Ihr persönlicher Finanzplaner für alle Lebensphasen
Mosaik
Inhaltsverzeichnis
Buch
Autoren
EINLEITUNG
TEIL I – DIE NEUN SICHERHEITSGURTE DER GELDANLAGE
Bei Geräten gern – beim Geld ungern?
Die finanzielle Rundum-Sicherheit
Leben ohne finanziellen Sicherheitsgurt
Die drei Einkommen in Ihrem Leben
Auch Sie haben ein zweites Einkommen
Der Geld-Schnelltest: Wo stehen Sie finanziell?
Der Einkommens-Quotient im Laufe des Lebens
Das dritte Einkommen
Die Einkommensphasen des Lebens
Die finanzielle Unabhängigkeit
Das Ziel beim Geld: Ein gutes Leben ohne Arbeitseinkommen
Was Ihr finanzielles Ziel sein sollte
Sind Sie wunschlos glücklich?
Arbeiten – oder doch lieber unglücklich werden?
Von Geld und Gefühl
Alles ist relativ – auch beim Geld
Wie werde ich nicht vermögend?
Die Faktoren des Un-Vermögens
Der einfache Weg zum Un-Vermögen
Ihre neun Sicherheitsgurte
Der erste Sicherheitsgurt – Investieren Sie in Ihren Kopf
Der zweite Sicherheitsgurt – Geben Sie nicht mehr aus, als Sie verdienen
Der dritte Sicherheitsgurt – Nutzen Sie den Zinseszins-Effekt
Der vierte Sicherheitsgurt – Überversicherung ist Geldverschwendung
Der fünfte Sicherheitsgurt – Machen Sie keine Schulden
Der sechste Sicherheitsgurt – Nutzen Sie das Wissen eines guten Finanzberaters
Der siebte Sicherheitsgurt – Sparen Sie regelmäßig
Der achte Sicherheitsgurt – Streuen Sie Ihr Risiko
Der neunte Sicherheitsgurt – Beschäftigen Sie sich mit Ihren Steuern
Ihre Rundum-sicher-Strategie
TEIL II – IHR PERSÖNLICHER FINANZPLANER IN ALLEN LEBENSPHASEN
Die Kindheit: Von der Geburt bis zum ersten Job
Wo stehe ich finanziell?
Wo will ich finanziell hin?
Der erste Kontakt: Taschengeld
Wie erreiche ich meine finanziellen Ziele?
So leben Kinder rundum sicher
Rundum sicher in der Kindheit: Die wichtigsten Dinge, die Sie tun sollten
Die Ausbildung: Teens & Twens – Lernen fürs Leben
Zielgruppe der Werber: Junge Leute in der Ausbildung
Wo stehe ich finanziell?
Wo will ich finanziell hin?
Wie erreiche ich meine finanziellen Ziele?
Richtig versichert in der Ausbildung
Die Rundum-sicher-Strategie in der Ausbildung
Der Berufseinstieg: Junge Erwachsene & Familiengründer – vom 25. bis zum 45. Geburtstag
Wo stehe ich finanziell?
Jetzt oder nie: Geld-Ziele formulieren
Guten Morgen, liebe Steuern: Ab jetzt zahlen auch Sie!
Wo will ich finanziell hin?
Wie erreiche ich meine finanziellen Ziele?
Richtig abgesichert während des Berufseinstiegs
Was sinnvoll sein kann
Was Sie als Berufseinsteiger nicht brauchen
Guten Morgen, liebe Sorgen: Die Finanzkrise!
Rundum sicher beim Berufseinstieg: Die wichtigsten Dinge, die Sie tun sollten
Die Karriere: Etabliert & erfolgreich – vom 45. bis zum 65. Geburtstag
Ochsentour, Karriereleiter – und nun was?
Wo stehe ich finanziell?
Große Geldereignisse: Scheidung und Erben
Wo will ich finanziell hin?
Wie erreiche ich meine finanziellen Ziele?
Steuern sparen für Fortgeschrittene: Geschlossene Fonds
Welche Versicherungen sein müssen – und welche überflüssig werden
Machen Sie Ihr Testament
Die Karriere: Die wichtigsten Dinge, die Sie tun sollten – Viel wichtiger als ...
Der Ruhestand: Rundum sicher im Alter – das Leben ohne Arbeit
Der Ruhestand geht alle an
Wo stehe ich finanziell?
Die drei Säulen der Altersvorsorge
Ein warmer Geldregen kurz vor dem Ruhestand
Wo will ich finanziell hin?
Richtig abgesichert im Alter – Welche Versicherungen Sie brauchen
Wohin geht Ihr Vermögen, wenn Sie gehen?
Der Ruhestand: Die wichtigsten Dinge, die Sie tun sollten
TEIL III – DIE WICHTIGSTEN BEGRIFFE RUND UM GELD & VERMÖGENSAUFBAU
Register
Copyright
Buch
Ob Ausbildung, Familiengründung, Altersvorsorge oder Traumhaus – mit der richtigen Finanzstrategie lassen sich alle Lebensabschnitte ohne Geldsorgen meistern. Die beiden Geldexperten Carola Ferstl und Michael Braun stellen einen Finanzplan auf, der auf die unterschiedlichen Bedürfnisse in den fünf wichtigsten Phasen des Lebens zugeschnitten ist: Kindheit, Ausbildung, Berufseinstieg, Karriere, Ruhestand. Das maßgeschneiderte Konzept ist für jeden Menschen und in jeder Lebensphase leicht umzusetzen – auch mit kleinem Budget.
Autoren
Carola Ferstl, seit vielen Jahren Moderatorin des Fernsehsenders n-tv, ist Deutschlands bekannteste Expertin für Börsen- und Finanzfragen und hat bereits äußerst erfolgreiche Bücher zum Thema Geld veröffentlicht.
Der Journalist und Wirtschaftswissenschaftler Michael Braun war mehrere Jahre lang als Wall-Street-Reporter in New York sowie als Chefredakteur des Geldmagazins »Finanzen« in München tätig, bevor er sich als Autor selbstständig machte. Er ist Geld-Kolumnist der Freundin und schreibt regelmäßig u. a. für Euro am Sonntag und Welt am Sonntag.
EINLEITUNG
Wie Geld-sicher sind Sie?
Rundum sicher mit Geld – was bedeutet das für Sie? Einmal im Lotto gewinnen? Sechs Richtige mit Zusatzzahl? Den Jackpot knacken und im Geld schwimmen?
Das wäre es doch! Dann bräuchten Sie sich nie mehr Gedanken zu machen, wie Sie alles bezahlen sollen, wie Sie die Hypothek für das Haus oder das neue Auto oder die Ausbildung der Kinder finanziert kriegen. Ganz im Gegenteil: Dann könnten Sie das Geld mit beiden Händen ausgeben. Dann wären Sie rundum sicher mit Geld.
