Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie. Detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
ISBN 978-3-636-01441-2 | Print-Ausgabe
ISBN 978-3-86881-136-0 | E-Book-Ausgabe (PDF)
E-Book-Ausgabe (PDF): © 2009 by Redline Verlag, FinanzBuch Verlag GmbH, München. www.redline-verlag.de
Print-Ausgabe: © 2007 by Redline Wirtschaft, Redline GmbH, Heidelberg.
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Umschlaggestaltung: ZERO Werbeagentur GmbH, München
Satz: Jürgen Echter, Redline GmbH
Druck: Himmer, Augsburg
Bindearbeiten: Thomas, Augsburg
Printed in Germany
In zahlreichen Büchern zu Kennzahlen gewinnt man den Eindruck, dass eher abfragbares statt anwendbares Wissen dargestellt wird, weil die einzelnen Kennzahlen isoliert behandelt und vielfach nur mithilfe von vorgegebenen Daten ermittelt werden, statt sie konkret und praxisbezogen im Kontext mit anderen Daten zu interpretieren. Die Anwendung, Bedeutung und Aussagekraft der einzelnen Kennzahlen bleibt für Sie vielfach im Dunkeln: Man überlässt die Interpretation dem Leser. Das Besondere an diesem Buch: Die wichtigsten Kennzahlen für Unternehmen werden verständlich und leicht nachvollziehbar mithilfe von Fallbeispielen erläutert. Es wird nicht nur dargestellt, was und wie man etwas misst, sondern auch, welche Kennzahlen man für welche Entscheidung benötigt und welche Aussagen die Kennzahlen zuverlässig erlauben.
Ausgangspunkt des Buches ist die Darstellung der Chancen und Vorteile für ein Unternehmen, Kennzahlen zu ermitteln, zu interpretieren und zu kommunizieren. Es werden die Kriterien der externen Beurteilung des Unternehmens offengelegt. Des Weiteren erfahren Sie, welche Kennzahlen wichtig sind und wie Sie diese Kennzahlen einsetzen können. Denn wer sich mit den falschen Kennzahlen beschäftigt, verschwendet nicht nur Zeit und Geld, er ist auch in Gefahr, in die falsche Richtung zu laufen.
Danach wird Schritt für Schritt das Kennzahlensystem der Bilanzanalyse entwickelt und mit Zahlen verdeutlicht. Sie können quasi nebenbei Ihre eigene Bilanzanalyse entwickeln bzw. weiterentwickeln. Nach und nach werden Ihnen für die Praxis bedeutsame Controllinginstrumente in Form von Kennzahlen vorgestellt und mithilfe von kleinen Fallstudien veranschaulicht. Sie können sich solide Kenntnisse des kennzahlengestützten Controllings aneignen und diese erworbenen Kenntnisse zugleich in die betriebliche Praxis umsetzen. Damit dieser hohe Anspruch auch einlösbar wird, werden Übungen und Umsetzungshilfen angeboten.
Ziel des Buches ist, Ihnen Hilfestellungen bei der Einführung bzw. Weiterentwicklung eines Kennzahlensystems zu geben. Kennzahlen sollten auch in Ihrem Unternehmen eine hohe Priorität haben, damit Sie nicht durch betriebliche Fehlentwicklungen aus dem Markt katapultiert werden.
Kennzahlen geben in knapper Form Auskunft darüber, wo ein Unternehmen steht und wie es läuft. Sie offenbaren Stärken und Schwächen des Unternehmens und warnen vor unerwünschten Entwicklungen. Ohne Kennzahlen geht in Unternehmen nichts mehr. Keine wichtige Managemententscheidung, die ohne Kenntnis der entsprechenden Kennzahlen gefällt wird.
Kennzahlen werden in der Praxis schon seit dem Altertum zur Aufzeichnung der wirtschaftlichen Aktivitäten genutzt. Während der industriellen Revolution im 19. Jahrhundert entstanden riesige Unternehmen in den Branchen Stahl, Textil, Werkzeugmaschinenbau und bei der Eisenbahn sowie im Handel. Für das Wachstum und den Erfolg der Unternehmen wurde die Bewertung der finanzwirtschaftlichen Leistung ein entscheidender Faktor. Erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden Bewertungssysteme entwickelt. Das 1919 entwickelte DuPont-Schema ist das bekannteste Bewertungssystem, bei dem der Return-on-Investment (ROI) die Basis- oder Leitkennzahl darstellt. Dieses Bewertungssystem unterstellt für alle Unternehmen als oberstes Ziel die Gewinnmaximierung.
