Junge + Mädchen = Liebeschaos! Lara findet Finn echt süß. Und Finn steht total auf Lara. Liebe auf den ersten Blick eben. Aber auch das Happy End? Von wegen! Denn da gibt es ja auch noch Laras kichernde Freundinnen mit ihren Liebestipps, die blöden Sprüche von Finns Freunden, zwei neugierige Mütter und einen eifersüchtigen Vater. Und wer hätte gedacht, dass Gurken, Aftershave und ein Bikini so peinlich sein können? Hilfe!!! Bestes Lesefutter von der Autorin von JUNGS, MEINE MUTTER UND DER GANZE ANDERE MIST
Yvonne Struck, geboren 1976 in Lübeck, war nach ihrem Diplom in Biologie mehrere Jahre Studienleiterin für Patientenbefragungen in Hamburg. Seit 2007 arbeitet sie als freie Autorin. Jungs, meine Mutter und der ganze andere Mist ist ihr erstes Jugendbuch.
Jungs sind Idioten. Mädchen auch.
Mit Illustrationen von Carolin Dendorfer
BASTEI ENTERTAINMENT
Vollständige eBook-Ausgabe
des in der Bastei Lübbe AG erschienenen Werkes
Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG
Originalausgabe
Copyright © 2019 by Boje in der Bastei Lübbe AG, Köln
Umschlaggestaltung: Tanja Østlyngen unter Verwendung von Motiven
von © Africa Studio/shutterstock
eBook-Produktion: le-tex publishing services GmbH, Leipzig
ISBN 978-3-7325-7336-3
www.bastei-entertainment.de
www.lesejury.de
Früher dachte ich, wenn man sich verliebt, ist das total romantisch, mit Sternenhimmel am Strand und leiser Gitarrenmusik und so was. Von wegen! Ich brauche mir nur die Jungs in meiner Klasse anzusehen, dann weiß ich Bescheid. Die klatschen sich literweise Gel ins Haar und stinken nach irgendeinem ekligem Zeug, und wenn man das nicht toll findet, beschießen sie einen mit angesabberten Papierkügelchen. Die würden nicht mal kapieren, was Romantik ist, wenn man es ihnen buchstabiert!
Trotzdem träume ich davon, ist ja klar. Am liebsten in Erdkunde, denn beim Berger braucht man bloß still dazusitzen, dann lässt er einen in Ruhe. Und falls er doch mal eine Frage stellt, ist die Antwort immer: »Erdöl.«
Nervig wird es nur, wenn er eine Karte braucht. Der Berger steht auf die vergammelten Karten aus den Neunzigern, die im Keller in einem Kabuff vor sich hin modern. Die Teile sind zwar nicht schwer, aber total blöd zu tragen.
Und wer muss die Karte meistens holen? Seine Lieblingskartenträgerin Lara. Also ich.
»Lara, ich brauche die Europakarte Bodenschätze von 1998.«
Hab ich’s nicht gesagt?
Na, danke!
Ich gehe extra langsam die Treppe runter. Wenn ich schon die Karte holen muss.
Der Schulflur stinkt nach Putzmittel, und die Fensterbank ist zu klein für meinen Hintern. Gut, dass ich wenigstens mein Handy dabeihabe, sonst würde ich sterben vor Langeweile! Und das alles nur, weil ich in Englisch ein bisschen gelacht habe.
Okay, ich geb’s zu: Ich bin vor Lachen fast vom Stuhl gefallen. Ist aber normal, wenn man neben Niklas sitzt.
Doch heute stand sie plötzlich vor mir: Frau Schinkel, Englischlehrerin kurz vor der Pensionierung.
»Finn Weitenberg, was ist hier so lustig?«
Neben mir fasste sich Niklas zwischen die Beine, und ich prustete schon wieder los.
»Ich will wissen, was hier so lustig ist!«, fauchte die Schinkel.
Niklas hatte in der Pause zwei Mädels aus der Neunten erzählt, sein Ding sei so lang wie eine Salatgurke. Und mindestens eine von denen hatte es echt geglaubt!
Aber das konnte ich der Schinkel ja wohl kaum sagen.
»Das reicht. Du gehst sofort vor die Tür!«
Ich faltete meine Beine unter dem Tisch hervor. Eine Salatgurke! Hatte das Mädel überhaupt eine Ahnung, wie lang so ein Teil ist? Oder hatte sie vielleicht an eine Gewürzgurke gedacht? Armer Niklas …
»Wenn deine Mutter nicht im Kollegium wäre …«, seufzte die Schinkel. Dann fiel die Tür hinter mir zu.
