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Entspannt reiten
mit

OSTWIND

Geschrieben von Almut Schmidt

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© 2018 cbj Kinder- und Jugendbuchverlag in der Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH, Neumarkter Str. 28, 81673 München
Alle Rechte vorbehalten
© Alias Entertainment GmbH/SamFilm GmbH, Lizenz durch Alias Entertainment GmbH
Geschrieben von Almut Schmidt.
Umschlag: Artwork mit freundlicher Genehmigung von SamFilm GmbH und Alias Entertainment GmbH
Umschlagfotos: Tom Trambow
Umschlaggestaltung: semper smile, München
Bildredaktion: Almut Schmidt
TP · Herstellung: AJ
Satz und Innengestaltung: Almut Jegodtka
Reproduktion: Lorenz & Zeller, Inning a. A.
ISBN 978-3-641-23328-0
V002
www.cbj-verlag.de

Inhalt

Vorwort

Vorbereitung ist alles

Im Gleichgewicht

Locker und kräftig

Alles gleichzeitig

Rhythmus im Blut

Atmen und Energie

Ruhe und Pausen

Extra: Interview mit Hanna Binke: So habe ich reiten gelernt

Hallo, Pferd!

Kontaktaufnahme

Energetisches Putzen

Extra: Pferdegurus

Das Outfit fürs Pferd

Fest oder weich: der Sattel

Mit oder ohne Gebiss?

Sicher unterwegs: Darauf kommt es an

Aufwärmen und lockern ohne Reiter: Longieren

Extra: Das schönste Pferd von allen

Entspannt reiten

Satteln und Trensen Schritt für Schritt

Hauptsache bequem: der Sitz

Fühl doch mal: Übungen im Führen

Probier’s mal ohne

Da war noch was: die Zügel

Go and Stop

Kurven und Kreise

Ruckelt anfangs: der Trab

Fast wie fliegen: der Galopp

Freiheit: das Ausreiten

Extra: Brauche ich Gerte, Sporen und Co.?

Tipps zum Weiterlesen

Foto Tom Trambow

Vorwort

Entspannt reiten – träumst du auch davon? Mika und Ostwind machen vor, wie es geht.

Oft reitet Mika nur mit einem Halsring, sogar eine ganze Dressurprüfung absolvieren sie ohne Trense und Sattel. Ostwind reagiert auf fast unsichtbare Hilfen: magisch.

Bis dahin ist es im wahren Leben ein langer Weg. Aber du kannst schon heute mit den ersten Schritten anfangen, die wir dir in diesem Buch zeigen!

Zum entspannten Reiten gehört zunächst gegenseitiges Vertrauen. Eine gute Beziehung zwischen dir und deinem Pferd ist wichtig. Verbringe also wie Mika viel Zeit mit ihm.

Damit ihr entspannt unterwegs sein könnt, muss auch die Ausrüstung passen: Das Pferd darf nicht eingezwängt werden von einem drückenden Gebiss oder Sattel oder einem schlechten Hufbeschlag.

Und schließlich: Reiten ist dann entspannt, wenn du wie Mika aufrecht und locker auf dem Pferderücken sitzt und feine Hilfen geben kannst. Das Zauberwort ist „Balance“. Wenn du weißt, wie du ohne Anstrengung in die richtige Balance findest, wird das Reiten für dich und dein Pferd viel leichter. Dann musst du auch gar nicht viel machen, damit dein Pferd dich versteht – es spürt jede kleine Gewichtsverlagerung von dir.

Balance und Leichtigkeit fallen aber nicht vom Himmel. Sogar Mika bereitet sich einige Wochen vor, bevor sie sich das erste Mal auf Ostwinds Rücken setzt. Herr Kaan verordnet Balance-, Atem- und Koordinationsübungen. Solche Übungen helfen auch dir, deinen Körper besser kennenzulernen und zu steuern. Dazu kommen Dehn- und Kräftigungsübungen, die dich geschmeidig machen.

Am Anfang wirst du viel an der Longe oder geführt reiten, damit du dich ungestört in die Pferdebewegungen einfühlen kannst. Das ist das Fundament. Wusstest du, dass die Schüler der berühmten Hofreitschule in Wien sogar ein ganzes Jahr lang nur an der Longe reiten, um den Sitz zu schulen? Und das tun sie nicht, damit sie später für ihre elegante Haltung bewundert werden, sondern damit das Pferd sich möglichst frei und ungestört unter ihnen bewegen kann.

Der Vierbeiner hat nämlich den anstrengenderen Part. Die Natur hat kein Gewicht auf seinem Rücken vorgesehen, das Pferd muss erst mit vorsichtigem Training daran gewöhnt werden. Da ist es nur fair – wenn nicht Voraussetzung –, dass du lernst, deinen Körper geschickt und gefühlvoll einzusetzen.

Und nicht vergessen: Sicherheit ist oberstes Gebot! Wenn du wenig Erfahrung hast, sollte IMMER ein Erwachsener dabei sein; egal ob du das Pferd putzt, mit ihm spazieren gehst oder reitest. Im Sattel ist ein Reithelm Pflicht – auch wenn Mika im Film oft ohne reitet.

Vorbereitung ist alles

Mika braucht einige Wochen Geduld, bevor sie sich das erste Mal auf Ostwind setzen darf.
Foto Tom Trambow

Reiten lernen ist gar nicht so einfach, wie es aussieht. Außer vielleicht, du bist so ein Naturtalent wie Mika.

Wenn du gerade mit dem Reiten anfängst, findest du es wahrscheinlich eher anstrengend und schwierig und alles anderes als entspannt. Du musst auf viele Sachen gleichzeitig achten, und wenn die Beine gerade mal richtig liegen, ziehst du vielleicht die Schultern hoch oder hältst den Kopf schief.

Reiten ist ungewohnt für uns Menschen, da wir im Sattel eine Position zwischen Sitzen und Stehen einnehmen und es dazu noch ordentlich wackelt. Daher ist es eine gute Idee, wenn du deinen Körper schon vor dem ersten Aufsteigen mit speziellen Übungen dehnst und stärkst. Und nicht nur das: Der weise Pferdemensch Herr Kaan lässt Mika wochenlang „Trockenübungen“ machen, bevor sie sich das erste Mal auf Ostwind setzen darf. Er möchte, dass sie ihr Gleichgewicht, ihre Koordination und ihr Rhythmusgefühl schult – das sind nämlich wichtige Fähigkeiten für einen guten Reiter.

Davon hast du in deiner Reitschule noch nie was gehört? Tja, einige Reitlehrer kennen sich hier tatsächlich nicht so gut aus. Sie denken, es reiche, das Pferd aufzuwärmen und zu trainieren – den Reiter vergessen sie. Dabei brauchst du im Sattel durchaus eine gewisse Sportlichkeit und Geschicklichkeit.

In anderen Sportarten ist es ganz normal, sich vorher aufzuwärmen und seine Fähigkeiten mit speziellem Training zu verbessern. Reiter tun das selten. Nur manche Profis machen Ausgleichssport, zum Beispiel Yoga, Schwimmen oder Jogging, damit die Muskeln fürs Reiten kräftig und geschmeidig bleiben.

Wir zeigen dir im Folgenden einige Übungen, die dir helfen werden, einen guten Sitz im Sattel zu finden und den Pferdebewegungen locker zu folgen. Ihr Vorteil: Du kannst sie jederzeit machen, vor dem Aufsteigen und zwischendurch. Sie sind nützlich für Anfänger und Fortgeschrittene, kosten nichts und machen – vor allem zusammen mit Freundinnen – auch noch Spaß!

Tipp:

Natürlich musst du vor deiner ersten Reitstunde nicht alle Übungen „durcharbeiten“. Dehnübungen, Atemübungen, Entspannung – mache das immer mal zwischendurch, dann lernst du diese Dinge ganz spielerisch.

Im Gleichgewicht

Auf dem Pferderücken brauchst du ein gutes Gleichgewichtsgefühl, denn er schwingt in alle Richtungen. Diese Bewegungen vom Pferd musst du mit deinem Körper „auffangen“ und dich dabei ständig neu ausbalancieren. Im Schritt ist die Bewegung noch gering, im Trab wird es dir vorkommen, als würdest du auf einem wild wackelnden Stuhl sitzen, und im Galopp bewegt sich dein Körper auf und ab wie auf einer Buckelpiste beim Skifahren.

Um dein Gleichgewicht zu trainieren, helfen z. B. diese Übungen:

Balancieren: Möglichkeiten zum Balancieren gibt es überall – ein umgefallener Baumstamm, der Bordsteinrand. Eine Wippe auf dem Spielplatz – breite die Arme aus und versuche sie ohne Wackeln entlangzulaufen. Kannst du es auch rückwärts? Für Profis ist die Slack Line: ein elastisches Band, das man straff zwischen zwei Bäume spannt. Hier ist das Balancieren noch viel schwieriger, da das Band bei jedem Schritt schwingt.

Im Yoga gibt es die Übung „Baum“: Du stehst gerade, die Füße sind nebeneinander. Jetzt hebst du ein Knie an und drehst das angewinkelte Bein auswärts. Die Fußsohle drückst du gegen den angespannten anderen Oberschenkel. Dann hebst du die Arme und legst die Handflächen über dem Kopf zusammen. Fixiere einen Punkt, dann kannst du besser das Gleichgewicht halten. Diese Übung schult die Balance und kräftigt den ganzen Körper.

Im Sommer ist die Pferdeweide der perfekte Ort zum Üben.
Foto Namay Dolphin

Der Flamingo: Versuche, 30 Sekunden lang auf unterschiedlichen Untergründen auf einem Bein zu balancieren, z. B. auf der Wiese, im Sandkasten, auf einer Matte. Schwieriger: Schließe dabei die Augen. Noch schwieriger wird es, wenn du dir dabei mit Eltern oder Freunden einen Ball zuwirfst (natürlich machst du dazu die Augen wieder auf!). Dann trainierst du gleichzeitig deine Koordination.

Eine Übung von Herr Kaan: Er lässt Mika auf einem Bein auf einem Floß im Wasser balancieren. Hast du also zufällig einen See in der Nähe und ein Surfbrett oder Ähnliches, nur zu.

Du kannst auch selbst etwas balancieren, z. B. ein Sandsäckchen auf dem Kopf, Tennisbälle auf den Handrücken etc.

Drehen, Kugeln: Wenn du auf einem weichen Untergrund (Matte, Wiese) eine Rolle vorwärts oder rückwärts machst oder dich im Stehen um die eigene Achse drehst, muss sich dein Körper immer wieder neu im Raum ausrichten und orientieren – eine super Gleichgewichtsübung.

Übe, perfekt im Gleichgewicht zu stehen. Beine hüftbreit nebeneinander. Sie sind nicht stocksteif durchgestreckt, du darfst leicht in den Knien nachgeben. Dein Becken fällt nicht nach vorn ins Hohlkreuz, sondern ist gerade. Deine Schultern sind locker, die Arme hängen herab. Der Kopf „schwebt“ auf der Wirbelsäule, dein Kiefer ist locker. Fühle: Belastet du beide Beine gleichmäßig? Schwanke leicht von einem auf das anderen, um die perfekte Mitte zu finden. Neige dich leicht vor und zurück, bis du genau in der Senkrechten bist. Das ist eine prima Vorübung für das Gleichgewicht im Sattel.

Übrigens:

Dein Gleichgewicht wird besser sein, wenn auch deine Seele in Balance ist. Unter Stress oder mit schlechter Laune wirst du nicht so leicht in eine gute Balance finden.