmanagement kümmert man sich aber nicht um das Objekt „die Idee“ oder „die Qualitätsverbesserung“ an sich, sondern um den Prozess, wie mit diesem generierten Wissen umgegangen wird: also um die Steuerung der Wissensprozesse.

2Wissensmanagement-Grundlagen

2.1Nutzen von Wissensmanagement

WORUM GEHT ES? WAS BRINGT ES?

Die Umsetzung von Wissensmanagement ist immer von der Frage nach dem konkreten, dies bedeutet in der Regel „messbaren“, Nutzen begleitet. In Umfragen nennen die meisten Organisationen Kosten-/Zeiteinsparungen und Produktivitätsverbesserungen als größten Nutzen von Wissensmanagement (vgl. PA Consulting Group 2004):

Volkswagen Coaching wurde für das Instrument der „Wissensstafette“ als Wissensmanager des Jahres 2006 ausgezeichnet. Dieses Verfahren zur Übergabe des Wissens ausscheidender Führungskräfte an den Nachfolger verkürzt die Einarbeitungszeit im Schnitt um ein Drittel (vgl. Wirtschaft + Weiterbildung 03/2007).

Die qualitative Argumentation ist auch anhand der Paradoxien im Umgang mit Wissen möglich:

Bild 2: Paradoxien im Umgang mit Wissen (Quelle: Probst/Romhardt 1997)