Schritte! Schnell das Handy weg. Das muss ’ne Lehrerin sein, und noch mehr Ärger kann ich echt nicht gebrauchen.
Die Schritte kommen die Treppe runter. Doch keine Lehrerin, ein Mädchen! Geht die nicht in die Neunte? In die gleiche Klasse wie die, die Niklas verarscht hat?
Warum sitzt der hier auf der Fensterbank, mitten in der Stunde?
Süß ist er ja schon irgendwie … Ignorieren oder weitergehen?
Ich bin schon fast vorbei, da sagt er plötzlich: »Hallo.« Ich also auch: »Hallo.«
Und jetzt stehe ich hier. Er sieht mich an, ich sehe ihn an, und meine Wangen werden immer heißer.
Zong! Ihre Augen in meinen. Wie vom Laster angefahren, nur in Schön. So fühlt es sich an.
Ich hätte eben tausend Dinge zu ihr sagen können. Und was hab ich gesagt? »Hallo!«
Damit gewinne ich garantiert nicht den Preis für die originellste Anmache.
Scheiße, jetzt ist auch noch das Handy runtergefallen! Zum Glück ist das Display noch heil.
Hauptsache, der Rest funktioniert auch noch!
Scheint so weit alles okay zu sein. Nur noch eine App überprüfen …
»In der Schule sind Handys verboten«, sagt sie.
»Weiß ich.« Ich stecke das Teil weg. »Ich habe ja auch gar keins.«
Sie zieht eine Augenbraue hoch.
»Was machst du eigentlich hier, mitten in der Stunde?«, frage ich schnell.
»Und du?«
»Handypause.« Ich grinse.
Sie hat ein echt süßes Lachen.
Er freut sich richtig über seinen Witz. Grinst wie ein kleiner Junge, mit total süßen Grübchen auf den Wangen. Unmöglich, da nicht zu lachen.
Ob er sieht, was ich gerade gedacht habe? Dass ich seine Grübchen süß finde?
Jetzt sind meine Wangen noch heißer.
Ich halt’s nicht mehr aus! Wenn er nicht bald was sagt, sag ich was!
»Ich muss«, sage ich schließlich und zeige auf die Treppe.
»Was willst du denn da unten?«, fragt er.
»Eine Karte holen.«
»Karte? Für den Berger?«
Ich nicke.
»Warte, ich helf dir!« Er springt von der Fensterbank. »Ich bin übrigens Finn.«
»Lara.«
Jetzt stapfen wir zusammen runter zum Keller.
Wir stapfen wieder hoch. Finn hat darauf bestanden, die Karte zu nehmen. Erst hab ich protestiert, aber nur kurz, denn das Teil ist echt ätzend zu tragen. Außerdem ist es ja irgendwie auch nett von ihm.
Blöd nur, dass er jetzt hinter mir geht. Ich hab das Gefühl, er starrt mir direkt auf den Hintern.
Lara hat einen echt süßen Hintern! Klein und knackig. Und ich hab ihn direkt vor der Nase!
Da vorne ist ihre Klassentür. Ich hatte recht. Sie geht in die 9a.
Lara bleibt stehen. »Tja, dann … danke«, sagt sie und streckt die Hand nach der Karte aus.
»Immer gerne«, sage ich grinsend und gebe sie ihr. Lara winkt noch mal kurz, dann ist sie drinnen, und ich stehe draußen.
Bis mir irgendwann einfällt, dass ich besser mal zurückgehen sollte vor meine eigene Klasse.
Jetzt sitze ich wieder auf meinem Platz im Flur und kriege das Grinsen nicht mehr abgestellt.
Ich sitze wieder in der Klasse, auf meinem Platz neben Bea. Keine Ahnung, wie ich es hierhergeschafft habe. Als ich mit der Karte hereinkam, hörte ich Herrn Berger wie durch Watte sagen: »Das hat ja lange gedauert heute. Alles in Ordnung, Lara?«
Ich glaube, ich habe genickt. Keine Ahnung, wie gesagt … Und keine Ahnung, was der Berger gerade eben an der Karte gezeigt hat. Wahrscheinlich Grübchen.
Ich Idiot! Warum hab ich Lara nicht gefragt, ob sie sich mal mit mir treffen will? Obwohl – warum hätte sie Ja sagen sollen? Besonders witzig war ich ja nicht gerade.
Die Schinkel hat Ma im Lehrerzimmer abgefangen und vollgetextet, weil sie mich aus dem Unterricht werfen musste. Ich sehe sie genau vor mir, ihre pseudobesorgte Miene, von wegen, er macht es einem aber auch schwer, er ist ja intelligent, er will nur nicht, das ist wohl die Pubertät, blablabla …
Von Ma dann zu Hause die übliche Leier: »Ich mache mir Sorgen. Was ist los mit dir, Finn? Geht es dir nicht gut? Hast du Probleme? Du kannst mit mir über alles reden!«
Ich will aber nicht reden, verdammt noch mal! Schon gar nicht heute. Und schon gar nicht mit meiner Mutter!
Nach dem Essen hau ich ab zu Niklas.
Das Gute an Kumpels ist: Man muss nicht ständig quatschen. Niklas merkt auch so, dass was nicht stimmt. Nach meinem dritten k.o. beim Zocken sagt er plötzlich: »Du hast doch was, Alter.«
»Ich hab’ da so ’n Mädchen getroffen«, murmele ich und merke selbst, wie blöd das klingt. So ’n Mädchen.
Niklas lässt das Gamepad sinken und sieht mich an. »Wen?«
»Lara«, sage ich, und mein Herz schlägt plötzlich schneller als sonst. »Aus der 9a.«
»Kenn ich nicht. Schon was klargemacht?«
»Nee …«
»Dann wird’s aber Zeit«, sagt er und startet eine neue Runde.
»Wie denn?«, frage ich.
»Das lässt sich machen!« Niklas grinst. »Aber nur, wenn du endlich mal vernünftig spielst!«
Vielleicht können wir Lara morgen früh vor der Schule abpassen?
Dann muss ich vorher aber noch im Internet nach coolen Anmachsprüchen suchen!
Heute bin ich den ganzen Nachmittag bei Bea, ich bin direkt nach der Schule mit zu ihr gegangen. Und obwohl sie genau weiß, wen ich meine (»Der geht doch in die 10a!«), will sie Finn in allen Einzelheiten beschrieben haben. Sein Lächeln, seine Grübchen, seine grünen Augen …
»Und sein Hintern?«
»Er ging hinter mir, schon vergessen?«, sage ich. »Wie soll ich da wissen, wie sein Hintern aussieht?«
»Hättest dich ja umdrehen können, als er weggegangen ist.«
»Damit er denkt, ich starre ihm nach?«
»Auch wieder wahr. Aber wenn er hinter dir ging, hat er garantiert auf deinen Hintern gestarrt.«
»Glaube ich nicht.« Meine Wangen beginnen zu glühen.
»Klar hat er.« Bea grinst noch breiter. »Wetten?«
»Sag mir mal lieber, wie ich ihn wiedertreffe!«
»Du weißt doch, wo er morgen früh ist. In der 10a.«
»Und da soll ich einfach so reinmarschieren, oder was?« Ich bekomme schon Panik, wenn ich nur daran denke.
»Wir können ihn auch in der Pause suchen«, meint Bea.
»Und was soll ich zu ihm sagen?«
»Irgendwas Cooles muss es sein.« Bea runzelt die Stirn. »Aber auch nicht zu cool … Warte mal, ich weiß, wo wir nachsehen.« Sie angelt nach ihrem Handy.
Ich weiß schon, was jetzt kommt. Beziehungsweise wer. Nämlich Honey, Beas allerliebste YouTuberin, die ständig Videos über Styling, Schminken, Klamotten und Flirten auf ihrem Kanal hochlädt. Ich stöhne. »Glaubst du echt, Honey weiß, was ich morgen zu Finn sagen soll?«
»Wer weiß? Bestimmt hat sie ein paar super Ideen. Na also, hier ist es: die ultimativen Flirt-Tipps!«
Ich stöhne schon wieder, aber Bea ist nicht zu stoppen. Und Honey auch nicht.
Sie wirft ihre honigfarbenen Haare hin und her, wirbelt mit irgendwelchen Schminkstiften und grinst dabei mit Bea um die Wette. Es dauert ewig, bis das Video zu Ende ist.
»Alles klar?«, fragt Bea.
»Ich weiß nicht…«, murmele ich. Irgendwo zwischen Cat Eyes und Wow-Brows habe ich angefangen, von Finn zu träumen.
»Mann, Lara! Ich mach das hier nur für dich! Also, noch mal zum Mitschreiben: Schminken ist ganz wichtig. Das hat Honey ja alles gezeigt. Und dann, kurz bevor du Finn triffst, musst du dir über die Lippen lecken, damit sie feucht glänzen. Ganz wichtig: ihm tief in die Augen sehen. Und das Allerwichtigste: von innen heraus strahlen. Alles klar?«
Ich soll mir also die Lippen vollsabbern, Finn die ganze Zeit anstarren und von innen strahlen … Vielleicht vorher eine Taschenlampe verschlucken?
Super Tipps, wirklich!
»Ja, danke«, sage ich zu Bea. »Ich denk noch mal drüber nach.«
Ich bin wieder zu Hause, aber schlauer bin ich immer noch nicht.
Was soll ich denn nun morgen zu Finn sagen?
Das Problem ist: Immer wenn ich an seine grünen Augen denke, feiern in meinem Bauch irgendwelche Schmetterlinge eine wilde Party. Und dann ist es vorbei mit dem klaren Denken!
Wo hat Lina eigentlich ihre pinke Mini-Taschenlampe versteckt? Vielleicht sollte ich mal nach nebenan in ihr Zimmer schleichen und danach suchen …
Nur für den Fall der Fälle!
Rasieren oder nicht, das ist heute Morgen die Frage. Frauen stehen doch angeblich auf Dreitagebärte – unrasierte, wilde Kerle, die auf einem noch viel wilderen Mustang durch die Prärie reiten … Aber erstens kann ich nicht reiten, zweitens sähe das auch ziemlich blöd aus mit einem Pferd in der Schule, und drittens bin ich nicht Jorge aus meiner Klasse. Der musste sich schon rasieren, als er dreizehn war. Typisch Spanier eben.
Und ich? Ich muss ganz dicht vor den Spiegel, um meinen Dreitagebart überhaupt zu finden. Beziehungsweise die paar dünnen Stoppeln, die da auf meiner Oberlippe wachsen.
Rasierer, here we go!
Schminken oder nicht? Gestern habe ich über Beas Tipps gelacht, aber heute bin ich komplett durch den Wind und weiß gar nichts mehr.
Vielleicht ein bisschen Wimperntusche. Was ist mit Eyeliner? Und Lidschatten …
Scheiße, jetzt sehe ich aus wie Wu, der Kuschelpanda von Lina!
Schnell wieder runter mit dem ganzen Zeug.
Rot gerubbelte Augen. Na klasse. Sexy geht anders.
Hab die Augen mit einem kalten Waschlappen gekühlt. Sehe aber immer noch total verheult aus.
Okay, okay, ganz ruhig. Abdeckcreme! Und ein bisschen Mascara, das muss auf jeden Fall wieder drauf.
Scheiße, schon gleich halb acht!
Aftershave. Aber Vorsicht jetzt! Ich will ja nicht enden wie Justin, der Klassendepp. Vor dem hauen selbst die Fliegen ab, weil er immer stinkt, als hätte er in dem Zeug geduscht.
Ich habe die Aftershave-Flasche auf dem Finger umgedreht, um NUR AUF DEN FINGER ein bisschen von dem Zeug zu kriegen.
Plötzlich hämmert es an der Tür.
»Finn! Bist du bald fertig dadrinnen!«
Ich zucke zusammen, mein Finger auch.
Scheiße, scheiße, scheiße!!!
Jetzt stinkt meine Pyjamahose und alles darunter wie Hölle.
Zehn Minuten geduscht und dabei mit Mas Rückenbürste geschrubbt, dass die Haut beinahe runtergekommen wäre. Trotzdem rieche ich immer noch wie Justin hoch sieben. Die Sprüche meiner Kumpels kann ich jetzt schon hören.
Aber was noch viel schlimmer ist: So kann ich unmöglich Lara wiedersehen! Beziehungsweise wiederriechen, ha, ha, ha. Wenn sie das riecht (so aus zehn Meter Entfernung oder so), dann dreht sie sofort um und verschwindet. Würde ich ja auch, wenn ein Mädchen ohne Ende nach Parfüm stinkt! Und ich würde denken, die ist voll uncool und irgendwie eklig.
Oh nein, wenn Lara das über mich denkt, bringe ich mich um!
Was mach ich nur, was mach ich nur?
Krank spielen? Aber Ma riecht doch sofort, was los ist!
Ma eben so: »Finn, beeil dich gefälligst! Ich kann heute nicht so schnell, du weißt doch, dass ich erkältet bin!«
Erkältet? Yeah!
Jetzt liege ich im Bett. Offiziell krank. Ich habe behauptet, ich hätte gerade ins Klo gekotzt, und sie kann nicht riechen, dass ich eigentlich nach was ganz anderem stinke.
Sie hat bloß Panik, dass ich sie auch noch mit Magen-Darm anstecke.
Es lebe Mas Schnupfen!!!
Mit Bea vor der Schule. Das Make-up, das ich mir in einer dicken Schicht um die Augen geschmiert habe, fühlt sich komisch hart an, und meine Lippen sind komplett ausgetrocknet vom vielen Drüberlecken.
Ob Finn noch kommt?
Es klingelt. Entweder war er total früh dran, oder er ist zu spät. Bea zerrt an meinem Arm, ich muss in die Klasse.
Wir haben den kompletten Schulhof nach Finn abgesucht, und jetzt will Bea ein paar Typen aus seiner Klasse fragen, wo er steckt. Würde ich mich alleine ja nie trauen, einfach so zu drei Jungs aus der Zehnten hinzugehen. Aber Bea kennt den einen, Niklas, aus ihrem Schwimmverein.
»Habt ihr Finn gesehen?«, fragt sie ihn.
Niklas mustert sie von oben bis unten, bevor er antwortet. »Finn? Was willst du denn von dem?«
»Ist er nun da oder nicht?«
»Der ist krank.« Niklas zwinkert ihr zu und flüstert dann total laut: »Offiziell jedenfalls. Ich wette, er schwänzt.«
Die anderen beiden Jungs schmeißen sich weg vor Lachen.
»Wieso glaubst du das?«, frage ich heiser. Denn wenn Finn heute schwänzt, heißt das ja, dass ich ihm scheißegal bin.
»Gestern Nachmittag sah er noch total fit aus«, behauptet Niklas.
Scheiße! Cool bleiben! Ich muss so tun, als wäre es mir auch scheißegal. Als wäre Finn mir scheißegal.
»Dann grüß Finn mal ganz herzlich von Lara!«, flötet Bea.
Danke, Bea!!!
Bea meint, Finn ist wirklich krank. Egal, was Niklas gesagt hat.
»Das geht manchmal ganz schnell. Weißt du nicht mehr, wie wir neulich die halbe Nacht am Handy gequatscht haben, und am nächsten Morgen hatte ich plötzlich Magen-Darm und habe in meinen offenen Schulrucksack gekotzt?«
Soll ich mir jetzt vorstellen, wie Finn in seinen Rucksack kotzt, oder was?
Noch mal danke, Bea!
Vielleicht ist er ja wirklich krank. Mit irgendetwas, das nicht ganz so eklig ist.
Ich war zwei Stunden in der Wanne, um den verdammten Aftershave-Gestank loszuwerden. Erst einweichen, dann wieder schrubben mit Mas Rückenbürste. Jetzt sind mein Bauch und meine Beine knallrot, und meine Finger sehen aus, als wäre ich mindestens achtzig. Aber das Wichtige ist: Ich stinke nicht mehr so bestialisch. Ich habe den Geruchstest gemacht, auch wenn es verdammt schwer ist, sich selber untenrum zu beschnuppern …
Morgen kann ich jedenfalls wieder in die Schule. Und endlich Lara wiedersehen!
Muss dringend noch mehr Anmachsprüche rausfinden.
Wir wollen Lara vor der Schule abpassen. Eigentlich eine gute Idee, sollte man meinen, aber Niklas ist manchmal echt ein Idiot. Okay, er ist mein bester Kumpel, aber auch ein Idiot.
»Ist sie das?«, fragt er bei jedem Mädchen, das halbwegs gut aussieht.
»Nein«, sage ich jedes Mal. »Ich sag dir Bescheid, okay?«
»Die ist aber auch heiß! Warum nimmst du nicht die?« Er boxt mich in die Seite.
»Ich warte auf Lara«, sage ich.
»Mann, dich hat’s ja echt erwischt.«
»Kannst du nicht mal die Klappe halten!«
Da vorne kommt Lara! Plötzlich klopft mein Herz wie bescheuert, und die coolen Sprüche aus dem Internet sind alle weg. Ich starre auf meine Schuhe, und als ich wieder hochsehe, steht sie genau vor mir. Ihre Augen sind blau.
»Ähm … hi!«, stammele ich.