Keine Frage: So ein Lottogewinn würde vieles einfacher machen. Was genau – darüber kann man viele Stunden kurzweilig nachdenken und plaudern. Aber eines wollen wir hier, zum Auftakt von Rundum sicher mit Geld, gleich einmal festhalten: Um rundum sicher mit Geld zu leben, brauchen Sie viel weniger als einen Hauptgewinn im Lotto. Sie haben richtig gelesen: viel weniger. Weder sind dafür Millionen notwendig noch hat es etwas mit Riesenglück zu tun, wenn Sie sich ruhig zurücklehnen können und Ihr Geld für sich arbeiten lassen.
Sie müssen auf dem Weg in ein rundum sicheres Leben nur relativ wenige wichtige Punkte beachten. Einige davon sind reines Handwerkszeug, gewissermaßen Muntermacher für Ihr Geld, ein Kleines Einmaleins der Geldvermehrung. Einige andere haben dagegen ganz persönlich mit Ihnen zu tun. Mit Ihrer Lebenseinstellung. Und mit Ihrer Einstellung zum Thema Geld.
»Warum geht es anderen besser als mir?«
Ist Ihnen schon einmal aufgefallen, dass Sie auf die Lottogewinner, von denen regelmäßig in den Zeitungen und im Fernsehen die Rede ist, nicht wirklich neidisch sind? Wenn einem viel Geld in den Schoß fällt, dann ist das oft eine Frage des Glücks. Wie will man da neidisch sein? Vielleicht schüttet Glücksgöttin Fortuna in einem Gönner-Moment auch über Ihnen ihr Füllhorn aus?
Neidisch sind wir dagegen auf unseren Nachbarn, der ein größeres Auto fährt (aber nie grüßt). Auf die Kollegin, die mehr verdient (aber nicht mehr kann). Auf all jene, die offenbar genug Geld verdienen, um sich teure Uhren, Reisen und Outfits zu leisten (aber nicht unbedingt mehr Stil haben). Warum, so fragen wir uns, haben die eigentlich mehr als wir? Wie haben die das geschafft? Warum habe ich das nicht?
Dieser Geldneid auf den Nachbarn oder die Kollegin ist eine Mischung aus Nicht-Gönnen und Selbstkritik. Denn eigentlich, so denken Sie vielleicht im Stillen, stünde genau das Gleiche auch Ihnen zu. Und tief in Ihrem Inneren ahnen Sie, dass auch Sie das alles haben könnten. Doch Sie müssten etwas dafür tun. Und genau da kneifen die meisten und geben sich mit dem nagenden Neidgefühl zufrieden.
Dabei wäre es gar nicht schwer, einen Schritt weiter zu gehen.
Wenn Sie mit Menschen sprechen, die aus eigener Kraft zu Geld gekommen sind, dann werden Sie in abgewandelter Form immer wieder einen Kernsatz hören: »Ich habe für mein Geld hart gearbeitet und lasse mein Geld hart für mich arbeiten!«
Darin liegt eines der großen Geheimnisse des Geldes; so einfach ist es. Man kann noch sie viel verdienen: Wenn man dieses Geld nicht auch sinnvoll für sich arbeiten lässt, es anlegt, investiert, dann wächst es nicht. Und irgendwann ist auch das größte Vermögen, das sich nicht vermehren kann, aufgebraucht, futsch.
Das bedeutet nichts anderes, als dass Sie sich von nun an mit dem Thema Geld auseinander setzen sollen. Kümmern Sie sich um Ihre Finanzen, pflegen Sie Ihr Geld wie Ihre Blumen. Im Garten oder auf dem Balkon sind diese Dinge selbstverständlich: gießen, Unkraut jäten, den Boden lockern, düngen, auf Sonne, Wind und Wärme achten, mit den Sensibelchen unter Ihren Pflanzen sprechen und – ganz wichtig – wissen, wann man überhaupt nichts tun sollte, sondern einfach nur zusehen, wie alles sich zurechtwächst und gedeiht. Genauso ist es auch beim Geld. (Nur sprechen müssen Sie mit Ihren Siemens-Aktien nicht – die sind taub wie ein kalter Scheuerlappen.)
Das große Tabu: Geld
Geld ist in Deutschland immer noch ein Tabuthema. »Über Geld spricht man nicht«, heißt es. »Geld verdirbt den Charakter.« »Geld allein macht nicht glücklich.« Solange solche Sätze in unseren Köpfen herumschwirren, ist es eine schwierige Aufgabe, positiv an das Thema heranzugehen.
Das merken wir, wenn wir uns einmal in einer entspannten Stunde zurücklehnen – etwa bei einem Wannenbad oder am Sonntagnachmittag auf dem Wohnzimmersofa – und zehn Minuten lang über Geld nachdenken. Für die Mehrzahl ist damit pikanterweise das Entspannungsbad oder der Relax-Nachmittag ruiniert. Denn die meisten von uns verknüpfen viele Fragen rund ums Geld mit negativen Assoziationen: Sorgen und Ängste, Unwissenheit und die Furcht, etwas falsch zu machen. Zugegeben: Völlig unbegründet sind solche Gedanken nicht. Viele Bundesbürger halten beispielsweise, wie die Umfrage einer großen Bank ergeben hat, die Aktie für die sicherste Anlageform. So kann man sich irren.
Doch im Wesentlichen sollte Geld eigentlich ein Grund zur Freude sein – und ein Anlass, positive Gefühle und Erfahrungen zu erleben. Unser Buch soll Ihnen dabei helfen, ein gutes Gefühl zu entwickeln, wenn Sie an Geld denken: Wenn Sie rundum sicher mit Geld leben wollen, ist diese Einstellung eine wichtige Voraussetzung. Beginnen Sie gleich heute damit, das Thema Geld zu enttabuisieren. Sie brauchen dafür nicht gleich Ihrem mürrischen Nachbarn mit dem großen Wagen Ihre Kontoauszüge zu zeigen. Aber öffnen Sie sich selbst für ein positives Nachdenken über Geld.
Wenn Sie in Ihrem ganzen Leben nur dieses eine Buch über Geld lesen und sich mehr oder weniger auf unsere Ratschläge verlassen, dann werden Sie eines feststellen: Sie werden sich deutlich wohler und sicherer beim Managen Ihrer privaten Finanzen fühlen. Und Sie werden zwangsläufig reicher werden.
Ihre persönliche Sicherheits-Strategie
Rundum sicher mit Geld leben, so lautet das Versprechen, das wir Ihnen in diesem Buch geben. Das wünscht sich jeder – wie die Traumfigur, den Traumpartner oder das Traumauto. Es handelt sich eben nicht um einen Lotterie-Jackpot, sondern um genug hart erarbeitetes Geld, um sorgenfrei leben zu können. Und um vielleicht das kleine Extra zu haben, damit Sie sich die todschicken, aber leider sehr kostspieligen Stiletto-Pumps leisten können oder auch eine Woche Urlaub mit den Liebsten.
Sie dürfen dabei nur nicht die Augen verschließen und hoffen, dass es irgendwer schon für Sie richten wird. Eigeninitiative ist gefragt. Aber anders als bei diversen Diätbüchern, die Sie spätestens jetzt zum Joggen und Stretchen auffordern, können Sie Ihre Geldsicherheit vom Sofa aus planen. Das ist doch ein enormer Vorteil.
Schicken Sie Ihr Geld auf eine lange Reise
Den Weg zu Ihrer finanziellen Sicherheit können Sie sich wie einen Urlaubstrip vorstellen. Zunächst überlegen Sie sich, wo Sie überhaupt hinwollen. Jeder hat da seine Vorlieben. Der eine ist eher ein Strandtyp, hat’s gern warm und sonnig. Weite Flüge sind ihm ein Graus; im Winter, wenn es in Deutschland kalt ist, muss er Jahr für Jahr in den sauren Apfel beißen, denn die Sonne ist immer ein paar Flugstunden entfernt. Der andere ist vielleicht eher der Wandertyp, klare Bergseen und ein schönes Alpenpanorama bringen ihm den richtigen Kick.
Nach der Planungsphase kommt irgendwann der Tag der Abreise. Da ist es egal, ob es nach Mallorca geht oder in die Berge: Die Anreise ist selten lustig. Flugverspätungen, verlorene Koffer, überfüllte Autobahnen, quengelnde Kinder und so weiter.
Irgendwann sollte man auf einer Reise aber zum entspannten Teil übergehen, mit Cocktails an der Bar, spannenden Erlebnissen, Erholungstagen und vielleicht einem netten Urlaubsflirt.
Genug von diesen Beispielen: Sie wissen, was gemeint ist. Beim Reisen haben die meisten Erfahrung und wissen ziemlich genau, wie die schönsten Wochen des Jahres auszusehen haben. Was ist mein Traumziel? Wo möchte ich hin? Wo nicht? Was ist mit den Kindern machbar? Was kann ich mir leisten und was nicht? Und wo finde ich für meine Wünsche und Bedürfnisse das beste Preis-Leistungs-Verhältnis?
Anders ist es dagegen beim Thema Geld. Alle finden es toll. Die meisten Menschen würden zustimmen, dass Geld gute Seiten hat. Selbst wenn es nicht alles ist im Leben, wird mit Geld vieles leichter. Beim Gedanken an die persönliche Finanzplanung wird es vielen aber schnell mulmig und unangenehm. Lassen Sie uns ganz konkret werden:
• Wann haben Sie zum letzten Mal Ihre Kontoauszüge sortiert?
• Haben Sie je eine genaue Liste Ihrer Einnahmen und Ausgaben für alle Dinge des täglichen Lebens erstellt?
• Wie lange haben Sie die Unterlagen Ihrer Versicherungen nicht mehr geordnet und überprüft?
Die privaten Finanzen sind für viele ein Buch mit sieben Siegeln. Aber auch das, was wir täglich in den Zeitungen und im Fernsehen erfahren, ist nicht gerade angetan, uns Lust auf das Thema Geld zu machen. Denn die Schlagzeilen in den Medien lassen kaum einen anderen Schluss zu als den, dass alles schlechter wird. Rentendiskussion, Überalterung der Gesellschaft, leere Staatskassen – das sind die Themen, die uns täglich entgegenstarren. Und das Ganze ist keine Zukunftsmusik mehr. Längst ist die Sorge vor dem, was einmal sein wird, in den Wohnzimmern angekommen. Millionen Menschen erleben Arbeitslosigkeit – sie finden sich von einem Tag auf den anderen ohne einen Job wieder, oder sie sehen sich konfrontiert mit lähmender Angst vor dem Verlust ihrer Stelle. Und spätestens im Alter haben wir alle vom Staat nicht mehr viel zu erwarten. Existenzangst und Pessimismus bestimmen das Bild. Wer kann sich da um seine Altersvorsorge kümmern, wenn das Geld doch heute schon knapp ist?
Nehmen Sie sich Zeit für Ihr Geld
Sicher ist: Sie sollten sich die Zeit nehmen! Denn wenn Sie sich nicht um die finanziellen Angelegenheiten Ihres Haushalts kümmern, wird es niemand tun. Natürlich gibt es viele Berater, vielleicht jemand aus Ihrer Familie, dem Sie vertrauen und der Ihnen sagt, welche Versicherung Sie brauchen und wie Sie Ihr Geld anlegen könnten. Das ist oft gut gemeint. Aber es reicht für die Zukunft nicht aus. Um Sie vor bösen Überraschungen zu schützen – und damit Sie nicht irgendwann völlig orientierungslos erleben, was sich hinter dem Begriff »Privatinsolvenz« wirklich versteckt -, wollen wir Sie ermuntern, sich mit Ihrem Geld und Ihrer Absicherung auseinander zu setzen. Eigenverantwortung, so lautet unsere – und nach der Lektüre dieses Buches hoffentlich auch Ihre – Devise.
Je früher Sie damit anfangen, desto besser. Denn je eher Sie beginnen, etwas zurückzulegen, Ihre Geld- und Versicherungsdinge zu regeln und zu optimieren, umso leichter wird es Ihnen fallen, ruhig zu schlafen und rundum sicher mit Geld zu leben.
Die große Geld-Schlamperei
Wir wollen in diesem Buch gar nicht erforschen, warum es vielen Menschen so gleichgültig ist, wohin ihre finanzielle Reise geht. Aber dass es so ist, ist ein Eindruck, der jeden befallen muss, der sich einige Monate oder Jahre lang mit diesem Thema beschäftigt hat. Bei den persönlichen Finanzen wird nämlich – wir sagen es bewusst derb – geschlampt wie sonst nirgends. Durch Leichtfertigkeit und Bequemlichkeit werden in jedem Jahr in vielen Haushalten Hunderte von Euro verschenkt. In hartnäckig chaotischen Haushalten sind es oft viele Tausende! Sei es per Überversicherung grotesken Ausmaßes oder mit »Investments«, die Zinsen von 1 oder 2 Prozent im Jahr bringen. Gleichzeitig fehlt es Hunderttausenden Familien an existenziellem Versicherungsschutz, etwa bei der privaten Haftpflichtversicherung. Und Sparer, die ihr Leben lang nur Lebensversicherung und Bausparvertrag kannten, setzen von einem Tag auf den anderen auf riskanteste Börsenspekulationen, um ihre Altersvorsorge zu »sichern«. Ein rundum sicheres Geld-Gleichgewicht sieht sicher anders aus.
Gleichzeitig hören wir immer wieder den Satz: »Ich habe zu wenig Geld, um mir über Geldanlage Gedanken zu machen.« Ein großer Irrtum. Der Aufbau eines Vermögens beginnt mit einem zweistelligen Eurobetrag, und er gewinnt vor allem durch einen Faktor von ganz anderer Art Dynamik: die Zeit. Dieses Buch soll Ihnen zeigen, warum es sich lohnt, Ihr Geld lange und hart für sich arbeiten zu lassen. Genauso, wie viele erfolgreiche und wohlhabende Menschen es auch tun.
Das Unternehmen Familie
Lassen Sie uns zunächst die Grundfragen des Geldes anschauen – jene Aspekte also, die Sie regelmäßig in Ihrem Leben beantworten müssen, um den Grundstein für Ihre finanzielle Sicherheit zu legen. Bei diesen Fragen kann es sehr hilfreich sein, wenn Sie sich dabei nicht als »Angestellter« oder »Ehefrau« sehen, sondern sich in die Rolle eines Chefs hineindenken: des Chefs eines kleinen Familienunternehmens.
Ein Beispiel: In einem aktuellen Werbespot eines Haushaltsgeräte-Herstellers fragt auf einer Stehparty eine schnippische Dame eine junge Frau: »Und was machen Sie beruflich?« Vor dem inneren Auge der etwas irritierten Befragten läuft daraufhin ein Film ab. Man sieht, wie sie die Kinder bei den Schulaufgaben beaufsichtigt, ihren Sohn mit einem Pflaster verarztet und ihrer Familie das Essen kocht. Dann gibt sich die Mutter selbstbewusst als Chefin zu erkennen, die ein kleines, erfolgreiches Familienunternehmen leitet. (Was der Fernsehspot nicht zeigt: die Zeit am Schreibtisch, in der die Familienunternehmerin die Finanzen ihrer Firma managt. Die Versicherung. Die Vorsorge. Das Taschengeld für die Kinder. Auch das gehört dazu. Es ist sogar eine der wichtigsten Aufgaben für Familien-Chefs.)
Genauso wie diese Familien-Unternehmerin sollten auch Sie Ihr tägliches Haushaltsgeschäft betrachten. Ob nun mit ein, zwei oder drei Kindern. Ob als Familienvater oder als allein erziehende Mutter. Ob als Single oder als Ruheständler, dessen Kinder längst aus dem Haus sind.
Also: Wie steht es um Ihr ganz persönliches »Unternehmen Familie«? Hier einige Fragen, die Ihnen bei einer ersten Orientierung in Ihrer neu entdeckten Aufgabe als Finanzvorstand helfen können:
• Über welche regelmäßigen Einnahmen verfügen Sie? Welche regelmäßigen Ausgaben müssen Sie bestreiten?
• Wissen Sie, was Sie wirklich verdienen? Damit meinen wir den Gesamtbetrag, den Sie Ihrem Chef wert sind – also das Einkommen, das monatlich auf Ihrem Konto eingeht, zuzüglich »Nebenkosten« (Steuern, Abgaben, Extras).
• Wie hoch wird Ihre gesetzliche Rente ausfallen, wenn Sie eines Tages in den Ruhestand gehen?
• Wissen Sie, wie hoch Ihre Schulden sind? Wie hoch ist der Zinssatz, den Sie auf Ihren Dispositionskredit und auf Zahlungen mit Ihren Kreditkarten leisten müssen?
• Wie teuer ist Ihr Auto im Monat einschließlich aller Nebenkosten?
• Welche Versicherungen haben Sie? Welche fehlen Ihnen? Welche hätten Sie gerne, um sich wohler zu fühlen?
• Wie viel Geld sparen Sie im Monat? Wie verzinst sich Ihr Erspartes?
• Können Sie Ihren Kindern erklären, wie ein Aktienfonds funktioniert? Was eine Aktie von einer Anleihe unterscheidet? Was der Zinseszins-Effekt ist?
• Wie hoch sind die Bankgebühren, die Ihnen monatlich für das Girokonto von Ihrer Hausbank oder Sparkasse abgebucht werden?
• Finanzieren Sie eine Immobilie? Falls ja: Wie hoch sind Zinsen und Tilgung?
• Haben Sie eine konkrete Vorstellung, was Sie das Rauchen im Laufe Ihres Lebens kostet – an Lebensqualität und Vermögen?
• Haben Sie die wichtigsten Prinzipien des deutschen Steuersystems verstanden?
• Kennen Sie die Eckpunkte von Riester-Rente, Rürup-Rente und nachgelagerter Besteuerung?
Wenn Sie einige – oder auch die meisten – dieser Fragen nicht beantworten können oder die Begriffe nicht kennen: Seien Sie nicht enttäuscht. Sie sind in guter Gesellschaft. Die Mehrheit der Deutschen ist, das bringen Woche für Woche Umfragen an den Tag, recht unvorbelastet, wenn es um Geld, Anlage, Vermögensbildung geht. Genau das wollen wir ändern.
Warum Sie sich um Ihre eigene Vorsorge kümmern müssen
»Die Rente ist sicher.« Dieser originelle, oft zitierte Satz des ehemaligen Bundesarbeitsministers Norbert Blüm stimmt. Doch das ist leider nur die halbe Wahrheit. Irgendetwas bekommt jeder, der Beiträge in die gesetzliche Rentenversicherung eingezahlt hat, als Rente wieder heraus. Die entscheidende Frage lautet dabei: Wie viel wird das einmal sein?
Bis vor kurzem haben viele Sozialversicherungsexperten in Deutschland noch mit einem faszinierenden Subjekt kalkuliert: dem so genannten Eckrentner. Dieser gute Mann hatte als braver Arbeitnehmer 45 Jahre in die Rentenkasse eingezahlt. Während seines Arbeitslebens war weder Unerwartetes noch besonders Unglückliches geschehen. Er hatte immer genug verdient, um sich und seine Familie über die Runden zu bringen. Er war sein Leben lang seinem Unternehmen treu geblieben – und sein Unternehmen hatte diese Treue erwidert. Der Eckrentner war nie arbeitslos und nie ernsthaft krank gewesen. Findige Rentenrechner vor einigen Generationen hatten entschieden, dass Herr Eckrentner nach seinem Arbeitsleben 70 Prozent seines letzten Nettoeinkommens erhalten sollte – und zwar bis ans Ende seiner Tage. Damit war das Konzept des Rentenniveaus geboren.
Spätestens seit 2004 sind diese Rechenmodelle Geschichte. Der Eckrentner ist nicht mehr, überfahren von einem reformierten System, in dem zwei neue Begriffe im Mittelpunkt stehen: der demografische Faktor und die nachgelagerte Besteuerung. Damit bleibt im deutschen Rentensystem nichts, wie es war. Allerdings hat dieser Umbau einen Nebeneffekt: Einem berufstätigen Menschen ohne Mathematikstudium ist es damit praktisch unmöglich auszurechnen, was er beim Eintritt in den Ruhestand tatsächlich vom Staat zu erwarten hat. Denn wer weiß schon, wie groß die Zahl der Rentner in zwei oder drei Jahrzehnten genau sein wird und wie viele (oder wenige) Beschäftigte dann für die Rentner in Deutschland arbeiten werden? Diese Frage steckt im Kern hinter dem »demografischen Faktor«, der über die Höhe der zukünftigen Renten mitentscheidet. Eines jedoch ist absehbar: Man muss kein Schwarzmaler sein, um anzunehmen, dass es eher mehr Rentner und weniger Erwerbstätige geben wird. Die Alterspyramide der deutschen Gesellschaft spricht in diesem Punkt eine klare Sprache.
Zu allem Überfluss greift seit Anfang 2005 auch noch das Alterseinkünftegesetz. Damit setzt die so genannte nachgelagerte Besteuerung der Renten ein, zunächst anteilig, doch in jedem folgenden Jahr um zwei weitere Prozentpunkte. Das heißt, dass ein Arbeitnehmer, der im Jahr 2005 aus Altersgründen aus dem Berufsleben ausscheidet, auf die Hälfte seiner Rente Steuern zahlen muss. Ein Neu-Rentner im Jahr 2040 muss hingegen die gesamte staatliche Rente versteuern. Vor allem Ruheständler mit relativ hohem Alterseinkommen trifft diese Regelung hart. Im Gegenzug werden Einzahlungen in Rentenversicherungen Schritt für Schritt von der Besteuerung befreit.
Warum die Reformen noch immer nicht ausreichen
Machen Sie sich nichts vor: Die gesetzliche Rente, die Riester-Rente und die Rürup-Rente sind zwar wichtige Bausteine für Ihre finanzielle Sicherheit im Alter, aber für einen Rundum-sicher-Schutz bis ans Ende Ihres Lebens werden sie bei den wenigsten ausreichen. Und das war – so bitter es klingt – erst der Anfang:
• Seit April 2004 müssen Rentner die Beiträge zur Pflegeversicherung allein tragen. Zuvor hatten die Rentenversicherungsträger die Hälfte übernommen.
• Die Frührente läuft aus. Ab Januar 2009 können Sie (mit einem Rentenabschlag) frühestens mit dem vollendeten 63. Lebensjahr in den Ruhestand gehen. Die Altersrente ohne Abschlag gibt es erst ab dem 65. Lebensjahr. Wer also bereits mit rüstigen 60 in Rente gehen will, der muss einen Abschlag von 18 Prozent in Kauf nehmen.
• Im Jahr 2008 wird geprüft, ob die Altersgrenze, ab der eine Rente gezahlt wird, angehoben wird.
• Ab 2009 werden Ausbildungszeiten bei der Berechnung der Rente nicht mehr berücksichtigt. Bislang können Akademiker für ein Studium zum Beispiel bis zu drei Jahre auf die Rente anrechnen lassen. Nach einer Übergangszeit (2005 bis 2009) fällt diese Möglichkeit ganz weg. Die Höhe der zu erwartenden Rente fällt damit für die Betroffenen.
Über diese einzelnen Schritte beim Umbau des staatlichen Rentensystems in der Bundesrepublik hinaus greifen zahlreiche weitere Gesetzesänderungen. Sie wirken sich direkt auf den finanziellen Status quo aller Haushalte aus. Ein Auszug aus der jüngsten Vergangenheit:
• Die letzte Stufe der Steuerreform hat zum Januar 2005 den Eingangssatz der Einkommensteuer von 16 auf 15 Prozent gesenkt. Der Spitzensteuersatz sank von 45 auf 42 Prozent.
• Arbeitslosenhilfe und Sozialhilfe werden seit Januar 2005 im »Arbeitslosengeld II« (Hartz IV) gebündelt.
• Gesetzlich Versicherte erhalten einen Festbetrag für Zahnersatz – egal ob Standardlösung oder Luxusvariante.
• Bei der Pflegeversicherung zahlen Kinderlose einen Beitragssatz, der um 0,25 Prozentpunkte über dem von Eltern liegt – nämlich bei 1,1 Prozent des Bruttogehalts.
• Im April 2005 trat das »Gesetz zur Förderung der Steuerehrlichkeit« in Kraft. Ein holder Name, aber eine harte Nuss: Damit kann das Finanzamt (und die Bundesagentur für Arbeit und das Sozialamt und der BAföG-Betreuer) jederzeit Informationen über Sie bei Ihrer Bank abrufen, und Sie erfahren es nicht einmal. Ein treffenderer Name wäre »Gesetz zur Abschaffung des Bankgeheimnisses«.
• Zum 1. Januar 2007 steigt der Regelsatz der Mehrwertsteuer von 16 auf 19 Prozent.
Dies sind nur einige der Veränderungen im Laufe eines einzigen Jahres. Sie können davon ausgehen, dass das Tempo der Reformen – und der Kürzungen im gesetzlichen Sozialversicherungssystem – eher zu- denn abnehmen wird. Was in den nächsten Jahren im Detail auf uns alle zukommt, können wir nur erahnen. Was wir aber gewiss aus den Veränderungen und den begleitenden Diskussionen mitnehmen können, ist klar: Jeder muss sich mehr und mehr auf eigene Faust um sein Geld und um seine Versorgung im Alter kümmern. Eigeninitiative ist Trumpf.
Die gute Nachricht bei diesem düsteren Thema: Mit der Lektüre dieses Buches sind Sie den ersten Schritt auf dem richtigen Weg gegangen.
Für jeden Lebensabschnitt die richtige Strategie
Leider gibt es kein Einheitskonzept, mit dem sich jeder Mensch – unabhängig von Alter und Lebenssituation – eine sinnvolle persönliche Finanzplanung stricken könnte. Aber immerhin gibt es einige Goldene Regeln, die wir Ihnen im ersten Teil von Rundum sicher mit Geld vorstellen.
Bei allem anderen kommt es indes auf die passenden, maßgeschneiderten Anlage- und Versicherungsformen für die jeweilige Lebenssituation an. Sicher: Das macht die Sache nicht einfacher. Es fordert Sie vielmehr auf, sich intensiv mit Ihren Wünschen und Zielen – im Hinblick auf Ihre Lebensplanung und auf Ihre Finanzen – auseinander zu setzen. Erst dann können Sie mit Ihrem Fitnessprogramm starten, um rundum sicher mit Geld zu werden.
Sie haben richtig gehört: Gefragt ist Fitness, bei der Gesundheit wie beim Geld. Wer körperlich rundum fit sein will, muss regelmäßig – mindestens zweimal in der Woche – etwas dafür tun. Wer finanziell rundum sicher leben möchte, der muss das auch. Gefordert ist also ein Minimum an Disziplin, Geduld und Durchhaltevermögen. Weder körperliche noch finanzielle Fitness ist einfach zu erzielen. Für beides müssen Sie sich engagieren. Immer wieder.
Wir alle wissen: In einem gesunden Körper lebt es sich viel besser. Damit der Körper gesund bleibt, sollten wir uns an einige Regeln halten. Gesunde Ernährung. Viel Bewegung. Keine Zigaretten. Alkohol in Maßen. Sie kennen das.
Beim Geld ist es nicht anders: Wer sich konsequent an einige Grundregeln hält, dem wird es finanziell viel besser gehen als anderen. Dabei haben wir eine erstaunliche Beobachtung gemacht: Auch wenn es im Laufe eines langen Lebens sehr verschiedene Geldstrategien geben kann, sind die Grundregeln doch für fast alle Menschen gleich – unabhängig vom Alter, vom Wissen, vom Beruf. Das ist nicht anders als bei körperlicher Fitness: Kein Mensch, egal wie alt, wird seinem Körper mit Zigaretten oder einem Junk-Food-Abonnement Gutes tun.
Was erwartet Sie in diesem Buch?
Die drei Teile
Rundum sicher mit Geld besteht aus drei Teilen, die sich gegenseitig ergänzen und vervollständigen:
• Die 9 Sicherheitsgurte der Geldanlage. Zuerst haben wir für Sie die Goldenen Regeln der Geldanlage zusammengetragen. Dabei handelt es sich unseres Erachtens um die neun Gebote, die in einem finanziell rundum sicheren Leben gelten sollten. Diese Regeln haben allgemeine Gültigkeit – sparende Kinder und junge Eltern können ihnen ebenso mit gutem Gewissen folgen wie ältere Menschen. Wir glauben: Jeder Sparer sollte sie beherzigen, um bei Geldanlage und Vorsorge erfolgreich zu sein – völlig egal, ob er nur über ein kleines Einkommen oder über viele Millionen verfügt. Wenn Sie diese Regeln gelesen und verinnerlicht haben, sollte Ihnen die Umsetzung Ihrer ganz persönlichen Rundum-sicher-Strategie keine Probleme mehr bereiten.
• Die fünf Lebensphasen. Im Anschluss nehmen wir die fünf wichtigsten Lebensphasen unter die Lupe: die Kindheit; die Zeit der Ausbildung; die Phasen des beruflichen Einstiegs und des Aufstiegs; und schließlich den Ruhestand. Dass es sich bei dieser Struktur um einen idealisierten Lebenslauf handelt, versteht sich von selbst. Natürlich weicht das Leben jedes Menschen an der einen oder anderen Stelle von diesem Muster ab. Dennoch glauben wir, dass dieser leicht schablonenhafte Aufbau viele finanzielle Leitmotive im Laufe eines Lebens besonders gut verdeutlichen kann. In allen fünf Abschnitten wird es dabei unter anderem um die Absicherung von großen Risiken gehen – also um Versicherung – sowie um die jeweils cleversten, geeignetsten Formen der Geldanlage.
Um Ihnen das gelegentlich etwas spröde Thema Geld ein klein wenig verdaulicher zu machen, haben wir für Rundum sicher mit Geld ein Baukastenprinzip entwickelt. Es soll auf den ersten Blick eines verdeutlichen: Was brauchen Sie in welcher Lebensphase – und was gerade nicht? Wenn Sie Kinder haben, dann wissen Sie sicher, wie man aus bunt bemalten Holzklötzen einen Turm baut: Sie legen ein solides Fundament aus drei breiten Steinen. Das erste Stockwerk des Turms besteht aus zwei Blöcken, und ein Einzelklotz bildet das Dachgeschoss.
Ganz ähnlich funktioniert der Finanz-Baukasten. Das Fundament Ihrer individuellen Rundum-sicher-Strategie besteht aus jenen Finanzprodukten, die Sie in der jeweiligen Lebensphase unbedingt brauchen (drei Klötze). In der ersten Etage (zwei Klötze) finden Sie Versicherungs- und Anlage-Optionen, die nicht unbedingt sein müssen, aber durchaus – wenn sie für Sie relevant sind – sein dürfen. Einen Klotz erhalten Geld-Ideen, die nur für wenige Menschen sinnvoll sind – und daher keine zentrale Rolle bei der Rundum-sicher-Strategie spielen. Und da es in der Welt der Finanzen viele Dinge gibt, von denen wir Ihnen abraten, haben wir auch einen »fehlenden« Bauklotz dabei: Der findet keinen Platz im Turm, sondern bleibt im Kasten.
• Die wichtigsten Begriffe rund um Geld und Vermögensaufbau. Am Ende des Buches finden Sie in einem Glossar alle Fachbegriffe, die auf den folgenden Seiten fallen – ganz ohne geht es beim Thema Geld leider nicht. Wenn Sie beim Lesen also mit dem einen oder anderen Ausdruck nicht weiterkommen, schlagen Sie einfach im letzten Teil die jeweilige Erklärung nach.
Für wen wir dieses Buch geschrieben haben
Dieses Buch ist für all diejenigen geschrieben, die beim Thema Geld bislang zu oft ein ungutes Gefühl verspürten. Die damit vor allem Sorgen und Unzufriedenheit verbinden – und nicht das Gefühl, rundum sicher und versorgt zu leben. Wir richten uns bewusst an all diejenigen,
• die beim Geld Nachholbedarf und Berührungsängste haben;
• die endlich Ordnung in ihre Finanzen bringen wollen – denn Ordnung und Sicherheit gehen beim Thema Geld Hand in Hand;
• die bisher mehr recht als schlecht hinter einem Finanzschleier gelebt und den Überblick über ihre Finanzen verloren haben;
• die das Bedürfnis verspüren, für sich selbst, den Lebenspartner und die Familie den Status der finanziellen Sicherheit zu erreichen;
• die bei wichtigen Fragen rund um Geldanlage und Versicherung eine Entscheidungshilfe brauchen;
• die Hilfe im Umgang mit ihrem Finanzberater bei ihrer Bank oder ihrer Sparkasse suchen;
• die in vielen Bereichen des Lebens eine wirklich gute Portion gesunden Menschenverstand mitbekommen haben – aber beim Thema Geld von allen guten Geistern verlassen sind.