»If you can’t measure it, you can’t manage it« – Was Du nicht messen/bewerten kannst, kannst Du auch nicht managen. Mit dieser Aussage wird zutreffend die Bedeutung von Kennzahlen für die Unternehmensführung ausgedrückt.
Kennzahlen stellen verdichtete Informationen dar. In komprimierter Form können betriebswirtschaftliche Zusammenhänge klar aufgezeigt werden. Sie haben folgende Bedeutung:
Wichtig ist die richtige Interpretation der Kennzahlen. Die Beurteilung ist in der Praxis oft schwierig, deshalb dürfen Sie die einzelnen Kennzahlen nicht isoliert betrachten, sondern immer im Zusammenhang mit anderen Erkenntnissen interpretieren. Dabei kommt es insbesondere auf die richtige Auswahl, die genaue Berechnung und den sinnvollen Vergleich der Kennzahlen an. Die gewonnenen Erkenntnisse können noch durch zusätzliche Daten ergänzt werden.
Kennzahlen unterscheiden sich von anderen Daten, beispielsweise von Berechnungen der Finanzbuchhaltung, dadurch, dass sie Komplexität reduzieren, Informationen verdichten und Abhängigkeiten verdeutlichen.
Betriebliche Daten (Informationen) werden mithilfe von Kennzahlen verdichtet. Zugleich legen Kennzahlen betriebliche Zusammenhänge offen.
Beispiel
Die Kennzahl Gesamtkapitalrentabilität wird errechnet, indem Bilanzgewinn und Fremdkapitalzinsen addiert werden und die Summe durch das gesamte eingesetzte Kapital dividiert wird. Dieses Zwischenergebnis wird mit 100 multipliziert, sodass man als Ergebnis die Verzinsung des eingesetzten Gesamtkapitals erhält. Deutlich wird hierdurch, welche Größen die Verzinsung des Gesamtkapitals bestimmen und wie Veränderungen der einzelnen Größen sich auf die Verzinsung des Gesamtkapitals auswirken. Zugleich werden die Größen Bilanzgewinn, Fremdkapitalzinsen und eingesetztes Gesamtkapital zu der Größe Gesamtkapitalrentabilität verdichtet.
Kennzahlen haben die Aufgabe, etwas zu messen. Sie werden deshalb auch als Messwerte bezeichnet. Es lassen sich drei Arten von Messwerten (Kennzahlen) unterscheiden:
Absolute Kennzahlen
Absolute Kennzahlen (Grundzahlen) können Einzelzahlen, Summen, Differenzen oder Mittelwerte sein. Sie können direkt aus den betrieblichen Unterlagen (beispielsweise aus der Bilanz oder der Gewinn- und Verlustrechnung) entnommen werden. Absolute Kennzahlen sind zum Beispiel Anzahl der Mitarbeiter, Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen, Bilanzsumme, Umsatzerlöse oder die Differenz zweier Zahlen, zum Beispiel betrug die Erhöhung der Bilanzsumme zum Bilanzstichtag des Berichtsjahres gegenüber dem Vorjahr 40.000 Euro.
Absolute Kennzahlen sind keine komprimierten Informationen. Erst wenn sie mit anderen Größen verglichen werden, wird ihre Bedeutung erkennbar. Deshalb werden zur Analyse und Beurteilung von betrieblichen Prozessen/Funktionen vorwiegend Verhältniszahlen verwendet.
Verhältniszahlen
Sie stellen das Verhältnis zweier oder mehrerer Zahlen dar. Absolute Zahlen werden zueinander in Beziehung gesetzt, wobei eine Größe an einer anderen Zahl gemessen wird. Die Größe, an der gemessen wird, wird als Bezugsgröße bezeichnet. Verhältniszahlen werden unterteilt in: