Ein Arzt stellte einmal fest, dass er 99 Prozent aller gesundheitlichen Probleme seiner Patienten lösen konnte, indem sie ihre Ernährung umstellten, ihren Lebenswandel änderten und sich mehr bewegten. Jedoch strebt ein Großteil der Menschen gar nicht nach Ganzheitlichkeit und Gesundheit, sondern sie möchten gerne auf ihrem Weg so weitermachen wie bisher. Deshalb fragen sie nach einem Medikament oder einem Rezept, das es ihnen erlaubt, alles beim Alten zu belassen. Also ist es häufig so, dass sich Ärzte und andere Gesundheitsdienstleister darauf beschränken müssen, den ungünstigen Lebenswandel ihrer Patienten zu unterstützen, indem sie mehr die Symptome behandeln als die Ursachen. Das ist gar nicht so sehr ihr eigenes Anliegen, sondern vielmehr der Wunsch der Menschen, die für die Behandlung zu ihnen kommen.
Glücklicherweise ist nicht jeder damit zufrieden, einfach nur zu überleben. Es gibt ebenso viele Menschen, die das Beste aus ihrem Leben machen, nach optimaler Gesundheit streben und das Leben einfach in seiner ganzen Fülle genießen möchten. Dies ist ein Buch für genau solche Menschen: Menschen, die gewillt sind, ihr Leben und ihre Gesundheit selbst in die Hand zu nehmen. Wenn du dazu bereit bist, deinen Lebenswandel und deine Ernährung zu ändern und dich mehr zu bewegen, dann ist dies genau dein Buch! Und Stefanie Arend wird dir den Weg zeigen, auf dem du deine Ziele von optimaler Gesundheit und einem ausgeglichenen Lebenswandel erreichen kannst.
Stefanies Erfahrung als Yogalehrerin und ganzheitliche Ernährungsberaterin lässt sie auf umfassende Art und Weise verstehen, inwiefern uns unsere Ernährung, Stress und Bewegung entweder zur Ganzheitlichkeit hin- oder von ihr wegführen können. In diesem Buch wirst du wertvolle Ratschläge finden, wie du Schlacken und Giftstoffe körperlich und mental wieder loswerden kannst. Du wirst ebenso erfahren, wie du dich voller Achtsamkeit ernähren und dich achtsam bewegen lernst, und du wirst dir dadurch gesunde Gewohnheiten aneignen, die dich für den Rest deines Lebens begleiten werden.
Die Yogapraxis kann so viel mehr sein als einfach nur zu dehnen oder muskulär kraftvoll zu werden: Yoga kann ein Rezept dafür sein, Blockaden zu beseitigen, damit du ganz gesund wirst, Yoga gibt dir eine größere geistige Klarheit und wird dir emotionale Stabilität verleihen. Durch das Ausführen von Yin- und Yang-Übungen, die Stefanie dir hier vorschlägt, durch eine verbesserte Ernährung auf der Grundlage eines gutes Hintergrundwissens und durch das Erlernen von grundlegenden Atem- sowie achtsamen Meditationstechniken wird sie dir den Weg aus deinen wahrscheinlich unbewussten Lastern heraus zeigen – hin zu einem ausgeglichenen Lebenswandel. Auf diesem Weg wirst du nicht nur lernen und verstehen, wie du etwas tun sollst, sondern auch warum. Wenn du verstehst, wie Körper, Herz und Geist zusammenarbeiten, wirst du sehr viel leichter den Willen haben, mit Hingabe zu praktizieren und das umzusetzen, was du auf diesen Seiten gelesen hast, weil du dann verstehst, wie wichtig Ernährung, Lebenswandel und Bewegung wirklich sind.
Ich wünsche dir viel Spaß auf deiner Reise!
Bernie Clark
Autor und Urheber von www.YinYoga.com
Vancouver, Kanada
Arend, Stefanie: Der Sonnengruß. Schirner Verlag 2014
Arend, Stefanie: Yin Yoga – Der sanfte Weg zur inneren Mitte. Schirner Verlag 2011
Arend, Stefanie: Hotelzimmer-Yoga – Improvisieren auf kleinstem Raum. Schirner Verlag 2013
Campbell, Colin T.: China Study. Systemische Medizin 2011
Clark, Bernie: YinSights (englisch). YinSights Publishing 2011
Clark, Bernie: The Complete Guide To Yin Yoga (englisch). White Cloud Press 2011
Dahlke, Ruediger; Dethlefsen, Thorwald: Krankheit als Weg. Bassermann 2008
Dale, Cyndi: Der Energiekörper des Menschen. Lotos 2012
Grilley, Paul: Yin Yoga – Outline of a quiet practice (englisch). White Cloud Press 2002
Hart, William: Die Kunst des Lebens. Deutscher Taschenbuch Verlag 2006
Iyengar, B. K. S.: Licht auf Yoga. O.W. Barth 2010
Jentschura, Peter; Lohkämper, Josef: Gesundheit durch Entschlackung.
Peter Jentschura 2011
Kaminoff, Leslie: Yoga-Anatomie. Riva 2013
Kaptchuk, Ted J.: Das große Buch der chinesischen Medizin. Knaur/MensSana 2010
Loh, Nirgun W.; Sievers, Sakina K.: Himmlische Punkte. ShenDo Verlag 2011
Mithoefer, Biff: The Yin Yoga Kit (englisch), Inner Traditions Bear & Comp., 2006
Moritz, Andreas: Zeitlose Geheimnisse der Gesundheit und Verjüngung. United Book & Media Group 2014
Myers, Thomas: Anatomy Trains. Urban & Fischer/Elsevier 2010
Powers, Sarah: Insight Yoga. Arbor 2013
Robbins, John: Ernährung für ein neues Jahrtausend. Nietzsch 1995
Röcker, Anna Elisabeth: Atlas des ganzheitlichen Heilens. Irisiana 2012
Schleip, Robert: Faszien-Fitness. Riva 2014
Schleip, Robert; Findley, Thomas; Chaitow Leon; Huijing, Peter: Lehrbuch Faszien. Urban & Fischer 2014
Slomka, Gunda: Faszien in Bewegung. Meyer & Meyer Sport, 2014
Snyder, Kimberly: Der Beauty Detox Plan. Südwest Verlag 2014
Jetzt! Die Kraft der Gegenwart. Kamphausen 2011
Ursinus, Lothar: Die Organuhr – leicht erklärt. Schirner Verlag 2009
DVD-Empfehlungen
Arend, Stefanie: Yin Yoga – Der sanfte Weg zur inneren Mitte. Schirner Verlag 2011
Arend, Stefanie: Yin Yoga & Yang Yoga – Sanft und kraftvoll zur inneren Mitte. Schirner Verlag 2013
Grilley, Paul: Anatomy for Yoga (englisch). Pranayama o. J.
Grilley, Paul: Yin Yoga (englisch). Pranayama o. J.
Powers, Sarah: Insight Yoga (englisch). Pranayama o. J.
Mein tiefster Dank geht an meine bezaubernde Familie, die mich immer wie der auf allen Ebenen unterstützt, damit ich meiner Berufung folgen kann. Ich danke ebenso all den Lehrern, die mich ein Stück weit auf meinem bisherigen Weg begleitet haben, ganz besonders Paul und Suzee Grilley sowie Bernie Clark, aber auch all den Menschen, die mir im Alltag begegnen und zu meinen Lehrern werden.
Ein herzliches Dankeschön möchte ich auch den Yogainteressierten aussprechen, die teilweise schon seit vielen Jahren ihren Weg in meine Yogakurse und Ausbildungen finden. Durch die wertvolle Arbeit mit ihnen und ihrem aufrichtigen Feedback kann ich mich in meiner Tätigkeit ständig weiterentwickeln.
Ein ganz lieber Dank geht auch an das tolle Team vom Südwest-Verlag, das mir die Realisation dieses schönen Buches, das mir ein großes Herzensprojekt war, ermöglicht hat, ganz besonders danke ich Esther Szolnoki und Tanja Zielezniak sowie den Fotografinnen Lisa Martin und Renate Forster, die die wunderbaren Aufnahmen für dieses Buch gemacht haben, und auch meiner Lektorin Susanne Schneider, die mit so viel Geduld immer wieder Korrektur gelesen hat.
Weiterhin danke ich aus tiefstem Herzen meinen geliebten Eltern, die mir mein Leben geschenkt und mich immer liebevoll und unterstützend begleitet haben – ganz besonders meinem lieben Papa, der während der Entstehung dieses Buchs die Ebenen gewechselt hat, für all das, was er mir mitgegeben hat auf meinem Weg. Sowie dem Universum für all den Segen, die Freude und die wundervollen Geschenke in meinem Leben.
Danke schön auch an Wellicious, die mich für die Ausstattung der Yogakleidung in diesem Buch unterstützt haben.
Namasté, Licht und Liebe,
Stefanie Arend
STEFANIE AREND hat verschiedene Ausbildungen in unterschiedlichen Yogarichtungen gemacht, bis sie nach Jahren des Ausprobierens im Yin-Yoga-Teacher-Training von Paul und Suzee Grilley endlich das fand, was sie so lange gesucht hatte. Diese Herangehensweise an Yoga hat ihr einen tiefen inneren Frieden und ein Gefühl des Ankommens geschenkt. Im Jahr 2007 eröffnete sie ihr eigenes Yogastudio, in dem sie seitdem unterrichtet. Zudem gibt sie hier individuelle Ernährungsberatungen. Seit 2012 bildet sie Interessierte im Yin Yoga aus. Sie empfindet das Weitergeben von Yoga ebenso wie das weitere Erlernen dieser wunderbaren Tradition als große Erfüllung in ihrem Leben und ist sehr dankbar dafür, dass ihr Weg sie hierhin geführt hat.
Stefanie Arend ist Autorin von diversen Yogabüchern und -DVDs. Ihr erstes Buch »Yin Yoga – Der sanfte Weg zur inneren Mitte« wurde im Jahr 2011 zum »Besten Yogabuch des Jahres« gewählt. Nähere Infos zu ihrer Arbeit und den Yin-Yoga-Ausbildungen gibt es unter: www.yin-yoga.de
Bitte gehe die Fragen durch und antworte ehrlich mit Ja oder Nein:
Ich bin häufig erkältet oder fühle mich müde und schlapp.
Ich bin oft gereizt und unausgeglichen.
Ich bin im Alltag immer wieder unkonzentriert.
Meine Haut ist sehr trocken oder unrein.
Ich leide unter Hautausschlägen oder Allergien.
Meine Haare und Nägel sind stellenweise brüchig.
Ich habe oft Verdauungsprobleme wie Sodbrennen, Verstopfung, Blähungen oder Durchfall.
Mein Urin ist dunkel oder riecht stark.
Ich habe Einschlaf- oder Durchschlafprobleme.
Ich habe eine Pilzerkrankung in meinem Körper (Füße, Nägel, Haut, Genitalien, Darm).
Ich habe häufig Kopfschmerzen.
Ich leide unter einer starken oder schmerzhaften Regelblutung.
Ich habe Haarausfall oder einen hohen Stirnansatz.
Ich habe oft Heißhunger auf gezuckerte Süßigkeiten.
Meine Zunge ist morgens weiß belegt oder ich habe einen pelzigen Geschmack im Mund.
An meinen Oberschenkeln, am Gesäß, am Bauch oder an den Armen zeigen sich kleine Dellen in Form von Cellulitis.
Ich nehme dauerhaft Medikamente ein.
Ich trinke mehr als drei Tassen Kaffee täglich.
Meine Körperausdünstungen riechen säuerlich oder ich leide unter Mundgeruch.
Ich habe immer mal wieder Zahnfleischbluten.
Meine Atmung ist eher flach.
Auflösung: Je häufiger du mit Ja geantwortet hast, desto übersäuerter und verschlackter ist dein Körper. Aber das ist kein Grund zu verzweifeln, sondern zeigt dir lediglich, dass dein Körper dir ständig kleine Signale sendet und du dich wieder mehr um dein körperliches und geistiges Wohlergehen kümmern solltest. Yin und Yang Yoga sowie meine Ernährungstipps werden dich dabei unterstützen.
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1. Auflage 2014
© 2014 by Südwest Verlag, einem Unternehmen der Verlagsgruppe Random House GmbH,
Neumarkter Str. 28, 81673 München. Alle Rechte vorbehalten. Vollständige oder auszugsweise Reproduktion, gleich welcher Form (Fotokopie, Mikrofilm, elektronische Datenverarbeitung oder durch andere Verfahren), Vervielfältigung, Weitergabe von Vervielfältigungen nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlags.
Redaktionsleitung: Silke Kirsch
Projektleitung: Esther Szolnoki
Redaktion: Susanne Schneider
Bildredaktion: Tanja Zielezniak
Umschlaggestaltung und -konzeption: zeichenpool, München, unter Verwendung von Fotos von Forster & Martin
Layout: Katja Muggli, München
DTP/Satz: Ute Fründt
Bildnachweis: Alle Fotos stammen von Forster & Martin Fotografie, München mit Ausnahme von: Istockphoto: Bild 1 (rudisill); Shutterstock: Bild 2 (Vania Georgieva); Stockfood: Bild 3 (Fotos mit Geschmack); Südwest Verlag: Bild 4, Bild 5 (Maike Jessen), Bild 6 (Maja Smend), Bild 7 (Klaus Arras), Bild 8 (Anke Politt)
Für die freundliche Unterstützung der Fotoproduktion danken wir der Firma Wellicious (www.wellicious.com). Wellicious steht für luxuriöse Yoga-, Pilates- und Loungewear.
Beste Qualität & aktuelle Designs aus natürlichen Rohstoffen und ausschließlich in Europa gefertigt. Stefanie Arend ist Wellicious Ambassador.
Reproduktion: Artilitho snc, Lavis (Trento)
E-Book Herstellung: JB
E-Book Produktion: Vera Hofer
ISBN 978-3-641-15155-3
V002
www.suedwest-verlag.de
Gesundheit und Wohlbefinden erleben wir aufgrund eines komplexen Zusammenspiels vielfältiger Körperfunktionen und seelisch-geistiger Ausgeglichenheit. Wenn du die Zusammenhänge verstehst, kannst du dir selbst die Grundlagen für ein gesundes Leben schaffen.
Yin Yoga hilft dir dabei, dich rundum wohl in deinem Körper zu fühlen, da sich deine verstärkte Wahrnehmung durch die Übungspraxis auch im Alltag positiv auswirken wird.
Viele meiner Kursteilnehmer bemerken, dass sie durch eine kontinuierliche Yogapraxis an Körpergewicht verlieren. Das liegt einerseits natürlich daran, dass der Körper bewegt wird und damit mehr Kalorien verbrennt, aber andererseits auch daran, dass Yoga einen entschlackenden Effekt auf den Körper hat. Die Organe werden gestreckt, zusammengepresst, gedreht und gebeugt, kurz: in alle Richtungen bewegt. Du kannst dir das als „Schwammprinzip“ vorstellen. Die Organe werden durch dieses Auswringen in ihren Funktionen stärker aktiviert und der Stoffwechsel wird angeregt. Dadurch können Giftstoffe und eingelagerte Schlacken besser abtransportiert werden. Die Organfunktionen werden nachhaltig verbessert, was sich wiederum positiv auf alle Abläufe in unserem Körper auswirkt.
Info
Schlacken sind ursprünglich neutralisierte Säuren und Gifte, die als Salze nicht über den Darm, die Haut oder auch die Lunge ausgeschieden, sondern als Stoffwechselabfallprodukte ins Körpergewebe eingelagert wurden. Viele solcher Schlacken werden in unserem Bindegewebe deponiert, das innerhalb unseres Körpers eine wichtige Funktion beim Transport unserer Stoffwechselprodukte hat.
Vom positiven Nutzen des Yogaübens
Der Wissenschaftsjournalist William J. Broad beschreibt in seinem Buch The Science of Yoga , wie Yoga den Stoffwechsel eher runterfährt als aktiviert. Ich denke, das ist zu kurz gegriffen und man sollte sich immer ganz genau anschauen, wie die eigene Yogapraxis aussieht. Wenn sie ausschließlich aus Meditation und beruhigenden Atemtechniken besteht, dann stimme ich dem sicherlich zu. Wenn jedoch Körperübungen mit eingeschlossen werden, dann habe ich bisher ausschließlich die Erfahrung gemacht, dass sie den Stoffwechsel positiv beeinflussten und anregten. Laut einer neuen Studie – The 48-week study unter der Leitung von Maria G. Araneta an der University of California in San Diego – soll sogar entspannendes Yoga beim Abnehmen helfen.
In den letzten Jahren wird außerdem versucht, Yoga immer mehr zu entmystifizieren: Ob es um den Schulterstand geht und seine Wirkung auf die Schilddrüse und die Hormonproduktion oder die Möglichkeit, mit Yoga abzunehmen – es gibt zu jeder These Pro und Kontra. Ich bin ein wenig müde geworden, all diese Behauptungen zu verfolgen.
Stattdessen mache ich mir mein eigenes Bild. Ich versuche herauszufinden, wie sich die Übungen auf meinen Körper und auf meinen Stoffwechsel auswirken. Diese aufmerksame Selbstbeobachtung verschärft die Achtsamkeit gegenüber dem eigenen Körper ganz ungemein. Wenn ich unterrichte, bleibe ich in ständigem Austausch mit den Praktizierenden. Ich freue mich über jegliches Feedback, denn daraus kann ich sehr viel mehr lernen als durch das Lesen von diversen Studien. Bei diesen darf man auch nicht ganz außer Acht lassen, wer dahintersteckt und das Projekt finanziert. Häufig werden nämlich eigene Interessen seitens der Auftraggeber durch eine Studie unterstützt. Ich ermutige deshalb jeden Yogaübenden dazu, eigenverantwortlich die Wahrheit herauszufinden – das geht ganz unkompliziert, indem du deinen eigenen Körper als deinen wichtigsten Yogalehrer ansiehst.
Abnehmen und entschlacken – neue Energie gewinnen
Es gibt Menschen, die ihre überflüssigen Pfunde, die sich rund um den Bauch angesammelt haben, ausschließlich mit Sit-ups bekämpfen wollen. Das funktioniert so leider nicht. Einserseits weil durch reines Bauchmuskeltraining zwar die Muskeln gestärkt werden, aber nicht unbedingt Bauchfett abgebaut wird. Außerdem gibt es oft einen anderen Grund, wenn der Bauch schon eine stattliche Wölbung nach vorn angenommen hat, die nicht durch eine Schwangerschaft bedingt ist. Häufig ist nämlich neben eingelagerten Fettpolstern ein Hauptfaktor unser Darm. Der Darm ist bei einem ausgewachsenen Menschen etwa sieben bis neun Meter lang. Die dazugehörigen Darmzotten erhöhen seine Fläche auf erstaunliche 400 bis 500 Quadratmeter. Da ist viel Platz für alte Nahrungsablagerungen, die im Darm nicht genügend verarbeitet worden sind. Häufig zu beobachten sind diese Ablagerungen bei Menschen, die sehr viel Fleisch essen. Der Darm ist nicht in der Lage, Fleisch so schnell abzubauen, wie es manche Menschen hinterherschieben. Wenn er überfordert wird, kann es passieren, dass Reste in die Darmzotten wandern und sich dort niederlassen. Als Folge funktioniert die Verdauung nicht mehr optimal: Bei Obduktionen sind bei manchen Verstorbenen schon bis zu 20 Kilogramm (!) Stuhlreste im Darm gefunden worden.
Um also seinen Bauchumfang zu reduzieren, reicht es tatsächlich nicht aus, am Muskelaufbau zu arbeiten, sondern es ist mindestens ebenso relevant, gleichzeitig den Fokus auf die Entschlackung des Körpers zu legen. Diese Entschlackung weckt die Lebensgeister in uns. Je mehr wir uns von alten Ablagerungen trennen, desto mehr blühen wir auf, bekommen wieder Kraft, Energie, Freude und Leichtigkeit in unser Leben sowie ein strahlendes Aussehen. Außerdem kommt der Körper mit weniger Schlaf aus, was uns mehr Zeit schenkt für die Dinge, die uns wirklich wichtig sind.
Ein weiterer wichtiger Faktor ist die Zunahme an Achtsamkeit. Wer regelmäßig Yoga praktiziert, stopft sich irgendwann nicht mehr achtlos alles in den Mund, was ihm in die Finger kommt, sondern isst mit verstärkter Aufmerksamkeit. Auf einmal spürt man, ob einem bestimmte Lebensmittel guttun oder nicht. Das Gleiche gilt auch für die Menge, die wir verzehren. Dementsprechend verändert sich unser Essverhalten wie von selbst.
Rundum gesund dank Detoxing
Immer wieder hört man von Schulmedizinern, dass es gar keine Schlacken im Körper gebe, da der Körper durch seine Entgiftungsorgane in der Lage sei, alle Gifte selbstständig abzubauen. Diese Meinung teile ich nicht. Als ich angefangen habe, meine Ernährung umzustellen und auf die Bedürfnisse meines Körpers zu hören, konnte ich beobachten, wie sich mein Körper dadurch verändert hat. So ist zum Beispiel der Bauch durch die Entschlackung des Darms flacher geworden, das Gewebe hat sich gefestigt, das Hautbild hat sich verbessert und die Haare haben wieder mehr Glanz bekommen.
Zudem frage ich mich, wie Krankheiten überhaupt erst entstehen können, wenn es doch der Körper ganz allein schafft, alle Schlacken kontinuierlich wieder abzubauen und auszuscheiden. Wenn ich den Körper regelmäßig überfordere, indem ich zum Beispiel viel Fleisch, Zucker und Weißmehlprodukte esse, Alkohol trinke, Zigaretten rauche, keinen Sport treibe und meinen Alltag von negativem Stress bestimmen lasse, dann ist er irgendwann nicht mehr in der Lage, alles zu verarbeiten, was ich ihm zumute. Eine Krankheit verstehe ich als ein Zeichen, nach innen zu schauen, Kontakt zur Seele aufzunehmen und herauszufinden, was in der Vergangenheit vielleicht nicht gut gelaufen ist, was mich nicht genährt, sondern belastet hat, und warum mein Körper mir die Krankheit als Signal geschickt hat, dass ich etwas verändern soll.
Dabei geht es um eine dauerhafte Umstellung. Wer sich umsieht, findet in Zeitschriften oder auf Internetseiten Detox-Kuren, die innerhalb von drei Tagen den Körper erfolgreich entschlacken sollen. Damit kann man seinen Körper zwar entlasten, eine tief greifende Entschlackung wird man innerhalb so kurzer Zeit jedoch nicht erreichen können. Beim Entschlacken im ernsthafteren Sinne geht es eher um eine Lebenseinstellung, die sich ganz besonders auf die Bereiche körperliche Bewegung, Ernährung und seelisches Gleichgewicht bezieht.
Yin Yoga ist kein neuer Yogatrend, wie vielleicht manche vermuten. Im Grunde ist diese Herangehensweise an die Übungspraxis schon sehr alt. Bereits in den frühen Yogaschriften war etwa die Hälfte der wenigen genannten Asanas – die Yogahaltungen – Yin-orientiert, die andere Hälfte machten die Yang-orientierten Positionen aus. Paul Grilley, von dem ich diesen wundervollen Yogastil persönlich erlernen durfte, wird heutzutage oft als Pionier des Yin Yoga angesehen. Er kam durch Paulie Zink, den Begründer des Yin Yoga, der ein Kampfsportler von unglaublicher Flexibilität ist und der seine körperliche Geschmeidigkeit durch seine Yin-Yoga-Praxis erreicht hatte, zu dieser Yogarichtung. Grilley wurde zu seinem Schüler. Von Dr. Hiroshi Motoyama, einem bekannten japanischen Gelehrten, lernte er die Theorie der Meridiane. Außerdem eignete er sich über Dr. Garry Parker anatomisches Wissen an sowie über den bereits genannten Paulie Zink die Lehren des Dao Yoga, das die Selbstheilungskräfte unseres Körpers aktivieren will. All diese Bereiche flossen mit ein, als Paul Grilley die Form des Yin Yoga entwickelte, die du in diesem Buch findest.
Im Yin Yoga werden die Asanas ohne aktive Muskelkraft, das heißt, so passiv wie möglich über einen Zeitraum von drei bis fünf Minuten (bei fortgeschrittener Yogapraxis auch gerne länger) gehalten. Durch das lange Halten der Positionen ohne Krafteinsatz geht die Dehnung in die tiefen Körperschichten, die in einer aktiven Yoga- oder Sportpraxis in diesem Maße nicht erreicht werden können. Verklebte Faszien, die häufig eine Ursache für Schmerzen sowie Unbeweglichkeit in unserem Körper sind, können auf sanfte Art und Weise gelöst werden. Dadurch hat Yin Yoga einen sehr heilsamen Effekt auf den Körper.
Wenn unser Körper eher unbeweglich ist, kann das neben verklebten Faszien auch an der Übersäuerung unseres Gewebes liegen. Die eigene Beweglichkeit hängt zu einem größeren Teil von den Faszien als von den Muskeln ab. Dabei ist es so, dass die Faszien die Muskeln in ihrer Bewegung einschränken können. Sind sie also verklebt oder verfilzt, beeinträchtigt das automatisch unsere Muskulatur; werden die Verklebungen gelöst, kommt es über die Muskeln gleichzeitig unserer Beweglichkeit zugute.
Das Bindegewebe
Viele Jahre lang hat man Faszien – die Weichteilkomponente des Bindegewebes – unterschätzt und war sich über deren Funktion im menschlichen Körper nicht wirklich bewusst. Nun geraten sie jedoch immer mehr in den Blickwinkel der Forschung, denn Faszien geben uns unsere Form, mehr als alles andere in unserem Körper. Du kannst dir darunter ein großes Netzwerk im Körper vorstellen, das alles miteinander verbindet. Faszien umhüllen unsere Organe, unsere Muskeln und Knochen, sogar die Blutgefäße und Nervenzellen. Auch innerhalb der Muskeln findet sich Fasziengewebe. Mal ist es von der Konsistenz her dicker, mal dünner, mal härter, mal weicher, jedoch in seinem Idealzustand immer feucht und geschmeidig. In diesem (Ideal-)Zustand befindet es sich jedoch oft nicht, wenn es zu den schon erwähnten Verklebungen und Verfilzungen im Fasziengewebe kommt, was sich in Schmerzen und Fehlhaltungen äußern kann, da hier die meisten Wahrnehmungsrezeptoren liegen.
Man spricht hinsichtlich der Faszien inzwischen vom größten Sinnesorgan im Körper. Über die Faszien werden Sauerstoff und Nährstoffe im Körper verteilt, unser Immunsystem arbeitet ebenso über diesen Weg. Zudem werden Abfallstoffe der Zellen über das Fasziennetz zum Abtransport in die Blut- und Lymphbahnen geleitet. Durch eine regelmäßige Yin-Yoga-Praxis legen wir den Fokus auf dieses Fasziengewebe, das durch die lange gehaltenen Dehnungen sehr gut erreicht wird. Dadurch unterstützen wir den Abtransport von Schlacken und können das Immunsystem stärken.
Die Bestandteile Kollagen und Elastin spielen dabei eine wesentliche Rolle: Kollagen sorgt für die Festigkeit des Bindegewebes und Elastin für dessen Elastizität. Aufgrund der Dehnungen und Kompressionen, die wir im Yin Yoga auf das Netzwerk in unserem Körper ausüben, können eingelagerte Giftstoffe wieder freigegeben werden zur Ausscheidung.
Robert Schleip, einer der führenden Faszienforscher, dessen Arbeit ich sehr schätze, hat herausgefunden, dass das Bindegewebe Zeit braucht, um sich dauerhaft verändern zu können. Es verändert sich nicht so schnell wie ein Muskel. In einer kontinuierlichen Ausführung von Yin Yoga geben wir ihm die Zeit, die es benötigt. Eine regelmäßige Praxis kann uns also in unserem Entschlackungsprozess wunderbar dabei unterstützen, zu einer gesunden Ausstrahlung und einem geschmeidigen Körper zurückzukehren.
Durch die Yin-Yoga-Praxis wird zudem die Produktion von Hyaluronsäure im Körper angeregt beziehungsweise aufrechterhalten. Sie ist in der Haut und in unserem Bindegewebe zu finden und sorgt dafür, Wasser zu binden, den Hauptbestandteil unseres Körpers. Man findet sie in der Gelenkflüssigkeit, die wie ein Schmiermittel bei Bewegungen wirkt, und sie ist zu einem großen Teil im Bindegewebe enthalten.