Was dieses Buch Ihnennichtgeben kann
Unser Buch richtet sich damit ganz bewusst an Laien, die als Verbraucher mit Geld umgehen, nicht als Finanzprofis. Menschen, die in Sachen Geld Orientierung suchen, wollen wir einen Finanzkompass an die Hand geben. Dass wir dabei zwangsläufig nicht alle Details aller Finanzprodukte ausführen können, nehmen wir in Kauf. Dieses Buch soll für Sie eine erste Anlaufstelle für alle Fragen rund ums Geld sein – keineswegs die letzte. Es steht am Anfang einer aufregenden Reise; es ist nicht das Ziel.
Seien Sie dabei stets kritisch mit uns und allen anderen Finanzberatern. Prüfen Sie. Hinterfragen Sie. Recherchieren Sie auf eigene Faust. Und wenn Sie Ihre Hausaufgaben erst einmal gemacht haben, verwerfen Sie ruhigen Gewissens all jenes, das nicht in Ihr Leben passt – und übernehmen Sie das Gute, das Sie für Ihr Leben überzeugend finden. Bedenken Sie stets: Es gibt weder einen perfekten Geldmanager noch einen perfekten Anleger. Wer Geld investiert, macht Fehler, kleine und große, immer wieder. Stehen Sie zu Ihren Fehlentscheidungen und korrigieren Sie diese, so weit es geht. Zuerst da, wo es am leichtesten fällt. Anschließend nehmen Sie sich dann die schwereren Baustellen vor.
Einen zweiten Vorbehalt geben wir Ihnen mit auf den Lektüreweg: Wir glauben, dass Geld niemals Selbstzweck sein sollte, sondern ein Mittel zum Zweck. Wenn Sie dieses Buch lesen, weil Sie in einem Geldspeicher baden wollen wie Dagobert Duck, weil Ihnen Reichtum um des Reichtums willen Freude bereitet: nur zu, auf nach Entenhausen! Wenn es Ihnen lediglich wichtig ist, möglichst schnell möglichst viel Geld zu machen, um möglichst bald mit möglichst teuren Statussymbolen zu glänzen – dann wird Ihnen dieses Buch nicht helfen können. In Rundum sicher mit Geld geht es um geduldige, systematische Vermögensbildung, um den Feel-Good-Faktor der Geldanlage. Es geht nicht um den Feel-Good-Faktor des Kaufrausches. Vergessen Sie nicht: Es gibt viele Dinge in unserem Leben, die Geld nicht kaufen kann. Gesundheit. Liebe. Weisheit. Zufriedenheit. Das Gefühl, ein glücklicher Mensch zu sein.
Wir wollen, dass Sie und Ihre Lieben in Sicherheit leben können, so weit wie möglich frei von finanziellen Sorgen.
Warum wir für Sie schreiben
Um Ihnen das Thema Geld so schmackhaft wie möglich zu machen, haben wir als Autoren ein Doppelgespann gegründet:
• Carola Ferstl ist Fernsehmoderatorin und Wirtschaftsexpertin, Ehefrau und Mutter, Chefin eines »Unternehmens« Familie mit drei kleinen Kindern. Sie kennen sie vielleicht aus dem Fernsehen, wo sie seit fünfzehn Jahren beim Sender n-tv über die Börsen und Finanzplätze dieser Welt berichtet. Mit ihren Büchern Geld tut Frauen richtig gut und Frauen sind die besseren Anleger hat sie mit großem Erfolg die Themen Geld und Börse aus der Männerecke herausgeholt und einer breiteren Leserschaft vorgestellt.
• Michael Braun schreibt seit zwölf Jahren für viele der größten Zeitungen und Zeitschriften in Deutschland. Als Auslandskorrespondent hat er mehrere Jahre lang aus New York berichtet und anschließend als Chefredakteur das Wirtschafts- und Anlegermagazin Finanzen (seit Anfang 2005 heißt es Euro) in München geleitet. Vor seiner journalistischen Laufbahn hat er in Oxford, Bologna und Washington Wirtschafts- und Politikwissenschaften studiert.
Wenn im Folgenden von »wir« die Rede ist, bedeutet das natürlich nicht, dass wir bei unseren Recherchen für Rundum sicher mit Geld immer einer Meinung gewesen wären. Das wäre auch überraschend. Aber wir können gut miteinander diskutieren und streiten – und haben beim Schreiben dieses Buches viel Spaß gehabt, den Sie beim Lesen zwischen den Zeilen hoffentlich wahrnehmen können. Denn Geld soll Spaß machen, nicht Sorgen. Das gilt auch für uns!
Wir haben in stundenlangen Diskussionen die Erfahrung gemacht, dass Frauen und Männer ganz unterschiedlich an das Thema Geld herangehen. Sie haben andere Wünsche, Hoffnungen und Ängste, und sie verhalten sich in vielen Situationen unterschiedlich. Und man muss sagen: Frauen sind bei der Geldanlage tendenziell erfolgreicher als Männer, weil sie langfristiger, risikobewusster und geduldiger investieren. Das ist das Ergebnis vieler Studien zu dem Thema.
Wir haben viele Aspekte rund ums Geld beleuchtet. Wie legt man sein kleines oder größeres Vermögen am klügsten an? Welche Versicherung ist in welcher Lebensphase wichtig? Welche Anlageform sollten Sie wann nutzen? Bei welchen Finanzprodukten ist größte Vorsicht geboten? Wir haben uns umgehört und nachgefragt bei Experten, aber auch bei Menschen ohne mehrjährige Finanzausbildung, die dennoch sich und ihre Familie mit Erfolg durchs Leben lotsen. Bei Sparern und Anlegern. Bei Familienvätern und Karrierefrauen. Bei Familien mit Kindern, bei »Dinks« (»double income, no kids«) und eingefleischten Singles.
Nun sind wir uns sicher, die beste Rundum-sicher-Strategie für jede Lebensphase gefunden zu haben. Und damit sind wir schon mittendrin in diesem Buch.
Und wenn Sie plötzlich ein Lotto-Lothar sind …
Zum Schluss noch einmal zurück zu einem Thema, das wir ganz am Anfang schon gestreift hatten: zum lieben Lotto. Was sollten Sie eigentlich tun, wenn Fortuna Sie unerwartet herzlich küsst, wenn Sie – ya-hoo! – eine runde Euro-Million steuerfrei im Lotto gewinnen?
Wir haben bei zahllosen Kannen Kaffee und einigen roten Tüten Colorado-Nervennahrung über diese Frage gesprochen, diskutiert, abgewogen. Wir haben spaßeshalber rot lackierte, coole Sportwagen in Erwägung gezogen. Ein Häuschen in den Schweizer Bergen. Ein Zweithäuschen auf einer griechischen Insel. Auswandern nach Neuseeland. Eine sehr exklusive Privatschule für die Kinder. Ein Jahrzehnt faszinierender Reisen rund um den Globus. Erstklassige Hotels und luxuriöse Restaurants. Austern, Champagner, Kaviar und so weiter. Es hat uns viel Spaß gemacht, in Gedanken einmal so zu tun als ob. Als wären wir echte Lotto-Lothars.
Am Ende kamen wir auf eine Strategie, die wir Ihnen natürlich nicht vorenthalten wollen. Aber wir warnen Sie: Unser Was-tun-mit-einer-Million?-Rezept ist langweilig, unspektakulär und, tja, öde.
Es ist allerdings auch rundum sicher, langfristig clever und diskret. Hier also, bevor wir auf die neun Goldenen Regeln der Geldanlage zu sprechen kommen, Ihre Drei-Punkte-Erledigungsliste für den statistisch ziemlich unwahrscheinlichen Fall, dass Sie in der kommenden Woche eine Million im Lotto gewinnen:
• Gehen Sie mit Ihrem Lebenspartner nett essen. Bestellen Sie etwas, das Ihnen schmeckt. Zum Beispiel Sauerbraten.
• Sprechen Sie mit dem Finanzberater Ihres Vertrauens. (Wie Sie so einen finden, erfahren Sie im zweiten Teil.) Verwandeln Sie nach Begleichung aller Schulden Ihre Lotto-Million in einen regelmäßigen Einkommensstrom.
• Halten Sie den Mund.
TEIL I
DIE NEUN SICHERHEITSGURTE DER GELDANLAGE
Wir könnten dem ersten Teil dieses Buches einen Alternativtitel geben:
»Geld – Eine Gebrauchsanleitung«
Viele von Ihnen werden sagen: »Na ja, was ich beim Geld nun wirklich nicht brauche, das ist eine Gebrauchsanweisung. Immerhin benutze ich Geld täglich, ohne mich ständig zu blamieren, und das seit Jahrzehnten. Ich brauche keine Gebrauchsanweisung für Geld, sondern ich brauche mehr Geld.«
Wenn Ihnen solche Gedanken gerade durch den Kopf gehen, dann ist das normal und verständlich. Jeder von uns – wirklich jeder! – hat Tag für Tag mit Geld zu tun, egal ob wir nun arm sind oder phänomenal reich oder irgendwo dazwischen. Und die meisten von uns meistern ihren Alltag auch in finanzieller Hinsicht ohne allzu viele peinliche Fiaskos, wenn es im Kaufhaus, an der Tankstelle oder im Internet ans Bezahlen geht. Jedenfalls ohne solche, von denen unsere Freunde und Nachbarn wüssten.
Dennoch: Wir glauben, dass eine Gebrauchsanweisung rund um die Themen Geld und Anlage nicht nur sinnvoll ist, sondern dass die Lektüre unserer »Neun Sicherheitsgurte« Sie zu einem reicheren und in finanziellen Dingen versierteren Menschen machen wird.
Bei Geräten gern – beim Geld ungern?
Ein Beispiel: Wann haben Sie das letzte elektronische Gerät für Ihren Haushalt gekauft? Vielleicht eine Waschmaschine, einen MP3-Spieler oder einen Toaster? Das ist mit Sicherheit nicht allzu lange her. Zugegeben: Wenn Sie eine Waschmaschine gekauft haben, wird es Ihnen wahrscheinlich irgendwie mit Hilfe von Steckern, Schläuchen und Tasten gelungen sein, den 30-Grad-Waschgang erfolgreich zu starten, sogar ganz ohne Lektüre der Gebrauchsanleitung. Aber sicher ist auch, dass Ihre neue Waschmaschine mit großer Wahrscheinlichkeit viele Extrajahre mackenlos laufen wird, wenn Sie sich wenigstens einmal gründlich über ihre Funktionsweise, über Sicherheitstasten und Überlaufsicherungen informiert haben. Also werden Sie – so machen es die meisten Menschen und zu Recht – die Hinweise des Waschmaschinenherstellers lesen und beachten.
Nur beim Geld gehen viele von uns die Sache anders an. Wenn es um dieses Thema geht, wollen die meisten Menschen keine Gebrauchsanweisung lesen. Weil sie in ihrer Freizeit anderes zu tun haben. Weil es sich angeblich nicht lohnt. Weil sie sie ohnehin nicht verstehen würden (auch wenn das kaum eine Frau so zugeben würde, und kein einziger Mann). Kurz: An schlichten Ausreden ist kein Mangel. Doch wer nie über die Grundsätze seines Umgangs mit Geld nachdenkt und sie sich ins Bewusstsein ruft, der begibt sich in große Gefahr. Er riskiert, folgenreiche – und oft leider existenzielle – Fehler zu begehen.
Um dies zu vermeiden, schildern wir Ihnen in diesem Abschnitt unseres Buches die großen, wichtigen, allgemein gültigen Leitlinien der Geldanlage. Es geht hier also noch nicht um einzelne Finanzprodukte wie Investmentfonds, Aktien oder Versicherungen, sondern um die für Sie ideale Herangehensweise an dieses Thema. Um es in einem Bild zu sagen: Wir beschäftigen uns auf den nächsten Seiten vorerst mit dem gesamten Wald, bevor wir uns im zweiten – und zentralen – Teil den einzelnen Bäumen zuwenden. Fürs Erste ist unsere Perspektive die des großen Ganzen.
Die finanzielle Rundum-Sicherheit
Wenn Sie sich ans Steuer Ihres Autos, auf den Beifahrersitz oder auf die Rückbank eines Wagens setzen, ist es eine Selbstverständlichkeit: Sie schnallen sich an, und zwar ganz automatisch. Vorbei sind die Zeiten, als es als cool galt, den Sicherheitsgurt nicht zu verwenden. Heute wissen wir: Nur dumme Menschen schnallen sich nicht an – und sie haben im Falle eines Unfalls meist einen Teil ihrer Verletzungen selbst zu verantworten. Natürlich: Es ist statistisch nicht wahrscheinlich, dass Sie ausgerechnet an diesem Vormittag in einen Verkehrsunfall verwickelt werden. Aber es ist zugleich hundertprozentig sicher, dass dieses Risiko – trotz aller Vorsicht beim Fahren – niemals ganz ausgeschlossen werden kann. Weil Sie um dieses Risiko wissen, schnallen Sie sich an – und das ist vernünftig so. Ganz anders beim Geld. Hier verzichten Millionen Bundesbürger freiwillig auf den Sicherheitsgurt und gehen gewaltige Lebensrisiken ein, die ihnen oft selbst überhaupt nicht klar sind.